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Nachhilfe

H&M
von

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Geständnisse

Was Michiru sah, ließ sie ihre Nervosität aber gänzlich vergessen und sah nur noch entsetzt mit geweiteten Augen auf den Oberkörper Harukas. Die ganze linke Rippenhälfte war komplett Gün und Blau, und das konnte in keinem Fall erst dreißig Minuten alt sein, eher mehrere Stunden. Aber das war nicht der einzige blaue Fleck, den sie hatte. An ihrem Bauch und am Rücken, den sie im Moment noch nicht sehen konnte, waren auch überall Blutergüsse und blaue Flecken, einige sahen erst ein paar Tage alt aus, andere könnten schon Wochen alt sein. Der Bluterguss an ihrem Arm, den sie schon vor drei Tagen zu Gesicht bekommen hatte, war noch viel größer und dicker geworden. Michiru sah immer wieder entsetzt von ihrem Oberkörper zu ihrem Gesicht auf aber Haruka sah sie nicht an. Sie hatte sich irgendeinen Fleck an der Wand gesucht und sah kontinuierlich dorthin, ohne jegliche Reaktionen im Gesicht.

„Haruka, was ...“

„Du hast versprochen keine Fragen zu stellen.“

„Aber ...“

„Du hast es versprochen!“

Jetzt sah sie Michiru wieder direkt in die Augen.

„Okay.“

Eigentlich brauchte Michiru auch gar nicht zu fragen. Sie konnte sich auch so zusammen reimen, wer das wohl getan haben könnte, auch wenn sie es nicht glauben konnte. Sie hatte zwar von Anfang an ein komisches Gefühl bei diesem Keisuke, aber dass er zu so etwas im Stande sein könnte, hätte sie niemals gedacht.

„Ich werd dir einen Stützverband um die Rippen wickeln, aber du könntest dir auch eine oder mehrere Rippen gebrochen haben, also solltest du dich nicht so viel bewegen. ... Obwohl eigentlich finde ich, du solltest sofort in ein Krankenhaus! Wie kannst du nur Tag täglich diese Schmerzen ertragen und wieso tust du nichts dagegen und lässt dir helfen? Und wieso kannst du überhaupt noch stehen, geschweige denn Sport treiben?“

Michiru wurde immer lauter und es hatten sich auch schon wieder Tränen in ihren Augen gebildet.

„Du stellst schon wieder Fragen.“ sagte Haruka leise und ließ sich zurück aufs Bett sinken.

„Ich hätte dir das niemals zeigen dürfen.“

Michiru kam auf sie zu und kniete sich vor ihr um sie von unten ansehen zu können, denn Haruka hatte ihren Kopf in den Händen vergraben.

„Nein, es war gut, dass du mir das gezeigt hast. Ich finde, du solltest es sogar noch mehr Leuten zeigen, deine Mutter ...“

„Nein! Sie darf nicht das Geringste erfahren! Nicht ein Sterbenswörtchen, verstanden? Du hast versprochen es niemandem zu sagen!“

Jetzt wurde Haruka laut und sah sie drohend an.

„Aber ich kann doch nicht einfach mit ansehen, wie er dir so etwas antut, das ertrage ich nicht, Haruka!“

Haruka sah sie völlig entsetzt an.

„Wieso "er"?“

„Ich weiß sehr genau wer das getan hat, Haruka. Es war nicht zu übersehen, dass du Angst vor deinem Vater hattest und das mit deinen Rippen kann erst gestern passiert sein und da waren wir den ganzen Tag zusammen bis auf diese eine halbe Stunde, die du bei deinem Vater warst.“

„Vielleicht bin ja auch gestern noch mal weg gewesen!“

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass du das nicht getan hast und außerdem wirktest du total verändert, als du von ihm zurückkamst.“

„Dann vergiss das sofort wieder! Michiru, du darfst davon nichts wissen! Er wird dich auch verletzen, bitte vergiss das wieder, bitte!“

Haruka war aufgestanden und lief jetzt mit den Händen überm Kopf zusammen geschlagen verzweifelt hin und her.

„Das kann ich aber nicht. Haruka, der Kerl gehört ins Gefängnis, also bitte geh zur Polizei!“

Jetzt blieb Haruka abrupt stehen und sah Michiru ungläubig an.

„Das würde überhaupt nichts bringen! Hast du eigentlich eine Ahnung was für einen Job der Kerl hat?“

Michiru überlegte kurz. Nein, das wurde ihr niemals gesagt. Sie nahm nur an, dass er ja wohl ziemlich viel Geld damit verdienen musste.

„Nein.“ sagte sie vorsichtig.

„Das dacht ich mir. Tenoh Keisuke ist der berühmteste Staatsanwalt Tokios! Er kennt praktisch jeden Richter in der Stadt und der Polizeichef ist sein bester Freund! Niemand würde mir glauben.“

„Haruka, jeder Arzt in der Stadt wird mit Sicherheit bestätigen können, dass du schwer misshandelt worden bist!“

„Jetzt vergisst du aber meinen Job! Ich bin Rennfahrer, Michiru! Prellungen, Brüche, Schürfwunden und blaue Flecken sind da praktisch mit enthalten. Er braucht nur zu sagen, ich hätte einen Unfall gehabt und es ist ja nicht so, dass ich noch nie auf der Rennstrecke gestürzt bin. Außerdem würde dann rauskommen, dass ich kein Mann bin und das ich gelogen hab, dann glaubt mir so wieso keiner mehr und meine Karriere kann ich auch vergessen!“

„Aber du kannst dir das doch nicht einfach gefallen lassen. Er darf dir das nicht antun!“ schrie Michiru verzweifelt.

„Er hat es aber schon getan. Ich muss nur tun was er sagt, dann lässt er mich auch in Ruhe. Und deshalb darfst du niemandem etwas sagen, wenn er erfährt, dass du es weißt, wird er dir auch noch wehtun und meiner Mutter eventuell auch und das kann ich auf gar keinen Fall zulassen! Ich halte das schon aus. Ich bin so wieso selbst schuld, ich hab ihn immer provoziert und nicht getan was er von mir wollte.“

Michiru sah sie mit geweiteten Augen an, dann ging sie auf sie zu und nahm ihr Gesicht in ihre Hände.

„Haruka, egal was er gesagt oder getan hat, nichts davon ist deine schuld! Rede dir das ja nicht ein, klar! Es ist ganz allein seine Schuld, er ist derjenige der seine eigene Tochter schlägt und nichts was du getan haben könntest, würde so etwas rechtfertigen.“

Jetzt war Haruka wirklich kurz davor loszuheulen. Wie oft hatte sie sich schon gewünscht, jemand würde ihr das sagen. Sie hatte so oft versucht, sich das selbst einzureden, aber die Zweifel waren immer da und jetzt die Bestätigung zu bekommen, es sei wirklich nicht ihre Schuld, war einfach nur befreiend. Sie konnte den Impuls nicht mehr unterdrücken und umarmte Michiru einfach, so fest es ging drückte sie die Kleinere an sich. Michiru schlang die arme um ihren immer noch nackten Oberkörper und wünschte sich nichts sehnlicher, als ihr damit sämtlichen Schmerz abnehmen zu können und ließ ihren Tränen wieder freien Lauf.

„Bitte hör auf zu weinen, ja? Ich ertrage es nicht, dich weinen zu sehen.“ flüsterte Haruka.

Michiru löste die Umarmung etwas, damit sie Haruka wieder ansehen konnte.

„Du erträgst es nicht mich weinen zu sehen? Ich ertrage es nicht, dich so leiden zu sehen, mit ansehen zu müssen, was er dir antut! Was will er überhaupt von dir, das du tun sollst?“

„Er will, dass ich mich von dir und allen anderen weiblichen Wesen dieser Welt fernhalte. Er kann nicht akzeptieren, dass ich lesbisch bin.“

„Darum tut er dir das an? Nur deswegen?“

„Für ihn ist es offenbar Grund genug.“

„Aber es muss doch irgendetwas geben, was wir tun können. Ich kann nicht einfach tatenlos mit ansehen, wie er dich zusammenschlägt! Das halte ich nicht aus!“

„Es gibt aber keinen Ausweg! Jetzt noch nicht. Nächstes Jahr werde ich achtzehn, dann kann ich hier abhauen und nach Amerika gehen, da wird er mich schon nicht finden und ich kann einfach so einreisen und bleiben so lange ich will.“

„Du willst einfach abhauen? Und du glaubst, er lässt dich einfach so gehen? Und du willst deine Mutter einfach mit ihm hier alleine lassen? Du hast doch eben noch gesagt, dass er auch ihr etwas antun könnte.“

Haruka drehte verzweifelt den Kopf weg. Nein, das konnte sie auf gar keinen Fall tun!

„Dann bleib ich eben hier und tu was er sagt.“

„Ich glaube nicht, dass er einfach aufhören wird, nur weil du dich nicht mehr mit Mädchen triffst. Er wird irgendeinen anderen Grund finden, dich zu schlagen oder dir nicht glauben, dass du es nicht mehr tust. Er wird nicht einfach aufhören. Bitte lass es uns wenigstens versuchen? Deine Mutter wird dir bestimmt glauben und dir helfen.“

„Und wenn nicht? Sie liebt diesen Kerl doch, schließlich hat sie ihn geheiratet! Oder wenn sie auch was dagegen hat?“

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nichts dagegen hat und vermutlich ahnt sie es so wieso schon. Und hätte sie gewusst, was für ein Monster ihr Mann ist, hätte sie ihn mit Sicherheit nie geheiratet!“

„Ich will aber nicht, dass sie es weiß. Das würde sie bestimmt nur unglücklich machen und alles verändern.“

„Aber das soll es doch auch! So kann das auf gar keinen Fall weiter gehen. Ich bin mir sicher, Sachiko-san würde auf jeden Reichtum verzichten, wenn du nur dafür Glücklich wirst.“

Auf einmal bildete sich ein Lächeln auf Harukas Lippen.

„Das müsste sie nicht mal.“

„Wie meinst du das? Gehört das hier nicht alles deinem Vater?“ fragte Michiru überrascht.

„Nein. Er verdient zwar auch haufenweise Geld aber dieses Anwesen gehört meiner Mutter. Sie hat es von ihren Eltern geerbt, genauso wie ihr gesamtes Vermögen. Meine Mutter besitzt sehr viel mehr Geld als er und ich zusammen.“

Michiru sah Haruka nur ungläubig an. Das hätte sie niemals erwartet.

„Aber, dann hat deine Mutter doch auch ziemlich viel Einfluss und kann dir erst recht helfen. Also bitte sag es ihr!“

„Nein! Ich kann nicht riskieren, dass er ihr wehtut und dir auch nicht! Also bitte lass es einfach gut sein!“

„Aber ich kann nicht einf ...“

„Du musst aber! In ein paar Wochen oder vielleicht schon Tagen, wenn deine Eltern herziehen, brauchst du es ja nicht mehr mit anzusehen, dann bist du weg und kannst es vergessen, dann bist du auch nicht mehr in Gefahr.“

„Ich kann das aber nicht vergessen! Und ich werde dich auch bestimmt nicht mit diesem Kerl alleine lassen! Ich liebe dich, Haruka!“

Geschockt riss Haruka die Augen auf. »Sie tut was? Nein! Nein, das kann nicht sein!«

„Was ... was hast du gesagt?“

Schüchtern sah Michiru zu Boden und drehte sich weg. Eigentlich hatte sie gar nicht vorgehabt ihr das zu sagen, doch die Worte vielen einfach so aus ihr heraus.

„Das ist nicht wahr. ... Das kann nicht sein!“ sagte Haruka immer noch geschockt.

Michiru drehte sich wieder um.

„Es ist aber wahr. Ich habe mich in dich ...“

„Nein, sag das nicht! Hör sofort auf damit! Du darfst das nicht fühlen!“

Haruka hatte schon wieder die Hände über den Kopf geschlagen und war völlig überfordert mit der Situation. Sie hatte sich doch so schön eingeredet Michiru könnte niemals etwas für sie empfinden und jetzt sagte sie ihr sie liebt sie? Noch dazu machten diese Worte sie glücklicher, als alles andere, es jemals getan hatte. Sie versuchte mit aller Gewalt ihre eigenen Gefühle zu unterdrücken und lief wieder hin und her.

„Tut mir leid, aber das ist kein Gefühl, dass ich einfach abschalten kann. Es ist nun mal so. Und es ist auch okay, wenn du nicht das Gleiche fühlst, aber jetzt weißt du es wenigstens.“

Haruka wollte das aber nicht wissen! In ihr kam jetzt nämlich der drang hoch, ihr genau dasselbe zu sagen und plötzlich wusste sie, warum sie Michiru einfach nicht aus dem Kopf bekam und warum sie all diese seltsamen Gefühle in ihr auslöste. Sie hatte sich auch in Michiru verliebt. Aber sie durfte nicht mit ihr zusammen sein, dass wäre viel zu gefährlich.

Für Michiru war es natürlich nicht so egal, dass Haruka offenbar nicht das Gleiche empfand, wie sie gesagt hatte. Sie versuchte aber mit aller Gewalt die Tränen zu unterdrücken, die schon wieder in ihr aufkeimen wollten.

„Ich kann das nicht tun, Michiru. Wenn er davon erfahren würde, er würde uns beide umbringen.“

Michiru war jetzt völlig irritiert. Was bedeutete das?

„Was kannst du nicht tun? Wie meinst du das? ... Empfindest du etwa auch was für mich?“ fragte sie flehend und hielt Haruka endlich davon ab weiter hin und her zu gehen.

„Jetzt sag schon!“

„Nein, ich kann nicht.“ sagte Haruka und versuchte ihren Kopf wieder weg zu drehen, doch Michiru hielt ihn fest und zwang sie sie anzusehen.

Michirus Herzschlag war inzwischen wieder ziemlich in die Höhe gestiegen. Könnte es sein, dass Haruka doch etwas für sie empfand?

„Bitte, sag es.“

Haruka schloss die Augen. Sie konnte diesem Blick einfach nicht widerstehen. Ihr Puls war mittlerweile ebenfalls bei hundertachtzig angelangt.

„Ich ... ich hab mich ... auch ... in dich verliebt.“ kam es langsam aus ihr heraus.

Michirus Augen weiteten sich noch mehr. Sie hat es tatsächlich gesagt! Ihre Gefühle wurden wirklich erwidert! Michiru hatte das Gefühl, sie würde auf einer Wolke schweben. Wie in Trance wanderten ihre Hände von Harukas Gesicht in deren Nacken und zogen sie dann zu sich herunter. Die Sportlerin ließ sich widerstandslos zu dem Mädchen herunterziehen. Sie hatte einfach nicht mehr die Kraft, sich dieser Anziehung widersetzen zu können. Ihre Lippen trafen auf Michirus und verschmolzen in einem leidenschaftlichen Kuss. Dieser Kuss rückte alles andere was Haruka jemals mit anderen Mädchen geteilt hatte, in den Schatten. Sie legte ihre Arme um die Taille der Türkishaarigen und drückte sie noch enger an sich.

Für Michiru war es der erste Kuss überhaupt in ihrem Leben und es war ein unbeschreibliches Gefühl. Noch nie hatte sie so etwas berauschendes und so intensives gefühlt. Ihre Beine fühlten sich plötzlich an wie Wackelpudding und sie konnte sich nur aufrechthalten, weil sie von Haruka festgehalten wurde. Ewig hätte dieser Kuss andauern sollen, doch das tat er nicht. Er wurde ziemlich unsanft von einem Klopfen an der Tür unterbrochen.

Erschreckt fuhren beide auseinander und starrten die Tür an. Sie war noch geschlossen, dann sahen sie sich gegenseitig an.

„Schnell zieh dir was an!“ zischte Michiru leise, denn Haruka stand ja immer noch mit freiem Oberkörper da.

Schnell griff sie nach ihrem Hemd am Boden und verschwand damit im Badezimmer. Es klopfte erneut an der Tür.

„Ja, bitte?“ sagte Michiru schnell.

Sachiko öffnete die Tür und kam herein.

„Oh, Michiru-san. Ist Haruka gar nicht bei dir?“

„Ähm, doch. Sie ist nur kurz im Badezimmer.“

„Ach so, ich wollte eigentlich nur sehen, ob ihr schon zurück seid und ob alles in Ordnung ist. ... Was ist denn das? Ist jemand verletzt?“

„Was?“

Sachiko hatte den Erste-Hilfe-Kasten entdeckt, der immer noch auf dem Bett lag, und schon längst aus Michirus Gedächtnis gelöscht war.

„Oh, ähm, also ...“

„Mit Haruka ist doch alles in Ordnung, oder? Hat sie sich etwa schon wieder geprügelt?“

„Äh ...“

Michiru wusste nicht wirklich, was sie sagen sollte, oder durfte und zum Glück ging die Badezimmertür gerade wieder auf, und eine, wieder angezogene, Haruka kam heraus. Ihr Gesicht war wieder sauber und die Haare wieder in ihrer Wildheit geordnet. Die aufgeplatzte Lippe konnte Sachiko aber sehr wohl noch erkennen.

„Mit wem hast du dich denn jetzt schon wieder geprügelt? Ich dachte, das wäre endlich vorbei.“

Sie ging auf ihre Tochter zu und sah sich die Lippe genauer an.

„Es ist nicht schlimm, wirklich.“

„Wieso kannst du nicht endlich damit aufhören?“ fragte sie verzweifelt.

„Es tut mir leid, aber ich konnte nicht anders. Er hat ...“

„Es ist mir völlig egal, womit er dich provoziert hat, das rechtfertigt nicht, dass du dich prügelst. Also bitte hör endlich auf damit.“

„Okay, versprochen. Es tut mir leid.“

Michiru fand das gar nicht gut, dass Haruka offenbar wirklich nicht vorhatte es ihrer Mutter zu sagen. Auch, wenn Haruka aufhört sich mit anderen zu prügeln, würde ihr Vater nicht aufhören sie zu verprügeln, was ihre Mutter dann wieder glauben lässt, sie hätte sich geprügelt. Das war also ein Versprechen, was sie absolut nicht einhalten konnte, selbst wenn sie es eigentlich tat.

„Das hoffe ich wirklich. Hast du noch mehr Verletzungen, soll ich einen Arzt rufen?“

„Nein, hab ich nicht. Es war nur der eine Schlag ins Gesicht, den ich abbekommen habe.“

„Na, schön. Ich lass euch zwei dann mal wieder allein.“

Sachiko wendete sich wieder von Haruka ab und verließ dann das Zimmer. Jetzt standen die zwei alleine im Raum und es machte sich langsam eine drückende Stille breit. Keiner der beiden wusste so richtig, was er jetzt sagen sollte. Haruka ging langsam von der Badezimmertür auf Michiru zu und blieb dann vor ihr stehen.

„Also ...“

„Ich bekomm dich nicht dazu, es ihr zu sagen, oder?“ unterbrach Michiru sie.

„Nein. Und du darfst es ihr auch nicht sagen.“

„Ich weiß nicht, ob ich das kann, Haruka. Wenn ich nur daran denke, dass er ...“

Haruka zog Michiru in ihre Arme zurück.

„Dann denk einfach nicht dran. Er wird mich schon in Ruhe lassen, wenn ich mich an seine Regeln halte und nichts hiervon mitbekommt.“

„Mir gefällt das überhaupt nicht. Ich finde immer noch, wir sollten wenigstens versuchen den Kerl in den Knast zu verfrachten und zur Polizei gehen.“

„Das wird aber nichts nützen, glaub mir. Wir sollten jetzt besser nach unten gehen. Wenn er erfährt, dass wir zwei alleine in meinem Zimmer waren, hab ich ganz klar gegen seine Regeln verstoßen.“

„Wie kannst du das nur so locker sehen?“

„Es ist eben wie es ist. Und nachdem was du eben gesagt hast und wir getan haben, kann ich grad einfach nur glücklich sein, obwohl wir das eigentlich niemals hätten tun sollen.“

„Dann bereust du es nicht?“

„Wie könnte ich? Es war wahr wundervoll.“

Jetzt konnte Michiru ein Lächeln, trotz Situation, nicht unterdrücken.

„Ach, ja?“

„Ja. ... Für dich etwa nicht?“ fragte Haruka leicht verunsichert.

„Doch natürlich.“

Michiru drückte sich etwas fester in Harukas Umarmung und genoss kurz diesen Augenblick, dann befreite sie sich wieder daraus und sah Haruka an.

„Und jetzt zieh dein Hemd wieder aus.“

„Äh, was?“

Haruka sah sie völlig irritiert an.

„Na, ich hab dir immer noch kein Verband angelegt.“

„Muss das denn sein? Damit kann ich mich so schlecht bewegen.“

„Das ist auch der Sinn eines solchen Verbandes. Du solltest dich so wenig wie möglich bewegen, damit deine Rippen auch wieder heilen können.“

Die Sportlerin gab sich geschlagen und knöpfte ihr Hemd wieder auf.

„Du kannst es wohl gar nicht abwarten mich so schnell wie möglich wieder auszuziehen, was?“ fragte Haruka grinsend.

„Das will ich jetzt mal überhört haben, dafür ist die Situation viel zu ernst.“

Michiru wurde aber doch wieder leicht nervös. Sie ging zum Bett zurück und nahm eine der Mulden aus dem Erste-Hilfe-Kasten und ging dann wieder zu Haruka herüber, die gerade ihr Hemd zu Boden fallen ließ. Dieses Mal konnte Michiru gar nicht anders, und sah einfach mal über diese grässlichen Flecken hinweg, den Körper der Sportlerin genauer an. Das einzige Wort das Michiru dazu durch den Kopf ging war "Wow". Dieser Körper war wirklich von vorne bis hinten durchtrainiert. Und diese Muskeln und vor allem der Waschbrettbauch sahen einfach unwiderstehlich aus. Haruka hatte keinen BH unter dem Hemd getragen, so dass Michiru auch die Brust Betrachten konnte. Sie war nicht besonders groß, so dass sie keine Probleme hatte, sie zu verbergen, aber auch nicht zu klein, eigentlich passte sie perfekt zum Rest des Körpers. Michiru musste schlucken und ihr wurde gerade ziemlich warm hier drin. Auf Harukas Gesicht bildete sich wieder ein schiefes Grinsen.

„Na, gefall ich dir?“

Michiru schüttelte kurz mit dem Kopf, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, dann fing sie an vorsichtig den Verband um sie zu wickeln.

„Du könntest mir wenigstens eine Antwort geben.“ sagte Haruka gespielt verärgert.

„... Ja, tust du.“ antwortete sie ihr schüchtern.

„Wirklich?“

„Das klingt so überrascht.“

„Na ja, ich war mir eigentlich ziemlich sicher, dass du auf Männer stehst, also ja, ich bin schon ein bisschen überrascht.“

„Eigentlich habe ich mich bis jetzt weder für das eine noch für das andere interessiert.“

„Du warst also noch nie mit einem Mann zusammen?“

„Nein, war ich nicht. Aber du warst schon mit so einigen Frauen zusammen, hab ich recht?“

„Ja, war ich.“

„Der Typ mit dem du dich geprügelt hast, sagte, du wärst ein Casanova, der jedes Mädchen sitzenlässt nachdem du mit ihr im Bett warst, ist das wahr?“

„Ja, das stimmt so ziemlich. Aber ich habe diesen Mädchen nie mehr versprochen, sie wussten worauf sie sich einlassen.“

„Und worauf lasse ich mich ein?“ fragte Michiru vorsichtig.

Haruka hob ihr das Kinn etwas an, um ihr in die Augen sehen zu können.“

„Hey, das mit diesen Mädchen hatte rein gar nichts zu bedeuten. Es hat mir nur ein bisschen geholfen diese Sache zu vergessen. Du bist was völlig anderes. Ich liebe dich und ich will mit dir zusammen sein, auch wenn ich das eigentlich nicht sollte, es ist viel zu riskant.“

„Ich will auch mit dir zusammen sein, Haruka. Und wegen deinem Vater, fällt mir schon noch was ein.“

„Warte, was willst du dir denn einfallen lassen? Ich dachte wir hätten die Sache jetzt vom Tisch.“

„Diese Sache ist erst vom Tisch, wenn der Kerl im Gefängnis sitzt! Ich werde unter gar keinen Umständen zu lassen, dass er dich auch nur noch ein einziges Mal anfasst! Ich weiß noch nicht, was ich machen soll, aber mir fällt schon noch was ein.“

„Aber ...“

„Kein aber! Erst mal bleiben wir ja bei deinem Plan. Auch wenn ich nicht glaube, dass er lange gut geht.“

Eigentlich wollte Haruka noch protestieren aber sie sah ein, dass sich Michiru wohl nicht umstimmen ließ, also gab sie nach.

„Na, schön. Bist du fertig mit dem Verband? Wir sollten wirklich langsam runtergehen, bevor meine Mutter ihm noch erzählt, dass wir hier solange oben waren.“

„Ja, ich bin fertig. Du kannst dich wieder anziehen.“

Also zog Haruka ihr Hemd wieder an und die beiden machten sich mit ihren Hausaufgaben auf den Weg nach unten ins Wohnzimmer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  K2K
2011-08-20T00:25:04+00:00 20.08.2011 02:25
Wie immer super! =D
Von:  das-schrecken
2011-08-19T21:23:04+00:00 19.08.2011 23:23
Wow, hamma Kapitel!
Das treibt ganz schön die Story an.
Schnell weiter schreiben
Von:  Tora-Bushi
2011-08-19T19:28:30+00:00 19.08.2011 21:28
Wau, klasse Kapitel. Sehr gut geschieben. Hab die Zeilen nur so verschlungen. Warte also ungeduldig auf das nächste.
Mach weiter so. ^^


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