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Elbenblut

Legolas stellt während der Reise fest, dass ein hübscher Vampir auch ein so gefasstes Wesen wie ihn vollkommen aus der Bahn werfen kann...
von

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Prolog

Prolog
 

Die Sonne ging unter und der Tag wich der Nacht, als Chi die Gärten des Palastes verließ und sich ihren Zofen, die scheinbar bereits verzweifelt nach ihr suchten, zeigte.

„Hana, Aki! Wieso lauft ihr herum wie aufgescheuchte Hühner? Ist etwas passiert?“

„Herrin!“ Hana wirbelte herum und sah die junge Frau erleichtert an.

„Ein Händler hat eine Nachricht für euch mitgebracht.“ Die rothaarige Aki reichte ihr einen Umschlag, den Chi vorsichtig öffnete. Sie erkannte die Schrift sofort.

Es war eine Nachricht von Gandalf dem Grauen.

Schnell sah sie ihre Zofen durchdringend in die Augen: „Weiß sonst noch jemand davon?“

Beide schüttelten heftig den Kopf: „Wir haben niemandem davon erzählt, aber wir können natürlich nicht dafür garantieren, dass nicht doch jemand etwas mitbekommen hat. Allerdings weiß sicher niemand, von wem der Brief ist.“

Den letzten Satz sprach Hana sehr leise aus und lächelte dabei schüchtern.

Chi empfand die zwei aufgeweckten Mädchen manchmal als sehr anstrengend, aber sie waren ihr inzwischen ans Herz gewachsen. Sie hörten aufmerksam zu und bemühten sich aus jedem Fehler zu lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen.

Sie war nicht nur ihre Herrin, sondern auch ihre Mentorin und dafür verantwortlich, dass die jungen adligen Damen in wenigen Jahren bereit waren höhere Aufgaben zu übernehmen als die jetzigen.

Insgeheim waren sie Chis ganzer Stolz und sie hüteten jedes ihrer Geheimnisse wie den wertvollsten Schatz der Welt, sie konnte ihnen blind vertrauen, obwohl sie noch keine fünfzig Jahre alt waren.

Chis winkte sie unter eine alte Weide, die so groß war, dass sie hinter ihren Zweigen und Blättern vor neugierigen Blicken und Ohren geschützt waren.

Hier begann Chi den Brief zu lesen.
 

Chi, junge Herrin des Nachtvolkes
 

Dunkle Zeiten ziehen herauf und ich erhoffe in Euch eine Verbündete im nahenden Krieg zu finde. Mordor erwacht von neuem, Saurons Ring ist gefunden worden. In Bruchtal versammeln sich die Völker zu einem geheimen Rat, um über den Ring zu entscheiden.

Herr Elrond stimmte mir zu Euch ebenfalls einzuladen.

Es geht um unser aller Schicksal und die Chance Euch zu beweisen.
 

Gandalf der Graue
 

Chi las den Brief dreimal bis sie das Ausmaß dieser Nachricht vollends begreifen konnte. Hana sah sie ängstlich an und Aki, die sonst sehr selbstbewusst war, verzog zum ersten Mal besorgt das Gesicht.

„Herrin, was werdet Ihr tun?“

Hana flüsterte nur und Aki ergänzte: „Euer Vater wird Euch auf keinen Fall gehen lassen.“

„Nein, er wird mich niemals irgendwohin gehen lassen. Er ist grausam geworden in letzter Zeit. Er ist mit sich selbst beschäftigt und seine Aura wird zunehmend dunkler.“

Sie stand auf: „Ihr werdet mit mir kommen. Ihr seid Waisen seit eure Eltern in der Schlacht um die Südgrenze fielen. Vater wird Sauron folgen, wenn dieser es befiehlt. Er wird Mittelerde genauso verraten wie unsere Vorfahren. Elben, die sich mit ihrem Volk zerstritten, wenige, aber ausreichend. Zur Strafe wurden sie verflucht. Nie wieder sollten ihre Augen das Licht der Sonne sehen, ihre Blutgier sollte fortan ihr Wesen sein. So entstanden wir, die Vampire. Wir haben uns mit der Zeit entwickelt. Durch die Vermischung mit Menschen haben wir die Fähigkeit zurückerlangt am Tage zu wandeln, doch wir Mischlinge sind weiterhin sehr wenige.“

Hana und Aki standen mit entschlossenen Mienen auf: „Wir folgen Euch überall hin Herrin.“

Chi lächelte sanft: „Ich möchte euch nicht hier wissen, wenn mein Vater seinen Verstand verliert. Wir brechen bei Tagesanbruch auf und nehmen nur das wichtigste mit. Wenn wir den Wald hinter uns lassen ohne bemerkt zu werden, können sie uns nicht mehr einholen. “

Chi kehrte eilig in den Palast zurück und sofort schlug ihr ein ekelerregender Gestank entgegen. Die Spur führte in den Thronsaal und sie folgte ihr neugierig.

Durch einen Spalt in der Tür sah sie ihren Vater, der mit jemandem sprach, den sie nicht sehen konnte. Allerdings erstarrte sie bereits, als sie die Sprache erkannte, in der ihr Vater sich unterhielt. Es war die Sprache der Orks.

König Senso fühlte sich den Orks verbunden, da sie beide aus elbischer Herkunft stammten, wenngleich ihre Rassen auch unterschiedlich entstanden sind.

Nachdem ihr Vater zur Seite getreten war, konnte Chi auch drei Orks erkennen, die bei ihm waren. Sauron hatte also bereits nach ihnen geschickt.

Gandalfs Brief kam in letzter Sekunde.

Rasch eilte Chi in ihre Gemächer.

Sie packte alles Notwendige zusammen, tauschte ihre Kleider gegen Hose, Stiefel, Hemd und Umhang und griff nach ihren Waffen.

Fieberhaft dachte sie darüber nach, wie sie ihren Vater davon überzeugen konnte, dass sie mit den Mädchen den Palast verlassen würde. Und das auch noch zu Pferd. Bis ihr Blick auf eine kleine Auszeichnung fiel, die sie in ihrem Alter erhalten hatte.

Ein böses Grinsen zog sich über ihre Lippen und sie machte sich durch einen geheimen Gang auf den Weg zu ihren Gefährtinnen.

Hana und Aki wirbelten mit gezücktem Schwert und gespanntem Bogen zu ihr herum, als sie durch die versteckte Tür in der Wand in deren Gemächer kam.

„Sehr gut, ihr seid vorsichtig und aufmerksam. Ihr habt in den letzten Jahren fiel gelernt.“

Sie ließen ihre Waffen sinken und sahen ihre aufbruchsbereite Herrin mit großen Augen an. „Ihr seid bereits fertig, Herrin.“

„Ja, wir haben keine Zeit mehr. Beeilt euch und vergesst nichts. Orks sind bei meinem Vater, wir müssen augenblicklich aufbrechen. Ich werde uns etwas Vorsprung verschaffen, damit uns keiner vermisst und verfolgt. Ihr geht direkt in die Ställe und wartet dort auf mich. Und nun rasch.“

Chi verließ das Zimmer durch die Tür und lies ihr Schwert und ihren Bogen bei ihren Zofen, ebenso wie ihren Beutel. Ihr Vater sollte nicht misstrauisch werden.

Ruhig und aufrechten Hauptes betrat sie den Thronsaal und verneigte sich vor Senso, der sie mit hochgezogener Augenbraue ansah.

„Wieso trägst du diese Kleider, Tochter?“

„Vater, ich möchte dich um Erlaubnis bitten, mit Hana und Aki in die Wälder zu reiten. Ich möchte prüfen, was sie bislang von mir gelernt haben. In ihrem Alter habe ich meine Ausbildung mit Auszeichnung abgeschlossen, ich möchte ihnen diese Chance ebenfalls geben. Sie sind schließlich meine Schülerinnen und sicher bald eine große Bereicherung für den Palast.“

Senso schien kurz darüber nachzudenken, dann nickte er langsam: „Wir brauchen bald jeden guten Krieger, den wir haben. Egal ob Mann oder Frau. Prüfe sie! Ich bin einverstanden, doch seid bis zum nächsten Sonnenuntergang zurück, dann kannst du auch ihr Talent am Tage überprüfen. Immerhin seid ihr alle drei gemischter Abstammung.“

Chi verneigte sich noch einmal tief und rauschte dann hinaus.

In den Ställen angekommen, fand sie ihren Hengst Kuroi bereits gesattelt und aufgezäumt vor und Aki reichte ihr ihre Waffen und Hana gab ihr ihren Beutel.

„Gut, wir brechen auf. Wir haben bis zum nächsten Sonnenuntergang Zeit.“

Sie saßen auf und preschten in schnellem Galopp durch das Tor hinaus in den Wald und zielstrebig auf die Grenze zu.



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