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Kaizoku no Baroque

II. Der salzige Wind der See
von

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Die Ruhe nach dem Sturm

Das Schiff wog sich sanft in den Wellen des ruhigen Tages. In der Ferne standen weiße, große Wolken am Himmel und in der salzigen Luft lag ein Hauch von Harmonie. Es war so ein wunderschöner Tag.

Seine rauen Hände spürten das glatt geschliffene und lackierte Holz des Steuerrades unter sich, streichelten es zärtlich, als trüge es eine längst verblasste Erinnerung in sich. Die blauen Augen fuhren behutsam das vollkommen leere Deck entlang, nahmen jede Kurve, jeden Kratzer, jede Unebenheit in sich auf. Er konnte den Wind in seinen Haaren spüren und genoss das Flüstern in seinen Ohren, das Rauschen der See. Es war so beruhigend, so friedlich, so perfekt. Und er stand inmitten dieser Vollkommenheit, suhlte sich in der Schönheit dieser Freiheit. Kostete sie mit jedem Atemzug aus. Denn er wusste, dass das eine Illusion war. Dass es unterhalb des Decks ganz anders aussah. Dass dort nichts mehr von der Leidenschaft war, die ihn hier her gebracht hatte. Dass die Schönheit dieses Momentes niemanden außer ihn noch erreichen konnte.

Es war fast eine Woche, nicht wahr? Nein, es waren zwei. Zwei Wochen, seit sie Suimin verlassen hatte. Miki war sich nie ganz sicher, wie viel Zeit eigentlich verging. Zeit war viel zu komplex. Darüber wollte er nie sonderlich lange nachdenken. Zumindest kam es ihm wie ein Katzensprung vor, seit sie die letzte Station ihrer Reise verlassen hatten. Dieser furchtbarste aller Inseln auf denen sie gewesen waren. Erst seit einer Weile, vielleicht ein paar Stunden hatte Miki wirklich die gesamte Tragweite des Geschehenen verarbeitet und verstanden. Robin hatte sie betrogen, belogen und verraten.

Das saß tief. Das saß wirklich sehr tief. Miki Lewis war in seinem Leben nicht oft betrogen worden. Zumindest konnte er sich nicht daran erinnern. Belogen ja, das schon eher. Er kannte dieses Konzept sogar ziemlich gut, aber zu verstehen, was Robin dazu getrieben hatte, war schwerer. Ihm war klar, dass es um Pluton ging. Was er nicht so richtig begriff, war die Tatsache, dass sie ihn damals eingestellt hatte. Als Miss Allsunday hatte sie ihn angeworben, für Baroque Works. Sie hatte so viele Fäden in der Hand gehalten und dann wollte sie das alles eigentlich gar nicht? Auch hatte er Pluton nie so ganz verstanden. Warum es so gefährlich war. Was genau es alles damit auf sich hatte. Was überhaupt damals geschehen war. Niemand erklärte es. Niemand schien sich dafür zu interessieren. Nie hatte Robin erwähnt wie tödlich das sein konnte, sein würde. Und jetzt, jetzt wusste er nicht, ob dem wirklich so war oder ob sie wieder gelogen hatte. Genauso wie sie sie die ganze Reise über belogen hatte.

Nun, es war wohl auch unerheblich, denn Pluton gab es nicht mehr. Nicht, dass Miki das sonderlich störte. Er hatte nur nach einem Ort gesucht, an dem er bleiben konnte. Ein Ort, wo er nützlich war und seine Fähigkeiten etwas schaffen, etwas voranbringen, wichtig sein konnten. Das hatte er hier gefunden. Aber was war mit den anderen? Über Robin wollte, konnte er nicht mehr nachdenken. Er hatte sie immer sehr gemocht. Er kannte sie von allen am längsten und sie war wie eine kleine Schwester für ihn. Gewesen. Denn jetzt war er sich nicht mehr so sicher, wie er über sie dachte. Leere war mit ihrem Namen verbunden, und auch Trauer und Enttäuschung. Dennoch, er respektierte seinen Boss und akzeptierte seine Entscheidung sie als Teil der Crew zu behalten.

Aber es änderte nichts an der Situation, in der sie nun alle steckten. Die Stimmung an Bord war kalt und unfreundlich, distanziert und beengend. Nichts war mehr so, wie zuvor. Die Bindung, die sie zusammengehalten hatte, war zerbrochen. Die Gesichter reichten aus. Die Bewegungen seiner Freunde, die Stille und das Misstrauen an jedem einzelnen bisher vergangenen Tag waren Zeugnis genug. Etwas war zerbrochen, etwas wichtiges. Und er wusste nicht, ob es jemals wieder herstellbar war.

Wie sollte er sich verhalten? Das fragte er sich seitdem jede Minute. Wie sollte er mit dieser Situation umgehen? Ihm blieb nichts anderes übrig, als einfach so zu agieren, wie er es immer getan hatte. Schweigend. Schweigen und Abwarten, ja das konnte er gut. Lachen dagegen konnte er nicht mehr. Nichts von dem, was Bon versuchte, um sie fröhlicher zu stimmen, wirkte mehr auf ihn. Dabei wollte er lachen, dabei wollte er fröhlich sein. Aber es ging nicht. Es klappte einfach nicht. Die Mauer zwischen ihnen war einfach zu mächtig geworden.
 

Nur wenige Meter unter ihm lärmte es in der Kombüse. Bon Clay höchstpersönlich hatte die Bühne betreten und überhäufte sein Publikum nun mit dem Besten, was seine Kunst zu bieten hatte. Er hatte bereits alles versucht, war beinahe an das Ende seiner Kreativität gekommen, aber er gab nicht auf. Niemals! Er würde noch versuchen, den Menschen um sich herum ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, wenn er starb. Es kam gar nicht in die Tüte, dass er sich von so einer schrecklichen Stimmung, wie sie auf dem Schiff herrschte, unterkriegen ließ.

Doch obwohl er sich äußerlich ganz cool und locker gab, brodelte es in seinem Inneren. Seine Rezeptoren wollten streiken, sich übergeben bei dieser Atmosphäre. Diese fette Schicht aus Unwollen und Missmut erstickte ihn fast. Egal was er tat oder sagte, niemand schien ihn zu beachten. Er verstand das Ganze überhaupt nicht. Warum regten sich alle nicht einfach wieder ab? Was geschehen war, war eben geschehen. Man konnte es nicht mehr rückgängig machen. Wieso sahen sie denn nicht, dass Robin es ernst meinte? Dass es ihr wirklich leid tat. Dass sie nichts Böses wollte. Weil sie Crocodile liebte. Nur deswegen war sie doch überhaupt noch hier. Das alles war nur aus Liebe geschehen.

Er hatte wirklich das Gefühl, die Crew brach auseinander. Gal hatte er seit Tagen nicht gesehen, Iroko hatte ganz klar gesagt, dass sie die Crew verlassen würde und zwischen Crocodile und Robin schien es ebenfalls nicht sonderlich gut zu laufen. Und dann Paula... nein an Paula wollte er erst gar nicht denken. Was hatten sie alle nur? Dann wurde aus Pluton eben nichts. Ihr Utopia lag doch trotzdem direkt vor ihnen! Sie waren frei, sie brauchten doch nur die Augen aufzumachen! Das Ganze hieß doch noch lange nicht, dass sie nicht zusammen glücklich sein konnten. Wenn diese Sturköpfe es nur zulassen würden. Nein, Bon Clay gab nicht auf. Er wollte nicht aufgeben daran zu glauben. Er würde noch Reden halten, wenn man ihm die Zunge herausschnitt. Er konnte gar nicht anders.

Robin allerdings machte ihm noch am meisten Sorgen. Sie sah gar nicht gut aus. Ihr Körper hatte noch immer mit den Folgen der Herzattacke zu kämpfen, aber er glaubte nicht, dass es daran lag, dass sie so zerbrechlich und schwach wirkte. Es ärgerte ihn, dass sie nicht einfach Mal Klartext redete. Einfach allen die ganze Wahrheit sagte. Und nicht immer nur alles in sich hinein fraß. Die ganze Geschichte erklärte. Ihre Beweggründe, all das was sie über Pluton wusste und wie sie wirklich empfand. Dieser Teil fehlte und dadurch wurde das Gesamtbild nebelig.

Bon wollte die Hoffnung nicht aufgeben. Er klammerte sich an den Lichtschimmer, den er in der Ferne sah. Er glaubte an dieser Crew, an dieses Team. Denn Baroque Works war ein gutes Team. Doch er wusste eins mit vollkommenster Sicherheit: sie alle mussten zusammen bleiben. Oder alles würde in die Brüche gehen.
 


 

Paula saß starr am Tisch in der Kombüse, hatte das Gesicht in ihre Hand gelegt und stierte zur anderen Wand, wo der Kalender hing, in dem sie die organisatorischen Sachen auf dem Schiff eintrug. Zwei Wochen waren es nun fast schon. Neben ihr saß Bon, der schon seit Minuten irgendwelche Lieder zwitscherte und sie immer wieder zu animieren versuchte. Es ging ihr gelinde gesagt am Arsch vorbei. Doch selbst ihre eisige Schulter und ihr Schweigen hielten ihn einfach nicht davon ab zu reden. Sie hatte nicht übel Lust ihm wirklich eine reinzuschlagen. Was sie davon abhielt, wusste sie nicht. Vielleicht war sie doch ein bisschen froh darüber, dass er der einzige Lichtblick in diesem Klima hier war. Oder nein, vielleicht eher doch nicht. Es kotzte sie eher an, dass dieser Affe Robin wirklich so einfach verzeihen konnte. Dass er die ganze Sache so locker nahm. Als wäre das nichts Besonderes. Als wäre das so einfach zu verzeihen. Schwachsinn. Er hatte sicher einfach nur Angst zu viel nachdenken zu müssen, wenn er endlich Mal die Klappe hielt. Dämliche Transe...

Ja, Paula war wirklich an einem Tiefpunkt angekommen. Sie hielt das einfach nicht aus. Und sie wollte es auch gar nicht. Inzwischen fragte sie sich mehr und mehr warum sie sich so entschieden hatte. Warum sie gesagt hatte sie bleibe hier, sie würde die Entscheidung ihres Bosses akzeptieren. Denn sie tat es nicht. Sie wollte Robin nicht bei sich haben. Wollte nicht wegen ihr verfolgt werden. Wollte nicht ihr Leben für sie riskieren. Das hatte sie nicht verdient.

Die Köchin hatte die letzten Tage damit verbracht darüber nachzudenken was sie tun würde. Ob sie wirklich hier auf diesem Schiff bleiben wollen würde. Alles war anders, nichts mehr wie zuvor. Alles zerbrochen. Das, was sie die letzten Wochen so glücklich gemacht hatte, war verschwunden. Unwiderruflich. Wie sollte es auch wieder zurückkommen? Robin hatte eine tiefe, blutige Schneise in dieses Glück gerissen, die immer noch brodelte, glühte, glimmte. Anderthalb Wochen waren es schon? Paula kam es vor als wäre es gestern gewesen. Da waren noch all ihre Gefühle. All der Hass und die Enttäuschung, die Wut und die Reue. Reue ihr vertraut zu haben.

Was hielt sie hier noch? Was brachte es noch hier zu bleiben, wenn alle schwiegen? Wenn Bon niemanden mehr zum Lachen brachte. Wenn Iroko diesen schrecklichen mordlüsternen Blick in ihren Augen hatte. Wenn Gal niemanden mehr ins Gesicht sah und wie ein Häufchen Elend in der Ecke kauerte, sein Essen nicht einmal mehr zusammen mit den anderen in der Kombüse einnahm. Wo blieb die Würze, wenn ihr Boss nicht mehr scherzte, nicht mehr lächelte, nicht mehr redete. Sie hatte ihn die letzten Wochen kaum zwei Sätze sagen hören. Natürlich, ihn traf es wohl am härtesten. Aber was war mit ihr? Sie war auch verletzt, sie war auch böse und verzweifelt. Und es ging ihr alle so auf die Nerven.

Wollte sie das wirklich? Wollte sie auf diesem Schiff bleiben, wenn alles was sie hier gehalten hatte, plötzlich in sich zusammengefallen war? Wütend verengte sich ihr Blick, als Bon noch lauter kreischte und sie mit der Schulter berührte, etwas anstieß. Sie knurrte ganz leise und starrte noch mehr auf die Zahlen des Kalenders. Noch hatte sie sich nicht entschieden was sie tun würde. Sie hatte beschlossen zu warten. Noch ein bisschen. Um zu sehen, was geschah. Wie sich das Ganze noch weiter entwickelte. Davon würde sie es abhängig machen.
 

Jazz konnte das Glucksen des Schiffsclowns selbst noch bis hinauf in das Krähennest hören. Er hatte es sich hier bequem gemacht, schob Wache. Das war eine angenehme Aufgabe. Man hatte, abgesehen von dieser Situation, seine Ruhe, konnte einfach nur dem Wind lauschen und den Wellen, auf das Meer hinaus schauen und an nichts denken. Jazz Boner war ganz sicher kein Typ, der viel nachdachte. Das bereitete ihm nur Kopfschmerzen. Er war ein Mann, der Taten statt Worte sprechen ließ, der zuschlug statt zu verhandeln, der keine großen Pläne schmiedete, sondern nur Befehle befolgte. Deswegen war er derjenige, den die gesamte Sache vollkommen kalt ließ. Nun ja, weitestgehend zumindest. Zu anfangs hatte noch ein wenig Zorn in ihm gebrodelt, wenn er an Robin oder Pluton dachte. Aber nun war es wieder vollkommen still in ihm. Wie immer. Keine Emotion, nur Ruhe, Stille, keine Stimmen, keine Gedanken. Nur das Warten auf neue Impulse, die ihn zum Handeln treiben würde.

Sein Boss hatte beschlossen, dass es so weitergehen würde. Und Crocodile war wirklich ein guter Boss. Jazz respektierte ihn mit allem, was er hatte. Er war es wert, dass Jazz Boner ihm diente. Deswegen akzeptierte er diese Entscheidung. Er wusste, dass Paula anders dachte. Dass sie mit sich haderte, dass sie überlegte doch noch auszusteigen. Es war ihm Recht. Auch wenn es schade war, er würde Crocodile hinter sich lassen, wenn Paula es wünschte. Sie war die einzige, nach der er sich wirklich richtete. Sie war sein Weg. Sein Ziel und sein Startpunkt. Alles andere war unwichtig. Er blickte nie nach rechts oder links, wägte ab welcher der Wege für ihn am schönsten, am bequemsten, am angenehmsten war. Er nahm immer den direkten. Immer gerade aus. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Für einen Moment schloss er die Augen und atmete tief ein. Er war nicht "gespannt" was die Zukunft brachte. War auch nicht daran interessiert, was kommen würde. Er nahm einfach, was kam. Und wenn Paula sagen würde, dass sie gehen möchte, dann wäre es so und er würde von einer Sekunde auf die andere handeln können.
 

Unter ihm, auf Deck, schellte auf einmal die Tür ins Schloss und jemand stapfte die Stufen nach oben, nur um eine Reihe gemurmelter Schimpftiraden loszulassen. Uma war noch immer wütend. So richtig wütend. Man brauchte sie nur schief anzusehen und schon bekam man einen ganzen Schwall zu hören, von Dingen, die man sich in bestimmte Körperregionen schieben konnte. Und es war ihr dabei egal, wer sie nervte. Da konnte sogar ihr Boss ankommen, selbst vor ihm machte sie nicht Halt. Aber der bekam die Klappe ja sowieso nicht mehr auf. Nur schweigsame Leute. Ja, bis auf Bon. Oh und der ging ihr ganz besonders auf den Geist. Sie hasste diese Situation. Klar, man konnte das nicht so einfach verarbeiten, aber waren sie nicht alle erwachsen? Konnten sie das nicht besprechen? Oh nein. Ganz offensichtlich nicht. Während Bon so tat, als wäre alles okay, schaute Paula, als würde sie demnächst das Tor zu Hölle öffnen und Iroko, als wäre sie schon drin.

Sie wollte es endlich alles raus lassen, endlich klar Schiff machen. Utopia war Vergangenheit. Na schön. Dann brauchte sie eben ein neues Ziel. Miki hatte auf Suimin Recht gehabt, sie waren Piraten und was war mehr Freiheit als der sein zu können, der man war? Aber so wie es jetzt lief, bewegte sich gar nichts. Die Crew fiel in sich zusammen, brach entzwei. Und Uma sah sich nicht imstande irgendetwas dagegen zu tun. Sie wollte ja handeln, aber was zu tun war, überstieg ihren Horizont. Ihr war bewusst, dass das auf Dauer niemals klappen konnte. Etwas wuchs heran, in jedem einzelnen in ihnen und es wartete nur darauf auszubrechen. Und dann war die Kacke wieder am dampfen. Gott, wie sie das hasste!

Für sie stand eines fest: sie würde nicht mehr allzu lange warten. Sie konnte sich dieses langsame Dahinsiechen nicht länger ansehen. Dann brach sie aus, dann explodierte sie wie ein Vulkan und schoss ihre glühendheiße Asche unbarmherzig auf jeden, der sich in ihrer Nähe befand. Vielleicht ging sie lieber, ehe das geschah. Sie konnte sich nicht noch einmal ansehen, wie alles vor ihren Augen zerbrach. Das ertrug sie niemals mehr.

Ihr war bewusst, dass Miki bleiben wollte, aber vielleicht konnte sie ihn ja überreden. Nur das zählte für sie noch. Die anderen wurden ihr egal. Sie hatte die Hoffnung fast aufgegeben.
 

Iroko, die in ihrer Kajüte saß und schweigend ins Nichts sah, hörte Umas Wutausbrüche nur dumpf. Sowieso nahm sie alles auf dem Schiff nur wie durch einen Schleier wahr. Es war ihr eigener Wille, sie wollte das nicht direkt miterleben, nicht darüber nachdenken, nicht wissen wie es den anderen ging. Das war nichts mehr, was sie interessieren sollte. Die Crew war nur noch das Mittel zu ihrer Rache. Nur deswegen war sie noch hier. Damit sie sie nach Toshi-o-Toru bringen konnten. Das waren nicht mehr ihre Freunde. Das waren nur noch irgendwelche Fremden, die sich anschwiegen und ignorierten. Also spielte sie das Spiel mit.

Sie war kein Teil mehr dieser Crew und es scherte sie nicht, was geschah. Wer mit wem nicht mehr sprach und was die anderen vorhatten und was in ihren Köpfen vor sich ging. Jeder kümmerte sich ab jetzt um sich selbst und damit kam sie klar, das hatte sie über Jahre hinweg tun müssen. Nur Bon und Miki kamen manchmal zu ihr, um mit ihr zu reden, doch sie machte beiden immer wieder mehr als nur deutlich, dass sie nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollte.

Nur ungern gab sie es zu, aber die Stimmung auf dem Schiff machte sie krank. Es zog an ihr und stach in ihrer Brust, egal wie sehr sie es zu verdrängen suchte. Sie wollte nur noch von hier weg, sie zählte die Stunden, die Minuten, die es noch bis zu dieser Insel dauerte. Nicht mehr allzu lange. Dann war all das vorbei. Sie musste es endlich zu Ende bringen. Hätte es schon vor Jahren tun sollen. In die eine oder die andere Richtung. Der Ausgang war ihr nicht einmal besonders wichtig. Nicht mehr. Nicht wirklich. Hauptsache, es war bald vorbei.

Das einzige, was sie wirklich ablenken konnte, waren Gedanken an Robin. Dann brodelte etwas in ihr hervor, dass sie nur schwer unterdrücken konnte. Wut, Trauer, Verzweiflung, Enttäuschung und Scham, dass sie so weich geworden war. Die Sache mit Robin konnte sie nicht einfach so herunter schlucken. Eigentlich hatte sie fast Mitleid mit ihr, denn sie machte sich nichts vor. Auch Iroko war egoistisch, sie alle waren es. Sie alle hatten Fehler gemacht. Und Iroko hatte den Fehler begangen sich hier wohl zu fühlen. Sich einzubilden, dass sie hier hätte glücklich werden können. Bullshit. Sie hatten sie nur ausgenutzt, genauso wie sie sie ausgenutzt hatte. Sie war nur ein kleines Mädchen, ein unbedeutendes Glied in der Kette einer Mafia gewesen. Sie als Person hatte nicht gezählt. Das hatte sie sich alles nur eingebildet.

Sie würde nicht noch einmal den gleichen Fehler begehen. Sie würde ihr Herz nicht öffnen, niemals mehr. Für sie war Baroque Works gestorben.
 

Auch an diesen Tag war Gal im Bauch des Schiffes. Es zog ihn oft hier her, seit sie Suimin verlassen hatten. Da er sich sein Zimmer mit Bon teilen musste, und er die Person war, der er am wenigsten begegnen wollte, hatte er beschlossen hier unten, bei den Kanonen und bei dem Proviant, dem Gold und den Kisten zu bleiben. Hier verbrachte er die Stunden damit aufzuräumen. Das Metall der Kanonen, der Kugeln und der Halterungen glänzte, als wären sie vollkommen neu. Der Boden war staubfrei, alle Kisten gesäubert, selbst die Geländer und die Decke, die Kerzen- und Lampenhalterungen und die Luken. Im Gegensatz zu den anderen, verging für Gal Dino die Zeit nämlich nicht wie im Flug. Sie zog sich eher dahin, zog sich immer weiter, klebte widerlich an seinen Gedanken, als wäre sie Kaugummi. Es hörte einfach nicht auf.

Gal hatte in den letzten Tagen so viel nachgedacht wie schon lange nicht mehr. Und doch kam er nicht voran, als würde er in Treibsand feststecken. Nicht mutig genug sich zu bewegen, um sich entweder zu retten oder endgültig unterzugehen. Dabei hatte er seine Entscheidung schon längst gefällt. Doch es war schwer sich dazu durchzuringen. Schwer den letzten Schritt zu tun. Den Schritt auf seinen Boss zu. Den Mut aufzubringen ihm in die Augen zu sehen und ihm zu sagen, was er wollte. Allein bei dem Gedanken zitterten ihm die Knie. Was würde geschehen?

Zwar hatte er gesagt, dass er es niemanden übel nehmen würde, wenn jemand ging, aber so sicher war sich Gal da nicht. Was würde seinen Boss davon abhalten ihn nicht auf der Stelle umzubringen? Gar nichts, das war die Antwort. Doch Gal hatte sich entschieden. Er wollte das alles nicht, er konnte hier nicht bleiben. Es war ihm zu gefährlich. Robin war ihm zu gefährlich. Er wollte sein Leben nicht für sie hinschmeißen. Weder für sie, noch für irgendwen aus der Crew.

Ja, er hatte einige von ihnen ins Herz geschlossen. Ein wenig. Ihm hatte die Zeit Spaß gemacht. Es waren zwei wunderschöne Monate gewesen. Aber das war jetzt vorbei und nichts hielt ihn mehr hier. Diese Leute waren nichts mehr als Bekannte für ihn. Menschen, mit denen er einen Lebensabschnitt geteilt hatte. Er brauchte sie nicht. Sie waren nicht seine Freunde oder etwas ähnliches. Nur ein wenig zwickte es ihm in der Brust, wenn er so dachte. Zu wenig, um seine Meinung zu ändern. Er hatte sich entschieden. Er würde gehen. Sobald sich die Gelegenheit ergab. Das alles hier war nichts mehr, was ihn weiterbringen würde. Er musste das beenden, ehe es gefährlich wurde

Apathisch starrte Gal durch eine der Kanonenluken auf das Meer und ließ sich in den Armen der Wellen wiegen. Und wenn er weg laufen musste. Er würde rennen. Um sein Leben, wenn es nötig war. Nichts hielt ihn mehr hier. Nichts sollte ihn auch noch halten.
 

Und Robin...

Robin saß schweigend auf ihrem Bett, gedankenverloren. Sie war allein und schaute aus dem Bullauge, direkt auf das Wasser, das sanft gegen das Holz schlug. Sie versuchte an nichts zu denken, versuchte das Rauschen der Wellen sie einlullen zu lassen. Schlaf, sie wollte schlafen. An nichts denken und schon gar nicht träumen. Davon hatte sie genug.

Sie fühlte sich schwach. Vor allem körperlich. Bon kümmerte sich um sie, wie eine Mutterhenne und das war unangenehm. Es ging ihr nicht gut, aber was sollte Bon schon daran ändern? Schlapp, appetitlos und krank. Sie war so jämmerlich, so erbärmlich. Sie traute sich kaum aus der Kabine, aus Angst in ihre Gesichter zu sehen. Paula, die sie keines Blickes würdigte und wenn dann lag darin nur Verachtung und Schmerz. Iroko, die so tat als gäbe es sie nicht. Gal, den sie kaum sah, weil er sich versteckte. Uma, die nur darauf wartete dem nächsten Flüche an den Kopf zu knallen, Miki, der scheinbar völlig ratlos war und Jazz, der so tat als wäre nie etwas geschehen. Auch wenn sie fast nur in der Kabine saß, sie wusste doch wie es um die Crew bestellt war. Sie hatte ihr Vertrauen verloren, sie hatte die Crew zerstört. Für niemanden mehr war es auf dem Schiff angenehm, für niemanden mehr war dies ihr Zuhause. Und auch Bon, egal wie sehr er lachte, fühlte sich miserabel. Sie waren verletzt, sie waren ängstlich. Was sollte aus ihnen werden? Wann würden sie auffliegen? Wann bekam die Marine Wind?

Robin kannte das zur Genüge, hatte sie es doch hunderte Male erlebt. Sie wollten nicht hier sein. Nicht wirklich. Nicht mehr. Es war zu gefährlich. Robin wäre früher oder später der Grund, warum sie verfolgt würden, vielleicht sogar hingerichtet. Natürlich, als Pirat lebte man gefährlich auch mit einem Samurai als Captain. Aber wie lange konnte er das bleiben? Wann würde die Marine die Wahrheit erfahren? Doch sie konnte nicht weg. Sie konnte und wollte Crocodile nicht verlassen. Es ging einfach nicht. Sie liebte ihn. Und trotzdem war sie der einzige Grund, warum alles zerbrach. Wenn sie nicht hier wäre, dann hätte keiner einen Grund zu gehen. Sie stand im Weg. Wieder. Immer wieder. Wieder und wieder und wieder. Nein, sie wollte so nicht mehr denken. Sie wollte stark sein. Sie wollte vor allem für Crocodile stark sein. Aber sie wollte auch, dass sie glücklich waren. War das so viel verlangt? War das wirklich zu viel? Dass Crocodile und die Crew glücklich waren. Offenbar konnte sie mit ihrer Existenz dem nicht beihelfen. Eher das Gegenteil.

Crocodile hatte sich zurück gezogen und sie kam gar nicht mehr an ihn heran. Noch weniger, als zuvor. Er redete kaum mit ihr. Sein Markenzeichen, der Glanz, war verschloschen. Sie brachte ihnen nur Unglück und keiner von ihnen hatte das verdient. Das waren die Menschen, die ihr so viel bedeuteten und es würde so enden wie Ohara, ganz genau wie Ohara. Verdammt noch mal. Sie wollte nicht weinen. Sie hatte doch genug geweint. Was brachte das Ganze, wenn sie jetzt aufgab? Wofür hatte sie dann so lange gekämpft? Wofür hatte sie ihr Leben geben wollen? Ihre Zukunft? Ihren Traum?

Für ihn. Nur für ihn. Weil sie ihn liebte. Sie wollte nur, dass er glücklich war. Und langsam begann sie daran zu zweifeln, ob sie es wirklich war, die ihm genau das geben konnte. Ob es nicht besser war aufzugeben. Ob es nicht Zeit war den Schlussstrich zu ziehen. Nein. Noch nicht. Solange er sie nicht wegschickte, konnte sie nicht gehen. Wollte sie nicht gehen. Es gab sowieso keinen Ort mehr, wohin sie hätte gehen können. Kein Ort, an dem sie nicht ihrem Ende entgegen liefe.

Apathisch zog sie die Beine an und legte den Kopf auf die Knie. Ihr Herz schmerzte noch immer, zog sich unsanft zusammen und sie kam noch immer nicht darüber hinweg zu denken, dass sie das verdient hatte. Scheinbar musste sie das verdient haben. Vielleicht war Liebe auch so gemacht, dass es wehtun musste. Crocodile wusste das besser als sie. Er hatte es schon erlebt. Erst jetzt konnte sie das nachvollziehen. Dabei war er noch bei ihr. Er ließ sie zu. Er legte sich neben sie, schlief neben ihr ein. Aber vertraute er ihr? Konnte er das? Könnte er das jemals? Sie konnte nicht mehr daran glauben. Sie hatte alles kaputt gemacht.
 

Nur ganz leise, ohne Schwung und Kraft ging die Tür zur Kabine auf und Sohlen berührten den Boden, brachten ihn zu ihrem Bett. Er schloss die Tür, setzte sich zu ihr auf das Bett. Sie wusste, dass er sie nicht ansah. Nur aus dem Augenwinkel, nicht direkt, den Körper von ihr abgewand. Sie spürte seinen Blick auf sich, wie er sie abtastete, vorsichtig, zurückhaltend, unleserlich. Als hätte sich seine Handschrift geändert, ohne jedoch ihre markanten Elemente zu verlieren. Sein Blick war nicht so erdrückend wie zuvor, nicht so schwer und quälend. Nur noch subtiler.

Einen Moment ließ sie diesen Blick auf sich wirken, ohne aufzusehen, ehe sie den Kopf hob und ihre Augen nach den seinen suchten. Sie wollte das nicht und gleichzeitig wollte sie nur das. Sie fürchtete sich noch immer vor der Leere. Wenn es noch etwas gab, was ihr Angst machen konnte, dann war das sein leerer Blick. Und trotzdem konnte sie einfach nicht anders, als sie ihm auszusetzen.

Sie war noch immer da, die Leere in seinen Augen. Nicht mehr als gähnender Abgrund. Nein, sie war geschrumpft, aber sie war noch immer da. Leise, unauffällig, als lauere sie. Seine Augen waren unstetig, die Iris, die Pupillen adaptierte die ständigen Fokiwechsel, wenn er den Blick über die Teile ihres Gesichtes streifen ließ. Er wirkte ausgezehrt, müde und vor allem unsicher. Zurückhaltend nur nahm er von ihr Notiz und es quälte sie, dass sie nicht wusste, worüber er nachdachte. Und er dachte nach. Er schien gar nicht mehr damit aufzuhören. Immer wieder driftete er ab, war kaum noch anzusprechen, vergrub sich in einer Kluft aus Gedanken. Ihr war ja klar, worüber er nachdachte. Aber das machte das ganze noch unerträglicher.

Sein Mund öffnete sich, aber seine Stimme erklang erst einen Moment später, als würde sich das Raum-Zeit-Kontinuum verzerren. Seine Unsicherheit spiegelte sich in seinen Worten, in seiner Tonlage wider. Aber sie klang nicht düster, nicht vollkommen tonlos. Nein, es klang ein ganz leichter, hauchzarter Schimmer Zuneigung mit. »Wie geht es dir?«
 

Oder bildete sie sich das ein? »Von Tag zu Tag besser.« kam es leise. Zumindest stimmte das für ihre körperliche Situation.

»Das ist schön...« erwiderte er fast ohne eine Betonung. Eine kurze Stille, ehe er nochmals ansetzte. »...Wir... erreichen bald die nächste bewohnte Insel.«

Sie wusste gar nicht, was sie sagen sollte. Insgeheim wartete sie immer noch darauf, dass er seine Meinung wieder änderte. Sie ertrug es kaum, ihn so zu sehen. Unsicher. Was hatte sie getan? Was hatte sie mit ihm gemacht? Und wie konnte sie es heilen? Wie konnte sie es wieder ganz machen? Konnte sie das überhaupt? »...Welche denn?« fragte sie ohne jegliches Feuer in der Stimme.

Sein Kopf drehte sich wieder in die Richtung, in die sein Körper zeigte. Er verlor sich in seinen Gedanken. »...Ihr Name ist Koko. Sie... ist eine ziemlich sichere Insel. Für uns zumindest... Viel versoffenes Piratenzeug. ...Ich... kenne da jemanden, der mir helfen kann das Ganze in Ordnung zu bringen.«

Das Ganze in Ordnung bringen? Oh ja, das klang nach Crocodile. Auch wenn sie nicht wusste, was das bedeuten sollte. Sie wandte den Blick wieder ab, lenkte ihn zurück zu ihren Knien.

»Ich...« immer wieder stockte er zwischen den Wörtern. »...Die Marine wird bald Wind bekommen, wenn ich nicht einlenke. ...Ich nehm das in die Hand. ...Ich krieg das schon hin.« Es war seltsam wie er sprach. So mutlos, so distanziert. Als glaube er selbst nicht, was er da sagte.

»...Versuchst du mich zu schonen oder glaubst du das wirklich?«

Er schüttelte langsam den Kopf. »...Ruh dich aus.«

Ihre Finger verkrampften sich in dem Stoff ihrer Hose. »Das mach ich doch. Ich kann gar nichts anderes.« Gott, sie wollte noch so viel mehr sagen, aber sie gestand sich das Recht dazu nicht zu.

»Ich kümmere mich um die Marine.« kam es beinahe zusammenhangslos. »Spätestens wenn wir in Arabasta sind, wird die Sache geklärt sein.«

»Für's Erste.« Robin glaubte nicht daran, dass es jemals vorbei sein würde. Es sei denn... nein, sie sollte endlich damit aufhören. Damit aufhören, sich Dinge einzureden. Es einfach so hinnehmen, wie es kam. Was anderes blieb ihr schon übrig?

Crocodile drehte den Kopf noch weiter von ihr weg, seine Stimme sank um eine Oktave. »Du wusstest, dass es schwer werden würde.«

»Ich hoffe, dass es nur schwer sein wird ...und nicht unmöglich.« Am liebsten hätte sie ihn einfach gefragt. "Bist du dir noch sicher? Bist du dir sicher, dass ich mich lohne?" Aber sie konnte es nicht. Sie war zu feige dazu. »Was willst du ihnen sagen?« Trotzdem hielt sie das Gespräch am Leben, denn egal wie sehr sein Auftreten sie schmerzte, sie wollte seine Stimme hören. Denn sie ließ ihr Herz noch immer höher schlagen.

Einen Augenblick lang zögerte er, dann hob sich sein Kopf wieder ein Stück. »...Dass ich Geschäfte zu erledigen hatte. Und Arabasta verlassen werde, um wieder über das Meer zu segeln. Ich habe eigentlich keine Rechenschaft abzulegen, aber ein Alibi ist besser als keins. ...Ich habe vor das Casino zu verkaufen und der Regierung einen Teil abzugeben. Das müsste reichen um die zwei Monate zu erklären. Wenn sie den Verdacht gehabt hätten, dass du bei mir bist, hätten sie früher zugeschlagen. Deswegen denke ich, dass sie keinen Verdacht schöpfen werden.«

»Bisher gibt es auch keinen Grund dazu, so etwas zu vermuten.« Nein, aber früher oder später. Sie konnte sich einfach nicht davon abhalten ihre Zukunft schwarz zu malen. Oder war sie einfach nur realistisch?

Darauf sagte er nichts. Seine Augen schlossen sich und er atmete tief durch. Ja, sie hatte Recht. Er war kein Optimist. Früher oder später würden sie auffliegen. Ganz langsam nur hoben sich seine Lider wieder und er blickte zu Boden. abermals kam seine Stimme nur zögerlich. »...Ich versuch auf der Insel ein paar Medikamente für dich zu besorgen. Sag einfach... wenn wir das fehlt.«
 

Ihr Atem beschleunigte geräuschlos und ihre Zunge verhedderte sich beinahe. Was ihr fehlte war er. »..Bon hat das schon im Griff, denke ich.«

Er drehte den Kopf wieder zu ihr und schielte sie aus dem Augenwinkel an. »...Okay.«

»...Crocodile?«

»Ja?«

Stumm richteten ihre Augen sich wieder auf ihn, die Frage erstarb ihr auf der Zunge. Nein, das konnte sie nicht fragen. Dabei war es doch nicht schwer. Dennoch sah sie ihm einen Moment stumm entgegen, ehe sie sich wieder abwandte. Sie wollte nicht, dass er die Sehnsucht zu deutlich in ihren Augen erkannte. »...Schon gut...«

»Was ist?«

»...Ich... hab mich nur etwas gefragt. Aber schon in Ordnung.«

»...Sag schon.«

Sie biss sich in ihre Unterlippe und wollte sich zwingen ihn wieder anzusehen, konnte es aber nicht. »...Ich dachte nur, wenn du gerade nichts besonders Wichtiges zu tun hast, vielleicht...vielleicht kannst du...«

»...«

Sag es! Sag es Robin! Aber sie hatte doch solche Angst, das er ablehnte. Und warum sollte? Er wollte doch, dass sie hier war, nicht wahr? Warum sollte er das dann nicht tun? »...mich in den Arm nehmen?«

Man hörte ihn hart Schlucken. Sonst war da nichts. Nur Stille. Und Warten. Weiterhin nur Unsicherheit.

»...Andererseits...« Ihr wurde schlecht, sie war kurz davor sich zu übergeben. Sie spürte, wie er sie damit auseinander zerrte. »...ist schon okay. Ich... nehme an, du hast zu tun. Captain und so weiter...«

»...Robin...«

»...«

Sein Mund öffnete sich, doch nur ein Stöhnen kam heraus. Der Kopf schwankte hin und her, seine Augen konnten sich nicht entscheiden wohin sie blicken sollten. »Ich... es ist nur so...«

Hastig hob sie eine Hand, riss sich zusammen. »Ich sagte doch, es ist okay. War nur ein Gedanke.«

»...Es ist... nicht so einfach.«

»Ich weiß... tut mir Leid.«

Robin hörte, dass sein Atem etwas schneller ging. Er begann sich zu bewegen. Nur ein wenig, bis seine Hand ihren Unterarm streifte. Der Oberkörper ein wenig zu ihr geneigt, die Augen in ihre Richtung gedrückt. Die Miene eine zerfetzte Maske aus dutzenden Gefühlen. Endlich brachte sie es fertig ihn anzusehen. Zumindest das schuldete sie ihm doch, oder? »...Es tut mir wirklich leid.« wiederholte sie leiser.

Das brachte seinen Blick erneut dazu in sich zusammen zu fallen, zu Boden zu stürzen. »Ich weiß...«
 

Ja, sie wusste es. Dass er es akzeptierte, dass er versuchte es zu verzeihen, dass er es niemals vergessen konnte und ihr nie vertrauen. Und trotzdem versuchte er es, trotzdem war sie hier. Besser sie wartete einfach, dass er auf sie zu kam. Auch wenn sie sich nach ihm sehnte, es stand ihr nicht zu. Es stand ihr einfach nicht zu.

Vorsichtig streiften seine Finger weiter nach unten, ehe er ihre Hand in der seinen liegen hatte. Der Blick ruhte auf dieser Berührung, schien sich nicht weiter hinauf zu trauen. »...Ruh dich aus. Und wenn du wieder fit bist... bringen wir die Sache wieder in Ordnung.<<



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Aja1992
2011-06-29T15:05:47+00:00 29.06.2011 17:05
Juhu es geht endlich weiter^^
hammer Kapi^^



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