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Nachhilfe

H&M
von

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Die Pressekonferenz

Wieder zurück auf dem Parkplatz, vor der Rennstrecke wurden sie schon wieder von ein paar Fotografen belagert. Die meisten würden wohl schon drinnen auf sie warten aber nicht alle wurden auch dazu eingeladen, weshalb auch hier immer noch welche standen. Nach ein wenig Gedrängel kamen sie im Gebäude an und gingen gleich Richtung, des verabredeten Saals.

„Private Fragen musst du nicht beantworten, verstanden? Es geht hier allein um den Rennsport. Die Presse weiß zwar, dass solche Fragen nicht erlaubt sind, aber du kennst sie ja. Und lass dich nicht von ihnen provozieren. Damit würdest du ihnen nur noch mehr Zündstoff geben.“ redete der Trainer während des Gehens auf Haruka ein.

„Ja, kapiert. Ich werd nicht ausrasten.“

Zumindest hoffte sie das. So ganz sicher war sie sich nämlich selbst nicht genau.

„Na, dann wollen wir mal.“ atmete auch ihr Trainer nochmal besorgt ein und aus, ehe er die Tür zum Pressesaal öffnete. Sie waren erst mal in einem kleinen Vorraum, wo sich auch schon die anderen versammelt hatten, die an der Konferenz teilnahmen. Zum einen war das Ito Takanobu, der Chef des ganzen hier, noch andere vom Vorstand, ein Pressesprecher und Harukas Trainer würde natürlich auch mit rauskommen. Als erster ging der Pressesprecher, begrüßte die Meute da draußen, sagte ein paar Sätze und kündigte dann die anderen an.

„Viel Glück, du schaffst das schon.“ umarmte Michiru die Große noch mal.

„Aber klar doch, bin gleich wieder da.“ grinste Haruka sie an, gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn und folgte dann den Anderen. Sofort, als sie sichtbar für die Fotografen wurde, ging das Blitzgewitter los und lies sie fast erblinden. Sie versuchte es aber zu ignorieren und setzte sich an den langen Tisch mit den Mikros. Die Leute riefen jetzt schon wild Fragen durcheinander und die waren natürlich allesamt privat.

„Tenoh-san, ist es war, dass Sie lesbisch sind?“

„Sind Sie wirklich mit Kaioh-san zusammen?“

„Wusste Sie über ihr falsches Spiel Bescheid?“

„Sind Sie in sie verliebt?“

„Was ist zwischen Ihnen und ihrem Vater vorgefallen, dass er auf die Straße rannte?“

„Wie lange lebten Ihre Eltern schon getrennt?“

„Sind all Ihre Affären wahr?“

„Was........“

„... Ich bitte um Ruhe meine Damen und Herren. Ich muss Sie wohl daran erinnern, dass private Fragen nicht gestattet sind.“ unterband der Pressesprecher das Geschrei der Reporter, und so langsam wurde es leiser im Raum.

„Gut. ... Jeder der eine Frage bezüglich des Rennsports hat, meldet sich bitte. Sie werden einzeln dran genommen und ich bitte die anderen in der Zeit ruhig zu bleiben.“

Viele Hände flogen in die Höhe von denen sich der Mann eine raussuchte und auf sie zeigte.

„Tenoh-san, wieso haben Sie sich als Mann ausgegeben?“

Die Frage hatte zwar auch nicht viel mit dem Sport zu tun, aber es war ja wohl der Grund weshalb sie hier war, also beantwortete sie sie.

„Ich kann mich wirklich nicht daran erinnern, jemals behauptet zu haben, ich sei ein Mann, dennoch habe ich dem natürlich auch nie widersprochen. Und zwar zum einen, weil es mir egal ist für was Sie mich halten, und zum anderen, weil ich die gleichen Chancen wie alle anderen Fahrer auch haben wollte. Und wir wissen doch alle, dass das nie so gewesen wäre.“

„Dann behaupten Sie also sich nicht verstellt zuhaben und immer wie ein Mann rumzulaufen?“

„Ich behaupte es nur nicht, es ist so. Bis auf die Tatsache, dass ich eine Frau bin habe ich nie vorgegeben etwas zu sein, was ich nicht auch bin. Halten Sie davon was Sie wollen.“

„Dann sind Sie wirklich lesbisch?“

„Keine persönlichen Fragen bitte! Und nur eine Frage pro Reporter!“ mischte sich der Pressesprecher wieder ein.

„Ist schon gut. Ja, das bin ich. Mehr werde ich zu dem Thema aber nicht sagen.“

„Aber was ist mit Kaioh-san?“

„Ist sie auch lesbisch?“

„Sind Sie mit ihr zusammen?“

Jetzt begannen sie wieder alle wild durcheinander zu schreien und mussten erneut zur Ruhe gebracht werden. Haruka wartete ganz ruhig, fast schon gelangweilt ab, bis dies geschah und erneut jemand seine Frage stellen durfte.

„Wie geht es denn jetzt mit Ihrer Karriere weiter? Haben Sie vor zurückzutreten?“

„Das werde ich ganz sicher nicht tun. Ich werde alles daransetzten, um noch in dieser Saison wieder an den Start zugehen.“

„Dann haben Sie weiterhin Unterstützung von ihrem Team?“

„Wir stehen alle voll und ganz hinter ihr. Tenoh-san ist ein riesen Ausnahmetalent und hat uns allen letztes Jahr bewiesen, dass sie mehr als würdig ist, ganz oben mitzufahren. Von daher werden wir sie bestimmt nicht aufgeben.“ erzählte Ito Takanobu, der Chef.

„Dann haben Sie bereits gewusst, dass sie eine Frau ist?“

„Ja, das habe ich.“

Jetzt stürzten sich die Reporter erst mal mit Fragen auf ihn und die anderen Männer, womit Haruka kurz ihre Ruhe hatte. Sie riskierte einen Blick zur Seite, wo sie ihre Freundin neben ihrer Mutter in der Tür zu dem kleinen Raum entdeckte, von wo aus sie unsichtbar für die Presse waren. Sie bekam ein Lächeln und Zwinkern von der Türkishaarigen geschenkt und musste sich wirklich zusammenreißen nicht zurückzugrinsen, sie war ja sehr wohl noch für alle sichtbar.

„Tenoh-san, was werden Sie tun, sollte man Ihnen nicht erlauben weiterzufahren?“ wurde Haruka aus ihrem Blickkontakt mit Michirus wundervollen Augen gerissen.

„Darüber möchte ich gar nicht nachdenken. Rennsport ist mein Leben und egal was passiert, ich werde weiterfahren.“

„Wie steht Kaioh-san zu ihrer Entscheidung weiterzufahren und wie geht es mit ihrer Karriere weiter?“

„Okay, damit erkläre ich die Pressekonferenz für beendet. Vielen Dank, dass Sie gekommen sind.“ schaltete sich der Pressesprecher wieder ein.

Damit waren die Reporte natürlich überhaupt nicht einverstanden und brüllten auch gleich wieder los.

„Sachiko, meinst du es wäre klug, ihre Fragen über mich unbeantwortet zulassen?“ fragte Michiru sie nachdenklich.

„Was? Willst du das etwa tun?“ fragte Sachiko ein wenig geschockt.

„Ich weiß nicht. Aber sie werden uns bestimmt nicht eher in Ruhe lassen, bis sie es bestätigt bekommen.“

„Michiru, ich glaube, sie werden euch auch dann nicht in Ruhe lassen. … Wenn du die Sache allerdings klarstellen willst, ist wohl jetzt der passende Zeitpunkt dafür. Aber überleg es dir gut. Was einmal gesagt ist, kann nicht wieder zurückgenommen werden. Und die Presse kann grausam sein.“

„Das ist sie doch jetzt schon. Sie werden es aber sowieso herausfinden, da ich mich bestimmt nicht zurückhalten werde oder so was, also wäre es vielleicht besser die Sache gleich klarzustellen.“

„Es ist deine Entscheidung. Haruka hätte mit Sicherheit nichts dagegen und deine Eltern und ich stehen in jedem Fall hinter dir.“

„Danke, Sachiko.“

Michiru atmete noch mal tief durch und trat dann nach draußen. Es war ihr egal, was die Leute über sie dachten oder ob auch nur noch ein Mensch zu ihren Konzerten kommen würde – na ja, so egal nun auch wieder nicht, aber das, was ihr am wichtigsten war, war Haruka, und von ihr aus sollte die ganze Welt erfahren, dass sie zu ihr gehörte. Die Reporter stellten immer noch ihre Fragen, obwohl sich inzwischen alle am Tisch erhoben hatten und sich zum Gehen wanden. Auch Haruka stand schon, als es plötzlich still um sie wurde und ein Raunen durch den Saal hallte. Verwundert folgte sie den Blicken der anderen und bekam riesig große Augen, als sie ihre Freundin auf sie zukam sah. »Was hat sie denn jetzt auf einmal vor? Mann, dieses Mädchen ist echt unberechenbar!« Das war aber in keinem Fall negativ von ihr gedacht. Es machte die Türkishaarige nur noch viel interessanter für sie, obwohl sie jetzt doch ein wenig nervös wurde. Sie hätte doch lieber gerne vorher über diesen Plan Bescheid gewusst, oder war es eventuell gar nicht geplant gewesen? Diese Frage musste sie wohl auf später verschieben, denn Michiru kam gerade bei ihr an. Sie erhielt ein beruhigendes Lächeln von ihr und setzte sich dann auf ihren Stuhl, vors Mikro.

„Um auf ihre letzte Frage zurückzukommen, ich stehe voll und ganz hinter der Entscheidung meiner Freundin. Und ich werde auch nicht aufhören Geige zu spielen.“ erzählte die Künstlerin vollkommen ruhig, den erstarrten Reportern.

In diesem Zustand blieben die jedoch nicht lange und waren jetzt natürlich noch neugieriger als vorher.

„Wie ist das Wort "Freundin" gemeint?“

„Dann sind Sie wirklich lesbisch?“

„Wann haben Sie erfahren, dass Sie eine Frau ist?“

Es wurden noch mehrere solcher Fragen in den Raum geworfen und Michiru wartete ganz gelassen ab, bis es allmählich wieder ruhiger wurde.

„Ich habe von Anfang an gewusst, dass sie eine Frau ist und … ja, ... wir sind zusammen.“

Damit erhob sie sich wieder vom Stuhl griff nach der Hand ihrer Freundin und bewegte sich mit ihr Richtung Ausgang.

„Warten Sie! Wie lange sind sie schon zusammen?“

„Sind Sie in sie verliebt?“

„Tenoh-san, wie sieht es bei Ihnen aus?“

„Was ist mit Ihren weiblichen Fans, Tenoh-san? Haben Sie denen noch etwas zu sagen?“

Haruka blieb auf die Frage hin abrupt stehen und zwang so auch Michiru dazu. Die Sportlerin bückte sich zu dem letzten Mikro am Tisch, vor dem sie stand, hinunter und hatte einen Blick aufgesetzt, der Michiru alles andere als gefiel.

„Ich würde mich natürlich weiterhin über jeden weiblichen Fan freuen. Es war nie meine Absicht eine von ihnen zu täuschen und ich bin ja immer noch ich. Ich habe nichts dagegen von hübschen Mädchen angefeuert zu werden und hoffe sogar darauf.“

Sie sah kurz zu ihrer Freundin hoch, die sie mit ihrem Blick schon umzubringen schien. Haruka grinste nur weiter und sah schnell wieder nach vorn. Sie hatte mit keinem anderen Blick gerechnet und trotzdem jagte er ihr mächtige Angst ein.

„Jedoch, ... gehört mein Herz bereits einer anderen.“ fügte sie noch hinzu und kam dann wieder zu der Türkishaarigen hoch, legte ihr ihre Finger unters Kinn, hob es ein wenig an und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss.

Michiru wusste gar nicht, wie ihr geschah und konnte überhaupt nichts anderes tun, als den Kuss zu erwidern. Das Blitzlichtgewitter um sie herum bemerkte sie nicht einmal. Haruka löste sich irgendwann wieder von ihr und zog sie dann schnell aus dem Raum hinaus, direkt auf ihre Mutter zu, wo sie endlich aus dem Blickwinkel der Fotografen verschwanden.

„Dir ist schon klar, dass das Morgen auf sämtlichen Titelblättern zu sehen sein wird, oder?“ wurde sie gleich von Sachiko fragend angesehen.

„Na, das hoffe ich doch.“ grinste die Blonde nur überheblich.

Ihre Mutter seufzte kopfschüttelnd.

„Na, wenn das mal keine überraschende Vorstellung war. Ich hoffe wirklich, ihr wisst was ihr da tut.“ kam Harukas Trainer gerade bei ihnen an, mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

„Ich wünsche in Zukunft über solche Aktionen in Kenntnis gesetzt zu werden! Ist Ihnen klar, was Sie damit für einen Skandal ausgelöst haben!“ wurden sie von dem Pressesprecher angefaucht, der plötzlich vor sie trat.

„Ach komm, beruhigen Sie sich Mori-san. Im Gegensatz zu dem, dass Haruka-kun ein Mädchen ist, ist das doch halb so wild. Und es war ihre Entscheidung die Presse darüber zu informieren oder nicht.“ sah der Trainer ihn mit einem warnenden Blick an.

„Ach! Machen Sie doch alle was Sie wollen!“

Beleidigt zuckelte der kleine Mann von dannen. Gleich hinter dem Pressesprecher war Harukas Chef aufgetaucht, der sie alle freundlich anlächelte.

„Ignorieren Sie den Mann einfach. Er kann es nur nicht ausstehen nicht über Alles Bescheid zu wissen. … So, ich werde mich dann mal verabschieden. Es hat mich sehr gefreut, Sie kennengelernt zu haben Kaioh-san. Ich muss gestehen, ich bin ein heimlicher Fan ihrer Musik, und hoffe doch sehr, dass bald mal wieder ein Konzert stattfindet. Ab jetzt werde ich wohl auch nicht mehr ganz bis nach Osaka anreisen müssen, um es zu besuchen, nicht wahr?“ sah er Michiru hoffnungsvoll an, die freundlich zurück lächelte und sich kurz verbeugte.

„Es hat mich auch sehr gefreut Sie kennengelernt zu haben, Ito-sama. Und ja, es ist bereits ein Konzert hier in Tokio in Planung. Ein wenig müssen Sie sich aber noch gedulden.“

„Oh, das freut mich zuhören. Ich werde auf jeden Fall kommen. … Sie wiedergesehen zu haben, hat mich natürlich auch gefreut, Tenoh-san. Ich wünsche Ihnen alles Gute, und hoffe, dass Sie in dieser schweren Zeit zurechtkommen. Falls Sie bei irgendetwas Hilfe brauchen, können Sie gerne jederzeit anrufen.“ sagte der ältere Mann fürsorglich an Sachiko gerichtet.

„Haben Sie vielen Dank, aber ich denke, das wird nicht nötig sein. Mir geht es gut.“ lächelte sie höflich.

Außer Harukas Trainer hatte sie niemandem von Keisukes Taten erzählt, und auch diesen gebeten es nicht weiter zu sagen. Sie fand, solange es nicht unbedingt notwendig war, ging es niemandem etwas an, was ihrer Tochter angetan wurde. Außerdem würde Haruka garantiert nicht wollen, dass alle davon wussten. Die Verletzungen, die Keisuke ihr zugefügt hatte, welche sie vom Training ausschlossen, hatten sie mit einem Unfall auf ihrem eigenen Motorrad erklärt. Natürlich hatten sie nicht gewusst, was Keisuke tun würde, oder was er der Presse erzählen könnte, doch hatten sie es damals für die bessere Lösung gehalten, so wenigen wie möglich davon zu erzählen, und bis jetzt, schien das ja auch gut gewesen zu sein. Außer diesem nervigen Anwalt – der es, seit heute Morgen wohl nicht mehr wagen würde auch nur noch ein Sterbenswörtchen auszuplaudern – wäre eigentlich niemand, der sonst noch davon wusste, in der Lage Haruka zu verraten, entweder aus persönlichen oder rechtlichen Gründen. Also dürfte dies vor der Presse sicher sein.

„Na gut. … Haruka-san, werde schnell wieder gesund, ja? Wir werden dich natürlich sofort darüber in Kenntnis setzten, wenn wir wissen, wie man über dich entschieden hat. Und keine Sorge, wenn das Urteil negativ ausfallen sollte, werden wir sofort in Berufung gehen.“ wand sich der Mann nun an Haruka.

„Vielen Dank, Ito-sama. Ich weiß gar nicht, wie ich das wieder gut machen soll.“ verbeugte sich Haruka kurz vor ihm.

„Fahr einfach weiterhin so gut wie bis her, das würde mir schon reichen. Außerdem … ist die ganze Sache ja wohl eher meine Schuld. Ich hatte damals schließlich von dir verlangt, dich als Mann auszugeben, um mir den Ärger damit zu ersparen. Das musste sich ja irgendwann rächen. Dafür entschuldige ich mich bei dir. Und auch bei Ihnen Ogawa-san. Ich hätte auf sie hören sollen.“

„Das hätten Sie wirklich. Aber das ist nicht mehr wichtig. Hauptsache wir schaffen es Haruka-kun im Team zu behalten.“

„Das werden wir. ... Also dann, ich wünsche Ihnen allen noch einen schönen Tag.“

Damit ging der Mann auch aus dem Raum und die vier waren allein.

„Heißt das, du hattest versucht ihn davon zu überzeugen, mich als Mädchen fahren zulassen?“ fragte Haruka irritiert.

„Ja, das hatte ich.“ antwortete er und ging auch schon mal langsam nach draußen, gefolgt von den anderen.

„Wieso?“

„Wieso nicht? Es war doch klar, dass diese Lüge irgendwann ans Tageslicht kommen würde und damit deine ganze Karriere auf dem Spiel steht. Ich wollte verhindern, dass dir das gleiche, oder so ein ähnliches Schicksal blüht wie mir.“

„Oh.“ mehr viel Haruka gerade nicht dazu ein.

„Warum haben Sie mich nicht darüber in Kenntnis gesetzt? Ich hätte diesem Vertrag niemals so schnell zugestimmt, wenn ich gewusst hätte, dass Sie sich für sie eingesetzt hatten. Mir wäre es damals auch viel lieber gewesen nicht zu lügen.“

„Das tut mir leid. Ich wusste nicht, dass Sie auch dagegen waren. Ihr Mann und auch Haruka-kun waren ja sofort damit einverstanden, da dachte ich, Sie würden genauso darüber denken. Zumal dann ja auch ziemlich schnell Ihre Unterschrift auf dem Vertrag war. Ich hatte gar nicht richtig die Gelegenheit dagegen vorzugehen.“

„So ein Mist. Ich hätte mich nicht so schnell breitschlagen lassen sollen.“ seufzte Sachiko.

„Hey, das ist doch jetzt egal. Wir kriegen das schon wieder hin. Machen Sie sich keine Sorgen.“ munterte der Mann sie wieder auf.

„Sie haben Recht. Und ich danke Ihnen wirklich vielmals für ihre Hilfe, sowohl die heutige als auch die damalige. Ich würde mich gerne bei Ihnen erkenntlich zeigen. Hätten Sie nicht mal Lust zu uns zum Essen zu kommen?“

„Oh, also das ... das würde ich wirklich gerne.“

Haruka gefiel die Richtung, in die sich das Gespräch entwickelt hatte, irgendwie überhaupt nicht. Und ganz besonderes nicht wie die Zwei sich anlächelten, und ihr Trainer nun auch noch leicht rot wurde. Sie hatte das dringende Bedürfnis mindestens einen Meter Platz zwischen ihnen zu schaffen. Das hätte sie sogar getan, wenn ihre Freundin sie nicht fester als nötig an der Hand gehalten hätte und anscheinend mit Absicht immer weiter mit ihr zurückblieb. Natürlich war es Absicht von Michiru, denn sie bemerkte sehr wohl, dass Haruka der Anblick gar nicht gefiel und wohl gerne dazwischen gegangen wäre. Sie allerdings freute sich riesig darüber und war gespannt darauf, wie sich das Ganze wohl weiterentwickeln würde.

„Gut, dann rufen Sie mich doch einfach an und sagen mir wann es Ihnen recht wäre. Meine Nummer haben Sie ja bereits.“

„Okay, abgemacht. .... So, ich fürchte ich muss mich dann leider verabschieden.“

Sie waren inzwischen beim Eingang des Gebäudes angekommen und blieben dort vor einander stehen. Haruka und Michiru stießen auch dazu, wobei Michiru ihre Freundin weiterhin festhielt und so verhinderte, dass diese noch näher ran ging.

„Ich sehe Sie dann ja sicher bald alle wieder und du schon dich ruhig noch ein bisschen, Haruka-kun.“

Er verbeugt sich kurz vor Sachiko und Michiru und klopfte Haruka noch auf die Schulter, als er an ihr vorbei ging. Die Sportlerin sah ihm nur noch finster hinterher.

„Na dann, lasst uns endlich wieder nach Hause fahren. Bleibst du eigentlich wieder bei uns oder musst du zu deinen Eltern zurück?“ fragte Sachiko die Künstlerin.

„Weiß ich noch nicht. Ich ruf nachher noch meine Mutter an. Aber erst mal komm ich mit zu euch.“

„Ist gut.“ freute Sachiko sich und ging nach draußen.

„Hey, warte mal!“

Haruka eilte ihr hinterher und zog somit auch Michiru mit. Sie mussten sich allerdings erst durch die jetzt hier versammelten Reporter zum Auto zwängen, ehe sie weiterreden konnte. Sie fuhr auch erst mal los, um Ruhe vor den Fotografen zu haben. Als sie die Straße entlang fuhr, sprach sie ihre Mutter wieder an.

„Sag mal, was sollte das eigentlich?“

„Was meinst du?“

„Warum hast du ihn zu uns nach Hause eingeladen?“

„Um mich bei ihm zu bedanken, das hast du doch gehört.“

„Ein einfaches "Danke" hätte es auch getan.“ grummelte die Blonde vor sich hin.

„Haruka, der Mann hat so viel für dich getan und uns ja heute auch zum Essen eingeladen, da ist es nur fair sich zu revanchieren.“

„Aha. Und was sollte dieser komische Blick?“

„Was denn für ein Blick?“

„Na, der Blick mit dem du ihn angesehen hast!“

„Haruka, achte auf die Straße!“

Die Sportlerin hatte sich nämlich gerade zu ihr umgedreht. Wiederwillig folgte sie dem Befehl und sah wieder nach vorn.

„Ich weiß wirklich nicht was du meinst. Ich habe ihn angesehen wie jeden anderen Menschen auch.“

„Genau, deswegen is er auch komplett rot angelaufen!“

„Haruka! Wenn du dich noch einmal umdrehst, fahr ich!“

Mit einem grummelnden Geräusch drehte sich Haruka erneut nach vorne und schmollte vor sich hin. Plötzlich beugte Sachiko sich etwas nach vorne zwischen die beiden Vordersitze und sah beide Mädchen hoffnungsvoll an.

„Ist er wirklich rot geworden? Das habe ich gar nicht bemerkt.“

Haruka hätte vor Entsetzen beinahe eine Vollbremsung hingelegt. Michiru dagegen musste sich bemühen nicht zu lachen.

„Ja, Sachiko, ist er. Ich hab‘s auch gesehen.“

Die Frau mit den stahlblauen Augen lehnte sich in ihrem Sitz zurück und sah nachdenklich an die Decke des Wagens.

„Hhmm, ich muss zugeben, er sieht ja wirklich gut aus.“

„WAS?!“

Jetzt trat Haruka wirklich auf die Bremse. ... Okay, das war bei einer roten Ampel auch so üblich, aber sie hätte wohl auch gebremst, wenn‘s grün gewesen wäre. Erneut drehte sie sich zu ihrer Mutter um.

„Das ist nicht dein Ernst! Du denkst nicht wirklich darüber nach was mit meinem Trainer anzufangen, oder?!“

„Ich wüsste wirklich nicht, was dich das angeht, mein Schatz.“ lächelte diese unschuldig.

„Und ob mich das was angeht! Du bist meine Mutter!“

„Ganz genau, von daher hast du mir überhaupt nichts zusagen. Und jetzt fahr weiter. ... Es ist grün.“

Haruka kochte richtig vor Wut, tat aber trotzdem was sie sollte. Michiru konnte gerade überhaupt nicht begreifen warum sich ihre Freundin so aufregte. Warum freute sie sich nicht einfach für ihre Mutter? Nach diesem Monster von einem Mann täte es ihr bestimmt richtig gut. Und verdient hätte sie es auch. Na ja, sie würde den Sturkopf schon dazu bringen damit einverstanden zu sein. Sie hatte sogar schon eine Idee wie, was sie augenblicklich zum Grinsen brachte. Die Rennfahrerin bekam davon nichts mit und bekam gleich noch schlechtere Laune, als sie die Paparazzi vor dem Tor zur Villa entdeckte und versuchte an ihnen vorbeizufahren. Sie dachte aber gar nicht daran auf irgendjemanden Rücksicht zu nehmen und schaffte es daher auch recht schnell aufs Grundstück. Sie hielt direkt vor der Eingangstür an und stieg auch sofort aus. Zu Michirus Überraschung öffnete sie ihr aber dennoch die Autotür und hielt ihr ihre Hand entgegen. Freudig ergriff sie diese und ließ sich von ihr aus dem Wagen ziehen und auch gleich weiter zum Haus. Sachiko wurde, wie nicht anders zu erwarten, von ihr ignoriert und musste sich selbst die Tür öffnen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Tora-Bushi
2012-03-02T23:27:22+00:00 03.03.2012 00:27
Erst einmal muss ich sagen, das es wieder ein klasse Kapitel war.
Die ganze Handung, und die einzelnen Aktionen/Reaktionen der Charaktere bringst du echt gut rüber.
Mich interessiert nun aber auch brennend, warum Haruka so auf das, was da zwischen ihrer Mutter und ihrem Trainer sich anbahnen tut, reagiert. *sich so einige eigene gedanken mach*
Tja, und was Michiru diesbezüglich vorhat, um ihre Freundin um zu stimmen, interessiert mich brennend. ^^
Freue mich daher schon sehr auf das nächste Kapitel.
Von:  dragon493
2012-03-02T22:05:39+00:00 02.03.2012 23:05
tolles Kapitel
hat mir sehr gut gefallen das sie zueinander stehen
Und das mit dem Trainer und der Mutter gefällt mir auch
bin gespannt wie es weit geht
Lg Cassandra
Von:  dreamfighter
2012-03-02T19:27:00+00:00 02.03.2012 20:27
Das Haruka so sehr von ihrem Team unterstützt wird, ist echt klasse. Das ihr Trainer von Anfang an gewollt hat, dass sie als Mädchen in den Rennsport einsteigen sollte, war schon eine Überraschung. aber es war auch irgendwie zu erwarten, so wie er sich bisher verhalten hat.

Das Michiru sich dazu entschlossen hat, der Presse auch noch zu antworten, fand ich mutig von ihr. Wobei ich damit schon fast gerechnet hatte, als du beschrieben hast, wie sie die Pressekonferenz beobachtet hat. Bei deinen Erzählungen spürt man regelrecht, wie sehr die beiden sich vertrauen und füreinander einstehen.

Als Haruka dann noch diesen Kommentar über ihre weiblichen Fans abgelassen hat, da konnte ich Michirus Blick förmlich selbst spüren und Harukas Angst nachvollziehen. Und dann dieses öffentliche Bekenntnis der beiden zueinander... Einfach unbeschreiblich.

Ich hoffe doch, dass du Harukas Reaktion auf die Sache zwischen ihrer Mutter und ihrem Trainer schnell auflöst. Mir schwirren gerade tausend Gedanken dazu, weshalb Haruka so reagiert, durch den Kopf...

Leider war dieses wundervolle und aufschlussreiche Kapitel wieder einmal viel zu schnell vorbei... Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und hoffe, dass du mich (und auch alle anderen Leser) nicht zu lange warten lässt.


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