Zum Inhalt der Seite

Orcus Dei

eine Welt in den Schatten Rose&Scorpius by Lionness
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Dolor

Hey,

erst einmal Entschuldigung das es diesmal etwas länger gedauert hat. Die Arbeit hat mich im eisernen Griff gehalten, ich hoffe einfach das Inhalt und Länge des Kaps dafür als Entschädigung ausreichen.
 

Heute gibt es keine Fragen.*grins* Bin leider schon wieder auf dem Sprung, ich vertraue einfach auf euer konstruktives Feedback.
 

liebste Grüße eure Lionness
 

----------------------------------------------------------------------------------------
 

SCHMERZ
 

Schmerz kann so unterschiedlich sein, man kann ihn kaum definieren, kaum beschreiben, weil er sich in jedem Einzelnen anders darstellt.
 

Es gibt ihn in körperlicher, aber auch seelischer Form und bis heute, nach unzähligen Jahren der Forschung, könnte uns niemand klar beantworten, welcher nun schmerzhafter, grausamer ist.
 

Das Einzige was bekannt und unumstritten bleibt, ist die Tatsache das Wunden in der Seele, schwieriger zu finden sind und länger zur Heilung brauchen.
 

Ist das den Anderen ein Trost?

Wenn man wählen darf, was ist die bessere Option?
 


 

Früher Abend, Apartment im Londoner Muggelviertel...


 

Für Scorpius war das Klicken der Haustür ein erleichterndes Geräusch, einen Moment schlug sein Herz schneller, legte sich schlussendlich aber wieder in normalem Takt zurück. Er sprang vom Küchenstuhl auf und warf mit gezücktem Zauberstab einen Blick um die Ecke, wo ihn das Antlitz der Blondine, erschöpft aber augenscheinlich unverletzt erwartete.
 

„Alles klar?“,fragte er vorsorglich, ehe er die Waffe wieder zurück in seinen Hosenbund schob und nun ganz in den Flur trat. Die Mimik der Longbottom sah nicht unbedingt zufrieden oder gar fröhlich aus und obwohl Scorpius die junge Frau noch nicht lange kannte ahnte er das dies ein schlechtes Zeichen war.
 

„Geht so, wir müssen einiges besprechen.“
 

Dem Blonden entging der ernste Unterton keineswegs und wenn ein gedämpfter Laut durch die Schlafzimmertür sie Beide nicht abgelenkt hätte, wäre er sicher seinem Gefühl direkt nachgegangen.

Für einen Moment sah er die Longbottom fragend an, ob sie das Stöhnen, oder leise Schreien auch gehört hatte und als diese nickte griff sie auch sogleich zur Klinke. Gemeinsam traten sie ins Schlafzimmer und vor Entsetzten blieb Scorpius Luft und Gesicht stehen.
 

Die Schreie wurden durch das Eindringen lauter, während er geschockt und auch erstarrt beobachten konnte wie sich die Rothaarige aufrecht im Bett sitzend mit einer Hand ein Kissen vor den Mund presste und mit der Anderen ihren Zauberstab über die Schulter hielt. Der Stab züngelte und zischte, während Rose sich anscheinend bemühte die schwarze Rose aus ihrer Haut zu schneiden.
 

Blut quoll hervor, lief in einigen Spuren hinab, während sich das Fleisch immer weiter vom Rücken löste, und wie ein Lappen halb davon abhing.
 

„Rose!“,schrie Alice als Erste entsetzt auf und zeitgleich setzten sich seine Beine in Bewegung um der Rothaarigen ihren Zauberstab abzunehmen. Er riss das Holz aus ihrer Hand und drückte die wild um sich schlagende Frau sogleich mit dem Bauch aufs Bett.
 

„Lasst mich,...ihr versteht nicht, ihr müsst mich das machen lassen. LASST MICH!“
 

Laut und hysterisch fuhr die Rothaarige sie Beide an, auch wenn eigentlich nur er sie von dem abhielt, was immer sie da zu tun gedachte. Alice dagegen begann geistesgegenwärtig Dämmungszauber über den Raum zu legen, während er den schmalen Körper noch immer mit fester Kraft nieder drückte. Man glaubte kaum wie viel Energie in der zierlichen und eigentlich auch geschwächten Frau steckte.
 

„Um Himmels willen was tust du dir nur an Rosie?“
 

Stieß die Longbottom ihrer Freundin entsetzt entgegen, während sie ums Bett herum eilte und der Angesprochenen geschockt ins blasse Gesicht sah. Auch er bemerkte das ihre Augen verdächtig glasig aussahen, ihre Haut war feucht vor Schweiß und Scorpius musste kein Medimagier sein, um zu wissen das die Frau unter ihm an starkem Fieber litt.
 

„Lasst mich das machen, lasst mich das machen...“, murmelte die Rothaarige wie ein Mantra weiter, doch ihm schien es fast als wäre sie bereits in einer Art Fiebertraum. Ganz langsam entfernte er den Druck und legte seine Hände lieber sanft unter den Kopf der jungen Frau, um sie in eine bequemere Position zu drehen. Dies gestaltete sich bei der blutenden Rückenverletzung jedoch als schwierig. Beinahe erstarrte der Blonde, als die braunen Augen Rose´ ihn plötzlich direkt ansahen. Wären ihre Köpfe sich nicht so nah gewesen, hätte er ihr leises Flüstern, oder vielmehr Flehen niemals verstanden.
 

„Es ist das Brandzeichen Sco..rpius, das Brandzeichen...“
 

Und augenblicklich verstand der Malfoy was die Rothaarige mit ihrer Verstümmelung bezweckt hatte, wobei ein Blick auf das Tattoo ihm zeigte das sie noch nicht fertig gewesen war. Die Hälfte der Rose hing bereits in einem ganzen Stück Haut und Fleisch vom Rücken hinab, doch um jenen Zauber zu brechen, fehlte sicher auch der Rest.
 

Bei dem Gedanken und auch der Erkenntnis, die seine Betrachtung mit sich zog, drehte sich selbst ihm der Magen leicht um. Trotz dessen schenkte er der Rothaarigen ein Nicken, die sogleich entspannte und wenige Sekunden später in die Ohnmacht glitt. Wahrscheinlich war das besser so, beschloss Scorpius stumm, ehe er seine Lippen sachte an ihre Schläfe presste und die junge Frau wieder auf den Bauch drehte.
 

„Was tust du?“, fragte Alice panisch, als er leicht aufstand und damit begann seine Ärmel hochzukrempeln. Er warf der Blondine einen ernsten und wie er fand, unmissverständlichen Blick zu, ihr entsetztes Keuchen bestätigt dies.
 

„Das kannst du nicht machen, spinnt ihr? Was soll dass?“
 

Er zückte bereits seinen Zauberstab und versuchte trotzdem noch einmal eine Alternative zu dem zu finden, was er womöglich gleich tun müsste.
 

„Sie hat unter ihrem Tattoo ein Brandzeichen, welches so angefüllt mit der Magie der Cartwrights ist, dass Diese sie jederzeit finden können. Vielleicht ist es sogar schon zu spät, aber mit dem Zeichen können wir nirgendwo hin ohne gefunden zu werden.“
 

„Ich verstehe nicht, ein Brandzeichen?“
 

„Stell es dir wie das dunkle Mal vor, nur dass es in diesem Fall tiefer unter die Haut geht, sie musste praktisch das Fleisch von ihren Knochen schneiden.“
 

Für einige Sekunden bedachten Beide die Rothaarige mit stummen Blicken, was für Qualen und Schmerzen musste diese Prozedur der jungen Frau abverlangt haben?
 

„O.kay, ich machs.“
 

Verwundert sah Scorpius zur der Blonden, die ziemlich zittrig und blass aussah. Er konnte sich vorstellen das die Behandlung einer Freundin und das in solchem Ausmaß, sicher schwer fallen musste.
 

„Ich denke wir machen das anders. Wir sollten sie ruhig stellen, in Narkose versetzen, damit sie nicht noch mehr mitbekommt und der Andere wird das Zeichen herausschneiden müssen.“
 

Wieder schlich sich Stille in das kleine Schlafzimmer und Scorpius strich beinahe von sich selbst unbemerkt, immer wieder durch das satte rote Haar. Diese Frau bedeutete ihm bereits zufiel, als das er sie einfach ihrem Schicksal überlassen könnte, ebenso wie er ihr auch etwas bedeuten musste, sonst hätte sie ihn bereits sterben lassen.
 

„Ich kann keine Narkosezauber, ich bin rein zufällig keine Medimagierin...“
 

Wies er schmunzelnd an und selbst Alice versuchte sich an einem wackeligen Lächeln, ehe sie ernst nickte und dichter an Rose heran trat. Sie hatten keinerlei Wahl, das musste ihnen allen Drei klar sein.
 

„In Ordnung, ich spreche jetzt den Zauber, wir warten etwa dreißig Sekunden, dann sollte sie soweit fern mit ihrem Geist von uns sein, dass sie nichts von der weiteren Behandlung spüren kann.“
 

Er nickte und die Blondine begann leise murmelnd einen lateinischen Spruch auf zu sagen, von dem er nur die Hälfte verstand, ehe sich hellblaue Funken aus dem Eichenzauberstab der Hexe lösten und sich wie Sand über dem zitternden Körper der Bewusstlosen ausbreiteten. Anschließend sah die Longbottom auf ihre Armbanduhr, wobei sie so professionell aussah, dass sich der Malfoy sehr gut vorstellen konnte wie die junge Frau in einem Krankenhaus Patienten heilte.
 

„Ab jetzt dürfte sie keine Schmerzen mehr haben.“
 

Zeitgleich mit der Erklärung, hörte Rose Körper auf sich zu schütteln und mit einem letzten tiefen Atemzug beugte sich Scorpius über die schmale Frau.
 

„Okay, dann fange ich jetzt an, du musst den Zauber im Auge behalten und danach müssen wir die Wunde irgendwie schließen, vielleicht können wir die Haut nachwachsen lassen?“
 

Wobei das Letzte seines Satzes nicht länger eine Aussage darstellte und eher einer Frage gleichkam, welche die Longbottom mit einem knappen Nicken beantwortete. Dann vergaß der Malfoy fürs Erste seine Umgebung und begann mit dem Schnittzauber weiter das Fleisch abzutrennen. Der Geruch von Verbranntem kämpfte sich wenige Sekunden später in seine Nase und das Geräusch des Schneidens war einerseits so grausig und anderseits so vertraut, da er den Zauber oft bei Gegnern anwandte, das es dem Malfoy beinahe den Magen umdrehte.
 

Er war froh das die Rothaarige keinen Laut von sich gab, bestimmt eine halbe Stunde brauchte er um die gesamte Rose heraus zu trennen und als schließlich das letzte Stück Fleisch hinab fiel, sah er zu das es schnell verschwand und er weg vom Bett treten konnte. Alice übernahm den Rest, beugte sich fachmännisch über das große Loch, welches er in die Frau geschnitten hatte und begann wieder irgendwelche Sprüche zu murmeln, während er leise aus dem Zimmer eilte.
 

Scorpius hechtete in die gegenüberliegende Tür und konnte froh sein das der Toilettendeckel bereits oben war, als die Übelkeit endlich ihren Kampf gewann. So erbrach sich der junge Mann röchelnd und würgend über dem Porzellan, während sein Bauch sich unaufhörlich zusammen krampfte und das wenige an Nahrung, was er am Morgen zu sich genommen hatte, wieder hinaus stieß.
 

Es lag nicht daran das der Blonde kein Blut sehen konnte oder irgendwie zimperlich war, keineswegs, er hatte seinen Gegnern sicher schon weitaus schlimmeres angetan aber einer Frau die man mochte -tief in seinem Innern stand das bereits fest- so etwas anzutun war grauenvoll. Auch für einen Mann wie ihn.
 

Als es schließlich wenige Minuten später sachte an die angelehnte Tür klopfte, welche bereits etwas mit auf schwang, saß er schon auf dem Badewannenrand, doch er hatte sich noch nicht den Mund oder das Gesicht gewaschen und Scorpius ahnte das Alice sofort durchschaute was vorgefallen war.
 

„Rose schläft, ich denke sie wird nicht vor morgen aufwachen. Falls du dich hinlegen möchtest, ich habe dir das Sofa vorbereitet. In zwei Stunden beginnt mein Dienst und ich muss nochmal los um mir irgendwie Urlaub zu nehmen, danach solltest du ausgeruht sein, denn ich habe dir einiges zu sagen.“
 

Matt nickte der Blonde mit dem Kopf und war im Stillen dafür dankbar das die junge Frau keinen Ton über seinen Ausbruch verlor.
 

„Ist in Ordnung, ich denke ich werde bei Rose schlafen.“
 

„Das habe ich mir gedacht. Dort liegt ebenfalls frisches Bettzeug.“
 

Er bemühte sich um ein Lächeln, doch als er einen Moment später bereits merkte das es misslingen würde, entschied er sich für eine andere Art der Dankbarkeit, eine die er seltener nutzte.
 

„Danke Alice.“
 

„Kein Problem Scorpius.“
 

Und die junge Frau verschwand, er hörte wie sie nach ihrem Umhang griff, das leise Schließen der Haustür, doch der Blonde beschloss noch einige Minuten einfach still auf dem Badewannenrand sitzen zu bleiben.
 

Das Leben war dabei ihn zu erdrücken, irgendwo musste er jetzt erst einmal seinen Atem wiederfinden.
 

~*~
 

Zeitgleich, irgendwo in England...


 

Jake Parkinson stieg in langsamen Schritten die vielen Stufen zu den Kerkern hinab während mit jedem näherkommen die verzweifelten Schreie der Menschen lauter zu werden schienen. Man hörte die Verzweiflung, die Angst, aber vor allem war es Schmerz den man in jeder Faser seines Körpers mit anfühlen konnte, wenn man sich die Zeit nahm und einige Sekunden den Klängen lauschte.
 

Er kam in den letzten Monaten nur selten hier hinunter, denn seine Aufträge waren immer öfter direkte Morde geworden und keine Entführungen, wo man sein Opfer schließlich hierher brachte. Einige Männer kamen ihm entgegen und er nickte nur knapp, während er sich eine Zigarette anzündete, denn er legte keinen Wert auf ein Gespräch.
 

Der Parkinson hatte schon ziemlich früh bemerkt das er eine sadistische Ader hatte, er labte sich am Leid Anderer und konnte tatsächlich Spaß dabei empfinden einem Lebewesen Schmerzen zuzufügen. Seine Mutter hatte dies nie verstanden und stets versucht einen besseren Menschen aus ihm zu machen, obwohl ihn das sicher gehörig genervt hatte, hatte er sie auf seine ganz eigene Weise geliebt.
 

Wahrscheinlich musste die Frau deswegen sterben, weil sie nicht hatte einsehen wollen wer, oder was er war.
 

Erneut kam ein Schatten hinauf und er erkannte den blond-grauen Mann sofort, auch wenn die Dunkelheit in diesem Bereich des Anwesens wirklich tiefgehend war.
 

„Gravin, ist Dastan unten?“
 

Der letzte Auftrag im Manor war zwar fehlgeschlagen, doch eigentlich kam Jake mit dem schon etwas älteren Zauberer ganz gut zurecht, dieser verzog auf seine Frage hin leidlich die Miene.
 

„Ja, und er hat verdammt schlechte Laune!“
 

Das war dem Parkinson Antwort genug, denn er hatte bereits das Befinden seines Partners erahnt als er hörte das dieser angeblich in Richtung Kerker verschwunden sei. Einst hatte der Braunhaarige sich selbst zu den kältesten und auch skrupellosesten Männern gezählt, doch als er Dastan traf, änderte sich diese Sichtweise. Der junge Mann mit dem schwarzen Haar, den kalten blauen Augen, hatte eine Grausamkeit Inne die nicht von dieser Welt schien. Wann immer er einen Menschen tötete, folterte, war um seine Mundwinkel ein teuflisch frohes Lächeln, als habe es seine Seele nur für solche Momente auf die Welt geschafft.
 

„Gut.“
 

Jake wandte sich von dem Älteren ab und stieg die letzten zwei Stufen hinunter, während er den muffigen, sowie eisernen Geruch des Todes ignorierte. Die wenigen Fackeln zeigten ihm praktisch den Weg und der junge Mann folgte ihm stumm, solange er weiter seinen Gedanken nach hing.
 

Der Parkinson kannte auch Sophie Roses, mit der er schon so einige Aufträge hatte ausüben dürfen und auch wenn die junge Frau nicht zur Folter oder sonstiger Brutalität neigte, war ihr Verstand und ihre Effizienz im Töten stets genauso pragmatisch gewesen wie die Seine, weshalb er auch mit ihr bisher immer gut ausgekommen war.
 

Es war also verwunderlich das sie sich gegen die Orcus und ihre Familie gestellt hatte.
 

Natürlich wusste Jake immer das sie die Verlobte Dastan´s war und sich ebenso stumm erklären können, dass es nicht auf freiwilliger Basis bestand, doch er hatte nie ein Wort seiner Gedanken laut geäußert. In einer Welt wie Dieser waren vorlaute Äußerungen fast immer ein Todesurteil und der Parkinson hing an seinem Leben.
 

Jedem der Dastan kannte war klar dass man sich besser nicht an seinem Eigentum vergriff, weshalb Sophie hier und auch draußen in dem dunklen Teil der Welt, als eine Art Rarität angesehen wurde. Das einige Männer sicher gern einmal in den Genuss der jungen Frau gekommen wären, war wohl offensichtlich.
 

Er selbst dagegen hatte nie mit dem Gedanken gespielt, nicht weil die junge Frau unattraktiv auf ihn gewirkt hätte, das sicher nicht, doch in ihren Augen hatte nach Jake´s Ansicht immer etwas aufgelodert das nach mehr schrie.
 

Mehr Gefahr?

Mehr Freiheit?

Mehr Liebe?
 

Der Parkinson könnte es nicht einmal jetzt beantworten und ließ deshalb seine Gedanken fallen, als er um die nächste Ecke bog und dabei bereits den Rücken des Gesuchten ausmachen konnte.
 

„Wo finden wir ihn?!“
 

Glitt es monoton über die Lippen des Blauäugigen, während zu seinen Füßen ein schmächtiger, eingefallener Mann lag und mit flehenden Augen hinauf sah. Immer wenn seine knochigen Hände Halt suchend an die dunklen Schuhe kamen, trat der Cartwright jene hart beiseite, was dem zitternden Fremden einen Schmerzensschrei entlockte.
 

„I..ch weiß es nicht, bitte...oh..b.itte, ich weiß es doch nicht.“, krächzte der Mann leise und Jake konnte bereits am Klang der schwachen Stimme ausmachen, das er es nicht mehr lange schaffen würde. Auf dem nackten Rücken prangte das Zeichen der Todesser und der Parkinson lehnte sich in aller Ruhe an die feuchte Wand und sah dem Spektakel zu, statt Dastan zu stören.
 

Verspürte der Braunhaarige doch wenig Lust die schlechte Laune des jungen Mannes ab zu bekommen.
 

„Deine letzte Chance, wo ist er?“
 

Der tiefe Bass in der kalten Stimme wurde knurriger, ruppiger und ehe das Häufchen Elend zu dessen Füßen den Mund öffnen konnte, sprach der Cartwright einen Sectumsempra. Bei dem Wenigen was von dem armen, geschafften Mann noch übrig gewesen war, trennte der Schwarzhaarige ihm mit dem Fluch alle Gliedmaßen ab und verteilte das Blut an die hintere Wand.
 

Kopfschüttelnd stieß sich Jake von der Mauer in seinem Rücken ab und trat einige Meter näher an Dastan heran, der sich mit einem berechnenden Schmunzeln sein Werk besah. Der Parkinson hätte das Alles eher als Überreaktion aus Wut eingestuft, statt eine gute Arbeit, doch dazu sagte er nichts.
 

„Was ist Geschehen?“
 

Dastan wandte sich nur langsam um, doch in dem dunklen Blau funkelte eine solch Wut, das der Braunhaarige sich fragte ob eine Leiche dem Cartwright überhaupt schon reichte.
 

„Das Miststück hat sich das Brandzeichen herausgeschnitten, meine Mutter hat es gesehen, ehe sie Sophie verlor und somit ist sie meiner Magie entgangen.“
 

Jake schwieg für einen Moment, wog er doch seine Worte zu aller erst ab, bevor er noch das Falsche sagte und behielt auch gleich dabei seine Miene starr, die ihn ansonsten vor Ehrfurcht und Stolz verraten hätte.
 

Er hatte immer gewusst das Sophie einiges drauf hatte. Sich das Zeichen zu entfernen war clever und von ihm aus, keine große Überraschung.
 

„Was gedenkst du jetzt zu tun?“
 

„Mir wird schon was einfallen...“
 

Und das glaubte ihm der Braunhaarige aufs Wort, während sein Gegenüber wieder umdrehte und einen der Diener anwies den nächsten Todesser aus seinem Gefängnis zu holen. Jake wandte sich Mitleids los ab.
 

~*~
 

Eine Stunde später, Apartment im Londoner Muggelviertel...


 

Als Alice in die Wohnung trat, lauschte sie zu erst nach Geräuschen und warf auch einen knappen Blick ins Schlafzimmer, ehe sie Schuhe wie Mantel auszog, um den Malfoy im Wohnzimmer vorzufinden. Er saß auf dem breiten Sessel, wirkte jedoch nicht so als habe er überhaupt in der Zeit ihres Wegbleibens geschlafen.
 

„Scorpius?“
 

„Ich konnte nicht schlafen.“
 

Gab er rigoros zu und sie nickte, obwohl er es mit dem starren Blick aufs Fenster, sicher nicht sehen konnte. Das dem Blonden die Geschehnisse des Abends zusetzten konnte die ehemalige Ravenclaw durchaus verstehen, es war nicht einfach jemanden den man mochte so etwas anzutun. Um den Malfoy etwas von den Vorstellungen abzulenken, ließ sie sich schräg von ihm auf das alte und schon mehrmals geflickte Sofa fallen. Obwohl Alice nicht in Reichtum schwamm, wäre sie bereits vor Jahren in der Lage gewesen das antike Stück aus zu rangieren, doch irgendwie erinnerte das arme Sofa sie an ihr eigenes Leben.
 

„Also ich habe bis auf weiteres, aus familiären Gründen Urlaub, da wir ja noch nicht besprochen hatten wie es weitergehen soll hielt ich diese Variante für am Besten.“
 

„Rose war zu schwach um mir am Morgen genug Informationen zu geben, ich kann also auch noch keinen Plan zurechtlegen. Was wolltest du mir unbedingt mitteilen, vorhin meine ich?“
 

Die Longbottom atmete tief durch, stand auf und eilte in den Flur um die Liste zu holen, welche sie aus dem Poison Apple beschafft hatte.
 

„Hier, dass ist die Kopfgeldliste, ihr seit bereits drauf und das ganz oben. Sie haben 500 000 Galleonen auf euch ausgeschrieben, die höchste Summe seit Jahren und ich kann mir vorstellen das so gut wie jeder kleine Gauner ab diesem Tag hinter euch her sein dürfte.“
 

Die Blonde bemerkte das Scorpius die Neuigkeiten ebenso gut aufnahm wie sie zuvor, wie sollten sie aus diesen Schwierigkeiten wieder Heil heraus kommen?
 

Im Gegensatz zum Malfoy wusste sie ja sogar noch mehr und weil sie der Meinung war dass es eh nicht besser werden würde, beschloss sie gleich auch mit dem Rest raus zu rücken.
 

„In der Bar bin ich deinem Partner Albus Potter begegnet und er macht sich ziemliche Sorgen um deinen Verbleib.“
 

Sie bemerkte das Scorpius bereits den Mund öffnen wollte, wahrscheinlich um jede Menge Fragen nach Wie und Warum zu stellen, doch Alice ließ ihn erst gar nicht zu Wort kommen.
 

„Die Welt ist furchtbar klein. Wahrscheinlich erinnerst du dich nicht daran, aber wir sind gemeinsam auf Hogwarts gewesen und ich habe Albus, obwohl er zwei Jahrgänge über mir war einige Zeit Nachhilfe gegeben. Als wir uns vor drei Jahren wieder trafen, nachdem er bei einem Einsatz verletzt worden war, begannen wir uns öfters zu treffen und es entstand... nun eine Affäre.“
 

Die Longbottom machte bei der Neuigkeit eine größere Pause und schaffte dem Blonden damit etwas Zeit seine Gedanken zu ordnen.
 

„Dann bist du die Frau, die er seit einigen Jahren schon regelmäßig trifft aber mir nie vorstellen wollte?“
 

Alice errötete leicht, denn sie wusste ja das es ihre Entscheidung war die Affäre nie zu mehr werden zu lassen.
 

„Ja, wir haben uns aber nie über die Arbeit oder Privates unterhalten, ich wusste praktisch nur das er Auror ist, dass du zum Beispiel sein Partner bist konnte ich nicht ahnen. Jedenfalls habe ich ihn im Apple getroffen und weil wir niemals über so eine Eventualität gesprochen hatten, habe ich ihm natürlich nicht erzählt das du dich bei mir aufhältst. Meine Frage lautet jetzt, was sollen wir tun? Ich habe ihm gesagt das eine Eule ihn heute Abend noch erreichen wird, wird sie dass oder wird sie dass nicht?“
 

Der Malfoy verfiel ins Grübeln und sie sah in seinen grauen Augen ebenso Hadern, wie es auch in ihr zu finden war, doch Rose würde nicht vor Morgen aufwachen und vielleicht wäre ein wenig Hilfe nicht schlecht.
 

„Wenn ich ihn über meine Eule informiere, ihn nur bitte hierher zu kommen, dann sollte dies gefahrlos sein und wenn du ihm erklären kannst was vor sich geht, hätten wir auch ein wenig Hilfe von Außen. Ich meine Jemanden der nicht unbedingt so tief in der Misere sitzt wie du und Rose...und vielleicht auch ich.“
 

Gab sie leise zu, was ihr augenblicklich einen fragenden und musternden Blick des Malfoys einbrachte, die Longbottom sah sich wiedermal gezwungen mit der Wahrheit raus zu rücken.
 

„Mir ist in der Bar ein kleiner Fehler unterlaufen und dabei habe ich einem Fremden wohl gezeigt dass ich mich sonst nicht dort herumtreibe, ich weiß nicht inwieweit ich ihn auf mich aufmerksam gemacht habe aber bevor etwas passieren konnte war ich schon weg.“
 

Sie sah in dem Blick des Blonden das er dass genauso wenig gut hieß wie sie selbst, doch sie konnten es nicht mehr ändern und deshalb beschloss Alice sich erst einmal um die nahe liegenden Probleme zu kümmern.
 

„Was machen wir also mit Albus?“
 

„Mhmm, schick ihm eine Eule. Wenn wir nicht bald anfangen uns ein wenig mehr Freiraum zu verschaffen, dürfen wir uns für immer in deiner Wohnung verstecken.“
 

Sie nickte verständnisvoll und begann augenblicklich nach Feder und Pergament vom kleinen Wohnzimmertisch zu greifen.
 

Komm heute Nacht noch zu mir,

wir müssen über Wichtiges reden.

Alice


 

Während sie ihren fetten Kauz Cookie aus seinem Käfig ließ reichte sie Scorpius die Nachricht und als dieser nickte, zögerte die Longbottom nicht länger und schickte den alten Vogel los. Für eine ganze Weile sah sie der Eule nach, bis sie es endlich schaffte das Fenster wieder abzuschließen und damit praktisch auch mit der nagenden Angst vor Albus´ Zorn.
 

„Warum eine Affäre?“
 

Verwundert von der abrupten Ansprache wandte sich die Longbottom wieder dem Blonden zu und weil sie wohl so irritiert schaute, erklärte der Malfoy sogleich seine Frage.
 

„Verstehe mich nicht falsch, aber du erscheinst mir für eine Liaison nicht der Typ. Du bist eine interessante Frau aber doch recht gefühlsbetont.“
 

Sie nickte knapp und ließ sich wieder auf dem Sofa nieder, eigentlich war es weder der richtige Zeitpunkt, noch er die richtige Person, doch die Longbottom spürte einfach ein Gefühl von mangelnder Zeit und auch ein schleichendes Vertrauen welches sie immer mehr im Bezug auf Scorpius überfiel.
 

„Da magst du recht haben. Wenn du mir versprichst diese Sache niemals Albus zu verraten, werde ich dir das Stück meiner Vergangenheit erzählen, dass für diese Entscheidung die Verantwortung trägt.“
 

Der Blonde sah kurzzeitig auf seine, ineinander verschränkten Hände, welche in seinem offenen Schoß lagen während seine Ellbogen sich müde auf den Oberschenkeln zu stützen schienen, ehe er auf sah und nickte.
 

„In Ordnung.“
 

„Es war zu unserer Schulzeit...“
 

Acht Jahre zuvor, Hogwarts...


 

„Bist du Alice, Alice Longbottom?“, fragte eine tiefe Stimme und das schwarzhaarige Mädchen wandte sich verwundert von dem Bücherregal ab, welches sie der Bibliothekarin zuliebe ordnete, um in das Gesicht eines ihr nur allzu bekannten und verehrten Jungen zu schauen.
 

Sie hatte schon immer gewusst das er sie nicht kannte, nicht einmal ihren Namen, doch es jetzt schwarz auf weiß zu hören tat weh. Um sich jedoch keine Blöße zu geben weigerte sich die Longbottom über das Stechen in ihrem Brustkorb länger als nötig nachzudenken und nickte lediglich stumm.
 

„Oh gut, denn ich habe schon zwei falsche Mädchen angesprochen, die das irgendwie nicht sonderlich witzig fanden.“
 

Alice konnte sich das durchaus vorstellen, wenn ein so beliebter Slytherin wie der Potter eines der Mädchen hier ansprach, machten sich sicher 90 Prozent davon Hoffnungen, dumm wenn er dann einen Namen nannte und das nicht der Passende war.
 

„Was kann ich für dich tun?“
 

Fragte sie leise, schüchtern und er sah sie einen Moment verwundert und auch irritiert an, ehe ihm einzufallen schien was er eigentlich von ihr wollte. Die Schwarzhaarige fragte sich das im Stillen auch die ganze Zeit, denn normalerweise gehörte sie in die Sparte Streber oder Mauerblümchen, Schüler wie der Potter nahmen sie gar nicht war. Was er ihr vor wenigen Minuten ja bestätigt hatte.
 

„Ich wollte dich fragen ob du mir Nachhilfe in Geschichte der Zauberei geben könntest, weiß du ich bin in meinem letzten Jahr und schon im vorherigen hat mein Lehrer mich gerade mal bestehen lassen.“
 

Wieder schaffte es Alice nur zu nicken, denn die Vorstellung allein mit dem Schwarzhaarigen zu sein, ließ ihren Herzschlag um das doppelte ansteigen. Sie wollte ihm gerne helfen, doch gleichsam war die Longbottom nicht sicher ob das für ihr eigenes Seelenheil so gut war. Jemanden seit der ersten Klasse mit den Augen zu verfolgen, einem Traum nachzujagen, war etwas ganz anderes als mit ihm stundenlang an einem Tisch zu sitzen.
 

Nein, so eine Schmach wollte sich das Mädchen besser nicht antun.
 

„Ich weiß nicht so recht, ich bin in der fünften, du in der siebten Klasse, wäre es nicht besser du fragst Jemanden aus deinem Jahrgang?“
 

Es war lediglich der letzte, verzweifelte Versuch von dem sündhaft gut aussehenden Potter los zukommen, doch er machte es ihr mit seinen nächsten Worten resolut zu Nichte.
 

„Aber mein Lehrer sagte du wärst die Beste, Alice, richtig? Also Alice und ich will nur von der Besten lernen. Bitte.“
 

Sie hatte verloren und gab nach. Nickend griff sie in ihre Tasche und holte ihren Stundenplan hervor, er nahm ihr freundlicherweise sogar das schwere Ungetüm ab und geleitete sie zu einem der Tische in der großen Bibliothek. Die Beiden setzten sich und Alice musste schon jetzt an sich halten um den süß herben Duft des Jungen nicht allzu sehr einzuatmen, er roch noch besser als in ihren Fantasien.
 

„Du hast aber eine Menge außerschulische Aktivitäten.“
 

Stellte der Slytherin mit einem Blick auf den Plan fest.
 

„Nun ich bin im Schulkomitee, außerdem leite ich die Nachhilfeschule und letztes Jahr habe ich versprochen mich auch für die Veränderungen der Schulregeln einzusetzen. Die Nachhilfe braucht am meisten Zeit, denn ich koordiniere alle Treffen der Schüler und ihrer zukünftigen Lehrer, ebenso wie ich natürlich Eigene habe, wir müssen also ein wenig schauen wie wir das machen.“
 

Er nickte stumm und die Longbottom konnte in dem Moment nicht sagen ob er dass aus Ehrfurcht oder mangelndem Interesse tat, vielleicht hielt er sie ebenso für eine Streberin wie alle Anderen.
 

„Gut, ich habe Mittwochs Abend und die Wochenenden Zeit, vielleicht auch mal Freitags in der großen Mittagspause aber das musst du selber wissen.“
 

„Nehmen wir feste Uhrzeiten, oder macht ihr das sonst flexibel?“
 

Sie sah in die hell grünen Augen, war für einige Sekunden ganz weit weg und vergaß daher beinahe zu antworten, etwas peinlich berührt sah sie wieder auf den Plan. Sie benahm sich wie ein kleines Schulmädchen.
 

„Feste, also reicht dir ein Tag oder brauchst du mehr?“
 

„Da mein Lehrer sagt ich wäre der schlechteste Schüler den er in fünfzig Lehrjahren unterrichtet hat, denke ich mal das Zwei oder Drei besser wären.“
 

Sanft lächelnd nickte die Longbottom und schaute noch mal auf den Plan.
 

„Okay, was hältst du von Mittwochs um sechs, Freitags um Zwei und Sonntags dann um Acht. Alle Treffen hier.
 

„Ja, danke.“
 

Das Alice ihr Seelenheil aufs Spiel setzte war ihr klar gewesen, wie weh es noch tun würde, hatte das junge Mädchen aber unterschätzt.
 

Einige Monate später, immer noch Hogwarts...


 

Sie wartete bereits über eine halbe Stunde auf den Potter, machte sich jedoch nichts weiter daraus, weil sich in dem letzten halben Jahr herausgestellt hatte das der Schwarzhaarige gern mal zu spät kam. Gelangweilt saß die Dunkelhaarige auf dem gepolsterten Stuhl und erinnerte sich dabei an die zahlreichen Nachhilfestunden die sie mittlerweile gegeben hatte, es war lustig mit dem Potter und es schien ihr manchmal so, als würde er sie wirklich mögen. Sie, Alice Longbottom, Mauerblümchen und Streberin. Sie genoss die drei Tage in der Woche, die wenigen Stunden in denen sie den Slytherin praktisch für sich alleine hatte, oder vielmehr überhaupt hatte, da sie außerhalb dieser Zeit kein Wort miteinander sprachen.
 

Ihre Gedanken wurden durch einen Knall, wie Papier zerrissen und als sie einen bereits hechelnden Albus auf sich zu eilen sah, konnte Alice ein warmes Lächeln nicht unterdrücken. Er trug zusätzlich zu seiner Tasche auch Quidditchausrüstung bei sich und die Longbottom konnte sich selbst erklären das der Teamkapitän der Schlangen mal wieder ein Extratraining anberaumt haben musste. Sie stand auf um ihm etwas von dem schweren Balast abzunehmen, doch der Schwarzhaarige überrumpelte sie in dem er ihren Körper umschlang, hoch hob und herumwirbelte.
 

„Du bist die Beste Alice, die aller aller aller Beste.“
 

Lachend ließ der Potter sie erst nach einer weiteren Drehung hinab und irritiert schmunzelnd sah die Schwarzhaarige ein ganzes Stück zu dem Jungen hinauf, der noch immer von einem bis zum anderen Ohr strahlte.
 

„Was ist nur los mit dir?“
 

Er kramte in seiner Tasche und zog einen losen Zettel hinaus, auf dem in großer roter Schrift ein Ohnegleichen prangte, eine Note die der Potter wahrlich gut gebrauchen konnte, so kurz vor dem Abschluss und den Prüfungen.
 

„Herzlichen Glückwunsch.“
 

Die Longbottom freute sich so sehr, als wäre es ihre eigene Note und umarmte den Slytherin selbst noch einmal, ehe sie hastig Abstand suchte und sich zurück zu ihrem Stuhl begab. Jetzt hatte sie ihm die Verspätung definitiv verziehen.
 

Der Potter folgte ihr und lehnte sich mit beiden Händen auf dem Tisch neben ihrem Platz ab, was sie dazu veranlasste hoch zu sehen, wo ihr grüne Augen erwartungsvoll entgegen funkelten.
 

„Was, möchtest du einen Schokofrosch für die Leistung?“
 

Lachend schüttelte Albus den Kopf und beugte sich sogar noch ein Stück tiefer zu ihr hinab, was die Longbottom nur noch mehr verunsicherte und zeitgleich ihr Herz in den Hogwartsexpress verwandelte.
 

„Nein, es ist dein Verdienst, nicht meiner und deshalb möchte ich dich gerne diesen Samstag nach Hogsmeade einladen.“
 

Sie verzog kaum merklich ihren Mund, vor Überraschung aber auch Leid, denn eigentlich hatte sie an diesem Tag keine Zeit, er schien die kleine Regung allerdings sofort zu verstehen und sprach weiter ehe sie es konnte.
 

„Ich weiß es ist kurzfristig, aber ich denke wir haben uns eine kleine Belohnung verdient. Sei so nett und begleite mich, es würde mir viel bedeuten.“
 

Nervös strich sich das junge Mädchen erst durch die kurzen, wilden Haare, ehe sie die dicke Brille auf ihrer Nase hoch schob, ohne die sie nie aus dem Zimmer trat, um schließlich doch ergeben zu Nicken. Der Potter setzte sich sodann freudestrahlend neben sie und schlug das Buch zum Lernen auf, während die Longbottom im Stillen doch begann sich zu freuen, eigentlich könnte es ganz schön sein den Tag mit Albus zu verbringen.
 

„Wollen wir uns hier treffen, ich hol dich ab. Samstag um Vier.“
 

Kurz vor Vier, jener Samstag weiterhin Hogwarts...

Alice saß auf dem breiten Tisch, der Knie lange Rock schmiegte sich an ihre Beine und wäre noch Jemand heute in der Bücherei anwesend gewesen, so hätte sie sich niemals so unschicklich hingesetzt. Jedoch war sie dass und durch ihre Aufregung mussten ihre Füße ständig vor und zurück baumeln. Die Longbottom hatte sich Heute an viel Neues heran gewagt, nur um den Potter nicht in Verlegenheit zu bringen, wenn er mit ihr durch die Straßen zog, wo so viele Schüler sie sehen könnten. So hatte sie ihre unzähmbaren Haare mit Magicprodukten geglättet, weshalb sie ihr bis auf die Schultern fielen, sie hatte etwas dezent Schminke aufgelegt, welche ihre braunen Augen betonten und zu guter Letzt hatte sie sogar ihre Augen selbst verhext, damit sie heute auf eine Brille verzichten konnte. All diese Veränderungen tat sie nicht einmal um dem Potter besonders zu gefallen, sondern um ihn vor Anderen nicht in Verlegenheit zu bringen, er war ein sehr beliebter Schüler und das Letzte was die Longbottom wollte war das sein Ruf wegen ihr litt.
 

Außerdem war für die Schwarzhaarige ein besonderer Tag, zwar hatte sie das dem Potter nicht erzählt, doch sie befand das es für sie Geschenk genug war, dass der Schwarzhaarige vor hatte ihren Geburtstag mit ihr zu verbringen. Ein Blick auf die Wanduhr zeigte das es bereits eine Viertelstunde nach Vier war, doch das versetzte die Ravenclaw noch lange nicht in Panik, sie war es gewohnt das der Slytherin sich verspätete und so wartete die Schwarzhaarige geduldig weiter.
 

Und weiter.
 

Und weiter.
 

Die Tür öffnete sich und zu ihrer Enttäuschung war es Lisa McGarden, ihre Zimmernachbarin und beste Freundin die eintrat und kaum verwundert schien sie hier anzutreffen. Alice hatte ihr nichts von der Verabredung gesagt, behauptet das sie dem Potter erst Nachhilfe geben müsste, ehe sie ebenfalls zum Feiern in den Pub kommen würde.
 

„Da bist du ja, ich dachte ich hol dich ab. Kommst du?“
 

Die Longbottom spürte eine solche Schmach und Enttäuschung, doch ehe sie in Tränen ausbrechen konnte ließ sie sich von ihrer hochgewachsenen Jägerfreundin hinaus auf die Flure und schlussendlich zum Dorf ziehen.
 

„Ich habe Patrick und Kevin, sowie Hazel und die Anderen vor geschickt um einen Tisch freizuhalten. Wir werden deinen 16ten so richtig feiern, das wird ein Spaß.“
 

Und während ihre Freundin sich immer mehr in die Feierlaune hinein steigerte, erreichten sie langsam das Dorf. Alice unterdessen hatte sich mit dem Gedanken vertraut gemacht das dem Potter wohl einfach irgendetwas Wichtiges dazwischen gekommen war, dass ihn etwas aufgehalten haben musste, wo er doch Derjenige gewesen war der die Einladung ausgesprochen hatte und ihr Herz ließ sich damit beruhigen.
 

Gemeinsam mit ihrer Freundin trat die Longbottom gefasst in den vollen Pub und kaum das sie über die Schwelle traten, winkten ihre Freunde bereits aus der hinteren Ecke. Alice freute sich das sie wenigstens nicht ganz allein ihren Geburtstag verbringen musste und warf deshalb grinsend ihren Mantel über die Stuhllehne und erklärte sich bereit bei ihrer Mutter Hannah, einige Butterbier zu bestellen. Jene strahlte sie bereits breit an, als ihre Tochter den großen Tresen erreichte.
 

„Herzlichen Glückwunsch Liebes.“
 

Ihre Mutter umarmte sie satt und war so im Freudentaumel, dass sie es ihrer Tochter wirklich gestattete etwas zu trinken, dabei warf sie allerdings auch kritische Blicke auf die andere Seite des Tresens.
 

„Natürlich dürft ihr ein wenig trinken mein Kind, solange ihr es nicht mal so übertreibt wie diese Taugenichtse von 17jährigen.“
 

Sogleich folgten Alice´ Augen denen ihrer Mutter und alles in ihrem Innern erstarrte als sie den Potter dort ausmachen konnte, der im Kreise seiner Freunde ein Wettsaufen veranstalte. Die Jungen schrien laute Ermunterungen und wie mechanisch glitt das junge Mädchen an den Leuten vorbei, auf die Gruppe zu. Sie kannte all die Schüler um ihn herum nicht, doch ihr Herz pochte noch immer so schmerzvoll, dass sie Jenes nicht einfach überhören konnte.
 

„Komm schon Junge, noch Einen. Ein Ohnegleichen muss man feiern.“
 

Und wieder stach es in ihrem Innern, in ihrem Magen sammelte sich glühende Hitze, die beinahe bis in ihre Augen wandern konnte. Eigentlich wollte Alice schon gar keine Erklärungen mehr hören, sie spürte solchen Schmerz und Demütigung in ihrem Herzen, dass sich die Ravenclaw lieber stumm abwenden wollte.
 

Abwenden, rennen und irgendwo den Schmerz hinaus weinen.
 

Doch in jenem Moment drehte sich der Junge mit den grünen Augen bereits zu ihr um, sah sie an, direkt in ihre Augen und streckte langsam die Hand nach ihr aus.
 

Ihr Herz stockte für eine Sekunde und zerbrach zeitgleich mit den Worten die aus seinem Mund flohen.
 

Und sie fühlte nur noch Schmerz.

Schmerz.

Wie Fausthiebe in den Magen, Messerstiche in die Brust und Eis überall in ihrem Innern.
 

„Hi, ich bin Albus Potter und wie heißt du?“
 

Seine klare Stimme, seine grünen, direkt auf sie gerichteten Augen, waren das Schmerzvollste was das junge Mädchen je erlebt hatte und so wandte sie sich um und rannte davon.
 

~*~
 

Heute, Apartment im Londoner Muggelviertel...


 

Alice hatte die Geschichte ruhig und ohne Tränen erzählt, es war nicht mehr so das es schmerzte, sie hatte die Gefühle an jenem Abend erfolgreich abgetötet. Sie hatte in ihrem Schlafsaal allein gefeiert, ihren Geburtstag, ihre Naivität und ihr gebrochenes Herz, bis der Trollschnaps wieder hochgekommen war, zusammen mit den unzähligen Tränen.
 

Seit jener Nacht hatte sie nie mehr wegen des Potters geweint und sie hatte die Nachhilfe zu Ende gebracht, ohne ihm je zu verraten was er ihr angetan, welch einen Schmerz er ihr zugefügt hatte.
 

Er dagegen hatte nie wieder von der Verabredung gesprochen.
 

„So war das also.“
 

„Ja, aber dass ist lange her, wäre ich wirklich nachtragend hätte ich wohl kaum eine Affäre mit ihm. Es ist nur einfach so das ich mir mehr bei ihm nicht zutraue.“
 

Der Blonde nickte, obwohl sie meinte in dem Grau kein Verständnis zu finden, nicht weil er es nicht gern wollte, vielmehr konnte Alice sich vorstellen dass ihm so etwas noch nie passiert war.
 

Liebe war Scorpius Malfoy bis vor kurzem fremd und die Longbottom hoffte das er nicht den selben Schmerz erfahren würde wie sie. Die Wunden heilten nicht so leicht wie Körperliche.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  HexenLady
2011-10-27T07:45:51+00:00 27.10.2011 09:45
hey das kapitel war einfach wundervoll :D
sorry das ich so lange gebraucht habe aber ich war noch in einer anderen geschichte gefangen
ich freue mich schon wenn es weitergeht :)
liebe grüße aus dem sonnigen Köln

Von:  JO89
2011-10-11T17:59:32+00:00 11.10.2011 19:59
P.P.S.: Ich verstehe nicht, warum sich Alice trotzdem auf Al eingelassen hat.
Entweder ist die Liebe stärker, oder aber sie hat ihn nie so geliebt, wie sie geglaubt hat.
Will sie sich rächen?
Von:  JO89
2011-10-11T17:58:08+00:00 11.10.2011 19:58
Hallo :D

Ich fand das Kapitel grandios!!
Mir wurde fast schlecht, als ich den Teil mit der Rose, dem Mal das darunter liegt und so gelesen habe.
Aber ich mochte den Teil sehr :D
An einer Stelle, der als Scorpius Rose's Kopf gehalten hat, dachte ich er wolle ihr sagen, keine Angst, keine Sorge, vertrau mir.

Genauso Dastans Wutausbruch!, der war spitze! auch wenn ich anfangs davon ausgegangen bin, er würde jemanden foltern, den wir bereits kennen.
Des weiteren habe ich spekuliert, dass es sich bei dem Todesser um Draco handelt, im Nachhinein hätte es auch ucius sein können, allerdings glaube ich wieder weniger, dass du die beiden aus der geschichte haben willst.

Und bei Albus war ich geschockt! So ein Arschloch!
Ich hätte mit vielem gerechnet, und vor dem letzten Absatz sogar damit, aber dass es wirklich passiert ist, unbegreiflich!!
Und, ich dachte Alice hätte blaue Augen? Ich dachte du hättest in den vorigen Kapiteln einmal Blau geschrieben.
Ich meine gut, Haare kann man färben, aber ich glaube ja doch nicht, dass sie sogar einen Zauber über ihre Augen gelegt hat, damit diese die Farbe ändern. Obwohl, das mit der Brille hat sie dauerhsaft behoben, oder?

Da deine Fragen ausblieben,
Was war von diesem Kapitel der Teil, der dir am leichtesten von der Hand fiel?
Und welche Stelle hat dich emotional am meisten berührt? Positiv und/oder negativ

GLG JO89

P.S.: Deine Geschichte ist der absolute Wahnsinn, und ich freu mich auf mehr ;)
Von:  scater-fiffy
2011-10-10T16:31:10+00:00 10.10.2011 18:31
krases kapitel, hätte nicht gedacht das rose sich das rausschneidet, ich meine ich bin selbst tattoowiert an der schulter und das war die hölle und das dann So zu entfernen? krase aber richtig geil rübergebracht^^

und die sache mit alice und albus der rückblick, einfach geil :-)

mach weiter sp liebe grüße

fiffy^^
Von:  funnymarie
2011-10-10T14:03:53+00:00 10.10.2011 16:03
ja, noch mal, also das mit albus und alice kennenlernen habe ich so gemeint, wie sie vor drei jahren aufeinander getroffen sind und wie die affäre angefangen hat^^
wollte das nur noch klar stellen^^
bis bald

Von:  funnymarie
2011-10-10T11:06:54+00:00 10.10.2011 13:06
juhu erster^^
ein tolles kapitel und die geschichte zwischen alice und albus war auch süß! aber der potter echt mal was auf seine dumme rübe verdient! da hatte er so ein tolles mädchen direkt vor der nase und sie schlichtweg übersehen und als wäre das schon nicht schlimm genug, nein, versaut die werte schlange ihr auch noch ihren geburtstag!
erzählst du eigentlich auch noch, wie sich die beiden kennengelernt haben!
also nicht nur nur doch direkte rede, sondern auch als rückblende?
und dastan ist ja wirklich gruselig! der perfekte bösewicht^^
erklärst du bei ihm auch noch, warum er so geworden ist?
und hoffentlich konnten er und die anderen rose nicht aufspüren, hoffentlich hat sie sich das mal rechtzeitig entfernt!
und wie es mit scorpius und rose wohl weiter geht und ob albus wohl helfen kann?
ich bin gespannt und freu mich schon auf das nächste super tolle kapitel von dir
bis dahin viel erfolg^^
lg funnymarie


Zurück