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Butterfly Mind

Sequel zu Last Butterfly
von

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Besorgnis

Am nächsten Tag gingen die meisten nach dem Frühstück ihrer Wege. Mello, der einen leisen Verdacht hatte wer Akitos Verfolger sein könnte, setzte sich ans Telefon und anschließend an den Computer und Matt hielt Misa unter einem Vorwand in der Wohnung, damit Beyond und Rebirth ungehindert arbeiten konnten. Wenn sie alle zusammen gehen würden, dann ließ sich der Unbekannte nicht blicken und Beyond war bekannt dafür, dass er keine Geräusche machte und somit so gut wie unsichtbar sein konnte. Abgesprochen war, dass sie zum See gehen würden und Akito kurz unbeaufsichtigt blieb sodass sich sein Verfolger näher an ihn heranwagen konnte. Mit einer Kamera und dem Shinigamiaugenlicht ausgestattet würde Beyond schon herausfinden, wer der Stalker war. Rebirth trug Akito auf den Schultern und ging zum Steg wo gestern das Malheur passiert war und dieses Mal passte der 7-jährige besser auf. Vorsichtig ließen sie das kleine Boot aus Plastik ins Wasser und Rebirth gab seinem Schützling die Steuerung. Er schien richtig Spaß an seinem Spielzeug zu haben und ließ sein Boot mehrere rasante Kurven fahren. „Onii-chan, was glaubst du wie schnell das Boot ist?“ „Keine Ahnung, ich denke mal so schnell wie du laufen kannst.“ Das musste Akito erst einmal testen und startete ein Wettrennen gegen das Boot. Rebirth lenkte das kleine Spielzeug und Akito gewann haushoch. Er war wirklich ein sportlicher Junge und spielte zurzeit im Fußballverein. Vorher, als sein Vater noch lebte sollte er Tennis spielen, wenn er alt genug war aber Akito hatte an diesen Sport keinen Spaß und konnte sich erst jetzt mit seinem Wunsch durchsetzen. Er war ein richtig guter Spieler und bemühte sich immer, sein Bestes zu geben und immer fair zu bleiben. Zunächst war es etwas schwierig, sich in der Schule zurecht zu finden doch er hatte sehr schnell Freunde gefunden und liebte seine Schule und die Fußball AG. Rebirth hatte als geborener Amerikaner keine großen Schwierigkeiten und bereitete sich demnächst für sein Studium an der Universität vor, wo er Pädagogik studieren wollte um später einmal im Kindergarten zu arbeiten. Er liebte es mit Kindern zu arbeiten und wollte unbedingt einen Beruf erlernen, der auch mit ihnen zu tun hatte. Ein Praktikum im Kindergarten der Nachbarschaft hatte er bereits absolviert und hatte auch dort eine Zusage bekommen später einmal dort arbeiten zu können wenn er sein Studium fertig hatte. Ab dem Sommer konnte er endlich zur Uni und arbeitete nebenbei in einer Bar, allerdings immer dann wenn Misa da war und Akito somit nicht alleine war. Von Beyond bekam er auch finanzielle Unterstützung auch wenn er zunächst gesagt hatte er wolle alles alleine schaffen. Beyond ließ sich jedoch nicht davon abhalten und meinte dass er sowieso nicht viel mit all dem Geld anfangen konnte. Wie viel Rumiko ihm insgesamt vermacht hatte, hatte er bis jetzt nicht gesagt aber allem Anschein nach ging die Summe in den siebenstelligen Bereich. Trotzdem lebte er recht bescheiden und versuchte sein eigenes Geld zu verdienen und das tat er mit seinem Buchladen, den er „Golden Raven“ genannt hatte. Es war ein etwas holpriger Start doch mit der Zeit lief er immer besser und inzwischen befand sich auch ein kleines Cafe im Laden, was bei den Leuten gut ankam. Der Grund für diesen ungewöhnlichen Namen war, dass Beyond ihn seiner verstorbenen Adoptivschwester gewidmet hatte. Das englische Wort für Rabe stand für das Schriftzeichen „Karasu“ in Rumikos Familienname und das Gold sollte ihr blondes Haar beschreiben. Zwar verdiente Beyond mit dem Laden nicht außergewöhnlich viel aber es reichte zum Leben und er hatte eine Beschäftigung, die ihn nach all der Zeit in ein normales Leben zurückführte. Verlassen hatte er die Stadt kaum, nur wenn Geburtstage anstanden oder Feiertage und ansonsten blieb er hier. Er hatte es Rumiko, die zu dem Zeitpunkt bereits im Sterben lag versprochen, dass er nun für sie da sein würde und sie nie wieder alleine ließ. Um sein Versprechen halten zu können, ging er kurz vor seiner Abreise zum Friedhof, sprach zu ihr und nahm ein Bild von ihr mit. Es klang ganz schön bescheuert aber auf eine gewisse Art und Weise glaubte er dass Rumiko dann tatsächlich bei ihm war.

Matt holte ihn mit einem leichten Stoß mit dem Ellbogen aus seinen Gedanken zurück und deutete auf eine Gestalt, die sich aus dem Schatten der Büsche herausschlich und eindeutig Akito im Visier hatte. Beyond zögerte nicht lange und holte seine Kamera heraus und zoomte heran. Das Gesicht konnte er nur undeutlich erkennen sodass er den Namen nicht sehen konnte. Aber das allein genügte schon und er schoss ein paar Fotos. Nun schlichen sie sich leise an in der Hoffnung, den Stalker überwältigen zu können. Matt drückte seine Zigarette aus und entsicherte seine Waffe. Beyond war etwas weiter weg und sah kurz zu Akito, der immer noch nichts ahnend mit seinem Boot spielte. Nun wurde Matt schneller und rief „Hey, sofort stehen bleiben!“ und erschrocken drehte sich der Fremde um. Irgendetwas rotes leuchtete hell auf wo er sein rechtes Auge hatte, er drehte sich um und floh. Matt brach zusammen und fiel zu Boden wo er regungslos liegen blieb. Beyond zögerte nicht und eilte seinem Freund zu Hilfe und drehte ihn zur Seite. „Matt, was ist denn los mit dir? Hey Matt!!“ Er atmete noch, schien aber das Bewusstsein verloren zu haben und kam nicht mehr zu sich. Äußerlich hatte er keine Verletzungen und ansonsten schien er völlig in Ordnung zu sein. Irgendetwas stimmte da nicht, warum zum Teufel brach Matt von der einen Sekunde auf die andere bewusstlos zusammen? Er holte Rebirth zu Hilfe und der half ihm, Matt nach Hause zu bringen, gegenüber Akito sagten sie dass er sich nicht gut fühlte. Aber wenigstens konnten sie einen Erfolg verbuchen und vielleicht kam Matt gleich wieder zu sich.
 

Sie stiegen in ein Taxi und fuhren direkt zurück und Mello öffnete ihnen. Als er seinen Freund bewusstlos sah, erschrak er und brachte ihn sofort ins Zimmer. „Verdammt noch mal was ist passiert und was hat der Scheißkerl Matt angetan?“ „Keine Ahnung“ platzte es aus Beyond heraus der genauso durcheinander war und keine Erklärung hatte. „Als er die Verfolgung aufnahm ist er einfach so zusammengebrochen und bewegt sich nicht mehr. Dabei hat er nicht einmal eine Verletzung…“ Tatsächlich war Matt körperlich völlig unversehrt. Sein Atem wie auch sein Herzschlag waren regelmäßig, wenn auch ein wenig verlangsamt und Körpertemperatur war auch normal. „Die Bilder haben wir aber ihn selbst haben wir verloren. Ich hielt es für besser mich um Matt zu kümmern…“ Zur Vorsicht tastete Mello die Stirn seines Freundes ab, konnte aber keine Temperaturerhöhung feststellen und wusste nicht was er von all dem halten sollte. Friedlich lag er da und zwischendurch bewegte sich ein Finger. Dann aber beugte sich Rebirth vor und sah sich den Bewusstlosen genauer an. „Seine Augen bewegen sich.“

„So was kommt vor wenn jemand sich in der Tiefschlafphase befindet…“ murmelte Beyond und bekam sofort einen ungläubigen Blick von Mello kassiert. „Wollt ihr mir jetzt etwa weismachen dass Matt einfach eingepennt ist? Das klingt doch total bescheuert.“

„Ich weiß nicht“ murmelte Beyond nachdenklich. „Irgendetwas war seltsam an dem Kerl und ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass er etwas mit Matts Zustand zu tun hat.“ Bedrückt schwiegen sie und Mello konnte Beyond ansehen, dass er Schuldgefühle hatte und versuchte ihn aufzumuntern. „Matt ist nicht tot und wir wissen nicht wie lange dieser Zustand anhält. Mit etwas Glück wacht er nachher putzmunter wieder auf und alles ist in Ordnung.“ „Was sollen wir Misa sagen?“ schaltete sich Rebirth ein, der ebenfalls sehr besorgt war und sich auch ernsthafte Gedanken machte ob es nicht besser war, Matt in ein Krankenhaus zu bringen. „Wir werden erst mal nur sagen dass Matt sich nicht wohl fühlt und sich deswegen ausruht. Wenn er aber bis heute Abend nicht wieder aufwacht, werden wir ihn ins Krankenhaus bringen.“ Damit war die Unterhaltung erst mal vorbei und während Rebirth ging um Akito zu beruhigen, der durch den Vorfall ganz durcheinander war während Beyond sich an den Computer setzte um die Fotos auszudrucken und versuchte eine bessere Auflösung für das Bild zu bekommen um eventuell doch einen Namen erkennen zu können. Mello hingegen blieb bei Matt und nahm ihm die Fliegerbrille ab, dann nahm er auf dem Stuhl Platz und sah seinen bewusstlosen Freund lange schweigend an. „Matt, was machst du immer nur für Sachen? Hast du denn damals beim San Francisco Erdbeben immer noch nicht dazu gelernt? Warum nur musst du dich immer nur in Gefahr begeben und dein Leben aufs Spiel setzen? Immer bringst du dich allein meinetwegen in Lebensgefahr, Dummkopf!“ Mello musste an damals denken, an das furchtbare Erdbeben. Er war damals 11 bis 12 Jahre alt gewesen und war Matt zufällig in der U-Bahn begegnet und hatten sich schnell angefreundet. Als dann der Tunnel zusammenstürzte und sie beide flohen, hatte Matt ihn vor einen herunterfallenden Stein gerettet und wurde fast selbst erschlagen. Zum Glück war zu dem Zeitpunkt nur sein Bein verletzt und Zuflucht hatten sie bei einer Gruppe junger Frauen gefunden, die sich in einer Kneipe verbarrikadiert hatte um sich vor Aufständischen zu schützen. Die ganze Zeit über hatte Matt immer geschwiegen bis dann sein Fieber ganz plötzlich ausbrach oder seine Sehkraft auf dem einen Auge immer schlechter wurde. Immer musste er alles verschweigen und lange Zeit merkte Mello nichts bis es dann alles ganz plötzlich passierte. Matt sagte immer dass er zurecht käme und dass er auch für sich alleine sorgen kann aber im Grunde wollte er niemandem Schwierigkeiten machen. „Bitte wach bald wieder auf“ murmelte Matt und holte seine Schokoladentafel raus und wollte eigentlich ein Stück abbeißen, doch irgendwie war ihm der Appetit vergangen und so steckte er sie wieder weg.

Beyond hatte inzwischen alles getan was er konnte und hatte es geschafft, das Gesicht des Kerls zu erkennen, der Matt außer Gefecht gesetzt hatte. Dimitrij Ivanow war sein Name aber diese Namen gab es zu tausende in Russland und so hoffte er dass einer von Mellos Kontaktmännern weiterhelfen konnte denn immerhin waren noch einige der Buchstaben noch am Leben und da er selbst inoffiziell nicht mehr dazu gehörte, hatte er leider keine Informationen über die Kontaktdaten. Er ging ins Zimmer und reichte Mello die ausgedruckten Fotos. Irgendwie sah der 22-jährige vollkommen erschöpft aus und Matts Zustand schien ihn schon mitzunehmen. Doch als er das Gesicht der Person auf dem Foto sah, bekam er einen Gesichtsausdruck als hätte er einen Geist gesehen. „Das gibt es doch wohl nicht. Ich dachte er sei tot…“

„Du kennst den Kerl?“

„Ich weiß ja nicht wie sein richtiger Name lautet, aber er war lange Zeit unter dem Namen Fear Illusion bekannt und ist ein alter Bekannter von mir. Dass ich dieses Gesicht noch mal sehe…“

Mit „alter Bekannter“ meinte Mello bestimmt nicht dass es ein guter Freund von ihm war aber irgendetwas war passiert dass er glaubte, der Typ sei tot. „Dimitrij Ivanow… Was genau weißt du über ihn?“ Mello musste sich erst einmal sammeln und schlug vor dass sie auch Rebirth dazu ziehen sollten. Dieser war bei Akito und Misa und kam erst nach einigem Zögern zu ihnen. Misa blieb bei Akito um ihn zu beruhigen. Mello genehmigte sich ein Bier und begann zu erzählen.

„Vor ein paar Jahren, vor dem großen Brand in Wammys House waren ich und Matt relativ neu und waren bereits zu Anfang im ständigen Wettstreit um L’s Nachfolge. Nur ein Junge war anders. Er selbst nannte sich Fear, war ein Junge den man an der russischen Grenze völlig verwirrt und schlimm zugerichtet aufgefunden hat. Er trug stets einen Verband um sein rechtes Auge, welches ihm womöglich entfernt werden musste. Ihn interessierte L’s Titel nicht, er wollte unbedingt den Buchstaben F haben und war dafür bereit alles zu tun. Um einen Buchstaben zu erhalten muss man eine Arbeit schreiben und wenn sie den Anforderungen erfüllt dann wird man einer der 26. Doch Fears Arbeit war ziemlich unzureichend. Er hat sich in eine Fantasie verrannt in der er glaubte dass es Götter und Shinigami gebe. Zu dem Zeitpunkt hat niemand das geglaubt und er selbst konnte auch nicht ihre Existenz beweisen. Jemand anderes bekam den Buchstaben und Fear rastete total aus. Wenig später wurde F in ein Kriegsgebiet geschickt wo er erschossen wurde und dank ihm kam Near zu uns. Von Anfang an war klar dass er anders als die anderen war und hatte stets die besten Noten. Dann kam es dass immer mehr Leute in Winchester an Halluzinationen litten und teilweise den Verstand verloren. Niemand wusste was mit ihnen passiert war und Near wollte den Fall übernehmen doch als die Abschlussarbeiten bevorstanden, tauschte jemand Nears Herztabletten aus und er wäre fast gestorben. Near war schon seit er zu uns kam herzkrank und brauchte die Medikamente. Wir vermuteten dass Fear etwas damit zu tun hatte und eines Nachts verschwand er einfach. Near nahm den Fall wieder auf doch es war beinahe unmöglich ihn zu finden. Er reiste durch die ganze Welt und wurde als Illusionist berühmt, trat jedoch nur vor Persönlichkeiten und kleineren Zuschauergruppen auf und war deswegen sehr schwer zu finden. Als er einen Hinweis hatte was seinen Aufenthalt betraf, hieß es dass Fear lebensgefährlich verletzt wurde und es nicht geschafft hätte. Doch bevor Near diese Nachricht erhielt, begannen auch schon die Aufstände und das Waisenhaus brannte mit den Kindern nieder. Ich war mir echt sicher dass ich in dem Brief gelesen hatte dass er tot war und dass er jetzt plötzlich doch noch am Leben ist, verwundert mich wirklich.“
 

Etwas unruhig fummelte Mello an seiner Kette rum an der ein silbernes Kreuz hing, welches mit roten Steinchen verziert war. Es gehörte einst seiner Schwester Deborah, die lange Zeit als Prostituierte gearbeitet hatte bevor sie an AIDS erkrankte und wegen Drogenbesitzes verhaftet wurde. Nach Rumikos Beerdigung hatte er sie im Gefängnis besucht und sich mit ihr ausgesprochen und im Nachhinein bereute er es nicht, damals abgehauen zu sein denn Deborah war eine egoistische Ziege gewesen… Seine alte Familie war ihm egal, für ihn gab es lange Zeit nur Matt und die Vorstellung, dass Fear etwas mit seinem Zustand zu tun hatte, lag ihm schwer im Magen. Schon damals hatte er Angst vor diesem Kerl gehabt weil er sogar zum Mord bereit war, indem er Nears Herztabletten ausgetauscht und damit fast getötet hätte. Dieser Kerl war schon im Kindesalter bereit gewesen, über Leichen zu gehen und Mello wusste, dass mit ihm nicht zu spaßen war. „Wer hat ihn damals angegriffen?“

„Tja“ murmelte Mello und sein Blick wanderte langsam zu Beyond. „Genaues ist nicht bekannt aber das Dienstmädchen hat eine blonde Asiatin beobachtet, die eine rote Schleife im Haar hatte. Sie hat ihm mehrere Messerstiche zugefügt und ist dann verschwunden.“ Rumiko, schoss es Beyond durch den Kopf. Das konnte nur sie gewesen sein. Die rote Schleife hatte sie immer getragen und war ihr Markenzeichen. „Aber was wollte Rumiko denn von so einem Kerl? Das passt doch überhaupt nicht zu ihr.“

„Fear hatte einige Kontakte ins Ausland und zu Politikern und Prominenten was ihm zu einen hilfreichen Informanten machte. Ich vermute sie hat ihn aufgesucht um ihre leibliche Familie zu finden und als sie diese getötet hat, wollte sie ihn auch töten um Zeugen zu beseitigen.“ In Beyond kamen die Gefühle wieder hoch wenn er an seine Adoptivschwester dachte. Dass sie so vorgegangen war, war typisch für sie und er hatte keinen Zweifel dass sie es tatsächlich gewesen war. Rebirth versuchte auf den Punkt zurückzukommen. „Und wie würdest du ihn vom Charakter her beschreiben in kurzen und knappen Worten?“ „Eiskalt, hinterhältig, wahnsinnig. Er war schon damals sehr merkwürdig, hatte immer total sinnlose Selbstgespräche geführt, hatte es vermieden mit anderen zu reden und war ziemlich schnell überfordert. Roger sagte dass er sein Umfeld überreizt wahrnimmt und mit seinen eigenen Gedanken überfordert war. Er ist wie ein überlasteter Computer, der kurz vor dem Absturz ist.“

„Was hat er denn zum Beispiel gesagt?“ Rebirth wollte alles über den Menschen wissen, der es auf Akito abgesehen hatte und Matt außer Gefecht gesetzt hatte. Er wollte für den absoluten Ernstfall gewappnet sein um richtig reagieren zu können. Wer weiß wie berechenbar der Kerl eigentlich war wenn er wirklich so gefährlich war wie Mello ihn beschrieb. Dieser überlegte und begann dann wortwörtlich wiederzugeben was Fear in seinem Selbstgespräch gesagt habe. „Unendlich mal Endlich gleich zwischenendlich? 45,16, nein… nein total unlogisch. Rauf runter hin und links… 23 mal x, nee das gibt nichts. A bis z und z bis zum Delta? Steak, Steak mit Kartoffeln gibt’s gleich. Ach ja, ganz vergessen: C21H22N2O2… negativ… positiv… Rechts vergessen. Jetzt weiß ich’s: Es war Hartmann!!!“ Ungläubig sahen Beyond und Rebirth Mello an bei dem Unsinn, den er da gerade von sich gegeben hatte. Das alles war unmöglich zu verstehen und totaler Quatsch. „So hat er oft geredet wenn er alleine war und das hat den anderen Angst gemacht. Und oft hat er etwas von einem Hartmann erzählt aber nicht einmal Roger hat aus ihn herausbekommen wer es ist. Allgemein hat Fear nie etwas aus von seiner Vergangenheit erzählt und wenn man ihn gefragt hat, hat er angefangen zu schreien und irgendwelche zusammenhanglose Sachen zu labern. Ich glaub er hat sich selbst nicht verstanden und hatte öfter Schmerzen an seinem rechten Auge. Ein Mal hat es sogar wie wild geblutet aber er hat sich mit Händen und Füßen geweigert den Verband zu entfernen.“

„Kann es vielleicht sein dass er ein Trauma hatte und unter Schock stand?“ „Nein“ entgegnete Mello sofort. „Er war ziemlich klar bei Verstand und war nicht immer so verwirrt drauf. Wenn er klar bei Verstand war, dann konnte er richtig gehässig sein und log wo es nur ging. Außerdem ist er des Öfteren einfach verschwunden und hat sich in der Stadt herumgetrieben. Wenn ich mir Matt so ansehe kann ich es mir gut vorstellen, dass er irgendetwas mit den seltsamen Vorfällen in Winchester zu tun hatte. Wie er das geschafft hat, kann ich mir nicht erklären.“ Rebirth und Beyond schwiegen doch es war offensichtlich das Letzterer über den Namen Hartmann nachdachte. Der Name war deutsch doch was hatte ein russischer Junge, der nach seiner Flucht über die russische Grenze nach England kam mit einem Deutschen zu tun? Beyond hatte da zwei Anhaltspunkte. „Also ich kenne zwei berühmte Hartmanns: Der erste ist Eduard von Hartmann, der ein deutscher Philosoph war und ein Werk über die Philosophie des Unbewussten geschrieben hat. Dann haben wir den Psychologen Heinz Hartmann, der sich mit der Ich-Psychologie und dem Anpassungsproblem beschäftigt hat.“ „Ich dachte diese Theorie hat Sigmund Freud erstellt.“

„Nein, auch Anna Freud und Heinz Hartmann waren Begründer dieser psychologischen Theorie.“

Zwar war das recht interessant, aber Mello half das nicht weiter und nun galt es zu überlegen, was sie gegen diesen Fear Illusion oder besser gesagt Dimitrij Ivanow unternehmen sollten. „Was mir außerdem noch einfällt“ murmelte Mello und schob sich ein Stück Schokolade in den Mund „ist, dass Fear eine Tätowierung hatte, eine Seriennummer oder einen Code. Der ging ungefähr so: „PH01 412 03. Roger vermutete dass er aus einem Gefangenenlager oder so ausgebrochen war.“ Einen Code? Das war ja seltsam. Aber solange sie nicht wussten was Fear überhaupt von ihnen wollte war es sinnlos da weiter rumzurätseln. Damit konnten sie ihn auch nicht schnappen. Diese Meinung teilten auch Beyond und Rebirth und sie beschlossen abwechselnd in Schichten bei Matt zu bleiben. Damit Mello endlich mal zur Ruhe kommen konnte, übernahm Rebirth die erste Wache und die beiden gingen auf die Terrasse und tranken ein alkoholfreies Bier. Misa war mit Akito im Badezimmer um ihm die Haare zu schneiden und ihn noch mal zu baden. Wie zwei alternde Männer saßen Mello und Beyond da und betrachteten die Nachmittagssonne. „Du machst dir wirklich große Sorgen um Matt nicht wahr? Ich meine, er ist ja wie ein jüngerer Bruder…“

„Das Erdbeben in San Francisco und unsere Reise bis nach Schottland war die schlimmste Zeit direkt nach dem Brand im Waisenhaus. Überall um uns Tote und Verletzte, Plünderer und Schläger. Es war eine Zeit des Ausnahmezustandes und wir hatten niemanden außer uns selbst. Nach Hause konnten wir nicht und wir kannten auch niemanden in dieser Stadt, waren total orientierungslos. Eine Gruppe junger Frauen hatte uns aufgenommen, die sich vor den Übergriffen der Männer schützte indem sie sich verbarrikadierten und für Extremsituationen gewappnet waren. Ihre Anführerin hieß Lindsay, sie war zu dem Zeitpunkt gerade mal 26. Irgendwie… irgendwie war sie wie die Schwester gewesen, die ich so sehr gebraucht habe. Sie hat sich so um die Gruppe gekümmert und niemals Angst gezeigt. Ich hab sie sehr bewundert…“

„Was ist denn mit ihr passiert?“

„Matt und ich wussten, dass wir nicht ewig in San Francisco bleiben konnten und wollten von hier weg. Lindsay wollte uns bis zur nächsten Hilfsstation bringen und da wurden wir überfallen und sie wurde totgeprügelt. Matt und ich mussten sie ihrem Schicksal überlassen und sind dann als blinde Passagiere auf einem Containerschiff nach Japan gereist. Matt konnte kaum laufen da er sich bei dem Erdbeben am Bein verletzt hatte und er hat oft Schwierigkeiten gemacht, aber er hat mir die Kraft gegeben, weiterzukämpfen und nach vorne zu sehen.“

„Ihr ergänzt euch beide auch gut. Du bist der impulsive und schnell handelnde Typ, der sofort zur Tat schreitet während Matt den passiven Part hat und die Rückendeckung übernimmt. Außerdem ist er viel ruhiger und das gleicht sich gut aus. Aber eines würde mich interessieren: Matt ist doch nicht wirklich eine Waise oder?“ Mello war sich nicht ganz sicher, bestätigte aber dann Beyonds Vermutung. „Warum will er nicht nach Hause wenn er doch ganz normale Eltern hat? Ehrlich gesagt ist dieser Kerl ein einziges Rätsel denn er redet kaum über seine Vergangenheit und manchmal habe ich das Gefühl dass keiner ihn wirklich kennt.“ Mello hatte das nie so wirklich gesehen, musste aber zugeben dass er Matt nach fast 11 Jahren immer noch kaum kannte. Er hatte sich nie wirklich drum gekümmert denn er kannte es ja selbst dass es manche Leute gab denen es unangenehm war, über ihre Vergangenheit zu sprechen. Er selbst gehörte ja auch dazu denn wer war schon stolz darauf dass der Vater ein Junkie und die Schwester eine Prostituierte war? Vielleicht war irgendetwas in Matts Vergangenheit passiert, was er niemandem sagen wollte, selbst denen, denen er vertraute. Mello vertraute seinem Freund und hatte es schon vor Jahren akzeptiert, dass er nichts über sich erzählte. „Ich hoffe einfach dass sein Zustand sich nicht noch weiter verschlimmert und er bald wieder aufwacht, seinen widerlichen Nikotinqualm im Zimmer verbreitet und an seiner Spielekonsole zockt.“



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