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Wallow in Memories

Shizuma x Miyuki
von

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About arguments and confessions

Es vergingen weitere vier Monate. Mittlerweile war es Februar. Immer noch war Astraea Hill in eine dichte Schneedecke gehüllt Wenn sie Glück hatten, würde der Schnee im März endlich verschwinden.

Die Blauhaarige nahm ihren Job im Student Council sehr ernst. Sie arbeitete den anfallenden Papierkram immer direkt ab um zu verhindern irgendwann von liegen gebliebender Arbeit erschlagen zu werden. Nach wie vor waren Shion und sie nicht gerade die besten Freunde. Chikaru, die dritte Schülerin im Bunde, die Lulim vertrat, konnte förmlich die Uhr danach stellen, wann die Miator- und die Spicaschülerin wieder anfingen sich zu streiten. Meist passierte dies genau am Ende einer Besprechung, so das die ganze Geschichte noch unnötig in die Länge gezogen wurde.

Auch heute hing der Haussegen wieder gewaltig schief. Diesmal allerdings aus anderen Gründen.

„Kannst du mir bitte mal sagen, wo die Etoile schon wieder ist? Die Papiere müssen noch unterzeichnet werden und stapeln sich schon!“ Shion hatte die Arme vor der Brust verschränkt und funkelte Miyuki an. Diese konnte lediglich mit den Schultern zucken.

„Glaubst du, das mir das noch nicht aufgefallen wäre?“ Der Stapel an Dokumenten, welcher sich auf einem der Schreibtische im Student Council auftürmte, war schon nicht mehr schön.

„Wo ist sie dann?“

„Vermutlich hat sie noch etwas anderes, wichtiges zu tun.“, antwortete die Miatorschülerin, auch wenn sie wusste, das dies nicht der Wahrheit entsprach.

„Meiner Meinung nach vernachlässigt sie ihre Pflichten. Mir ist zu Ohren gekommen, das auch das Gewächshaus schon einmal besser ausgesehen hat.“ Ein weiterer Punkt, der sich nicht leugnen ließ.

Miyuki ließ sich etwas Zeit mit dem Antworten, denn ihr war dieses Funkeln in Shions Augen aufgefallen. Inzwischen wusste sie, das die Andere einen messerscharfen Verstand besaß. Und gerade schien sie nur darauf zu warten, das sie eine Antwort gab, die sie ihr im Mund herumdrehen konnte.

„Sie hat zu tun.“, wiederholte sie schließlich betont ruhig. „Aber wenn es dich beruhigt, ich werde nachher noch einmal mit ihr reden.“

„Tu das, denn so geht das nicht weiter.“

„Was ich nur nicht verstehe, warum suchst du sie nicht selbst auf und sagst ihr, was dir nicht passt.“, funkelte Miyuki nun wiederrum Shion an.

„Vielleicht weil du ihre Zimmernachbarin bist und sie demnach früher oder später eh siehst?!“, fauchte diese zurück.

„Leute bitte... Jetzt hört auf euch zu streiten. Das bringt uns rein gar nichts.“, lenkte Chikaru ein. Der gutmütigen Schwarzhaarigen wurde dieses Rumgezicke langsam zu viel.
 

Nach der Besprechung machte Miyuki sich auf den Weg in ihr Zimmer. Eben hatte sie noch jedes schlechte Wort von ihrer besten Freundin abzuwenden versucht, doch eigentlich war auch sie stinksauer. Es ging nicht an, das die Silberhaarige ihre Arbeit schludern ließ und sie dafür gerade stehen musste. Als Etoile repräsentierte Shizuma alle drei Schulen. Aber besonders Miator wurde durch ihre Achtlosigkeit in den Dreck gezogen.

Sie hatte wirklich Verständnis dafür, das sie trauerte. Doch langsam musste sie sich einfach wieder aufrappeln. Es war ja schon schlimm genug, das die Silberhaarige sich selbst mit der ganzen Sache so fertig machte, doch deswegen konnte sie noch lange nicht ihre Pflichten schleifen lassen.

Als Miyuki ihr Zimmer erreicht hatte, öffnete sie die Tür und betrat den Raum.

Zu ihrer Überraschung war ihre Zimmernachbarin einmal daheim. Die Etoile lag auf ihrem Bett und las in einem Buch. Die Blauhaarige schloss die Tür ein wenig lauter als es nötig gewesen wäre, um die Aufmerksamkeit der anderen zu erlangen.

„Hier bist du also.“, stellte sie fest. Angesprochene sah zu ihr auf. „Ist etwas passiert? Du siehst so gestresst aus.“ Eigentlich wusste die Etoile genau welche Laus Miyuki über die Leber gelaufen war, doch wenn sie ihr wieder eine Moralpredigt halten wollte, dann sollte sie schön selbst damit anfangen. Irgendwie war es sowieso wie verflucht. Seit dem die Blauhaarige ihr vor etwa vier Monaten den Mantel zum Gewächshaus gebracht hatte, achtete sie verstärkt darauf, das sie ihre Aufgaben erledigte.

„Was passiert ist?“, schnappte Angesprochene angesäuert. „Die Dokumente, die du unterzeichnen musst, stapeln sich mittlerweile in ungesunde Höhe.“

Miyuki ging etwas weiter durch den Raum und blieb schließlich am Fenster stehen. „So geht das doch nicht weiter.“, fügte sie dann wieder wesentlich ruhiger hinzu.

Shizuma seufzte hörbar und antwortete :“Ich unterschreibe den Papierkram nachher noch.“

Die Blauhaarige verschränkte die Arme. „Das hast du mir gestern auch schon erzählt und nichts ist passiert.“ Die Silberhaarige erhob sich vom Bett und streckte sich.

„Ich denke es ist unnötig das zu erwähnen, aber als Etoile hast du gewisse Pflichten, die du ernst nehmen solltest. Du repräsentierst alle drei Schulen. Du bist ein Vorbild für die jüngeren Schülerinnen. Aber wenn du so weiter machst, dann bringst du ihnen nur bei, wie man seine Arbeit vor sich her schiebt.“

Miyuki kam sich äußerst dumm vor Shizuma so eine Predigt zu halten, schließlich war sie nicht ihre Mutter. Aber irgend jemand musste es ja tun.

„Willst du damit behaupten, das ich ein schlechtes Vorbild für sie bin?“ Die Stimme der Etoile klang weder sauer noch vorwurfsvoll, sondern ganz normal.

Dennoch hatte Miyuki diese Gegenfrage aus der Fassung gebracht. Einen Moment starrte sie ihre beste Freundin nur perplex an, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein! So war das nicht gemeint.“, streute sie schnell ein.

„Ich versuche dir lediglich ins Gewissen zu reden, das du deine Pflichten ernster nehmen solltest.“

Die Silberhaarige ging durch den Raum und blieb in etwa zwei Metern Entfernung zu Miyuki stehen.

„Du benimmst dich immer so professionell, Miyuki.“ Eine kurze Pause entstand. „Ich denke du kannst es nicht nachvollziehen, wie es ist einen geliebten Menschen zu verlieren.“

Angesprochene sog hörbar die Luft ein und blickte ihre Gesprächspartnerin leicht geschockt an. Natürlich konnte sie verstehen, das die Andere immer noch trauerte. Sie so zu sehen, tat ihr in der Seele weh. Es war schlimm zu wissen, das sie im Prinzip nichts für sie tun konnte.

„Ich weiß, das es für dich nicht einfach ist, Shizuma. Aber vergiss bitte nicht, das Kaori eine gute Freundin von mir war. Ich kann es also durchaus nachvollziehen.“

„Freundschaft und Liebe ist etwas vollkommen anderes.“ Langsam mischte sich ein Fünkchen Wut in das Mitgefühl der Rokujou. Musste sie ihr das jetzt unter die Nase reiben?!

„Wem erzählst du das?“, antwortete sie schließlich. „Was genau willst du jetzt hören?“, fügte sie hinzu.

„Du vergisst manchmal einfach, das auch ich nur ein Mensch bin!“ Die Blauhaarige fuhr zusammen. Shizuma fuhr sie für gewöhnlich nicht so an.

Bevor sie jedoch noch etwas darauf erwidern konnte, ergriff die Etoile erneut das Wort. „Weißt du eigentlich, wie es ist jemanden zu lieben?“

Einen Moment war es still im Raum, dann erhob Miyuki die Stimme. „Ja, das weiß ich.“, antwortete sie ruhig und ernst. Und das eben Gesagte war keine Lüge. Sie wusste nur zu gut wie es sich anfühlte. Bloß, das es eine einseitige Liebe war, was die Situation nur doppelt so schlimm machte. Seit Jahren schon konnte sie es ihr nicht sagen. Sie hatte einfach zu große Angst um ihre Freundschaft. Und...seit Kaoris Tod, konnte sie Shizuma so oder so nicht mehr sagen, was sie für sie empfand. Sie würde die Etoile dadurch nur noch mehr verletzen. Bis zu diesem Tag hatte sie es geschafft es zu verschweigen, ganz egal wie sehr es sie selbst seit Jahren schmerzte.

Nun doch ein wenig irritiert zog die Silberhaarige eine Augenbraue hoch. „Wer ist es denn?“, erkundigte sie sich nun.“

Miyuki überlegte einen Moment lang, wie sie der Frage am besten ausweichen konnte. Dann glaubte sie eine gute Idee zu haben. „Ich denke es ist besser, wenn die Person es nie erfahrend wird. Genau so wie es besser ist, wenn kein anderer es weiß.“

Neugierig geworden ging die Andere einen Schritt näher auf sie zu. „Hey, jetzt sag schon.“, bat sie erneut. „Nein!“, war die entsetzte Antwort.

„Ich verstehe nicht was du hast. Vielleicht erwidert die Person deine Gefühle ja sogar.“

Die Blauhaarige schüttelte den Kopf. „Nein, das ist vollkommen ausgeschlossen.“

„Was macht dich da so sicher?“, bohrte Shizuma nach. Angesprochene sah zu Boden. „Ich weiß es eben.“

Seit langer Zeit machte sich mal wieder ein Lächeln auf den Lippen der Silberhaarigen breit.

„Wenn du es mir nicht sagen willst, dann rate ich halt.“ Irritiert zog Miyuki eine Augenbraue hoch.

Die Etoile strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, bevor sie erneut das Wort ergriff.

„Ist es vielleicht Shion? Du weißt doch, was sich liebt das ne-“ Miyuki ließ ihre beste Freundin nicht mals mehr aussprechen. Allein die Vorstellung verursachte ihr eine Gänsehaut. „Um Gottes Willen, nein!“, rief sie etwas lauter als beabsichtigt.

Die Etoile schien diese Reaktion sehr zu amüsieren. Es war also nach wie vor noch ein Leichtes ihre Zimmernachbarin aus der Fassung zu bringen.

„Weißt du, vielleicht ermutigt dich ja ein kleiner Vorgeschmack auf das, was du haben könntest, dazu es ihr zu sagen.“, meinte sie dann.

Mit diesen Worten ging die Silberhaarige noch einen Schritt auf ihre beste Freundin zu und kam genau vor ihr zum Stehen. Eine Hand legte sie auf Miyukis Hinterkopf und zog sie zu sich.

Ohne wirklich darüber nachzudenken, das die Andere es vielleicht nicht so witzig finden könnte, überbrückte sie die letzte Distanz zwischen ihnen und küsste sie. Geschockt riss die Blauhaarige die Augen auf.

Das was sie sich immer so sehr gewünscht hatte, war gerade passiert. Nur leider entpuppte sich die ganze Situation als Alptraum. Ihre Zimmernachbarin hatte es nicht getan, weil sie selbst etwas dabei empfand, sondern weil sie sie mal wieder ein wenig necken wollte.

Die Lippen der Anderen fühlten sich unglaublich weich an und schmeckten wundervoll süß. Doch die Situation war falsch. Absolut falsch. Miyuki versuchte nach hinten zurück zu weichen, doch Shizumas Hand an ihrem Hinterkopf wusste dies zu verhindern.

Sie hob eine Hand um sie von sich zu stoßen, doch die Silberhaarige hielt sie einfach fest.

Die Rokujou war für einen Moment in eine Art Schockstarre gefallen. Mit einem hatte Shizuma recht gehabt, sie hatte ihr soeben einen Vorgeschmack darauf gegeben, wie es sein konnte, eine geliebte Person zu küssen. Doch nun, wo sie es wusste, war es gleich noch bitterer zu wissen, das dies nie wieder passieren würde. Sie wünschte sich, die Andere hätte ihr gar nicht gezeigt, was sie eben NICHT haben konnte.

In ihren Augen sammelten sich Tränen. Ihre beste Freundin ließ nicht von ihr ab. Aus der Starre gerissen wurde die Miatorschülerin, als die Silberhaarige ihr mit der Zunge über die Lippen strich.

Mit der freien Hand stieß Miyuki sie von sich. Salzige Tränen bahnten sich den Weg über ihre Wangen.

Für einen Moment schien es fast so, als würde ihr Körper sich selbstständig machen. Erneut hob sie die Hand und verpasste ihrer zurücktaumelnden Freundin eine Ohrfeige.

„Du bist so gemein, Shizuma!“, schrie sie sie an.

Wie paralysiert starrte die Etoile rüber zu der Blauhaarigen, die nun wirklich in Tränen ausgebrochen war. Ihre Wange brannte, aber das war eher nebensächlich.

„Hey...das eben war nur ein Scherz...“, versuchte sie es zaghaft.

Angesprochene stimmte diese Tatsache allerdings nicht wirklich glücklicher. „Genau das ist ja der Punkt.“ „Du hast keine Ahnung wie weh es tut, eine Person über Jahre hinweg zu lieben und es ihr nicht sagen zu können! Weißt du eigentlich wie es sich anfühlt immer zu ihren Gunsten zurückstecken zu müssen?“ Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus. Miyuki wusste, das es vielleicht nicht das Klügste war, aber die sonst so beherrschte Schülerin konnte einfach nicht stoppen.

„Ich glaube ich versteh nicht ganz...?“, harkte Shizuma vorsichtig nach. Sie wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen.

„Ich liebe dich!“, hörte die Blauhaarige ihre eigene Stimme schreien. Jetzt war es raus.

Die Etoile starrte sie mit geweiteten Augen an. Bis auf das Schluchzen der Blauhaarigen, war es still im Raum.

„Oh Gott, ich wusste nicht...“, begann sie.

Miyuki wollte es nicht hören. Sie war sich sicher, die Antwort nicht zu ertragen.

Schnell quetschte sie sich an Shizuma vorbei und lief aus dem Zimmer. Zurück ließ sie eine überrumpelte Silberhaarige.

Dieser hallten immer wieder die Worte ihrer besten Freundin durch den Kopf. Nur langsam erfasste sie deren Inhalt.



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