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Wallow in Memories

Shizuma x Miyuki
von

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white Lilies

„Was ist DAS?!“ Eine aufgebrachte Blauhaarige hielt Shizuma einen Zettel unter die Nase. Miyuki war den Weg hier her gerannt und demnach ein wenig außer Atem.

Gerade waren keine anderen Schülerinnen auf dem Flur, sodass sie ruhig reden konnten.

Die Silberhaarige warf einen Blick auf den Zettel, bevor sie antwortete. „Es ist das wonach es aussieht.“ Um genau zu sein handelte es sich bei dem Zettel um die Bekanntgebung, das Kaori und Shizuma an der Etoilewahl teilnehmen würden.

„Ich habe mich dazu entschieden, dieses Jahr an der Etoilewahl teilzunehmen.“

Einen Moment lang herrschte Schweigen. Miyuki blickte ihre beste Freundin fassungslos an. Es störte sie nicht das Shizuma an der Wahl teilnehmen wollte, es war etwas anderes.

„Warum um alles in der Welt hast du Kaori als deine Partnerin gewählt?“, erkundigte sie sich. Ihre Stimme klang vorwurfsvoll.

„Das müsstest du doch am besten wissen.“ Die Silberhaarige gab sich ungewohnt kühl. Schon seit drei Tagen benahm sie sich so, als seie ihr eine Laus der ganz üblen Sorte über die Leber gelaufen.

Die Blauhaarige konnte sich dieses Verhalten absolut nicht erklären.

„Seit Anfang des Jahres ist sie in einer so schlechten Verfassung wie noch nie. Sie nimmt schon seit Wochen nicht mehr am Unterricht teil!“, gab sie ihre Bedenken kund.

Ohne auch nur eine Miene zu verziehen lauschte Shizuma ihren Worten, sagte aber nichts dazu. Ihr Blick war ungewohnt kalt. Miyuki konnte nicht genau sagen ob sie ihr merkwürdiges Verhalten, oder aber die Tatsache das sie Kaori eine derartige Belastung zumutete, mehr schockierte.

„Als Etoile vertritt sie alle drei Schulen. Glaubst du Kaori schafft das derzeit?!“

Shizuma ließ sich einen Moment Zeit, bevor sie antwortete. Ihre Augen nahmen einen traurigen Ausdruck an. Sie drehte sich weg. „Vielleicht nicht...“

„Dann sag mir, warum du ihr das zumutest.“ Anstatt eine Antwort zu geben, blickte Shizuma nur bedrückt zu Boden und schritt eilig über den Flur davon.

Verwirrt blieb Miyuki zurück und blickte ihr nach. Sie kannte die Silberhaarige inzwischen seit 4 Jahren. Sie wusste, das sie sich nie so rücksichtslos verhielt. Schon gar nicht Kaori gegenüber. Immerhin waren die beiden ein Paar. Gerade deshalb fragte sie sich, was zur Hölle sie sich dabei gedacht hatte.
 

Sie sollte ihre Antwort noch an diesem Abend erhalten. Eine Antwort, die ihr ganzes Leben verändern würde. Eine Antwort, die eine tiefe Wunde im Herzen ihrer besten Freundin zurücklassen würde.

Gemeinsam beschlossen die beiden Schülerinnen die derzeit sehr geschwächte Kaori zu besuchen.

„Ich habe dir jemanden mitgebracht.“, begrüßte Shizuma ihre Partnerin mit einem leichten Lächeln. Sie trat zur Seite, damit auch die Blauhaarige ins Zimmer treten konnte.

„Miyuki!“, freute die Jüngere sich und strahlte in ihre Richtung. „Kaori.“, begrüßte die Rokujou sie.

Das jüngere Mädchen saß in ihrem rosanen Nachthemd auf ihrem Bett. Der Stoff des Nachthemdes schlabberte an ihrem Körper. Vor zwei Monaten noch hatte ihr das Nachthemd gut gepasst, nun war es dem eh schon zierlichen Mädchen viel zu groß.

Erschrocken stellte Miyuki fest, das die Sakuragi erschreckend viel Gewicht verloren hatte. Ihre Haut war noch blasser als sonst und sie machte einen erschöpften Eindruck.

Die Blauhaarige schluckte schwer, versuchte sich aber ihren Schrecken nicht anmerken zu lassen.

„Wie geht es dir?“, erkundigte sie sich. Angesprochene lächelte und hielt sich an einem großen Kasten fest, welcher vor ihrem Bett stand. Spontan tippte Miyuki auf ein Sauerstoffgerät oder eine Maschine, um die Atmung und Herztöne des Mädchens zu überwachen.

„Heute geht es mir gut. Ich kann sogar aufstehen.“ Kaori stützte sich auf den Kasten vor ihrem Bett und stand kurz auf. Ihre Beine zitterten. Trotz ihres schlechten Zustands hatte sie ein herzliches Lächeln aufgesetzt. Ihr Anblick tat Miyuki in der Seele weh.

Shizuma war währendessen im Badezimmer verschwunden, um ihrer Partnerin ein Bad einzulassen.

Die Blauhaarige tappte ihr hinterher und schloss die Tür hinter sich.

„Sie muss dringend in ein Krankenhaus.“

Angesprochene blickte ins Wasser, welches sich in der Wanne befand. Sie schluckte. Als sie sprach, klang ihre Stimme bitter.

„Zu spät. ...Es ist zu spät sie in ein Krankenhaus zu bringen. Ihre Krankheit ist bereits zu weit fortgeschritten.“

Ungläubig riss Miyuki die Augen auf. „Was??! Shizuma, was redest du da?!“

„Vor drei Tagen habe ich durch Zufall den Arzt belauscht.“ Sie drehte sich zu ihrer besten Freundin um. „Er sagte..“, ihre Stimme stockte kurz, „das ihr höchstens noch drei Monate bleiben.“

Sie ging auf die Andere zu und blieb schließlich neben ihr stehen. „Ich glaube, das sie es uns nicht sagen wollte.“

Nun wurde der Rokujou einiges klar. Shizumas merkwürdiges Verhalten gab auf einmal einen Sinn. Auch wenn die Wahrheit nicht hätte grausamer sein können. Sie selbst fühlte sich nun schon unglaublich traurig und niedergeschlagen. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie es der Silberhaarigen erst gehen musste. Und nicht zu letzt, wie Kaori sich wohl fühlte. Die Jüngere nahm ihr Schicksal mit erschreckender Fassung hin. Anstatt verzweifelt zu sein, schien sie sich immer noch über die kleinen Dinge im Leben zu freuen und war nach wie vor ein Sonnenschein.

„Warum hast du mir so lange nichts davon erzählt?“ Immerhin hatte Shizuma es schon seit drei Tagen gewusst. Ohne es beabsichtigt zu haben, klang Miyukis Stimme recht laut.

Schnell stellte die Silberhaarige die Dusche an, damit Kaori von ihrem Gespräch nichts mitbekam.

Lauwarmes Wasser prasselte auf sie herab und durchnässte ihre Schuluniformen. Die beiden Mädchen blieben stehen, als ob sie es gar nicht merken würden.

Shizuma wich der Frage aus, indem sie das Thema wechselte. „Wir haben zusammen entschieden Etoile zu werden.“, begann sie. Einige nasse Strähnen klebten in ihrem Gesicht. „Ich weiß bloß nicht, ob wir das schaffen. Spica schickt dieses Jahr auch wieder ein Paar ins Rennen.“

Die Blauhaarige sah zu Boden. Das Wasser lief über die Badezimmerfliesen.

„Ihr beiden schafft das. Ich bin sicher, das ihr dieses Jahr Etoile werdet.“, antwortete Miyuki spontan aber überzeugt.

Schweigend blickte Shizuma sie an. Sie lächelte leicht, dankbar für die aufbauenden Worte, doch in ihren Augen stand die pure Verzweiflung.
 

Die Zeit verging wie im Flug. Die Etoilewahl stand vor der Tür. Während die Silberhaarige sich in ein wunderschönes, rotes Kleid gepellt hatte, musste Miyuki der stark geschwächten Kaori beim Anziehen ihres Kleides helfen.

Auf dem Weg zur Bühne musste sie das Mädchen stützten. Sogar das Stehen fiel Kaori zusehends schwerer. Mit wackeligen, unsicheren Schritten und Miyukis Hilfe, kämpfte sie sich Stück für Stück auf die Bühne. Immer wieder mussten sie stehen bleiben. Die Dunkelhaarige atmete schwer. Ihre Beine zitterten stärker.

Die Schülerinnen, welche im Publikum saßen, hielten den Atem an. Ihre Begeisterung wich der Besorgnis über das todkranke Mädchen, welches mühsam über die Bühne tappte.

Shizuma ging ihr entgegen, damit ihre Wege sich in der Mitte der Bühne trafen. Auch sie wirkte ernsthaft besorgt.

Im Hintergrund sang Spicas Chor. Die Mädchen besaßen wunderschöne Stimmen, welche in der Kirche erst richtig zur Geltung kamen.

„Ich kann die Engel hören.“, sagte Kaori leise, kurz bevor sie Shizuma erreicht hatte. „Die Engel singen...Ich kann es hören...!“ Den letzten Schritt stolperte sie nach vorn und fiel in die Arme ihrer Freundin. Diese fing sie geistesgegenwärtig auf und hielt sie fest. „Kaori!“, rief sie besorgt aus und drückte sie vorsichtig an sich.
 

Kaori Sakuragi hatte die Etoilewahl noch erlebt, doch die Wahl hätte keinen Tag später stattfinden dürfen. Nachmittags lag das Mädchen geschwächt in seinem Bett, während ein Arzt, Shizuma und Miyuki über sie wachten. Abends dann tat sie ihren letzten Atemzug.

Als die beiden Schülerinnen das Zimmer verließen, wirkten beide so, als hätten sie einen Geist gesehen. Während Miyuki die Tränen übers Gesicht liefen, waren Shizumas Gesichtszüge wie erstarrt. Ihr Blick ging ins Leere, ihre kleine heile Welt war in tausend Scherben zersprungen, während um sie herum alles mehr oder weniger seinen gewohnten Lauf nahm.

Die beiden befanden sich noch auf dem Flur, als der Körper des Mädchens abgeholt wurde. Alles was blieb, war ihr Zimmer.

„Das Zimmer wird erstmal leer bleiben.“

„Du hast nicht eine Träne vergossen.“, stellte die Blauhaarige kaum hörbar fest.

Die gerade gewählte Etoile öffnete die Tür. „Sie hat auch nicht geweint. Die ganze Zeit über kein einziges Mal.“

Mit diesen Worten ging die Silberhaarige in Kaoris altes Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Sie wollte allein sein.

Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, brach die Blauhaarige davor erneut in Tränen aus.

Was sie natürlich nicht wissen konnte war, das auf der anderen Seite der Tür, Shizuma genau das selbe tat. Als die Erinnerungen auf die Etoile niederprasselten, bröckelte ihre Fassade. Doch das auch sie an diesen Abend geweint hatte, würde wohl für immer ihr Geheimnis bleiben.
 

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So, dieses Kapitel musste ich recht originalgetreu verfassen. Dafür wird die FF sich ab dem nächsten Kapitel wesentlich stärker vom eigentlichen Storyverlauf abwandeln. Lasst euch einfach überraschen.



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