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Vom Geist der Liebe

von

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Die Geschichte spielt in dem eher moderneren Teil der uns allen bekannten und ebenso berühmten Starlight-Gegend, der Welt, in der Züge und Waggons ihr ganz eigenständiges Leben führen...

In dem besagten modernen Viertel lebt Electra, die E-Lok mit seinen fünf Components Joule, Volta, Wrench, Purse und Krupp, welche ihm stets ergeben dienen, ohne jemals irgendeine Gegenleistung dafür zu verlangen (bis auf wenige Vorfälle von Ausnahme-Natur...).
 

An einem Tag wollte Electra mal wieder in die große Starlight-City, zu den anderen Zügen, hinab fahren; zum einen um mal wieder etwas unter die Anderen zu kommen, zum Anderen um ihnen klarzumachen, dass es ihn immer noch gab und er sich schon gewaltig nach einem neuen Rennen sehnte, um sich seinen Konkurrenten (insbesondere Greaseball) endlich mal wieder beweisen zu können.

Er schaute sich fragend um. Sein sehr üppig und reich ausgestatteter Bahnhof erschien ihm schon seit einiger Zeit auffallend leer und irgendwie unbelebt. Sonst war dort an sich immer irgendwas los, und er musste stets ein Auge drauf werfen, dass seine so sehr gehassten, und doch so geliebten Components nicht wieder irgendeinen Unsinn trieben; seien es irgendwelche neuen Streitigkeiten, die sie ständig untereinander austrugen, irgendwelche plötzlichen Anschaffungen oder gar irgendein verrücktes Anliegen an ihren Boss selbst; Electra hatte bis vor einigen Wochen an sich immer alle Räder voll zu tun. Doch das schien sich seit einiger Zeit schleichend verändert zu haben. Selbst Purse, Electras Geldtransporter und treuester Diener, hatte sich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr blicken lassen. Electra war vollkommen irritiert.

Da wurde er jedoch plötzlich aus seinen Gedanken gerissen als ihm eine wohl vertraute Stimme entgegen rief: „Hey, Electra! Was stehst denn hier so herum??“

Und als er ich umwandte blickte er in die feurigen Augen seines Sprengstoffwagens Joule, welche ihn teils freundlich, teils aber auch etwas besorgt anschaute.

„Ach, Joule...“ sagte Electra, welcher nach Joules Erscheinen ein wenig erleichterter aufatmete: „Hast du eine Ahnung, wo sich die Anderen alle verkrochen haben? Ich hab schon ewig nix mehr von ihnen gesehen...“

„Bist wohl besorgt, was?!“ neckte Joule ihn ein wenig, worauf dieser sich sogleich gereizt abwandte: „Ach was... Wie kommst du nur dazu, mir so was zu unterstellen? Ich habe lediglich eine Reihe an Aufgaben für sie, die zu erledigen sind! Weiter nix...“

Joule schmunzelte und näherte sich der E-Lok daraufhin, worauf sie beide Arme zärtlich um seinen Hals legte und ihren Unterleib sanft gegen seinen presste, wobei sich ihr rechtes Bein verführerisch um ihn schlängelte. Schnell hob sich Electras Laune wieder ein wenig. Er kannte „sein Babe unter seinen Components“ einfach zu gut und wusste über ihre Art, wie sie ihn stets aufzuheitern wusste, einfach nur allzu gut bescheid. Und er konnte sich dagegen auch stets einfach nicht zur Wehr setzen. Schließlich gewann er ein kesses Lächeln über seine Lippen, worauf er Joule zart über ihr Gesicht streichelte und ihr zuzwinkerte. Joule erwiderte dieses Lächeln und fragte ihn schließlich:

„Wollen wir nicht ein wenig herumfahren?“

„Das hatte ich eh vorgehabt...!“ antwortete Electra, worauf er auch sogleich von Joule abließ und ihr auffordernd seinen Harken entgegen hielt, damit sie sich an ihn ankuppeln konnte... Und so machten sich die beiden auf, Richtung Starlight-City!
 

Bei Electras Geschwindigkeit dauerte es nicht lange bis sie dort angekommen waren. Dann fuhr Electra ein wenig langsamer. Dabei fragte Joule ihn neugierig: „Und was machen wir jetzt hier?“

„Ha, wolltest DU nicht mit mir fahren? Dann lass dir auch was einfallen...“ scherzte Electra mit seiner typisch bissigen Art. Dann aber fuhr er fort: „Aber wir können ja in einem kleinen Bistro Halt machen und etwas mampfen gehen...“

Gerade wollte Joule antworten, da kam den beiden plötzlich Ashley, der Rauchwagon, entgegen gefahren. Als diese Electra erblickte, konnte sie sich ein freches Lächeln einfach nicht verkneifen, ebenso wenig ihren ersten niederträchtigen Kommentar als sie in nächster Nähe von Electra war.

„Na sieh mal einer an! Wenn das nicht unser Rennverlierer ist...“ zischte sie keck und spielt dabei auf den Ausgang des großen, internationalen Zugrennens an, in welchem sowohl Electra, als auch Greaseball und Caboose, letztlich die größte Pleite erleben mussten...

Electra jedoch war gegen solch geistlose Sprüche vollkommen abgehärtet und er keifte ebenso frech zurück: „Holla, und wenn das nicht Espressos Wagen ist...“

Er wusste genau, wie sehr es Ashley verabscheut, als „Espressos Wagen“ betitelt zu werden. Nach seinem trotteligen Unfall im zweiten Rennen wollte sie mit ihm gar nichts mehr zu tun haben und es tat ihr mehr als leid, überhaupt auf so einen, wie ihn, „hereingefallen“ zu sein. Ihr war die ganze Situation mit ihm einfach zu peinlich. So etwas durfte ihr einfach nicht passieren, aber es war eben nun mal passiert...

„Wird unsre Verlierer-Lok etwa kleinlaut?!“ grinste sie frech und ließ sich dabei möglichst nicht anmerken, dass er sie mit seiner Bezeichnung getroffen hatte.

„Was heißt hier Verlierer? Wäre dieser rote Trottel Caboose nicht gewesen, wäre selbstverständlich niemand anderer als ICH der Champion geworden...“ meinte Electra und stellte sich dabei in angeberischer Pose: „Überleg doch mal! Erscheint dir das logisch, dass eine olle Dampflok das Rennen gewonnen hat? Ich bitte dich...“

„Bei solch billigen Konkurrenten wie deinesgleichen ist es für eine Solche ja mal überhaupt keine Kunst, zu gewinnen, HA!“ lachte Ashley.

Da drängte sich plötzlich Joule zwischen die beiden.

„Hör mal, haste irgendein Problem, Süße?“ fuhr sie den frechen Rauchwagon an, worauf diese nur die Augen verdrehte und ihr eine gewaltige Brise Qualm ihrer Zigarette, an welcher sie nebenbei genüsslich zog, in ihr Gesicht blies. Joule musste husten.

Diese Behandlungen ließ Electra sich nicht bieten, und so drängte er Joule daraufhin barsch zur Seite, streckte seine Hand nach Ashley aus und schleuderte einen gekonnten Blitz nach ihr ab, der sie knallhart traf, so dass sie angekokelt zu Boden sackte.

„Ha, ha, da hast du, was du verdienst, dumme Schlampe!!“ schrie Joule triumphierend, worauf Electra jedoch einfach an ihr vorbei fuhr, mit den Worten „Komm jetzt, Joule! Lass uns weiterfahren!“

„Ja, du bist schließlich viel zu schade dafür, dich noch länger mit so ‚nem Weibsbild wie der da abzugeben...“ lachte Joule, warf der völlig benommenen Ashley noch einen letzten verachtenden Blick zu, und hing sie schließlich wieder an Electras Harken, worauf beide weiter davon brausten.

Ashley war nun wirklich stockwütend. Nachdem sie sich nach einpaar Sekunden wieder etwas gefangen hatte, schrie sie Electra noch verbittert hinterher: „Das wird dir noch leid tun, du elender Depp! Du kannst noch mal was erleben, jawohl!!!!!!“

Dann kam schließlich ihre beste Freundin Buffy, der Buffetwagen, angefahren, welche ihre Aufruhr natürlich zuerst gar nicht verstand, da sie von dem Vorfall eben ja rein gar nichts mitbekommen hatte. So erzählte Ashley ihr alles, nachdem sie ihr aufgeholfen hatte und sie daraufhin gestützt hielt. Auch Buffy schüttelte über die E-Lok nur verständnislos den Kopf.

„Kaum zu glauben, dass wir dem mal so nachgeeifert sind...“ meinte sie.

„Das könnte ich noch von so einigen behaupten...!“ fügte Ashley hinzu, und dachte dabei wieder an Espresso....
 

Electra und Joule fuhren noch eine ganze Weile in der Starlight-City herum. Dann erkannte Joule an in seinem Gesichtsausdruck allmählich Langeweile.

„Ähm, wollen wir ein bisschen rasten?“ schlug sie ihm vor, worauf er einwilligte, zu einer Bank in einem nahegelegenen Park zu fahren. Dort nahmen sie Platz und schwiegen sich eine ganze Weile lang an....

Dann, nach einiger Zeit, schaute Joule Electra an. Dieser schaute weiterhin reichlich gelangweilt drein. Schließlich stand sie von der Bank auf, fuhr hinter Electra, und begann ihn genüsslich zu massieren.

„Na, gefällt dir das, mein Süßer?“ fragte sie ihn, worauf Electras Körper sich schlagartig entspannte. Er warf seinen Kopf nach hinten und stieß einen genussvollern Seufzer aus, worauf er zischte: „Ist das Antwort genug, Süße?!“

Joule grinste und ließ ihre zwei flinken Hände auch weiterhin nicht von ihm. Und Electra verfiel in vollstem Genuss, wobei er seine Augen schloss und sich treiben ließ...

Doch nach einer Weile meinte er: „Das reicht, Baby!“, worauf er Joule plötzlich auf seinen Schoß zog, was für diese zuerst ein wenig überraschend kam.

Electra sah ihr tief in die Augen und startete mit ihr einen langen, intensiven Kuss, bei dem sich die beiden ganz eng umschlangen. Joules Körper begann dabei förmlich zu kochen. Sie bekam ein solches Verlangen nach ihm.... doch da wurden die beiden plötzlich von einem gewissen, roten Jemand aus ihrem Rausch gerissen.

„Hi Electra!“ grüßte die auffallend heuchlerische Stimme des Bremswagens Red Caboose die E-Lok. Sofort stieß Electra Joule wieder ganz barsch von seinem Schoß, wobei sie ziemlich unsanft auf dem Boden landete.

„Was willst du noch von mir, krimineller Irrer??“ fuhr Electra ihn sogleich barsch an.

„Warum denn gleich so aufgebracht...?“ fragte Caboose ziemlich verständnislos.

„Das kannst du dir wohl nur allzu gut denken, nach alledem, was du mir im Finalrennen angetan hast!“ zischte Electra ihn an: „Nur deinetwegen habe ich verloren und mir die stärksten Beulen, Dellen und Defekte eingehandelt! Ganz allein DU bist dafür verantwortlich, du falscher Fuffziger!!!“

„Ja, du hast ja recht...“ seufzte Caboose: „Ich habe dich und Greaseball ins Verderben gestürzt... Aber, um Himmels Willen, das war doch keine Absicht!! Ich bin letztendlich nur falsch abgebogen! Habe in dem Rennen ein bisschen zu unbedacht gehandelt... Ich habe euch nicht absichtlich ins Verderben geschlittert, so glaub mir doch...!“

„Pah, das kannst du sonst wem erzählen...“ rief Electra, und drehte Caboose den Rücken zu, worauf er, an Joule vorbei, weiterfahren wollte. Diese raffte sich eilig wieder auf und kuppelte sich wieder an seinen Harken.

Doch Caboose verfolgte die beiden sogleich, und stellte sich Electra erneut in den Weg.

„So glaub mir doch, ich wollte das nicht!!“ wiederholte er quengelnd: „Bitte! Können wir die ganze Angelegenheit nicht begraben und Freunde sein??“

Er schaute Electra mit großen, aufdringlichen Augen an, doch die E-Lok ahnte darin nichts Gutes. Er vermutete, dass Caboose nur deshalb so sehr nach seiner Versöhnung gesinnt war, weil er heimlich wieder einen Plan schmiedete. Nein, auf so was wollte sich eine derart stolze E-Lok wie Electra natürlich auf keinen Fall einlassen. Noch ehe er ihm seine geballte Abfuhr entgegen schreien konnte, mischte sich wieder die vorlaute Joule ein: „Aha? Und woher sollen wir wissen, dass du uns nicht wieder aufs Kreuz legst?!?“

„Sie hat ganz recht! Du planst doch was! Geh mir aus dem Licht und lass uns gefälligst mit deinen Heuchlereien in Frieden! Die bringen dir eh nix mehr... Zumindest was mich angeht!“ rief Electra und drängte sich dabei schnurstracks auch schon wieder an Caboose vorbei, und ließ ihn ganz allein hinter sich.

„Aber... aber...“ wollte dieser noch einen quälenden Satz hervorbringen, brachte es jedoch nicht auf die Reihe.

„So ein Mist...!!“ grummelte er schließlich und seine einst so reumütige, um Vergebung flehende Miene schlug mit einem Mal wieder in eine finstere Unheilvolle um. So suchte er schließlich wieder das Weite...
 

„Tz, dieser Red Caboose...“ sagte Joule während sie mit Electra weiter des Weges entlang fuhr: „Glaubt der wirklich, du würdest dich, nach allem was war, wieder mit ihm versöhnen! Pah...“

„Der Kerl tickt doch eh nicht ganz richtig! Der kann froh sein, dass ich nicht zu härteren Mitteln greife...“ meinte Electra immer noch leicht gereizt.

„Ich bin sicher, beim nächsten Rennen wirst du siegen! Keine Lok auf der ganzen Welt ist schneller, besser und obendrein schöner als du... Es lag nur an diesem roten Teufel, dass du verloren hast...!“

„Na klar, das weiß ich doch selber...“ stöhnte Electra und verdrehte genervt die Augen.
 

Wieder fuhren die beiden eine ganze Zeit lang gelangweilt durch die Gegend. Längst hatten sie die City hinter sich gelassen und befanden sich nun in einer einsamen, abgelegenen Waldgegend.

„Mir ist langweilig....“ stöhnte Electra schon ganz ermüdet.

„Mir auch...“ seufzte Joule, kuppelte sich daraufhin von seinem Harken ab und kam genau vor ihm wieder zum stehen. Sie sah ihm tief in die Augen und legte wieder beide Arme um seinen Körper. Electra lächelte sie schwach an, und erwiderte ihren tiefen Blick, worauf er ihr wieder kess zuzwinkerte. Er legte eine Hand an ihre Wange und streichelte ihr sanft über ihr zartes und doch so heißes Gesichtchen. Joule ließ ihre Lippen sich wieder den seinigen nähern, bis sich beide wieder einander trafen und in einen erneuten innigen Zungenkuss verfielen. Wieder presste Joule ihren sexy geformten Körper an seinen. Wieder stieg ihr die Hitze bis zu Kopf und es schien in dieser Gegend diesmal weit und breit niemanden zu geben, der diesem heißen Schauspiel in irgendeiner Weise im Wege sein konnte.

„Da waren wir doch stehen geblieben, nicht wahr?!“ zwinkerte Joule ihrem Electra kurz zu, ehe sich beide weiterküssten.

Nach einer Weile jedoch ließ Electra plötzlich von Joule ab und drückte sie sanft von sich weg. Er wendete sich von ihr ab.

„Was ist los, Leccie...?“ fragte Joule verwirrt.

„Nenn mich nicht so!!“ antwortete Electra ihr nur barsch. Seine erst so sanfte, freundliche Art schien mit einem Mal wieder wie weggeblasen.

„Nun komm, Electra... Was hältst du davon, wenn wir beide gemeinsam wieder etwas Richtiges unternehmen?“ schlug Joule plötzlich vor und legte ihm dabei eine Hand auf seine Schulter.

„Was zum Beispiel?“ fragte dieser eher desinteressiert, ohne sie dabei anzuschauen.

„Es gibt hier in der Nähe eine hypermoderne High-Tech-Messe, wo wir hinfahren könnten! Wäre das nix für dich!?“

„Nun...“ Electra schaute sich wieder zu ihr um: „Von mir aus, okay! Lass uns hinfahren...“

Und so kuppelte sich Joule wieder an ihn dran, worauf sie ihm den Weg zu dieser besagten Messe schilderte.

Und wirklich, sie war nicht allzu weit von dieser Gegend entfernt. Jedoch erkannte Electra bereits von Weitem einen starken Besucherandrang. Die vielen Loks und Waggons bildeten auf dem Messeplatz wahrlich eine eng zusammen gewachsene Traube, welche immer eindeutiger wurde, je näher Electra und Joule ihnen kamen.

„Tz, so ein Blödsinn! Wie will man da etwas sehen können??“ grummelte Electra, worauf er plötzlich zwei Karten hervorzückte, bei denen es sich, zu Joules Erstaunen, um VIP-Karten handelte.

„Komm mit, Joule! Wir fahren Backstage...“ forderte Electra sie mit lässiger Stimme auf, und führte sie schließlich zu einer seitlichen Hintertür. Dort klingelte er und wurde kurz darauf auch schon herein gelassen.

„Komm...“ rief er Joule erneut zu, worauf sie ihm folgte.

Sie schauten sich Backstage einige mehr oder weniger interessante High-Tech-Stücke an. Von den ersten richtig coolen, modernern Dampfloks (welche als solche schon gar nicht mehr zu erkennen waren...) bis hin zu den fettesten Multimedia-Anlagen, mit welchen alle Züge, samt Schienen, bestens kontrolliert werden konnten. Für Electra war all dies jedoch alles Andere als berauschend. Schon bald musste er wieder einmal gelangweilt gähnen.

„Ha, wie öde...“ stöhnte er.

Auch Joule sah sich alles nur mit gelangweilt verschränkten Armen und skeptischen Blicken an.

„Stimmt, das hier ist wirklich nicht das Wahre... Dagegen ist dein großer, prächtigst ausgestatteter Bahnhof noch viel, viel mehr...!!!“ sagte sie.

„Du sagst es! Es gibt eh weit und breit nichts und niemand, der mir an Modernität überlegen ist...“ meinte Electra eingebildet. Dann fuhr er schließlich fort: „Ach, was soll’s! Lass uns heimfahren! Ich hab keine Lust mehr...“

Joule willigte ein, und so nahmen die beiden Kurs auf Electras großem, prachtvollen Depot.
 

Dort angekommen nahm Joule erst mal genüsslich auf seiner schönen, großen Herz-Couch Platz und räkelte sich schon etwas müde. Es dämmerte draußen bereits schon.

„War das ein Tag...“ sagte sie und ließ sich auf der weichen, gemütlichen Couch herzhaft zurückfallen.

„Willst was zu trinken?“ rief Electra aus seiner großen Küche, in welcher er grad rumhantierte, und sich dabei wieder still aufregte, dass Purse nicht da war, um ihn und Joule zu bedienen wie es sonst immer der Fall war...

„Oh, ein Cocktail wäre jetzt nicht schlecht...!“ meinte Joule und schloss erholsam die Augen.

„Okay, kommt sofort...“ antwortete Electra und mixte Joule eilig einen ganz Billigen zusammen, Er musste sich eingestehen, dass er das niemals so gut konnte wie Purse...

Dann kam er wenig später mit zwei Cocktails in den Händen angefahren und reichte Joule ihren rüber, worauf sie diesen mit einem Schluck genussfreudig austrank. Electra hingegen ließ sich seinen langsam und bedacht auf der Zunge zergehen. Dabei schaute er ziemlich nachdenklich drein, sagte jedoch nichts.

Nachdem Joule ihr leeres Cocktailglas auf Electras schmuckem Marmortischchen abgestellt hatte, kuschelte sie sich wohlbesonnen an seine Seite, was er nicht abzuwehren schien bis er ihr schließlich auch seinen Arm umlegte.

„Sag mal, Joule“ begann er dann plötzlich, nachdem er einen weiteren Schluck von seinem Cocktail genommen hatte: „Weißt du was darüber, was die anderen Components grad so treiben?“

„Nun, viel weiß ich da auch nicht!“ antwortete Joule: „Meine Schwester Volta habe ich zum Beispiel auch schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen, seitdem sie mit Wrench liiert ist... Die beiden scheinen sich nur noch um sich selbst zu kümmern, bäh!“

„Hmhm...“ gab Electra müde von sich, ehe er seinen letzten Schluck aus seinem Glas nahm.

„Naja, und Krupp und Purse scheinen sich wohl zur Zeit in einer ganz anderen Gegend verfrachtet zu sein, weit abseits von unserer schönen, modernen High-Tech-Welt...“

„Wieso denn das???“ fuhr Electra plötzlich ziemlich entgeistert auf: „Ich habe ihnen doch in meinem Depot bisweilen alles gegeben, was sie brauchten!! Ihnen hat es hier doch an gar nichts gefehlt!?“

„Was fragst du mich das? Ich habe sie mindestens schon genauso lange nicht mehr gesehen wie du...“ seufzte Joule.

„Und woher weißt du das dann?“ harkte Electra nach.

„Ich weiß es nicht 100%ig! Caboose hat es mir mal erzählt...“ Sie verdrehte die Augen.

„Seit wann redest du mit dem??“ fuhr Electra sie plötzlich wieder ziemlich unwirsch an: „Er ist ein Arsch, ein Versager, ein hinterhältiges Mistschwein!!!!“

„Reg dich wieder ab, Leccie... Das kam auch lediglich bei einem unserer Streitgespräche raus...!“

„Macht der dich etwa dumm an??“ wollte Electra sofort ganz aufgebracht wissen. Es schien ja so einiges hinter seinem Rücken abzulaufen, wovon er nichts wusste...

„Nicht wirklich! Soweit kommt er gar nicht bei mir...“ lachte Joule gehässig: „Wie gesagt, er ist nur ein elender, dummer Heuchler, der sich mit irgendwelchen unbedeutenden Aussagen wichtig tun will!“

„Ich will nicht, dass du noch mal mit ihm redest, ist das klar?? Das befehle ich dir als dein Boss!“ schrie Electra Joule an. Sie war über seine anherrschende Art ziemlich baff. So kannte sie ihn eigentlich gar nicht im Bezug auf sie selbst. Bisweilen traf es immer nur die anderen, von Electra derart behandelt zu werden; doch bisher niemals sie selbst. Doch sie wusste, dass er doch letztlich nur in Sorge um sie war und hatte daher für seinen Zorn sogar Verständnis...

So antwortete sie ihm schließlich: „Ist ja in Ordnung! Er ist es eh nicht wert...“

„Gut...“ sagte Electra zufrieden und setzte sich wieder auf die Couch, neben Joule, zurück.

Es verstrichen einige Minuten, dann wendete Electra seinen Blick plötzlich wieder zu Joule, was diese ihm darauf ebenfalls nachtat. Sie erkannte über seinem Gesicht plötzlich wieder ein sanftes Lächeln, ehe seine Lippen ihre trafen. Und diesmal wurde der Kuss, samt seiner folgenden Zärtlichkeiten, unendlich. Plötzlich spürte auch Joule in Electra ein bebendes Verlangen. Er legte sich schließlich auf sie und glitt mit seinen Küssen immer weiter abwärts, während seine Hände das Restliche taten. Diese begangen langsam ihr Kostüm aufzuknöpfen und abzustreifen. Längst hatte ihr Körper wieder eine gewaltige Hitze erreicht. Sie verbiss sich lüstern in seinem Hals, wobei sie ihre Hände auch über seinen heißen Körper gleiten ließ, und nun dabei war, auch sein Kostüm langsam auszuziehen.

Nun tauchten beide in ein wildes Feuerwerk der vollkommenen Hingabe und Leidenschaft. Beide konnten sich einfach nicht länger zurückhalten und lebten all ihre Sehnsüchte und Wünsche einander herzhaft aus.

Danach klang ihr Rausch, samt ihres Verlangens, immer mehr ab. Schweißdurchtränkt ließen sie voneinander ab und legten sich nebeneinander auf die Couch, welche dazu einigermaßen breit genug war. Joule legte ihren erschöpften Kopf genussvoll auf Electras verschwitzte Brust, in welcher sie seinen Motor noch äußerst angestrengt arbeiten hörte, untermalt von seinem geschafften Atem.

„Oh, Leccie, das war wundervoll mit dir....“ schmachtete Joule und streichelte Electra mit einem Finger zärtlich über seine Brust.

„Ich weiß...“ sagte Electra darauf nur eingebildet.

Sie erkannte jedoch, dass er scheinbar noch immer nicht ganz ausgelastet war, und schließlich war es, als „Electras heißes Babe im Bunde“ doch ihre Aufgabe, ihn in völligste Zufriedenheit zu treiben, also fragte sie Electra daraufhin mit kessem Grinsen: „Okay, fertig für Runde 2?...“

Electra schmunzelte. Er wusste genau, was sie jetzt vorhatte, und sie hatte ihn, in der Hinsicht, bisweilen auch noch nie enttäuscht. Stets war dieser Moment für ihn als den absoluten „Pascha“ das Beste am ganzen Akt, und er rief schließlich ein erwartungsvolles: „Jaaaa!“, ehe er die Augen schloss, alle Glieder von sich streckte und sich nun keinen Millimeter mehr rührte. Alles lag nun vollkommen in Joules Rädern. Sie sollte nun ganz allein die Arbeit haben, was für sie selbst im übrigen ein ebensolcher Hochgenuss war, denn sie liebte es, ihren „Leccie“ zu verwöhnen... So leistete sie ihr Bestes an seinem voller Hingabe gespickten Körper, was ihn letztlich wahrlich bis an den Rand des Wahnsinns trieb. Ja, sie hatte es wieder einmal geschafft, die E-Lok bis ins Unermessliche zu verwöhnen bis er sie schließlich mit beiden Händen packte und zu sich hinunterriss, worauf er sie mit wilden Küssen überhäufte. Er konnte einfach nicht genug von diesem heißen Babe bekommen. Er genoss ihren Körper unendlich...

Danach schliefen beide friedlich und eng umschlungen auf der Couch ein.
 

Sie schliefen bis zum Morgengrauen. Dann wachte Electra auf. Joule schlief auf seiner Brust tief und fest. Sie wirkte nunmehr ungewöhnlich unschuldig und niedlich. Etwas, was Electra bei ihr an sich gar nicht kannte. Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Dann löste er sich aus ihrem Griff und fuhr in seinen Waschraum, um sich frisch zu machen. Joule schien von alledem nichts mitzubekommen; sie schlief weiterhin tief und fest.

Nachdem Electra sich geduscht und frisch gemacht hatte, zog er sich an und verschwand leise aus seinem Depot, wobei er sich noch ein letztes Mal nach Joule umschaute, ob sie auch weiterhin schön schlief. Dann schloss er das Tor hinter sich und fuhr zu einem Hügel der aufgehenden Sonne entgegen. Diese erstrahlte Electras prächtige Karosserie. Er atmete die frische Morgenluft ein. Es würde wohl wieder ein warmer Tag werden...

Doch er war alles Andere als glücklich. Nachdenklich schaute er vom Hügel aus hinab ins weite Starlight-Tal, welches er von dort oben aus perfekt überblicken konnte. Es wirkte so groß und weit, und doch irgendwie einsam und trostlos. Electra musste an vergangene Zeiten denken; an Zeiten, lange vor dem großen internationalen Rennen... Hatte sich alles wirklich so sehr verändert? Das durfte doch einfach nicht sein. Schon gar nicht bei ihm...

Er blieb noch lange Zeit dort oben stehen. Ihm hauchte leichter Wind um seine prächtige Mähne. Er senkte ein wenig den Kopf und schloss die Augen. Er schien zutiefst in seinen Gedanken zu sein...

Da wurde er plötzlich von hinten angetippt, womit er natürlich überhaupt nicht gerechnet hatte und er sich daraufhin fast zu Tode erschreckte. Nur mit größter Mühe konnte er einen gefährlichen Sturz von dem Hügel vermeiden.

„Bist du denn des Wahnsinns???“ schrie er unbeherrscht, ohne überhaupt zu wissen, mit wem er eigentlich sprach. Erst als er sich wieder langsam gefangen hatte, erkannte er vor sich, zu seinem großen Erstaunen, seinen einst treuesten Gefährten, seinen Geldtransporter Purse.

„Es tut mir Leid, Sir...“ entschuldigte sich dieser sogleich reumütig.

„Purse?? Purse!!! Wo hast du solange gesteckt?” rief Electra völlig verwundert, versuchte sich seine innere Freude dabei jedoch auf keinen Fall anmerken zu lassen, worauf er wieder in sein typisches Ich zurückverfiel: „Sag schon, wo hast du, Loser, dich rumgetrieben? Geh sofort und such die anderen, aber dalli!!!“

Daraufhin schwieg Purse und schaute betreten zu Boden. Electra merkte gleich, dass irgendwas nicht stimmte.

„Was ist denn? Los, fahr gefälligst, hab ich gesagt!!!“ versuchte er jedoch weiterhin alles so sein zu lassen, wie das nun einmal immer so üblig war.

Doch Purse schüttelte seinen Kopf. Schließlich brachte er ein bestürztes „E-Electra...“ hervor.

Electras Miene wandelte sich allmählich in eine Besorgte um, welche er nun beim besten Willen nicht mehr verbergen konnte. Langsam näherte er sich ihm, packte ihn bei den Schultern und rief ihm auffordernd ins Gesicht: „Nun sag schon! Was hast du auf dem Herzen?“

„Nicht nur ich, wir alle!“ schniefte Purse, dessen Augen mit einem Mal ganz nass wurden als er Electra ganz leicht anblinzelte: „Electra, wir, bessergesagt ich, wollen dir mitteilen, dass wir nicht mehr länger für dich arbeiten wollen...“

„Wie bitte??“ Electras Augen blitzten Purse fassungslos an.

„Hör zu, und sei bitte nicht sauer, aber wir wollen fortan unser eigenes Leben leben! Was ganz Eigenes aufbauen und ganz so leben wie es uns gefällt...“ offenbarte sich Purse schließlich, wenn auch nur mit sehr schlechtem Gewissen.

„Ich glaub, ich hör wohl nicht recht...“ Electra stand wahrlich vor einem Nervenzusammenbruch. Er konnte es einfach nicht fassen und sah Purse weiterhin nur ungläubig an: „Und erklärst du mir mal, wie, um Himmels Willen, ihr zu solch einem Entschluss gekommen seid???“

Purse hielt erst inne. Er traute es sich beim besten Willen nicht zu sagen, doch da wurde er plötzlich grob von Electra gepackt und gewaltsam durchgeschüttelt, wobei Electra ihn bösartig anschrie: „Nun sag gefälligst schon!!! Was bitte ist mit euch los????“

„Electra, hör bitte auf...“ schrie Purse zurück und versuchte sich aus seinem festen Griff zu befreien: „Es ist genau DESWEGEN! Du bist immer nur grob und gemein zu uns! Wir dürfen kein eigenes Leben haben; müssen Tag und Nacht immer für dich abrufbar sein! Kriegen tagtäglich immer nur wüstes Geschimpfe von dir zu hören; niemals auch nur den Hauch von Anerkennung! Electra, wir haben’s satt! Bitte, versteh uns...!“

Mit den eindeutigen Worten verpasste Purse Electra einen überraschenden Tritt in den Bauch, worauf dieser schließlich schmerzverzogen von ihm ließ. Dieser Tritt kam wohl für beide vollkommen überraschend. Natürlich tat es Purse sogleich wieder leid und er entschuldigte sich flehend: „Bitte, verzeih mir, Sir... Aber es ist wohl das Beste so...!“

Mit diesen Worten fuhr einpaar Schritte von Electra zurück. Dieser schaute ihn nur völlig zerknirscht an, nachdem er sich von dem schmerzhaften Tritt wieder gefangen hatte.

„Und was habt ihr bitteschön jetzt vor?“ wollte er wissen: „Nirgendwo findet ihr noch mal ein solches Zuhause wie bei mir, in meinem Depot! Ihr seid ja so undankbar! Ich hasse Euch!!!!!“

Purse seufzte erneut.

„Also ich hab mein eigenes Depot... Und meine wahre Liebe habe ich jetzt auch gefunden! Bei so einer kaltherzigen, verzogenen Lok wie dir hätte ich sie ja doch nie gefunden! Denn du bist einfach nicht fähig zu lieben!!“ warf Purse Electra verbittert an den Kopf: „Krupp hat es auch geschafft, und Wrench und Volta wohnen jetzt auch zusammen und wollen sogar heiraten!!“

„Was heiraten??“ Electras Entsetzen wurde von Wort zu Wort, welches Purse von sich gab, größer.

„Ja! Wir sind jetzt irgendwie alle viel glücklicher, seitdem wir den großen Schritt gewagt und uns von dir distanziert haben...!“ erklärte Purse.

Electras Motor zersprang in diesem Moment wahrlich in tausend Fetzen, wenn auch er sich wirklich bemühte, es sich nicht anmerken zu lassen, doch er konnte es einfach nicht länger verbergen. Er raste so schnell ihn seine Räder nur trugen an Purse vorbei.

„Dann alles Gute, du elender Narr!!!“ schrie er Purse beim Vorbeifahren noch an, ehe er schließlich wieder in sein Depot zurück fuhr. Purse schaute seinem ehemaligen Boss noch lange hinterher. Auch an ihm prahlte dieser feste, gewagte Entschluss nicht so ohne Weiteres ab, aber er wollte es auch nicht mehr rückgängig machen, obschon Electra ihm, im Grunde seines Herzens, sehr leid tat. Doch Purse konnte machen, was er wollte, er fühlte sich so, wie er und seine drei anderen Kollegen jetzt lebten, einfach glücklicher. Und seine einstige Liebe zu Electra war inzwischen auch

Geschichte geworden... Lange hatte es gedauert, doch nun hatte er es entgültig eingesehen, dass es besser war, lieber seinem eigenen Herzen und seinen Wünschen zu folgen als sich stets unterdrücken zu lassen. Denn damit würde er niemals seine vollkommene Zufriedenheit finden.

Und so fuhr schließlich auch er seinen ganz eigenen Weg. Dabei wendete er seinen Blick noch ein letztes Mal in die Richtung, in welche Electra verschwunden war, und säuselte ein leises „Alles Gute, Electra...!“ in den Wind.
 

Electra schäumte vor Wut beinahe über als er in seinem Depot eintraf. Zum Glück lag Joule noch immer friedlich auf der Couch und schlief die gestrige lange Nacht aus... Electra raste an ihr vorbei und verkroch sich für die nächste Zeit über erst mal in den Waschraum....
 

Erst gegen Mittag wachte Joule aus ihrem Tiefschlaf wieder auf. Sie streckte und räkelte ihren nackten Körper, und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Dann schaute sie auf die Uhr und erkannte bereits schon halb 1 Mittags.

„Meine Güte, warum weckt mich hier eigentlich keiner???“ grummelte sie und sprang sogleich auf, Richtung Waschraum. Doch die Tür war verschlossen.

„Electra, mach schon auf! Weißt du eigentlich wie spät es ist? Bist etwa auch erst grad aufgestanden, oder was?!“ rief sie, erhielt jedoch keine Antwort, geschweige denn überhaupt irgendeine Reaktion.

„Electra??“ fragte sie ein wenig unsicher: „Bist du da drin?“

Doch in diesem Moment ging die Türe auch schon auf, und Electra rollte blank poliert mit frisch hochgesteckten Haaren heraus.

„Hi Joule...“ grüßte er sie nur schwach, und fuhr schließlich schweigend an ihr vorbei. Joule schaute ihm fragend nach.

„Auch erst grad aufgestanden, oder wie?“ wiederholte sie ihre Frage.

„Wieso fragst du? Ist doch vollkommen egal...“ antwortete Electra ihr nur griesgrämig, ohne sie anzusehen.

„Was ist dir denn übers Kabel geschlittert?“ wunderte sich Joule über seine Laune: „Und das nach einer so himmlischen Nacht...“

Doch Electra rief nur desinteressiert: „Jetzt geh und mach dich frisch! Will gleich was essen fahren...“

Und so war Joule auch schon ins Bad verschwunden, wenn auch ziemlich nachdenklich. Irgendetwas musste doch vorgefallen sein, oder hatte Electra einfach nur wieder einen seiner schlechten Tage? Das konnte sich Joule jedoch andererseits beim besten Willen nicht vorstellen, denn nach solchen Nächten wie die Gestrige war Electra bisher noch nie in einer derartigen Stimmung, sondern bislang immer ausgeglichen und zufrieden. Schließlich war das bisweilen immer ihr Verdienst, oder hatte sie etwa nachgelassen? Sie konnte es sich beim besten Willen nicht erklären.

Nachdem sie sich geduscht und frisch gemacht hatte, kam sie wieder heraus gefahren. Electra sah grad zu einem seiner riesigen Depot-Fenster hinaus. Er schien sie gar nicht groß zu registrieren. Langsam und vorsichtig fuhr sie an ihn heran und legte beide Arme um seinen Torso. Er wehrte dies nicht ab, erwiderte es jedoch genauso wenig. Er blieb dabei einfach ganz neutral und ließ es über sich ergehen.

„Na los! Lass uns jetzt fahren....“ sagte Electra ganz ruhig und steril, ehe er auch schon Richtung Tor fuhr. Joule folgte ihm und hing sich an ihn dran.

„Wo gehen wir denn jetzt essen?“ fragte sie ihn neugierig.

„Mal sehen, was sich so anbietet...“ antwortete er.

Und so fuhren die beiden weiter. Irgendwann fuhren sie auf dem Wege auch durch ein kleines Waldstück und Joule bot Electra an, dort eine kleine Rast zu machen.

„Wenn’s denn sein muss...“ sagte dieser nur gelangweilt.

Daraufhin glitt Joule ihm plötzlich wieder näher. Sie schaute ihm tief in sein Gesicht, aus welchem sie starke Bedrücktheit las. Sie strich ihm einmal zärtlich drüber und meinte: „Du siehst wirklich nicht gut aus, diesen Morgen...“

Doch Electra stieß sie unwirsch weg: „Wieso denn? Ich sehe aus wie immer... Was soll denn mit mir nicht stimmen??“

„Mir als deinem Babe kannst du nix weis machen! Ich durchschaue dich sofort! Außerdem sieht doch ein Blinder, dass es dir nicht gut geht...“ meinte sie und grinste ihn frech an: „Los, raus mit der Sprache...!“

„So ein Blödsinn...“ knurrte Electra und fuhr einfach weiter, ohne sich noch weiter um Joule zu kümmern. Ein fataler Fehler, wie sich blitzschnell herausstellte... So ließ Joule keineswegs mit sich umspringen. Eilig raste sie ihm nach, packte ihn beim Leib und presste ihn dominant gegen eine dicke Eiche, wo sie ihn fest randrückte, und ihm mit einem Bein verführerisch den Weg versperrte.

„Jetzt sag mir sofort, was los ist...“ blitzte sie ihn bissig an.

Diese für ihn sehr demütigende Behandlung ließ sich Electra nicht gefallen, und er stieß Joule blitzartig von sich weg und schupste sie zu Boden, wo er sich bitter über sie lehnte und ihren Körper äußerst unsanft hinunterdrückte.

„Hör mal zu, Kleine, damit mal eins klar ist: Ich bin immer noch dein Boss und du kannst mit mir nicht machen, was du willst!! Also halt dich gefälligst ein bisschen zurück...!!“

„Den Teufel wird ich tun! Und ich bin schließlich immer noch dein BABE, vergiss DU das mal nicht!!!“ keifte Joule ebenso wütend zurück und kämpfte gegen Electras festen Griff an. Blitzschnell hatte sie ihn von sich abgewehrt und sich wieder hochgerafft.

„Hör jetzt auf oder du fliegst raus...!“ drohte Electra ihr und fuhr daraufhin einfach weiter.

„Hmmm, so ein Dickkopf...“ knurrte Joule, folgte ihm aber bis sie ihn schließlich wieder eingeholt hatte. Er hatte vor einem Bistro Halt gemacht und fuhr nun hinein. Joule natürlich hinterher. Beide setzten sich dort an einen Tisch und Electra ließ sich die Speisekarte bringen. Auch Joule tat es ihm nach und begann, ihre zu studieren; die Entscheidung fiel ihr schwer, doch sie entschied sich letztlich für eine Portion erwärmende Öl-Suppe. Electra nahm hindess ein prallgefülltes Baguette. Nachdem beide ihre Bestellung aufgegeben hatten, schnitt Joule noch mal das noch von eben angebrochene Streitgespräch an: „Also Electra... Du musst wissen, dass ich mir auch von dir nicht alle Behandlungen gefallen lasse! Ich bin nicht deine Sklavin und wir müssen uns in dem Punkt wirklich mal einigen...!“

„Toll, dann musst du aber auch verstehen, dass ich dein Boss bin, und daher gewisse Vorrechte habe...“ konterte Electra.

„Trotzdem kannst du mich nicht einfach so behandeln als wäre ich ein Stück Dreck; dein Eigentum!!!“ keifte Joule ihn an.

„Wenn mir aber danach ist...“ grinste Electra böse.

„Wie du mir, so ich dir!!!“ rief Joule.

Da stand Electra plötzlich auf und fuhr blitzschnell aus dem Bistro hinaus. Joule verstand rein gar nichts mehr. Was war denn nun wieder mit dem los??, dachte sie bei sich, und raste ihm schließlich nach.

Er hatte ein beachtliches Tempo drauf. Es gestaltete sich für Joule einiges schwerer, ihn wieder einzuholen.

Schließlich bog Electra dann in ein großes Nobel-5-Sterne-Restaurant ein, wo er schließlich an einem Tisch Platz nahm. Joule fuhr, mittlerweile völlig außer Atem, ebenfalls hinein und setzte sich aufgebracht zu ihm an den Tisch.

„Was sollte denn das eben??“ fragte sie ihn völlig verständnislos.

„Das billige Bistro hat mir nicht gefallen! Hier ist es viel besser...“ erklärte Electra kühl und musste leise kichern.

„Ah ja...?“ machte Joule nur: „Na, du bist doch immer für neue Überraschungen gut, mein Herr... Du bist ja richtig geheimnisvoll geworden!“

„Geheimnisvoll?“ Electra zog fragend eine Augenbraue hoch.

„Ja, aus dir werde ich heute irgendwie nicht schlau! Du machst mir schon richtig Angst...“ erklärte Joule, teilweise mit einem schwachen Grinsen.

Da näherte sich Electra ihr plötzlich mit seinem Gesicht und leckte ihr einmal herzhaft über ihre Wange.

„Wie gefällt dir das?“ grinste er zwinkernd.

„Hmmm, klar gefällt es mir! Aber viel lieber fühle ich deine Zunge noch woanders...“ meinte sie und küsste ihn spontan auf die Lippen, was er erwiderte und seine Zunge nun auch in ihrem Mund spielen ließ. Joule genoss es bis aufs Äußerste.

Jedoch wurden die beiden schon bald wieder erneut aus ihren sinnlichen kleinen Spielchen gerissen als der Schlafwagen Belle plötzlich ins Restaurant einfuhr, und sich unmittelbar ihrem Tisch näherte.

„Oh, hi Electra! Hi Joule! Wie geht’s euch? Was dagegen, wenn ich mich zu euch setze?“ fragte sie entgegen kommend.

Joule verdrehte nur genervt die Augen, bot Belle aber schließlich doch einen Platz an ihrem und Electras Tisch an. Dieser hindess schien sich regelrecht über Belles Erscheinen zu freuen. Er rückte seinen Stuhl plötzlich etwas näher an ihren.

„Hey Bella...“ zwinkerte er ihr flirtend zu.

Belle jedoch wendete sich von ihm ab und sagte: „Bitte, ich kann diesen Namen nicht leiden... Belle heiß ich! Belle...“

„Wieso? Es liegt doch kaum ein Unterschied dazwischen bis auf das ‚A’...!“ lachte Electra.

Joule fühlte sich mit einem Mal wie das fünfte Rad am Wagen. Auch Belle schien an Electras albernem Herumgeschäker langsam immer mehr Gefallen zu finden, und ihre Laune stieg immer mehr an als sie sich mit Electra in einen tiefen, unterhaltsamen Plausch verstrickt zu haben schien. Da kam der Kellner-Waggon Joule gerade recht.

„Die Karte, bitte!!!“ rief sie ihm so laut es ging zu, um damit auch Electra und Belle wieder aus ihrem Herumgealber rauszubringen.

Der Kellner-Waggon wollte zuerst Joule ihre Speisekarte geben, doch da drängte sich auch schon Electra dazwischen, nahm die Karte entgegen und meinte zu dem Waggon: „Die hier kriegt heut mal nix! Bringen Sie bitte ein doppeltes Akku-Steak mit extra viel Öl, und einem Kühlwasser zum Trinken! Danke...“

Der Kellner-Waggon nickte und verschwand wieder. Electra lachte Joule frech an und wandte sich dann auch schon wieder seelenruhig Belle zu...

Joule dagegen schäumte vor Wut. Scheinbar war sie für Electra tatsächlich nichts anderes als nur sein Spielzeug, welches er nach Belieben behandeln durfte ohne dabei auch nur im Entferntesten an Rücksicht zu denken. Er erlaubte sich jeden Spaß, jede Gemeinheit, einfach, weil es ihm gefiel und er ja eh ihr sogenannter „Boss“ war. Sie war von ihm abhängig, das dachte er sich, und deshalb würde sie immer bei ihm bleiben, ganz egal, was er ihr auch antat. Genauso dachte er bislang auch über seine anderen Components.... Doch damit war jetzt entgültig Schluss. Wutentbrannt fuhr Joule hoch und schrie Electra mitten ins Gesicht: „Was soll das Ganze, du elender Arsch????“

Doch Electra kicherte nur dreist und meinte zu Joule: „Ach, es bereitet mir ein derartiges Vergnügen, dich zu ärgern und zu verarschen... ha, ha, ha....“

Das brachte das Fass nun entgültig zum Überlaufen. Ohne jede Vorwarnung packte Joule Electra plötzlich beim Kragen, schleifte ihn von seinem Stuhl hoch, nahm ihn in den Schwitzkasten und wuselte ihm wild durch seine Haare. Es tat ihm förmlich schon weh. Mit aller Kraft befreite er sich von ihr und schrie sie vollkommen außer sich an: „Bist du denn total übergeschnappt!!!!!!!!!“

Mit diesen Worten eiferte er blitzschnell in die Toilette, wo er die nächsten 20 Minuten erst mal nicht raus kam...

„Tja, das war wohl zu viel des Guten, werte Joule...“ meinte Belle mit einer kleinen Spur von Sarkasmus.

Joule jedoch war einfach nicht mehr zu beherrschen: „Er hat’s verdient! Er muss endlich einsehen, dass er mit mir nicht machen kann, was er will....“

Sie hatte entgültig genug von ihm und seinen niederträchtigen Behandlungen. Sie wollte es ihm entgültig zeigen.

Als er dann endlich aus der Toilette hinaus gefahren kam, hatte er sein prachtvolles Haar wieder einigermaßen in Form gebracht. Er würdigte weder Joule, noch Belle, noch irgendeines Blickes als er, so schnell er konnte, an den beiden vorbei aus dem Restaurant hastete. Er wirkte nun wirklich mehr als eingeschnappt. Langsam packte Joule doch ein schlechtes Gewissen. Sie musste wieder daran denken, dass es Electra doch heute eh nicht sonderlich gut ging, wenn sie sich dabei zum Beispiel nur mal an heute Morgen erinnerte... Sie bekam ein ganz mulmiges Gefühl. War sie nun etwa doch zu weit gegangen? Hatte sie ihn nun derartig gekränkt? Vielleicht lag seine schlechte Laune, die er heute an den Tag legte, wahrscheinlich an irgendwelchen depressiven Komplexen; zum Beispiel, dass er sich als mächtige E-Lok nicht mehr genug bestätigt fühlte...

Joule entschloss sich, ihm zu folgen. Sie hatte es im Gefühl, dass er mit aller Wahrscheinlichkeit zurück in sein Depot gefahren war....

„Ich wird jetzt auch gehen! Man sieht sich...!“ rief sie Belle noch zu, ehe sie auch schon aus dem Restaurant gestürmt war.

„Und was wird jetzt aus Electras doppeltem Akku-Steak...??“ fragte Belle ihr fassungslos nach, da fiel ihr auf, dass Electra ganz unbemerkt einige Geldscheine auf dem Tisch hinterlegt hatte. Also war die Bestellung scheinbar für sie...?! Auch Belle beschlich in dem Moment ein etwas merkwürdiges Gefühl, was jedoch im Endeffekt in große Freude ausartete.
 

Schließlich hatte Joule Electras Depot erreicht. Sie wollte das Tor grad öffnen, als sie, zu ihrem Entsetzen, zur Kenntnis nehmen musste, dass es abgeschlossen war. Electra hatte sich dort also tatsächlich verbarrikadiert....

„Electra!!! Na los, mach schon auf!!!!!“ rief sie vollkommen verständnislos, erhielt jedoch keine Antwort. Sie rief seinen Namen nochmals und nochmals, jedoch blieb alles ruhig. Also musste sie wohl oder übel in eins der Fenster schauen. In seinem großen Wohnzimmer, welches man direkt beim Befahren seines Depots betrat, war keine Seele zu sehen. Doch zum Glück hatten auch seine anderen Zimmer fantastische Einblickmöglichkeiten... Also fuhr Joule einmal um den ganzen großen Block seines Depots herum und lugte in jedes Fenster; vergeblich, bis sie zuletzt auf sein Schlafzimmerfenster traf, bei welchem jedoch seltsamerweise die Vorhänge verschlossen waren.

„Electra??“ rief Joule noch mal, und tatsächlich erhielt sie eine Antwort; allerdings eine sehr Eindeutige.

„Hau ab und lass mich in Ruhe!!!!“ drang es durch das Fenster nach draußen.

„Was hast du denn nur für ein Problem, verdammt noch mal??“ schrie Joule zurück.

„Ich will einfach nur meine Ruhe haben, mehr nicht!!! Und jetzt verschwinde!!!“ erklang nochmals Electras boshafte Stimme.

„Den Teufel wird ich tun...“ widersprach Joule jedoch. Das war das Allerletzte, was sie tun würde; Electra nach alledem, was war, auch noch in Frieden lassen. Nein, nicht mit ihr! Die würde Electra so schnell ganz gewiss nicht mehr los werden...

„Mach gefälligst dein Depot-Tor auf und lass mich rein!!!“ brüllte sie.

„NEIN!!!!“ schrie Electra noch umso lauter zurück: „Ich will, dass du jetzt gehst!!! Es reicht mir jetzt entgültig....“

Joule erkannte schließlich, dass es, wie es aussah, momentan einfach zwecklos war, mit Electra irgendein vernünftiges Wort zu reden. Sie musste wohl selbst handeln, um sich den Zutritt in sein Depot zu verschaffen. Sie dachte einen Moment lang nach; dann fiel ihr ein, dass Purse doch immer alles Wichtige für Electra aufbewahrte. Und vielleicht besaß er ja auch noch seinen Zweitschlüssel... Dass er und die Anderen sich von Electra längst vollkommen gelöst hatten, wusste sie ja noch gar nicht.... Also machte sie sich schnellstens auf die Suche nach Purse. Dazu fuhr sie zu ihrer Schwester Volta, wozu sie wiederum zu Wrenchs typischem Aufenthaltsort, nämlich ihrer Werkstatt, fahren musste. Sie wusste, sie würde sie und Volta ganz bestimmt dort finden; und sie behielt recht! Nachdem sie an der Türe ihrer Werkstatt geklopft hatte, machte Wrench auch schon sogleich auf.

„Oh, hallo Joule... Wie ist das werte Befinden?” grüßte sie Joule freundlich.

„Unwichtig! Ist meine Schwester auch da?“ fragte Joule sogleich, worauf Volta auch schon zur Tür gefahren kam.

„Hey Jouley....“ rief sie ihrer Schwester gut gelaunt entgegen und ließ sich von Wrench demonstrativ in den Arm nehmen.

„Was führt dich zu uns?“ fragte Volta.

„Habt ihr eine Ahnung, wo Purse ist? Ich brauch den ganz dringend...“ erklärte Joule.

Darauf sahen sich Wrench und Volta einander kurz an. Dann meinte Wrench:

“Hm, der ist doch mittlerweile auch schon in sein eigenes Depot gezogen...“

„Eigenes Depot...?“ wunderte sich Joule.

„Ja klar! Weißt du denn etwa noch nicht, dass wir uns alle selbstständig gemacht haben?“ fragte Volta ihre Schwester: „Ich und Wrench, wir wohnen jetzt hier zusammen, und Purse hat jetzt auch etwas ganz eigenes aufgebaut! Und Krupp ist, soviel ich weiß, wieder zu der Armee zurück gekehrt...!“

„Was, Armee?? Selbstständig gemacht???“ Joule verstand rein gar nichts und sah die beiden Waggons nur entgeistert an: „Was, wieso, warum???“

Auch Wrench und Volta schauten sie daraufhin nun nicht mehr weniger verwundert an. Sie hatten nämlich gedacht, auch sie hätte es ihnen nachgetan, und sich nun als freier Waggon von Electra getrennt. Scheinbar war dem also nicht so, dachten sie, und Wrench klärte sie schließlich auf: „Das Ganze ist so: Wir hatten diese ewige Sklaventreiberei von Electra entgültig satt! Ich hatte ja ohnehin schon seit ‚ner Ewigkeit dagegen rebelliert, ihm ständig nur nach seiner Pfeife zu tanzen, nur war es verdammt schwierig, auch die Anderen davon zu überzeugen; vor allem was Krupp und Purse anging... Volta hatte ich ja an sich ziemlich schnell auf meiner Seite...!“ Und sie warf ihrem Schatz einen kurzen verliebten Blick zu, welchen sie erwiderte. Dann fuhr Wrench weiter fort: „Letztendlich aber hatten auch unsere beiden ‚Herren’ eingesehen, was sie bislang eigentlich von ihrem Leben gehabt haben – Nämlich gar nichts! Sie lebten immer nur für Electra und mussten sich letztlich eingestehen, dass sie an sich niemals wirklich glücklich sein durften, eben weil sie durch Electra kein eigenständiges Leben geführt haben...! Also haben wir uns abgekapselt; ließen uns letztlich von Tag zu Tag immer seltener bei Electra blicken und steckten unsere neu erworbene freie Zeit darin, etwas Eigenes aufzubauen – Unser eigenes neues Leben! Tja, und nun sind wir alle jetzt vollkommen weg von ihm und überglücklich!!!“

Sie beendete ihre Erklärung mit einem dicken Kuss, den sie sich mit Volta gab.

Joule jedoch stand nun ganz starr wie angewurzelt dar. Sie war regelrecht schockiert! Nie im Leben hätte sie mit dieser grausamen Wahrheit gerechnet. Sie fand diese Masche, die die Components da abgezogen hatten, derart fies und ungerecht, dass ihr wahrlich die Worte fehlten. Noch ehe sie wieder einigermaßen zur Besinnung kommen konnte, sagte Volta auch schon zu ihr: „Wir dachten wirklich, du wusstest das schon, und hättest genauso gehandelt!? Wir haben uns schon gefragt, wo du geblieben bist...“

Joule biss sich wütend auf die Unterlippe. Schlagartig wurde ihr so einiges klar und sie konnte zum ersten Mal so richtig nachempfinden, wie es ihrem armen Electra bloß die ganze Zeit ergangen sein musste; wie sehr er seine Anhänger vermisste...

„Ihr habt ja gar keine Ahnung, was ihr ihm angetan habt...“ knurrte Joule und drehte sich angewidert von ihnen weg.

„Ach was! Er kommt doch ganz gut allein klar...“ meinte Wrench lässig.

„Haltet die Klappe!!!“ zischte Joule die beiden an, ohne sie dabei anzusehen: „Los, sagt mir, wo Purse sein Depot hat!!!“

Volta bekam mit einem Mal ein ziemlich mulmiges Gefühl. Langsam näherte sie sich ihrer Schwester und wollte ihr eine Hand auf die Schulter legen, worauf sich Joule jedoch sogleich wegdrehte.

„Bitte versteh uns nicht falsch, Joule, aber wir hatten dieses Leben halt satt...!“

„Ihr seid nix weiter als ein Haufen verdammter Egoisten!!!!“ schrie Joule die beiden an: „Jetzt kann ich Electra auch verstehen, warum er euch immer derart mies behandelte...“

„Jetzt hör aber mal auf! Als ob er mit dir nicht genau dasselbe getan hätte...“ verteidigte sich Volta.

„Bei mir war es schon immer was ganz Anderes! Ich hatte stets den absoluten Vorrang, oder warum nennt er mich sonst sein ‚Babe’...?!“ zischte Joule.

Volta und Wrench sahen sich darauf nur wieder seltsam an. Ihre Blicke waren von äußerster Verständnislosigkeit gespickt. Volta schüttelte schließlich den Kopf. Da schmiss sich Joule plötzlich ganz unerwartet Wrench an den Kragen und schrie sie erbittert an: „Los, sag mir sofort, wo Purse ist!!! Ich muss den dringend sprechen, na los!!!!“ Sie schüttelte und riss an ihr herum, so fest sie nur konnte. Sie war derart in Rage...

Eilig versuchte Volta ihre Schwester zu besänftigen und von Wrench loszudrücken, was sie jedoch gekonnt abwehrte.

„Ist ja gut, ist ja gut...“ stöhnte Wrench letztlich genervt: „Nur lass mich gefälligst los...!“

Und sie beschrieb ihr den Weg zu seinem Depot, in welchem er nun sein vermeintlich glücklicheres Leben führte...

Ohne auch nur den geringsten Worten des Dankes oder des Abschieds verschwand Joule aus Wrenchs Werkstatt und fuhr auf ihr Ziel drauf los. Sie wollte erst mal nichts mehr mit ihrer Schwester oder gar den anderen zu tun haben, außer dass sie nur noch zuletzt bei Purse vorbeischauen musste; aber auch nur, weil sie eben dazu gezwungen war...
 

Als sie es, nach einer Weile, erreicht hatte, sah sie einer sperrangelweiten Türe entgegen, welche dort ganz einsam offen stand. Sie näherte sich dem Depot und schaute hinein, worauf sie nach Purse rief. Jedoch erhielt sie keine Antwort.

Sie fuhr schließlich hinein und musste schnell feststellen, dass tatsächlich grad niemand zuhause zu sein schien. Purses neues Depot war ziemlich klein und eng, aber für ihn allein schien es allemal auszureichen. Die Wände waren tiefpink und überall hangen Poster von nackten, männlichen Loks und Waggons... Auch sonst waren die Einrichtungen äußerst kitschig und schmalzig. Joule wurde ganz schlecht, aber sie mochte Purse ohnehin nie besonders gut leiden...

Plötzlich vernahm sie von draußen leisen Gesang als sie an einem seiner Depot-Fenster vorbeifuhr. Sie schaute von dort nach draußen, worauf sich ihr ein direkter Einblick in Purses kleinem Hintergärtchen bot, in welchem dieser grad in rosa Schürze und einem Sonnenhut, Vergissmeinnicht säte...

Er schien somit also vollkommen abgelenkt und beschäftigt. Joule konnte die Situation perfekt nutzen und steuerte daraufhin gezielt auf seinen großen, dicken Safe zu, in welchem er stets alles mehr oder weniger Wichtige aufbewahrte; somit auch den Zweitschlüssel zu Electras Depot... Schnell hatte Joule den Code raus, wie sie den Safe öffnen konnte; sie brauchte dabei nur an Purses Vorliebe zu denken und drehte somit an der Schlossvorrichtung das Wort „nackte_elok“. Prompt war der Safe auch schon geöffnet. In ihm befanden sich Berge von Geldscheinen, sowie in einem kleinen Kästchen schließlich der Zweitschlüssel zu Electras Depot. Purse brauchte den ja eh nicht mehr, dachte Joule bei sich und steckte ihn sich geschwind ein, wobei sie auch noch einen stattlichen Packen an Dollarnoten mitgehen ließ.

„Bei der Menge und seiner Trotteligkeit wird es ihm eh nicht auffallen...“ lachte Joule böse und machte sich daraufhin auch schon wieder auf dem Heimweg, wobei sie von Purse auch weiterhin keineswegs registriert wurde.
 

Schnell fuhr sie zu Electras Depot zurück und öffnete schleunigst sein Depot-Tor. Langsam schritt sie hinein, Richtung Schlafzimmer. Zu ihrem Glück war dieses nicht verschlossen und sie öffnete schließlich vorsichtig die Türe...

„Electra...?“ sagte sie leise. Alles war ruhig und dunkel. Durch das hereintretende Licht der geöffneten Türe sah sie ihren Electra jedoch deutlich auf seinem Abstellgleis zusammen gekauert liegen; sein Rücken in ihre Richtung gestreckt.

Sie näherte sich ihm; dabei wiederholte sie erneut seinen Namen: „Electra....?“

Dieser stöhnte: „Hmrrr, wie bist du denn hier herein gekommen...?“

„Du kennst mich doch, ich lass nicht locker...“ grinste Joule frech und setzte sich zu ihm auf sein Abstellgleis. Sanft legte sie eine Hand auf seine Schulter und sagte vorsichtig: „Was ist denn nur los mit dir...? Jetzt komm und sag es...“

Doch Electra entzog sich ihrer Berührung, worauf er sich seine Zudecke überzog, mit den leisen, quälenden Worten: „Bitte, lass mich wieder allein...!“

„Nein, das wirst du nicht erleben! Niemals!!“ antwortete Joule: „Ich sehe doch, dass du was hast, und ich möchte dir helfen...“

„Du kannst mir nicht helfen, und ich brauche auch keine Hilfe!! Schon gar nicht von dir...“ knurrte Electra und zog seine Decke noch fester über seinen Kopf.

Joule gab jedoch nicht auf und hakte dennoch immer weiter nach: „Ich werde dir aber helfen! Mich wirst du nicht mehr los, pah!“

Electra seufzte.

Schließlich wurde Joule wieder was sanfter. Sie legte ihm eine Hand auf die Decke und streichelte zärtlich drüber, wobei sie mit auffallend ruhiger, zarter Stimme sagte: „Mein Schatz... So sag mir doch endlich, was dein Problem ist...! Ich will dir doch nichts Böses; ich will dir lediglich helfen....!“

Electra seufzte erneut und kam dabei tatsächlich wieder aus seiner Decke hervor. Er sah reichlich mitgenommen aus, was Joule ihm natürlich sogleich ansah und einfach nicht mehr anders konnte, als ihn zärtlich in den Arm zu nehmen. Electra wehrte sich nicht, sondern legte dabei seinen Kopf von ganz allein auf ihren Schoß und ließ sich von ihr sanft über sein Gesicht streicheln. Er schloss die Augen und schien alle seine Sinne fallen zu lassen. Letztendlich näherte sich Joule ihm mit ihren Lippen und küsste ihn liebevoll auf den Mund. Dieser Kuss blieb von ihm allerdings unerwidert.

Langsam entzog er sich wieder ihren Armen, drehte sich auf seinem Abstellgleis wieder in die entgegen gesetzte Richtung und zog sich wieder seine Decke über...

Doch Joule blieb weiterhin hart: „Electra, jetzt sag’s mir endlich!!! Los, was hast du? Bist du so wütend auf mich...!?“

Erst schwieg Electra. Dann brachte er äußerst schwermütig hervor: „Ihr hasst mich doch alle....“

„Wie bitte??“

„Ich bin ein Versager und mach doch alles falsch...!“ seufzte Electra in einem derart deprimierten Ton, wie es bei ihm bisher noch nie zuvor der Fall gewesen war. Selbst Joule wunderte sich zutiefst.

„Aber Electra...“

Plötzlich zog Electra sich seine Decke vom Gesicht. Der Anblick, der sich Joule von ihm daraufhin bot, ließ sie förmlich erschrecken, denn das hatte sie bei Electra noch nie zuvor gesehen; so lang sie ihn kannte... Er hatte Tränen in den Augen! Richtig dicke Tränen, welche ihm langsam die Wangen runterliefen. Joule traute ihren Augen nicht, spürte jedoch gleich einen dicken Riss in ihrem Herzen, worauf sie ihn schon allein aus einem Reflex raus, in den Arm nahm.

„Electra...“

Sie hörte ihn schluchzen.

„Sag mir, Joule! Bin ich wirklich so grob und gemein? Bin ich so lieblos und hinterhältig??“ brach seine tränenerstickte Stimme hervor.

Joule drückte seinen Kopf fest gegen ihre Brust. Er tat ihr so leid... Sie ertrug sein Leiden einfach nicht.

„Wie kommst du denn bloß darauf??“ fragte sie ihn mit unsicheren Augen.

„Ich.... ich vermisse meine Components...“ gestand Electra schließlich, worauf er in noch stärkeren Tränen ausbrach: „Wo ist Wrench, mein Mädchen für alles, Volta, meine coole, sanfte Schmusekatze, Krupp, mein starker, ergebener Bodyguard und Purse, mein so sehr gehasster und doch so lieber, treuer, kleiner Diener, der jeden Boden verehrt, welchen ich durchrolle? Oh, Joule, ich vermisse sie so... Wir waren eine Familie...!!! Und jetzt sind sie alle weg, und hassen mich...“

Joule wurde in diesem Moment ganz mulmig zumute. Schlagartig wurde ihr alles klar; Electras ganze Stimmung, die er in letzter Zeit an den Tag gelegt hatte. Er musste es tatsächlich schon länger gewusst haben, was Sache war! Auch Joule musste wieder an ihren Besuch bei Wrench und Volta denken, wobei sie alles erfahren musste; die gesamte, grausige Wahrheit! Ihr zerriss es wahrlich das Herz als sie nun mit ansehen musste, wie hart Electra der Verlust seiner Components getroffen hatte... Auch sie bekam nun ganz feuchte Augen.

„Es tut mir so leid, Electra...“ schniefte sie traurig: „Das Ganze ist so schrecklich und ungerecht! Ich habe selbst erst vorhin erfahren müssen, als ich mir den Zweitschlüssel zu deinem Depot beschaffen musste...! Wrench und Volta haben mir alles erzählt...“

Electra schaute Joule nicht an. Er behielt sein Gesicht weiterhin tief an ihrer Brust verborgen, wobei ihre Karosserie durch seine Tränen schon ganz feucht geworden war... Sie streichelte ihm sanft über seinen Kopf.

„Wer weiß...“ sagte sie dann nach einigen Sekunden des Schweigens und Weinens: „Vielleicht kommen sie doch eines Tages zur Besinnung und erkennen, dass sie einen großen Fehler gemacht haben... Ich wette, sie werden allein nicht lange klar kommen!“

Sie versuchte zu lächeln, war dazu jedoch einfach nicht imstande. Und Electra widersprach ihr darauf sogleich: „Lass es gut sein, Joule! Sie haben keinen Fehler gemacht...! Ich war es, der’s getan hat, und zwar die ganze Zeit schon...“

Joule sah ihn daraufhin ungläubig an: “Was?? Wie meinst du denn jetzt das?“

„Hör auf, mir was vorzumachen!!“ schluchzte Electra, worauf er Joule ansah: „Du weißt ganz genau, was ich meine! Ich war die ganze Zeit immer nur arrogant und ungerecht zu euch! Hab immer nur mich in den Vordergrund gestellt und euch wie meine Eigentümer und Objekte behandelt... Dabei wollte ich euch doch nur ein schönes Leben bieten! Ihr solltet von mir als Gegenleistung ja auch alles bekommen; mein Geld, meinen Schutz, mein üppiges Zuhause... Nur mit der Liebe schien es aufgrund meiner schrecklichen Arroganz nie geklappt zu haben! Und jetzt habe ich dadurch alles verloren...“

„Nein, Electra....“ rief Joule und schmiegte sich an ihn, so fest sie nur konnte: „Du hast nicht alles verloren! Ich bleibe bei dir, und zwar für immer...“

„Warum solltest du das tun? Gerade du, die mir noch vorhin erst gesagt hat, wie schlecht ich sie immer behandle...“ grummelte Electra und wendete sich von Joule ab. Diese spürte nun einen ganz dicken Kloß in ihrem Hals. Sie wollte etwas loswerden, was sie eigentlich schon seit einer Ewigkeit endlich zu ihm gesagt haben wollte, jedoch insgeheim nie wirklich den Mut dazu hatte. Doch nun schien der Zeitpunkt gekommen; der wohl einzig Beste, wie sie merkte, und dennoch brachte sie es einfach nicht übers Herz. Sie hatte Angst; große Angst! Ja, es stimmte tatsächlich, das musste sie sich eingestehen. Electra konnte oft sehr gemein, fies und verletzend sein, und sie befürchtete, trotz seiner jetzigen Stimmung, dass er sie durchaus wieder niedermachen und anschreien könnte, und das wollte sie beim besten Willen nicht riskieren. Auch ihr ging es nunmehr viel zu mies... Dennoch versuchte sie es stotternd hervorzubringen: „Nun, weil ich... ich....“

„Ja...?“ Electra schaute sie wieder an. Seine nassgeweinten Augen sahen ihr tief in ihre und schienen von äußerster Aufmerksamkeit. Das machte Joule nur noch nervöser und ängstlicher.

„Naja, ich.... ach, ich kann es einfach nicht sagen! Lassen wir das am besten...“ Nun drehte auch sie ihr Gesicht von ihm weg, worauf ihre Tränen flossen. Electra seufzte.

„Na toll, jetzt hast auch noch du Angst vor mir... Siehst du, was ich angerichtet habe! Hach...!!“

Erst drehte auch er sich wieder weg, schaute Joule jedoch dann wieder aus einem kleinen Augenwinkel heraus an, und wischte ihr plötzlich zärtlich einige Tränen aus dem Gesicht. Joule sah ihn ganz bekümmert an, erntete von Electra jedoch nun einen ungewöhnlich sanften, liebevollen Blick. Er lächelte sie sogar leicht an und meinte mit ruhiger Stimme: „Jetzt komm, Joule! Sag mir, was du auf dem Herzen hast, Kleines...“

Joule hielt ein letztes Mal inne. Sie schluckte und brach dann schließlich unter Tränen hervor: „Ich liebe dich, Electra!! Ich empfinde schon ewig was für dich, doch wusste ich bei dir nie wirklich, woran ich war...!!“

Dann fuhr sie hoch und wollte eilig aus dem Zimmer huschen. Sie wollte Electras Reaktion erst gar nicht wissen, sondern lieber für eine gewisse Zeit verschwinden bis er sich wieder beruhigt haben würde... So dachte sie jedenfalls, weil sie sich, was seine Reaktion betraf, vollkommen sicher war. Doch Electra rief ihr sogleich zu, noch bevor sie die Zimmertür erreicht hatte: „So warte doch bitte...“

Sie hielt an, traute sich jedoch nicht, ihn anzusehen, sondern senkte ihren Kopf einfach betrübt zu Boden.

Electra stand von seinem Abstellgleis auf, näherte sich ihr behutsam und drehte ihren Körper in seine Richtung, worauf er mit einer Hand sanft ihr Kinn anhob, um ihre Augen wieder in seine zu wissen.

„Ich liebe dich auch...“ flüsterte er, wobei seine Lippen in unmittelbarster Nähe ihres Gesichtes waren.

Joule fiel darauf ein Riesenstein vom Herzen. Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen; diesmal waren es jedoch Freudentränen. Überglücklich fiel sie ihrem Zug um den Hals mit den erleichterten Worten: „Oooh, Electra...“

„Meine Joule...“ antwortete er, ehe er Joule einfühlsam küsste. Zwar mochte das Paar durchaus schon viele intensive Küsse genossen zu haben, jedoch konnte man erst diesen Besagten ihren wirklich ersten, richtigen Kuss nennen – Der Kuss aus wahrer Liebe!

Er dauerte sehr lang an. Dann meinte Electra: „Lass uns jetzt schlafen gehen....“, worauf er Joule liebevoll bei der Hand nahm und mit ihr zusammen zurück zu seinem Abstellgleis fuhr. Beide legten sich herzlich nebeneinander und schliefen schon bald darauf ganz eng umschlungen ein. Obschon es erst Nachmittag war, schliefen die beiden bis zum Morgengrauen, ohne dabei ein einziges Mal aufzuwachen.

Umso ausgeruhter waren sie dann als sie am nächsten Morgen erwachten und ihre ersten Blicke einander galten...

„Morgen, mein Schatz!“ sagte Joule: „Hast du gut geschlafen?“

„An deiner Seite immer...“ antwortete Electra und gab ihr ein liebliches Gute-Morgen-Küsschen, welches Joule erwiderte.

Dann fragte sie: „Soll ich uns Frühstück machen?“

„Gerne! Das könnte ich gebrauchen...“ meinte Electra und schenkte Joule ein leichtes Lächeln, worauf diese aufstand und Richtung Küche schritt. Doch bevor sie das Zimmer letztendlich verließ, hielt Electra sie noch ein letztes Mal kurz zurück: „Joule...?“

Sie blieb stehen und wendete sich zu ihm um: „Ja, mein Schatz?“

“Tust du mir einen Gefallen und bist ab jetzt immer so lieb und zärtlich zu mir?“ fragte Electra und schaute Joule mit ernstem Blick an.

Joule verstand sofort, was er damit meinte, und versicherte ihm mit sehr lieber Stimme: „Aber natürlich... Es war nur... weißt du, du warst halt auch zu mir nicht immer der Netteste...!“

„Ja, ich weiß...“ seufzte Electra reumütig, sagte jedoch dann festentschlossen: „Das wird sich aber von nun an ändern!! Wir beide werden es schon schaffen! Wir wissen ja jetzt, was Sache ist, nicht wahr?!“

Joule nickte, hauchte ihm zuletzt noch ein Luftküsschen zu und verschwand dann schließlich in die Küche, wo sie ein herzhaftes Frühstück zusammen zauberte...
 

Von diesem Tage an hatte sich bei Electra einiges geändert. Er begann alle anderen nun mit ganz anderen Augen zu sehen; sich um sie Gedanken zu machen, anstatt immer nur auf sein eigenes Wohl aus zu sein. Er begriff von Tag zu Tag mehr, was es hieß, Andere mit Würde zu behandeln, was insbesondere für seine Joule galt, welche er aus tiefstem Herzen liebte. Diese Liebe war für ihn von äußerster Bedeutung geworden! Er musste sich eingestehen, er schien tatsächlich ebenfalls schon seit längerer Zeit etwas für sie empfunden zu haben; jedoch ließ seine ganze Arroganz und Selbstliebe dieses Gefühl einfach nicht zu. Er empfand sie bislang immer nur als eins seiner Objekte, welche für ihn obendrein allesamt selbstverständlich waren. Dasselbe Gefühl hatte er auch stets seinen anderen Components immer wieder entgegen gebracht... Nie zuvor war es ihm so klar geworden. Und er war ihnen auch nicht im geringsten mehr böse, dass sie ihn nun verlassen und sich was Eigenes aufgebaut hatten. Im Gegenteil, er gönnte ihnen ihr neues Leben und ließ sie einfach ziehen, denn er hatte dafür das Kostbarste gewonnen, was ihm jemals passieren konnte und was ihm niemand sonst auf der ganzen Welt jemals ersetzen könnte – Seine Joule!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-08-16T20:00:12+00:00 16.08.2011 22:00
gute Ff XD

obwohl ich nicht glaube, das Electra was mit joule etwas anfangen würde. er wird immerhin als schwuler dargestellt



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