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All I want...

...is my freedom
von

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Tamanna

1857
 

Vollkommen erschöpft ließ sich die Personifikation des Britischen Empires, Arthur Kirkland, auf den weichen Polstersessel des geräumigen Wohnzimmers seiner Residenz sinken und betrachtete die Zeitungen und Akten, die überall auf dem Wohnzimmertisch verstreut lagen.

Und seufzte unwillkürlich.
 

Wohin er auch blickte, immer wieder dasselbe Thema, immer wieder dieselben Schlagzeilen.

Warum mussten ihm seine Kolonien ihm immer nur so viele Sorgen und vor allem Ärger beschaffen? Mit einem tiefen Seufzer schloss er die Augen, um darüber nachzudenken, was da draußen gerade passierte und womit er das verdient hatte.

Alfred … und nun auch noch sie.
 

Ausgerechnet sie. Und ausgerechnet jetzt.
 

Er hatte es doch geradeeben erst geschafft, natürlich mit der Unterstützung der Beamten und Ausgesandten der Queen, in diesem wirtschaftlich und politisch zurückgebliebenen Land Ordnung zu schaffen und die Lebensbedingungen zu verbessern... Sie war einfach so schrecklich stur…

Aber sie würde er trotz alledem nicht verlieren! Nicht so, wie er seine Leute im Krieg verloren hatte! Nicht so, wie er die Macht über die Vereinigten Staaten verloren hatte! Nicht so… wie er Alfred verloren hatte…
 

Alfred… Dabei hatte er sich immer um ihn gekümmert… Vielleicht sogar mehr, als um die anderen englischen Kolonien, vielleicht sogar mehr als, um Alfreds Bruder… er hatte Alfred einfach immer bevorzugt…
 

Und was war der Dank gewesen?! Ein Unabhängigkeitskrieg, bei dem er, demütig auf die Knie gesunken, im Schlamm gesessen hatte und wie ein Häufchen Elend und den Verlust beweint hatte.
 

Aber all das gehörte nun der Vergangenheit an. Er hatte aus seinen Fehlern gelernt. Er würde seine vielversprechende Kolonie nicht einfach aufgeben! Er würde seine macht behalten. Auch, wenn er dafür zu unsanfteren Varianten übergehen musste.
 

Entschlossen blickte Arthur erneut auf die vielen verstreuten Zeitungen, griff eines der englischen Tagesblätter und begann zu lesen.
 

Er seufzte. Seine Kolonie meinte es offensichtlich ernst. Sehr ernst. Offenbar waren sie in die Offensive gegangen. Ein Widerstand mit militärischen Mitteln, wie damals in Amerika…

Aber er war vorbereitet. Seine Leute waren vorbereitet. Er für seinen Teil würde allerdings nicht wie damals an vorderster Front kämpfen, denn er wollte verhindern, dass sich jenes Ereignis wiederholte und er erneut seine Niederlage so offen zugeben müsste. Obwohl er bereits vermutete, dass seine Sorgen unbegründet waren. Seine Truppen waren ausgebildet, stark und gewillt. Er würde ganz einfach nicht verlieren.
 

Das Geräusch des Schlüssels, der sich im Türschloss drehte, gefolgt vom leisen öffnen der Haustür, riss ihn aus seinen Gedanken. Sein Körper versteifte sich und er spitzte die Ohren, sich fragend, wer jetzt in unbemerkt in sein Haus eindringen wollte. Ein Rebell? Ein feindlicher Soldat?

Er vernahm ein ihm bekanntes, feines Klimpern und ihm wurde klar, wer sich nun im Haus befand. Allerdings war er deshalb nicht weniger angespannt, vielmehr beunruhigte es in umso mehr. Was in Gottes Namen wollte sie denn jetzt hier?!
 

Das Geräusch von leisen Schritten kam immer näher und Arthur entschloss sich, sich aus dem Sessel zu erheben. Steif stand er auf und wandte sich Richtung Tür, durch die sogleich ein dunkelhäutiges Mädchen getrippelt kam. Arthur fixierte sie mit kalten Blick, woraufhin sie abrupt im Türrahmen stehen blieb und ihn äußerst überrascht ansah. Ihre Überraschung wich jedoch sofort einem Ausdruck schwerlich zurückgehaltener Wut, als sie realisierte, wer vor ihr stand.
 

„Was willst du hier?“, fragte sie zähneknirschend und mit starkem Akzent. Seit dieser Unabhängigkeitsbewegung war sie um einiges unfreundlicher geworden, wie Arthur bemerkte. Sonst war sie eher zurückhaltend und still gewesen… Nun, vielleicht lag es auch an den Organisationen für Frauenrechte, die sich in letzter Zeit gegründet hatten… Nun, er würde diesem Fräulein schon noch Manieren beibringen.
 

„Arthur, was willst du hier?! Vor allem in meinem Haus?!“, zischte sie erneut, mit unverkennbar unterdrückter Wut in der Stimme.
 

„Was ich hier will? Verhindern, dass ich eine Kolonie verliere. Und außerdem, ich bin das Britische Empire, deine Kolonialmacht, so kann ich in diesem Haus ein- und ausgehen, wie es mir passt.“, antwortete Arthur so ausdruckslos, wie nur möglich, während er sie mit ebenso ausdruckslosem Blick musterte.
 

Die kleine, junge Frau sah ziemlich gestresst und übermüdet aus. Ihre Brust hob und senkte sich schnell, ihre ruhelosen, dunkelbraunen Augen huschten umher und funkelten Arthur giftig an, ihr sonst so akkurat aufgetragenes Make-Up war verwischt, ihre dunklen Haare hingen in strubbligen Strähnen von ihrem Kopf, sie war schrecklich verstaubt… Arthur musste zugeben, dass seine Kolonie bessere Tage gesehen hatte.
 

Während Arthur seine Kolonie weiterhin musterte, wurde diese immer nervöser und krallte die Hände in ihr traditionelles Gewand. Sie bebte förmlich und ihre vielen goldenen Armreifen klimperten.
 

„England…“, knurrte sie. „Warum hältst du so hartnäckig an etwas fest, was du sowieso nicht halten kannst? Ich werde meine Freiheit bekommen. Meine Leute sind in der Überzahl. Also warum gibst du nicht einfach auf? Warum opferst du deine Soldaten, um etwas zu versuchen, was dir sowieso nicht gelingen wird?“
 

„Ganz einfach.“, antwortete der Brite kalt. „Ich werde nicht verlieren. Selbst gegen Amerika hätte ich gewonnen und auch sie waren damals in der Überzahl.“
 

„Aber du hast nicht gewonnen.“, zischte die junge Frau und verkrampfte ihre Hände noch mehr in ihrem Kleid.
 

„Das, meine Liebe…“begann Arthur und seine Stimme wurde gefährlich leise, während er einen Schritt nach vorn tat. „Das lag einzig und allein an diesen Idioten von Großmächten, die sich eingebildet haben, sich einmischen zu müssen. Aber du, du wirst keine Unterstützung von irgendwelchen Großmächten bekommen. Die britische Armee wird siegen.“
 

„Du scheinst zu vergessen, dass meine Soldaten auch die letzten Schlachten gewonnen haben. Warum also, solltest du jetzt noch siegen können?“, fragte sie ebenso gefährlich leise, wie der Brite.
 

„Der Wind hat sich gedreht, meine Hübsche. Der Wind weht nun zugunsten der britischen Armee. Du wirst schon sehen, wie deine Leute verlieren werden. Verlieren gegen ihre Kolonialmacht, ihr Mutterland. Du wirst es bald sehen. Sehr bald.“
 

Als er dies sagte, stand er nur noch eine Armlänge von seiner aufständischen Kolonie entfernt. Sie schlug die Augen nieder und senkte den Kopf. Einige Sekunden verharrte sie in dieser Haltung, bevor sie sich ruckartig den Kopf hob und mit entschlossenen, braunen Augen in die Grünen des Briten blickte.
 

„Alles, was ich will ist meine Freiheit. Und ich werde-“
 

Doch weiter kam Arthurs Gegenüber nicht.

Urplötzlich wurde sie geschüttelt, wie als hätte sie einen elektrischen Schlag bekommen. Sie griff sich an ihre Brust und ihr Gesicht wurde blass. Arthur jedoch beobachtete sie weiterhin von seiner Position aus. Er wusste, was das zu bedeuten hatte.

Es hatte begonnen.
 

~*~
 

Benommen öffnete die britische Kolonie ihre Augen. Scheinbar lag sie in einem Bett in ihrem Haus… Oder dem Haus der Britischen Kolonialmacht… Und trotzdem dröhnte ihr Kopf und ihr Körper fühlte sich an, wie als habe sie, wie ein Fakir, auf einem Nadelbett geschlafen. Alles tat ihr weh, jede Bewegung schmerzte. Sie versuchte sich zu erinnern, was vorgefallen war. Die Erinnerungen an die vergangenen Tage waren schwach, jegliches Gefühl für Zeit verloren gegangen. So war ihr auch unklar warum sie auf einem Bett lag, geschweige denn wie sie dorthin gekommen war.
 

Ob Arthur sie hierher gebracht hatte? Wohl kaum. Seit der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung scherte er sich schließlich nicht mehr um seine Kolonien, nur darum sie zu behalten, wie ein Sammler, dessen bestes Stück verloren gegangen war und er deshalb die anderen Stücke, aus Angst ein weiteres zu verlieren, von sich und der Welt wegschloss. Aber das war die falsche Lösung. Sie, höchstwahrscheinlich auch ein Kostbares Stück der Sammlung, würde es schaffen aus ihrem Gefängnis zu entfliehen.
 

Doch was war vorgefallen? War sie nun wirklich endlich frei? Schleierhaft erinnerte sie sich, dass sie sich am vorherigen Tag ziemlich heftig mit England gestritten hatte. Darum, wer die nächste Schlacht des Unabhängigkeitskrieges gewinnen würde… Diese Schlacht würde auch erklären, warum es ihr jetzt so schlecht ging. Zweifelsohne hatten viele Opfer gebracht werden müssen, aber das war es wert gewesen. Sie musste unabhängig sein. Sie hätte gar nicht verlieren können.
 

Mühsam richtete sie sich auf. Sie blickte an sich hinab und stellte fest, dass sie noch immer die zerknitterte und verstaubte Kleidung trug, die sie in den letzten Tagen so oft getragen hatte.

Mit leisen Schritten schlich sie zur Tür. Langsam hob sie ihre Hand, darauf bedacht kein Geräusch mit ihren Armreifen zu fabrizieren, und legte sie auf die Türklinke. Sie öffnete die Tür und spähte in den großen Flur hinaus. Sie schlüpfte durch die Tür und schloss diese hinter sich. Anschließend versuchte sie trotz ihres schmerzenden Kopfes und ihres mangelnden Körpergefühls halbwegs leise den Gang hinunter zu schleichen, in das geräumige Wohnzimmer, um dort die herumliegenden Akten zu durchwühlen.
 

Als sie im Wohnzimmer angekommen war atmete sie erleichtert auf und starrte auf den Boden. Als sie endlich eine Akte, die ihr nützen könnte, ausfindig gemacht hatte hockte sie sich auf den Boden und wollte gerade zu lesen beginnen, als sie förmlich spürte, wie sie ein kalter Blick durchbohrte.
 

Langsam wandte sie den Kopf, die Augen skeptisch zusammengekniffen. Hinter ihr, in einer Tür stand ihr Mutterland, Arthur Kirkland, das Britische Empire. Mit einer Tasse ihres wertvollen Tees in der Hand.
 

„Was willst du denn noch hier?!“, fragte sie wutentbrannt und richtete sich auf, sehr darum bemüht nicht zu schwanken oder eine Schwäche zu zeigen.
 

„Was ich hier noch will?“, fragte Arthur und ein kaltes, selbstsicheres Lächeln umspielte seine Lippen. „Nun, wir haben die letzte Schlacht, die entscheidende Schlacht gewonnen. Ab heute gehörst du ganz offiziell zum Britischen Empire.“
 

„W-was?“, fragte die britische Kolonie mit schwacher Stimme, vollkommen die Fassung verlierend. Sie hatten verloren? Unmöglich… Sie waren in der Überzahl gewesen, hatten den Willen gehabt ihr Land zu befreien… Und trotzdem hatten sie nicht gesiegt? Wie in einem bösen Traum verschwamm alles vor ihren Augen und wurde schließlich ganz schwarz. Benommen sank sie immer weiter in die schwarze Tiefe hinein.
 

Das letzte, was sie wahrnahm war das, wie Arthurs durchdringende Augen sie betrachteten und ein kaltes, selbstsicheres Lächeln erschien, bevor er ein letztes Mal an ihrem Tee nippte.

Danach folgte völlige Schwärze…
 

~*~*~*~*~

Alles Gute zum Geburtstag, meine Anni :3

Ich hoffe es hat dir gefallen~

Und natürlich allen anderen auch xD
 

Äh, ja, das hier sollte ein ziemlich verspäteter Twoshot für eine Freundin sein... da dachte ich, ich lade ihn mal hoch.

Ihr habt sicherlich bemerkt, dass der Ländername der Kolonie nie genannt wird.

Das war volle Absicht! ò.ó

Wer herausbekommt, wer diese Kolonie ist... ähm... dem schreibe ich ein Drabble/OS/Songfic/Sonstewas zu Hetalia. Oder derjenige bekommt 'nen Keks. Je nachdem.
 

Lg Neko-chan~ :3



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  deisabri
2011-07-12T09:50:12+00:00 12.07.2011 11:50
ja wie böse unser england sein kan
Das land war indien oder?.....


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