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Cheer up your life

von

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„T-I-G-E-R-S, GO GO TIGERS, YEAH!“

Mit einem müden Gähnen nahm Uruha das Pausenprogramm der Cheerleader-Truppe seiner Schule zur Kenntnis. Die halbnackten herum hüpfenden Schulmädchen interessierten ihn kein Stück, genauso wenig wie das Baseballspiel an sich. Er war aus einem ganz anderen Grund hier. Und dieser Grund betrat gerade in seinem engen weißen Trikot das Spielfeld, da die Pause vor dem neunten Inning in wenigen Minuten zu Ende wäre. Also hatte die Szene auf dem Platz auch wieder die volle Aufmerksamkeit des Schwarzhaarigen. Eigentlich mochte er Baseball nicht wirklich, wenn er ehrlich war kannte er noch nicht einmal die Regeln wirklich, aber diese Saison hatte er bis jetzt jedes Spiel gesehen, genauso wie letzte Saison und das Jahr davor. Seit er auf der Oberschule war und besagten Spieler, wegen dem er hier war, das erste Mal auf dem Trainingsgelände gesehen hatte, kam er zu jedem Spiel.

„Wir sind wieder da Uru-chan. Deine Cola.“, riss ihn die Stimme seiner besten Freundin Ayu aus seiner Schwärmerei, die wild mit einem Becher vor seiner Nase herum fuchtelte. „Du bist schon wieder so abwesend heute, was ist denn los?“

„Ayu bist du blind? Er träumt von Sakamoto was sonst.“, antwortete Emi, eigentlich auch irgendwie seine beste Freundin nur nicht immer ganz so nett wie Ayu, verdrehte genervt die Augen und drückte sich an den beiden anderen vorbei um an ihren Platz zu kommen. „Sag mal, wie lange willst du dem Kerl eigentlich hinterher sabbern, sprich ihn einfach mal an. Ich glaube nicht, dass er überhaupt weißt, dass du existierst.“

„Emi, lass ihn doch einfach mal in Ruhe!“ Uruha senkte nur leicht den Kopf, nahm gar nicht wirklich wahr, wie Ayu gerade ihre Freundin zusammen stauchte. Dabei war Emi ja nur ehrlich, eine Eigenschaft, die Uruha sehr an ihr schätzte. Denn Recht hatte sie ja. Seit zwei Jahren schmachtete Uruha diesen Sakamoto Takashi oder Saga wie ihn seine Freunde nannten an, ohne jemals auch nur ein Wort mit ihm gewechselt zu haben. Und dass Saga wohl nicht einmal wusste, dass der Schwarzhaarige existierte, entsprach wohl auch der Realität. Immerhin war Uruha nicht gerade auffällig oder eine Schönheit, mit seinen längeren schwarzen Haaren, der dunklen Brille und seinen unscheinbaren Klamotten und dazu kam, dass er auch noch eher ein langweiliger Streber war. Also das absolute Gegenteil des beliebten Saga.

„Kou… hey Kou alles okay?“ Verwirrt blinzelnd drehte er sich zu Emi, die ihn besorgt musterte.

„Ja, err… ich hab nur nachgedacht.“, versuchte er mit einem Lächeln zu antworten, scheiterte aber den Gesichtern seiner Freundinnen nach zu urteilen grandios bei dem Versuch gute Laune vorzuspielen.

„Mach dir nicht so einen Kopf wegen dem. So toll ist er bestimmt gar nicht.“ Ayu klang ziemlich verzweifelt bei dem Versuch Uruha irgendwie aufzumuntern. Aber wirklich leicht machte es der Schwarzhaarige seinen Freundinnen auch nicht, in letzter Zeit ging es ihm aber auch deutlich schlechter mit seiner Schwärmerei, vor allem seit seine kleine Schwester einen Freund hatte. Anscheinend war er der einzige unfähige in solchen Dingen.

„Versuch doch einfach mal ihn anzusprechen. Ihr wohnt doch in derselben Gegend, also nehmt ihr jawohl den gleichen Bus nach Hause.“, war Emis Versuch irgendwas Produktives beizutragen, wobei Uruha das nicht wirklich hilfreich fand.

„Ja, wenn ich du wäre, wäre das auch ganz einfach. Aber guck mich mal an, ich kann nicht so einfach wen ansprechen. Ich bin nicht so hübsch wie du. Außerdem weiß ich doch überhaupt nicht, ob Saga überhaupt auf Männer steht.“ Gegen Ende war der Schwarzhaarige immer leiser geworden, denn er wurde sich gerade erst des Problems bewusst. Wenn Saga gar nicht schwul war, hätte er nicht einmal theoretisch eine Chance. Bis jetzt hatte er noch nie darüber nachgedacht, denn wenn er ehrlich war, war er nicht davon ausgegangen je auch nur ein Wort mit dem Braunhaarigen zu wechseln.

„Mann, Kou. Darum geht es doch gar nicht, du sollst ihn doch nur ganz normal ansprechen.“

„Außerdem geht es doch gar nicht um dein Aussehen, er soll sich doch in deinen Charakter verlieben.“, fügte Ayu lächelnd hinzu. Sonderlich aufmunternd fand der Schwarzhaarige seine Freundinnen heute mal wieder nicht, auch wenn sie sicher recht hatten. Aber da Saga gerade auf die Home Plate zu ging, hatte jetzt sowieso etwas anderes Uruhas ganze Aufmerksamkeit. Gebannt beobachtete er wie der brünette Batter zum Schlag ausholte, den Ball weit in das Outfield schlug und losrannte. Der Schwarzhaarige sog jede Bewegung des Spielers auf, merkte sich alles an diesem faszinierenden Anblick. Denn das war alles, was Uruha tun konnte, Saga immer wieder zu beobachten. Auch als der Rest der Tribüne in lauten Jubel ausbrach, da Sakamoto gerade einen Homerun geschafft hatte, blieb der Schüler nur still sitzen und starrte den anderen weiter an, starrte ihn dabei an, wie er den anderen Spielern lachend in die Arme fiel.

„Sie scheinen heute schon wieder zu gewinnen. Irgendwie ist Sakamoto in letzter Zeit verdammt gut, vielleicht hat er ja ‘nen neuen Glücksbringer.“, murmelte Emi vor sich hin. Sie war die einzige der Drei, die wirklich etwas von Baseball verstand, immerhin war ihr Bruder Spieler in der Major League. Für Uruha spielte Saga immer genial.
 

Ihr Schulteam gewann das Spiel auch wirklich überlegen und wie immer blieb Uruha glücklich lächelnd auf der Tribüne sitzen und sah den Spielern beim Auslaufen und den Ehrenrunden zu, wobei er eigentlich nur Saga betrachtete. Da er wie eigentlich immer in der ersten Reihe saß, hatte er natürlich super Sicht.

„Können wir jetzt langsam gehen oder wie lange planst du Saga noch anzugaffen? Wir wollten noch ins Kino?“ Emi war schon seit fünf Minuten am rumnörgeln, aber das war normal. Vor allem da sie diese Woche sowieso schlechte Laune hatte, warum wusste Uruha selber nicht, sie hatte nichts erzählen wollen.

„Noch kurz.“, säuselte er leise, beobachtete Saga immer noch mit verträumten Blick, wie er langsam Richtung Kabinen lief, dort von den quietschenden Cheerleader empfangen wurde. Jetzt konnten sie eigentlich gehen, denn viel zu sehen würde es für den Schwarzhaarigen nicht mehr geben. Doch genau in dem Moment, in dem er aufstehen wollte, fing die Szene auf dem Platz erneut seine Aufmerksamkeit ein. Eines der Mädchen war Saga um den Hals gefallen und küsste ihn und der Braunhaarige ließ sie machen, legte sogar seine Arme um sie.

„Autsch. Das ist jetzt aber eine ziemlich blöde Situation.“ Sehr einfühlsamer Kommentar von Emi, die genau wie Ayu die Szenerie am Rande des Feldes auch beobachtet hatte.

„Lass uns besser gehen, Uru-chan.“ Vorsichtig legte die Schwarzhaarige eine Hand auf die Schulter des Größeren, versuchte ihn zu sich zu drehen. Aber es war sowieso schon zu spät, Uruha war schon am Boden zerstört, fühlte sich gerade wie als sei ihm das Herz herausgerissen worden. Ja, er hatte Saga in den ganzen zwei Jahren die er ihn schon liebte, nie mit einem anderen oder einer anderen gesehen und ja, er hatte auch nie wirklich daran geglaubt, dass seine Gefühle je erwidert werden würden, aber jetzt hatte er die Gewissheit keine Chance zu haben und das schmerzte. Völlig willenlos ließ der Schwarzhaarige sich von seinen beiden Freundinnen nach Hause bringen, fiel dort einfach nur noch so wie er war ins Bett.
 

Als Uruha am nächsten Morgen das Schulgebäude betrat, war er immer noch ziemlich niedergeschlagen, auch wenn er sich mittlerweile gut damit aufgemuntert hatte, dass er sowieso nie eine Chance bei Saga gehabt hätte und es auch keinen Unterschied mehr machte, ob dieser eine Freundin hatte oder nicht. Außerdem wusste er jetzt wenigstens woran er war.

„Morgen, Uruha.“, wurde er von einem viel zu fröhlichen Ruki begrüßt, als er an seinem Spind ankam. Er und der kleine Blonde hatten ein paar Kurse zusammen und er war auch so ziemlich der einzige männliche Freund den der Schwarzhaarige hatte. Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass sie beide ziemliche Außenseiter waren, beide eher der Typ Streber. Wobei Uruha von Ruki wusste, dass er nur in der Schule so war, in seiner Freizeit war er Sänger in einer Rockband und sah für den Geschmack des Größeren häufig ein bisschen zu extrem aus. „Und warst du gestern wieder bei dem Baseball-Spiel?“

Uruha bejahte nur mit einem kurzen Nicken. Er wollte nicht über gestern reden, schon gar nicht wollte er Ruki sein Leid klagen. Sie waren zwar Freunde, aber er wusste, wie wenig Ruki von seiner Schwärmerei für Saga hielt und wollte sich nicht immer die bösen Kommentare über den Braunhaarigen anhören. „Und wie war die Bandprobe, habt ihr nicht am Wochenende einen Auftritt.“

„Ja, haben wir und die Probe war gut. Mann, ich bin so nervös wegen Samstag, das erste Mal live…“ Wie erwartet sprang der Blonde sofort auf den Themenwechsel an, erzählte jetzt ohne Pause von ihrem bevorstehenden Konzert. Musik war so ziemlich das einzige wofür man den Kleineren begeistern konnte, aber das störte Uruha herzlich wenig, denn immerhin war Musik auch eines seiner größten Hobbys, auch wenn er sich niemals trauen würde in einer Band vor anderen zu spielen so wie Ruki. Abgesehen davon empfand er seine Gitarrenfähigkeiten auch als zu schlecht dafür und anderen Instrumente konnte er überhaupt nicht spielen.

Vergnügt weiter vor sich hinplappernd lief Ruki vorweg Richtung Klassenraum, der Schwarzhaarige ihm hinterher. Als sie um die Ecke bogen rannten sie auch direkt in Ayu und Emi, die anscheinend auch gerade auf den Weg zur Klasse waren. Zumindest die erste Stunde hatten sie heute alle zusammen.

„Morgen Kou-Schatz.“, flötete Emi vergnügt, schien gerade tausend Mal bessere Laune zu haben als die letzten Tage, was doch irgendwie mysteriös war. Lächelnd legte sie einen Arm um den Schwarzhaarigen, zog ihn ein Stück zu sich, bevor sie mit süßlicher Stimme weitersprach. „Rate wer gute Nachrichten für dich hat. Ich hab mich gestern noch mal ein bisschen umgehört und Saga ist definitiv mit keiner dieser Tussis aus dem Cheerleader-Team zusammen. Die gestern hat ihn einfach überfallen, er ist im Moment Single und jetzt kommt die beste Nachricht.“ Emi machte eine Kunstpause, während der ihr Grinsen noch größer wurde. „Seine letzte Beziehung hatte er mit einem Typ, Saga ist bi.“

Wie erstarrt blieb der Schwarzhaarige abrupt stehen, Ruki und Ayu sahen Emi mit großen Augen und weit offenen Mündern an, erinnerten gerade irgendwie an Fische. Wenn das was die Braunhaarige gerade erzählt hatte, stimmte, würde Uruha vielleicht doch eine Chance bei Saga haben. Sofern er sich irgendwann mal trauen würde, den anderen anzusprechen.

„Siehst du, also kannst du ruhig mal dein Glück versuchen.“ Ayu war die erste die ihre Sprache wieder gefunden hatte.

„Aber…“

„Nichts aber, du wirst dir jetzt gefälligst was überlegen, ich kann dein ständiges Rumgeheule wegen diesem Idioten nicht mehr hören, sonst werde ich hingehen und ihm sagen, dass du auf ihn stehst und das wird definitiv viel peinlicher als wenn du es selbst versuchst.“ Emi unterstrich ihre Aussage mit einem möglichst grimmigen Blick und Uruha wusste, wie ernst sie das gerade meinte, sie würde es auf jeden Fall bringen zu Saga zu gehen.

„Lasst Uruha doch einfach mal in Ruhe.“ Anscheinend hatte Ruki auch noch etwas zu der Diskussion bei zu tragen, wobei er sie wohl eher beenden wollte, weil ihn das Thema nervte. „Wenn er nicht zu Sakamoto gehen will, dann will er eben nicht. Ist auch besser so. Der Kerl ist ein Arsch und würde ihn sicher nur fertig machen.“ Mit diesen Worten setzte der Kleinste sich wieder in Bewegung und erklärte das Gespräch damit für beendet und Uruha war ihm ehrlich dankbar, weil er sich nicht wieder für seine Schüchternheit rechtfertigen wollte, also folgte er dem Blonden schnellen Schrittes Richtung Klassenraum. Der Unterricht würde ihn sicher ablenken.
 

„Bin wieder zu Hause.“ Mit diesen Worten betrat Uruha das Appartement seiner Eltern, kickte sich die Schuhe von den Füßen. Anscheinend war noch niemand außer ihm zu Hause, da keiner antwortete, aber so hatte er wenigstens ein wenig Zeit für sich. Emi war ihm den ganzen Tag auf die Nerven gegangen, auch wenn der Schwarzhaarige zugeben musste, dass sie Recht hatte, er musste Saga ansprechen, sonst würde er nie Gewissheit haben, ob er nicht vielleicht doch eine Chance hätte. Er brauchte nur noch eine Taktik.

„Oniiii-chan.“ Laut schreiend fiel ihm seine kleine Schwester um den Hals, die gerade wie aus dem Nichts vor ihm aufgetaucht war. So viel zu dem ruhigen Nachmittag. „Rate, was heute passiert ist?“

„Keine Ahnung, erzählst du es mir?“ Zwar hatte Uruha wenig Lust sich stunden lang die Geschichten seiner Schwester anzuhören, aber ablehnen konnte er bei deren Begeisterung auch nicht.

„Das Cheerleader-Team sucht neue Mitglieder und sie haben mich genommen.“, quietschte sie vor sich hin, entließ den Schwarzhaarigen auch endlich aus ihrer Umarmung. Dann gehörte seine Schwester jetzt also auch zu dem Pom-Pom-Club. „Ja, vielleicht wird Kouki dann ja auch mal auf mich aufmerksam, du weißt der Pitcher aus dem Baseball-Team. Ich meine von den Spielern stehen ja alle auf Cheerleader.“, plapperte die Kleine heiter vor sich hin. Uruha war irgendwie verwirrt, erstens war er bis eben noch der Meinung seine Schwester hätte einen Freund und zweitens wie kam sie auf die Idee mit Cheerleadern. Aber Saga hatte sich ja auch von einem küssen lassen, also vielleicht war da ja was dran.

„Ehm und was ist mit deinem Freund?“

„Ach der. Wir haben Schluss gemacht, der ist mir zu langweilig. Kouki ist viel toller.“ Wow, dann hatte die Beziehung seiner Schwester ja auch ganze drei Wochen gehalten. Naja aber Kouki war ja auch toll, natürlich nicht annähernd so toll wie Saga.

Seine Schwester hatte aber dann anscheinend doch entschieden nicht weiter auf das Thema eingehen zu wollen und war in ihrem Zimmer verschwunden, was Uruha ganz Recht war. Der Schwarzhaarige tat es ihr gleich, ging ebenfalls in sein Zimmer und nahm sich seine Gitarre, zupfte ein wenig darauf herum. Dabei konnte er besser nachdenken. Und das musste er jetzt wirklich tun. Die Sache mit den Cheerleadern ließ ihn nicht los. Wenn Saga wirklich auf diese blondierten Chicksen stand, hatte er nicht den Hauch einer Chance. Selbst wenn der Braunhaarige wirklich bi war, würde er sicher doch auch auf Kerle stehen, die so ähnlich waren und Uruha war nun mal überhaupt nicht so. Obwohl er an sich schon relativ gelenkig war. Seine Eltern hatten ihn früher zum Turnen gezwungen und bis zum Anfang der Mittelschule war er auch ziemlich gut gewesen, da er aber einen plötzlichen Wachstumsschub hatte und mittlerweile ungefähr zwanzig Zentimeter zu groß für einen Turner war, hatte er aufgehört. Aber sicher hatte er nicht alles verlernt. Vielleicht… nein die Idee war bescheuert. Wobei Saori ja gesagt hatte, die Cheerleader suchten neue Mitglieder. Aber er war ja ein Mann… aber versuchen könnte er es ja mal. Wobei er nicht so genau wusste, ob er sich das trauen würde. Aber es war seine einzige Chance in Sagas Nähe zu kommen und dem anderen aufzufallen. Einmal musste er es schaffen über seinen Schatten zu springen.
 

Uruha konnte es kaum glauben, dass er wirklich vor dem Eingang der Turnhalle stand, zum Vortanzen. Noch konnte er umdrehen und gehen, er hatte ja keinem erzählt, dass er hierher wollte, was auch irgendwie genau die Reaktion war, die zu ihm passen würde, aber heute hatte er sich vorgenommen sich selbst zu besiegen und vor allem seine Schüchternheit. Für Saga. Tief durchatmend öffnete er die Tür, wurde auch direkt von drei Augenpaaren gemustert.

„Ich glaube, du hast dich in der Tür geirrt, Streber.“, tönte es von der Wasserstoffblonden in der Mitte, die Uruha mit abschätzigem Blick musterte.

„Nein, err… ich… also ich wollte vortanzen.“ Zusammen reißen, sagte Uruha sich innerlich immer wieder selber, wenn er jetzt zu nervös wurde, würde das hier sicher peinlich enden. Zielstrebig lief er also direkt vor den Tisch an dem die Drei saßen und begann die Choreografie nach zu tanzen, die er bei jedem der Baseballspiele bis jetzt gesehen hatte. Und er konnte sie, das wusste er, denn immerhin hatte der Schwarzhaarige gestern Abend lange geübt.

„Gar nicht so schlecht, für einen Streber.“, meinte eines der anderen Mädchen, als er fertig war, musterte ihn dabei von oben bis unten. „Was kannst du noch? Wie siehst aus mit Flick-Flack und sowas?“

Ein kurzes Nicken seitens Uruha, bevor er eine für einen Bodenturner zwar ziemlich mickrige Vorführung zeigte, die aber zum Cheerleaden ausreichend sein müsste, mehr als Rad und Flick-Flack, sowie einfache Saltos würde er sicher nicht können müssen und die hatte er noch drauf von früher.

„Hmm.“ Drei Augenpaare musterten ihn abschätzig, bevor die Mädchen sich abwandten, leise tuschelten, was Uruha einfach mal als gute Reaktion interpretierte. Denn wenn er schlecht gewesen wäre, hätten sie ihn ja direkt weg geschickt.

„Also, wir müssen zugeben, du bist wirklich gut.“, begann die Wasserstoffblonde wieder zu sprechen. „Aber wir können dich nicht aufnehmen. Ein männlicher Cheerleader ist zu wenig und außerdem bist du dafür etwas unmuskulös, als Mädchen wärst du gut. Außerdem siehst du nicht ganz so aus, wie wir uns ein Teammitglied vorstellen.“

„Aber…“ Etwas verwirrt blickte der Schwarzhaarige zwischen den Dreien hin und her. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Er war gut genug, aber weil er ein Typ war, würde er nicht mitmachen dürfen. „Ehm, ich kann doch einfach als Frau…“

„Im Röckchen? Mal ganz ehrlich willst du ein noch größeres Mobbing-Opfer als sowieso schon werden?“

Uruha nickte einfach. Ja er wollte mitmachen und zwar um jeden Preis. Er würde jedes Mobbing über sich ergehen lassen, wenn er dafür in Sagas Nähe kam. Außerdem kannte er ja nichts anderes als von seinen Mitschülern ignoriert und manchmal fertig gemacht zu werden, das war schon seit der Mittelschule so, er war noch nie der beliebte Typ gewesen.

„Naja, wir können es ja mal versuchen.“, lenkte die Dritte letztendlich ein. „Komm einfach nachher zum nächsten Training vorbei, dann gucken wir mal wie das aussieht. Aber an deinem Aussehen müssen wir definitiv was machen, bevor du bei Spielen mittanzen kannst.“

Freudig lächelnd bedankte der Schwarzhaarige sich bei den Dreien, verließ ziemlich zufrieden mit sich selber die Turnhalle. Er hatte es geschafft, zum ersten Mal in seinem Leben hatte er sich selber besiegt um sein Ziel zu erreichen. Jetzt könnte er Projekt Saga angehen. Auch wenn er immer noch nicht wusste, ob er sich überhaupt überwinden würde könnte ein Wort zu sagen, wenn er vor Saga stehen würde. Aber er war auf dem besten Weg, da war Uruha sich gerade mehr als sicher.
 

tbc

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So wieder eine neue selten dämliche Idee von mir, entstanden weil ProSieben mir ja häufig den Gefallen tut seltsame Cheerleader-Filme am Sonntagnachmittag zu zeigen, die mich dann zu sowas inspirieren. Die hier gammelt jetzt auch schon bestimmt einen Monat auf meiner Festplatte rum, da wollte ich sie doch mal hochladen, auch wenn ich mit schreiben noch nicht ganz fertig bin... und meinem Lieblingspairing widme ich ja sonst so wenige Geschichten, also mussten die einfach mal wieder vorkommen^-^

Ich hoffe mal irgendwer hat es durch das erste Kapitel bis hier hin geschafft und wenn dem so ist, würde ich mich doch sehr über eine Rückmeldung freuen.

Ansonsten hab ich nicht wirklich was zu dem Kapitel zu sagen, Update ca alle zwei Wochen...

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„1 und 2 und 3 und 4 und…“ In lautem Befehlston zählte die Kapitänin des Cheerleader-Teams den Takt mit, korrigierte immer wieder die Bewegungen ihrer Teamkameraden. Irgendwie fühlte Uruha sich schon seltsam im Moment wie er hier zwischen den ganzen aufgetakelten Mädchen herum hüpfte und diese dämlichen Pom-Poms schwang. Aber da musste er jetzt durch, er wollte Saga ja auffallen.

„Gut, genug für heute.“, ertönte die Befehlsstimme. Uruha stoppte in seinen Bewegungen, streifte sich die seltsamen Glitzer-Dinger von den Armen und machte sich auf den Weg Richtung Umkleiden. Für seinen ersten Versuch war er zumindest seiner Meinung nach gar nicht so schlecht gewesen und so schätzte er seine Chancen in das Team zu kommen doch relativ hoch ein, auch wenn er ein Junge war. Schließlich wusste er von seiner Schwester, dass die Cheerleader unbedingt so schnell wie möglich zwei neue einsetzbare Mitglieder brauchten und sofern heute alle Bewerber darauf anwesend gewesen waren, gab es nicht sonderlich viel Brauchbares. Die meisten schafften noch nicht einmal ein anständiges Rad, von schwierigeren Figuren gar nicht zu reden. Da hatte der Schwarzhaarige doch einen deutlichen Vorteil als ehemaliger Turner.

Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen betrat Uruha die Männerumkleide. Auch ein Vorteil den er als Mann bei den Cheerleadern hätte, er würde die ganze Kabine für sich haben. Langsam entledigte er sich seiner Klamotten, wickelte sich ein Handtuch um die Hüften und tapste Richtung Dusche, als sich die Tür der Umkleide öffnete. Erstaunt hielt er in seiner Bewegung inne. Wer kam denn bitte um diese Zeit hierher? Es hatte heute niemand außer den Cheerleadern Training, dessen hatte Uruha sich vorab vergewissert. Seine Augen weiteten sich vor Schock dann gleich noch ein wenig mehr, als er Kouki und Saga in der Tür erkannte. Seinen Saga. Und vor dem stand er jetzt, keine zwei Meter entfernt und auch noch fast nackt. Das Herz des Schwarzhaarigen war gerade auch wieder soweit, dass es ihm bis zum Hals schlug und seinem Gesicht sicher eine etwas zu gesunde Farbe verpasste.

„Hey, das ist auch selten, dass wir hier Donnerstagsabends Gesellschaft haben.“, wurde er von Kouki begrüßt, der ihn mit seinem laut Saori unendlich charmanten Lächeln bedachte, was gleich dafür sorgte, dass Uruha noch lieber sofort im Boden versinken würde. Vor allem weil Saga ihn jetzt auch noch kurz anlächelte. Wie umwerfend konnte ein einzelner Mensch eigentlich sein bei einer so banalen Geste wie einem Lächeln?

„Err… ha… hallo.“ Zu mehr als einem Stottern war der Schwarzhaarige gerade nicht wirklich in der Lage. Immerhin stand Saga vor ihm. Natürlich war das ja, was er sich erhofft hatte mit dem Cheerleaden, aber doch nicht so plötzlich, er hatte sich doch noch gar nicht überlegt, wie er dem Braunhaarigen gegenüber treten sollte.

„Und was machst du um die Zeit noch hier?“, fing Kouki an während er zu einem der Spinde lief und sich begann auszuziehen, den perplexen Uruha einfach mal ignorierend. Wenn Saga jetzt auch noch damit beginnen würde, würde der Schwarzhaarige sicher einen Herzinfarkt bekommen. Den Sinn der Frage hatte sein Gehirn bei den ganzen anderen Gedanken gar nicht wirklich wahr genommen.

„Er ist ein Cheerleader, die haben doch donnerstags Training. Also zumindest hab ich ihn vorhin da mit rumturnen sehen. Ich wusste gar nicht, dass die Typen aufnehmen.“, beantwortete Saga die Frage für den immer noch viel zu nervösen Uruha. Es dauerte einen Moment bis die Worte des Kleineren zu ihm durgekommen waren. Saga hatte ihn gesehen, beim Tanzen gesehen, bei seinem ersten wahrscheinlich oberpeinlichen Versuch. Noch schlimmer konnte es ja nicht mehr werden, obwohl er ja immer noch halbnackt vor dem anderen stand, der aber auch keinerlei Anstalten machte sich zu einem der Spinde zum Umziehen zu bewegen. Warum waren die beiden auch heute hier, donnerstags war nie Baseball-Training?

„Ehm, also ich gehöre auch nicht zum Team.“, brachte der Schwarzhaarige mit leiser Stimme hervor, schaffte es dann sogar sich wieder in Bewegung zu setzen und zu den Duschräumen zu laufen. Schließlich wollte er nicht noch länger in dieser peinlichen Pose vor Saga stehen.

„Sag mal, kannst du eigentlich auch Baseball spielen oder nur anfeuern?“ Koukis Stimme hielt den Schwarzhaarigen auf und er war doch etwas unsicher, was der Größere jetzt von ihm wollte. „Wir wollten eigentlich ein paar Extra-Einheiten machen, aber unser Catcher ist krank, hast du vielleicht Lust?“, konkretisierte der Blondes seine Aussage, hatte auch schon einen Teil der Schutzausrüstung aus einem der Schränke geholt.

„Ich… also…“

„Ja, wäre echt cool, dann könnten wir ordentlich spielen und müssten nicht immer ewig dem Ball hinterher rennen. Wie heißt du eigentlich?“ Saga hatte ihn nach seinem Namen gefragt, Gott so schrecklich er diese Situation vorhin gefunden hatte, desto besser wurde sie gerade. Zwar hatte Uruha auch keinerlei sportliche Erfahrung im Baseball, aber wenn ihn Saga schon fragte mit ihm zusammen zu spielen, würde er sicher nicht ablehnen. Zu sehr freute ihn gerade die Tatsache, dass der andere ihm Aufmerksamkeit schenkte.

„Takashima Kouyou.“, stellte er sich mit einer leichten Verbeugung vor. „Ich würde schon gerne, aber ich bin nicht sonderlich gut.“

„Ach das wird schon.“ Mit einem breiten Grinsen warf Kouki Uruha die Schutzkleidung zu, bei deren Fang dieser auch fast sein Handtuch verloren hätte. Ganz nackt wollte er dann doch ungerne vor Saga stehen. „Ich bin übrigens Tanaka Makoto, aber nenn mich Kouki.“

„Sakamoto Takashi.“
 

Uruha hatte fast zwei Stunden mit den anderen beiden Baseball gespielt, auch wenn er nicht wirklich viel zu tun gehabt hatte außer Bälle fangen, wobei er zu mehr auch nicht in der Lage gewesen wäre. Abgesehen davon hatte er eine tolle Position gehabt, immerhin saß er die ganze Zeit direkt hinter Saga und hatte ihn beobachten können und aus der Nähe war der Braunhaarige noch viel hübscher und anziehender als von der Tribüne aus. Am Ende war er von den beiden anderen dann doch noch dazu ‚gezwungen‘ worden ein paar Bälle zu schlagen bzw. zu werfen, hatte sich dabei aber seiner Meinung nach mehr als dämlich angestellt.

Auf jeden Fall waren die beiden deutlich netter gewesen als der Schwarzhaarige gedacht hätte. Von dem was man so hörte, sollten sie ja beide ziemlich arrogante Arschlöcher sein. Kouki war definitiv mal ganz anders, sofern man den Charakter einer Person nach so kurzer Zeit beurteilen konnte. Aber auf Uruha wirkte er verdammt freundlich und irgendwie auch ziemlich albern, aber auf eine lustige Art und Weise. Saga wirkte auf den Schwarzhaarigen eher zurückhaltend, aber vielleicht interpretierte er die Stille des anderen auch nur falsch und er redete nicht mit Uruha, weil der Schwarzhaarige nicht seinem Umgang entsprach.

„Ich geh dann, auf Wiedersehen.“, verabschiedete Uruha sich nachdem er sich in Windeseile umgezogen hatte. Einerseits weil er seinen nächsten Bus noch kriegen wollte, um nicht mit Saga in einem womöglich leeren Bus fahren zu müssen und andererseits damit er nicht in die Verlegenheit kam, Saga nackt zu sehen. Das würde er nicht überleben. Und mit dem Braunhaarigen zusammen zu duschen, wäre auch eine zu hohe potentielle Gefahr. Wer wusste schon wie er auf den nackten Anblick des anderen reagieren würde?

„Okay, man sieht sich.“, rief Kouki ihm noch hinter her, als er schon durch die Tür und zur Haltestelle rannte. Er musste den Bus bekommen, nicht nur wegen Saga sondern auch wegen seiner Mutter, die wahrscheinlich schon krank vor Sorge war, wo er sich wieder rumtrieb. Das würde sicher Ärger geben.
 

Natürlich hatte Uruha seinen Bus verpasst und musste dann eine halbe Stunde auf den nächsten warten. Ob Saga wohl den gleichen nehmen würde? Wenn Uruha ehrlich war, wollte er das fast. Aber nur fast, denn dann könnte er den anderen noch ein wenig anschmachten. Ob der Braunhaarige ihn wohl ignorieren würde, wenn er jetzt kam? Das würde Uruha schon irgendwie weh tun. Aber bevor er weiter in seinen Gedanken versinken konnte, hielt der Bus vor ihm. Saga war nicht da, irgendwie schon schade.

Gerade als Uruha sich einen Platz in dem wie zu erwarten leeren Bus gesucht hatte und der Fahrer die Türen schließen wollte, erklang von draußen eine laut rufende Stimme und im nächsten Moment sprang ein braunhaariger junger Mann durch die Tür, kramte wild nach Luft keuchend nach Kleingeld in seiner Tasche. Sie würden also doch in einem Bus fahren und bei dem Gedanken bildete sich ein kleines Lächeln auf Uruhas Gesicht, wenn auch die Nervosität ebenfalls zurückkehrte.

Möglichst unauffällig versuchte der Schwarzhaarige den anderen zu beobachten, wie er den Fahrer bezahlte, sich dann umwandte und durch den Bus auf ihn zu lief. Selbst mit seinem halbabgewendeten Blick konnte Uruha erkennen, wie überrascht Saga im ersten Moment war, bevor er doch offensichtlich zu überlegen schien, ob er sich zu dem Größeren setzen sollte oder nicht. Wobei Uruha sich innerlich nichts mehr wünschte als dass der andere zu ihm kam.

„Ehm, hi. Anscheinend fahren wir ja in dieselbe Richtung.“ Ja, seit zwei Jahren, antwortete der Schwarzhaarige gedanklich. Im Moment wusste er aber nicht, ob er sich jetzt freuen sollte, weil Saga sich wirklich neben ihn gesetzt hatte oder deprimiert, da der andere ihn wirklich noch nie bemerkt zu haben schien.

„Danke nochmal fürs Mitspielen, ehm… Kouyou, richtig?“

„Ja. Und kein Problem, ich hatte sowieso nichts zu tun.“ Uruha konnte nicht anders als den Jungen neben sich unverhohlen anzustarren, aber solange sie so etwas wie eine Unterhaltung führten, würde das sicher nicht zu auffällig sein, hoffte er zumindest. Der Braunhaarige war nun mal einfach zu wunderschön, um weg zu sehen, seine ganze Ausstrahlung zog den Schwarzhaarigen immer aufs neue in ihren Bann und selbst wenn er wöllte, könnte er sich nicht gegen diese magische Anziehungskraft wehren. Es schien nur so, als habe der andere nicht vor das Gespräch noch weiter zu führen und Uruha wusste nicht, was er sagen sollte oder eher ob er es schaffen würde überhaupt noch zwei zusammenhängende Sätze in Anwesenheit des Kleineren hervor zu bringen.

„Ist was?“, unterbrach Sagas Stimme seinen Gedankengang. Anscheinend hatte er ihn doch beim Starren erwischt. Peinlich berührt wandte Uruha seinen Blick ab, schüttelte dabei heftig den Kopf. Sein Gesicht nahm schon wieder einen satten Rotton an und er hoffte nur, dass der andere das nicht sah. Es war schon schlimm genug, dass er gemerkt hatte, wie der Schwarzhaarige ihn beobachtet hatte.

Sie mussten gerade ein wirklich seltsames Bild abgeben, wie sie nebeneinander in dem völlig leeren Bus saßen, Uruha seinen Blick krampfhaft auf seine Oberschenkel gerichtet und Saga gelangweilt nach vorne blickend. Das Schweigen was sich über sie gelegt hatte, nagte an Uruha, versetzte ihm ein ziemlich merkwürdiges Gefühl und es wurde ihm von Minute zu Minute unangenehmer neben Saga zu sitzen. Dabei würde sie noch eine Viertelstunde fahren müssen bis Saga aussteigen musste, das wusste der Schwarzhaarige.

„Warum willst du eigentlich Cheerleader werden, wenn ich fragen darf?“ Diese Frage hatte er jetzt nicht erwartet, eigentlich hatte er nicht damit gerechnet nochmal von Saga angesprochen zu werden. Was sollte er denn jetzt sagen, die Wahrheit war wohl kaum möglich?

„Ehm, naja ich hab früher geturnt, bin dafür aber zu groß und damit ich wenigstens ein bisschen was in die Richtung machen kann naja… und ein bisschen Sport tut mir sicher gut.“, versuchte Uruha eine möglichst überzeugende Antwort zu improvisieren, wobei er nicht genau sagen konnte, ob Saga es ihm glaubte. Und zumindest das zweite entsprach auch der Wahrheit, auch wenn der Größere sicher alles andere als dick war, so hatte er doch keinerlei Muskeln, war einfach nur schlaksig und abgemagert, womit er bei dem Braunhaarigen sicher auch nicht die besten Chancen hatte.

„Okay. Ich fand es nur komisch, so als Junge.“, murmelte Saga mehr zu sich selbst, blickte dann aber wieder schweigend nach vorne, wobei er genaugenommen Uruha nie angeblickt hatte. Es war mehr so, dass er beim Reden an dem Schwarzhaarigen vorbei aus dem Fenster gesehen hatte. Komisch… der Braunhaarige fand ihn also komisch, wobei die Sache mit dem Tanzen ja wirklich etwas seltsam für einen normalen Jungen war, also sollte Uruha sich darüber vielleicht nicht zu viele Gedanken machen.

Den Rest der Fahrt schwiegen sie sich dann wieder an, wobei Uruha nicht sicher war, ob Saga nicht aufgrund der fast schon unheimlichen Stille im Bus das wild-pochende Herz des Schwarzhaarigen gehört hatte. Denn noch immer löste die Nähe des Kleineren in ihm dieses unglaublich berauschende Gefühl und gleichzeitig diese ultimative Nervosität aus, gegen die der Schwarzhaarige einfach nichts tun konnte.

Gedankenversunken schloss Uruha die Haustür auf, betrat das Appartement in der Hoffnung, dass seine Mutter noch nicht von der Arbeit zurück war. Sie würde ausrasten, wenn ihr Sohn während der Woche abends später als sie nach Hause käme. Nicht dass es wirklich spät war, es war gerade kurz vor neun, aber bei seiner strengen Mutter zählte das in der Schulzeit schon als zu spät.

„Du kommst spät.“, begrüßte ihn eine vorwurfsvolle Stimme auch direkt. Aber zu seinem Glück war es nur Saori, die mit verschränkten Armen im Flur stand. „Keine Angst, Mama ist noch nicht da. Aber wo du nach dem Training noch warst, würde mich doch mal interessieren. Genauso wie seit wann du beschlossen hast, ein Mädchen zu sein.“

„Ehm, kann ich erst mal meine Sachen ausziehen und meine Tasche ausräumen und dann erzähl ich dir alles.“ Eigentlich hatte Uruha ja eher daran gedacht, Zeit zu schinden in der Hoffnung seine Schwester würde die Frage dann vergessen, aber so begeistert wie sie gerade war, würde er wohl nicht darum kommen, ihr irgendwas zu erzählen.

Und genau wie erwartet saß seine kleine Schwester auch schon gespannt in der Küche, wippte unruhig mit den Füßen, als der Schwarzhaarige fertig mit Aufräumen den Raum betrat. Sogar Essen hatte sie ihm schon warm gemacht, was sicher auch nur ein weiterer Bestechungsversuch war, um auch an die volle Wahrheit zu kommen. Leider hatte Uruha auch noch keine gute Ausrede, so einfach wie Saga würde er seine kleine Schwester nicht anlügen können, das würde sie gleich durchschauen. Aber vielleicht sollte er ihr die Wahrheit sagen, sie könnte ihm möglicherweise helfen, immerhin hatte sie definitiv mehr Ahnung von sowas als er selbst.

Mit einem leisen Seufzen ließ er sich am Tisch nieder, stocherte mit den Stäbchen ein wenig in dem Reis herum und begann dann zu erzählen. „Wo soll ich anfangen? Du kennst doch Sakamoto aus dem Baseball-Team nun ja…“ Und am besten jetzt einfach raus mit der Wahrheit, seine Schwester hatte schließlich mal einen schwulen besten Freund gehabt, sie würde ihn schon nicht umbringen oder hassen. „Ich denke… das heißt ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass ich mich in ihn verliebt habe.“

„DU BIST SCHWUL?“ Saori war aufgesprungen, hatte dabei den Stuhl umgestoßen und diese impulsive Reaktion überraschte Uruha dann doch, beziehungsweise machte ihn leicht nervös. Fand sie das jetzt schlimm? Im nächsten Moment waren aber alle seine Zweifel wie weggeblasen, als er die Braunhaarige laut quietschend an seinem Hals kleben hatte. „Das ist so süß, Onii-chan, obwohl ich mir das ja schon irgendwie gedacht habe.“ Grinsend ließ sie wieder von ihm ab, hob den Stuhl auf und setzte sich zurück auf ihren Platz.

„Wie du hast dir das gedacht?“

„Naja, du bist nie mit einem Mädchen ausgegangen und hast auch nie was von einer erzählt. Mal abgesehen davon hast du nur Mädchen als Freunde und du gehst dir seit zwei Jahren jedes Baseballspiel ansehen, obwohl du den Sport vorher nie gemocht hast.“, plapperte die Kleine drauf los und irgendwie war es Uruha etwas peinlich, dass er anscheinend so auffällig war. „Ich dachte ja erst du wärst scharf auf Kouki, aber der gehört mir also vergess ihn… naja aber du sagtest ja, es wäre Sakamoto. Aber was ich nicht so ganz verstehe, was hat das jetzt mit meinen Fragen zu tun?“

„Naja, ich wollte Cheerleaden, weil du doch gesagt hast, die Baseballspieler stehen auf diese Tussis und um Saga irgendwie aufzufallen.“ Der Schwarzhaarige war selbst erstaunt, wie offen er doch war, bereute es im nächsten Moment aber gleich wieder, denn seine Schwester brach in schallendes Gelächter aus. So lächerlich fand er seine Idee nun auch wieder nicht.

„Oh man und du glaubst, das funktioniert?“

„Ich weiß nicht. Aber auf jeden Fall hab ich heute in der Umkleide schon mal Saga getroffen, zusammen mit Kouki und dann haben sie mich gefragt, ob ich nicht noch ein bisschen mit ihnen trainieren will. Deswegen bin ich auch so spät.“

„WAS? Mit Kouki?“ Ja und mit Saga, aber an dem und an Uruhas Gefühlswelt schien seine Schwester nach der Erwähnung des blonden Pitchers nicht mehr interessiert zu sein, denn die nächste halbe Stunde musste er damit verbringen jedes Detail über den anderen zu berichten.

„Okay, ich bin mal kurz telefonieren.“, meinte Saori als ihr Bruder seine Erzählung geendet hatte, war auch sofort aus der Küche verschwunden. Was sollte das denn jetzt? Erst tat sie einen auf verständnisvoll und behauptete ihm zuhören zu wollen und dann verschwand sie einfach, wenn es daran ging ernsthaft über Uruhas Liebesprobleme zu sprechen. Genervt stocherte er noch eine Weile in seinem unterdessen kalten Reis herum, bevor er ein paar Bissen davon aß und den Großteil wegwarf.

Gerade als er zurück in sein Zimmer gehen wollte, um sich einzuschließen, Musik aufzudrehen und einfach abzuschalten, betrat seine Schwester erneut die Küche. Dieses Mal zierte ihr Gesicht doch ein eindeutig zufriedenes Grinsen. Skeptisch zog Uruha eine Augenbraue nach oben, erntete dafür wieder nur ein Lachen. Langsam nervte es ihn verarscht zu werden.

„Also, wie du ja weißt, bin ich die beste Schwester der Welt.“, fing sie dann an, nickte ihre eigene Aussage bestätigend. „Und daher hab ich gerade mit Ayumi telefoniert.“ Mit wem? Aber anscheinend hatte Uruha fragend genug geguckt, denn eine Erklärung folgte sofort. „Der Captain vom Cheerleader-Team und zufällig auch noch Sagas Ex.“ Was? Diese Blonde aufgetakelte Tussi war die Ex-Freundin des Braunhaarigen. Wenn er auf diese Art von Frau stand, würde Uruha so wie er aussah und vom Charakter her war, nie auch nur den Hauch einer Chance haben.

„Sie ist… dann hab ich… wie soll ich…“, stammelte er eher unwissentlich vor sich hin, was bei seiner Schwester nur ein weiteres Lachen auslöste.

„Keine Angst, ich wusste schon, dass du viel zu schüchtern und unerfahren bist, um deinen Plan selber umzusetzen und das ist auch der eigentlich Grund, warum ich mit Ayumi reden wollte. Dank mir bist du jetzt offiziell im Cheerleader-Team und das beste: am Wochenende werden sich die Mädchen und ich um dein Umstyling kümmern. Wir machen aus dir den ultimativen Hingucker, sodass Saga gar nicht anders kann, als sich in dich zu verlieben.“ Offensichtlich mehr als zufrieden mit sich und ihrem Plan stand Saori breit grinsend in der Küche.

„Err…“ Uruha war sich nicht ganz so sicher, ob der Plan wirklich so genial war, wie seine Schwester glaubte. Außerdem wollte er nicht, dass gleich alle Mädchen wussten, was er für Saga empfand. „Hast du ihr erzählt, was ich über Saga gesagt habe?“

„Natürlich nicht, ich bin doch nicht blöd.“ Diese Aussage brachte zumindest in einem Punkt Erleichterung, seine Schwester war anscheinend in der Lage sein Geheimnis für sich zu behalten. Aber die Idee mit dem Umstyling wurde dadurch immer noch nicht besser. Obwohl… wenn Saga wirklich mit Ayumi zusammen war, wenn solche Leute wirklich exakt dem Typ des Braunhaarigen entsprachen, dann musste Uruha sich äußerlich verändern und zwar extrem. Und selbst wenn dieses Tussihafte nicht Sagas Fall war, hätte er damit doch deutlich besser Chancen als jetzt. Schlimmer als im Moment, nämlich total langweilig, streberhaft und unattraktiv, konnte er ja nicht mehr aussehen.

„Okay, dann Samstag.“
 

tbc

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Das zweite Kapitel doch schon diese Woche, weil nächste Woche ist Nega und da werde ich sicher keine Zeit haben... außerdem hab ich die FF ja eh schon fertig geschrieben, als kann ich auch jede Woche hochladen^-^

So, Uruha hat also das erste Mal mit Saga geredet, so mehr oder weniger und lässt sich jetzt umstylen... mal sehen, was das gibt. Okay, ich weiß wie er dann aussieht^-^
 

Dann vielen Dank an die netten Kommi-schreiber

@Ringo-chan: Ja Uruha zieht das voll durch und seine Existenz ist ja auch schon bemerkt^-^... find ich gut, dass dir meine eigenen Charas gefallen (ich hab einfach bei Emi die hünscheste genommen, die ich spontan gefunden habe^-^) und Ruki... der ist leider schon vergeben und da ich Reita hasse(sorry>.<) ist der eher nicht Rukis Freund geworden... auf jeden Fall mach dir keinen Kopf, das Kommentar ist sehr gut, hast dir mehr als genug Mühe gegeben^-^

@totenlaerm: ach, ich freu mich immer, wenn Leute meine Geschichten lustig finden, weil ich finde mich selber immer bei sowas unheimlich unwitzig^-^... und Ruki ist wohl eher nicht der Typ für sowas, ne ein Cheerleader wird aus ihm nichtxDDD okay, ich hatte noch irgendwie versucht sie möglichst untussig zu machen... wohl ein epic failxDDD

@shin-chan: seit wann bist du denn so ironisch und seit wann magst du SagaxUruha... auf jeden Fall ist er natürlich bi und wenn wir jetzt mal von den realen Personen ausgehen, würde er das für Uruha definitv werdenxDDD ja Saori ist cool, ich mag sie auch^-^ "das Privilieg schon mehr Kapitel zu kennen"? lach, du meinst du hast es eh schon fertig gelesen und musst jetzt improvisieren um so zu tun, als wüsstets du net wie es weitergeht^-^

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„So noch ein bisschen die Augen betonen.“, murmelte Ayumi und griff einen Stift aus ihrer Make-Up-Tasche, wobei es schon eher ein ganzer Koffer voller Schminkzeug war, den sie mitgebracht hatte. „Mach mal die Augen zu Kouyou.“

Angesprochener tat was ihm gesagt wurde, wie eigentlich schon den ganzen Tag. Heute Morgen hatten sich Saori und er relativ früh mit Ayumi und ihren beiden besten Freundinnen Mika und Kazumi in der Stadt getroffen und waren erst einmal ausgiebig shoppen gegangen. Besser gesagt hatten die Mädchen Uruha in alle möglichen Läden geschleift und ihm tonnenweise Klamotten rausgesucht, in denen er angeblich super heiß aussah. Danach hatten sie ihn zum Friseur geschleppt, wo er auch einfach ruhig da gesessen hatte, sich von den anderen eine Frisur raus suchen lassen und war dann zwei Stunden lang frisiert worden. Gesehen hatte er sich seit dem noch nicht, aber wenn er ehrlich war, wollte er das vielleicht auch gar nicht. Wer wusste schon, was die Vier sich ausgedacht hatten.

„Gut, ich glaube jetzt sind wir fertig. Du siehst toll aus, Onii-chan.“, quietschte Saori und piekte dem Älteren in die Seite. Dass seine Schwester in gut aussehend fand, hatte noch nichts zu heißen, davon wollte er sich doch erst mal selber überzeugen. Abgesehen davon war das Wichtigste doch, dass Saga ihn attraktiv fand.

Langsam erhob Uruha sich von seinem Platz, schlängelte sich zwischen den Mädchen durch Richtung Bad, um sich auch endlich mal in einem Spiegel sehen zu können. Und als er sich erblickte, traute er seinen Augen nicht. Nie im Leben hätte er gedacht, dass er jemals so gut würde aussehen können. Uruha war gerade wirklich mehr als baff und wenn er jetzt alleine wäre, würde er vor Rührung sicher in Tränen ausbrechen. Zwar hatte er sich nie sonderlich viel aus Äußerlichkeiten gemacht, insbesondere was ihn selber betraf, aber er hatte auch nie erwartet, dass er jemals in irgendeiner Weise so aussehen könnte, dass er anziehend auf andere wirkte. Und als genau so empfand er sich gerade, wenn er in den Spiegel sah. Er fand sich attraktiv. Seine Haare waren ein ganzes Stück kürzer geworden, größtenteils dunkelblond mit ein paar hellblonden Strähnen und stark durch gestuft. Sein Gesicht wirkte durch das Make-Up viel gleichmäßiger und irgendwie makellos und was auch immer Ayumi gerade mit seinen Augen gemacht hatte, es war einfach genial, denn optisch waren sie wohl gerade auf die doppelte Größe gewachsen. Dank der neuen Kontaktlinsen war auch seine grausame Brille endlich verschwunden.

„Und?“, vernahm er eine Stimme hinter sich, konnte nicht anders als sich mit einem breiten Grinsen umzudrehen und seiner Schwester und den anderen nacheinander um den Hals zu fallen.

„Danke, ihr seid unglaublich, ich… ich weiß nicht was ich sagen soll.“, stammelte er immer noch mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

„Nichts zu danken, immerhin willst du ja mit uns auftreten, da musst du schon nach ein bisschen was aussehen.“, entgegnete Mika und strich sich durch die leicht gelockten Haare. „Also dann sehen wir uns Montag zum Training und Mittwoch zum Spiel.“

Die drei Cheerleader verabschiedeten sich, ließen den immer noch vollkommen neben sich stehenden Uruha und seine Schwester zurück.

„Und jetzt müssen wir nur noch an deinem Auftreten arbeiten und dann wird dir Saga zu Füßen liegen.“, meinte Saori amüsiert, nachdem sie ihren großen Bruder noch eine Weile betrachtet hatte, wie er sich selbst im Spiegel begutachtete.

„Und wie willst du das machen? Selbstvertrauen kann man nicht kaufen.“ Der Blonde hatte sich wieder einigermaßen gefasst und nun auch das Grundproblem wieder in Erinnerung gerufen. Zwar sah er umwerfend aus, aber das würde ihm nichts nutzen, wenn er sich sowieso nicht traute mit dem Braunhaarigen zu reden.

„Aber man kann es lernen. Ruf Ayu und Emi an, wir gehen heute Abend alle zusammen weg und du wirst dich sicher vor eindeutigen Angeboten nicht retten können. Glaub mir, wenn du erst mal merkst, wie heiß du bist, kommt das Selbstvertrauen ganz von allein.“

„Aber…“

„Kein aber, geh sie anrufen.“ Uruha folgte dann der Anweisung, irgendwie hatte er das heute so verinnerlicht, dass sich jeglicher Protest in Luft aufgelöst hatte. Dann würde er eben mit seinen Freundinnen und seiner Schwester weggehen, wobei er noch nicht ganz glaubte, dass es ihn wirklich selbstbewusster machen würde, wenn er einen Abend lang von Frauen, auf die er nur am Rande angemerkt gar nicht stand, angebaggert werden würde.
 

„Was ist das?“ Mit großen Augen musterte Uruha den Club vor dem sie standen. Also irgendwie hatte er mit allem gerechnet außer mit dem hier.

„Naja, ein Schwulenclub. Was dachtest du denn, wo wir dich hinschleppen?“, antwortete seine Schwester wie selbstverständlich und schob den Größeren vor Richtung Eingang. Emi und Ayu folgten den beiden leise kichernd. Anscheinend war der Blonde als einziger nicht eingeweiht gewesen, wobei das auch die Sache mit der Selbstbewusstseins-Entwicklung erklären würde. Wenn er sich vorstellte irgendein geiler Typ… nein, das war eine schlechte Idee, er wollte nur Saga niemanden sonst und egal wer heute kam, es würde nichts an dieser Tatsache ändern und solange der Braunhaarige ihm nicht seine Aufmerksamkeit schenken würde, glaubte Uruha nicht, dass er wirklich auf andere attraktiv wirkte.

„Aber ihr habt da doch gar keinen Spaß, wenn wir da rein gehen.“ Ein letzter schon recht verzweifelter Versuch seitens des Größten das Bevorstehende abzuwenden. An hohe Erfolgschancen glaubte er zwar nicht, aber egal.

„Keine Angst, heute geht es nur um dich.“, kam von Emi auch gleich die erwartete Abfuhr und im gleichen Moment hatte sie sich schon an den anderen Dreien vorbei geschoben, ein paar Worte mit dem Türsteher gewechselt und dann alle rein gewunken. So war auch das Problem geklärt, wie Saori bitte in einen Club kommen wollte, Emi kannte die Türsteher und da waren Ausweise dann offensichtlich überflüssig.

Als sie vorhin von Uruha zu Hause los gegangen waren, hatte der Blonde sich ja noch unheimlich falsch angezogen gefühlt für sowas, aber wenn er sich im Inneren des Clubs so umsah, passte er doch erstaunlich gut ins Bild. Die drei Mädchen hatten ihn in schwarze Glitzer-Hotpants und ein enganliegendes, bauchfreies auch ziemlich glänzendes Top gezwängt. Dazu trug er eine weiße Lederjacke und eine Menge Kette und Gürtel. Emi und Saori hatten ihm vorhin sogar die Beine gewachst, was Uruha sicherlich auch das erste und letzte Mal über sich hatte ergehen lassen. Solche Schmerzen waren glatte Beine definitiv nicht wert.

„Da hinten ist noch ein Tisch frei.“, schrie Saori ihm zu, deutete auf einen freien Platz in der Nähe der Bar, auf den Emi und Ayu sich schon zu bewegten. Uruha versuchte seiner kleinen Schwester zu folgen, während er dabei immer noch interessiert in alle Richtungen blickte und sich die anderen Gäste besah. Ein paar gutaussehende Typen waren durchaus dabei und der Blonde war gerade ziemlich unsicher, ob der Plan der Mädchen funktionieren würde, denn neben diesen Schönheiten würde er doch niemals jemandem auffallen. Wenn Saga auch solche Leute kannte, in solche Clubs ging, dann hatte der Schüler nicht den Hauch einer Chance bei dem Braunhaarigen.

„Und schon jemanden für heute Abend gefunden?“, riss ihn Emis Stimme aus seinen Gedanken. Er hatte sich neben die Braunhaarige auf das Sofa gesetzt, wurde von dieser nun äußerst interessiert gemustert. Seine beiden besten Freundinnen waren zuerst ziemlich schockiert gewesen, als sie sein neues Äußeres gesehen hatte, wobei sie beide beteuerten, es läge nur daran, dass Uruha so ungewohnt aussehen würde, aber hübscher wäre er so auf jeden Fall.

„Wie bitte? Ich…nein, was denkst du von mir.“ Seine Begleiterinnen brachen in lautes Gelächter aus und Uruha lief nur knallrot an. Es war nicht seine Idee hierher zu kommen und er war sicher auch nicht auf der Suche nach irgendwem. Er liebte nur Saga und Punkt.

„Sei doch nicht immer so leicht reizbar.“, kicherte seine Schwester und rutschte neben Ayu auf das andere Sofa. „Vielleicht solltest du mal was trinken, um lockerer zu werden und wenn du eh schon gehst, kannst du uns ja was mitbringen.“

Und ein weiteres Mal an diesem Tag erhob der Blonde sich einfach protestlos, gab dem Willen seiner Schwester nach. Es wäre jetzt sowieso sinnlos etwas zu erwidern. So gut es ging, schob er sich durch die Menschenmassen zur Bar, versuchte dabei möglichst wenige Leute anzurempeln, was nicht so leicht war. Der viele Körperkontakt war ihm unangenehm und sicher ein Grund warum er normalerweise nie in Clubs ging.

„Na Hübscher, was darf ich dir bringen.“, war die äußerst charmante Begrüßung des Barkeepers, als der Blonde endlich sein Ziel erreicht hatte. Einen kurzen Moment zögerte Uruha, ob er wirklich Alkohol trinken sollte, weil er eigentlich nie trank, entschied sich dann aber doch einfach den gleichen Cocktail zu versuchen den seine Schwester immer trank und den er ihr auch jetzt einfach mitbringen würde und bestellte dann für seine beiden Freundinnen ebenfalls die Cocktails die ihnen seiner Erinnerung nach schmeckten.

„Von welcher Wolke bist du denn gefallen, Engelchen?“, raunte ihm plötzlich eine dunkle Stimme ins Ohr, die Uruha einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Die fremde Hand die gleichzeitig leicht über seinen nackten Oberschenkel strich, erhöhte sein Unwohl sein nur noch und die ganze Körperhaltung des Blonden versteinerte sich. Er wollte hier weg und zwar so schnell wie möglich. Wenn das hier die Art sein sollte, wie er Selbstvertrauen tanken sollte, würde das grandios scheitern.

„Hey, du notgeiler Loser, lass Blondie in Ruhe oder ich werf dich raus.“ Uruha merkte deutlich wie die Person neben ihm zusammen zuckte, seine Hände zurück zog und schnell in den Menschenmassen verschwand. Der Barkeeper war mit seinen Getränken zurück gekommen, lächelte ihn jetzt sanft an, nachdem er den Störenfried verjagt hatte. „Sorry, wenn ich mich unerlaubt eingemischt habe, aber du sahst so aus, als würde der Kerl dich ziemlich belästigen.“

„Ja, ehm… danke.“, murmelte er nur verlegen, legte Geld auf den Tisch und verschwand dann mit seinen vier Gläser so schnell wie möglich zurück zu ihrem Tisch. Er wollte nicht noch auf mehr Perverse treffen.

„Da bist du ja endlich.“, meckerte Saori gespielt. „Ist dir ein Geist begegnet, so wie du aussiehst?“

„Nein ein perverser Grapscher.“ Der Blonde versuchte seiner Stimme anmerken zu lassen, wie sauer er gerade auf die anderen war, dass sie ihn in so einen Schuppen geschleppt hatten.

„Oh ha. Siehst du, du bist viel attraktiver als du denkst.“, war Emis Kommentar, der Uruha nur den Mund weit offen stehen ließ. Das war jawohl nicht deren ernst. Gerade zweifelte er an der Eignung der anderen als Freunde. Mit einem deutlich genervten Gesichtsausdruck ließ der Blonde sich wieder auf seinem Platz nieder und begann still seinen Cocktail zu trinken, ignorierte die Mädchen jetzt einfach. Vielleicht würde der Alkohol ja helfen auch wenn Uruha das gerade bezweifelte.
 

Eine Stunde und einen Cocktail später hatte sich Uruhas Laune wirklich gebessert. Nach der Hälfte des Getränks hatte er sogar wieder begonnen mit seinen Begleitungen zu reden. Alkohol wirkte vielleicht doch Wunder, vor allem bei Leuten die so wenig vertrugen wie der Blonde.

„Lass uns tanzen gehen, Uru-chan.“, flehte Ayu den Blonden immer wieder an und langsam war er auch eigentlich fast soweit seiner Freundin den Gefallen zu tun. Tanzen war ja auch nicht so schlimm, solange ihn niemand betatschte und er sich nicht zu sehr angestarrt fühlte. Also erhob er sich möglichst elegant von seinem Platz, folgte den anderen Dreien zur Tanzfläche.

Die Musik war zwar nicht so wirklich Uruhas Geschmack, aber zum Tanzen war sie gut geeignet und so dauerte es nicht lange bis der Blonde begann sich leicht zum Takt zu bewegen, nach und nach immer mutiger wurde und bald schon aufreizend seine Hüften kreisen ließ. Wider erwarten machte das hier Spaß und vielleicht war der Abend doch nicht so schlimm, wie er befürchtet hatte. Aber wie das sein Selbstbewusstsein steigern sollte, wusste Uruha noch immer nicht.

„Uruha?“ Erschrocken drehte der Größere sich zu der Stimme um, die er gerade seinen Namen hatte sagen hören. Wer bitte kannte ihn denn hier?

„Ruki, schön dich zu sehen.“, quietschte Ayu aber schon, fiel dem anderen um den Hals, bevor Uruha überhaupt reagieren und seinen blonden Freund begrüßen konnte.

„Was machst du denn hier, Ruki.“ Der Schüler war selber mindestens genauso erstaunt den Kleineren zu sehen. Zwar waren sie Freunde und er wusste auch, dass Ruki auf Frauen und Männer stand, aber dass der andere am Wochenende wirklich feiern ging, hatte er nicht erwartet. Abgesehen davon dass er ihn in seiner doch verdammt stylischen Aufmachung fast nicht erkannt hatte. Der Kleinere hatte wirklich ein bisschen was von einem Rockstar.

„Die Frage ist eher, was mit dir passiert ist. Wie siehst du denn aus?“ Ruki war der Schock deutlich ins Gesicht geschrieben, wobei er gerade wirklich extrem aussehen musste, denn sonst würde Uruha das im schummerigen Disko-Licht sicher nicht erkennen.

„Naja…“

„Ich würde sagen heiß.“ Der Kommentar kam von einem schwarzhaarigen Kerl, der direkt neben Ruki stand und Uruha nur süffisant angrinste, den Größeren dabei ausgiebig von oben bis unten musterte. Irgendwie war es Uruha unangenehm, wobei… der andere sah verdammt gut aus, sofern er das bei dieser Beleuchtung beurteilen konnte und ein bisschen schmeicheln tat es ihm schon, dass so ein Typ ihn ‚heiß‘ fand.

„Gefällt dir nicht, was wir aus meinem Bruder gemacht haben? Ich finde er sieht viel besser aus.“, mischte sich Saori ein, die den Blick des Schwarzhaarigen sehr wohl bemerkt hatte und Uruha dezent in dessen Richtung schubste.

„Schon, aber das bist doch nicht du. Ich meine, seit wann bist du eine Schlampe?“ Schlampe? Sah er wirklich so schlimm aus? Gerade wollte Uruha nachfragen, als er auch schon wieder durch die Stimme des Schwarzhaarigen unterbrochen wurde.

„Du hast keine Ahnung, Ruki. Keine Angst Fremder, du siehst nicht aus wie eine Schlampe, ganz im Gegenteil.“ Der andere lächelte ihm charmant zu, bevor er sich wieder an seinen kleinen Freund wandte. „Willst du uns eigentlich nicht mal vorstellen?“

Der Blonde grummelte nur etwas unverständliches, bevor er eine theatralische Handbewegung machte und begann seine Begleitung vor zu stellen. „Uruha, das ist Aoi und Aoi, das ist Uruha. Das sind Emi, Ayu und Uruhas kleine Schwester Saori.“

„Freut mich, Uruha. Ruki hat mir nie erzählt, dass er so einen attraktiven Freund hat, sonst wären wir uns sicher schon früher begegnet.“ Irrte Uruha sich gerade oder flirtete dieser Aoi mit ihm? Auf jeden Fall war der Blonde gerade knallrot angelaufen und er wusste auch nicht wie er sich jetzt verhalten sollte. Er hatte sowas doch noch nie gemacht. Dass seine Schwester ihm immer noch leicht mit dem Ellbogen in den Rücken stieß, half ihm jetzt auch nicht weiter.

„Hey, Taka-Schatz, wen hast du denn da wieder aufgegabelt?“ Egal wer das jetzt schon wieder war, der gerade seine Arme von hinten um Ruki schlang, diesen leicht auf die Wange küsste, Uruha war ihm unheimlich dankbar, denn jetzt lag die Aufmerksamkeit auf ihm und nicht mehr auf dem Größeren.

„Das ist Uruha.“, presste der Kleinste nur kaum hörbar hervor. Es schien ihm irgendwie peinlich zu sein, vor den anderen so angeturtelt zu werden. Aber irgendwie konnte Uruha das gut verstehen. Immerhin tat der Blonde sonst immer so stark, wirkte im Moment aber eher wie ein kleines Schulmädchen in den Armen des größeren Braunhaarigen.

„Ah, von dir hat mein Süßer schon viel erzählt. Aber irgendwie hätte ich mir dich nach seiner Beschreibung ganz anders vorgestellt.“

„Bis gestern sah er auch noch ganz anders aus.“, versuchte Ruki sich zu verteidigen, wurde aber geschickt übergangen, um nicht zu sagen einfach ignoriert.

„Ich bin übrigens Byou, Rukis Freund.“ Das hatte Uruha sich jetzt schon fast gedacht. Zwar erzählte Ruki so gut wie nie etwas von seiner Beziehung, aber der Größere wusste, dass der andere eine hatte. „Sag mal, hast du ‘nen Freund, ich hätte da einen Kumpel…“

„Byou!“, unterbrach Ruki seinen Freund mit aufgeregter Stimme. „Lass den scheiß, du wirst meine Freunde an keinen deiner komischen Assi-Freunde vermitteln. Ignorier ihn einfach, Uruha, wollt ihr euch zu uns setzen?“
 

Mittlerweile war es schon halb eins und Uruha saß noch immer in dem Club am Tisch von Ruki und seinen Freunden. Ayu war schon nach Hause und Emi war mit Saori tanzen gegangen. Der Blonde war lieber am Tisch sitzen geblieben, er wurde ja auch gut von diesem Aoi unterhalten. Der Schwarzhaarige hatte ihn noch auf ein paar Drinks eingeladen und flirtete ziemlich offensiv, wobei es Uruha wenn er ehrlich war doch gefiel so umgarnt zu werden. Und ja seine Freundinnen hatten Recht, zu merken, dass er anziehend auf andere wirkte, stärkte sein Selbstbewusstsein.

„Na Süßer, willst du noch was trinken?“, säuselte Aoi ihm ins Ohr, war unterdessen schon so nah an den Größeren herangerückt, dass er dessen Körperwärme spüren konnte. Jetzt legte der Schwarzhaarige noch zusätzlich einen Arm um Uruha, was diesen unwillentlich erschauern ließ.

„Nein, bleib lieber hier.“, antwortete er mit einem Kichern und schmiegte sich ganz an den fremden Körper. Im Laufe des Abends hatte der Blonde gelernt, wie er sich verhalten musste, um den anderen noch mehr in seinen Bann zu ziehen und dabei fühlte er sich wenn er ehrlich war wohl. „Lass uns lieber was anderes machen.“ Ein bisschen war das sicher auch der Alkohol, der da aus ihm sprach, aber der sorgte auch dafür, dass der Blonde nicht mehr sonderlich über die Situation nachdachte.

„Ich wüsste was Gutes.“ Mit diesen Worten überbrückte Aoi die letzte Distanz die noch zwischen ihren Gesichtern geherrscht hatte, legte seine Lippen sanft auf Uruhas. Der Blonde zuckte kurz erschrocken zusammen, bevor er zaghaft begann den Kuss zu erwidern. Es war immerhin sein erster Kuss, das erste Mal, dass ihm eine andere Person so nahe war, ihn solch ein kribbelndes Gefühl durchströmte, das seine Körpertemperatur augenblicklich ansteigen ließ. Zwar hatte er sich seinen ersten Kuss so oft vorgestellt, mit Saga vorgestellt, aber an die Realität kam diese Vorstellung nicht im Geringsten heran. Dieses seltsame Gefühl von Verlangen, welches Uruha so vollkommen neu war, machte es ihm unmöglich sich von Aoi zu lösen, stattdessen wollte er nur immer näher an den Schwarzhaarigen, krallte sich mit seinen Händen fest in dessen Shirt, rutschte auf seinen Schoß und ihr Kuss wurde nur immer intensiver, vernebelte dem Blonden vollkommen die Sinne. Er konnte das Begehren des anderen regelrecht spüren und es war ein gutes Gefühl, es war ein erhebendes Gefühl begehrt zu werden und es gab Uruha Sicherheit, die Sicherheit anziehend zu sein, in der Lage zu sein jeden zu bekommen den er wollte. Und Uruha wollte nur Saga.
 

tbc

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tada die Verwandlung. Also Uruha gefällt sie schon mal, den anderen wohl auch... mal sehen was Saga dazu zu sagen hat, wenn sie sich wieder sehen...
 

@totenlaerm: Ja Ruki ist leider nur ein Nebenchara, das heißt er kommt nicht immer vor, aber dieses Mal war er ja wieder dabei und ein paar Auftritte hat er auch noch... ja Schüchternheit ist schon schlimm, aber Uruha lernt ja jetzt dazu

@_Shin-chan_: Die absolut unerwartete Verwandlung, hättest du mit diesem Aussehen gerechnet, niemals oder?xDDD ja geb dir dann mal weiter Mühe...

@-ladylike-: Ja ich weiß wer du bist und ich freu mich auch immer über die Kommentare^-^ das stimmt Uruha hat ne ungewohnte Rolle, aber ich wollte ihn einfach nehmen, weil er passte vom Aussehen so gutxDDD und ich liebe SagaxUruha^-^

@InspiredOfMusic: Danke, schön wenn mein armer verschüchterter Uruha ankommt, ich war mir da am Anfag etwas unsicher^-^ ja wie gut Saoris Plan funktioniert, wird wohl noch dauern bis du das erfährst

@Ringo-chan: oh das ist aber cool, du hast sogar im Urlaub gelesen, ich hoffe es war schön in Spanien^-^ also zur ersten Frage, also die Antwort wissen wir ja jetzt, es ist Byou und Reita, naja ich kann nicht so genau sagen, warum ich ihn nicht mag, das ist einfach so^-^ und Gitarrist wird Uruha definitiv nicht, aber zum Rest sag ich noch nichts^-^ ach Uruha ist halt ein Naturtalent im BaseballxDDD

@klene-Nachtelfe: oh danke, danke^-^ dann geht es auch schon direkt weiter, ich hofffe du magst es dann immer noch...

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„Sag mal, was ist eigentlich mit dir und diesem Aoi gelaufen? Schien ja fast so, als hätte er Saga aus deinem Verstand geküsst.“ Saori hüpfte zufrieden vor sich hin redend neben Uruha her auf dem Weg zur Sporthalle und war schon die ganze Zeit dabei ihn wegen Samstag zu necken. Dabei war zwischen ihm und dem Schwarzhaarigen wirklich nicht mehr als rummachen gewesen. Wobei das für Kouyous Verhältnisse ja schon enorm war. „Und hast du vor ihn wieder zu treffen?“

„Häh?“ Er wollte nur Saga, warum sollte er sich dann mit Aoi treffen. Eigentlich dachte er, seine Schwester habe mittlerweile verstanden wie sehr er dem Baseballspieler verfallen war und dass es für Uruha nur ihn gab. Das mit Aoi war nur passiert, weil er betrunken gewesen war und wenn er ehrlich war, hatte es auch größten Teils daran gelegen, dass er das Gefühl begehrt zu werden voll auskosten wollte.

„Naja, also wenn du mal darüber nachdenkst, solltest du diesem Aoi vielleicht eine Chance geben. Er sah doch schon ziemlich gut aus und dass er mehr als nur ein bisschen Interesse an dir hatte, war ja auch offensichtlich.“, erklärte die Kleine ihre Frage weiter, wobei Uruha immer noch nicht genau wusste, worauf sie hinaus wollte. „Und sei mal ehrlich, auch wenn ich es mir für dich wünschen würde, wie wahrscheinlich ist es denn, dass Saga sich wirklich in dich verliebt. Bei Aoi hast du ‘ne reale Chance und die solltest du vielleicht nicht wegwerfen, nur um irgendeiner Träumerei hinterher zu rennen.“

Jetzt war Uruha wirklich perplex, nicht direkt wegen dem was seine Schwester gesagt hatte, sondern eher wegen der Tatsache, dass solche Worte aus ihrem Mund kamen. Normalerweise war sie gar nicht so, so pessimistisch und irgendwie passte das gerade alles nicht zu ihr. „Wie kommst du auf sowas?“

„Naja, ich hoffe ja auch, dass das mit Saga klappt, aber… ehm ich habe vorhin mit Ruki geredet und…“

„Verstehe.“ Ja zu seinem blonden Freund passten diese Worte schon viel besser. Anscheinend hatte er Saori solange belabert bis sie unsicher genug geworden war, um Uruha Rukis Zweifel als ihre eigene Ansicht zu präsentieren. Sie war nun mal leicht zu beeinflussen. „Aber ich interessiere mich nur für Saga. Deswegen kann ich mich nicht mit Aoi treffen, ich würde ihm nur was vormachen und das wäre doch auch nicht fair.“

„Du bist ein hoffnungsloser Fall, ne Nii-chan.“ Lächelnd wuschelte seine Schwester ihm durch die Haare, bevor sie sich bei ihm unterhakte und Richtung Sporthalle losrannte. „Aber ich bin auf deiner Seite.“
 

Das Cheerleader-Training war an diesem Montag auch deutlich spaßiger als letzte Woche, vor allem war Uruha das Pom-Pom-Gewedel nicht mehr ganz so peinlich. Eigentlich fühlte er sich ganz wohl, vor allem da die anderen Mädchen ihm durchweg Anerkennung für sein neues Aussehen entgegen gebracht hatten. Und ja, Komplimente schmeichelten ihm ungemein und sie ließen ihn daran glauben, dass seine Chancen bei Saga gar nicht so gering waren.

„Genug für heute.“, kam es von Ayumi und auch heute folgten alle brav ihrem Befehl und machten sich auf den Weg Richtung Umkleide. „Kouyou, Saori kommt ihr nochmal kurz zu mir, bitte.“

Etwas überrascht blickte Uruha zu dem wasserstoffblonden Teamcaptain, tat dann aber wie ihm gesagt wurde. Allzu schlimm konnte das, was Ayumi von ihnen wollte ja nicht sein, versichert, dass er ihm Team bleiben durfte, hatte sie ihm ja schon Samstag.

„Ich brauch eure Kleidergröße, damit ich euch Mittwoch fürs Spiel eine Uniform raussuchen kann. Ihr seid beide gut genug, um die leichte Choreografie mitzutanzen, also könnte ihr auch gleich diese Woche anfangen. Je früher wir mehr Leute sind desto besser.“

Ein breites Grinsen legte sich auf die Züge des Blonden. Jetzt würde er schon diese Woche die Chance haben Saga aufzufallen und mit seinem neuen Aussehen würde er das sicher schaffen. Einen Moment dauerte es noch bis er mit Saoris Hilfe einigermaßen angeben konnte, was wohl seine Größe wäre, wäre er ein Mädchen, dann konnte er sich auch endlich auf den Weg Richtung Umkleide machen. Vollkommen in Gedanken öffnete er die Kabinentür, rannte direkt in die Arme der beiden Jungen, die diese anscheinend gerade verlassen wollten.

„Oh, tut mir leid.“, murmelte der Blonde, wich sofort erschrocken einen Schritt zurück als er erkannte mit wem er da gerade zusammen gestoßen war.

„Kouyou?“ Saga musterte Uruha ungläubig von oben bis unten. Aber immerhin hatte er ihn erkannt und das freute den Größeren doch.

„Kein Problem, ist ja nichts passiert.“ Kouki hingegen schien wenig überrascht, grinste ihn nur wie üblich an. „Wobei mit dir schon. Du siehst gut aus.“

Jetzt war Uruha die Situation noch peinlicher. Nicht genug dass Saga ihn noch immer unverhohlen musterte, jetzt machte ihm Kouki auch noch Komplimente, was nur dafür sorgte, dass sein Gesicht wieder eine eindeutig zu leuchtende Farbe annahm. „Danke.“, nuschelte er, versuchte sich unauffällig an den beiden vorbei zu schieben. Eigentlich wünschte er sich ja immer, Saga zu begegnen, aber wenn es dann soweit war, wollte Uruha doch nichts anders als schnell im Erdboden zu verschwinden. Nie, niemals würde er es schaffen mit dem anderen zu reden, weil sein Herz schon alleine bei der Erwähnung des Braunhaarigen Saltos schlug. Zwar hatte er wider erwarten wirklich an Selbstbewusstsein gewonnen durch diese ganze Umstyling-, Clubgeschichte, aber in der Nähe des Kleineren verschwand dieses auch genauso schnell wieder wie es gekommen war. Aber wenigstens taten die beiden anderen ihm, der sich schließenden Tür nach zu urteilen, den Gefallen schnell zu verschwinden, bevor die Situation dem Blonden noch peinlicher werden würde. Ab jetzt würde er wohl jeden Montag damit klar kommen müssen, den beiden zu begegnen.
 

Es war dann doch deutlich schneller Mittwoch geworden als es Uruha lieb war. Einerseits war er mittlerweile ein bisschen aufgeregt, ob er auch vor den ganzen Leuten in der Lage wäre, wie ein albernes Mädchen herum zu hüpfen. Andererseits war dieses Mal Saga ebenfalls anwesend und würde ihm sicher zu sehen und da wollte er sich natürlich nicht blamieren, ganz im Gegenteil er wollte ihn beeindrucken.

„Nii-chan, hör auf zu träumen. Wir müssen raus.“, riss ihn die Stimme seiner Schwester aus den Gedanken. Der Blonde atmete noch ein Mal tief durch, bevor er zustimmend nickte und sich von der Bank erhob, seinen Rock ein letztes Mal kontrollierend zu recht zupfte. Ja, seinen Rock. Uruha trug einen Minirock und ein bauchfreies Top wie die weiblichen Cheerleader. Aber eigentlich fand er sich selber gar nicht so unattraktiv in dieser Aufmachung, vielleicht ein bisschen zu weiblich, aber das war sicher auch nicht das Schlechteste, wenn er hinter einen bisexuellen Kerl her war.

„Okay Mädels, lächeln und auf geht’s.“, ertönte Ayumis wie immer ziemlich herrische Stimme und schon begann die Show. Laut Anfeuerungsrufe brüllend rannten die Cheerleader nacheinander auf den Platz, begrüßt von der schon jetzt tobenden Menge und den Spielern, die gerade vom warm machen kamen. Uruha konnte Saga zwar nicht ausmachen, aber so genau hatte er auch nicht hingesehen, viel zu sehr war er jetzt damit beschäftigt sich auf die Choreografie zu konzentrieren. Nur nicht blamieren vor Saga.

Je länger er so da unten stand, desto sicherer fühlte er sich auch dabei und während des Spiels hatte er durch seine neue Clubaktivität sogar einen noch besseren Platz als sowieso. Er hatte das ganze Spiel über perfekte Sicht auf Saga und dieser hatte sogar ein paar Mal seinen Blick erwidert oder zumindest konnte Uruha sich das einbilden. Vielleicht sah der Braunhaarige auch einfach nur zu einem der Mädchen.

„Für einen Kerl bist du gar nicht so schlecht, Blondie.“ Das Spiel war gerade zu Ende gegangen und jetzt stand ein doch etwas verschwitzter Kouki vor Uruha, natürlich mit dem gleichen breiten Lächeln wie immer. „Bringt bei gewissen Sachen sicher Vorteile, wenn man so gelenkig ist.“ Und anscheinend schaffte er es auch wie immer Uruha zu beschämen.

„Ich war mal Turner.“, antwortete der Kleinere mit leiser Stimme, wandte den Blick verlegen zur Seite. Er wollte nicht, dass Kouki den Rotschimmer sah, der wieder auf seinen Zügen lag. Das war auch noch so eine Sache, die er unbedingt abstellen musste, bevor er sich ernsthaft irgendwie trauen würde Saga anzusprechen.

„Na wenn das so ist.“, meinte der Wasserstoffblonde, beugte sich ein Stück nach unten, bevor er weiter sprach. „Du solltest übrigens öfter Röcke tragen, bringt deine hübschen Beine gut zur Geltung.“ Und mit einem Zwinkern war der Größere in Richtung Kabine verschwunden, ließ den etwas verwirrten Uruha zurück. Aber lange Zeit blieb ihm nicht über die Situation gerade nachzudenken, denn im nächsten Moment hing seine kleine Schwester schon an ihm.

„Was hast du mit Kouki? Flirte nicht mit ihm.“, knurrte sie ihm gespielt bedrohlich ins Ohr, was dem Älteren aber nur ein Grinsen aufs Gesicht zauberte. Als ob er jemals Angst vor Saori haben würde.

„Das war kein flirten, wir haben uns nur unterhalten. Ich hab dir schon mal gesagt, ich will nichts von Kouki.“, gab er ihr leise als Antwort, während er versuchte sich irgendwie aus ihrem Griff zu befreien. Aber ein bisschen seltsam war es ja schon. Flirtete Kouki wirklich mit ihm? Und wenn ja, wieso sollte der andere das tun?

„Ja genau, deswegen zwinkert er dir auch zu und lächelt dich so hübsch an und argh… du bist einfach zu hübsch geworden, Onii-chan.“, sprach die Braunhaarige mehr zu sich selbst, bevor sie sich löste und ebenfalls Richtung Umkleiden verschwand.

Uruha machte sich auch auf dem Weg sich umzuziehen, war aber mit seinen Gedanken eher bei dem was Saori gesagt hatte. War er wirklich so hübsch, dass sich so ein beliebter Kerl wie Kouki in ihn vergucken könnte? Wenn dem so wäre, dann war es doch gar nicht so unwahrscheinlich, dass es bei Saga auch funktionierte. Vielleicht sollte er wirklich einfach seinen ganzen Mut zusammen nehmen und den anderen ansprechen. Strenggenommen kannten sie sich ja und er könnte es rein freundschaftlich versuchen fürs erste.

„Uh~, ab heute dürfen wir wohl endlich mal einem Cheerleader beim Duschen Gesellschaft leisten, auch wenn ich mir das irgendwie ein bisschen anders vorgestellt habe.“, begrüßte ihn die aggressive Stimme irgendeines schwarzhaarigen Kerls als er die Umkleide betrat und direkt hatte er drei Typen aus dem Baseballteam vor sich stehen, die ihn mit finsterem Blick von oben bis unten musterten. „Scheiß Schwuchtel, glaubst du so reißt du hier jemanden auf der dir seinen Schwanz in den Arsch schiebt.“

„Ich…“ Eingeschüchtert wich der Blonde einen Schritt zurück, kam aber nicht sonderlich weit, da hinter ihm die verschlossene Kabinentür war. Uruha war gerade viel zu eingeschüchtert irgendwie zu reagieren oder sich zu verteidigen. Nicht dass er sich Chancen ausrechnete, würde einer der anderen anfangen auf ihn einzuschlagen.

„Lass ihn in Ruhe, Hiro.“, schallte eine laute Stimme durch den Raum, zu der sich seine Angreifer auch sofort umdrehten, bevor sie leise irgendwas vor sich hin murmelnd von Uruha abließen. Kouki stand nur mit einem Handtuch um die Hüften in der Mitte des Raumes und funkelte die Drei böse an, irgendwie wirkte er gerade ganz anders als sonst immer.

„Alles okay, Kouyou?“ Als der Wasserstoffblonde sich an ihn gewandt hatte, hatte er zwar wieder sein charmantes Lächeln aufgesetzt, aber die Wut war ihm trotzdem anzusehen.

„Ja, danke.“, antwortete er mit einer kurzen Verbeugung, eilte zu seinem Spind und begann sich so schnell und unauffällig wie möglich umzuziehen. Jetzt wollte er nur noch weg. Dass er durchaus Anfeindungen würde ertragen müssen, wenn raus käme, dass er schwul war, war ihm schon bewusst gewesen. Dass ihn die Mitglieder des Baseballteams aber so direkt attackieren würden und das obwohl er sich noch nicht einmal offiziell geoutet hatte, schockierte ihn dann doch und es verängstigte ihn auch. Wenn Kouki nicht da gewesen wäre… ja was dann? Hätten sie ihn geschlagen? Ehrlich gesagt, wusste er nicht wie weit der seltsame Schwarzhaarige und seine Freunde gegangen wären, denn er kannte sie ja nicht. Aber demnächst würde er es auf jeden Fall vermeiden sich mit den Spielern zusammen umzuziehen.
 

Uruha hatte die Kabine auf dem schnellsten Weg verlassen, als er fertig war, möglichst ohne einem der anderen Anwesenden noch einen Blick zu zuwerfen.

„Hey, Blondie.“, hielt ihn eine bekannte Stimme auf, als er die Sporthalle verlassen hatte. Im Umdrehen erblickte er Kouki, der an die Wand neben der Tür gelehnt stand und ihn freudig anlächelte. „Wegen vorhin, tut mir leid. Das sind doch alles Idioten. Haben sie dir noch was getan?“

„Nein, alles okay. Danke nochmal.“

„Nichts zu danken.“, grinste der Größere, kam lässig auf ihn zu gelaufen und legte dem verdutzten Blonden einen Arm um die Schultern. „Und wie sieht’s aus, wollen wir ein bisschen den Sieg heute feiern gehen? Ich lad dich ein.“

Okay, jetzt war Uruha endgültig verwirrt. Womöglich hatte seine Schwester Recht gehabt und Kouki war an ihm interessiert. Immerhin hatte er ihm Komplimente gemacht, ihn beschützt und jetzt lud er ihn auch noch ein. Wenn er ja sagte, war das dann sowas wie ein Date? Die Situation überforderte den Blonden wirklich, denn es war vollkommen neu für ihn. Auch wenn er ja irgendwie ‚Erfahrung‘ mit diesem Aoi gesammelt hatte, war der doch ein Fremder gewesen, was etwas vollkommen anderes war. Außerdem war einiges an Alkohol im Spiel gewesen.

„Kouki? Was gibt das denn?“, unterbrach sie eine andere Stimme und als Uruha sich zu dieser umdrehte, erkannte er Saga hinter ihnen stehend.

„Du?“ Anscheinend hatte der Braunhaarige ihn bis gerade auch nicht erkannt gehabt, hatte jetzt aber wieder vor Überraschung weit aufgerissene Augen.

„Saga! Kommst du mit? Ich hab Kouyou gerade auf was zu trinken eingeladen.“, entgegnete Kouki gut gelaunt, überging die Verwirrung seines Freundes einfach mal. Uruha hielt er wohlgemerkt immer noch im Arm, was diesem in Anwesenheit seiner großen Liebe doch enorm unangenehm war. Nicht dass der Kleinere noch irgendwas falsches dachte.

„Nein danke, geh du nur mit deinem neuen Freund.“ Und mit diesen Worten ging der Braunhaarige an ihnen vorbei und war verschwunden. Uruha blieb etwas geknickt in Koukis Armen zurück. Letzte Woche war der andere noch nicht so abwesend gewesen, aber allem Anschein nach mochte er Uruha nicht, sonst wäre er doch mit gekommen. Immerhin war Kouki wohl sein bester Freund.

„Ach, mach dir keinen Kopf. Saga ist nur schlecht gelaunt wegen dem Spiel.“ Kouki schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, während er ihn langsam von der Sporthalle wegführte.

„Aber ihr habt doch gewonnen.“ Uruha konnte sich kaum vorstellen, dass Saga deswegen schlecht gelaunt war.

„Ja, aber er hatte ein Out und das nervt den kleinen Perfektionisten.“
 

Die Bar, in die Kouki ihn eingeladen hatte, stellte sich als kleine Cocktailbar heraus. Wie zu erwarten war Uruha noch nie dort gewesen, er war eigentlich noch nie in einer Cocktailbar gewesen, aber es gefiel ihm ganz gut und das süße Getränk, welches der Wasserstoffblonde ihm empfohlen hatte, schmeckte sogar wirklich.

„Und jetzt erzähl mal, wie kommt der plötzliche Wandel?“ Kouki saugte an seinem Strohhalm, musterte den nachdenkenden Uruha interessiert. Jetzt musst der Kleinere sich wieder irgendwas einfallen lassen, denn die Wahrheit konnte er seinem Gegenüber ja nicht mitteilen.

„Ich weiß nicht… ich hatte halt das Bedürfnis auf was anderes und das ist dann eben dabei rausgekommen, als meine Schwester und die anderen Mädchen mit mir fertig waren.“

„Ein Kerl also.“, murmelte der Größere vor sich hin und ließ Uruha dadurch nur erschrocken zusammen fahren. Natürlich hatte Kouki Recht mit dem was er sagte, aber war das denn wirklich so offensichtlich? Und wieso glaubte der andere, er sei schwul. Okay, das war er, aber trotzdem.

„Wie… wie kommst du auf sowas?“, versuchte er mit möglichst fester Stimme und so entsetzt wie möglich zu fragen, erntete von dem anderen aber nur ein belustigtes Lachen.

„Sagen wir mal so, ich hab zwei ältere Schwestern, die auch erst in dem Moment Make-Up und Röcke entdeckt haben, als sie begonnen haben sich für irgendwelche Typen zu interessieren und dass du schwul bist, war schon offensichtlich als du noch nicht rumgelaufen bist wie ein Mädchen.“

„Err…“ Okay damit hatte der Blonde nicht gerechnet, vor allem dachte er nicht, dass er sich irgendwie auffällig verhalten hatte. Ob Saga das auch aufgefallen war? „Also, ich bin nicht…“

„Spar dir die Ausflüchte. Mir ist vollkommen egal auf was du stehst, ich find dich nett. Also bist du deinem Traumtyp schon näher gekommen mit deiner Verwandlungstechnik oder willst du lieber über was anderes reden?“

„Was anders.“, nuschelte Uruha den Blick in sein Glas gewandt. Kouki war zwar freundlich zu ihm, aber doch nicht ganz derjenige mit dem er seine Gefühlsprobleme erörtern wollte.

„Also nicht wirksam. Naja, probier es einfach mal mit du selbst sein. Mit jemandem der nur mit dir zusammen ist, wenn du dich verstellst, wirst du sowieso nicht glücklich.“, meinte der Wasserstoffblonde noch, bevor er wirklich das Thema wechselte und sie sich den Rest des Abends über Schule, Hobbys und alles Mögliche unterhielten.
 

„Du bist schon wieder verdammt spät, Nii-chan.“, begrüßte ihn seine kleine Schwester sofort als er die Wohnungstür aufgeschlossen hatte. Sie stand mit verschränkten Armen im Flur und erinnerte gerade ein wenig an ihre Mutter, nur dass sie nicht ganz so furchteinflößend war. „Du kannst froh sein, dass Mom die ganze Woche Spätschicht hat, sonst würdest du jetzt ziemlichen Ärger bekommen.“

„Ja tut mir leid.“, meinte er nur abwehrend und zog sich Schuhe und Jacke aus.

„Wo warst du?“ Irgendwie klang seine Schwester doch mehr als nur ein bisschen verärgert.

„Nirgendwo.“

„Lüg nicht! Ich hab gesehen wie du mit Kouki weggegangen bist. Was hast du mit ihm?“, schrie seine Schwester ihn schon fast an und die Enttäuschung war ihr anzuhören. „Ich hab dir gesagt, dass ich auf ihn stehe und dann gehst du einfach mit ihm aus. Sowas macht man nicht. Ich dachte du willst nur diesen blöden Saga.“

„Das stimmt doch gar nicht. Ich…“ Aber Uruha konnte nicht ausreden, denn seine Schwester war schon in ihr Zimmer gestürmt und hatte die Tür zu geschlagen. Jetzt fühlte der Ältere sich wirklich schuldig. Er hätte nie erwartet, dass seine Schwester so extrem reagieren würde auf eine Situation die sie offensichtlich auch noch vollkommen falsch verstanden hatte.

Langsam ging der Blonde auf Saoris Zimmer zu, lauschte kurz bevor er zaghaft klopfte. Er konnte das Schluchzen der Kleinen hören und das verstärkte sein schlechtes Gewissen nur noch. „Süße, das ist nicht so wie du denkst.“, begann er beruhigend durch die Tür auf sie einzureden. „Wir waren nur was trinken als Freunde. Wir haben ein bisschen geredet und mehr war da nicht. Ich hab wirklich kein Interesse an Kouki und er auch nicht an mir, er steht nicht mal auf Männer, das hat er selber gesagt.“ Das hatte Kouki wirklich. Uruha hatte ihn im Laufe des Abends einfach mal gefragt und der Wasserstoffblonde hatte ihm auch bereitwillig erzählt, dass er zwar kein Problem mit Schwulen hatte, es sich aber selber überhaupt nicht vorstellen konnte jemals etwas mit einem Kerl anzufangen. „Wir wollen uns wirklich nur anfreunden. Ich komm jetzt rein okay?“

Der Blonde wartete noch einen Moment, interpretierte das Murren seiner Schwester einfach mal als ‚Ja‘, bevor er die Tür öffnete und das Zimmer betrat. Seine Schwester saß mit angezogenen Knien auf dem Bett und hatte leicht verweinte Augen. Vorsichtig ließ er sich neben ihr auf dem Bett nieder, zog sie in seine Arme und wiegte sie leicht hin und her. „Und jetzt sag mir was los ist. Du bist doch sicher nicht nur wegen so einer Kleinigkeit so aufgelöst.“

„Ich…“, begann sie stotternd, musste ein weiteres Schluchzen unterdrücken. Ihre Stimme war deutlich heißer und das konnte nicht an dem kurzen Weinen wegen Kouki gerade eben liegen. Sie musste schon eine längere Zeit so in ihrem Zimmer sitzen. „Mama und Papa trennen sich. Er war vorhin da und hat seine Sachen abgeholt.“

Das war es also. Eigentlich hatte Uruha mit sowas schon gerechnet und von daher schockte es ihn auch nicht wirklich zu erfahren, dass sein Vater wohl nicht mehr zurückkommen würde. Es war jetzt drei fast vier Jahre her, dass sein Vater einen Job in Osaka bekommen hatte und deswegen weggezogen war, während der Rest der Familie in Tokyo geblieben war, da ihre Eltern ihn und Saori nicht mit einem Schulwechsel belasten wollten. Die erste Zeit war ihr Vater am Wochenende auch noch häufig zurückgekommen, aber mit der Zeit waren die Besuche immer weniger geworden und im letzten halben Jahr hatte der Blonde seinen Vater nicht einmal gesehen. Kouyou war nur einmal in Osaka bei ihm gewesen letzes Jahr im Sommer und schon damals hatte er das Gefühl gehabt, dass sein alter Herr schon lange eine andere Frau datete. Spätestens seit diesem Zeitpunkt hatte er sich damit abgefunden, dass die Ehe ihrer Eltern wohl am Ende war, aber mit Saori hatte er nie darüber geredet. Sie hatte immer unheimlich an ihrem Vater gehangen und Uruha wollte sie nicht unnötig belasten, aber jetzt war es wohl an der Zeit, dass die Kleine damit konfrontiert werden musste.

„Hey Süße, egal was passiert. Ich bin immer für dich da und wir zwei halten immer zusammen okay.“ Uruha strich seiner Schwester beruhigend über den Kopf, wiegte sie immer noch in seinen Armen. „Solange wir uns haben wird alles gut, wir haben es die letzten Jahre auch geschafft. Und nur weil unser Vater Mama nicht mehr liebt, heißt das nicht, dass er für uns nicht mehr da ist.“

„Versprich mir, dass du immer für mich da bist.“

„Versprochen, ich bin immer da.“
 

tbc

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So und da war die erste Begegnung zwischen dem neuen Uruha und Saga... war wohl weniger erfreulich...

Eigentlich hab ich zu dem Kapitel ja wie immer nichts zu sagen, aber was mir gerade beim wiederholten durchlesen aufgefallen ist, ist, dass ich irgendwie den ganz leichten Hang dazu habe meine FFs Storyboard-technisch irgendwie Dorama-artig aufzubauen(aber nur ganz leichtxDDD). Denn irgendwas dramarisches, was mit der Story eigentlich so gar nichts zu tun hat, sondern eigentlich nur dazu dient die Charas leiden zu lassen passiert irgendwie immer, ja hier ist es die Scheidung geworden^-^
 

@klene-Nachtelfe: Ja Uruha muss ja erstmal 'üben' bevor er sich an Saga rantrautxDDD und zu seiner Verteidigung er war betrunken^-^

@InspiredOfMusic: Ja das mit der Schule kenn ich, ich freu mich auch immer wenn ich morgens vor der Uni oder der Arbeit noch irgendwas erfreuliches finde^-^... also erkannt hat Saga Uruha ja auf jeden Fall, aber ob das so ne positive Reaktion war, ist doch fraglichxD

@-ladylike-: ach ich mach doch nichts kompliziert, niemalsxDDD Ja, Uruha hat tolle Freundinnen und ne tolle Schwester, aber die braucht er auch sonst wäre er glaub ich ganz verloren...

@Ringo-chan: Nein, nein keine Angst wird kein Aoi-Chaos, Uruha ist sich ja so sicher in Saga verliebt zu sein^-^... find ich gut, Ruki und Byou ist auch ein viel schöneres PairingxD

@Astrido: Wenn ich mir die Bilder betrachte, war es wirklich nötig, aber das war ja meine Absicht bei der Bildersuche und Ruki wird zu der ganzen Sache schon noch seine Meinung etwas deutlicher sagen^-^ Ja Saori geht auf die gleich Schule, also Oberschule erstes Jahr, weil sie ist ja zwei Jahre jünger als die anderen.

@_Shin-chan_: Ja natürlich sind Ruki und Byou toller als Aoi und Uruha... Uruha gehört zu Saga (oder zu Ruki aber das ist eine andere Geschichte^-^) das mit der Schlampe fand ich übrigens auch ne gute IdeexDDD... ja ich weiß doch, aber ich schreib ja schon was neues^-^

-5-

-5-
 

Die nächsten drei Wochen verliefen relativ ereignislos. Die meiste Zeit hatte Uruha damit verbracht seine Schwester irgendwie von der Scheidung ihrer Eltern abzulenken, was ihm auch ganz gut gelungen war. Am Wochenende war sie sogar mit ihm und Emi noch einmal in diesem Schwulenclub gewesen. Mit Kouki hatte er sich auch noch ein paar Mal getroffen und mittlerweile würde der Blonde fast schon behaupten, dass sie so etwas wie Freunde waren, wovon Ruki nicht allzu begeistert war, aber der kleine Blonde war momentan sowieso zu nichts zu gebrauchen. Er hatte Stress mit seinem Freund und abgesehen davon schien er ihn seit seinem Umstyling in gewisser Weise zu ignorieren. Mit dem Cheerleaden lief es auch immer besser und da er dadurch ziemlich beliebt bei den Mädchen geworden war, Uruha hatte sich mit dem Rest des Teams doch ganz gut angefreundet, ließen ihn die Typen auch in Ruhe und das befürchtete Mobbing war ausgeblieben.

„Uru-chan, hast du Lust nachher mit uns ins Kino zu kommen?“, unterbrach Ayus Stimme seine Gedanken. Der Blonde blickte von seinen halbfertig manikürten Nägeln auf, legte die Feile auf die Seite, bevor er sanft lächelnd ablehnte.

„Kouki kommt heute Abend zum Lernen vorbei, tut mir leid. Ihr wisst schon mein Plan.“ Der Blonde hatte sich festvorgenommen seinen wasserstoffblonden Freund auf seine kleine Schwester aufmerksam zu machen, denn sie hatte ihm ja auch versucht zu helfen und nachdem was der andere so über seine Traumfrau erzählt hatte, würde seine Schwester zumindest rein optisch passen. Am Rest konnte man ja arbeiten. Und zu Uruhas Glück war der Größere nicht gerade die Leuchte, was Schulisches anging und so hatte er ihm ganz selbstlos angeboten, ihm beim Lernen zu helfen und ihn zu sich eingeladen.

„Na dann. Aber am Wochenende machen wir mal wieder was zusammen.“, grinste Ayu wissend, bevor sie sich wieder nach vorne drehte, um dem Unterricht weiter zu folgen und Uruha wandte sich wieder seinen Fingernägeln zu. Zwar hatten sie gerade Englisch, was nebenbei bemerkt sein schlechtestes Fach war und er sollte wirklich aufpassen, aber gerade war es ihm doch wichtiger, dass seine Nägel gut aussahen. Immerhin könnte er Saga immer über den Weg laufen und da musste einfach alles perfekt sein. Ja Saga… bei dem Braunhaarigen war er noch nicht wirklich weiter gekommen. Ehrlich gesagt hatte er neben kurzen Begrüßungen und ein bisschen Smalltalk nicht wirklich mit dem Kleineren gesprochen und eigentlich auch nur dann, wenn Kouki bei ihm war. Aber Kouyou hatte es mittlerweile ganz gut geschafft, seinen Herzschlag zu kontrollieren, wenn er in Sagas Nähe war. Anscheinend wirkte die ganze Selbstbewusstseins-Förder-Nummer doch Wunder. Er war zwar immer noch leicht nervös in Sagas Nähe, verhielt sich aber nicht mehr ganz so wie ein verliebter Trottel.

„Du bist schon ganz schön tussig geworden, Kou.“ Verwirrt blinzelnd wandte er sich nach links zu Emi, die ihn kritisch beäugte.

„Häh?“ So genau wusste der Größere jetzt nicht, was seine Freundin von ihm wollte. „Ich dachte dir gefällt mein neuer Stil.“

„Ja, mir gefällt, dass du was aus dir machst und dich nicht mehr so versteckst wie früher. Aber mir gefällt nicht, dass du dabei bist, deinen ganzen Charakter zu ändern. Wenn du nicht aufpasst, wirst du auch zu so einem oberflächlichen Girlie wie die da.“ Sie zeigte mit einem Finger Richtung Ayumi und Mika, die beide gerade mit schminken und Haare kämmen beschäftigt waren. Uruha schüttelte nur abwehrend den Kopf. Nur weil er auf sein Äußeres achtete und jetzt vielleicht etwas anders aussah, war er doch nicht automatisch oberflächlich und tussig. Und außerdem selbst wenn, wer sagte denn, dass seine Veränderung schlecht war.
 

„Ihr habt eine ziemlich große Wohnung.“, gab Kouki sein Kommentar ab nachdem Uruha ihm das ganze Appartement gezeigt hatte und sie jetzt zusammen im Wohnzimmer vor ihren Mathebüchern saßen. „Deine Eltern müssen ziemlich gut verdienen.“

„Mein Vater ist Leiter der Rechtsabteilung einer Bank. Meine Eltern sind zwar getrennt, aber er schickt uns trotzdem noch Geld. Meine Mutter ist Krankenschwester.“ Er hatte eigentlich nie das Gefühl gehabt, dass sie viel Geld hatten, aber vielleicht lag es einfach daran, dass er es nicht anders von seinen Eltern kannte und dass Ayus Familie im Vergleich zu ihnen wirklich verdammt wohlhabend war. „Also wo willst du in Mathe anfangen? Was ist das letzte, was du kannst?“

„Err…“ Dieses Mal war Kouki leicht rosa geworden und das war etwas, was der Blonde an seinem neuen Freund noch nie gesehen hatte. „Ich befürchte wir müssen fast ganz am Anfang anfangen. In Mathe hab ich seit der Grundschule nichts mehr verstanden.“

„Wirklich? Na dann fangen wir mal an.“ Anscheinend würde das mit dem Lernen schwerer werden als gedacht, wenn Kouki wirklich so blöd war, wie er gerade behauptete. Und eine halbe Stunde später war er sich dessen auch ziemlich sicher, was Kouki an Charme zu viel hatte, fehlte ihm definitiv an Intelligenzoder zumindest an mathematischem Verständnis.

„Argh…“ Der Größere raufte sich die wasserstoffblonden Haare, ließ seinen Kopf müde auf den Tisch sinken. „Mathe ist einfach scheiße. Das lern ich nie.“

„Du darfst jetzt nicht aufgeben.“ Obwohl der andere wohl wirklich eine Art hoffnungsloser Fall war. Wenn es wirklich so weitergehen würde und er nicht einmal die einfachsten Dinge verstand, war das Durchfallen am Ende des Jahres auch mit vermehrtem Lernen so gut wie vorprogrammiert. Hoffentlich war es nicht in allen Fächern so schlimm.

„Hey, Onii-chan. Ich hab euch Kekse gebacken, damit lernt es sich besser.“ Saori kam mit einem Tablett mit einem Teller Keksen und zwei Gläsern Saft ins Wohnzimmer, hatte ein zuckersüßes Lächeln aufgesetzt und dem Make-Up und den Klamotten nach zu urteilen, hatte sie Uruhas Aussage Kouki möge süße, kindliche Mädchen ernst genommen und sich dementsprechend hergerichtet. Sie sah heute wirklich niedlich aus und nicht so flippig wie sonst immer.

„Oi, Ruha. Das ist deine Schwester?“, kam es von Kouki, dessen Stimme doch ein wenig merkwürdig klang und so wie er die Braunhaarige gerade anstarrte, schien Uruhas Plan nicht so schlecht gewesen zu sein. Aufmerksam auf seine Schwester war er jetzt definitiv geworden.

„Ich bin Saori, freut mich.“ Vollkommen selbstsicher wie immer, setzte sie sich neben Kouki, nachdem sie das Tablett auf den Tisch gestellt hatte, strahlte ihn förmlich an, während sie sich mit sanfter Stimme vorstellte. „Und was lernt ihr gerade?“

„Mathe.“, antwortete Uruha, der sich innerlich gerade selber auf die Schulter klopfte. Es war eine gute Idee gewesen den Pitcher einzuladen. „Aber Kouki ist eine Flasche, er versteht gar nichts.“

„Das… das stimmt gar nicht. Ich… du erklärst nur nicht gut.“, stotterte er eine Ausrede, die doch reichlich unglaubwürdig klang. „Außerdem ist Freitagabend. Da kann man sich doch nicht aufs Lernen konzentrieren, wenn man eigentlich auch in einem Club abfeiern könnte.“ Das war natürlich ein viel besserer Grund. Wobei Uruha da gerade noch so eine Idee kam. Er könnte mal mit Kouki weggehen, vielleicht würde Saga ja mitkommen und dann könnte er dem anderen endlich näher kommen, denn mit ein bisschen Alkohol würde er es sicher endlich schaffen seine Flirtkünste bei Saga einzusetzen. Denn seiner Meinung nach war er darin in den letzen Wochen auch einiges besser geworden.

„Wie wär’s ihr macht für heute Schluss und wir gehen zusammen weg.“, unterbreitete Saori ihren Vorschlag und erntete dabei nur ein zustimmendes Nicken von Kouki, der wohl glücklich war es geschafft zu haben von dem Schulzeug wegzukommen. Obwohl Uruhas Nerven nach der halben Stunde lernen auch schon blank lagen und er gegen feiern auch nichts einzuwenden hatte.

„Also, dann geh ich schnell nach Hause, mach mich fertig und wir treffen uns in zwei Stunden in Shibuya am Bahnhof.“
 

„Wieso gehen wir hier hin?“ Abwechselnd bedachte Uruha das Eingangsschild des Clubs und Kouki mit fragendem Blick. Der Name auf der Leuchttafel über dem Eingang sagte doch ziemlich eindeutig, dass das hier wieder einer der zahlreichen Schwulenclubs war und da der Wasserstoffblonde doch angeblich hetero war, erschloss sich Kouyou diese Auswahl nicht ganz.

„Naja du stehst doch auf Kerle und hier finden wir sicher eher wenn für dich. Immerhin bist du ja der einzige von uns der für den heutigen Abend noch ein Date braucht. Wir haben ja schon uns.“ Den letzten Satz hatte er an Saori gewandt, die sich den Weg vom Bahnhof hier her wie selbstverständlich an Koukis Arm geklammert hatte und jetzt dabei war bei dem Lächeln, welches der Ältere ihr schenkte, förmlich dahin zu schmelzen.

„Okay, aber…“ Auch wenn Uruha die Idee an sich unheimlich nett und zuvorkommend vom den Größeren fand, wollte er doch gar niemanden. Er war immer noch hinter Saga her und den würde er hier sicher nicht treffen.

„Kein aber. Ich weiß zwar immer noch nicht für welchen geheimnisvollen Kerl du dich immer so aufbrezelst, aber da du nie was erzählst, geh ich einfach mal davon aus, dass du immer noch nicht sonderlich erfolgreich warst. Also, vielleicht findest du hier ja wen besseres.“ Und damit war die Diskussion beendet, Kouki hatte alles gesagt, Uruha nichts zu erwidern und Saori war zu beschäftigt damit, den Wasserstoffblonden anzuschmachten, um überhaupt nur ein Wort von dem Gesagten mitzubekommen.

Der Club war um einiges größer als der, indem er neulich mit den Mädchen gewesen war, aber er wirkte auch edler und irgendwie mehr nach dem Geschmack des Blonden. Vor allem die in Blau- und Rottönen variierende Beleuchtung hatte es ihm angetan. Besonders auf den weißen Hochglanzoberflächen im Barbereich hinterließ diese immer neue faszinierende Muster.

„Wollen wir erst was trinken?“ Kouki deutete auf einige Barhocker im hinteren Teil, die noch frei waren und zu denen sich die Drei dann auch direkt begaben. „Ich lad euch ein.“ Der Größte redete kurz mit einem Barkeeper, bevor er mit drei bunten Cocktails zurückkam, sich auf den Hocker neben Saori niederließ und ihr seinen Arm um die Schultern legte. Uruha kommentierte das Bild nur mit einem zufriedenen Grinsen, widmete sich dann lieber seinem Getränk. Dabei ließ er seinen Blick durch den Club wandern. Zwar war er nicht wirklich auf der Suche nach einem Flirt, aber gucken konnte er ja trotzdem. Sein Blick blieb dabei an der hübschen Rückansicht irgendeines braunhaarigen Kerls hängen, der mit einem größeren Schwarzhaarigen tanzte. Sein Gesicht konnte Uruha nicht sehen, aber die Art wie der andere sich bewegte, sein schlanker aber trotzdem männlicher Körper der sich durch das doch recht durchsichtige, weiße Hemd abzeichnete, reichten vollkommen aus, dass der Blonde sich sicher war, der andere müsse verdammt heiß sein.

„Und hast du wen zum Angaffen entdeckt?“, riss ihn Koukis belustigte Stimme aus seinen Gedanken und erschrocken wandte Angesprochener seinen Blick ab. Was Kouki nicht darin hinderte Richtung Tanzfläche zu schauen, um womöglich Uruhas ‚Objekt der Begierde‘ auszumachen. Der Größere schaffte es nun mal leider immer noch den Blonden zu beschämen. „Hey, Saga ist ja auch da.“

„Was?“ Die Stimme des Blonden war nur ein erschrockenes Quieken, aber allein die Möglichkeit heute Abend dem Braunhaarigen zu begegnen, setzte seinen Herzschlag einen Moment aus. Ruckartig drehte er sich wieder zur Tanzfläche und erblickte Saga wirklich, zu seinem noch größeren Schock war Saga eben dieser braunhaarige Kerl, denn er bis gerade noch beim Tanzen beobachtete hatte und zu allem Überfluss hatte er sie anscheinend auch erkannt. Denn Sakamoto und sein schwarzhaariger Freund kamen geradewegs auf sie zu.

„Kouki? Was machst du denn hier?“ Saga war direkt zu seinem besten Freund gegangen, hatte den Blonden nicht einmal eines Blickes gewürdigt, sondern musterte stattdessen lieber Saori, die immer noch selig vor sich hinlächelnd in Koukis Arm lag. „Verstehe. Hier hast du keine männliche Konkurrenz, die dir deine Begleitung streitig macht.“

„Nein, das hab ich nicht nötig. Wir sind wegen Ruha hier.“ Jetzt wandte der Braunhaarige seinen Blick doch zu Uruha, setzte aber sofort einen etwas angewiderten Gesichtsausdruck auf, als er den Größeren näher betrachtet hatte.

„Du siehst ja noch nuttiger aus als letztes Mal. Ein Wunder, dass du noch mit keinem auf der Toilette verschwunden bist.“ Aua, das hatte jetzt wirklich weh getan. Der abwertende Ton in Sagas Stimme war fast noch schlimmer als die Worte und vor allem wusste er nicht, warum der andere auf einmal so gemein zu ihm war. Es wurde nur bei jeder ihrer Begegnungen schlimmer. Okay, Uruha hatte wenig an. Er trug Hotpants mit Strapsen und dazu eine kurze Weste, die vorne nur von drei goldenen Ketten zusammengehalten wurde, alles in Weiß. Aber das hier war doch ein Club und da konnte man so aussehen, viele andere hier waren doch auch nicht mehr bekleidet.

„Hey, lass meinen Bruder in Ruhe, Arschloch.“ Saori war von ihrem Hocker aufgesprungen und hatte sich vor Saga aufgebaut, funkelte ihn angriffslustig an, was für Außenstehende unglaublich lustig aussehen musste, da Saga ungefähr zwanzig Zentimeter größer war. Und dieser war wie erwartet auch nicht sonderlich eingeschüchtert, sondern hatte für die Braunhaarige nur ein müdes Lächeln übrig.

„Ich sag nur die Wahrheit.“

„Saga, es reicht wirklich.“ Kouki hatte sich ebenfalls von seinem Barhocker erhoben, stellte sich hinter Saori und zog sich leicht von Saga weg. „Ich weiß nicht, warum du wieder so angepisst bist, aber es gibt keinen Grund, das an Uruha auszulassen. Abgesehen davon bist du ganz schön betrunken, du solltest besser heim gehen.“

„Ja, mach ich vielleicht auch. Amüsier dich mit der Schlampe solange er noch niemandem seine Zunge in den Hals schiebt, kann nicht mehr allzu lange dauern.“ Uruha fühlte sich von Sekunde zu Sekunde nur noch schlechter und am liebsten wäre er jetzt weinend aus dem Club gerannt. Es tat ihm im Herzen weh wie kalt und herablassend die Stimme des Braunhaarigen war, wenn er über ihn redete und auch wenn Kouki Sagas doch ziemlich glasigem Blick nach wohl Recht hatte und der andere betrunken war, änderte das nichts an dem Schmerz der sich gerade stechend durch Uruhas Brust zog. „Aber vielleicht liegt das Schlampen-Gen ja in der Familie, dann hast du heute Nacht ganz gute Chancen bei der Kleinen.“

Jetzt war Saga eindeutig zu weit gegangen. Uruha wollte gerade aufspringen und dem Braunhaarigen eine runterhauen, bei seiner Schwester hörte der Spaß auf. Egal wie verletzt er gerade war, egal wie verliebt er war, das konnte er nicht durchgehen lassen. Doch Kouki war schneller, packte seinen besten Freund am Kragen und fauchte ihn finster an. „Geh jetzt besser heim, Takashi und zwar sofort.“ Worauf der Kleinere sobald er wieder losgelassen wurde, wirklich verschwand. Aber Kouki konnte auch wirklich bedrohlich aussehen, wenn er wollte.

„Tut mir echt leid. Normalerweise ist Saga nicht so, er hat in letzter Zeit nur wieder ziemlich viel Stress mit seinem Bruder und heute Abend ein bisschen zu viel getrunken.“, suchte der Wasserstoffblonde nach einer Entschuldigung für die Szene eben. Uruha konnte er aber damit nicht wirklich aufmuntern, der Blonde saß nur geknickt auf seinem Stuhl und starrte auf seine Beine. Saga hasste ihn und er hielt ihn für eine Schlampe. Schlimmer konnte es gar nicht mehr werden. „Kommt, wir wollten doch Spaß haben. Ich geb noch eine Runde aus und dann vergessen wir Saga einfach.“
 

Der Alkohol erfüllte im Gegensatz zu Kouki die Aufheiterungsfunktion dann aber ganz blendend. Zumindest ab einem gewissen Pegel, in dem die Sorgen des Blonden sprichwörtlich ertranken und er sich immer besser fühlte.

„Saori und ich gehen tanzen, kommst du mit Ruha?“

„Nein, geht ihr nur. Ich bleib hier.“ Einerseits war Uruha sich nicht sicher, ob er überhaupt noch in der Lage war zu tanzen so angetrunken wie er mittlerweile war. Andererseits wollte er auch seinen schönen Platz an der Bar nicht aufgeben. Was vor allem an dem hübschen Barkeeper lag, der ihm schon den ganzen Abend mehr als eindeutige Blicke zu warf. Er war zwar nicht unbedingt Kouyous Typ, aber nach Sagas Aktion vorhin brauchte der Blonde einfach ein bisschen Bestätigung.

„Okay, dann bis später, Nii-chan.“

Zufrieden wandte er sich wieder dem Cocktail zu der vor ihm stand, nur um entsetzt festzustellen, dass dieser auch schon wieder leer war. Wie viel er heute Abend schon getrunken hatte? Wenn er ehrlich war, wusste er das nicht so genau, aber er wollte noch mehr und zwar sofort.

„Na mein Hübscher, darf ich dich auf einen Drink einladen?“ Uruha war doch etwas überrascht von der Stimme, die ihn plötzlich ansprach, fing sich aber schnell wieder und drehte sich möglichst anmutig zu seinem Nebenmann um. Das… das konnte jetzt nicht wahr sein. Einen Moment entgleisten die Gesichtszüge des Blonden. Sein Gegenüber sah aus wie Saga, zumindest auf den ersten Blick. Er hatte die gleichen Augen und auch die restlichen Gesichtszüge waren denen des Baseball-Spielers ähnlich, die Haare des Fremden waren ebenfalls braun und hatten ungefähr die gleiche Länge. Aber bei genauerer Betrachtung sah er dann doch nicht mehr aus wie sein Schwarm, was ganz logisch war, niemand konnte so gut aussehen wie Saga.

„Ja, ich hätte Lust auf ein bisschen Unterhaltung.“, antwortete er selbstsicher. Der Fremde war zwar nicht Sagas Liga, aber von allen die Uruha heute Abend angequatscht hatten, kam er von seiner Attraktivität dem Braunhaarigen noch am nächsten. Und Ablenkung war vielleicht gar nicht so schlecht und womöglich sollte er wirklich langsam auf Ruki hören und Saga vergessen.

„Ich unterhalte dich gerne. Ich bin Ryuto. Verrätst du mir deinen Namen Schönheit?“

„Uruha.“, hauchte er mit verruchter Stimme, schlug seine Beine übereinander und beugte sich diesem Ryuto ein Stück entgegen. Es schmeichelte ihm wie der Braunhaarige ihn schon jetzt mit seinen Blicken auszog und er war auch betrunken genug, um den Gedanken, dass das auch in Wirklichkeit passieren könnte, gar nicht mehr so abwegig zu finden.

„Und erzähl mal: Wieso sitzt eine Schönheit wie du so spät noch alleine an der Bar?“ Ryuto stellte einen Drink auf den Tresen vor den Kleineren, ließ dabei aber nie ihren Blickkontakt abreißen. Er hatte unglaublich anziehende Augen und im Gegensatz zu Uruhas war sein Blick auch noch vollkommen klar.

„Vielleicht habe ich den richtigen für heute Abend einfach noch nicht gefunden.“ Gespielt lasziv sog der Blonde an seinem Strohhalm, umspielte diesen ein wenig mit Zunge und Lippen, er hatte sich diese Geste bei Emi abgeguckt und sie schien ihre Wirkung bei dem Braunhaarigen auch nicht zu verfehlen.

„Und kann ich der Richtige sein?“

„Vielleicht.“ Ein leises Kichern, ein gekonnter Augenaufschlag, Uruha war mittlerweile wirklich gut in diesem Spiel und er genoss es sichtlich, dass er so eine Wirkung auf seinen Gegenüber hatte. Und er genoss selbst die leichten Berührungen des anderen. Noch vor ein paar Wochen war er ängstlich zusammen gezuckt, wenn eine fremde Hand über seine nackten Oberschenkel streichelte oder ihm jemand eine Strähne aus dem Gesicht strich. Aber jetzt sehnte er sich fast danach, dass der Braunhaarige ihn mehr berührte, ihn richtig anfasste. Er wollte von dem Größeren um den Verstand geküsst werden. Er war heiß, er war begehrenswert und er wollte sich auch so fühlen, er wollte nicht abgelehnt werden so wie von Saga.

„Und was hast du heute noch so vor, meine Schönheit?“ Der Braunhaarige hat sich soweit zu ihm gebeugt, dass seine Lippen direkt neben Uruhas Ohr waren und beim Sprechen konnte der Kleinere Ryutos heißen Atem auf seiner Haut kitzeln spüren, was ihm bei jedem Atemzug einen erneuten Schauer durch den Körper laufen ließ. Gerade fühlte er sich fast noch besser als damals als Aoi ihn geküsst hatte.

„Ich weiß nicht. Vielleicht hast du ja eine Idee, was wir mit der angebrochenen Nacht anfangen können?“, entgegnete der Blonde wieder mit rauchiger Stimme, strich mit seinen Fingerspitzen hauchzart über die Hand des anderen, die seit geraumer Zeit auf seinem Oberschenkel lag.

„Kommst du mit zu mir? Dann zeig ich dir was Gutes.“
 

tbc

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uh~ böser Uruha, mal sehen ob er sich jetzt abschleppen lässt (wenn es wen interessiert, wie Ryuto denn aussieht, ich habe ein Charabild für ihn dazu gefügt)... und was hat Saga wohl für ein Problem, abgesehen von zu viel getrunken^-^...

Naja wir nähern uns dem großen Finale der GeschichtexDDD
 

@_Shin-chan_: Also erstmal wollte ich anmerken, dass du auch einen tollen Bruder hast ne^-^ und das meine ich jetzt schon ernst... so und dann ist ja schön wenn du Kouki lieber magst, Uruha mag lieber SagaxDDD aso und außerdem hattest du soweit ich mich erinnere einen ganz anderen Wunsch für Kouki bei unserer Geschichtenbesprechung^-^

@-ladylike-: Ja Uruha ist schon ein toller Bruder, hat Saori ganz gut erwischt... und ja Aoi ist wohl Geschichte, aber dafür hat Ruha ja jetzt vielleicht wen anders gefunden, wer weiß^-^

@Ringo-chan: Nee, also Kouki ist wirklich hetero, ist halt einfach seine Art sich so zu verhalten^-^ und ja Ruki und Byou, also hauptäschlich Ruki, kommen nochmal vor, du darfst gespannt sein

@Astrido:Ehm, ja Uruha hat Vermittler gespielt, vielleicht hat es ja funktioniert^-^... also auf jeden Fall steht Kouki nicht auf Uruha und bei den anderen, weiß man nicht so genau^-^

@klene-Nachtelfe: Ja das Bild ist wohl wirklich göttlichxD... aber Kouki ist durchaus sehr nett und das mit Saori hat Uruha ja zumindest mal versucht, dabei sieht es bei ihm und Saga ja icht so gut aus^-^

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Etwas unsicher streifte Uruha durch das fremde Zimmer, versuchte sich irgendwie dadurch abzulenken, dass er die beeindruckende DVD-Sammlung in einem der Regale studierte. Mittlerweile war er doch ganzschön nervös. Und er wusste auch nicht mehr so genau, warum er zugestimmt hatte mit dem Fremden nach Hause zu gehen. Ein bisschen hatte er das Gefühl die frische Nachtluft und die Taxifahrt hierher hatten in komplett ausgenüchtert und sein nun wieder klarer Verstand hielt ihm gerade schonungslos vor, dass das hier ziemlich dumm war und er besser so schnell wie möglich verschwinden sollte. Es war ja mehr als offensichtlich worauf das hier hinaus laufen würde.

„Hier bitte.“ Der Braunhaarige war zurück in sein Zimmer gekommen, reichte Uruha das Glas Wasser um das der Blonde gebeten hatte.

„Danke.“, nuschelte er, nahm eilig einen Schluck, um nichts mehr sagen zu müssen. Er war doch noch nie in so einer Situation gewesen und allein bei dem Gedanken an sein erstes Mal zitterten seine Hände. Natürlich hatte er sich vorgestellt mit Saga zu schlafen, er hatte es sogar öfter schon geträumt, aber in Realität hatte er doch gar keine Ahnung von sowas.

„Warum bist du auf einmal so zurückhaltend, Schönheit?“ Ryuto hatte seine Hände auf beiden Seiten neben Uruhas Kopf am Regal abgestützt und sich dem Kleineren entgegen gebeugt, sodass nur noch wenige Millimeter ihre Gesichter voneinander trennten. Der Blonde konnte den fremden Atem auf seiner Haut spüren und dieser erzeugte wieder dieses aufgeregte Kribbeln in ihm.

„Ich…“

Der Ältere brachte ihn mit einem Finger, den er ihm auf die Lippen legte, zum Schweigen, bevor er sich zu Uruhas Ohr beugte und mit verführerischer Stimme in dieses hauchte. „Entspann dich, zu solchen sanften Prinzessinnen wie dir kann ich sehr zärtlich sein.“ Kurz ließ er seine Zunge über die Ohrmuschel des Jüngeren fahren, bevor er dessen Gesicht mit sanftem Druck zur Seite drehte und ihre Lippen verschloss. Ryutos Lippen bewegten sich nur hauchzart gegen die des Blonden, es war nicht mal eine richtige Berührung, aber sie brachte Uruha fast um den Verstand. Wie ein Ertrinkender krallte er sich in das Shirt des anderen, presste seinen zitternden Körper fest gegen den Größeren und erwiderte den Kuss stürmisch. Der Braunhaarige schlang fast sofort seine Arme besitzergreifend um Uruha und dafür war der Kleinere unheimlich dankbar, denn seine Beine drohten immer mehr nachzugeben je intensiver ihr Zungenspiel wurde.

Ryuto zog Uruha von der Regalwand weg, drehte ihn und drückte ihn vorsichtig nach hinten auf das Bett, ohne ihren Kuss zu lösen, legte sich über den Blonden , dem ein leichtes Keuchen entwich, als er das ungewohnte Gewicht auf sich spürte. Aber es fühlte sich gut an, es fühlte sich gut an den heißen Körper des anderen so dicht an seinem eigenen zu spüren, von den geschickten Händen des Größeren berührt zu werden, die so genau zu wissen schienen, wie sie Uruhas Körper reizen mussten. Und langsam wurde die Unsicherheit des Kleineren von einem seltsamen und ihm vollkommen unbekannten Verlangen nach mehr abgelöst. Willig presste er sich immer wieder gegen den fremden Körper, ließ sich von dem anderen seiner Klamotten entledigen und an Stellen berühren von denen er selber nicht einmal wusste, dass sie so empfindsam waren. Sein Verstand war mittlerweile zu vernebelt durch diese ganzen neuen und so unheimlich schönen Empfindungen, dass er sich gerade keinerlei Gedanken mehr darüber machte, was er hier tat und ob es richtig war.

Uruha hatte sich oft Gedanken über sein erstes Mal gemacht, meistens in Kombination mit Saga als zweitem Akteur, aber letztendlich kam keine seiner Vorstellungen auch nur in die Nähe der Realität. Vor allem da es zum einen schon mal erste Male waren, irgendwann im Laufe der Nacht hatte der Blonde aufgehört mitzuzählen wie oft Ryuto es geschafft hatten, ihn kommen zu lassen. Am Anfang hatte es ja wirklich noch verdammt weh getan und er hatte mit dem Gedanken gespielt abzubrechen, aber der Braunhaarige war unglaublich rücksichtsvoll und sanft gewesen, zumindest beim ersten Mal und mit der Zeit war der Blonde so in einem Schleier aus Lust gefangen, dass er gar nicht anders konnte als weiterzumachen, immer wieder das unbeschreiblich berauschende Gefühl seines Orgasmus zu erfahren. Dieses Gefühl ließ Uruha jeden Schmerz vergessen und der Ältere war so geschickt mit seinen Fingern und seiner Zunge, dass der Blonde alles tat, was ihm gesagt wurde, um möglichst lange und intensiv in den Genuss dieser Berührungen zu kommen.

„Ich wusste, dass wir Spaß haben werden.“ Ryuto lag schwer atmend neben dem Blonden, die verschwitzen Haarsträhnen, die ihm ins Gesicht hingen, ließen ihn gerade noch attraktiver auf Uruha wirken. „Wenn du willst, kannst du hier schlafen.“

Uruha richtete sich ein Stück auf, um den anderen besser ansehen zu können, stellte aber gleich fest, dass das keine sonderlich gute Idee gewesen war, denn sein Becken zog jetzt wo die Glückshormone langsam verflogen waren doch ganz schön. Aber die Worte des anderen verwirrten ihn schon. Eigentlich hatte er jetzt nicht mal im Traum daran gedacht nach Hause zu gehen, abgesehen davon dass er dazu wahrscheinlich gar nicht mehr in der Lage wäre. Aber irgendwie hörte sich der andere, der Tonlage nach zu urteilen, eher so an, als ob er wolle, dass Uruha schnell verschwinde. „Err… danke, ich…“

„Keine Angst, Schönheit.“ Der Braunhaarige richtete sich mit einem Grinsen auf und hauchte Uruha einen Kuss auf Lippen, bevor er den verwirrten Blonden zurück nach unten zog und an seiner Brust bettete. „Nach der Dauerbelastung werf ich dich bestimmt nicht raus. Und jetzt lass uns schlafen.“

Ein wenig erleichtert darüber dass er sich doch nicht mehr nach Hause kämpfen musste, kuschelte der Jüngere sich an den nackten Körper neben sich und schloss die Augen. Schlafen war eine gute Idee, er war vollkommen ausgepowert. „Gute Nacht.“
 

Als Uruha die Augen wieder öffnete, war es schon fast Mittag. Normalerweise schlief er nie solange, aber normalerweise ging er auch nicht so spät und in einer solchen Verfassung ins Bett. Vorsichtig hob er seinen Kopf von der fremden Brust, fand sich immer noch in Ryutos Armen liegend, der noch selig vor sich hin träumte. Zaghaft schmiegte er sich näher an den Älteren, wollte ihn auf keinen Fall wecken, sondern einfach nur noch einen Moment die Nähe des anderen genießen. Dabei wurde ihm auch peinlich bewusst, dass sie beide noch völlig nackt waren, was ihm sofort einen leichten Rosaschimmer auf die Wangen legte, der sich bei dem Gedanken, an das was der andere wohl letzte Nacht so alles von ihm gesehen hatte, in ein sattes Rot verfärbte. Irgendwie war im die Tatsache mit dem anderen geschlafen zu haben dann doch ziemlich peinlich, abgesehen davon dass er es mittlerweile auch für einen Fehler hielt, immerhin war er einfach mit einem wildfremden Kerl ins Bett gestiegen. So war er eigentlich nicht und so wollte er auch nicht sein, egal wie gut sich der Sex mit Ryuto auch angefühlt hatte. Er liebte doch Saga und jetzt fühlte er sich, als hätte er den Kleineren betrogen.

Wenn er so genauer darüber nachdachte, fühlte Uruha sich in der Nähe seines braunhaarigen One-Night-Stands jetzt doch nicht mehr ganz so wohl. Genaugenommen eher irgendwie dreckig, vor allem da sein ganzer Körper klebte, über und über mit ihren vermischten Körperflüssigkeiten bedeckt war. Der Blonde würde am liebsten sofort unter die Dusche springen und bis zu sich nach Hause würde er es sicher auch nicht aushalten, niemals könnte er mit diesem Schmutz an seinem Körper durch die Stadt fahren. Aber Ryuto würde bestimmt nichts dagegen sagen, wenn er seine Dusche benutzte und vielleicht war er auch schnell genug und konnte verschwinden, bevor der andere aufwachte. Gerade konnte er nachvollziehen, wie man auf die Idee kam nach dem Sex direkt zu verschwinden. Das hätte er letzte Nacht besser auch tun sollen.

Darauf bedacht den Braunhaarigen nicht zu wecken, krabbelte er vorsichtig vom Bett. Sein Hintern zog noch immer ziemlich schmerzhaft, aber darauf konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen. Erst mal musste der Blonde seine Klamotten zusammen suchen, die wild im Zimmer verstreut lagen, denn auch wenn er vor hatte zu duschen, nackt wollte er das Zimmer nicht verlassen. Er wusste ja nicht so genau, ob der andere hier alleine wohnte oder nicht.

Uruha zog sich seine Boxershorts über, zögerte einen Moment, bevor er das Hemd, welches über dem Schreibtischstuhl hing anzog. Seine eigenen Kleider waren kaum geeignet, sollte er jetzt möglicherweise Ryutos Mutter in die Arme laufen. Das Hemd war ihm zwar eindeutig zu groß, aber es erfüllte seinen Zweck den nackten Oberkörper des Blonden zu verdecken.

So leise wie möglich öffnete Uruha die Zimmertür, schlich raus auf den Flur. Das Appartement war zwar nicht sonderlich groß, aber definitiv zu groß als das der andere hier alleine wohnen konnte. Hoffentlich hatte sie niemand gehört. Auf Zehenspitzen ging der Schüler durch den Flur, unsicher welche der Türen er jetzt öffnen sollte, um das Bad zu finden. Er wollte ja auf keinen Fall in das Zimmer irgendeines anderen Bewohners hereinstürmen.

Gerade als Uruha noch am Überlegen war bei welchem Zimmer er es versuchen sollte, öffnete sich eine Tür zu seiner rechten und mit einem erschrockenen Quieken hüpfte der Blonde zurück, starrte nur ungläubig auf die halbnackte Person, die da gerade auf den Flur trat. Das durfte jetzt einfach nicht wahr sein, das musste alles ein schlechter Traum sein aus dem Uruha sicher gleich erwachen würde. Vor ihm stand Saga nur mit einem Handtuch um die Hüften bekleidet und noch nassen Haaren wahrscheinlich vom Duschen und blickte wohl genauso überrascht drein wie Uruha.

„Was machst du denn hier?“ Der Braunhaarige hatte seine Sprache als erster wieder gefunden und sein Tonfall war gerade noch kälter und abwertender als gestern Abend in dem Club und Uruha lief unweigerlich ein eiskalter Schauer über den Rücken als er in die ablehnenden Augen des anderen blickte.

„Ah, verstehe, du bist also derjenige, der sich von meinem dämlichen Bruder die ganze Nacht hat durchnehmen lassen. Dann hatte ich wohl Recht mit der Schlampe.“, entgegnete der Kleinere, musterte den Blonden von oben bis unten und Uruha hatte sich unter einem Blick noch nie so unwohl gefühlt. Sagas Augen schrien förmlich das Wort ‚Schlampe‘ und genauso fühlte Uruha sich auch gerade, wie ein billiges Flittchen.

„Ich…“ Eigentlich wollte er sich verteidigen, aber er wusste ja selber das Saga recht hatte und so fiel ihm nichts ein, dass er erwidern konnte. Aber das Schlimmste war, dass er jetzt wohl niemals eine Chance bei Saga haben würde und das trieb ihm Tränen in die Augen.

„Was du? Willst du mir immer noch erzählen, dass du keine Schlampe bist? Dass du keine von diesen oberflächlichen, aufgetakelten Tussen bist?“ Erschrocken zuckte der Größere zusammen. Saga klang nicht mehr abwertend sondern irgendwie… wütend. „Du suchst dir doch jedes Wochenende wen anders. Ich hab dich gesehen damals mit diesem Schwarzhaarigen, als du wie ‘ne Nutte auf seinem Schoß rumgerutscht bist. Okay, ich hab dich nicht erkannt, wusste ja nicht, dass du spontan beschlossen hattest auf Blondie zu machen, aber jetzt bin ich mir ziemlich sicher, dass du das warst. Dann machst du dich an Kouki ran und zur Krönung lässt du dich von so einem Player wie meinem Bruder abschleppen. Billiger geht es jawohl kaum noch. Und ich will gar nicht wissen, mit wem du dazwischen noch alles ins Bett gestiegen bist.“

Uruha war während Sagas Wutrede immer weiter zurückgewichen und mittlerweile zitterte er am ganzen Körper. Der Braunhaarige hasste ihn, dabei sollte er sich doch in ihn verlieben und jetzt hatte der Blonde anscheinend genau das Gegenteil bewirkt. Und das tat weh, es tat verdammt weh von dem Menschen, den man liebte, als Schlampe und billig bezeichnet zu werden, so angeschrien zu werden.

„Weißt du, eigentlich fand ich dich bei unserer ersten Begegnung ganz interessant, weil du nicht so falsch gewirkt hast, sondern einfach du selbst warst. Aber anscheinend hab ich mich ziemlich geirrt. Du bist genauso wie die anderen, oberflächlich, aufgesetzt und vollkommen charakterfrei.“ Saga schenkte dem Blonden noch einen letzten Blick, der so voller Verachtung und Enttäuschung war, dass Kouyou am liebsten auf der Stelle gestorben wäre, nur um nicht mehr ertragen zu müssen, dass der Kleinere ihn verabscheute, bevor er sich einfach eiskalt abwandte und zu einem anderen Zimmer lief.

„Ignorier meinen bescheuerten Bruder einfach. Der ist einfach eine frustrierte Jungfrau.“, ertönte eine bekannte Stimme hinter dem Blonden, die auch Saga dazu veranlasste stehen zu bleiben und sich umzudrehen. Ryuto war aus seinem Zimmer gekommen, hatte seine Arme von hinten fest um Uruha geschlungen und wiegte ihn jetzt leicht hin und her. „Du bist doch meine Schönheit.“

Dem Blonden drehte sich bei jedem Wort mehr der Magen um, vor allem da Sagas Blick wieder so hasserfüllt geworden war. Es fühlte sich so falsch an in Ryutos Armen zu liegen. Es sollten Sagas Arme sein, die sich beschützend um ihn legten.

„Schön für ihn. Aber tut mir den Gefallen und treib es nächstens nicht die ganze Nacht, es gibt Leute die schlafen wollen.“, entgegnete der Kleinste und drehte sich wieder unbeirrt weg.

Ohne weiter nachzudenken riss Uruha sich von Ryuto los und stürmte aus der Wohnung. Er musste hier weg, weg von Sagas kaltem Blick und weg von seinem eigenen Selbsthass. Gerade war es ihm auch vollkommen egal, dass er weder wusste wo genau er sich befand und wie er nach Hause kam, noch richtig bekleidet war. Er hatte nicht einmal seine Schuhe angezogen.
 

Uruha wusste nicht genau wie lange er durch Tokyo geirrt war, bis er irgendwann von einer Polizeistreife aufgegriffen und nach Hause gebracht wurde. Auf jeden Fall war es schon fast Abend und das einzige Gute, was ihn an diesem Tag wohl passierte, war die Tatsache, dass seine Mutter dieses Wochenende wegen der Scheidung in Osaka war. Denn wäre sie zu Hause und er würde so ankommen, von der Polizei heimgefahren, würde er wahrscheinlich bis zu seiner Volljährigkeit das Haus nicht mehr verlassen dürfen. Wobei Uruha sich gerade auch nicht sicher war, ob er überhaupt noch mal vor die Tür gehen wollte. Jetzt wo er wusste, wie sehr Saga ihn hasste.

„Nii-chan!“ Kaum wurde ihre Wohnungstür geöffnet, hatte er auch schon seine kleine Schwester um den Hals hängen, die ihn fast tot drückte und auch nicht den Anschein machte ihn wieder loszulassen. Denn auch als sie sich tausend Mal bei den Polizisten bedankte, hielt sie ihren Griff aufrecht.

„Wo warst du? Weißt du, was ich mir für Sorgen gemacht habe?“ Saori hatte ihn in die Küche geschoben, auf einen Stuhl gesetzt, in eine Decke eingewickelt und versuchte jetzt anscheinend vorwurfsvoll zu klingen, was aber ziemlich misslang, da sie hart dagegen ankämpfen musste, nicht zu weinen.

„Es tut mir leid. Ich mach das nie wieder.“, antwortete er mit leiser Stimme, legte sich kraftlos auf den Tisch. Der Tag war zu viel für ihn, ihm tat alles weh, sein Hintern zog noch immer, seine Füße brannten vom barfuß laufen und der Rest seines Körpers war vom ganzen umher irren auch ganz schön mitgenommen.

„Was ist passiert? Hat er dir was angetan? Der Barkeeper hat gestern gesagt, du wärst mit so einem braunhaarigen Kerl weggegangen. Ich töte ihn, wer auch immer das war.“

„Nein, das ist es nicht.“ Uruha schluckte schwer, bevor er dann doch begann mit brüchiger Stimme alles zu erzählen. Angefangen wie Ryuto ihn in dem Club angesprochen hatte, über die Nacht, bis zu seiner Konfrontation mit Saga heute Morgen und seiner stundenlangen Odysee durch die halbe Stadt. Als er fertig mit erzählen war, blickte seine Schwester ihn nur mitleidig an, streichelte ihm beruhigend durch die Haare, während sie wohl überlegte, was sie jetzt sagen konnte, um ihn aufzumuntern.

„Saga ist es nicht wert, dass du ihm hinterher rennst.“, meinte sie dann vollkommen überzeugt. „Er macht dich immer nur fertig, obwohl er dich gar nicht kennt und nicht weiß, was du für ein wunderbarer Mensch bist. Du kannst jemand viel besseres haben, da bin ich mir sicher.“

Ein müdes Lächeln bildete sich auf Uruhas Zügen. Es war niedlich wie seine Schwester ihn aufmuntern wollte, auch wenn es sicherlich im Moment nichts gab, was dem Blonden helfen würde. Saga hatte sein Herz in tausend Teile zerschlagen und trotzdem hing er mit jedem Splitter noch immer an dem Braunhaarigen.

Das laute Schrillen der Haustür unterbrach die Unterhaltung der beiden und ein paar Sekunden später hatte der Blonde schon das zweite aufgeregte Mädchen um seinen Hals hängen. Dieses Mal war es Ayu, die sich an ihn drückte.

„Du hast uns verdammte Sorgen gemacht, Uru-chan.“, nuschelte sie gegen seine Schulter.

„Tut mir leid.“, wiederholte er, wurde dann auch wieder von Ayu aus ihrer Umarmung entlassen, nur um sich kurz darauf in Emis Armen wieder zu finden.

„Saori hat uns verrückt gemacht, weil du die ganze Nacht nicht da warst.“, erklärte sie, ließ auch wieder langsam von Uruha ab. „Sowas passt nicht zu dir, einfach mit irgendwem zu verschwinden und bis zum nächsten Abend wegzubleiben.“

Es war nicht direkt so, dass die Braunhaarige vorwurfsvoll klang. Es war eher Besorgnis, welche in ihrer Stimme mitschwang und so erzählte Uruha die Geschichte noch einmal, damit seine beiden Freundinnen auch eingeweiht waren.

„Saga ist so ein Arsch.“, war Ayus Kommentar, während Emi nur schweigend neben ihr stand. Der Blonde konnte ihr förmlich ansehen, dass sie Saga am liebsten ein wenig Recht geben wollte, aber er wusste auch, dass sie das in dieser Situation nicht tun würde. Sie war zwar immer ehrlich, aber in solchen Momenten doch loyal genug auf der Seite ihres Freundes zu stehen.

„Weißt du was, Uru-chan. Du geht’s dich jetzt erst mal duschen und wir machen solange was zu essen und dann sieht die Welt schon wieder viel besser aus. Ich mach dir auch Gyoza.“ Ayu sprang von ihrem Stuhl auf, hatte ein fröhliches Grinsen aufgesetzt und bei diesem Anblick musste auch Uruha unweigerlich lächeln. Die Schwarzhaarige wusste eben immer noch, wie man ihn am besten aufmuntern konnte und sein Lieblingsessen war eine ganz gute Methode. Sie war nun mal schon immer seine beste Freundin gewesen und hatte sich von je her unheimlich gut um ihn gekümmert.

„Okay, ich bin im Bad.“ Mit diesen Worten verschwand Uruha aus der Küche und unter die Dusche, froh jetzt endlich die Spuren der letzten Nacht abwaschen zu können, denn sein Körper war noch immer klebrig von den ganzen Körperflüssigkeiten. Wenn es doch nur so einfach wäre den Schmerz und seine Gefühle für Saga auch so einfach den Abfluss runter zu spülen.

Als Uruha die Dusche verließ, konnte er gedämpfte Stimme aus dem Flur hören. Anscheinend war noch jemand gekommen und nach kurzem Lauschen war der Blonde sich auch ziemlich sicher, dass es Kouki sein musste. So wie es aussah, hatte er wirklich allen Sorgen bereitet.
 

tbc

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So, das ist dann wohl ziemlich scheiße gelaufen... Uruha kann einem schon Leid tun oder er hat es nicht besser verdient, wie mans nimmt^-^ Und jetzt wissen wir auch warum Saga die ganze Zeit so unfreundlich war...
 

@klene-Nachtelfe: Ja also Saga ist wohl nicht gerade freundlicher geworden, aber irgendwie auch verständlich... und hm, wie kamst du nur auf das mit dem Bruder, das war dann wohl zu offensichtlichxDDD

@_Shin-chan_: ohja es ist schief gegangen und war wahrschienlich wirklich net so intelligent von Uruha gewesen...

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Als Uruha das Badezimmer verließ und den Duft des Essens einzog, der schon die ganze Wohnung erfüllte, fühlte er sich wirklich ein wenig besser und als er die Küche betrat, saßen die anderen schon um den fertig gedeckten Tisch. Es war wirklich Kouki gewesen, der geklingelt hatte und seinem Gesichtsausdruck nach wusste er bereits, was dem Kleineren gestern Nacht passiert war. So mitleidig hatte nicht einmal seine Schwester geguckt.

„Danke für das Essen.“ Der Blonde zwang sich zu einem Lächeln, setzte sich auf den Stuhl neben Kouki und begann dann schweigend zu essen. Die anderen taten ihm dann auch wirklich den Gefallen das leidige Thema ‚letzte Nacht‘ nicht mehr anzusprechen und unterhielten sich über irgendwelche belanglosen Dinge, was Kouyou unheimlich gut ablenkte und ihm von Zeit zu Zeit sogar ein leises lachen entlockte. Er hatte halt doch die besten Freunde, die man sich wünschen konnte.

„Sag mal, was läuft eigentlich zwischen euch beiden?“, wandte Emi sich irgendwann an Saori und Kouki und stellte damit auch endlich die Frage, die Uruha eigentlich schon seit seiner Rückkehr auf der Zunge brannte, immerhin hatten die beiden gestern Abend schon ziemlich offen miteinander geflirtet.

„Err… was soll zwischen uns laufen?“ Kouki war sichtlich nervös, schaffte es nicht einmal einen der anderen Anwesenden anzusehen, während er antwortete. Mit der Zeit hatte Uruha gemerkt, dass der Wasserstoffblonde zwar unter normalen Umständen unheimlich selbstsicher und wortgewand war, aber sobald es auch nur entfernt um ein Mädchen ging, für das er sich interessieren könnte, benahm er sich schon fast so schlimm wie Kouyou selbst. Er konnte vielleicht wahnsinnig gut flirten, aber einem Mädchen ernsthaft sagen und zeigen, dass er Gefühle für sie hatte, war etwas ganz anderes und vor anderen dazu zu stehen, war noch ein Stückchen schlimmer. Kouki war eben auch nicht der große Playboy für den ihn viele hielten.

„Auf jeden Fall nichts, was euch etwas angehen würde.“, warf Saori ein, weil sie anscheinend auch gemerkt hatte, dass der Größte wohl nicht mehr allzu viel sagen würde. „Außerdem wollte Kouki ja sowieso noch mit Nii-chan alleine reden. Am besten ihr geht in sein Zimmer und wir machen hier solange sauber.“ Dass Saoris Vorschlag hauptsächlich von ihrer potentiellen Beziehung zu Kouki ablenken sollte, war offensichtlich, aber da der Wasserstoffblonde schon halb aus der Küche gestürmt war, folgte Uruha ihm eben. Vielleicht hatte Kouki ihm ja auch wirklich etwas zu sagen, warum sollte er sonst auch hier sein?
 

Uruha saß seit über zehn Minuten auf seinem Bett, blickte seinen wasserstoffblonden Freund mehr oder weniger auffordernd an. Der Größere schien wohl angestrengt zu überlegen, was oder wie er es sagen sollte.

„War Saga der Kerl dessen Aufmerksamkeit du mit deinem Umstyling bekommen wolltest?“ Kouki war die ganze Zeit im Zimmer auf und ab gelaufen, jetzt stand er an den Schreibtisch gelehnt und blickte Uruha starr an und der Kleinere war sich sicher, dass sein erschrockenes Zusammenzucken bei der Frage ihn längst verraten hatte. Lügen wäre also sinnlos. Außerdem hatte er sowieso nichts mehr zu verlieren, da konnte er Kouki auch alles erzählen.

„Ja, ist er, aber das ist wohl gründlich schief gegangen.“, nuschelte der Blonde, ließ sich auf sein Bett fallen und vergrub den Kopf im Kissen. Er mochte Kouki gerne, verstand sich auch ganz gut mit ihm, aber es war ihm trotzdem unangenehm mit dem anderen über seine Gefühle für Saga zu reden. Es war ein seltsames Gefühl. Er war ja immer noch der beste Freund des Braunhaarigen.

„Oh mann.“ Ein Seufzen verließ die Lippen des Älteren. „Wer hat dich nur auf diese dämliche Idee gebracht? Ich meine, irgendwer muss dir doch gesagt haben, dass du so eine Chance bei Saga hättest.“

Verwirrt hob der Kleinere den Kopf wieder von seinem Kissenbezug. „Ehm, naja also Saori hat gesagt, die meisten im Baseballteam würde auf Cheerleader stehen und die Mädchen sind ja auch total beliebt und außerdem ist Ayumi doch Sagas Exfreundin und da dachte ich…“

„Was ist Ayumi? Das hätte sie wohl gerne.“, unterbrach ihn die schockierte Stimme des Größeren, der ihn nur mit ungläubigem Blick anstarrte, bevor er laut zu lachen anfing. Uruha wusste jetzt nicht wirklich, was an seiner Aussage so lustig sein sollte. Er meinte es vollkommen ernst. „Woher hast du denn so einen Mist?“ Kouki brauchte einen Moment, um sich wieder zu fangen, bevor er immer noch sichtlich belustigt weitersprach. „Diese komische Tusse ist Saga fast ein Jahr hinterher gerannt, aber zwischen den beiden ist nie etwas gewesen. Glaub mir, so jemanden würde Saga nicht einmal mit einer Kneifzange anfassen.“

„Oh.“ Das änderte die Situation jetzt aber wirklich. Wenn schon seine Grundannahme auf welchen Typ Saga stand, falsch war.

„Sie erzählt vielleicht, dass sie mal mit Saga zusammen war, aber das ist eine Lüge. Wir sind seit Jahren beste Freunde und ich weiß mit absoluter Sicherheit, dass Saga nicht auf sowas steht. Er hasst oberflächliche, aufgesetzte Menschen.“

„Aber…“ Dann war auch klar, dass Saga ihn immer so abschätzig betrachtet und ihn so fertig gemacht hatte seit seiner Verwandlung. Uruha war, um den Kleineren zu beeindrucken, zu genau dem geworden, was der Braunhaarige so verabscheute. Eigentlich könnte der Blonde über diese Ironie fast lachen, wenn es ihn nicht so sehr verletzen würde, dass er durch seine ganzen bescheuerten Versuche seine Chance bei Saga vertan hatte.

„Mal ehrlich, Ruha. Ich mag dich und ich finde ehrlich, dass du verdammt gut aussiehst, aber selbst mir ist aufgefallen, dass das nicht du bist. Du bist unglaublich nett und hilfsbereit und mit Sicherheit kein aufgetakeltes Mädchen. Du solltest dich nicht verstellen, auch nicht um irgendwem näher zu kommen.“ Kouki hatte einen ernsten Tonfall angenommen, den der Blonde von seinem Freund überhaupt nicht gewöhnt war. Eigentlich war der andere doch immer so albern und wenig erwachsen.

„Aber was bin ich denn sonst. Ich will kein unbeachteter Streber sein wie vorher. Wie hätte ich Saga denn sonst auffallen sollen?“, entgegnete er mit fast schon verzweifeltem Unterton. Sicher hatte Uruha sich verstellt und er hatte sich, wenn er genauer darüber nachdachte auch wirklich nicht nur zum Positiven verändert. Aber es war auch mehr als klar, dass er dem Braunhaarigen in seiner alten Version nie aufgefallen wäre, das hatte ihm das Zusammentreffen in dem leeren Bus gezeigt. Außerdem war doch nicht alles an ihm schlecht. Er mochte sein neues Selbstbewusstsein irgendwie und er mochte es von anderen Leuten gesehen zu werden.

„Naja, ich weiß jetzt nicht, wie ich das sagen soll. Es stimmt schon, dass wir uns wohl nie kennen gelernt hätten, wenn du nicht bei den Cheerleadern angefangen hättest. Aber als wir uns das erste Mal getroffen haben, hast du ja noch ganz normal ausgesehen und da hast du Sagas Aufmerksamkeit doch schon gehabt.“

„Aber…“ Nein, egal wie sicher Kouki sich gerade anhörte, was er sagte, war nicht wahr. Auch wenn sie damals zusammen gespielt hatten, Saga hatte auf der Heimfahrt doch gar nicht mit ihm geredet und danach war er schon abwesend gewesen. „Wir sind über eine Viertelstunde in einem leeren Bus zusammen nach Hause gefahren und er hat mich gar nicht beachtet.“

„Ich weiß.“ Wie Kouki wusste das? Soweit Uruha sich richtig erinnerte, hatte er nie davon erzählt, hauptsächlich damit der andere nicht merkte, dass er auf Saga stand. „Saga hat’s mir am nächsten Tag erzählt. Ich weiß ja nicht, wie du ihn einschätzt, aber er ist das absolute Gegenteil von dem was so über ihn erzählt wird. Er ist viel zu ruhig und zurückhaltend, um jemanden anzusprechen, an dem er Interesse hat.“

„Ja klar, wieso sollte…“ Der Kleinere wollte gerade etwas erwidern, als ihm der Inhalt von Koukis letztem Satz erst richtig bewusst wurde. Bedeutete das, dass Saga ihn gemocht hatte? „Heißt das?“

„Ja, Saga hat sich für dich interessiert.“ Bei Uruhas ungläubigem Blick hatte Kouki wieder ein Grinsen auf dem Gesicht. „Wie hat er gesagt?... ehm, du seist irgendwie spannend, weil du so anders wärst als die Leute, die er sonst so kennen lernt und so natürlich. Ach und er fand es unsagbar süß, wie du versucht hast Baseball zu spielen, um uns einen Gefallen zu tun, obwohl du von dem Sport offensichtlich keinerlei Ahnung hast.“

Uruhas Herz vollführte gerade wieder Luftsprünge bei Koukis Worten. Saga mochte ihn, er fand ihn spannend und süß und… mit einem Mal verschwand das selige Grinsen wieder aus seinem Gesicht, denn er wurde sich erst jetzt de Problems bewusste. Zwar hatte Saga ihn gemocht, aber das tat er jetzt bestimmt nicht mehr. Nicht nachdem Uruha sich in eine seiner Meinung nach ‚Schlampe‘ verwandelt hatte und dann auch noch mit seinem Bruder ins Bett gestiegen war. Er hatte Saga verloren. „Aber jetzt hasst er mich.“, murmelte der Blonde vor sich hin, musste hart gegen die wieder hochkommenden Tränen ankämpfen.

„So würde ich das jetzt nicht sagen, er…“

„Ich hab mit seinem Bruder geschlafen!“, fiel er Kouki schreiend ins Wort. Da gab es nichts schön zu reden, Saga hatte allen Grund ihn zu hassen und wie er heute Morgen deutlich gesagt hatte, tat er das auch.

„Hör mir doch erst mal zu, Ruha. Ich bin mir sicher, Saga hasst dich nicht. Ich meine gestern Abend, ich kenne ihn, er war vor allem unheimlich enttäuscht, weil er dachte, er hätte sich in dir so geirrt und du seist nicht so toll, wie er gehofft hatte.“ Kouki versuchte es noch immer mit der Beschwichtigungstaktik, aber wirklich besser fühlte Uruha sich dadurch nicht und geringer wurden seine Zweifel daran, dass er Saga verloren hatte auch nicht. Immerhin blieb da immer noch die unumkehrbare Realität, dass er mit Ryuto geschlafen hatte.

„Aber…“

„Ich weiß, Ryuto.“ Kouki hatte sich vom Schreibtisch abgestoßen, sich zu Uruha aufs Bett gesetzt und ihn vorsichtig in die Arme genommen. „Das könnte wirklich ein Problem sein. Also, ich bin mir ziemlich sicher, dass Saga dich immer noch mag, er ist nicht der Typ der so schnell das Interesse verliert. Seinem letzten Freund hat er nach ihrer Trennung noch über ein halbes Jahr nachgetrauert und das obwohl der Kerl ihn die ganze Zeit nur betrogen und verarscht hat. Aber naja… du musst wissen, Saga hasst seinen Bruder, ich glaube es gibt keinen Menschen, den er mehr verachtet. Ich weiß nicht genau, was zwischen den beiden war, aber sie sind schon Feinde seit ich Saga kenne und Ryuto tut alles, um ihn irgendwie fertig zu machen. Ich kann also gut nachvollziehen, dass er wahrscheinlich verdammt sauer ist.“

„Und was soll ich jetzt machen?“, fragte Uruha nach einer kurzen Zeit des Schweigens, in der er einfach nur an Kouki gelehnt und dessen beruhigende Streicheleinheiten genossen hatte. Er hatte Saga verloren, dessen war er sich sicher.

„Sei einfach du selbst und zeig ihm, was für ein wunderbarer Mensch du bist, ich denke, das ist vollkommen ausreichend.“
 

Montag war schneller gekommen als es Uruha lieb gewesen war. Den Rest des Wochenendes hatte der Blonde über Koukis Worte nachgedacht und er war zu dem Ergebnis gekommen, dass er keine Ahnung hatte, wie er sich jetzt verhalten sollte. Er wollte nicht wieder der kleine, unscheinbare Streber von früher werden, aber er wollte auch nicht die blonde Schlampe sein, so war er nicht. Er war keins von beidem. Aber was war er denn? Er hatte keine Ahnung. Das einzige was er wusste, war das er definitiv nicht aufhören würde zu cheerleaden, denn auch wenn es ihm nicht geholfen hatte, Saga zu gewinnen, machte es doch Spaß. Heute war er auch beim Training gewesen und entgegen seiner Befürchtung war ihm Saga nicht über den Weg gelaufen.

„Hey, du machst das ja immer noch.“, hörte er eine bekannte Stimme hinter sich, als er gerade zum Bus lief.

„Ruki? Wo warst du denn den ganzen Tag?“ Freudig grinsend lief der Blonde auf seinen kleinen Freund zu, drückte ihn kurz an sich. Er hatte sich schon Sorgen gemacht, normalerweise fehlte Ruki nie in der Schule.

„Ehm, also ich…“, begann er mit leicht geröteten Wangen, aber einem freudigen Grinsen, wie Uruha es noch nie an ihm gesehen hatte. „Byou und ich haben uns wieder vertragen und dann waren wir heute im Disney World. Du weißt schon, Versöhnung feiern.“

„Wirklich? Ich freu mich für dich, Ru-chan.“ Uruha ließ es sich nicht nehmen seinen Freund noch einmal durch zu knuddeln, vor allem da er wusste wie sehr der andere unter dem Streit mit seinem Freund gelitten hatte. „Aber was machst du dann hier? Solltet ihr den Tag nicht voll ausnutzen?“

„Saori hatte mich gestern angerufen, dass du verschwunden warst und später als du wieder da warst auch und ich wollte mal sehen wie es dir geht, wir sind ja immerhin Freunde.“ Jetzt war der Größere noch ein wenig gerührter. Alle hatten sich Sorgen um ihn gemacht und er nahm sich jetzt fest vor, nie wieder so einen Mist zu machen. „Lass uns einen Kaffee trinken gehen, dann können wir in Ruhe reden, okay?“

Eine halbe Stunde später saßen die beiden in einem kleinen Café in der Stadt vor Kaffee und Kuchen. Letztes Jahr hatten sie sich häufig so zum Lernen getroffen und Uruha war wirklich dafür, dass sie das beibehalten sollten.

„Ich will dir ja nicht in den Rücken fallen, aber ich kann Saga verstehen. Ich wäre auch sauer und enttäuscht.“ Uruha hatte Ruki gerade die ganze Geschichte ausführlich erzählt, auch den Teil, den Kouki ihm berichtet hatte und diese Art von Kommentar hatte der Blonde ehrlich gesagt jetzt auch erwartet. „Wenn ich ehrlich bin, war ich auch etwas enttäuscht von dir. Ich hätte dich nicht für so oberflächlich gehalten, vor allem weil du diese ganzen Tussen doch selber immer so schrecklich gefunden hast. Aber Saga hab ich wohl auch falsch eingeschätzt, vielleicht ist er doch nicht so schlimm, wie ich dachte.“

„Ich weiß, dass ich ein Idiot war.“

„Nein, du bist einfach nicht mehr du.“ Ruki lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, musterte Uruha aber immer noch eindringlich. „Saga hat vollkommen Recht, wenn du so weiter machst, wirst du genauso charakterlos wie diese ganzen anderen Aliens, die jedem Trend hinterherjagen und immer toll finden, was die Masse mag. Und dabei kannst du unmöglich glücklich werden. Vergess einfach mal Saga und die ganzen anderen Leute und frag dich wie du selber sein willst, damit du dich gut fühlst. Schließlich geht es um dich und nicht darum perfekt für irgendwen anders zu sein. Immerhin bist du derjenige, der sich morgens im Spiegel ansehen und mit dem Leben muss, was er da sieht.“

Uruha blickte etwas unschlüssig zu dem Blonden. Wenn er ehrlich war hatte Ruki Recht mit dem was er sagte. Zu aller erst musste Uruha selber damit klar kommen, wer er war und er musste sich selber gefallen und sonst keinem.

„Weißt du warum Byou und ich uns wieder vertragen haben?“ Uruha schüttelte den Kopf, natürlich wusste er es nicht. Es hatte seiner Meinung nach auch nichts mit dem Thema zu tun, aber er wollte Ruki nicht verbieten darüber zu reden, denn immerhin schien ihm dieser Byou wirklich verdammt wichtig zu sein.

„Ich hab mich bei ihm entschuldigt.“ Jetzt stutzte Uruha doch. Er kannte Ruki zwar erst seit zwei Jahren, aber der Kleinere hatte sich noch nie, niemals entschuldigt und schon gar nicht, wenn er im Recht war und das war er im Fall ihres Streites gewesen, denn soweit Uruha wusste, hatten sie sich gestritten, weil Byou betrunken mit irgendeinem anderen Kerl rumgemacht hatte. „Ich weiß, ich mach sowas normal nie, aber ich wollte Byou auf keinen Fall verlieren. Ich liebe ihn so dermaßen. Egal wie bescheuert und kindisch er manchmal ist, er ist trotzdem der wunderbarste Mensch, dem ich je begegnet bin, weil er mich so liebt wie ich bin. Ich kann immer so sein, wie ich mich gerade fühle und er erträgt jede meiner Launen. Wenn ich deprimiert bin, bringt er mir Schokolade und hört sich stundenlang mein Gemecker an, wenn ich aufgedreht bin, hüpft er mit mir durch die Gegend und wenn ich traurig bin, hält er mich einfach im Arm bis ich aufhören kann zu weinen. Ich liebe ihn, weil ich mich in seiner Nähe nicht verstellen muss und das ist das beste Gefühl, dass man haben kann. Geliebt zu werden so wie man ist. Verstehst du, was ich sagen will? Du wirst nicht glücklich mit jemandem, bei dem du dich verstellen musst um geliebt zu werden. Er würde nicht dich lieben, sondern nur deine Fassade und das wird dich auf Dauer depressiv machen.“

Solche ehrlichen Worte hätte der Blonde von Ruki gar nicht erwartet und irgendwie wusste er nicht, was er darauf antworten sollte. Uruha wusste wovon der Kleinere sprach, er hatte die letzten Wochen ja selber gemerkt, dass er nie richtig glücklich mit seiner Aufmachung und allem gewesen war. Irgendwas hatte ihm immer gefehlt und es war nicht bloß Sagas Aufmerksamkeit gewesen.

„Aber wie soll ich… ich meine, woher soll ich wissen, wie ich bin?“ Das war noch immer das große Problem des Größeren. Er wusste eigentlich gar nicht, wie er sein wollte und ob er überhaupt jemals so etwas wie Persönlichkeit gehabt hatte.

„Wie jetzt?“ Ruki sah ihn perplex an, musste dann aber ein Kichern unterdrücken. „Naja, also ich geb dir mal einen Tipp. Sei einfach wie du willst und tu das, was dir Spaß macht. Wenn du willst helf ich dir. Wir gehen shoppen und zum Friseur. Also ich geb dir keine Ratschläge, nur als moralische Stütze.“ Ein breites Grinsen bildete sich auf Rukis Gesicht, während er sich genüsslich ein Stück Kuchen in den Mund schob. Sein Vorschlag hörte sich gewaltig nach einem erneuten Umstyling an und der Blonde wusste gerade nicht so genau, ob das eine sonderlich gute Idee war.

„Weißt du, ich ruf noch Byou an, dass er mitkommt. Der kennt ein paar Verkäufer in abgefahrenen Läden, da bekommst du auch gleich Rabatt.“

Uruha überlegte einen Moment bevor er zustimmte. Schlimmer als im Moment mit seinem jetzigen ‚Ich‘ konnte er sich ja nicht mehr fühlen. Und dieses Mal nahm er sich fest vor, das für sich zu tun. Er würde aus dem heutigen Shoppingtag so herauskommen, wie er sein wollte. Dieses Mal würde er es nicht für Saga tun, sondern alleine für sich selbst. Und wenn er schon mal dabei war, konnte er diese Verwandlung auch als Anlass nehmen von vorne anzufangen. Auch wenn er keine Chance mehr bei Saga hatte, er würde dem anderen zumindest zeigen, dass er ein wunderbarer Mensch war und der Braunhaarige sich bei ihrer ersten Begegnung nicht getäuscht hatte.
 

tbc

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So bevor ich zu meinem Wochenendseminar in der Uni gehe (hab ich eine Lust dazu...) noch schnell das neue Kapitel... jaja anscheinend sind in meiner Geschichten auch alle Idioten, vorallem Saga und UruhaxDDD... aber naja sonst wäre die Geschichte ja nach drei Kapitel zu Ende gewesen^-^

@klene-Nachtelfe: Ja bei Saga war das so eine Mischung aus Wut und Eifersucht, aber hauptsächlich war er, wie Kouki ja sagt, enttäuscht... mal sehen was Uruha da jetzt macht^-^

@-ladylike-: Sehr großes Unglück ist eine passende BeschreibungxDDD Ja also ein Ende bekomm ich auf jeden Fall hin, ob das natürlich das gewünschte bleibt, ist fraglich^-^

@Ringo-chan: Kein Proble, ihc hoffe du hattest einen schönen Urlaub(also ich nehm jetzt einfach mal an, dass du im Urlaub warst). Naja also Sagas Bruder wusste ja eigentlich nicht, dass er da die Flamme seines kleinen Bruders abschleppt (nicht dass er es nicht noch viel lieber getan hätte, hätte er das vorher gewusst^-^), aber Schuld sind eigentlich eher die beidne jüngeren Idioten da... und nein, Ruki hat gar nichts böses gemacht, Ruki ist doch ein guter FreundxDDD

-8-

Kommibeantwortungen dieses Mal am Anfang:

@_Shin-chan_: Achja, jetzt tu doch nicht so, als ob du dir nicht den Verlauf der Story genau so gewünscht hättestxDDD Ja Byou und Ruki sind Liebe^-^

@Ringo-chan: Gut wenn nicht alle erwartet haben, dass Saga auf Uruha steht, aber jetzt ist es ja anscheinend vorbei^-^ dann hoffe ich, das Umstyling kommt an...

@Astrido: Ehm auch war das mit Ruki, aber Uruha will es ja schon, er ist ja unzufrieden und als guter Freund merkt Ruki das halt und er will ja weirklich nur helfen^-^

@klene-Nachtelfe: Ja, ob er Saga überzeugen kann, sag ich jetzt nicht, aber du wirst es gleich lesenxDDD

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-8-

Uruha betrachtete sich jetzt seit einer halben Stunde im Badezimmerspiegel und war dieses Mal ungefähr genauso verblüfft, was er dort sah, wie nach der Umstyling-Aktion der Mädchen. Mit dem kleinen Unterschied dass er sich seinen Look dieses Mal selber ausgesucht hatte. Er war gestern Abend wirklich noch mit Ruki und Byou shoppen gewesen und dank der Beratung des Braunhaarigen hatte er jetzt auch circa die Hälfte seines Kleiderschrankes voller neuer Sachen. Ruki hatte Recht gehabt, sein Freund war eine Hilfe gewesen, verstand ziemlich viel von Mode und er hatte Uruhas Geschmack seltsamerweise sofort getroffen, ohne den Blonden überhaupt näher zu kennen. Natürlich hatte er in den Kleidern, die die Mädchen ihm ausgesucht hatten, auch gut ausgesehen, aber etwas unwohl hatte er sich immer gefühlt. Während seine neuen Sachen sich irgendwie gut anfühlten und die meisten hatte er sich ja auch irgendwie selber ausgesucht.

Heute für die Schule hatte er sich für eine enge schwarze Hose und ein einfaches dunkles Top, sowie einen Blazer entschieden. Eigentlich war nichts an seinem Outfit auffällig, aber wenn Uruha ehrlich war, war ihm das auch lieber. Er wollte vielleicht nicht mehr so unsichtbar sein wie früher, aber er wollte auch nicht nur auffallen, weil seine Klamotten eben nur die nötigsten Stellen seines Körpers verdeckten. Der Schüler hatte sich auch trotz allem geschminkt, nur nicht so stark und mädchenhaft wie vorher. Dieses Aufgetakelte war wirklich nichts für ihn und irgendwie war es schlimm, dass er erst solche schlimmen Fehler wie mit Saga machen musste, um das zu realisieren. Wenn er ehrlich war, hatte er sich für intelligenter gehalten.

Kurz richtete er noch seine Haare. Sie waren jetzt auch wieder schwarz und auf der einen Seite noch kürzer. Auf der anderen Seite hatte Byou, der wie er jetzt erfahren hatte Friseur war, ihm Extensions eingearbeitet, sodass sie jetzt ein Stückchen länger waren als vorhin.

Wenn er sich genau im Spiegel betrachtete, sah Uruha ziemlich genau so aus wie vor der ganzen Sachen. Eigentlich sah er nur ein wenig gestylter, nicht ganz so unscheinbar und gepflegter aus und vielleicht ein bisschen älter. Aber von der Stilrichtung war es eigentlich so ziemlich dasselbe wie vor diesem ganzen Stress.

Nachdem er noch einen letzten Blick in den Spiegel geworfen hatte, verließ er endlich das Bad und machte sich mit Saori zusammen auf den Weg zur Schule. Ein bisschen gespannt wie seine Freundinnen auf sein neues, altes Aussehen reagieren würden, war er ja schon. Obwohl eine Sache dann doch seltsam war. Er hatte noch nicht einen Gedanken daran verschwendet, ob Saga ihn so mögen würde und ob er vielleicht noch mal eine Chance bekam. Es war nicht so, dass seine Gefühle über Nacht verschwunden waren. Es war eher so, dass er es einfach auf sich zukommen lassen wollte. Wenn Saga ihn mochte, wie er war, wäre das wunderschön und wenn nicht würde er damit zu Recht kommen. Denn das Entscheidende, was er von dem Gespräch mit Ruki gestern mitgenommen hatte, war, dass man nur mit einer Person glücklich werden konnte, die einen so nahm wie man war. Und mit so einer Person wollte er zusammen sein. Vielleicht würde er den Braunhaarigen einfach mal ansprechen und es auf freundschaftlichem Weg versuchen. Einen schlechteren Eindruck als sowieso schon konnte der andere von ihm ja gar nicht mehr bekommen, also gab es eigentlich keinen Grund nervös zu sein.

„Nii-chan?“, brach seine Schwester irgendwann die Stille. Sie war seit Samstag verdammt ruhig gewesen und der Ältere hatte schon befürchtet, sie sei krank oder sowas.

„Ja?“

„Ehm, es tut mir leid. Also die Sache mit dem Umstyling. Ich meine, eigentlich war das ja meine Idee und nur deswegen ist das mit Saga so schief gegangen.“ Die Kleine klang wirklich geknickt und das wollte Uruha keineswegs. Abgesehen davon gab er ihr gar keine Schuld an dem allen.

„Hey, mach dir keinen Kopf. Du wolltest mir nur helfen. Ich bin dir nicht böse, wirklich nicht.“, entgegnete er mit einem Lächeln, wuschelte seiner Schwester kurz durch die Haare, was diese nur missmutig grummeln ließ, bevor sie sein Lächeln dann doch erwiderte.

„Aber sag mal, was mich noch interessieren würde, was läuft denn jetzt zwischen dir und Kouki? Ich meine, was war da noch Freitagabend?“ Das würde Uruha wirklich interessieren. Aus seinem wasserstoffblonden Freund hatte er zu dem Thema ja auch nichts mehr rausbekommen. Er wollte nur zu gerne wissen, ob sein Kupplungsversuch funktioniert hatte.

„Hmm… naja also Freitagabend waren wir dann ja zusammen tanzen. Kouki kann übrigens richtig gut tanzen und eigentlich haben wir außer ein bisschen reden nicht mehr viel mehr gemacht an dem Abend. Also abgesehen von dich gesucht natürlich und nachdem der Barkeeper uns gesagt hat, dass du mit diesem Braunhaarigen weg bist, hat Kouki mich heimgebracht.“, klärte ihn seine Schwester bereitwillig auf. Wobei das sicher nicht alles sein konnte, denn dann wäre es Kouki nicht so peinlich gewesen danach gefragt zu werden.

„Und was war dann noch?“

„Nichts.“ Saori beschleunigte ihren Schritt etwas, anscheinend konnte sie heute gar nicht schnell genug zur Schule kommen. „Hast du dir schon was wegen Saga überlegt?“ Okay, jetzt war definitiv klar, dass da noch mehr war.

„Nicht ablenken. Erzähl, sonst erzählst du auch alles.“, hakte der Schwarzhaarige nach und langsam wurde seine Schwester dann doch weich.

„Okay, also wir haben uns geküsst, das heißt Kouki hat mich geküsst als wir wieder zu Hause waren. So zum Abschied und dann hat er mich gefragt, ob ich nicht mal mit ihm alleine weggehen würde, so ein richtiges Date halt und da hab ich natürlich ja gesagt.“, berichtete sie dann doch noch und sofern Uruha das gerade richtig beurteilte wirkte die Kleine doch ziemlich glücklich. Und sein Plan war aufgegangen, das war doch auch mal was.

„Und wann habt ihr euer Date?“ Jetzt war sein Interesse aber auch richtig geweckt. Das Glück seiner Schwester lenkte ihn darüber hinaus auch wunderbar von seinem eigenen Versagen ab.

„Gestern.“, antwortete sie ungewohnt leise und erntete dafür nur ein überraschtes Keuchen seitens des Größeren.

„Wie war‘s? Erzähl.“

Saori blickte den Schwarzhaarigen einen Moment verwirrt an, bevor sie leise zu lachen begann. „Du bist schon ganz schön neugierig, Onii-chan. Wie soll es gewesen sein? Ich meine, es war immerhin Kouki mit dem ich weg war.“ Jetzt grinste die Jüngere wirklich bis über beide Ohren. „Wir haben uns in der Stadt getroffen und waren ein bisschen bummeln und dann waren wir Eis essen und naja jetzt sind wir wohl sowas wie zusammen.“ Jetzt musste auch Uruha breit grinsen. Er freute sich ehrlich für seine Schwester, dass das mit Kouki geklappt hatte. Wenigstens einer in ihrer Familie hatte Glück in der Liebe.
 

„Uru-chan?“ Ayus Stimme schallte ihm schon von weitem entgegen, als er den Gang zu seinem Spind hinunter lief. Mit einem Grinsen im Gesicht drehte er sich um und blickte in die verblüfften Gesichter seiner besten Freundinnen.

„Morgen, ihr zwei.“

„Wow, du… du hast dich schon wieder verändert.“, meinte Ayu, während sie den Schwarzhaarigen offensichtlich vollkommen ungläubig von oben bis unten musterte. „Das heißt, du bist wieder normal. Gott, wie ich mich freue.“ Und schon hatte er die Kleinere um seinen Hals hängen.

„Anscheinend hast du erst einen kräftigen Arschtritt gebraucht, um zu merken, dass du dabei warst großen Mist zu machen.“ Emi hatte ihn auch genau beäugt, bevor sie dem Größeren mit einem Lächeln im Gesicht ihre Meinung mitteilte. „Kou, du sahst mit dem blond nicht annähernd so gut aus wie jetzt. Ich bin froh, dass du wieder der Kouyou bist, den wir kennen und lieben.“ Sie klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter, bevor die Drei zusammen Uruhas Bücher holten und in die Klasse gingen.

Der Unterricht ging langsamer rum, als Uruha erwartet hatte, aber wenn man versuchte den langweiligen Erzählungen der Lehrer zu folgen und sich nicht ständig mit anderen Sachen, wie Fingernägel lackieren, ablenkte, konnte sich die Zeit schon ziemlich ziehen.

„Danke nochmal Ruki.“ Als die Schulglocke endlich das Ende der letzten Stunde angekündigt hatte, verließ der Größere zusammen mit seinen Freunden das Klassenzimmer.

„Nicht zu danken. Dafür sind Freunde doch da.“, schmunzelte der Blonde. „Außerdem hat das meiste ja Byou gemacht.“ Das stimmte zwar, aber Uruha war Ruki trotzdem dankbar, denn ohne den anderen hätte er wahrscheinlich nicht angefangen sich nochmal zu verändern bzw. wieder er selbst zu werden.

„Ja und solange du nicht wieder auf die Idee kommst, einen auf Tusse zu machen, sind wir alle zufrieden.“ Lachend verließen die Vier das Schulgebäude und machten sich auf den Weg zur Bushaltestelle. Es tat irgendwie gut, dass alles wieder beim Alten war.

„Hey, Uruha. Ich glaube, eine Sache hast du noch zu erledigen.“ Ruki war stehen geblieben, zeigte auf eine Bank am Eingang des Parks auf der gegenüberliegenden Seite. Der Größere folgte seiner Geste und derjenige, den er dort erblickte ließ seinen Herzschlag einen Moment aussetzen. Saga saß auf der Bank, seinen Blick in ein Buch vertieft und wirkte so wunderschön wie immer auf Uruha. Seine Gefühle für Saga waren eben immer noch so stark wie vorher.

„Na los, geh schon hin und rede mit ihm. Du musst es wenigstens versuchen.“, meinte Emi, schenkte ihm nur ein aufmunterndes Lächeln, während Ayu zustimmend nickte und ihn mit einem leichten Schubs in Richtung Saga schob.

Tief durchatmend machte der Schwarzhaarige sich auf den Weg über die Straße. Seine Freunde hatten Recht, irgendwann musste er es versuchen und ob heute oder nächste Woche war auch egal. Und wie er schon festgestellt hatte, konnte ihr Verhältnis ja nicht mehr schlechter werden. Besser würde es ohne sein Einwirken auch nicht werden, also konnte er nur gewinnen.

„Hey, Saga.“, fing er leise an, setzte sich neben den anderen auf die Bank, aber mit genügend Abstand, dass der Kleinere sich nicht bedrängt fühlte.

Der Braunhaarige hatte von seinem Buch aufgesehen und seinem Blick war die Überraschung schon wieder deutlich anzusehen. Saga starrte ihn regelrecht an, aber nicht auf die gleiche abwertende Art und Weise wie letztes Mal. Er war sichtlich überrascht über Uruhas erneuten optischen Wandel und das nahm der Größere jetzt einfach mal als gutes Zeichen. Aber es dauerte nicht lange bis der Kleinere seine Mimik wohl wieder unter Kontrolle gebracht hatte, Uruha mit kaltem Blick in die Augen sah. „Was willst du?“, presste er zwischen seinen Zähnen hervor und er klang doch wenig begeistert, den anderen zu sehen.

„Mit dir reden.“

„Ich wüsste nicht worüber.“ Saga wandte sich wieder seinem Buch zu, erklärte das Gespräch damit für ihn für beendet. Aber Uruha würde jetzt sicher noch nicht aufgeben.

„Ich wollte mich bei dir bedanken.“ Jetzt hatte er die Aufmerksamkeit des anderen doch wieder, denn er konnte den Blick des Braunhaarigen deutlich auf sich spüren und allein das erzeugte eine Gänsehaut auf seinem Körper. „Dafür dass du mich so fertig gemacht hast. Ich glaube, ohne dich hätte ich nie gemerkt, wie falsch der Weg doch ist, denn ich da gegangen bin.“ Jetzt wandte Uruha seinen Blick auch wieder zur Seite, sah direkt in Sagas wunderschönes Gesicht. Der andere starrte nur wieder vor sich hin, schien so als ob er nicht genau wisse, was er jetzt empfinden sollte und diese Verwirrung war ihm deutlich anzusehen. Da er aber anscheinend auch nicht antworten wollte, redete Uruha einfach weiter. „Ich war nicht mehr ich selber und das schlimmste daran, ich hab es nicht einmal gemerkt. Ich war so darauf fixiert jemanden zu beeindrucken, dass ich einfach nicht gemerkt habe, wie ich mich in das Ganze verrenne.“

„Um jemanden zu beeindrucken?“ Diese Frage war dem Braunhaarigen jetzt wohl eher unbeabsichtigt über die Lippen gekommen, denn er war leicht rosa geworden, was Uruha einerseits beruhigte, weil der andere auch nicht ganz so cool war, wie er tat und andererseits sah es irgendwie niedlich aus. „Also ich meine, wie blöd bist du denn.“, versuchte Saga zu retten, was zu retten war, aber damit entlockte er dem Größeren nur ein kleines Lachen.

„Ja ich weiß. Ich bin ein Idiot. Ich wollte einen Kerl beeindrucken, auf den ich schon ewig stehe und von dem ich sicher war, dass ich ihm so wie ich bin nie aufgefallen wäre.“ Was er gerade erzählte, war zwar die Wahrheit, aber irgendwie tat es gut sie Saga zu erzählen und es gab ja auch die etwas unwahrscheinliche Möglichkeit, dass der Braunhaarige ihn verstehen konnte. „Aber das ist ziemlich nach hinten losgegangen. Alles was ich über ihn erzählt bekommen hatte und wonach ich mich gerichtet habe, war gelogen. Aber das Beste kommt noch. Jetzt hasst er mich, weil er mich für eine aufgesetzte Schlampe hält und dabei hätte ich als ich angeblich gar nicht so schlechte Chancen gehabt, wenn ich einfach von Anfang an den Mut gehabt hätte, dazu zu stehen wie ich bin.“ Uruha war sich nicht sicher, ob Saga verstand, dass er derjenige war, denn Uruha hatte beeindrucken wollen. Aber er hoffte es, irgendwie wollte der Schwarzhaarige, dass der andere es wusste.

„Du bist wirklich dumm. Wenn du dich für jemanden erst verändern musst, damit er dich mag, das kann doch nicht das sein, was du willst. Man will doch geliebt werden für das was man ist und nicht für das, was man vorgibt zu sein.“ Die Antwort des anderen kam nur leise und er hatte seinen Blick auch wieder von Uruha abgewandt. „Und glaubst du wirklich, dass der Kerl dich jetzt hasst?“ Diese Frage kam nur genuschelt und sie überraschte Uruha.

„Err… schon, ich meine, er hat es ja so gesagt. Und ich an seiner Stelle würde mich auch hassen.“

Es dauerte einen Moment bevor Saga antwortete und diese Worte ließen Uruha doch wirklich daran glauben, dass er noch eine Chance bekommen würde. „Vielleicht war er ja einfach nur enttäuscht, weil du dich so verstellt hast und er dich mochte, wie du warst.“ Am liebsten würde er jetzt laut los schreien, weil Saga gerade zugegeben hatte, dass er ihn mochte und weil Enttäuschung ja etwas war, was man rückgängig machen konnte.

„Und glaubst du dagegen kann man was tun, also gegen die Enttäuschung?“, fragte Uruha und hoffte nur inständig auf eine positive Antwort des Braunhaarigen. Mittlerweile musste er ja gemerkt haben, dass es um ihn ging.

„Ich weiß nicht… Immerhin hast du dich ganz schön schlimm verhalten. Du hast dich von sei… meinem Bruder abschleppen lassen und auch wenn das andere vielleicht Missverständnisse waren, das war bestimmt keins und naja… es tut sicher verdammt weh, die Person die man mag bei sowas zu erwischen… also ich meine, sowas über ihn zu erfahren und so leicht vergisst man das auch nicht.“ Saga stotterte mehr vor sich hin, als dass er wirklich redete, aber Uruha wusste genau, was er sagen wollte. Und jetzt hasste er sich selber noch mehr dafür, dass er mit Ryuto ins Bett gestiegen war. Wenn er gewusst hätte, dass der Kerl Sagas Bruder… nein, wenn er gewusst hätte, dass Saga ihn mochte und dass ihn sowas verletzen würde, hätte er niemals mit einem anderen geschlafen. „Aber ich glaube, du bist auf einem guten Weg.“, fügte der andere so leise hinzu, dass Uruha es kaum gehört hätte. Aber Saga hatte es wirklich gesagt und das ließ den Größeren augenblicklich strahlen.

Zufrieden grinsend lehnte er sich auf der Bank zurück, hob seinen Kopf Richtung Sonne und schloss einfach die Augen. Saga meinte, er sei auf einem guten Weg. Das hieß, es war noch nicht alles verloren und vielleicht, wenn er es gut anging, könnten sie doch noch zusammen kommen. Irgendwann vielleicht, wenn der andere seine Enttäuschung überwunden hatte.

„Was grinst du so?“, riss ihn die fragende Stimme des Braunhaarigen aus seinen Gedanken und da kam Uruha eine Idee. Er könnte direkt anfangen mit seinem Versuch, Saga zurück zu gewinnen.

„Ach nichts. Sag mal, hast du Lust auf einen Kaffee? Ich lad dich ein.“ Mit diesen Worten war der Schwarzhaarige von der Bank aufgesprungen, streckte dem anderen seine Hand mit einem freundlichen Lächeln entgegen und zu seiner Verwunderung griff Saga danach.

„Wir können es ja mal versuchen.“
 

the end

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Tata, das war's! So ich hoffe mit dem Ende lässt es sich leben, vollkommen unerwartet ist es ja doch eigentlich ganz gut ausgegangenxDDD Nein okay, naja ob die beiden zusammen kommen bleibt dann wohl jedem selbst überlassen^-^

So dann am Ende ein Dankeschön an die 24 Favos und ein noch größeres Danke an alle die mir ein oder mehr Kommis hinterlassen haben, das hat mich wie immer sehr gefreut. Danke auch an alle Leser und ich hoffe es hat euch gefallen und vielleicht lesesn ein paar von euch ja auch meine anderen Geschichte.

So und dann möchte ich hier ganz zum Schluss noch ein bisschen Werbung machen für mein neues FF-Projekt, einfach mal Trailer angucken^-^:

http://www.youtube.com/watch?v=e9j4drZrDEU

So das war's dann von mir

Schönes Wochenende

hoshi



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Kommentare zu dieser Fanfic (36)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mizuki_Matsumoto
2011-11-04T19:42:33+00:00 04.11.2011 20:42
Jaaa, ich weiß doch und ich finde es gut, dass ich einen gewissen Einfluss auf den Storyverlauf hab xD
aber das Kapitel ist soooo niedlich *__*
Saga kommt so schüchtern rüber, irgendwie... und Uruha scheint mal der Selbstbewusstere zu sein :D
und eigentlich mag ich so ein offenes Ende nicht, aber hier passt es echt gut, also sei dir verziehn :D
Von:  klene-Nachtelfe
2011-11-01T20:36:26+00:00 01.11.2011 21:36
Das Ende ist genau richtig!!!
Wirklich genial!!!
Ich liebe diese Story!!!
TOLL!!!
LG -^.^-
Von: abgemeldet
2011-10-29T20:55:40+00:00 29.10.2011 22:55
dann lass ich dir zum abschluss auch mal einen kommentar da... ;)

ich finde, man kann sehr gut mit dem schluss leben...
so was "hoffnungsvoll" in die zukunft starten kann ich gerade selber gut gebrauchen...

schön, dass Saori und Kouki zusammengekommen sind und in meiner Fantasie lässt sich dein schluss bei Saga und Uruha auch prima weiterführen ;D
*süß*

also danke dafür! ;)

ps: der trailer is... wow.. o_O
Von:  MRS_ABNORMAL
2011-10-29T13:25:43+00:00 29.10.2011 15:25
Awww, das war ja echt putzig *___*
Ich freu mich für Uruha, dass Saga ihn nicht ganz abgeschrieben hat. Und dann freu ich mich auch noch für Saori und Kouki. Die beiden sind auch süß zusammen :DDD
Hach ja, alles in allem hat mir die FF sehr gut gefallen :D
Ich bin gespannt auf dein neues Projekt (;

LG Vivi~
Von:  Astrido
2011-10-29T11:17:25+00:00 29.10.2011 13:17
das ende war ja etwas unerwartet! aber ich finde, du hast einen schönen abschluss gefunden!
das gespräch mit saga fand ich niedlich^^
schreibst du wieder eine ff?
lg
Mayura
Von:  klene-Nachtelfe
2011-10-23T11:29:06+00:00 23.10.2011 13:29
Oha ich bin ja mal sehr gespannt ob Uruha Saga mit seinem Neubeginn nicht doch noch von sich in irgend einer Art und Weise überzeugen kann!
ICh hoffe es doch sehr...immerhin mag ich diesen chaotischen Haufen total gerne!!!
Klasse Pitelchen!!!
LG -^.^-
Von:  Astrido
2011-10-22T16:31:24+00:00 22.10.2011 18:31
so ein bisschen hatte ich mir das schon nach dem letzten kapitel gedacht, dass saga ihn wohl doch mag.
ich find rukis vorschlag auf der einen seite natürlich ganz gut, aber andereseits drängt er ja auch so ein bissel seine meinung auf... er könnte doch uruha fragen, ob er sich wieder umstylen will?
ansonsten, ich will auf jeden fall diese shopping tour lesen!!

die story mit ruki und byo mag ich bzw. das er so offen drüberr geredet hat!
lg
Mayura
Von:  MRS_ABNORMAL
2011-10-22T15:26:21+00:00 22.10.2011 17:26
Jap, danke war schön :3
Hach und ja, die sind alle so putzig - wie sie Uruha aufmuntern wollen *~*
Und dann haut Kouki das raus, das Saga sehr wohl interessiert an Uruha war. Da hab ich erstmal einen Moment gestaunt xD
Also ich mein das nicht negativ aber ich weiß grad nicht wie ichs anders formulieren kann :'D
Und ja, Ruki ist ein guter Freund. Aber hätte ja trotzdem sein können .. er mochte Saga ja nicht D:
Aber hey, die Version so gefällt mir eh viel besser :3
Und auf die neue Umstyling Aktion bin ich ja jetzt auch mal wieder gespannt (:

LG Vivi~
Von:  Mizuki_Matsumoto
2011-10-22T15:25:16+00:00 22.10.2011 17:25
Oh Gott, Saga hatte also Interesse an Uruha und der hat sich jetzt alles kaputt gemacht -.-
Das hätte ich ja NIE erwartet xDDD
Naja aber er tut mir schon voll leid...
Aber er hat ja tolle Freunde, so wie Ruki *_________*
Er ist soooo toll^-^ und dann noch mit Byou zusammen... LIEBE xD
jaaa gut, genug geschwärmt :D
Von:  Mizuki_Matsumoto
2011-10-22T12:22:10+00:00 22.10.2011 14:22
NEIIIIIN, mein kleines Uru-chan ;_________;
Ich WUSSTE das es dumm ist, wenn er da einfach mitgeht...
Und Saga war so fies und gemein, obwohl ich ihn ja irgendwie auch verstehen kann... aber er hätte wenigstens so freundlich sein können und das Wort 'Schlampe' nicht sooft zu benutzen :(
Ich hoffe Uruha kommt da schnell drüber hinweg und Saga verliebt sich doch noch in ihn und dann gibt es ein Happy End ^-^


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