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Lichtbringer

Der Fall des Lichkönigs einmal anders...
von

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Um Haaresbreite

Mit einem dumpfen Aufprall durchschlug die Eisenspitze des Armbrustbolzens Fleisch und Knochen. Mitten zwischen die glühenden Augen getroffen sank der Seuchenpirscher, der aus der Schneewehe unmittelbar hinter der Blutelfe aufgetaucht war, mit einem gurgelnden Grunzen zurück in den Schnee.

„Ich kann sehr wohl die Lebenden von den Toten unterscheiden, Barlov!“ rief Melwin, der breitnasige Armbrustschütze zu Fingin Barlov, dem ein Stein vom Herzen viel.

„Und jetzt geh’ und hol’ die Braut- und leg’ nen Zahn zu, denn wo ein Seuchenpirscher ist, sind garantiert noch mehr!“

In dem Moment zischte ein zweiter Bolzen durch die kalte Abendluft und bohrte sich in die Schläfe eines weiteren Seuchenpirschers, der rechts neben der Schneewehe seinen Kopf zu weit in die Höhe gereckt hatte. Gent, der zweite Armbrustschütze hatte augenblicklich reagiert. Der erste Seuchenpirscher hatte sich mit dem Bolzen zwischen den Augen mittlerweile wieder erhoben und wankte orientierungslos umher.

Barlov rannte, sprang durch den knöchelhohen Schnee der taumelnden Elfe entgegen und fing sie auf. Sie schien kaum mehr etwas wahrzunehmen und mit einem flüchtigen Blick sah Barlov, dass das rechte Hosenbein von Blut durchnässt war.

„Los Barlov, beeil dich, da kommen noch mehr!“ Melwin winkte hastig.

Ohne lange zu überlegen warf der kräftige Holzfäller sich die junge Frau wie einen nassen Sack über die Schulter und stapfte los, so schnell er konnte, während zwei weitere Bolzen dicht hintereinander abgeschossen direkt an ihm vorbeijagten. Obwohl die Elfe nicht besonders kräftig gebaut war, spürte er ihr Gewicht im unwegsamen Schnee doch deutlich. Keuchend hastete er zwischen den Armbrustschützen hindurch, sein Atem dampfte wie ein kochender Wasserkessel in der eisigen Luft. Wieder hörte er dass Surren eines Bolzens dicht anbei. Aus den Augenwinkeln gewahrte er hinter sich weitere Schatten. Der ganze Wald hatte angefangen zu leben.

„Schneller! Auf den Wagen und los! Das sind verdammt viele!“ brüllte Gent. Fast synchron schossen nun alle drei Armbrüste.

Barlov hatte den Holzschlitten fast erreicht und reichte noch im Lauf die mittlerweile ohnmächtige Elfe hoch auf den breiten Kutschbock. Karling, der Kutscher schnalzte mit der Zunge und ließ die Peitsche knallen – mit einem Ruck fuhr der schwere Frachtschlitten an. Die sechs Zugponys trabten fast von alleine los- sie hatten die Gefahr längst gewittert und schon unruhig auf der Stelle getänzelt. Die Armbrustschützen jagten noch eine weitere Salve Bolzen in die schnell herannahende Meute der Seuchenpirscher und eilten dann zu ihren Reittieren, die sich bereits wiehernd versuchten, loszureißen.

Mit knapper Not gelang es Barlov so gerade eben noch, auf den schnell anfahrenden Schlitten aufzuspringen. Kaum, dass er auf dem Kutschbock saß, bohrte sich direkt neben ihm ein schwarzer, grober Pfeil in die Lehne. Barlov zuckte mit einem leisen Aufschrei zusammen und sah gerade noch das glühende Augenpaar, das hinter den vorbei gleitenden Bäumen neben ihm aufblitze. Sie kamen jetzt von allen Seiten!

Karling schwang die Peitsche und drosch immer hektischer auf die Ponys ein, die mit panisch aufgerissenen Augen und dampfenden Nüstern sich mit aller Kraft ins Zuggeschirr stemmten. Eine tiefe Schneise aufgewühlten Schnees und Laub hinter sich lassend pflügte der schwere lange Schlitten holpernd über den Waldboden. Vom Sattel aus schossen die Armbrustschützen weiterhin auf die Verfolger und trotz der Bewegung gelang es ihnen immer wieder den einen oder anderen Seuchenpirscher mit einem gezielten Kopfschuss auszuschalten. Bolzen, die sonst wo die untoten Körper durchschlugen beeindruckten die Kreaturen wenig. Aber wo einer fiel, kamen gleich zwei neue nach.

Wieder bohrten sich gleich mehrere Pfeile vibrierend in das Holz der gestapelten Baumstämme. Karling trieb die Ponys, deren dichtes Fell bereits schweißnass glänzte noch weiter an und rief zu Barlov gewandt. „Verfluchter Dreck, ich habe dir doch gleich gesagt, dass es hier unten viel zu gefährlich ist!“

„Halt’ die Klappe, Karling, du warst doch auch auf die Kohle für das Silberfenn scharf! Hol’ aus den Gäulen ‚raus was geht!“ schnauzte Dergon, der Holzfäller, der neben ihm saß zurück. Er war es auch, der die bewusstlose Elfe wie eine Puppe mit schlackernden Gliedmaßen auf seinem Schoß festhielt.

Mit erschreckender Schnelligkeit rannte plötzlich ein Seuchenpirscher von der Seite auf den Schlitten zu, krallte sich am hölzernen Ladegatter fest und schwang sich trotz der schnellen Fahrt mit irritierender Leichtigkeit auf die Stämme. In dem schwarz vertrockneten Gesicht öffnete sich ein lippenloses Maul mit spitzgefeilten Zähnen und mit leisem Fauchen sprang die Abscheulichkeit auf einen der zwei Holzfäller zu, der hinten auf den Stämmen saß.

Aber dieser reagierte blitzschnell, zog seine Axt und schlug zu. Im hohen Bogen flog der Kopf mit immer noch weit geöffnetem Maul von dannen. Der Körper kippte vom Schlitten, geriet unter die Kufen und wurde mit einem häuslichen Geräusch zermalmt, was dem Gefährt einen ordentlichen Ruck verpasste und die Insassen ordentlich durchschüttelte.

In waghalsigen Schlangenlinien dirigierte Karling das sperrige Gefährt zwischen den Bäumen hindurch, mehr als einmal drohte es umzukippen. Noch ging es geradeaus und auf dem gefrorenen, zugeschneiten Boden glitt der Schlitten schnell voran. Aber die Seuchenpirscher holten immer mehr auf.

Jetzt versuchten gleich drei der Kreaturen den Sprung auf den Schlitten, eine von ihnen verfehlte das Gefährt und geriet direkt unter die Kufen, die anderen wurden von den schweren Ästen der beiden Holzfäller auf der Ladefläche niedergestreckt. Mitten im Kampf hagelten weitere schwarz gefiederte Pfeile auf den Schlitten hinab, geistesgegenwärtig nutze einer der Holzfäller den bereits enthaupteten Körper eines Pirschers als Schild und ein Großteil der Geschosse bohrte sich in den Rücken der mumifizierten Kreatur.

Von vorne nahm die Helligkeit des durch die Bäume fallenden Abendlichts zu – sie näherten sich der Waldgrenze. Damit begann der Anstieg auf den Berg. Und die Seuchenpirscher waren ihnen noch immer dicht auf den Fersen.

Der Holzfäller, der immer noch die pfeilgespickten Überreste des kopflosen, zuckenden Untoten vor sich hielt, drehte sich schwer atmend zu den drei Männern auf dem Kutschbock um.

„So viele habe ich noch nie gesehen! Und ich werd’ das Gefühl nicht los, dass sie hinter den Mädel her sind! Wir sollten sie vom Schlitten werfen – ist doch nur eine Blutelfe! Die machen uns sonst alle, am Berg holen die uns ein!“ Damit warf er den Seuchenpirscher angewidert vom Heck des Schlittens und duckte sich in derselben Bewegung aus der Schusslinie eines anfliegenden Pfeils.

„Ich riskier’ doch meinen Arsch für nichts und wieder nichts,“ brüllte Barlov zurück. „Außerdem hat Fordring bereits gestern Abend nach ihr suchen lassen, die scheint wichtig zu sein!“

„Ach ja? Woher weißt du das?“ Jetzt war es Dergon, der Barlov zweifelnd ansah.

„Weil ich eins und eins zusammenzählen kann,“ entgegnete Barlov und sah sich wieder hektisch um. „Ich habe zufällig mitbekommen, wie zwei Leute von Fordring den jungen Paladin nach ihr gefragt und ihn dann mitgenommen haben- und der Bursche war kurz vorher mit Mathis dem Steinmetz und unserer Elfe hier bei Stallmeister Hagstrodt.“

„Ganz ehrlich, Barlov- mir ist meine eigene Haut lieber als die einer verfluchten Blutelfe,“ rief der Holzfäller von hinten und hielt sich an der Lehne des Kutschbockes fest. „Weißt du, wie egal mir das ist, ob sie wichtig für Fordring ist oder nicht? Schmeißt sie ‚runter, sage ich! Den Berg schaffen wir nie!“

„Die Elfe bleibt!“ brüllte Barlov zurück.

„Deine Entscheidung, Barlov! Aber ich garantiere dir- deine Vorstellung von Hölle wird für dich eine ganz neue Bedeutung bekommen, wenn wir uns da unten wieder sehen, dafür werde ich sorgen!“ Wieder nagelten sich zwei schwarze Pfeile in das Holz der Stämme.

„Halt’ einfach deine Klappe und mach Platz, Hugen. Ich komme nach hinten! Ich habe da eine Idee!“ Barlov wandte sich an den Kutscher. „Und du, Karling, hol’ aus den Gäulen ‚raus was geht am Berg, wir müssen so schnell wie möglich ein gutes Stück nach oben kommen!“

Während Barlov etwas schwerfällig über den schwankenden Kutschbock kletterte, bemüht, sich gut festzuhalten, gewann der Schlitten tatsächlich an Boden und glitt in rascher Fahrt den hellen Strahlen der sinkenden Abendsonne entgegen. Die Armbrustschützen ließen sich auf ihren Pferden etwas zurückfallen und feuerten ihre zur Neige gehenden Bolzen ab.

Der Schlitten durchbrach das Unterholz und rutschte wankend ins Freie, kam aber in dem viel höheren Schnee der offenen Fläche zum Stocken. Ein gutes Stück unterhalb lag der Bergpfad, der den Kamm zur Feste hinaufführte. Karling wollte einschwenken, aber Barlov schüttelte den Kopf. „Nein, bleib im Schnee und sieh zu, dass wir noch weiter nach oben kommen!“

Den keuchenden Ponys stand bereits Schaum vor dem Mund, nicht mehr lange und das erste Tier würde zusammen brechen.

„Noch ein Stück!“ brüllte Barlov. Am Waldrand erschienen die ersten Seuchenpirscher, schienen für einen Moment vor den blendenden Sonnenstrahlen zurückzuweichen, liefen aber dann auf die offene Schneefläche hinaus. Die Armbrustschützen feuerten ihre letzten Bolzen ab. Immer mehr Seuchenpirscher sprangen aus dem Unterholz, Dutzende und Aberdutzende schwarzer Gestalten sprangen in den hellen Schnee hinaus, dem Schlitten hinterher.

„Weiter!“ brüllte Barlov. Die Ponys schrieen, ein schwarzer Pfeil landete hinter ihnen im Schnee. Die Berittenen zogen ihre Schwerter.

„Kappt sie Halteseile! Jetzt!“ Barlov zog seine Axt.

„Die Halteseile kappen?? Bist Du wahnsinnig? Das ist Silberfenn!“ Hugen sah ihn entgeistert an.

„Kappt die verdammten Seile!“ Barlov holte aus und ließ mit aller Wucht er die Axtschneide auf die Seile niedersausen. Der andere Holzfäller tat es ihm gleich und schließlich schlug auch Hugen zu. Mit lautem Knallen lösten sich die Seile beinahe gleichzeitig. Die schweren Stämme gerieten ins Rutschen.

„Festhalten!“ brüllte Barlov und schaffte es gerade eben noch, die Axt wieder ins Futteral zu schieben und sich an dem Ladegatter festzuklammern, als die massiven Silberfennhölzer unter seinen Füßen wegrollten, quer vom Schlitten rumpelten, den hölzernen Hebekran an der Seite des Schlittens mitrissen und immer schneller in einer Wolke hochgeschleuderten Schnees talwärts rollten – direkt auf die Seuchenpirscher zu.

Durch die Wucht der herabdonnernden Stämme löste sich ein großes Schneebrett und rutschte ebenfalls direkt auf den Waldrand zu. Umgeben von einer gewaltigen Wolke aufgewirbelter Eiskristalle krachten die ersten Stämme auf die Bäume.

Als die Schneewolke sich langsam wieder lichtete, hatte sich vor dem Waldrand ein großer Schneewall aufgetürmt, aus dem hier und da noch das Ende eins Baumstammes ragte. Auf breiter Fläche unterhalb des Schlittens blitzte gelbes Gras zwischen einem dünnen Rest Schnee hervor. Seuchenpirscher waren keine mehr zu sehen.

Fasziniert starrten die Männer auf ihr Werk der Verwüstung. Allen war sehr wohl bewusst, dass sie großes Glück gehabt hatten, dass es den Schlitten nicht gleich mut umgerissen hatte.

Karling kratzte sich am Kopf. „Da beiß mich doch ein Worg! Barlov, ich bin beeindruckt.“

Hugens Miene verfinsterte sich. „Ich nicht. Da unten liegt ein Monatslohn. Wir hätten doch das Spitzohr rausschmeißen sollen. Die Lawine wäre vielleicht nicht ganz so spektakulär geworden. Aber es wäre billiger gewesen.“

Dergon sah ihn unwirsch an. „Jetzt sei endlich still. Stell’s doch Fordring in Rechnung. Und wir sollten jetzt zusehen, dass wir weiterkommen, ich glaube dem Mädel geht’s nicht gut.“

„Und ich würde auch nicht wetten, dass es alle Pirscher erwischt hat. Die kommen wieder.“

Melwin beugte sich vom Pferd. „Und wir haben keine Bolzen mehr.“

Barlov nickte. „Gut, Genug gestaunt. Sehen wir zu, dass wir hier weg kommen.“ Er kletterte wieder nach vorne auf den Kutschbock und mit einem leisen Schnalzen der Zügel trieb Karling die Zugponys wieder an. Diese setzten sich nur widerwillig in Bewegung, legten sich dann aber doch ins Geschirr, als sie merkten, wie leicht der Schlitten geworden war.

Dergan, der die ganze Zeit über die Elfe festgehalten hatte, sah Barlov besorgt an.

„Ihr Bein sieht böse aus. Und es hört nicht auf zu bluten.“

„Wir sollten es abbinden.“ Auch Barlov gefiel der Anblick der jungen Frau nicht. Er hatte relativ schnell erkannt, dass das ganze Blut auf dem schmiereigen, viel zu großen Wappenrock nicht ihres war, aber die klaffende Wunde im Oberschenkel sah unappetitlich infiziert aus. Und ihr ohnehin schon bleiches Gesicht hatte, genau wie ihre Lippen einen bläulichen Ton angenommen. Barlov zog seinen Flachmann hervor und schlug der Elfe ein paar Mal sanft auf die Wangen.

„Los, Mädchen, komm zu dir!“

Die Elfe – wie hieß sie noch gleich? Niam-irgendwas oder so ähnlich– stöhnte leise. Sie war also noch rudimentär bei Bewusstsein. Er setzte ihr den Flachmann an die Lippen.

„Los, trink was davon- das könnte gleich etwas schmerzhaft werden.“

Er kippte leicht nach und die hochprozentige Flüssigkeit rann über ihre blauen Lippen in den Mund. Automatisch schluckte sie und begann zu husten. Aber Barlov kippte noch einen nach. Die rötliche Flüssigkeit rann aus ihren Mundwinkeln, sie verschluckte sich und hustete, dass es ihren Körper nur so schüttelte. Aber Dergon hielt sie sicher fest. Ihre Lippen bewegten sich, stammelnd kamen leise Worte hervor. Barlov sah Dergon etwas ratlos an.

„Kannst du sie verstehen?“

Dergon setzte zum Kopfschütteln an, hielt aber dann inne.

„Doch...doch, ich glaube ja. Sie wiederholt immer wieder Fordrings Namen.“

Barlov warf einen kurzen, wissenden Blick zu Hugen auf der Ladefläche, der nur kurz mit den Schultern zuckte und mürrisch murmelte: „Einen Monatslohn, Barlov. Einen Monatslohn.“

Dann wandte sich Fingin Barlov wieder der Blutelfe zu, riss den Hosenstoff an der Wunde weiter auf und schüttete mit einem winzigen Anflug des Bedauerns den Rest seines Rotbeerenbrandes über die Verletzung.

Mit einem heiseren Röcheln versteifte sich der Elfenkörper für einen Moment und sackte dann zusammen. Barlov hatte inzwischen ein Stück Seil abgeschnitten, knotete es vorsichtig oberhalb der Schnittes um das Bein, schob einen Stock darunter und drehte die Schlinge damit zu, so fest es ging. Und tatsächlich hörte es langsam auf zu bluten. Er nahm noch einen der groben Säcke, die unter dem Sitz gestopft waren und deckte die Elfe damit provisorisch zu.

Dergan sah ihn skeptisch an. Barlov versuchte, optimistisch zu wirken.

„Die schafft das schon. Diese Spitzohren sind viel zäher als sie aussehen. Die Aktion ist nicht umsonst gewesen.“

„Einen Monatslohn.“ Erklang wieder Hugens grummelnde Stimme von hinten.
 

Die Abendsonne hatte sich bereits mit einem breiten, leuchtend roten Streifen am Horizont verabschiedet, als endlich die Königfeste hoch oben auf dem Bergkamm in Sicht kam. Dunkel hoben sich ihre mächtigen Türme vor dem hellen Blau des Abendhimmels ab. Jetzt war es nicht mehr weit. Die Elfe war nicht mehr zu Bewusstsein gekommen, aber sie atmete relativ ruhig und regelmäßig.

Auch die Zugponys hatten sich wieder beruhigt, nach der Strapaze, die hinter ihnen lag, hatte Karling sie sehr gemächlich marschieren lassen. Seuchenpirscher waren keine mehr aufgetaucht. Zwar glaubte der eine oder der andere bisweilen ein paar glühende Augen aufblitzen zu sehen, aber das konnte auch der Erschöpfung entsprungene Einbildung gewesen sein.

Die Holzfäller hatten sich den hinter ihnen liegenden Weg weitestgehend angeschwiegen und waren nun durchgefroren, hungrig und müde. Ebenso erschöpft saßen die Bewaffneten in den Sätteln zusammengesunken und ließen ihre Pferde hinter dem Frachtschlitten hertrotten.

Der plötzliche Halt des Schlittens riss die Männer wieder aus ihrer Lethargie.

Barlov schreckte hoch. „Was ist los, Karling?“

Der Kutscher wies nach vorne. Seine Stimme war leise. “Guckt euch das mal an!“

Von Fackelträgern auf beiden Seiten in unregelmäßigen Abständen beleuchtet schob sich wie unendlich langer, schwarzer Lindwurm auf unzähligen Beinen von der anderen Seite her kommend ein nicht enden wollender Zug von Menschen den Weg zur Königsfeste hoch. Deutlich zu erkennen waren kleinere Reitergruppen und einige wenige Wagen, die die Gleichförmigkeit des Menschenstroms an einigen Stellen durchbrachen. Jetzt erklang ein lautes, lang gezogenes Hornsignal, das kurze Zeit später in ähnlicher Länge von dem dunklen Signalhorn der Feste wiederholt wurde.

Dergon staunte. „Wo kommen die denn alle her?“

Karling hatte die Zügel sinken lassen. „Und vor allem- wo wollen die denn alle hin? Wir platzen doch jetzt schon aus allen Nähten.“

Hugen hatte sich auf der Ladefläche aufgerichtet und lehnte sich über die Lehne des Kutschbockes. „Na ja, das dürfte sich in wenigen Tagen wieder geändert haben.“

„Du bist ein Speizahn, Hugen,“ entgegnete Barlov. „Das wird die Verstärkung sein, die Baron Varmont von Strabhand mitbringt. Wir sollten warten, bis die alle in der Feste verschwunden sind und ein wenig Ruhe eingekehrt ist. Dann sehen wir zu, dass wir das Elfenmädel möglichst unauffällig zu Fordring bringen!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sin66
2014-03-03T21:25:09+00:00 03.03.2014 22:25
Das Kapitel ist Super geworden.
Das Haben die Holzfäller Super gemacht.
Gut das sie Gerettet wurde.

Viel Glück weiterhin.Sin66.


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