ich möchte die FF [[Kyo]] widmen...
viel Spaß beim Lesen an alle ^^
14. September 2011
Still
Ruhe…
Stille…
Das war es, was ich immer von dir verlangt hab.
Jetzt ist es still.
Und es bringt mich um, jeden Tag ein bisschen mehr.
Wie jeden Morgen, quäle ich mich aus meinem Bett. Ich habe eigentlich überhaupt keine Lust aufzustehen. Aber es muss sein. Heute ist unser Tag. Diesen besonderen Anlass, darf ich nicht verschlafen.
Langsam gehe ich ins Bad. Ich lasse mein Shirt und die Shorts einfach fallen und schließe die Duschtür hinter mir. In letzter Zeit, lasse ich meistens nur das Wasser auf meinen Körper prasseln. Aber heute ist es anders. Ich reibe mich gründlich mit Duschgel ein und wasche meine Haare. Immerhin, will ich hübsch aussehen, wenn ich zu dir gehe, genau wie früher.
Als ich damit fertig bin, nehme ich meine Körperlotion und creme mich damit ein. Der Geruch hat dir immer so gefallen. Du konntest gar nicht genug davon bekommen. Immer hast du deinen Kopf unter mein Shirt gesteckt und deine Nase in meinen Bauchnabel geschoben. Bei diesem Gedanken muss ich leicht lächeln und umfahre ungewollt meinen Bauchnabel mit dem Zeigefinger.
~~**~~
Langsam schlich Hiyuu sich von hinten an Yuuki heran. „Yuuki-chan! Ich hab dich schon an der Tür gerochen.“, ließ Hiyuu den Blonden grinsend wissen. Er schmiegte sich von hinten an seinen Freund und beschnüffelte sofort dessen Hals. Er drehte den Jüngeren zu sich um, ging vor ihm auf die Knie und steckte seinen Kopf unter dessen Shirt. Yuuki musste anfangen zu lachen. „Hiyuu, hör auf! Das kitzelt.“, brachte er lachend hervor.
~~**~~
Ja, das ist eine sehr schöne Erinnerung, an unsere gemeinsame Zeit. Ein Tag, ohne meine grässliche Migräne, die uns die meiste Zeit stumm gemacht hat. Ich creme den Rest meines Körpers ein und ziehe dann den rot-schwarzen String an, den du mir mal gekauft hast. Eigentlich war er nur dazu gedacht, um mich zu ärgern. Ich hab ihn irgendwann, aus einer Laune heraus, doch angezogen. Aber lange an, hatte ich ihn nicht. Mein Anblick hat dich so scharf gemacht, dass er beinahe noch kaputt gegangen wäre, als du ihn mir vom Leib gerissen hast. Ich hab ihn einige Male benutzt, um mich bei dir wieder einzukratzen, nachdem ich durch meine Kopfschmerzen wieder unausstehlich war. Einmal hab ich dich sogar aus dem Bett geschmissen. Daraufhin hast du tagelang auf der Couch geschlafen.
~~**~~
Es war mitten in der Nacht und Yuuki fand durch seine Kopfschmerzen einfach keinen Schlaf. Er drehte sich von einer Seite auf die andere. Die Krönung des Ganzen war, dass Hiyuu seit einer halben Stunde ununterbrochen schnarchte. „Hiyuu, halt die Schnauze.“, murmelte Yuuki in sein Kissen, was den Älteren natürlich kein bisschen kratzte.
Jedoch nach einer weiteren halben Stunde, mit Kopfdröhnen, reichte es dem Kleineren endgültig. „Halt jetzt deine blöde Fresse!“, entfuhr es dem Jüngeren und er gab Hiyuu einen kräftigen Schups, welcher dazu führte, dass Hiyuu unsanft aus dem Bett fiel. Sofort begann der Ältere zu jammern. Er bemühte sich wieder hoch und sah Yuuki an. „Was sollte das denn eben?“, fragte er verwirrt. Er hatte ja keine Ahnung, was er angestellt hatte. „Frag noch so blöd.“, nuschelte Yuuki nur leise. Er war froh, dass das Schnarchen jetzt endlich ein Ende hatte.
Ohne ein weiteres Wort, nahm Hiyuu seine Decke und das Kissen und ging zur Tür. „Du kannst mir ja sagen, was los ist, wenn du dich wieder eingekriegt hast.“
~~**~~
Ich seufze schwer. Ich hab dich ganz schön schikaniert. Nur zu dumm, dass diese Einsicht viel zu spät kommt.
Ich hülle mich in einen schwarzen, sehr weiten Pulli und eine Jeans. Die Haare mache ich mir auch. Ich lege noch ein leichtes Make up auf und trage den tiefroten Lipgloss auf meine Lippen auf. Zu guter Letzt setze ich mir noch meine Brille auf die Nase. Ich sah schon einmal so aus. An dem Tag, als wir uns begegneten. Du hast mir ein Kompliment gemacht und dein Blick blieb an meinen Lippen hängen. Noch einmal fahre ich mit dem kleinen Pinsel über meine Lippen. Meine Hände haben angefangen zu zittern.
Oft wünsche ich mir, dass ich die Zeit einfach bis zu diesem Moment zurück drehen kann. Ich will dich noch einmal sehen, wie du in die Bahn einsteigst und mich ansiehst. Wie du mich unverhohlen musterst, wofür ich dir eigentlich hätte eine knallen sollen.
Ich räume meine Schminkutensilien zusammen und verlasse dann das Bad. Im Flur ziehe ich meine schwarzen Stiefel an und werfe mir meinen Mantel um die Schultern. Es wird langsam kalt draußen, aber um den Mantel richtig zu schließen, ist es noch zu warm.
Die Sonne scheint auf mich, aus einem blauen Himmel, herunter. Keine Wolke ist zu sehen. Langsam setze ich einen Fuß vor den anderen. Ich sehe mir unterwegs die Bäume an, welche ihr Laubkleid schon bunt gefärbt haben. So war es bis jetzt jedes Jahr, an unserem Tag. Sogar heute noch, obwohl du nicht mehr bei mir bist. Und jedes Jahr an diesem Tag, gehe ich zu dir und flehe dich an, dass du zu mir zurückkommst, obwohl ich weiß, dass du mein Flehen niemals erhören wirst.
Nach 10 Minuten Fußweg, komme ich an meinen Ziel an. Unterwegs habe ich ein paar Blätter gesammelt. Sie würden dir gefallen, da bin ich mir sicher. Jedes Mal, auf den letzten Metern, fangen meine Beine an zu zittern.
Mit der Hand sammle ich die braunen Blätter, welche auf deinem Grab liegen, weg. Dann lege ich die, die ich eben gesammelt habe, neben deinen Grabstein. Vorsichtig fahre ich den Schriftzug mit meinen Fingern nach.
~~**~~
Yuuki war immer noch geschockt. Wie hatte das passieren können? Hiyuu hatte sich nie betrunken ans Steuer gesetzt. Wieso diesmal? Was hatte ihn dazu getrieben das zu tun?
Als Yuuki an der Unfallstelle ankam, stockte ihm der Atem. Hiyuu war mit seinem Wagen frontal gegen einen Baum gefahren.
Einer der Polizisten kümmerte sich sofort um den jungen Mann, welchem sofort die Tränen gekommen waren. „Wir gehen davon aus, dass er einem Tier ausgewichen ist. Wir haben Blutspuren auf der Straße gefunden, die nicht von ihrem Freund stammen können. Es tut mir leid. Wir konnten nichts mehr für ihn tun.“
~~**~~
Tränen laufen mir übers Gesicht. Kurz bevor die Polizei bei mir anrief, hatten wir noch telefoniert. Daher wusste ich auch, dass du betrunken warst. Ich bin schuld, nicht wahr? Ich hab dich mit meiner Art in den Wahnsinn getrieben.
Ich war oft genervt und wütend, wegen jeder Kleinigkeit, weil meine Kopfschmerzen mich um den Verstand brachten. Stille war mein Freund. Jetzt ist sie mein größter Feind.
„Seit du weg bist, ist alles so still…“, murmle ich leise vor mich hin. Heute ist unser 4. Jahrestag und schon zum 3. Mal komme ich hierher. Uns blieb so wenig Zeit und ich war zu dumm, um sie zu nutzen.
Ich hauche einen Kuss auf den Grabstein, aus schwarzem Marmor. Ein Abdruck bleibt zurück. Ein Ausdruck meiner Liebe, welche immer noch dir gehört.
