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Nachhilfe

H&M
von

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Ein netter Abend und eine böse Überraschung

Die Violinistin konnte es nicht fassen. Der Tag wurde immer besser. Jetzt war sie sogar noch mit Haruka auf dem Weg zu ihrem heißgeliebten Meer. Ohne dass sie es mitbekam drückte sie sich noch fester an Haruka heran, die merkte das aber sehr wohl, wusste aber nicht, ob es aus Angst war oder nicht. Jedenfalls bekam die schon wieder Herzrasen und hatte wirklich mühe sich auf die Straße zu konzentrieren. Sie spürte den warmen Körper Michirus an ihrem Rücken genau, jede Kurve, jede Wölbung und sogar ihren Herzschlag konnte sie spüren und es stieg plötzlich eine unbändige Hitze in ihr auf. »Oh Gott, Haruka konzentrier dich!« Sie fuhr jetzt doch fast wieder ihre gewohnte Geschwindigkeit, um so schnell wie möglich an ihrem Ziel anzukommen und nach etwa fünfzehn Minuten wurde sie erlöst. Sie parkte ihre Maschine vor einer kleinen Aussichtsplattform und wartete bis Michiru hinter ihr abgestiegen war, dann folgte sie ihr.

„Wow, es ist wirklich wunderschön hier!“

Freudestrahlend war Michiru bis zum Geländer gelaufen und sah jetzt über dieses auf das Schauspiel unter ihr hinab.

„Ja, ist es. Das hier ist mein Lieblingsplatz.“ sagte Haruka und lehnte sich mit den Unterarmen auf das Geländer.

„Heißt das, du liebst das Meer auch und bist öfters hier?“ fragte Michiru neugierig.

„Ja, ich komme ziemlich oft hierher, aber weniger wegen des Meeres, als vielmehr wegen des Windes der hier weht. Die Aussicht ist aber auch nicht schlecht.“

„Dann fährst du also nicht nur wegen der Geschwindigkeit und des Adrenalins Motorrad?“

„Richtig. Ich fahr hauptsächlich wegen des Windes, den ich dann am ganzen Körper zu spüren bekomme. Es gibt mir ein Gefühl von Freiheit und deswegen kann ich auch gar nicht schnell genug fahren. Natürlich ist aber auch der Kick nicht zu verachten.“

Haruka hatte ihren Blick aufs Meer hinaus gelegt und sah jetzt ziemlich verträumt dem Horizont entgegen, während Michiru den Blick einfach nicht von Haruka abwenden konnte. Es sah einfach zu faszinierend aus und sie fühlte plötzlich eine unbeschreibliche Anziehung von der Blonden ausgehen.

„Ich kenne das Gefühl. Wenn ich schwimme, fühl ich mich auch unendlich frei. Es ist, als würde das Wasser sämtliche Sorgen und Gedanken von mir einfach wegwaschen, und nichts auf der Welt ist mehr wichtig. Es gibt nur noch mich und das Wasser, alles andere ist vergessen.“

„Wirklich? Das Meer ist wohl noch ein bisschen kalt um diese Jahreszeit, aber du kannst jederzeit den Pool in unserem Garten verwenden, wenn du möchtest.“

„Danke. Das Angebot nehme ich gerne an.“

Eine Weile war es still zwischen den Beiden und sie sahen gemeinsam aufs Meer hinaus. Haruka durchbrach als erste die Stille.

„Vermisst du dein Zuhause eigentlich? Ich mein, du musstest doch dort sämtlich Freunde zurück lassen und sogar deine Eltern, auch wenn die noch nachkommen werden, aber du weißt ja nicht, wann du sie wiedersiehst.“

„Nein. Eigentlich gab es dort nichts was ich vermissen könnte. Mit meinen Eltern kann ich jederzeit sprechen und ich weiß sie werden bald nachkommen, also ist das nicht so schlimm. Und Freunde hatte ich nie wirklich dort, jedenfalls keine die ich vermissen würde.“

Jetzt wurde Haruka neugierig und konnte die Frage die ihr auf der Zunge lag einfach nicht mehr zurück halten.

„Nicht mal einen Freund, der dich jetzt ganz doll vermisst?“

„Nein, ich habe keinen Freund.“ antwortete Michiru schmunzelnd.

Die Sportlerin konnte nur schwer ihre Freude darüber verbergen. Da sie gerade sowieso bei dem Thema waren wollte Michiru es jetzt aber auch genau wissen.

„Was ist mit dir? Hast du eine Freundin? Ich hab dich zwar bis jetzt immer alleine gesehen aber ich weiß ja nicht, wo du dich gestern noch so rum getrieben hast.“

Das Haruka auf Männer stehen könnte, war für sie inzwischen ausgeschlossen, also fragte sie erst gar nicht danach.

»Sie hat‘s also mit bekommen. Na, war wohl auch etwas zu auffällig, wie ich mit ihr geflirtet hab. Aber sie scheint nichts dagegen zu haben. Hhmm, ist das jetzt gut oder schlecht?«

„Nein, ich habe keine Freundin und habe dir schon gesagt, dass ich Gestern wirklich nur durch die Gegend gefahren bin.“

»Das mit dieser anderen Frau war ja schließlich schon vorgestern gewesen.«

„Na gut, ich will dir mal glauben.“

Aber dieser Gesichtsausdruck von Haruka sah einfach zu unschuldig aus, als dass nicht noch etwas anderes gewesen wäre.

„Wieso hast du eigentlich kein Freund? Ich mein, die Männer laufen dir doch in Scharen hinterher.“ fragte Haruka kurze Zeit später.

„Ich weiß nicht. Ja, ich hätte wahrscheinlich genug Auswahl gehabt. Es gab einige die mich gefragt haben, aber es war eben nie einer dabei, der mein Interesse geweckt hat.“

„Nicht einer? Wie muss denn dein Traumtyp aussehen der dein Interesse wecken würde?“ fragte Haruka wieder mit einem Grinsen im Gesicht.

„Keine Ahnung.“

»Eigentlich genau wie du!« waren Michirus Gedanken dazu.

„Und du? Dir werfen sich die Frauen doch auch an den Hals oder liegt es daran dass dich alle für einen Jungen halten und dann nicht damit klar kommen das du keiner bist?“

„Nein, daran liegt es ganz sicher nicht. Ich steh einfach nicht auf Beziehungen.“

„Gar nicht?“

Das klang enttäuschter als Michiru es beabsichtigt hatte.

„Also ich mein, wenn du sie wirklich liebst?“ fragte sie noch hinterher.

„Hhmm, vielleicht. Ich weiß es nicht.“

Na, das war zumindest besser als gar nichts. Trotzdem war Michiru ziemlich enttäuscht darüber. Hatte sie sich doch schon Hoffnungen gemacht Haruka könnte eventuell das gleich für sie empfinden, wie Michiru für sie. Sie selbst, war sich inzwischen sicher, dass sie sich über beide Ohren hin in Haruka verliebt hatte und es machte ihr auch nicht im Geringsten mehr etwas aus, dass diese ein Mädchen war. Man konnte sich schließlich nicht aussuchen in wen man sich verliebt und für sie war Haruka einfach der bestaussehendste, charmanteste, verführerischste, netteste, witzigste und interessanteste Mensch, dem sie jemals begegnet war.

„Hast du vielleicht noch Lust auf einen Strandspaziergang?“ fragte die Sportlerin vorsichtig.

„Auf jeden Fall!“

Also gingen die Beiden über eine Treppe die nach unten führte zum Strand herunter, bis sie kurz vor dem Wasser waren und gingen dann die Küste entlang. Schweigend genossen sie die Anwesenheit, des jeweils anderen. Michiru konnte irgendwann der Versuchung nicht mehr wiederstehen und hackte sich einfach bei der Sportlerin unter, sah aber schüchtern zum Meer hinaus, um ja nicht Harukas Reaktion darauf mitzubekommen. Die war zwar ziemlich überrascht darüber, kam aber nicht auf die Idee irgendetwas dagegen zu unternehmen. Etwa eine Stunde lang gingen sie, wie ein verliebtes Pärchen, in die eine Richtung am Strand entlang und kehrten dann wieder um. Nach einer kurzen Fahrt mit dem Motorrad waren sie auch wieder an der großen Villa angekommen und gingen hinein, direkt in die Küche.

„Da seid ihr zwei ja wieder. Und wie war der erste Schultag, Michiru-san?“ fragte Sachiko, die mal wieder mit Essen machen beschäftigt war.

„Wundervoll und wir waren sogar noch am Strand.“ sagte sie freudestrahlend.

„Wirklich? Das freut mich. Ihr kommt auch genau richtig. Ich bin gerade fertig mit Essen machen. Also setzt euch doch schon mal hin.“

Haruka setzte sich sofort hin aber Michiru half noch schnell beim Tischdecken. Sie aßen alle gemeinsam und Michiru erzählte dabei Sachiko genaueres über den Tag, auch Haruka schaltete sich ab und zu ein. Nachdem Essen verdrückte sich Haruka mal wieder schnell nach oben, während die anderen zwei aufräumten, dann folgte Michiru ihr. Sie ging schnell in ihr Zimmer zog sich andere Sachen an und kramte dann ihre Schulsachen heraus. Damit verließ sie ihr Zimmer und Klopfte dann an Harukas Tür.

„Ja?“ hörte sie Harukas Stimme.

„Hast du vielleicht Lust mit mir gemeinsam Hausaufgaben zu machen? Das wäre dann auch gleich deine Nachhilfestunde.“ fragte Michiru lächelnd nachdem sie die Tür geöffnet hatte.

„Sicher.“

Ein Lächeln trat auch auf Harukas Gesicht. Sie freute sich, dass die Kleinere sie danach gefragt hatte. Alleine wäre sie mit Sicherheit nicht dazu im Stande gewesen, ihre Hausaufgaben zu bewältigen und sie wollte auch auf jeden Fall noch mehr Zeit mit ihr verbringen. Sie konnte gar nicht genug von der Künstlerin bekommen. Auch wenn sie wusste, dass es keine gute Idee war sich mit ihr zu beschäftigen. Aber die Anwesenheit der Türkishaarigen schien sie süchtig zu machen und sie war nicht in der Lage diese Sucht zu Kontrollieren. Also machten sie gemeinsam ihre Hausaufgaben, redeten und lachten sogar zusammen.
 

Währenddessen unten im Wohnzimmer:

Sachiko war mal wieder in ihr Buch vertieft als plötzlich die Tür aufging.

„Keisuke? Du bist schon wieder zurück?“

„Hallo Schatz. Ja, ich war früher fertig als geplant und da hab ich meinen Rückflug kurzerhand umgebucht.“

Er ging durch den Raum auf sie zu, gab ihr einen kurzen Kuss und setzte sich dann ihr gegenüber auf die Couch.

„Das finde ich aber schön. Hattest du denn eine angenehme Reise?“

„Ging so. Und was war hier los? Irgendetwas Ungewöhnliches?“

„Oh, nur das unsere Tochter anscheinend endlich wieder normal geworden ist.“

„Hä, was meinst du damit?

„Ach, das mit Michiru-san war die Beste Idee, die ich jemals hatte. Die zwei verstehen sich wunderbar und verbringen jede freie Minute zusammen. Na ja, bis auf gestern. Aber Ruka-chan ist auf einmal überhaupt nicht mehr gereizt und sogar richtig freundlich und höflich, und lernt auch wieder für die Schule. Und Michiru-san ist einfach ein Engel, hilft mir immer beim Tischdecken oder Aufräumen und schafft es auch noch irgendwie Haruka zu zähmen.“ erzählte Sachiko freudestrahlend.

„Ach, ist das so, ja?“

„Ja! Ich glaube, so glücklich war Ruka-chan lange nicht mehr. Insgeheim Hoffe ich, dass Yuki und ihr Mann noch etwas länger brauchen, um eine Wohnung zu finden und dass sie noch länger bei uns bleibt.“

„Wo ist Haruka denn jetzt?“

„Oh, ich glaube, die zwei machen gerade Hausaufgaben. Kannst du das fassen? Ruka macht freiwillig Hausaufgaben!“

Sachiko war schon richtig euphorisch.

„Nein, kann ich nicht. Ich werd mal in mein Arbeitszimmer verschwinden, muss noch ‘ne Menge Papierkram erledigen.“

„Okay, ist gut.“

Er stand auf, gab seiner Frau noch einmal einen Kuss und verließ dann den Raum, allerdings nicht Richtung Arbeitszimmer. Stattdessen ging er nach oben und war kurze Zeit später bei dem Zimmer seiner Tochter angekommen. Keisuke dachte nicht einmal daran anzuklopfen und stieß einfach die Tür auf.

„Haruka!“

Haruka zerbrach vor Schreck den Bleistift den sie in der Hand gehalten hatte und verkrampfte sich wieder total. Wie versteinert saß sie da an ihrem Schreibtisch, neben ihr Michiru, die auch kurz zusammen gezuckt war vor Schreck, starrte an die Wand vor sich und wurde leichenblass im Gesicht. Nur ihr Herz bewegte sich noch, mit viel zu kräftigen Schlägen in der Brust, schien es sie fast zu zerreißen. »Nein! Nein, das kann nicht sein! Die fünf Tage sind doch noch gar nicht um! Wieso ist der schon wieder da?«

„Kann ich dich mal kurz sprechen?“ sagte Keisuke ganz ruhig.

Ihre Hände zu Fäusten geballt stand Haruka ganz langsam auf und ging genau so langsam zur Tür zu ihrem Vater, gefolgt von Michirus ängstlichem Blick. Keisuke zog die Tür hinter sich zu und ging dann zu seinem Arbeitszimmer. In einem gewissen Abstand folgte Haruka ihm. Im Zimmer angekommen ging der große Mann zu seinem Mahagonischreibtisch, lehnte sich vorne an die kannte, verschränkte die Arme vor der Brust und sah seine Tochter durchdringend an, nachdem auch sie im Zimmer angekommen war und die Tür geschlossen hatte.

„Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt. Du solltest dich doch von diesem Mädchen fernhalten, und was musste ich da gerade hören? Du verbringst jede freie Minute mit ihr?“

„Ich hab sie nicht angerührt, das schwöre ich! Sie gibt mir nun mal Nachhilfe und wir gehen schließlich auf dieselbe Schule, da bin ich ab und zu in ihrer Nähe. Wir sind nur befreundet, sonst nichts und gestern hab ich nicht eine Sekunde mit ihr verbracht! Ich war nicht mal hier!“

Man sah ihr an, dass sie verzweifelt nach Ausreden suchte die ihren Vater milde stimmen könnten. … Vergebens.

„Nur befreundet also? Ach, und du warst gar nicht hier? Hast dich also mit irgend ‘ner andern Schlampe vergnügt, was?“

„Nein!“

Energisch schüttelte sie mit dem Kopf. Keisuke erhob sich vom Schreibtisch und ging mit großen Schritten auf sie zu. Haruka wich nach hinten zurück, bis sie die Tür in ihrem Rücken spürte.

„So, hast du also nicht, hä?“

Er packte sie an ihrem Hemdkragen und zog sie die Zentimeter zu sich hoch, die er größer war.

„Ich sag das jetzt nur noch ein einziges Mal. Du lässt gefälligst die Finger von diesem Mädchen und auch von allen anderen! Du wirst mit ihr zusammen lernen, von mir aus kannst du sie auch mit zur Schule und wieder zurück nehmen, aber die restliche Zeit wirst du dich von ihr fernhalten, und lernen werdet ihr von nun an im Wohnzimmer, unter Aufsicht! Wenn du nicht in der Schule oder beim Training bist, dann hast du hier zu sein, und nirgend wo anders! Keine Tages- oder Nachtausflüge mehr. Hast du das jetzt verstanden?“

„Wieso?“ fragte sie gequält.

„Weil ich es so sage!“

Er schwang sie mit voller Wucht, immer noch am Kragen packend herum und schleuderte sie gegen den massiven Schreibtisch. Sie knallte mit ihren Rippen dagegen und konnte nur schwer den Schmerzensschrei unterdrücken.

Zitternd und nach Luft ringend, mit der einen Hand auf ihren Rippen und der anderen auf den Schreibtisch gestützt hing sie dort, halb auf dem Boden halb auf dem Tisch.

„Ich habe dir zwar erlaubt, dich als Mann auszugeben, damit du diesen Vertrag als Rennfahrer unterzeichnen konntest und du Geld und Ruhm in unsere Familie bringst, aber das heißt noch lange nicht, dass du einer bist! Klar?“

„Das will ich auch gar nicht sein.“ sagte sie leise.

Er kam wieder auf sie zu, packte sie dieses Mal am Arm, genau auf den immer noch vorhandenen und schmerzhaften Bluterguss und zog sie wieder hoch.

„Dann hör auf mit Mädchen zu schlafen!“ sagte er und drückte noch fester zu.

„Argh, Aber ich …“

„Nichts aber! Du tust was ich sage, sonst ist deine kleine Freundin als nächstes dran!“

„Das würdest du nicht tun!? Das kannst du nicht! Mama oder ihre Eltern würden das merken!“ sagte sie energisch und ängstlich.

„Ihre Eltern sind aber zum Glück nicht hier und deine Mutter kann ich schon zum Schweigen bringen. Außerdem wie kommst du darauf, dass sie etwas merken würden oder die Kleine etwas sagen könnte. Bei dir ist das doch auch nicht so. Du weißt genau, wie viel Einfluss ich besitze. Wer würde dir oder ihr schon glauben. Außerdem wäre deine Karriere dann vorbei und was bist du denn schon ohne dein Motorrad? ... Nichts!“

„Mama, würdest du nie etwas antun!“ sagte sie entsetzt.

„Bist du dir da so sicher?“ fragte er mit funkelnden Augen und einem dreckigen Grinsen im Gesicht.

Geschockt und mit geweiteten Augen sah sie ihn an. Das konnte er doch nicht machen. Das würde er doch nicht wirklich tun, oder? Nein, das konnte sie auf keinen Fall riskieren, aber sie wollte um jeden Preis weiterhin in Michirus Nähe bleiben.

„Aber ich kann doch wenigstens mit ihr befreundet sein, dann würde auch niemand was merken. Ich verspreche dir, dass ich sie nicht anfassen werde, bestimmt nicht. Das würde sie wahrscheinlich sowieso nicht wollen. Aber wenn ich auf einmal nichts mehr mit ihr zu tun haben will, würde sie bestimmt was merken. Also bitte, ich mach auch alles was du willst.“

Flehend und fast mit Tränen in den Augen sah sie ihn an. Eine Weile war es still und Keisuke sah sie einfach nur durchdringend an.

„Ich trau dir zwar nicht, aber es ist wohl besser, wenn die Kleine nichts mitbekommt. Also gut, du darfst weiterhin ihre Freundin spielen, wenn da aber doch mehr laufen sollte, werde ich es erfahren und dann weißt du was passiert. Und dafür wirst du dich auch mit keiner anderen mehr treffen. Du wirst nicht mehr alleine irgendwo hin verschwinden und mehr Orte als die Schule, das Haus oder die Rennstrecke gibt es nicht mehr für dich. Wenn die Kleine irgendwo hin will, wird sie das alleine tun müssen, du bleibst hier. Ist das jetzt klar?“

„Ja, in Ordnung.“ sagte sie schnell.

„Gut. Dann verschwinde jetzt und sag der Kleinen, dass der Unterricht für heute beendet ist. Das mit dem Lernen im Wohnzimmer gilt nach wie vor.“

Endlich ließ er ihren Arm wieder los und ging um seinen Schreibtisch herum um sich zu setzen.

„Ist gut.“

Haruka überlegte nicht lange und verließ das Zimmer schnell. Draußen blieb sie erst Mal an der Wand lehnend stehen. Ihr Arm fühlte sich völlig taub an und jeder Atemzug tat ihr an den Rippen weh. Aber immerhin hatte sie erreicht, sich nicht völlig von Michiru fernhalten zu müssen. »Sie steht sowieso nur auf Männer, also hätte ich eh keine Chance gehabt. Und eine Beziehung will ich ja auch nicht. Also was soll‘s?« Aber es machte ihr mehr aus, als sie zugeben wollte. Sie hatte sichtlich Mühe die Wut, die in ihr Aufstieg zu kontrollieren. »Verdammt! Wieso krieg ich sie nicht aus meinem Kopf? Und warum kann er mich nicht einfach in Ruhe lassen? Warum kann er es nicht einfach akzeptieren? Warum? WARUM, VERDAMMT?« Sie hatte ihre Hände zu Fäusten geballt, zitterte am ganzen Körper und war kurz davor gegen die Wand zu schlagen. Aber sie wusste ihr Vater würde das hören also riss sie sich zusammen und ging stattdessen langsam zu ihrem Zimmer zurück, indem sich Michiru schon langsam Sorgen machte. Es war jetzt schon eine halbe Stunde vergangen, seitdem Haruka das Zimmer mit ihrem Vater verlassen hatte. Und ihr gefiel Harukas Gesichtsausdruck und deren Haltung mit der sie das Zimmer verlassen hatte überhaupt nicht. Es schien fast so, als hätte sie Angst vor ihrem Vater gehabt. Eigentlich konnte sie das ja verstehen, da sie ihn ja auch ziemlich Furchteinflößend fand aber Haruka war so stark und selbstbewusst, dass sie sich nicht hatte vorstellen können, sie könnte vor irgendetwas Angst haben, besonders nicht vor ihrem Vater. Er ist ja schließlich ihr Vater, also was könnte zwischen den Beiden sein, dass Haruka ihn offenbar überhaupt nicht leiden konnte und sie eventuell sogar Angst vor ihm haben könnte. Sie wurde in ihren Gedankengängen unterbrochen, da die Tür aufging und Haruka wieder rein kam.

„Hey, da bist du ja wieder. Ist alles in Ordnung?“

„Ja, klar alles bestens. Sag mal, können wir vielleicht Morgen weiter machen? Mit den Hausaufgaben sind wir ja sowieso schon fertig und ich bin inzwischen schon ziemlich müde und würde gern schlafen.“

„Ähm, ja. Klar, natürlich.“

Michiru hatte ein ganz merkwürdiges Gefühl im Bauch. Haruka wirkte auf einmal total verändert. Das wunderschöne Leuchten aus ihren Augen war plötzlich verschwunden und dieses Lächeln wirkte total falsch und aufgesetzt. Aber sie hatte keine Ahnung, was sie dagegen tun sollte oder könnte und vielleicht war Haruka ja auch wirklich nur müde, deswegen sammelte sie ihre Sachen ein und ging dann auf die Große zu.

„Ich wünsch dir dann eine Gute Nacht und wir sehen uns dann Morgen, okay?“ sagte sie mit einem Lächeln.

„Okay, Nacht.“ war die kurze und trockene Antwort von Haruka.

Michiru verließ mal wieder traurig das Zimmer. Die Sportlerin ging sofort, nachdem die Tür ins Schloss viel langsam zum Bett, zog sich dann vorsichtig die Schuluniform aus und legte sich dann hinein. Lange brauchte sie nicht um einzuschlafen.

Michiru hatte nun auch keine Freude mehr daran noch irgendetwas zu tun und machte sich stattdessen ebenfalls Bettfertig. Sie bekam aber einfach nicht Harukas Augen aus dem Kopf. »Warum sind sie auf einmal so traurig und glanzlos? Irgendetwas muss zwischen ihr und ihrem Vater vorgefallen sein. Aber was? Und warum müssen diese wunderschönen Tage immer im Chaos enden?« Frustriert ging sie zu Bett und schaffte es, dieses Mal auch recht schnell einzuschlafen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Tora-Bushi
2011-08-11T10:56:02+00:00 11.08.2011 12:56
Hallo,
finde die FF sehr spannend geschrieben. Sie hat mich kompett vom Anfang bis jetzt gefesselt. Konnte gar nicht mehr aufhören zu lese. Daher warte ich nun sehr gespannt darauf, wie es weitergehen wird. ^^
Von:  K2K
2011-08-04T19:12:56+00:00 04.08.2011 21:12
Guten Abend,

ich wollte dir ein Lob für deine FF aussprechen, mir gefällt sie bis jetzt ausgesprochen gut. Ich mag deinen Schreibstiel und die Idee der Story. Gut find ich vorallem, dass die Charaktere nachvollziehbar handeln, hab da schon andere Sachen gelesen ^^

LG
Von:  das-schrecken
2011-08-04T00:17:59+00:00 04.08.2011 02:17
Oh, oh, daddy ist back! Ich bin gespannt wie das nun weiter geht.
Wie lange bleibt das noch verborgen, dass der Alte seine Tochter durchs Arbeitszimmer prügelt? Wie entwickelt sich die Beziehung zwischen Haruka und Michiru?
Ein sehr interessantes Kapitel. Und nun erwarte ich voller Vorfreude das nächte Kapitel, hoffentlich vollgepackt mit viel Drama!


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