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Nachhilfe

H&M
von

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Umbruch

„Das hättest du auch wesentlich dezenter sagen können.“

Die Beiden waren mittlerweile im Flur angekommen.

„Was denn? Stimmt doch.“ tat Haruka unschuldig.

„Ja, aber das muss sie ja nicht unbedingt wissen.“

„Dann wär es dir lieber gewesen, sie würde denken, wir haben jede Nacht Sex?“ grinste Haruka herausfordernd.

„So hab ich das jetzt nicht gemeint.“

„Wie dann?“

„Ach, vergiss es einfach.“

Das Grinsen der Sportlerin wurde noch breiter. In Michirus Zimmer angekommen, ließ sich Haruka mal wieder auf ihr Bett fallen.

„Und, was machen wir heute noch?“

„Also ich würde gerne hier bleiben. Das Wetter ist sowieso nicht allzu berauschend und ich habe lange kein Bild mehr gemalt.“

„Ach nein? Und was ist mit dem Haufen Papier in deiner Mappe, der sich kaum noch bändigen lässt? Sind das keine Bilder?“

„Das sind doch nur Skizzen, allein für mich. Ich meinte ein richtiges Bild, auf einer Leinwand mit Pinsel und Acrylfarben gemalt. Eins ,das ich vielleicht auch ausstellen kann.“

„Ach so. Darf ich zugucken?“

„Wenn du das gerne möchtest. Aber das kann langweilig für dich werden. Hab ich erst mal angefangen, hör ich so schnell nicht wieder auf, und reagier auch nicht mehr auf meine Umwelt.“

„Damit komm ich klar. Ich wüsste sowieso nicht, was ich sonst tun sollte. Ich darf ja kein Motorrad fahren und auch alle anderen Sportarten sind mir nicht gestattet. Du bist das einzige, was mich davon abhält, komplett durchzudrehen, also bleib ich bei dir.“

Michiru konnte sich nur darüber freuen. Unter den neugierigen Blicken ihrer Freundin begann sie ihre Sachen zusammenzusuchen, die Staffelei aufzubauen und sich alles fein säuberlich zu recht zulegen. Haruka war wirklich neugierig. Sie fand die "Skizzen" wie Michiru sie nannte schon einfach umwerfend und war ziemlich gespannt darauf, was sie mit einem "richtigen Bild" meinte. Mit Spannung wartete sie darauf, dass Michiru anfing, doch erst mal passierte überhaupt nichts. Die Künstlerin stand ein paar Minuten einfach nur vor der riesigen Leinwand und starrte sie an. Haruka fand es besser, sie dabei nicht zu unterbrechen und lag wohl richtig damit. Denn plötzlich griff Michiru zum Pinsel und fing einfach an. Ohne vorherige Skizze, begann sie nach und nach das Bild mit Leben zu füllen. Der Sportlerin wurde nicht im Geringsten langweilig dabei, jeder neue Pinselstrich gab etwas mehr von dem Bild frei und sie konnte gar nicht fassen, wie ihre Freundin da, aus dem nichts, einfach so ein Kunstwerk entstehen lassen konnte. Michiru war wirklich nicht mehr ansprechbar, aber Haruka versuchte auch gar nicht erst mit ihr zu reden. Als Sachiko die Zwei zum Mittagessen holen wollte, reagierte die Türkishaarige auch nicht darauf, und ohne sie wollte Haruka auch nicht gehen, also aß Sachiko alleine und hob den anderen was für später auf. Erst am späten Nachmittag trat Michiru von ihrem Bild zurück, sah es wieder ein paar Minuten an und legte dann ihre Farben und den Pinsel beiseite.

„So, ich denke ich bin fertig.“ strahlte sie.

Haruka stand vom Bett auf, von dem sie sich nicht eine Sekunde weg bewegt hatte und umarmte sie von hinten.

„Es ist einfach umwerfend. Ich kann immer noch nicht glauben, wie du das da rauf gekriegt hast.“

„Warst du wirklich die ganze Zeit hier? Wie spät ist es überhaupt?“

„Sag bloß, nicht mal das hast du mit bekommen? Natürlich war ich die ganze Zeit hier und es war wirklich ein Genuss dir bei der Arbeit zu zusehen. Und es ist fast sechs.“

„Was so spät schon? Ich sagte ja, ich vergesse alles um mich herum.“

„Das hab ich gemerkt.“ grinste Haruka.

Eine Weile standen die Beiden eng umschlungen vor Michirus Meisterwerk und sahen es an. Es zeigte eine prachtvolle Unterwasser Landschaft, ähnlich, wie sie sie im Aquarium gesehen hatten. Danach begaben sie sich nach unten, um auch endlich was zu essen.
 

Die Zeit verging wie im Flug und so kam der Tag, an dem Michiru ausziehen musste viel zu schnell für die Beiden. Es war gleich der Montag an dem Yuki anrief und erzählte, sie seien fertig mit der Wohnung. Es war auch Harukas erster Tag wieder in der Schule und so waren Beide mächtig geknickt, als sie nachhause kamen und die Neuigkeit von Sachiko erfuhren. Schweren Herzens machte sich Michiru daran ihre Sachen zu packen, denn ihr Vater wollte sie bereits am Abend abholen. Haruka war ihr nicht gerade eine Hilfe dabei. Sie lag nur wieder auf ihrem Bett und war mehr als schlecht gelaunt und je später es wurde, desto mehr wandelte sich ihre schlechte Laune in Traurigkeit um. Als es an der Tür klingelte, war sie einfach nur noch verzweifelt. Trotzdem blieb ihr nichts anderes übrig, als Michiru gehen zu lassen, die mindestens genauso traurig war, wie sie. Sie umarmten sich eine halbe Ewigkeit, bis Seiichiro langsam die Geduld verlor und die Zwei trennte.

„Ihr seht euch doch gleich Morgen wieder, also tut doch nicht so, als würde die Welt untergehen.“ sagte er genervt und zog seine Tochter langsam aus dem Haus.

„Ich hol dich gleich morgen früh ab, okay?“ rief Haruka den Beiden noch hinterher, ehe sie im Auto verschwanden und los fuhren.

Seufzend ließ Sachiko die Tür zufallen.

„Ich gebe zu, ich bin auch etwas traurig, dass sie gehen muss. Aber sie wird ja wohl noch öfter herkommen. Na komm, Seiichiro hat recht, du siehst sie Morgen wieder, also Kopf hoch.“

„Aber das ist noch viel zu lange hin.“ stöhnte Haruka und ging nach oben.

Sie legte sich gleich ins Bett in der Hoffnung der Morgige Tag würde schneller kommen, doch konnte sie überhaupt nicht einschlafen. Auch Michiru hatte Probleme einzuschlafen. Die neue Wohnung gefiel ihr zwar sehr gut, aber im Vergleich mit der Villa, an die sie sich schon gewöhnt hatte, war sie doch ziemlich winzig, obwohl sie größer war, als ihre letzte Wohnung. Haruka stand am nächsten Morgen natürlich überpünktlich vor ihrer Tür und zerdrückte sie fast bei der Begrüßung. Den ganzen Tag über ließen sie sich nur noch los, wenn sie mussten und verbrachten natürlich auch den Nachmittag nach der Schule zusammen. Sie hatten nicht vor, noch eine Nacht getrennt voneinander zu sein und begannen so, immer abwechselnd bei dem jeweils anderen zu schlafen. Seiichiro war wirklich nicht begeistert davon, dass die Beiden hinter verschlossenen Türen, in einem Bett schliefen, aber als Yuki ihm klar machte, dass Haruka mit ihrer gebrochenen Rippe sowieso nicht mehr tun konnte als schlafen, war er beruhigt und ließ die Zwei in Ruhe. Da Haruka und Michiru vor niemandem mehr verheimlichten, dass sie zusammen waren, war es auch kein Wunder, dass die Presse davon Wind bekam, und so standen die Neuigkeiten in sämtlichen Zeitungen. Auch Harukas Trainingsabbruch blieb nicht geheim. Die Presse zerriss sich regelrecht das Maul darüber und berichtete sogar schon von ihrem Rücktritt. Haruka selbst sagte nichts dazu, genauso wenig wie ihr Trainer, Chef oder sonst irgendwer von ihrem Team. Der Gerichtstermin wegen Keisuke rückte immer näher und der Prozess schien das einzige zu sein, was die Presse noch nicht rausbekommen hatte, und das fanden alle mehr als merkwürdig. Sachiko vermutete, dass Keisuke alle die etwas von der Anzeige wussten, zum Schweigen brachte. Sie verstand nur nicht wieso. Jetzt waren es nur noch zwei Tage bis zum Verhandlungstermin und Haruka wurde immer unruhiger. Diese Stille gefiel ihr überhaupt nicht.

„Jetzt mach dir nicht allzu große Sorgen. Es wird schon alles gut werden.“ versuchte Michiru sie aufzuheitern.

Die beiden Mädchen saßen in der Cafeteria beim Mittagessen.

„Das versuch ich ja, aber irgendwie hab ich ein ganz mieses Gefühl bei der Sache. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er das alles einfach so hinnehmen wird.“

„Ich weiß. Ich versteh es auch nicht aber wir können nichts dagegen tun, also denk an was anderes.“

„Wie denn? Seit fast vier Wochen sitze ich einfach nur rum. Wenn ich wenigstens laufen dürfte, könnte ich mich zumindest etwas ablenken, aber ich darf ja nichts tun.“

„Das ist bald vorbei.“

„Na, hoffentlich. Ich hab gleich schon wieder frei, weil ich kein Sport mitmachen darf. Wenn du wenigstens auch frei hättest, wäre das ja gar nicht so schlimm, aber so ist das echt langweilig.“

„Tut mir leid. Glaub mir, ich würde auch lieber die Zeit mit dir verbringen, aber das geht nun mal nicht. Ich muss auch langsam los. Treffen wir uns wieder beim Auto?“

„Klar doch. Ich warte auf dich.“

„Wir sehen uns dann nachher und zerbrech dir nicht weiter den Kopf, okay?“

Die Künstlerin stand auf und gab ihrer Freundin noch einen Abschiedskuss, ehe sie den Saal verließ. Haruka seufzte einmal tief und ging dann ebenfalls nach draußen. Sie hatte keine Lust die ganze Zeit im Wagen zu Sitzen also schlug sie den Weg Richtung Park ein. Gemütlich spazierte sie den Weg entlang und genoss die warme Sonne auf ihrer Haut. Fast zwei ganze Runden drehte sie dort, ehe sie sich langsam auf den Rückweg begab. Sie war schon fast aus dem Park draußen, als sie plötzlich eine Stimme hinter sich vernahm.

„Das du dich überhaupt noch auf die Straße traust!“

Haruka blieb abrupt stehen, als wäre sie zu stein erstarrt. Ihr Herz fing an zu rasen und sie wagte nicht, weiter zu atmen. »Das kann nicht sein! Er darf nicht hier sein!«

„Na, was is? Hast du etwa geglaubt, du wirst mich einfach so los?“

Haruka löste sich aus ihrer starre, ballte die Hände zu Fäusten und drehte sich um. Nur zwei Meter von ihr entfernt, stand tatsächlich Keisuke und grinste sie überheblich an. Die Angst, die sie überfallen hatte, wandelte sich immer mehr in Wut um.

„Was willst du hier? Du darfst dich mir überhaupt nicht nähern, falls du das vergessen haben solltest!“ schrie sie ihn an.

„Als ob mich das interessieren würde! ... Hast du eigentlich eine Ahnung wie viel Geld ich deinetwegen verloren habe?! Und das alles nur, weil du deine Klappe nicht halten konntest!“

„Dein bescheuertes Geld ist mir vollkommen egal, und du bist schließlich selbst schuld daran!“

Haruka sah sich einmal kurz um, aber der Park schien gerade wie ausgestorben zu sein. Es war also völlig egal wie laut sie schreien würde, hören würde sie keiner.

„Wenn du dich an meine Regeln gehalten hättest, wäre das alles nicht passiert, du kleine Missgeburt!“ wurde er jetzt auch laut.

„Deine Regeln sind unmenschlich, und ich werde nie wieder tun, was du sagst, oder mir sonst irgendetwas von dir gefallen lassen! Du wirst in den Knast wandern, und bis an dein Lebensende darin verrotten!“

„Jetzt mach dich nicht lächerlich. Keiner wird wegen der paar Schläge Lebenslänglich bekommen, und ich so wieso nicht. Ich sagte doch, du hast mich sehr viel Geld gekostet. Man wird mich niemals verurteilen. Und du, deine Mutter und deine kleine Freundin werden dafür bezahlen, dass ihr es gewagt habt, mich herauszufordern.“ lachte er schäbig.

„Was willst du damit sagen? Was hast du getan?“ fragte Haruka geschockt.

„Das wirst du schon noch früh genug erfahren. Jetzt werd ich dir erst mal beibringen, wie man mit seinem Vater zu sprechen hat!“

„Du bist nicht mein Vater! Du bist vielleicht mein Erzeuger, aber sonst nichts! Du bist mir niemals ein Vater gewesen und das wirst du auch niemals sein, also verschwinde endlich aus meinem Leben, du Mistkerl!“ schrie sie ihn an.

Keisuke kam schon auf sie zu und wollte sie packen, aber Haruka war schneller, drehte sich um und lief los.

„Bleib stehen! Du kannst mir sowieso nicht entkommen!“ rief er ihr nach und rannte hinterher.
 

Die letzte Schulstunde war schon seit einigen Minuten vorbei und Michiru machte sich allmählich sorgen, wo ihre Freundin abgeblieben war. Normalerweise wartete sie immer schon beim Auto auf sie, wenn sie früher Schluss hatte, aber heute war sie weit und breit nicht zu sehen. Irgendwie hatte sie ein ganz flaues Gefühl im Magen, und wurde richtig nervös. Sie ging über den Parkplatz zum Tor, um einen besseren Überblick auf die Straße zu erhalten. Drei Mal sah sie von der einen bis zur anderen Seite, fand sie aber nicht. Es waren nicht gerade wenig Menschen auf den Fußwegen unterwegs und die vielen Autos, die an ihr vorbeirasten, gaben ihr keine gute Sicht auf die andere Seite. ... Aber dann erkannte sie Haruka doch zwischen den Autos. Sie lief aus dem gegenüberliegendem Park auf sie zu und …. Michiru traute ihren Augen nicht. Keisuke war direkt hinter ihr! Michiru erstarrte komplett. Mit angsterfüllten Augen, sah sie zu, wie Haruka auf die dicht befahrene Straße zu lief. Ohne sich umzusehen, betrat sie die Fahrbahn, Keisuke nur zwei Schritte hinter ihr. ... Lautes Hupen, quietschende Reifen und ein monströser Krach, waren die Folgen.

„HARUKA!“ schrie Michiru verzweifelt und rannte auf die Straße.

Mehrere Autos waren ineinander gekracht und standen kreuz und quer herum, Leute schrien und überall hupten Autos. Michiru zwängte sich durch diese hindurch und fand ihre Freundin auf der Straße sitzend.

„Haruka! Haruka, geht es dir gut? Bist du verletzt?“

Völlig aufgelöst kniete sie neben ihr und tastete ihr ganzes Gesicht ab.

„Mir ist nichts passiert.“ sagte sie tonlos und starrte einfach nur die Straße an.

„Oh Gott, ich hatte solche Angst. Was ist passiert?“ fragte sie erleichtert und umarmte sie.

Sie bekam keine Antwort und ihre Umarmung wurde auch nicht erwidert, also löste sie sich wieder von ihr und sah sie besorgt an.

„Was ist los?“

Michiru folgte ihrem ausdruckslosen Blick.

„Oh mein Gott.“ flüsterte sie geschockt und hielt sich die Hand vor dem Mund.

Keisuke war voll von einem der Autos erfasst worden und lag ein paar Meter weiter blutend auf der Straße. Einige Menschen standen hilflos um ihn herum, auch um die beiden Mädchen kreisten immer mehr Leute und fragten, ob alles in Ordnung sei. Haruka reagierte darauf überhaupt nicht, und saß einfach nur weiter da. Michiru nickte ihnen dankend zu, wich aber nicht von Harukas Seite. Nach nur wenigen Minuten waren laute Sirenen zu hören und einige Kranken- sowie Polizeiwagen kamen herbeigeeilt. Die Sanitäter kümmerten sich, sofort um Keisuke und einige der Autofahrer, während die Polizei versuchte Platz und Ordnung zu schaffen. Haruka wurde, nachdem ihr Vater in einen der Krankenwagen abtransportiert wurde, ebenfalls in einen gebracht. Sie wehrte sich nicht, ließ aber nicht die Hand ihrer Freundin los und zog sie mit sich in den Wagen. Im Krankenhaus musste Michiru mal wieder im Wartezimmer warten, während Haruka untersucht wurde.

„Sie hatten wirklich Glück. Sie haben nicht einen Kratzer abbekommen, also dürfen Sie wieder gehen. Auch Ihre Rippen sind sehr gut verheilt. Wenn sie möchten, dürfen sie nun wieder Sport treiben, aber wenn Sie Schmerzen haben, hören Sie sofort auf. Mit dem Motorradfahren empfehle ich Ihnen, aber wirklich erst in einer Woche anzufangen und dann auch bitte nicht gleich zu übertreiben, ja?“

Harukas Behandelnder Arzt sah sie auffordernd an.

„Okay, ist gut. Danke Doktor.“

Diese Nachricht heiterte sie tatsächlich etwas auf.

„... Wissen Sie wie es ihm geht?“ fragte sie dann vorsichtig nach.

„Nein, tut mir leid. Aber Sie werden darüber informiert, sobald es etwas Neues gibt.“

Mehr als Nicken konnte sie darauf nicht. Sie wusste wirklich nicht, was sie von der ganzen Sache halten sollte. Sie hasste diesen Kerl und ihretwegen konnte er gerne verrecken, dennoch war es echt schockierend, ihn da auf der Straße liegen zu sehen. Das ganze Blut, diese entsetzliche Haltung und dann noch der leblose Gesichtsausdruck. Sie fragte sich wirklich, ob er das überlebt haben könnte und was passieren würde, wenn es so war, ... oder wenn nicht? Der Arzt verabschiedete sich von ihr und sie begab sich ins Wartezimmer zu ihrer Freundin.

„Hey, wie geht‘s dir? Was hat der Arzt gesagt?“ fragte Michiru sofort und umarmte sie wieder.

„Es ist alles in Ordnung. Ich hab nicht mal ‘nen Kratzer abbekommen und darf nach Hause.“ beruhigte sie sie und drückte sie etwas enger an sich.

„Gott sei Dank. Ich hatte solche Angst.“

Michiru löste sich von ihr und sah sie erleichtert an.

„Ich hab deine Mutter angerufen und auch meine Eltern. Sie wollen herkommen.“

„Gut.“

Sie setzten sich beide auf die Stühle im Raum und warteten. Aber schon nach wenigen Sekunden, kamen zwei Polizisten zu ihnen.

„Entschuldigen Sie aber wir würden Ihnen gerne einige Fragen stellen.“ sagte der eine gleich.

Haruka erzählte ihnen die ganze Geschichte, vom Park bis zur Straße, so erfuhr auch ihre Freundin alles. Die beiden Männer bedankten sich und verschwanden dann wieder. Kurze Zeit später, stürmte Sachiko in den Raum.

„Haruka!“ brachte sie atemlos heraus und umarmte sie stürmisch.

„Es geht mir gut, mir ist nichts passiert, also beruhige dich.“

„Oh Gott, ich hab mir solche Sorgen gemacht. Was ist passiert? Michiru hat was von einem Autounfall und Keisuke erzählt? Wo ist er? Hat er dir was getan? Dieser Privatdetektiv wird keinen Cent von mir erhalten, wie konnte er ihn aus den Augen verlieren?!“

Den letzten Satz sagte sie nur zu sich selbst, und flüsterte fast.

„Mama, ich sagte doch, es geht mir gut. Er hat ...“

„Haruka! Michiru-chan! Was ist passiert?“

Jetzt waren auch Seiichiro und Yuki eingetroffen, die sie ebenfalls stürmisch begrüßten. Haruka begann die Geschichte noch einmal zu erzählen. Die drei Erwachsenen waren ziemlich geschockt, von dem geschehenen.

„Ich kann das einfach nicht glauben. Ist er etwa ... “ traute Sachiko sich gar nicht zu fragen.

„Keine Ahnung. Wir haben noch nichts weiter gehört.“ beantwortete Haruka ihre Frage.

Alle saßen sie schweigend da und wussten nicht, wie sie damit umgehen sollten, bis ein Arzt den Raum betrat.

„Entschuldigung, sind Sie die Angehörigen von Tenoh Keisuke?“

„Ähm, ja. Ich bin seine ... Frau.“

Sachiko stand von ihrem Stuhl auf und ging auf ihn zu.

„... Es tut mir wirklich leid, Ihnen das sagen zu müsse, aber ... Ihr Mann hat den Unfall nicht überlebt. Wir haben getan was wir konnten, aber seine Verletzungen waren einfach zu groß.“

Sachiko nickte nur und der Arzt verließ den Raum wieder. Erneutes Schweigen machte sich breit.

„Hört es sich sehr krank an, wenn ich sage, dass ich froh darüber bin?“ durchbrach Haruka die Stille als erste.

„Nein. Er ist selbst schuld daran und hat es nicht anders verdient.“ stimmte Michiru ihr zu.

„Sie hat Recht. Er ist ein Monster gewesen. Nachdem, was du eben erzählt hast, hat er es wohl doch irgendwie geschafft, den Richter zu bestechen. Wer weiß, was passiert wäre, wenn das nicht geschehen wäre und er auch nicht im Gefängnis gelandet wär. Es ist besser so.“

„Dann ist es jetzt tatsächlich vorbei?“

Haruka konnte das irgendwie nicht richtig glauben.

„Das ist es. Er ist weg und wird auch niemals wiederkommen.“ bestätigte ihr Seiichiro.

„Können wir dann endlich hier weg? Ich mag diesen Ort nicht.“ beschwerte Haruka sich.

„Natürlich.“ lächelte Sachiko.

Sie standen alle auf und verließen das Krankenhaus. Auf dem Parkplatz trennten sie sich.

„Ähm, Mama? Ich würde ganz gerne mit zu Haruka. Ich weiß, ich hab gestern schon bei ihr geschlafen aber ...“

„Natürlich darfst du bei ihr bleiben. Ruf einfach heute Abend noch mal an, okay?“ unterbrach Yuki ihre Tochter, strich noch einmal zärtlich über ihre Wange und ging dann mit ihrem Mann, zu ihrem Auto.

Sachiko war schon dabei ein Taxi herbei zu winken.

„Kannst du uns bei der Schule absetzten?“ fragte Haruka ihre Mutter während sie ins Auto stiegen.

„Was willst du in der Schule?“

„Mein Auto steht doch noch da. Wir fahren dann mit dem nach Hause.“

„Und das kannst du nicht später abholen?“

„Nein. Ich werd‘s bestimmt nicht über Nacht da stehen lassen.“

„Na schön. Aber du fährst vorsichtig, ja? Noch so einen Anruf heute, überlebe ich nicht.“

„Versprochen. Ich werd direkt hinter dem Taxi herfahren.“ grinste Haruka.

„Aber natürlich wirst du das.“ seufzte Sachiko und wusste, dass sie genau das Gegenteil tun würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  dreamfighter
2011-12-07T20:01:12+00:00 07.12.2011 21:01
Oh man, was für eine Entwicklung! Du schreibst einfach nur super! Ich kann es gar nicht erwarten mehr von dir zu lesen.

Bitte schreib schnell weiter!
Von:  Tora-Bushi
2011-12-07T19:49:39+00:00 07.12.2011 20:49
Ein sehr interessante Entwicklung der Geschehnisse im Bezug auf Harukas Vater. Ich war wirklich mit geschockt, als er plötzlich im Park aufgekreutz war. Und dann seine ganzen andeutungen. >.<
Das Kapitel hat mir sehr gut gefallen. ^^


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