Mein Name ist Craig Tucker
Ich stand schon eine ganze weile auf ihn.
Genau genommen schon ganze beschissene 2 Jahre.
Warum? keine Ahnung…es hatte sich einfach so ergeben. Näherer Kontakt? Niemals! Das würde gegen meine Prinzipchen verstoßen immerhin war es schon hart genug sich ein zu gestehen das ich, Craig Tucker die Augen eines Typen als die schönsten blauen Augen auf der ganzen Welt, empfand. Diese Aussage alleine enthielt schon mehr Widersprüche als mir lieb war. Das gute an der Sache war das niemals jemals auf die Idee kommen würde das ich Männer anziehend finden könnte, dafür hatte ich schon gesorgt. Immerhin hatte man einen Ruf zu verlieren. Wenn auch keinen besonders guten aber immerhin einen Ruf. Das war ein Geheimnis, da war ich mir sicher, dass ich mit ins Grab nehmen würde.
Ich würde das ganze einfach aus der Ferne beobachten und ja das konnte man ruhig wörtlich nehmen. Er war der Grund warum ich mich ab und an doch in die Schule bequemte. Allgemein war ich ja eh eher der stille Beobachter. Also verbrachte ich meine Schulzeit damit ihn zu studieren oder so. Es verging keine Unterrichtsstunde in denen meine Blicke nicht auf ihm ruhten. Seine Bewegungen waren einfach Atemberaubend ja selbst die Art wie er seinen Stift hielt faszinierte mich. Ich konnte es nicht leugnen er hatte mich einfach voll und ganz in seinen Bann gezogen. Trotz allem teilte ich mir Nacht für Nacht das Bett mit irgendeiner Tussi. Dass ich mir dabei vorstellte, dass es er sein könnte, behielt ich hierbei einfach dezent für mich. Immerhin war es den Mädchen so doch eh lieber. Wer würde sich den sonst auch auf mich einlassen. ~Hey ich bin Craig, Lust auf einen Fick bei dem ich mir vorstelle du bist nen Typ aus meiner Klasse?~ Nein das klang schon ordentlich seltsam. Da erzählte ich ihnen lieber wie wunder schön ich sie doch fand und das sie was ganz besonderes für mich waren…Nicht. Doch dieses kleine Beiwort dachte ich mir jedes Mal nur im Stillen. Alles andere hätte wahrscheinlich fatal geendet…für mich versteht sich.
Doch so ganz allgemein Betrachtet war doch alles okay so wie es eben war. Mein Dad hatte Geld, wir hatten ein großes Haus, meine Schwester war auch ganz okay, ich hatte meine Freunde…was wollte ich mehr? Außerdem hasste ich Veränderungen, also würde ich auch weiterhin Stan Marsh aus dem Weg gehen! Ja dieser Plan hätte wahrscheinlich auch Prima Funktioniert, denn wenn es um Verdrängung ging war ich eindeutig der richtige Mann. Doch da war er plötzlich, ungefragt, unerwünscht vor meiner Tür und mir…ja mir klappte fast die Kinnlade hinunter.
Freitagabend. Meine Eltern waren schon seid heute Morgen außer Haus. So wie eigentlich jedes Wochenende. Die Schule hatte ich heute gestemmt um einige Vorbereitungen zu treffen. Denn im Hause Tucker hieß es Partey…Na ja so wie eben jeden Freitag.
Meine Freunde Clyde Donovan, Token Black und Tweek Tweak hatten mir natürlich tatkräftig unter die Arme gegriffen, der eine mehr der andere weniger, denn so viel Alkohol schleppte sich alleine nun mal nicht gut. Einladungen? Gab es nicht…es war so was wie ein Ungeschriebenes Gesetz das Freitags eben Gefeiert wurde…ich wusste schon gar nicht mehr wann ich mit diesem Ritual begonnen hatte, aber die Leute hatten sich schnell daran gewöhnt. Was vielleicht auch daran liegen könnte, da sonst nicht viel in diesem kleinen verschlafenen Nest, namens South Park los war. Im Prinzip war jeder eingeladen trotzdem gab es einige Gesichter die ich noch nie auf eine meiner Feten gesehen hatte, war mir allerdings auch recht egal die Hauptsache war nun mal Sex, Musik und Prügelei! Mit wem war mir so ziemlich ebenfalls egal.
Die Nacht war noch jung, trotzdem tummelten sich schon allerhand Leute auf der Fete. Im gesamten Haus und Garten sah man die verschiedensten Leute lachen, tanzen, trinken was man eben auf einer Party so tat. Die meisten waren schon nicht mehr wirklich zurechnungsfähig. Ja genau so musste das sein, ein breites grinsen machte sich auf meinen Lippen breit als ich mich neben den ebenso breiten Token auf das Sofa meines Vaters fallen ließ.
„Was grinst du den so furchtbar dämlich?“ fragte mich mein Maximal Pigmentierter Freund Geistes abwesend, woraufhin mein grinsen noch ein Stückchen breiter, wenn möglich, wurde. „Was? Darf sich ein Gott nicht an seinem Werke erfreuen?“ witzelte ich rum. Okay zu meiner Verteidigung, ich war einfach mit einem Gesunden Selbstbewusstsein geboren worden. Dafür konnte ich also nichts und zu Tokens Verteidigung, dieser war eigentlich der Ruhepol unserer Gruppe, immer Schweigsam, ruhig, zurück haltend aber ehrlich. Da durfte man sich doch wenigstens freitags eine Auszeit gönnen, oder?
Na ja ruhig war Token dann zwar immer noch aber der Sinngehalt seiner Aussagen schwand mit den verbleibenden Stunden zum nächsten Tagesanbruch stetig. Tief versank ich im Sofa, schloss die Augen, ließ die Atmosphäre einfach mal auf mich wirken. Herrlich genau so gefiel mir das. Nicht an das denken was war oder kommen würde. Was war so falsch daran in den Tag hinein zu leben? Wenn es nach mir gehen würde, könnte es ewig so weiter gehen. Manchmal hatte ich das Gefühl Token konnte Gedanken lesen oder so was, denn Wortlos hielt er mir eine Kippe hin die ich dankend annahm. Schnell zog ich mein blaues Feuerzeug aus meiner Hosentasche und steckte die Filterzigarette in Brand. Tief inhalierte ich den qualm, sog ihn so intensiv wie möglich in meine Lungen. „Nichts ist für die Ewigkeit…“ nuschelte ich leise, während ich den blau grauen Dunst wieder in die Luft stieß. Tokens Fragende Blicke schienen mich förmlich zu durchlöchern. Ich hatte meinen Kopf gegen die Lehne der Sofas geneigt. Langsam wand ich meinen Blick zu meinem Kumpel. „vergiss es einfach okay…“warf ich ihm schnell an den Kopf, immerhin wollte ich nicht das Schlechte Laune aufkam. Ein schiefes Grinsen machte sich auf Tokens Lippen breit und mir war klar das er mit seinen Gedanken wohl eh schon ganz wo anders war, keine Ahnung wo, aber sicherlich nicht hier im Wohnzimmer.
Ich seufzte leise. Wieder ließ ich meinen Blick über die Menge schweifen. Fast wie in Zeitlupe sah ich wie ein Mädchen, in einem ziemlich knappen Outfit, die Lieblings Vase meiner Mutter mehr oder minder elegant von ihrem Standplatz fegte. Mit einem lauten klirren zersprang sie in tausend kleine Einzelteile. Dem Mädchen war es egal…genau wie mir. Was interessierte mich schon so eine olle Vase…meiner Meinung nach einer der vielen unnötigen Dekorationsstücke in diesen Haus. Doch nach meiner Meinung fragte ja niemand…jedenfalls war das Ding erstens ohnehin Pott Hässlich, absolut überflüssig und ein Relikt aus längst vergessenen Tagen, ein Überbleibsel also war es eh längst an der Zeit gewesen das jemand das Teil zerdepperte. Meine Mum hatte schon lange damit aufgehört das Haus schön gestallten zu wollen. Keine Ahnung warum aber sie war allgemein etwas vergesslich geworden wie mir schien.
Kurz schloss ich die Augen, atmete tief durch. Warum zur Hölle war ich plötzlich so verdammt müde? Es war doch noch überhaupt nicht spät. Langsam quälte ich mich wieder hoch, ab in die Küche. Hier und da Grüßte ich ein paar Leute denen ich bei ihrer Ankunft noch nicht über den Weg gelaufen war. Nach gefühlten 10 Stunden erreichte ich endlich den Kühlschrank. Wow hätte niemals Gedacht das der weg in die Küche einer Expedition gleichen könnte. Schnell angelte ich mir 2 Bier und verfrachtete meinen Hintern zurück auf das Sofa von dem ich vorher gekommen war.
Eines der beiden Bier reichte ich dann meinem schwarzen Freund. Der ganz unter uns wohl immer noch in völlig anderen Sphären zu schweben schien. Ich wusste nicht was er geraucht hatte aber egal was es war ich wollte es auch…und zwar schnell. Ich wusste selbst nicht warum ich heute so verdammt mies drauf war, vielleicht grübelte ich einfach zu viel?! Aber kennt ihr das, morgens auf zu wachen und ein absolut mieses Gefühl zu haben. So ein Ziehen in der Magengegend so als hätte man was Falsches gegessen. Ätzend, ja absolut ätzend. Immerhin war es Freitagabend, das hieß Morgen keine Schule. Was wollte ich eigentlich mehr? Genervt strich ich mir einige schwarze Haarsträhnen aus dem Gesicht. Flink öffnete ich dann mein Bier und nahm erstmal einen großen Schluck. Laut stark stellte ich die Flasche dann auf dem Glastisch vor dem Sofa ab, was Token dazu brachte auf zu schrecken. Etwas irritiert musterten mich seine dunklen Augen. Wie gebannt starte ich auf meine Flasche in der langsam der Schaum immer höher stieg und schließlich über den Flaschenrand lief. Die Bierbrühe verteilte sich langsam über dem Tisch. Nach wie vor ruhten Tokens irritierte Blicke auf mir. Mit einem Mal begann ich zu grinsen und schließlich laut zu lachen. Ja Tokens Gesichtskino war wirklich unbezahlbar. Freundschaftlich Boxte ich ihm gegen die Schulter. „Man jetzt zieh doch nicht so ne Fresse es is Freitag!“ plärrte ich laut stark, woraufhin Token nur eine seiner doch ziemlich voluminösen Augenbrauen nach oben zog. Ich glaube es war ihm ein Rätsel wie sich meine Laune immer so schnell ändern konnte. Na Ja ich sag nur so viel Verdrängung ist der Schlüssel. Ich wollte heute nicht grübeln. Vor allem nicht über Ihn. Immerhin war er nie auf einer meiner Parties gewesen. Warum auch? Wir kannten uns ja eigentlich gar nicht wirklich. Okay wir waren seid der Grundschule in derselben Klasse nachdem ich ein Jahrgang wiederholen musste. Abgesehen davon das ich zwei dreimal mit ihm und seine Gruppe Kyle, Kenny und Eric aneinander geraten war hatte ich echt nicht viel mit ihm zu tun. Da viel mir ein, eigentlich Schuldeten mir diese Drecksecke noch 100 Doller um die sie mich damals nach der Peru Sache gebracht hatten. Aber das war mit der Zeit einfach untergegangen und eigentlich war es mir auch, wie so vieles, total egal. Aber wenn ich mal ehrlich zu mir selbst war selbst wenn ich die ganzen Faktoren von wegen Streit etc Außeracht lassen würde ja selbst dann wäre das mit Stan und mir einfach undenkbar. Immerhin war er seid der Grundschule mit seiner großen Liebe Wendy Testaburger zusammen.
Schnell schüttelte ich den Kopf um den Gedanken an die beiden wieder los zu werden. Moha wie unglaublich mich doch die ganze Welt am Arsch Lecken konnte. Ich wollte heute Feiern fertig aus. Das würde ich mir von niemandem verderben lassen und sicherlich auch nicht von Stan und seiner Schlampe. Ein breites Grinsen schlich sich auf meine Lippen. „Hey Token steh auf!“ ziemlich widerwillig erhob sich dann der Gute und mischte sich mit mir unters Volk. Doch dieser Abend schien trotz start Schwierigkeiten, recht viel versprechend. Ja es dauerte nicht lange bis meine Laune erheblich gestiegen war. Genau wie mein Alkoholpegel. Gerade stolperte ich mit irgend so einer Tussi Richtung Wohnzimmer als ich trotz der lauten Musik die Türklingel vernahm. „is offen…“ lallte ich. Es dauerte eine Weile bis mich das Mädchen das an mir klebte daraufhin gewiesen hatte das mich die Person hinter der Tür sicherlich nicht gehört hatte. Plötzlich wurde mir schlagartig klar wer das sein Musste. Party Gäste klingelten hier in der Regel nicht. Also ließ das für mich nur einen Logischen Schluss zu wer das sein musste. „Oh ne oder?..“ Mit der blonden Dame im Schlepptau machte ich mich lachend und giggelt auf den Weg zur Tür.
Mit einem Ruck stieß ich die weiße Eingangstür auf. „Wer von den Pissern in der Nachbarschaft hat jetzt schon wieder die Bullen gerufen??“ trötete ich dem vermeintlichen Polizisten entgegen. Kennt ihr so Momente im Film wenn etwas ganz furchtbar dummes passiert und es sich so anhört als würde man die Nadel eines Schaltplattenspielers nach oben reisen. Ja dies war eindeutig so ein Moment. Mit einem Mal starrte ich in ein verdutztes blaues Augenpaar.
Da war er plötzlich, ungefragt, unerwünscht vor meiner Tür und mir…ja mir klappte fast die Kinnlade hinunter.
