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Midsummernight-Princess

Eine Dunkelheit im Herzen
von

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Verschaffen

Allein ... in einer dunklen Welt ...

Oder doch nicht ganz allein?

War da noch jemand?

Ja …
 

Und sie pflückte eine Beere … streckte ihre Hand danach aus …

„Brr …“, ertönte eine Stimme.

Eine schwarze Hand packte sie.

Aber … nicht am Hals …

Sie hielt ihre Hand fest.

„Nicht so stürmisch …“, murmelte jemand.

Terra ergatterte keine Beere mehr.

Jemand hob sie hoch.

Und ließ sie wieder fallen.

Sie sollte besser ihre Augen öffnen …

Es war warm … So warm … Schien die Sonne?

Oder war es dunkel? Hatte vielleicht jemand ein Lagerfeuer entzündet?

„Hilfe, Hilfe“, hätte sie am liebsten geschrien. Doch es gelang ihr nicht. Sie konnte keine Hilfe erflehen. Aber … die Hand zog sich zurück. Sie attackierte sie nicht mehr.

Es war … vorbei …

Der Busch mit Beeren flackerte auf.

Es wurde hell.

Rot.

Leuchtend.

Blendend.

Sie schloss ihre Augen wieder, welche sie für einen kurzen Moment geöffnet hatte.

Der Geruch von Rauch stieg in ihre Nase.

Hatte jemand die Beeren verbrannt?

Erneut startete Terra den Versuch, die Augen zu öffnen. Doch dieses Blenden hielt an. Sie sah einfach in eine andere Richtung.

Sie hatte recht behalten: Es war ein Feuer entzündet worden.

„Du bist wach!“, stellte die freundlich überrascht Stimme fest.

„Scheint so …“, wisperte sie – nicht wirklich hörbar.

„Kannst du dich schon aufsetzen?“

Sie schüttelte langsam und ohne jegliche Hast den Kopf. Er fühlte sich schwer an. Außerdem schmerzte er höllisch. Alles wirkte verschwommen und sie war sich nicht sicher, ob sie nicht doch wieder in einem Traum gelandet war. Es wirkte so fremdartig …

Nicht wie … normal …

„Papa …?“, wollte sie die Stimme ansprechen. War er ihr Vater? Wer sonst? Auf ihrem Anwesen gab es schließlich nur »Papa«. »Mama« war fort. Für immer. Gegangen.

Nein … Cavallya stand im Stall. Und sie wartete darauf, ausgeritten zu werden …

„Nein, nicht wirklich“, antwortete der fremde Mann, „Leg dich lieber wieder schlafen … Morgen wird es dir besser gehen. Wir sind auch fast schon in Marine.“

Marine …

Sie wollte … nach Marine.

Denn dort wartete der Traum, den sich ihre Mutter nie erfüllen konnte.

Marine, die Stadt, in der die Freiheit lebte …

Sie bewegte ihr Hand nach oben und legte diese auf ihrem Gesicht ab. „Mama …“

Sie schloss die Augen.

Etwas berührte sie.

Terra wurde hochgehoben und lehnte an etwas Weichem.

„Bist du … wieder da, Mama?“, flüsterte sie.

Doch sie erhielt keine Antwort darauf.

Stattdessen wurde sie irgendwo dagegen gelehnt und eine Stimme riet ihr leise: „Schlaf jetzt …“

Sie nickte.

Und erklomm erneut den Berg der Träume.

Doch diesmal … schlief sie gut.
 


 

Es war immer wieder witzig.

Wirklich.

Doch jetzt ist es einfach nur traurig ...

Ob das dann nur für mich gilt?

Schließlich fand es früher jeder lustig.
 

Link gähnte, als er erwachte.

Erstaunt stellte er fest, dass Terra noch immer ruhig in seinen Armen lag.

Sie war wohl wirklich erschöpft.

Er schaute in Richtung Sonne und vergewisserte sich, dass es bereits morgens war.

Also Zeit zum Losreiten.

Seine Arme hielten Terra fest, sodass sie nicht umfiel, während sie regenerierte. Sie sollte einen guten Schlaf haben, um frisch und voller Elan nach Marine zu kommen. Schließlich wollte sie so sehr dorthin. Sie verdiente es, dort anzukommen.

Sie an den Knien nehmend, hob er sie hoch und verfrachtete sie auf Epona, welche bereits energisch Gras fraß. Sie blieb ruhig, als er seine Tätigkeit vollbrachte und so konnte er problemlos hinter Terra das Pferd besteigen.

Abermals sicherte er sie, indem er sie gegen seine Schulter lehnte und ihr somit Halt gewährte. Sie konnte weiterschlafen. Für eine baldige Heilung.

Und für schnelles Vorankommen.

Das Schiff, das sie zu erreichen hoffte, war leider schon abgelaufen. Doch Marine hatte wahrscheinlich einen großen Hafen. Es würde mehrere Schiffe geben, die ein zielorientiertes Mädchen wie Terra betreten – und vermutlich sogar lenken – konnte. Um Kapitän zu werden, hatte sie vermutlich auch genug Temperament.

Höchstwahrscheinlich fehlte es ihr lediglich an Erfahrung.

Doch Link war sich dabei sicher, dass sie diese in wenigen Jahren haben würde und er von »Käpt’n Terra« bald hören würde.

Bei dieser Vorstellung geriet ein Lächeln auf seine Lippen. Er hielt mehr von Terra, als er vor sich selbst zugegeben hatte. Ja, er mochte das kleine Mädchen sogar. Ein wenig zumindest. … Aber … Kapitänin?

Die Sonne schien auf sie herab.

Und sie mussten durchreiten. Es gab kaum Schatten auf dieser Wiese.

Weit und breit nicht.

Link sah sich links und rechts nach Höhlen oder anderen Auffälligkeiten um. Doch es gab nichts.

Keine einzige Anomalität tauchte auf. Nicht, dass er das Böse herbeigesehnt hätte, doch es hätte Abwechslung gebracht. Seinetwegen hätte es natürlich auch ein Frosch oder sonst etwas sein können. Irgendetwas, das hier nicht natürlich war zumindest.

Ein leises Seufzen entkam ihm.

„Hör auf zu jammern, Matrose …“, ertönte es von Terra.

Er zuckte zusammen.

Dann betrachtete er das Mädchen. Sie schlief.

Sie hatte wohl verdammt gute Ohren …

Seine Augen durchsuchten weiterhin die Umgebung, entdeckten aber nichts Unnatürliches. Doch er blieb wachsam. Monster konnten überall sein. Konnten. Mussten nicht.

So weit waren sie vielleicht gar nicht durchgedrungen.

„Oder ihnen ist es zu langweilig geworden“, fügte er murmelnd hinzu.

Diesmal sagte seine schlafende Begleiterin nichts dazu.

Na gut … dann eben nicht …

Er durchforstete seine Gedanken, nach irgendetwas, womit er sich weitgehend ablenken, aber nicht unachtsam werden konnte. Etwas, worüber er sich den Kopf zerbrach …

Wie es wohl den anderen ging?

Colin, Moe, Taro, Phard, Betty, Maro … Ob sie alle gut zurechtkamen? Nicht, dass sie von ihm abhängig waren … Aber er machte sich dennoch sorgen, ob sie alles schafften. Phard beispielsweise hatte nun kein Ross mehr zur Verfügung, was ihm seine Arbeit wohl unnötig erschwerte. Colin und Taro durften ihr Training nicht außer Acht lassen.

Und die anderen könnten auch irgendwelche Schwierigkeiten haben, die den Handgriff eines Schwertkämpfers gebrauchen konnten.

Doch er war nicht da.

Er suchte nach jemanden, der auf der ganzen Welt zu finden sein konnte.

Wahrscheinlich wäre es doch klüger gewesen, erst den Palast zu alarmieren, sodass Soldaten sich auf die Suche nach Ganondorfs Versteck begeben konnten. Und nicht nur zwei Eingeweihte.

Terra hatte ihm zwar einen Grund verschafft, hierher zu kommen, um auf dieser Linie nach seinem Feind zu suchen … doch von Anfang an war es ihn schleierhaft gewesen, weshalb Ganondorf genau auf dieser Strecke hätte sein sollen. Ihn hier zu finden, wäre Zufall gewesen. Und diese ganze Suche erwies als eine klassische »Nadel im Heuhaufen«-Angelegenheit.

Aber auf diese Weise hatte er die Möglichkeit, eine Stadt zu besichtigen, die sich vermutlich vollkommen von seinem Bekanntheitsbereich entfernte, was Kultur und Bau anging, sowie die Gelegenheit, Fremde dazu aufzufordern, aufzupassen und Hinweise zu sammeln.

Vielleicht erschloss sich der Radius der Gefahr, die von Ganondorf ausging, auch bis nach Marine. Und sie würden ihn dadurch zumindest nicht für verrückt halten.

Sich von der Seite abwendend, sah er nach vorne.

Und hielt Epona erstaunt an.

Er blickte hinunter auf eine Stadt, die die doppelte Größe Hyrule-Stadts erreichte und leuchtete und glänzte wie Wasser im Sonnenschein: Marine.
 


 

Hin und wieder war sie schon aufgewacht. Doch immer wieder zurückgekehrt, um zu träumen und sich auszuruhen. Und immer war diese Gestalt bei ihr, die sie beschützte.

Sie bewegte sich von alleine. Ohne Anstrengung lag sie irgendwo, lehnte sich gegen etwas und wartete darauf, das Ziel zu erreichen.

Das Ziel …

Sie würde das Ziel erreichen.
 

Sie sang wieder. »Das Lied der Seemöwe« ertönte erneut, um sie schlafen zu schicken. Denn durch dieses Lied schlief sie immer gut. Das wusste ihre Mutter, weshalb sie es immer wieder sang. Die kleine Seemöwe, die durch den Himmel flog und das Meer unter sich glitzern sah, ritt den ganzen Tag im Wind und durchquerte die Lüfte, bis sie müde wurde und sich zurück zu ihrer Familie begab. Eine Seemöwe, die ihre Freiheit aufgab, um bei ihrer Familie zu sein.

„Seemöwe, Seemöwe, kehr’ nach Haus geschwind,

ansonsten, ansonsten holt dich der kalte, kalte Wind …“

„Das ist ein Schlaflied von zuhause …“
 

Der Ritt dauerte an. War es Cavallya, auf der sie ritt? Doch wer war es, der bei ihr saß? Der, der das Pferd lenkte? Alleine wusste sie nicht, wohin. Oder …? Hatte der Traum ihrer Mutter auch deren Pferd erreicht, sodass es Richtung Meer trabte, um dort die Freiheit des Wassers genießen zu können? Ihre Mutter hätte sich bestimmt darüber gefreut, endlich dort zu sein.

Aber das war nicht möglich.

Denn ihre Mutter war vor vielen Wochen gestorben.

An das Bett gefesselt, hatte sie wohl über ihr Leben nachgedacht und vielleicht bedauert, bei ihrer Familie geblieben zu sein. Aber vielleicht war dem auch nicht so. Ihr Vater hatte Terra darauf auch keine Antwort geben können, ob seine Frau fröhlich war oder nicht.

Er hatte ihr schließlich verboten, das Meer zu bereisen.

Doch ihre Mutter hatte es immer wollen. Die Liebe zu ihrem Mann allerdings hatte sie abgehalten, sich gegen ihn zu entscheiden. Sie blieb bei ihm. In ihrem zuhause.

In Hyrule.

Zusammen lebten sie auf dem Anwesen. Zu dritt. Oft kamen auch noch ihre Großeltern zu Besuch, welche ebenfalls strikt gegen einen Ausflug zum Meer waren. Schließlich waren es die Eltern ihres Vaters. Die ihrer Mutter hatte Terra niemals kennen gelernt.

Ob diese wohl noch am Meer lebten und warteten?

Hätten die anderen dort gelebt … – sie war sich sicher, sie hätten ihre Mutter ziehen lassen.

Als Kind hatte »Mama« am Meer gelebt. Ihre Mutter musste allerdings nach Hyrule, weil der Vater dort bei einem Händler eingestellt wurde, der nur Arbeiter in Hyrule-Stadt benötigte. Sie vermisste das Meer ihr Leben lang.
 

„Terra, willst du noch einmal zum See?“, fragte ihr Vater sie, wobei er bereits am Packen war, um den Tagesausflug zu beginnen.

Doch sie schüttelte unverfroren den Kopf. „Der See hat nicht geglitzert, wie Mama es gesagt hat! Nicht wahr, Mama? Der See ist kein Meer!“

Ihre Mutter lachte.

„Siehst du, sie redet genau wie du. Hör auf, ihren Kopf mit diesem Blödsinn zu füllen. Sie braucht kein Meer. Wir haben hier alles, was wir brauchen. Wir sind glücklich. Auch ohne Meer. Dort unten bei Marine müssten wir ein ganz neues Leben anfangen.“

„Es wäre ja nur ein kleiner Ausflug über mehrere Tage …“, entgegnete ihre Mutter, „Nur, dass unsere kleine …“

„Sie soll den von Unwettern heimgesuchten Riesensee einfach nicht sehen! Sie wird doch nur enttäuscht sein. So wie du ihr vom großen Wasser erzählst, muss sie es ja für einen Gott halten!“

Sie stand verwirrt zwischen ihren Eltern. Sie stritten schon wieder.

Wegen dem Meer …

War das denn, das Unwetter, von dem ihr Vater ständig sprach? Am Meer selbst gab es nämlich keine. Dort existierten nur Sonne und Lachen. Das hatte ihre Mutter ihr versprochen. Denn am Meer war es wundervoll …
 

Andauernd schwärmte ihre Mutter von dem großen Gewässer. Und immer mehr wurde der Wunsch ihrer Mutter ihr eigener. Sie wusste nicht, ob sie es sich von tiefstem Herzen wünschte, das Meer um ihretwillen oder aber um den ihrer Mutter zu sehen. Vielleicht war es eine Mischung aus beiden.

Seit dem Tod ihrer Mutter war dieses Verlangen viel schlimmer geworden. Und ihr Vater unerträglicher.

Sie musste einfach gehen. Sie bestieg das Pferd ihrer Mutter und ritt davon. Nur einen Zettel hinterließ sie ihrem Vater: „Jetzt bin ich frei“, stand darauf geschrieben.

Er dachte sich wahrscheinlich schon, dass sie nach Marine unterwegs war.

Aber er würde ihr nicht folgen.

Dessen war sie sich bewusst. Nicht er.
 

Sie kniete im Garten und las, wie sie es oft tat, wenn die Sonne so prachtvoll schien.

“Was liest du denn da, Terra?“, fragte er sie und riss ihr das Buch aus der Hand, „Die azurblaue Piratenflagge“, las er vor, „Ein Piratenbuch.“

„Ja, es ist sehr interessant. Kann ich es bitte zurückhaben?“, schnauzte sie ihn an.

Er stieß einen abwertenden Laut aus. „Du bist genauso verträumt wie sie“, stellte er erneut fest. Dies tat er oft. Immer und immer wieder.

„Wenn du dich so an unserer Art störst – weshalb lässt du uns dann nicht frei?“, fauchte sie.

Er wich zurück und schmiss ihr das Buch vor die Knie.

„Du musst nicht hier bleiben – und deine Mutter auch nicht! Aber ihr tut es. Und dann … Verschwindet doch einfach! Haut ab – hier braucht keiner solche Träumer wie euch!“

Er knirschte wütend mit den Zähnen, machte am Absatz kehrt und zog sich ins Haus zurück.

Terra griff nach der Lektüre und vertiefte sich wieder darin. Er hatte unrecht. Sie konnten nicht einfach so gehen.
 

Zwei Wochen später wurde ihre Mutter krank … und drei Wochen darauf … starb sie. Ihr Vater entschuldigte sich aufrichtig bei dieser, dass er nie mit ihr ans Meer gegangen war. Und er versprach ihr, dass alles gut würde … dass er und Terra auskommen und schön weiterleben würden … sie ehren … lieben … und schätzen würden. Niemals vergessen würden sie sie …

Drei Monate lang hatte Terra versucht mit ihren Großeltern, welche eine Zeit lang dort gewohnt hatten, um sich um die Pflichten ihrer »verschwundenen« Mutter zu kümmern, und ihrem Vater auszukommen. Doch dann …

… wurden aus den vielen kleinen Streits ein großer.

Einer, der Terra dermaßen wütend gemacht hatte, dass ihr klar wurde, dass es nie wieder wie früher sein konnte. Entweder sie ging … oder sie verzweifelte.

Auf Cavallya ritt sie davon …

… und wurde von Monstern angegriffen.

„Monster …“, murmelte sie noch im Halbschlaf. Sie wollte ihre Augen nicht öffnen, weil sie Angst davor hatte, dass diese sie wieder sehen konnten. Doch es war seltsam. Die Monster kamen nicht auf sie zu.

Sie … wurden getötet. Jemand hatte diese Monster getötet!

Eine nach dem anderen – die Monster waren tot!

Aber wer …?
 


 

„Vor drei Tagen wurde sie von einem Monster attackiert. Seitdem ist sie in einem Zustand, der zwischen Bewusstlosigkeit, Schlaf und Wachsein wechselt. Außerdem dürfte sie noch Erinnerungslücken aufweisen“, erklärte Link dem Mann, der sich als Doktor vorstellte.

Er befand sich in der Empfangshalle des Arztes, der eine Tasse Tee zu sich nahm und gelassen alles notierte, was Link ihm schilderte.

Shan hatte er nirgendwo auflesen können, weshalb er sofort hierher geritten war. Dank Terras Erscheinungsbild hatten ihm die Leute bereitwillig den Weg erklärt und er hatte ohne Verzögerung zum Ärztehaus gefunden.

„Ein Monster also … Gut, wir werden sie behandeln. Sie können gehen. Die Rechnung bezahlen Sie, nachdem das Überleben der Patientin gesichert ist. Wo kann ich Sie erreichen?“

„Kennen Sie eine Raststätte oder einen Gasthof, in dem ich bleiben könnte?“, entgegnete Link.

„Die Gaststätte eine Straße weiter ist relativ gut, teuer und gesichert. Außerdem nahe. Perfekt für sie.“, erklärte der schwarzhaarige Mann monoton.

Link nickte. „Vielen Dank für Ihre Auskunft. Ich werde eine Nachricht erwarten. Wenn etwas mit Terra ist …“

„Machen Sie sich keine Sorgen um sie. Hier ist sie in besten Händen“, erklärte er ohne Umschweife.

Link nickte und ging nach draußen.

Eine Dame, die dort arbeitete, geleitete Link zur Tür und verabschiedete ihn höflich.

Nun stand er da.

„Moment …“, bat er die Frau erneut.

Sie drehte sich lächelnd zu ihm um. „Bitte?“

„Wo ist die Gaststätte eine Straße weiter?“

„Sie können fast nur Levi’s Heim meinen“, stellte sie fest, „Einfach die Straße dort hinunter in das größte Haus, das sie dort sehen können. Am Eingang ist ein schmuckloses Schild platziert, das Ihnen den Weg deutet. Darauf steht ‚Levi‘ geschrieben.“

„Herzlichen Dank. Gute Nacht.“, sagte er und folgte dem Weg, woraufhin er auch fand, was er suchte.

Gerade rechtzeitig, weil es zu regnen begann.

Es wurde kalt und der Wind wehte durch die Gassen, die sich langsam leerten.

Bis auf einige wenige dubiose Gestalten war er alleine.

Epona hatte er im Stall beim Ärztehaus gelassen, da sie dort sicher war. Außerdem verlangte der Arzt nur ein paar Rubine pro Tag.

Gerade als Link losschreiten wollte, um die Treppen zu Levi’s zu betreten, ertönte Hufgeklapper hinter ihm.

Sofort schoss ihm Epona in den Kopf.

Doch sie war es nicht.

Ein Reiter in einem Umhang saß ungeschickt auf seinem Ross mit flammend rotem Haar, das sogar im Dunkeln und im Regen zu lodern schien.

Es wieherte unaufhörlich und der Reiter schien es nicht kontrollieren zu können.

Link warf schnell sein Schild und Schwert ab und stellte sich dem Pferd in den Weg.

Scheinbar wollte es ihn überrennen, denn es machte keine Anstalten, stehen zu bleiben.

Kurz bevor es auf Link traf, kam es dennoch zum Stillstand. Entweder hatte der Reiter etwas getan, oder es war zur Vernunft gekommen. Es hatte Sattel und Zaumzeug um, was bedeutete, dass es kein Wildpferd war und der Reiter nur ein müder Reisender.

Link fasste das Pferd leicht am Hals an. Als es sich nicht wehrte, begann er es zu streicheln, um es zu beruhigen.

„Verdammtes Vieh …“, murmelte der vermummte Reiter, „Es gehorcht einfach nicht … Danke fürs Aufhalten, …“

„Gern geschehen.“

„… Link.“

Er trat einen Schritt zurück und besah sich den auffällig großen Reiter erneut. Oranges Haar, das fast so feurig wirkte, wie das des Pferdes, lugte aus dem schwarzen Mantel hervor.

„Shan …?“, vermutete er.

„Genau.“

Sie stieg graziös vom Pferd ab. Fast, als … schwebte sie.

Vermutlich tat sie genau das.

Er sah sich um. Die wenigen Gestalten, die ebenso eingewickelt herumstanden, beobachteten die Szene, verloren aber allmählich das Interesse und gingen ihren ehemaligen Tätigkeiten erneut nach.

„Ich dachte, wir vereinbarten »Eingang«“, schalt sie ihn, „Und nicht »Stadtmitte«!“

„Tut mir leid. Ich habe dich nur nicht gesehen … und Terra ging es so schlecht …“

„Also hast du sie in die Raststätte Levi gebracht …?“, schlussfolgerte sie.

„Du kannst das lesen?“, wunderte sich Link.

„Selbstverständlich nicht! Aber irgendeiner hat mir nachgerufen, dass Levi mir weniger zu trinken geben solle, wenn ich dann SO reite“, erklärte sie. Dann deutete sie auf das Schild. „Und das da wirkt wie ein Bett.“

Er lächelte. „Du hast wirklich einen gefährlichen Reitstil. Aber das mit dem Umhang ist eine gute Idee. Sonnenschutz?“

„Ja. Und Gesichtsschutz, sodass ich mit dir durch die Stadt gehen kann, um Terra zu verabschieden.“

… Terra verabschieden …

Auf wiedersehen zu sagen … Lebe wohl …

Irgendwie störte dieser Gedanke Link …

Er mochte sie wirklich …

Auch wenn es nur vier Tage waren und sie drei davon bewusstlos war …

Irgendwelche Gefühle für das Mädchen regten sich in ihm …

Eine Art …

Beschützerinstinkt.

„Lass uns reingehen. Ich bekomme Bescheid, wenn sich Neuigkeiten über Terra ergeben.“

„Sie ist also nicht hier?“

„Nein, im Krankenhaus.“

Shan zuckte mit den Schultern. „Gut, dann spricht wohl nichts dagegen – und dieser Regen auch nicht dafür.“

Link lächelte.

Und gemeinsam schritten sie durch das Tor in das Innere des Gebäudes.
 

Er zeigte sich mir gegenüber offen ...

Anders als jedem anderen.

Vermutlich lag es wirklich nur an der neuen Situation ...

Schließlich ... war ich nur ich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Ciel_Phantomhive-
2011-06-30T19:09:40+00:00 30.06.2011 21:09
Wie immer super Kappi!!!
Ich musste lachen als ich "Käpt'n Terra" las XDDD denn es erinnert wieder an Tetra XD da sie in WW ja auch ein Käpt'n is un des von einer Piratenmannschaft XD wie sie es hier sein mag xDDD also Terra ;)
nun ja jedenfalls is der Link hier viel besser als in seinem Game TP ;)
echt super ^^
freu mich wie immer wenn es weiter geht!!!!!

Lg. -Ciel_Phantomhive-


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