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A shot at love

von

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IV
 

Ich saß auf einem dunkelblauen Schalensitz aus Plastik mit der Nummer 18, rechts neben mir ein schon fast schlafender Shou, auf der anderen Seite Hiroto, der laut schreiend und jubelnd auf und ab hüpfte und seinen blau – weißen Fanschal schwenkte. Wenigstens einer, der einen schönen Nachmittag hatte.

Eigentlich war ich ja auch so begeistert von Fußball wie Hiroto. Eigentlich. Aber im Moment war ich einfach nicht dazu in der Lage so fröhlich zu sein und nicht mal ein Spiel meiner Lieblingsmannschaft konnte mich aufmuntern. Und das, obwohl Shou das Wunder vollbracht hatte uns Karten für drei der absolut besten Plätze zu besorgen. Okay, Wunder war das falsche Wort, er hatte eher endlos viel Geld dafür ausgegeben. Shou war einfach ein wunderbarer Freund, er versuchte alles um mich aufzumuntern. Er war heute sogar mit zum Fußball gegangen und man musste nun wirklich kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass er Fußball langweilig fand. Aber die Plätze waren wirklich toll. Von hier aus hatte man super Sicht, auf alles. Auf die Tore, das Spielfeld und auf meinen Lieblingsspieler. Die Nummer 10, Saga. Er war einfach unendlich toll, ich liebte ihn über alles und er sah so gut aus in seinem blau-weiß gestreiften Trikot. Er war der Traum meiner schlaflosen Nächte und indirekt auch der Grund, dass mein Leben gerade ziemlich scheiße war.

Wie gesagt, ich liebte Saga. Ich fand ihn nicht bloß toll, so wie andere Jungs Fußballer toll finden. Ich liebte ihn wirklich. Ich liebte alles an ihm, sein Lachen, seine Augen, seine Haare, wie er sich bewegte, wie er sprach, einfach alles. Mein Zimmer war ein wahrer Saga – Schrein. Die Wände waren ursprünglich weiß gewesen, aber ich hatte sie über und über mit Bildern (von Saga) tapeziert, dass man von der Farbe sowieso nichts mehr sah. Ich hatte FC Tokyo – Bettwäsche, - Kissen, - Schals, - Fahnen, - Trikots (natürlich alle mit der Nummer 10). Um es genau zu sagen, vergötterte ich Saga. Das war auch kein Problem, solange meine Eltern dachten er sei mein Idol und nicht meine große Liebe, was er aber definitiv war.

Leider hatte meine Mutter vorgestern beim Aufräumen einen Karton mit Liebesbriefen an Saga unter meinem Bett gefunden. Ich hatte jede Menge davon geschrieben, immer wieder, aber mich nie getraut auch nur einen abzuschicken. Meine Eltern waren ziemlich geschockt und verlangten natürlich eine Erklärung. Ich kam dann, Zitat Aki: begründet durch meine grenzenlose Naivität und Gutgläubigkeit auf die äußerst intelligente Idee, die Wahrheit zu sagen, wäre die beste Lösung und meine Eltern würden das schon verstehen, sie waren ja immerhin meine Eltern, Zitat Ende. Also erzählte ich meinen Eltern, was ich für Saga empfand und dass ich wohl schwul war. Worauf mein Vater mich rasend vor Wut aus dem Haus geschmissen hatte und mir nach schrie ich sei nicht mehr sein Sohn. Mit so einer Reaktion meiner Eltern hatte ich wirklich nicht gerechnet gehabt, ich dachte wirklich sie würden es akzeptieren.

Auf jeden Fall war das der Grund, dass mein Leben jetzt scheiße war und ich obdachlos wurde. Zumindest für kurz, denn zum Glück hatte ich ja Shou. Und Shou hatte reiche, dauerhaft um die Welt jettende Eltern und somit ein riesiges, eigenes Appartement. Und da Shou mein bester Freund war und der liebste Mensch der Welt, wohnte ich jetzt bei ihm und er versuchte dauerhaft sein Möglichstes, um mich davon abzulenken, dass meine Eltern mich hassten. Heute waren wir also beim Fußball.

Plötzlich durchfuhr ein dumpfer Schmerz mein Gesicht und mir wurde blau vor Augen, blau mit in Weiß geschrieben: „9 Kazuki 9“ um genau zu sein. Hiroto hatte mir in seiner Jubelextase seinen Schal ins Gesicht geschlagen. Was ihn aber nicht weiter zu stören schien, denn er hüpfte einfach weiter und schrie vergnügt. Anscheinend hatte Tokyo (genauer Kazuki) ein Tor geschossen, denn das Stadion tobte. Shou schlief übrigens weiter ruhig vor sich hin. Auf dem Videowürfel sah man den jubelnden Kazuki übers Feld rennen, zu Saga. Er sah so gut aus.

„Mann, hast du das Tor gesehen.“, riss mich Hirotos Stimme aus meinen Gedanken. „Klasse Pass von Saga und dann… wow, Kazuki ist der Hammer. Dieses Jahr wird er Torschützenkönig.“, quietschte der Braunhaarige weiter und schwenkte wieder seinen Schal.

„Ehm… ja sicher.“ Ich hatte das Tor nicht gesehen, aber egal. Ich war gerade damit beschäftigt Saga auf dem Videowürfel an zu starren. Er war einfach toll und ich spürte, wie mein Herz beim bloßen Anblick seines lachenden Gesichts schneller zu schlagen begann. Vielleicht würde der Tag mich doch etwas aufmuntern, bei diesem wunderbaren Anblick konnte man einfach keine schlechte Laune haben.
 

Shou
 

„Gute Nacht.“, flüsterte ich leise zu IV, der seelenruhig auf meiner Couch eingeschlafen war. Ich würde ihn hier schlafen lassen. Er hatte zwar ein eigenes Bett im Gästezimmer, aber ich wollte ihn jetzt nicht mehr wecken. Es war schon spät und morgen mussten wir schließlich wieder in die Schule.

Leise schlich ich in mein Zimmer und legte mich auf mein Bett. Ich sollte auch schlafen, aber irgendwie konnte ich nicht. Ich musste dauernd an IV denken. Er tat mir wirklich leid und ich musste einfach irgendetwas tun, damit es ihm besser ging. Ich glaube, die Idee mit dem Fußballspiel heute war ganz gut gewesen, er schien nachher zumindest nicht mehr so deprimiert wie am Freitag, als er vor meiner Tür stand. Aber er war noch weit davon entfernt so fröhlich zu sein wie früher.

IV war mein bester Freund, schon seit wir klein waren. Er war wie ein Bruder für mich und ich musste ihm einfach helfen. Nur wie wusste ich nicht. Ich würde seine Eltern sicherlich nicht davon überzeugen können, ihn wieder auf zu nehmen, dass war mir klar. Ich meine, ich kannte seine Eltern ziemlich gut, sie waren sozusagen meine zweite Familie, da meine Eltern schon immer häufig nicht da waren, hatte ich den Großteil meiner Kindheit bei IV verbracht. Seine Eltern würden niemals akzeptieren, dass ihr Sohn schwul war. Das weitaus größere Problem war auch Saga. Dass mit seinen Eltern würde IV mit der Zeit sicher verkraften, er hatte nie ein sonderlich enges Verhältnis zu ihnen gehabt. Aber seit er so auf diesen komischen Saga stand, hatte er sich ziemlich verändert. Er hatte halt den kindlichen Traum, er könnte mit Saga glücklich werden. Da das aber ziemlich unrealistisch war, was vor allem Hirotos Bruder immer wieder anfügte, machte ihn seine Schwärmerei im Endeffekt immer nur unglücklich. Denn letztendlich war nicht einmal IV so naiv wirklich ernsthaft zu glauben, dass mit ihm und Saga könnte was werden, hoffte ich zumindest. Er kannte ihn ja nicht einmal und würde ihn auch nie kennen lernen. Ich musste irgendwie versuchen ihn von Saga abzulenken. Er müsste einfach jemand anderen finden, aber so einfach war das wahrscheinlich nicht.

Ich streckte meine Hand aus und drehte meinen Radiowecker Richtung Bett. Es war schon halb eins. Langsam wurde es wirklich Zeit zu schlafen. Morgen würde es definitiv wieder um Punkt sieben klingeln. Diese Woche würde Aki uns morgens zur Schule fahren und Aki war nie zu spät.
 

„Shou, beeil dich.“, schrie Hiroto vom Flur aus. „Aki wartet.“

Ich konnte mir bildlich vorstellen wie Aki an sein Auto gelehnt unten vor dem Haus stand und genervt auf die Uhr starrte. Angepisst, dass ich es niemals schaffte morgens pünktlich zu sein. Ich griff nach der Haarspraydose, fixierte schnell ein paar Strähnen und hastete dann aus dem Bad. Ich hasste Montagmorgen, ich hasste jeden Morgen. Warum konnte die Schule nicht einfach erst mittags anfangen.

Hiroto und IV standen schon fertig im Flur, ich griff nach meiner Tasche und wir verließen das Appartement. Aki stand, wie ich erwartet hatte, entnervt vor seinem Auto.

„Shou, kannst du einmal pünktlich sein? Ich hab keine Lust dauernd zu spät zu kommen.“, nörgelte er während wir einstiegen und er eilig vom Hof fuhr in Richtung unserer Schule. Ich wusste nicht warum sich Aki immer so aufregte, schließlich wusste ich von Hiroto, dass er nicht vor neun an der Uni sein musste und ob wir drei pünktlich zum Unterricht kamen oder nicht konnte ihm doch egal sein.

„Also, was habt ihr drei morgen Abend vor? Ihr habt doch Mittwoch frei. Wir könnten mal wieder was zusammen machen.“, sagte Aki. Ja, dieser Vorschlag kam genau vom Richtigen. An wem lag es denn, dass wir schon ewig nichts mehr zusammen gemacht hatten? An uns drei bestimmt nicht. Aki war derjenige, der immer keine Lust hatte, weil er die Sachen, die wir machen nicht mochte.

„Ich kann nicht.“, antwortet IV. „Ich fange ab heute an abends in einer Bar zu arbeiten. Ich kann ja nicht vollkommen auf Shous Kosten leben.“

Könnte er schon, wobei er ehrlicherweise auf Kosten meiner Eltern leben würde, aber die hatten damit kein Problem. Sie waren sogar erfreut darüber gewesen, dass IV jetzt bei mir wohnte, dann war ich wenigstens nicht immer alleine.

„Shou nimmt jawohl keine Miete.“, lachte Aki, aber man konnte ihm deutlich ansehen, dass er es nicht sonderlich witzig zu finden schien, dass IV in einer Bar arbeiten wollte, aber zum Glück verschonte er uns heute mal mit seinen guten Ratschlägen. Obwohl ich mit der Sache auch nicht ganz einverstanden war.

„Nein, aber ich will mich schon beteiligen an den Kosten von Essen und so. Und Kleidung, Schulsachen und so weiter muss ich ja auch kaufen.“

„Wir können ja am Wochenende was zusammen machen, Onii-chan, du überlegst dir was. Mit unseren Vorschlägen bist du ja immer nicht einverstanden.“, fügte Hiroto an und wendete sich dann wieder seinem Heft zu. Anscheinend machte er gerade Mathehausaufgaben. Kaum zu glauben, dass er seine Aufgaben, wenn überhaupt nur morgens im Auto oder in den Pausen zwischen den Stunden machte und trotzdem so gut in der Schule war.

Aki willigte ein und versprach sich etwas zu überlegen, bevor er uns vor der Schule auslud und gehetzt wieder wegfuhr. Es würde mich wirklich interessieren, was er heute Morgen noch so Wichtiges vor hatte.

Erste Stunde Mathe, wie ich es liebte. Montag gehörte einfach verboten. Und für IV war mir immer noch nichts eingefallen, aber heute Morgen schien er nicht mehr ganz so traurig. Hoffentlich war er wirklich auf dem Weg der Besserung.
 

IV
 

„Nächste Haltestelle, Shinjuku Sanchome.“

Ich war da. Jetzt musste ich nur noch den Club finden in dem Mizuki mir einen Aushilfsjob besorgt hatte. Er hatte gesagt er sei nicht so schwer zu finden, einfach ein paar Meter die Straße runter Richtung Shinjuku Ni-chome. Der Club sei direkt an der Hauptstraße auf der linken Seite. Ich war froh, dass Mizuki es geschafft hatte mir so schnell eine Stelle zu besorgen, er kannte jede Menge Leute überall. Obwohl ich mir nicht sicher war, was das für ein Club war in dem ich arbeiten sollte und vor allem würde mich interessieren woher Mizuki Nachtclubbesitzer kannte.

Shou war dagegen gewesen, dass ich das Angebot von Mizuki annahm. Er machte sich wahrscheinlich ernsthafte Sorgen mir könnte etwas passieren, wenn ich nachts alleine durch die Amüsierviertel von Tokyo nach Hause laufen musste. Außerdem musste ich ja morgens aufstehen und zur Schule gehen. Aber Mizuki hatte gemeint ich müsste nicht so lange arbeiten und dieser Job war immerhin besser als gar keiner. Und arbeiten musste ich auf jeden Fall. Ich würde einfach versuchen mir einen anderen Job zu suchen und bis dahin würde ich erstmal das hier machen.

Nach zehn Minuten Fußweg stand ich vor der Adresse die Mizuki mir gegeben hatte. Es war ein Hostclub für Schwule. Okay in Shinjuku Ni-chome war so gut wie jeder Club für Schwule, das hatte sogar ich vorher gewusst. Aber ein Job in einem Hostclub! Mittlerweile hatte ich doch das Gefühl, ich hätte auf Shou hören sollen.

Auf jeden Fall war der Club geschlossen, es war ja auch erst kurz vor fünf am Nachmittag, aber Mizuki hatte mir gesagt ich sollte um diese Zeit hier sein. Es gab keine Klingel oder Ähnliches, was sollte ich jetzt tun, hier davor warten oder anklopfen, vielleicht hörte das ja jemand? Falls überhaupt jemand da drinnen war. Ich presste mein Gesicht gegen die Türscheibe, vielleicht sah ich ja etwas drinnen.

„Hey, bist du IV?“, vernahm ich eine Stimme hinter mir und fuhr erschrocken herum. Wer war das? Hinter mir stand ein blonder, junger Mann, der mich freundlich anlächelte. Ich nickte. „Eto… ich bin hier, um dir deinen neunen Arbeitsplatz zu zeigen.“ Er zog einen Schlüsselbund aus seiner Tasche und öffnete die Tür des Clubs.

„Komm rein. Ich führ dich ein bisschen rum und zeig dir alles, was du wissen musst.“

„Err… und du bist?“ Ich würde schon gerne wissen, wem ich hier hinterherlief.

„Hat dir Mi-chan das nicht erzählt?“

„Wer?“ Mi-chan? Meinte er Mizuki? Okay, wahrscheinlich schon, wen auch sonst.

„Na ja. Den Sohn vom Chef, Mizuki. Er hat dir doch den Job hier besorgt, ich meine du bist doch IV.“ Der Blonde blickte mich verwundert an.

„Ja schon, aber ich hab noch nie gehört, dass ihn jemand Mi-chan nennt. Und ich wusste auch nicht das Mizukis Vater Clubbesitzer ist.“ Das war wirklich überraschend. Eigentlich war ich immer davon ausgegangen Mizuki hatte gar keine Eltern. Zumindest waren immer nur seine Großeltern zu Hause, wenn ich bei ihm war. Ich dachte er lebte bei ihnen. „Was muss ich hier eigentlich machen?“

„Sag mal, was hat Mizuki dir eigentlich erzählt?“, fragte Uruha während er durch die Flurtür in den großen Clubraum trat.

„Ähm, das ich um fünf hier sein soll.“ Mehr hatte er wirklich nicht gesagt. Ich wusste ja nicht einmal, dass das hier ein Hostclub war. Durfte man in meinem Alter überhaupt in so einem Club arbeiten? „Ehm, Uruha… was muss ich als Host hier machen?“

Der andere drehte sich zu mir um und fing an lauthals zu lachen. Was war so witzig daran, dass ich nicht wusste, was ein Host genau machte?

„Oh man, Kleiner, du bist echt niedlich. Du sollst doch nicht als Host arbeiten.“, entgegnete er lachend. „Du sollst mir nur helfen sauber zu machen und die Bar aufzufüllen bevor der Club aufmacht.“ Also war es doch ein normaler Job, ich musste zugeben, ich war etwas erleichtert.

Uruha begann mich durch das Gebäude zu führen. Es gab neben dem großen Clubraum noch eine Galerie auf der rechten Seite. Links war der Barbereich. Neben der Bar kam man durch eine Tür in die Aufenthaltsräume für die Hosts. Im Flur befand sich eine Treppe, die in den Keller führte, dort waren Toiletten und ein Lagerraum. Nachdem er mir alles gezeigt hatte, fingen wir an zu putzen und jede Menge Getränke, die ich vorher noch nie gesehen hatte aus dem Lager zu holen. Uruha schien wirklich nett zu sein. Er war 21 und arbeitete jetzt seit fast fünf Jahren hier, erst als Aushilfe später als Barkeeper, seit er die Schule abgebrochen hatte und deswegen zu Hause rausgeflogen war. Wahrscheinlich war er mir deshalb so sympathisch, weil es ihm ähnlich gegangen war wie mir. Bis auf dass er nicht so jemanden wie Shou gehabt hatte. Das erste halbe Jahr hatte er abwechselnd auf der Straße, bei Schulkameraden und Gelegenheitsbekanntschaften gelebt, dann war er zu seinem Cousin gezogen, der damals glücklicherweise einen guten Job in Tokyo bekommen hatte und ihn aufnahm. Mit ihm wohnte er jetzt immer noch zusammen, nur in einer größeren Wohnung. Und wenn ich seiner Geschichte so lauschte, war ich Shou gerade noch viel dankbarer als sowieso schon.

„Gut das war’s dann für heute, Kleiner. Ab jetzt jeden Abend um fünf hier, außer Sonntags natürlich da haben wir geschlossen.“, sagte Uruha während er die letzten Gläser zurück ins Regal stellte. „Du kannst dann gehen. Aber du kannst natürlich auch noch hier bleiben bis wir öffnen und wir unterhalten uns noch ein bisschen.“ Der Blonde grinste mich erwartungsvoll an. Ich hatte sowieso nichts mehr zu tun und wenn ich es mir richtig gemerkt hatte, öffnete der Club um acht, das war in einer halben Stunde. Solange konnte ich noch warten.

Wir setzen uns an einen der Tische im hinteren Teil des Raumes, damit wir nicht von den anderen Angestellten die so langsam kamen, gestört wurden.

„Also erzähl mal was von dir? Warum willst du hier arbeiten?“ Uruha lehnte sich interessiert auf dem Sofa zurück und schlug die Beine über einander.

„Ich brauche Geld.“

„Ach komm, nein, das hätte ich nicht gedacht. Also ich arbeite, weil es mir Spaß macht. Was musst du denn so teures kaufen, dass du einen richtigen Job brauchst?“

„Essen, Kleidung, Schulzeug. Meine Eltern haben mich rausgeworfen und jetzt wohne ich bei meinem besten Freund.“

„Ah du auch. Und was war der Grund, wenn ich fragen darf?“ Uruha schien nett, also konnte ich es ihm ruhig erzählen, außerdem arbeitete er in einem Schwulenclub, also würde er schon nichts gegen Schwule haben.

„Ich bin schwul.“ Der andere fing an zu lachen. „Was ist daran so lustig?“, entgegnete ich wütend.

„Nichts, ich fand nur, dass das nicht sonderlich überzeugt klang. Also wenn du dir unsicher bist, ich kann dir bestimmt helfen, ich hab da Erfahrung.“ Er lehnte sich zu mir vor und grinste wieder. Wenn sein Grinsen nicht so süß dümmlich ausgesehen hätte, könnte man wirklich ein bisschen Angst vor ihm kriegen. Aber eigentlich wollte ich nicht unbedingt mit ihm darüber reden, ich kannte ihn ja gar nicht. Man sollte Fremden nicht so viel von sich erzählen.

„Verstehe.“, schloss Uruha nachdem ich nichts geantwortet hatte. „Du willst nicht darüber reden.“ Er lehnte sich wieder zurück. „Aber wenn du mal reden willst, komm einfach zu mir. Also dann erzähl mal was anderes von dir. Was magst du so, außer Jungs?“

„Saga.“ Scheiße, warum hatte ich das gesagt? Gut dass die Beleuchtung hier nicht sonderlich hell war, denn ich war sicher knallrot, so wie mein Gesicht brannte.

„So weit ich weiß, ist das ein Junge. Ich gehe mal davon aus du meinst den Fußballer.“, antwortete Uruha sichtlich amüsiert über meine Antwort.

„Nein, so meinte ich das nicht.“ Doch tat ich. „Ich mag Fußball, Saga ist mein Lieblingsspieler.“

„Achso, na dann. Ich liebe Fußball, obwohl ich glaub ich liebe eher Fußballer.“ Uruha fing wieder an zu lachen. Irgendwie war er ja schon seltsam. „Auf jeden Fall muss ich jetzt langsam nach vorne, wir öffnen gleich. Also wir sehen uns dann morgen. Bis dann.“ Mit diesen Worten sprang er auf und ging zurück zur Bar, an der unterdessen schon einige junge Männer saßen, die anscheinend darauf warteten, dass der Club öffnete. Sie waren alle äußerst hübsch, stellte ich fest als ich mich auf den Weg nach draußen machte. Auch wenn es noch nicht spät war, wollte ich jetzt nur noch nach Hause, ich war so müde. Ich hatte wirklich schlecht geschlafen die letzten Nächte.
 

Heute war Freitag. Es war jetzt eine Woche her, dass ich von zu Hause rausgeflogen war und langsam, glaubte ich, begann ich mich damit abzufinden. Was sicher auch ein bisschen daran lag, dass Uruha mir jeden Abend jedes einzelne Detail seines Lebens auf der Straße erzählte und im Vergleich dazu hatte ich wirklich enormes Glück gehabt. Ich war Shou jeden Tag ein bisschen dankbarer für seine Hilfe, wenn das überhaupt noch möglich war. Ich hätte nie gedacht, dass das Leben so hart sein konnte, wie Uruha es beschrieb.

„Hey Kleiner, hör auf zu träumen und hilf mir die Flaschen einräumen.“, riss mich die Stimme des Barkeepers aus meinen Gedanken. Richtig, ich war schließlich hier um zu arbeiten. Und das sollte ich jetzt auch wieder tun.

Um viertel vor acht waren wir fertig mit unserer Arbeit und jetzt konnte ich endlich zu Shou nach Hause. Schließlich wollte Hiroto vorbei kommen zum Karaoke. Darauf freute ich mich schon den ganzen Tag.

„Ich geh dann. Bis morgen.“

Als ich gerade gehen wollte, griff Uruha mich am Arm und zog mich zurück hinter den Tresen. „Ich hab ’ne Überraschung für dich. Du bist immer so traurig und da ist mir doch gestern was echt Gutes eingefallen, um dich aufzumuntern. Komm mit.“ Der Blonde zog mich durch die Tür zu den Aufenthaltsräumen. Eigentlich hatte ich weder Zeit noch Lust für irgendwelche Überraschungsunternehmungen mit Uruha, aber so lange konnte es ja auch nicht dauern schließlich musste der andere gleich arbeiten. Außerdem war es wirklich nett von ihm, dass er mich aufheitern wollte. Er zog mich zu dem kleinen Zimmer ganz am Ende des Ganges, dass eigentlich eine Art Büro war.

„Tata. Meine Überraschung.“, rief er und schlug dir Tür auf.
 

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ende kapitel 1

ich hoffe es hat euch gefallen ^-^

-2-

IV
 

„Darf ich dir meinen Cousin vorstellen?“, jubilierte Uruha begeistert. „Du kennst ihn zwar sicherlich, aber egal.“

Das konnte nicht wahr sein, wer da auf einem der Sessel in dem Zimmer saß. Saga! Das musste ein Traum sein. Uruha redete weiter, aber ich hörte nicht was er sagte, ich war einfach zu geschockt. Mein Gehirn hatte aufgehört zu funktionieren. Ich stand nur in der Tür und starrte den Braunhaarigen auf dem Stuhl an.

Uruha stieß mir schmerzhaft seinen Ellbogen in die Seite. „Hallo IV, du musst jetzt auch mal was sagen. Obwohl du natürlich auch nur hier stehen kannst und dein Geschenk anstarren.“

„Ähm…“ Was sollte ich denn jetzt sagen? „Ha… Hallo.“ Mehr fiel mir jetzt nicht ein.

Die beiden anderen fingen an zu lachen. Sicher war ich auch knallrot geworden so wie immer. Der Braunhaarige stand auf und kam auf uns zu. Er kam wirklich auf mich zu. Ich spürte, wie meine Beine anfingen zu zittern. Das war der beste Moment meines Lebens.

„Hi, freut mich dich kennen zu lernen. Mein Cousin hat behauptet du seist mein größter Fan und ich müsste dich unbedingt mal kennen lernen.“ Sagas Lächeln war einfach unglaublich. Und er lächelte nur für mich.

„Ja und das Beste an der Sache, Kleiner.“, schaltete Uruha sich ein. „Er hat versprochen, er verbringt den ganzen Abend mit dir. Also hast du dein Idol den Rest des Tages für dich.“ Uruha schien unendlich begeistert von sich und seiner Idee, aber es war ja auch mit das Beste was ich je bekommen hatte. „Und jetzt lach mal, du hast so ein süßes Lachen. Ich will dich nicht mehr traurig sehen.“ Mit diesen Worten verschwand Uruha zurück in den Club und lies mich mit Saga alleine. Das hier alles musste einfach ein Traum sein.

„Und worauf hast du Lust? Ich meine irgendein bestimmter Ort, wo du hingehen willst?“, fragte Saga. Er lächelte immer noch. Es war ein wunderschönes Lächeln.

„Ich weis nicht so genau. Ich gehe nicht so oft weg, meine Eltern wollen das nicht.“, antwortete ich leise.

„Oh, dann wenn du nicht kannst, bringe ich dich nach Hause und mir machen mal tagsüber irgendwas, wenn das besser wäre, wegen deiner Eltern. Schließlich habe ich meinem Cousin versprochen, was mit dir zu machen.“

„Nein, ich wohne… ähm… ich wohne nicht mehr zu Hause.“ Ich zwang mich zu einem Lächeln, wollte nicht, dass er merkte, dass es mich immer noch fertig machte.

„Dann zeig ich dir eine schöne Bar, in die ich oft mit Uruha gehe, ne?“ Ich nickte. Mit Saga würde ich überall hin gehen. „Lass uns gehen.“ Saga schob mich sanft zur Tür raus und wir verließen den Club durch die Hintertür.
 

Die Bar in die Saga mich brachte, lag ganz in der Nähe des Hostclubs. Sie war in einer kleinen Seitenstraße und nicht besonders groß. Es waren auch nicht viele Leute hier, obwohl es sehr gemütlich aussah. Die Möbel waren in hellen Farben gehalten und das Licht war angenehm warm und nicht so stark gedämmt wie im Club.

„Ich bin hier immer mit Uruha, wenn ich meine Ruhe haben will. Hier begegnet man nicht an jeder Ecke irgendwelchen Mädchen, die einen anmachen und solange ich mit Uruha hier bin, denkt jeder er sei mein Freund und so lassen uns die Typen auch alleine.“, erklärte Saga während er mich an einen Tisch führte.

„Na dann erzähl mal was von dir, von Uruha weis ich nur, dass du Fan von mir bist. Wie alt bist du?“

„Siebzehn.“

„Aha und gehst du noch zur Schule?“

„Eh, ja, auf die Oberschule, zweites Jahr.“ Nervös fingerte ich an der Karte herum, die vor mir auf dem Tisch lag und traute mich nicht mal den anderen anzusehen.

„Besonders gesprächig bist du ja nicht.“, erwiderte der Braunhaarige und nahm seinerseits eine Getränkekarte und blätterte darin herum.

„Ich bin etwas überrascht, weil…“ die Liebe meines Lebens, von der ich dachte, dass er mir niemals begegnet, mir gegenüber saß. Aber das konnte ich natürlich nicht sagen.

„Schon klar, passiert mir öfter. Dann rede ich halt und wenn du dich gefasst hast, kannst du ja antworten.“ Ein Kellner kam an unseren Tisch und Saga bestellte Getränke für uns. Ich war sogar zu aufgeregt mich für ein Getränk zu entscheiden.

„Ich mag deine Frisur, das sieht wirklich niedlich aus.“ Das hatte Saga nicht wirklich gesagt, ich fühlte wie mein Gesicht augenblicklich heiß wurde. „Das Rot passt auch ganz gut zur Haarfarbe.“, witzelte Saga, was natürlich nur dazu führte, dass ich noch roter wurde.

„Du magst also Fußball, spielst du auch?“, versuchte Saga wieder ein Gespräch aufzubauen.

„Nein nicht wirklich. Manchmal mit meinem Freund Hiroto so zum Spaß. Er ist auch ein riesen Fußballfan. Sein Idol ist Kazuki.“ Fußball war ein gutes Thema, darüber würde ich reden können. Ich wollte mich ja gerne mit Saga unterhalten, ich wollte am liebsten den Rest meines Lebens hier mit ihm sitzen.

„Habt ihr keinen Fußballclub in der Schule?“

„Doch, aber ich bin nicht besonders gut und der Trainer findet ich sei zu klein. Ich bin nicht mehr in dem Club.“ Ich war wirklich nur ein mittelmäßiger Spieler und wegen meiner Größe habe ich nie spielen dürfen, deswegen war ich ausgestiegen. „Ich mache jetzt Track&Field, ich denke im Rennen bin ich besser als im Fußball.“

„Ich war nie in irgendwelchen Schulclubs. Ich war froh, wenn ich nach Hause gehen konnte, länger in der Schule zu bleiben, fand ich immer ziemlich dämlich. Ich war ein verdammt schlechter Schüler.“

„Wirklich?“ Ich hätte Saga nicht für dumm gehalten, er war sicher nicht blöd. Konnte er gar nicht sein, dafür war er viel zu toll.

„Ja, ich war ziemlich faul. Ich wollte schon immer Profispieler werden, wenn ich es nicht geschafft hätte, wäre ich jetzt wohl Host in Urus Club oder so was.“ Wir fingen beide an zu lachen.

Je länger wir in der Bar zusammen saßen, desto besser wurde die Stimmung. Saga war wirklich gut im Reden, er schaffte es, dass wir uns nicht einmal schweigend gegenüber saßen und er war sehr charmant und witzig. In Realität war er noch perfekter, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Leider verging die Zeit dadurch aber auch viel zu schnell. Es war mittlerweile schon fast halb zwölf und er würde sicher bald gehen. Dann wäre dieser traumhafte Abend zu Ende.

„Sag mal IV.“ Saga blickte auf seine Uhr. Er würde jetzt sicher gehen wollen. „magst du tanzen? Ich hätte Lust dazu, aber alleine ist langweilig.“ Er wollte mit mir tanzen. Der Abend wurde immer besser. Wenn das alles hier ein Traum war, wollte ich nie wieder aufwachen.

Wir gingen zu der kleinen Tanzfläche in der Mitte des Raumes. Saga begann sofort sich gekonnt im Takt der Musik zu bewegen. Er sah so unwiderstehlich aus, wie er langsam seine Hüften kreiste. Er konnte so gut tanzen, er konnte einfach alles. Schüchtern versuchte ich mich ebenfalls zur Musik zu bewegen, war nicht besonders gut im Tanzen und jetzt wo ich sah, wie gut Saga es konnte, war es mir irgendwie peinlich. Plötzlich spürte ich zwei Hände an meiner Seite. Sacht zog Saga mich zu sich und schob meine Hüfte sanft im Takt von Seite zu Seite.

„Siehst du es ist ganz einfach.“, flüsterte er in mein Ohr. Ich fühlte wie mir ein angenehmer Schauer über den Rücken lief. Mein Herz raste vor Freude. Das musste ein Traum sein, es war viel zu schön um real zu sein. Ich lag hier in Sagas Armen, so wie ich es mir immer gewünscht hatte. Diesen Moment hatte ich mir jede Nacht erträumt, seit ich ihn das erste Mal gesehen hatte. Und es fühlte sich so unheimlich gut an.

„Eto, IV?“ unterbrach Saga meine Gedanken. Ich hob meinen Kopf und blickte in seine wunderschönen, braunen Augen, er war leicht errötet. Wieso, schließlich hatte er mich an sich gezogen? Aber er sah so unendlich süß aus und sein durchtrainierter Körper fühlte sich so gut an. Langsam streichelte ich weiter über seinen Oberkörper. Saga war… was tat ich da? Deswegen war er so peinlich berührt. Ohne es zu merken, hatte ich meinen Kopf auf seine Schulter gelegt und meinen Arm um seine Taille geschlungen. Hastig lies ich in los und trat einen Schritt von ihm weg.

„’tschuldigung, ich…“ bin ein Idiot. Was würde Saga jetzt von mir denken? Dabei war alles bis hier hin doch so gut. Ich hatte alles zerstört. „Ehm… setzen wir uns besser wieder.“, sagte ich kleinlaut und lief zurück zum Tisch.

Wir saßen uns in peinlichem Schweigen gegenüber. Kein Wunder. Saga würde sicher bald gehen. So schön der Abend auch gewesen war, jetzt war er ruiniert und er wollte sicher nicht noch länger hier mit mir schweigend herumsitzen.

„Du IV, dass tut mir jetzt leid, aber es ist schon relativ spät und ich hab morgen früh Training, ich sollte besser heim gehen.“ Ja, dass hatte ich befürchtet, er wollte gehen. Natürlich war ich glücklich, dass ich überhaupt so einen schönen Abend haben durfte, aber gerade war ich doch mehr enttäuscht, dass der Abend schon vorbei war. Auch wenn wir uns die letzten Minuten nur schweigend gegenüber gesessen hatten. Ich wäre so gern noch länger bei Saga geblieben.

„Okay, dann gehen wir wohl.“

„Das war echt ein schöner Abend. Wenn du mir deine Nummer gibst, ruf ich dich mal an, dann können wir wieder mal weggehen oder zusammen kicken. Ich bring auch Kazuki mit für deinen Kumpel, dann spielen wir zwei gegen zwei.“ Hatte Saga nach meiner Nummer gefragt? Der Traum war wohl doch noch nicht vorbei. Ich hatte das Gefühl mein Leben wurde jede Sekunde besser, vielleicht würde Saga sich doch irgendwann in mich verlieben, auch wenn Aki mir immer erklärte, dass das unmöglich sei. Ich schrieb meine Nummer auf die Rückseite der Rechnung und gab sie strahlend Saga.

„Danke. Also dann.“ Er stand auf. „Ich hab dir ein Taxi gerufen, ich will nicht, dass du hier nachts heim laufen musst.“ Wie süß.
 

Draußen warteten zwei Taxis. Wir verabschiedeten uns und jeder stieg in eines ein. Es war ziemlich kalt heute Nacht und ich war froh, dass ich nicht laufen musste. Ich hatte keine Jacke dabei und hätte wohl frieren müssen.

Piep. Meldete sich mein Handy.

SMS von Unbekannt.

Wer schrieb mir den mitten in der Nacht. Eigentlich schlief ich um diese Zeit schon und meine Freunde wussten das auch. Als ich denn Text las, hüpfte mein Herz vor Freude.

Danke für den Abend.

Oyasumi.

Saga
 

Shou
 

Endlich klingelte es an der Tür, es war kurz vor eins. Bitte, lass es IV sein. Anfangs war ich ja eher sauer gewesen, dass er nicht nach Hause gekommen war, aber mittlerweile machte ich mir doch ernsthafte Sorgen. Er ging ja nicht mal an sein Handy. Ich sprintete zur Tür, bitte lass es IV sein. Hastig riss ich die Tür auf, er war es, endlich.

„IV, mein Gott, ich hab mir Sorgen gemacht. Wo warst du?“, fiel ich ihm um den Hals und drückte ihn fest an mich. Ich war so froh, dass er wieder da war.

„Tut mir leid Shou.“

„IIIIIV.“ Hiroto kam aus dem Wohnzimmer gerannt und sprang uns beiden mit weit aufgerissenen Armen entgegen. „Mann, wo warst du, wir wollten doch Karaoke.“ Er versuchte möglichst vorwurfsvoll zu klingen, aber auch ihm war die Erleichterung, dass IV endlich da war deutlich an zumerken.

„Ich muss euch was erzählen. Das glaubt ihr nie.“, strahlte IV. Er schien gar nicht zu verstehen, dass wir uns Sorgen um ihn gemacht hatten.

Wir gingen ins Wohnzimmer und setzten uns auf die Couch. Sollte IV mal erzählen, mich würde wirklich interessieren, wo er gewesen war. Na ja, Hauptsache er war da. Also begann der Kleine von seinem Abend zu berichten. Es war irgendetwas total Wirres über so einen Uruha, so weit ich mich richtig erinnere arbeitete er in dem Club, Geschenke, Saga und Schwulenbars und irgendwas mit Tanzen. Auf jeden Fall verstand ich kein Wort, IV war total aufgelöst und nicht in der Lage vollständige Sätze zu bilden. Was um Himmels Willen war nur passiert? Mittlerweile machte ich mir doch mehr Sorgen, als vorhin als IV noch nicht zu Hause war. Vielleicht hatte Aki Recht gehabt mit seinen Befürchtungen wegen des Clubs.

„Kazuki! Kazuki!“ Hiroto rannte schreiend durch die Wohnung. Was hatte der denn? Anscheinend hatte Hiroto irgendwas von dem wirren Gerede verstanden, oder er hatte nur gehört, was er hören wollte. Ich hatte jedenfalls nichts von Kazuki gehört, aber IV hatte Saga gesagt und wenn Hiroto etwas hörte, was auch nur entfernt mit Fußball zu tun hatte, dann war das gleichbedeutend mit Kazuki. Hiroto hüpfte immer noch auf und ab und IV saß grinsend und in Gedanken auf dem Sofa.

„Hey ihr beiden. Also ich hab kein Wort verstanden und ich glaube nicht, dass IV in der Lage ist uns das heute noch klarer zu erzählen, also lasst uns ins Bett gehen und wir reden morgen darüber.“ IV könnte wirklich Schlaf gebrauchen. Er sah fertig aus, fertig, aber glücklich.

„Yo Shou. Nacht ihr beiden.“, rief Hiroto und lief ins zweite Gästezimmer, weiter vor sich hin jubilierend: „Ich seh Kazuki! Kazuki! Kazuki“

„Gute Nacht.“, sagte IV und ging mit einem Lächeln in sein Schlafzimmer. Egal was er heute erlebt hatte, wenigstens schien er wieder glücklich zu sein. Vielleicht machte ich mir doch zu viele Sorgen.
 

Saga
 

Heute war so ein Tag, an dem man am besten gar nicht erst aufstand. Es regnete in Strömen und bei dem puren Gedanken daran, bei dem Wetter draußen trainieren zu müssen, könnte ich kotzen. Ich verlangsamte meinen Schritt, um so spät wie möglich an zu kommen. Eigentlich hoffte ich der Gang zur Umkleide würde unendlich lang werden. Leider war die Tür nur noch ein paar Schritte entfernt. Dabei hatte ich heute Morgen beim Aufstehen noch relativ gute Laune, schließlich hatte ich gestern seit langer Zeit mal wieder einen entspannten, angenehmen Abend gehabt. Obwohl ich zugeben musste, dass ich am Anfang eigentlich überhaupt nicht begeistert gewesen war von Uruhas Vorschlag (wobei es mehr ein Befehl als ein Vorschlag war). Letztendlich war ich aber doch froh gewesen meinem Cousin den Gefallen getan zu haben, IV war sehr nett gewesen. Aber der Anruf meines Managers heute Morgen mit irgendwelchen dummen Terminen, die er für mich gemacht hatte und dann dieses Wetter, da war meine gute Laune ziemlich schnell verschwunden. Langsam drückte ich die Türklinke nach unten und öffnete die Kabinentür. Ich hatte so keine Lust aufs Training.

„Hey Saga.“ Und auf Kazuki auch nicht. Er war schon mein bester Freund, aber es gab einfach Tage, da machte mich seine Gegenwart nur noch schlechter gelaunt. Solche Tage waren meistens Samstag, wenn wir sonntags kein Spiel hatten (so wie heute), weil er mich dann den ganzen Tag belaberte, so lange bis ich zustimmte, abends mit ihm irgendwo hinzugehen, um Frauen aufzureißen. Was uns nicht sonderlich schwer viel, schließlich waren wir berühmt. Aber eigentlich war mir das zuwider, zumindest meistens, es war einfach billig und nicht mein Stil.

„Hey Kazuki, nein ich hab keine Lust auf Party heute.“, stellte ich vorsichtshalber gleich klar, bevor er ernsthaft versuchte, mich danach zu fragen.

„Mann, ich hab noch nicht einmal gefragt.“, antwortete er beleidigt. „Aber bist du sicher, wir haben morgen frei, das heißt wir könnten richtig feiern.“ War ja klar, aber dieses Mal würde ich garantiert nicht ja sagen. „Außerdem brauch ich ’ne neue Freundin.“

„Ähm?! Was bitte?!“ Er brauchte eine neue Freundin? Okay, erstens war diese Aussage ziemlich lächerlich, weil Kazuki es sowieso nie länger als zwei Wochen schaffte eine „Beziehung“ zu führen, ohne mit einer anderen rumzumachen und zweitens hatte er vorgestern noch erzählt, dass er wieder glücklich verliebt sei. Obwohl ich glaube, dass Kazuki ernsthaft denkt, das „in jemanden verliebt sein“ und „jemanden flach legen wollen“ das Gleiche ist.

„Ach, ich hab mich von Ayu getrennt. Sie nervt einfach.“

„Man kann sich nur von jemandem trennen mit dem man zusammen war. Bei One – Night – Stands braucht man das normalerweise nicht.“, schaltete sich Byou ein. Er spielte ebenfalls in unserer Mannschaft, defensives Mittelfeld, eigentlich klassischer Sechser und unser Kapitän. Es war schon relativ selten, dass er sich an solchen Gesprächen beteiligte. Byou war nicht so ein Aufreißertyp wie Kazuki.

„Ist doch egal. Auf jeden Fall ist mir sonst das ganze Wochenende langweilig. Saga, das willst du doch nicht?“

„Ich kann wirklich nicht. Ich muss nach dem Training noch zu einem Shooting und dann will ich auch mal schlafen, ich war gestern zu lange weg.“ Ich ging zu meinem Spind, um meine Trainingsklamotten anzuziehen. Das Gespräch war damit beendet, zumindest für mich. Kazuki war wohl anderer Meinung.

„Du warst weg. Mit wem denn?“, hakte er neugierig nach. „Gibt es da etwas, dass ich wissen sollte?“

„Mit Uruha.“ Natürlich war das gelogen, aber das Gespräch auf Uruha zu bringen, war eine todsichere Methode Kazuki jedes Interesse zu nehmen. Er hasste ihn.

„Ach die Schwuchtel. Ich will’s gar nicht wissen.“ Und auch dieses Mal hatte es wieder funktioniert, Kazuki wendete sich wieder seinen Schuhen zu und ließ mich in Ruhe.
 

Das Training war einigermaßen schnell wieder zu Ende. Aber das lag wohl maßgeblich daran, dass der Regen so stark war, dass er den ganzen Platz aufgeweicht hatte und Spielen fast unmöglich war. Nach einer halben Stunde Schlammcatchen hatte unser Trainer auch genug gehabt und uns Laufen geschickt, was bei dem Regen aber auch nicht besser war, aber nie länger als 45 Minuten dauerte und so konnten wir nach gut einer Stunde wieder nach Hause. Obwohl nach Hause vielleicht auf die anderen zu traf, auf mich aber leider nicht. Ich musste dank meines Managers noch zu diesem bescheuerten Werbeshooting. Manchmal behandelte er mich, als ob ich Model wäre, dabei war ich Fußballer und ich wollte auch nichts anderes sein.

„Saga, beeil dich und komm aus der Dusche.“, rief Rui mich aus der Kabine. „Dein scheiß Handy klingelt die ganze Zeit, das nervt.“ Welcher Idiot rief auch um die Zeit an. Genervt drehte ich das warme Wasser ab und lief zu meinen Sachen. Wahrscheinlich war es Uruha, wer sollte sonst so blöd sein und anrufen, wenn ich eigentlich Training hatte. Nicht dass Uruha das nicht wusste, er konnte es sich nur nicht merken, oder er dachte nur nie daran, weil er mich unbedingt erreichen musste, um mir was schrecklich Wichtiges zu erzählen.

Ich wühlte mein Handy aus der Tasche und blickte auf das Display. Das war nicht Uruha, aber was wollte der denn von mir?
 

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so ende zweites kapitel

was ich dazu zu sagen habe?

erstmal danke für die netten kommetare

und dann hoffentlich hats euch gefallen^-^

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-3-
 

Saga
 

„Spinnst du, sag mal was hast du dir dabei gedacht. Obwohl ich bezweifle, dass du dir überhaupt was dabei gedacht hast.“, brüllte Kamijo und wedelte weiter wild mit einer Zeitung vor meinem Gesicht herum. Ich saß jetzt schon geschätzte zehn Minuten hier und ließ mich von meinem Manager anschreien, obwohl ich nicht einmal wusste, was er eigentlich von mir wollte. „Weist du was das für deinen Ruf bedeutet? Hast du dir mal Gedanken darüber gemacht, wie ich das wieder hinkriegen soll? Du kannst doch nicht…“

„Was willst du eigentlich? Kannst du mir vielleicht mal den Grund nennen, dass du mich so anschreist?“ Auf diesen Mist hatte ich wirklich keinen Bock, ich war schon gereizt genug. Doch als er die Zeitung im nächsten Moment auf den Tisch knallte, wusste ich, was sein Problem war. Auf dem Titelblatt stand in großen Lettern ‚Fußballstar geoutet?’ und darunter ein Bild von mir und IV wie wir gestern Abend die Bar verlassen hatten und daneben eines, wie ich ihm die Taxitür aufhielt.

„Noch Fragen? Was soll das? Ich wusste, dass das mit deinem asozialen Cousin von Anfang an keine gute Idee gewesen ist.“ Jetzt reichte es. Ich stand auf und machte mich auf das Zimmer zu verlassen. Was er mir an den Kopf warf, war mir mittlerweile relativ egal, aber ich hatte es satt, dass er ständig Uruha beleidigte. Das ging zu weit.

„Hey, bleib hier.“ Kamijo zog mich zurück auf meinen Stuhl und lehnte sich drohend über mich. Hier würde ich heute wohl so schnell nicht mehr weg kommen.

„Also erkläre mir das.“ Er fuchtelte wieder mit der Zeitung vor meinem Gesicht herum.

„Da gibt’s nichts zu erklären. Das ist ein Freund von Uruha, der ein unheimlicher Fan von mir ist und ich hab Uruha versprochen mal mit ihm weg zu gehen und ich gehe immer in Schwulenbars, da sind wenigstens keine Fangirls.“ Ich versuchte möglichst nett zu klingen, denn je kooperativer ich war, desto schneller würde ich hier weg kommen, auch wenn ich ihm am liebsten eine runter gehauen hätte.

„Na toll, und was soll ich den Medien erzählen. Hast du daran vielleicht mal gedacht, bevor du auf die Idee kamst in Schwulenbars zu gehen?“

„Lass sie halt denken ich sei schwul, ist doch vollkommen egal.“ Mit dieser Meinung stand ich aber, Kamijos entgleisten Gesichtszügen nach zu urteilen, ziemlich alleine da.

Er lachte trocken. „Oh Mann, du hast ja keine Ahnung vom Biz. Also ich werde mir dann wohl was überlegen müssen für die Zeitungen und um deine Glaubwürdigkeit wieder herzustellen. Und solange wage es nicht in die Nähe von solchen Bars zu kommen oder von deinem Cousin und seinen schwulen Freunden. Das letzte, was du brauchen kannst, ist noch ein Bild von dir und diesem Jungen.“ Verächtlich warf er die Zeitung in den Papierkorb. „Du bist Fußballer, da kann man nicht schwul sein.“ Er wandte sich seinem Schreibtisch zu. Ein Zeichen, dass das Gespräch beendet war und ich gehen konnte.
 

Draußen hatte es unterdessen aufgehört zu regnen und man sah sogar ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolken blitzen. Nicht dass das meine Laune auch nur minimal aufhellen könnte, jetzt war ich endgültig total schlecht gelaunt. Aber wenigstens hatten die Bilder ein gutes, das Shooting fiel aus. Aber sicher war, was auch immer Kamijo sich jetzt überlegte, tausend Mal schlimmer als ein Fotoshooting. Mittlerweile war ich an einem Punkt angekommen, an dem ich meinen Job manchmal hasste. Ursprünglich hatte ich angefangen zu spielen, weil es mir Spaß machte, aber jetzt bestand mein Leben fast nur noch aus Promoterminen und Promipartys und ich hatte selten Zeit Spaß am Fußball zu haben, weil ich immer dazu gezwungen war, mich möglichst medienwirksam in Szene zu setzen. Abgesehen davon war ich mir manchmal nicht mal mehr sicher, ob es überhaupt noch mein Leben war, da sowieso alles, was ich machte, vollständig von Kamijo geplant und organisiert wurde. Ein Recht auf eigene Entscheidungen hatte man als Profisportler nicht, das hatte ich mittlerweile gelernt. Und der heutige Tag war mal wieder ein super Beispiel dafür. Aber ich hatte vorhin spontan eine Idee gehabt, wie ich vielleicht wenigstens den Rest des Wochenendes retten könnte. Und die würde ich jetzt erst Recht in die Tat um setzen. Ich griff nach meinem Handy und rief Kazuki an, der auch sofort mit meinem Plan einverstanden war, solange nur Uruha nicht mit kommen würde. Schnell tippte ich noch eine SMS und schlenderte dann zufrieden grinsend nach Hause.
 

IV
 

„Ich hab doch gesagt der Job ist toll, Akis Bedenken waren vollkommen umsonst.“, grinste Mizuki triumphierend, nachdem ich meinen Freunden von meinem Abend gestern mit Saga erzählt hatte. Wir hatten uns seit langem mal wieder alle zusammen in unserem Lieblingscafé getroffen, sogar Aki war gekommen. Wie sich herausstellte vor allem, weil er heute Morgen ein Bild von mir und Saga in der Zeitung gesehen hatte und das einfach nicht glauben konnte.

„Du findest also, dass ein Titelseiten Bild von IV mit Saga und die Andeutung die beiden seien ein Paar was Gutes ist?“ Aki zog fragend eine Augenbraue hoch und blickte Mizuki an.

„Wo ist das Problem? Dank des Jobs hat er Saga wenigstens getroffen und was in so ’ner blöden Zeitung steht interessiert doch eh keinen.“, antwortete Mizuki vollkommen davon überzeugt, dass alles, was passiert war, sein Verdienst war.

„Außerdem kann ich jetzt Kazuki treffen.“, warf Hiroto ein. Eigentlich hatte er den ganzen Tag noch nicht viel mehr gesagt, außer dass er Kazuki treffen würde. Mehr schien ihn aber auch nicht zu interessieren.

„Habt ihr mal daran gedacht, dass Saga ein Profi ist, der kann sich solche Schlagzeilen nicht erlauben, also wird ihm sein Manager sicherlich verbieten sich wieder bei dir zu melden. Außerdem halte ich das sowieso für reines Wunschdenken, dass er sich jemals wieder melden könnte.“ Aki warf einen finsteren Blick zu seinem kleinen Bruder. Es war kein Geheimnis, dass er es nervig fand, wenn Hiroto sich aufführte wie ein kleines Kind.

„Und wenn irgendjemand IV erkennt, kann es auch ganz blöd kommen und er hat Sagas eifersüchtige Fangirls am Hals und davon gibt es sicherlich genug.“, ergänzte Shou, der seit Aki uns die Zeitung gezeigt hatte, nur nachdenklich seine Kaffeetasse beäugt hatte.

„Quatsch, nicht mal ich hab IV erkannt und wir sind befreundet. Wie soll ihn dann irgendwer wildfremdes erkennen.“ Mizuki hatte Recht, das Bild war schlechte Qualität. Man konnte kaum etwas von mir erkennen, aber das änderte auch nicht viel daran, dass Shou und Aki sich anscheinend ernsthafte Sorgen machten. Wobei Aki sich weniger Sorgen um meine körperliche Gesundheit (so wie Shou) zu machen schien, als mehr darum, dass ich so naiv wäre auf jemanden wie Saga reinzufallen.

„Abgesehen davon, er ist nur mit dir was trinken gegangen, um seinem Cousin einen Gefallen zu tun. Sich jetzt ehrlich Hoffnung zu machen, er könnte sich in dich verlieben oder sich auch nur minimal für dich interessieren, ist albern und kindisch. Ich meine so realitätsfern kannst nicht einmal du sein IV…“ Aki war immer noch dabei seine Vorbehalte ausführlich zu erläutern und wahrscheinlich hatte er auch wie meistens recht. „… jetzt vollkommen außer acht gelassen, dass die meisten Männer sich nicht unbedingt zu anderen Männern sexuell hingezogen fühlen und mit einem anderen Mann was trinken zu gehen, nicht zwangsläufig für jeden so was wie ein Date ist…“ Mein Handy unterbrach Akis Redeschwall.

Eine neue Nachricht von Saga

Das konnte nicht sein. Er hatte sich doch wieder gemeldet. Aki lag falsch.

„Wer ist das?“, fragten Hiroto und Mizuki neugierig.

„Saga.“, antwortet ich, selbst erstaunt darüber, dass dem so war.

„Was schreibt er. Les vor, los.“, quietschte Hiroto und versuchte mir das Handy aus der Hand zu reißen, um die SMS selbst zu lesen.

Ich las vor:

Hi Iv. Ich hoffe du bist gut zu Hause angekommen.

Ich hatte doch versprochen mit dir und deinem Freund

mal Fußball spielen zu gehen. Habt ihr morgen Zeit?

Kazuki kommt auch ;-)

Saga
 

Hiroto sprang schreiend auf und ab und warf dabei fast sein Glas vom Tisch, Aki und Shou saßen mit vor Fassungslosigkeit weit aufgerissenem Mund da, während Mizuki wieder sein triumphierendes Grinsen aufgesetzt hatte. Das war unglaublich, Saga wollte mich wieder sehen. Ich konnte mein Glück nicht fassen, es war einfach so unglaublich schön. Mein Leben hatte sich von einem auf den anderen Tag von einem Alptraum in ein Märchen verwandelt.

„Was soll ich antworten?“, fragte ich unsicher in die Runde. Ich hatte wirklich keine Ahnung. Ich war so überwältigt vor Freude, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Saga wollte sich mit mir treffen.

„Ja natürlich.“, rief Hiroto fast schon entsetzt, dass ich so eine Frage stellte. „Morgen um drei, an unserer Schule am Fußballplatz.“ Diktierte er weiter mit vor Freude quiekender Stimme. Also schrieb ich Saga das und erhielt sogar sofort ein „Okay. Bis dann.“ als Antwort. Morgen würde ich Saga wieder sehen. Das war einfach zu schön, um wahr zu sein.
 

Uruha
 

Langsam drängelte ich mich durch die Menschenmasse auf der Tanzfläche Richtung Bar. Ich war schon ewig nicht mehr hier gewesen und hatte ganz vergessen, wie voll es hier Samstagabends war. Aber wenn ich in diesem Club war, hatte ich einfach die größte Chance meinen Angebeteten zu treffen, denn wenn er irgendwo hinging, dann meisten hier her. Und wenn ich schon einmal samstags frei hatte, musste ich einfach versuchen ihn zu finden. Auch wenn ich sonst eher nicht in normale Diskotheken ging, aber was tat man nicht alles für die Liebe. Ich setzte mich auf einen Barhocker auf der rechten Seite, so weit wie möglich weg von der Tanzfläche.

„Na, Süßer, willst du mich nicht auf einen Drink einladen?“ Ein kleines Mädchen mit blondgefärbten Haaren schob sich zwischen mich und die Theke und lehnte sich vor in meine Richtung, so dass sich unsere Nasenspitzen fast berührten. Sie war wahrscheinlich nicht einmal achtzehn Jahre alt, also definitiv viel zu jung, um hier rumzuhängen. Das war auch ein Grund warum ich es hasste in normale Clubs zu gehen. Ich hasste es von kleinen Mädchen angemacht zu werden.

„Ich denke nicht, außer du hast einen hübschen, großen Bruder.“, antwortete ich und versuchte möglichst fies zu grinsen. Mit einem angewiderten Blick wandte die Kleine sich ab und verschwand in der Menge. Na bitte, ging doch, hoffentlich blieb ich von weiteren, dummen Anmachen verschont.

Ich bestellte einen Martini und blickte mich suchend im Club an, während ich diesen trank. Bis jetzt hatte ich ihn noch nicht gefunden, hoffentlich war er überhaupt hier. Mein Blick blieb auf einer kleinen Gruppe Mädchen hängen die angestrengt in Richtung einer der hinteren Tische starrten und aufgeregt tuschelten. Was es da wohl zu sehen gab? Ich drehte mich auf meinem Hocker, um zu sehen, was so interessant war. Und da war er. Lässig zurückgelehnt saß er auf einem Ecksofa ganz hinten und flirtete anscheinend gerade mit der Kellnerin, die ihm seinen Cocktail brachte. Er sah so unwiderstehlich aus mit seinen langen, leicht gewellten, braunen Haaren. Er schien alleine hier zu sein, das war meine Chance. Ich musste jetzt hingehen, bevor es eine von den Tussis tat. Obwohl die sich wahrscheinlich sowieso nicht trauen würden, mehr zu tun, als ihn anzustarren.

Ich nahm mein Glas und lief langsam auf den Tisch zu an dem er saß.

„Hi Kazuki, schön dich zu sehen.“ Ich ließ mich dicht neben ihn auf dem Sofa nieder und drehte mich zu ihm, zog mein Bein seitlich auf das Polster und legte meinen Arm auf die Lehne, meine Hand lag hinter Kazukis Kopf. Vorsichtig beugte ich mich ein Stück zu ihm.

„Was willst du hier Uruha?“ Er klang nicht sonderlich begeistert davon mich zu sehen, aber ich würde ihn schon noch dazu kriegen, auf mich zu stehen. „Hier gibt’s keine Homos.“ Ja, außer dich Kazu-chan, du weist es nur noch nicht. Aber keine Angst, ich krieg dich schon.

„Ich will mich doch nur ein bisschen mit dir unterhalten. So was macht man mit seinen Freunden.“

„Ja, mit seinen Freunden. Und wir sind keine.“ Kazuki klang ziemlich aggressiv.

„War dein Tag so schlimm, dass du so schlecht gelaunt bist?“ Ich beugte mich weiter vor und blickte ihm direkt in die Augen. In seine wunderschönen, braunen Augen. „Dabei hast du so ein süßes Lächeln.“ Ich lächelte sanft und bewegte mich noch ein Stück näher auf ihn zu, so dass unsere Gesichter sich fast berührten. Er hatte so zarte Haut, ich musste sie einfach berühren. Vorsichtig hob ich meine Hand und strich über seine Wange. Es fühlte sich so gut an. Dieses Gefühl wollte ich haben, am liebsten immer, ich wollte ihn spüren, seine Haut auf meiner Haut. Im nächsten Moment durchfuhr ein stechender Schmerz mein Gesicht. Meine Wange brannte.

„Fass mich nicht an du Perversling.“, fauchte der Braunhaarige mich an und rückte auf die andere Seite der Bank, weg von mir. Ich war wohl zu weit gegangen, Kazuki war anscheinend noch nicht bereit sich einzugestehen, dass er insgeheim doch was von mir wollte.

„Kazu-chan, du schlägst mich? Stehst du auf so was? Du kannst mit mir machen was du willst, für dich würd ich alles tun.“ Ich stellte die Ellbogen auf den Tisch, legte meinen Kopf in meine Hände und funkelte Kazuki möglichst zweideutig an. Er war noch viel attraktiver, wenn er wütend war.

„Ich glaub's nicht.“ Entsetzt starrte er mich an. „Du bist so krank. Was willst du eigentlich von mir, verpiss dich und lass mich einfach in Ruhe.“

„Was ich will? Dich natürlich, mein Süßer.“ Und am liebsten sofort.

„Du bist widerlich. Lass mich einfach in Ruhe, scheiß Schwuchtel.“, fauchte Kazuki, stand auf und verschwand Richtung Tanzfläche.

Und schon wieder hatte ich es nicht geschafft. Kazuki war ziemlich hartnäckig und für heute müsste ich mich wohl wieder damit begnügen, ihn beim Tanzen zu beobachten. Und je länger ich ihm zu sah, wie er seine Hüften bewegte, desto mehr wollte ich ihn. Ich hätte natürlich einfach zu ihm gehen können und ihn antanzen, aber so dumm war ich nun auch wieder nicht. Er war umgeben von aufgetakelten Tussis, die versuchten bei ihm zu landen und wenn ich ihn hier jetzt öffentlich anmachen würde, wäre das sicher das letzte Mal gewesen, dass ich ihm nahe gekommen wäre. Er konnte sich ja nicht einmal privat dazu überwinden zu zugeben, dass er im Inneren doch schwul war, öffentlich würde das auf keinen Fall gehen und ich war auch nicht scharf darauf, mir von einer dieser Schlampen die Augen auskratzen zu lassen. Also blieb mir nur das Beobachten, aber irgendwie schmerzte es mich schon, zu sehen, wie er irgendwelchen Mädchen seine Zunge in den Hals steckte. Was ich dafür geben würde, jetzt eines dieser Mädchen zu sein.

„Bist du Masochist geworden, Uru-chan oder warum stellst du jetzt Heterotypen nach?“, vernahm ich eine mir nur zu gut bekannte Stimme neben mir. Mein Herz begann bei seinem Anblick schneller zu schlagen.

„Riku?“ Er, hier? Wie lange hatte ich ihn schon nicht mehr gesehen?
 

Saga
 

Es war schon halb drei, als sich mit einem Knacken endlich die Türsprechanlage meldete.

„Ja?“, hörte ich Kazukis müde Stimme fragen.

„Saga.“ Die Entriegelung summte und ich lief hoch zu Kazukis Appartement. Wo der Braunhaarige ziemlich zerknittert aussehend in der Tür lehnte und auf mich wartete.

„Ich klingel schon seit zehn Minuten, wo warst du?“ Ich hatte es ziemlich eilig, schließlich wollte ich nicht zu spät kommen.

„Im Bett. Ich hab verdrängt, dass wir weg wollten, sorry. Gib mir fünf Minuten.“, antwortete er teilnahmslos und schlurfte ins Badezimmer. Er war wahrscheinlich die halbe Nacht durch irgendwelche Clubs gezogen und hatte sich voll laufen lassen.

Aber immerhin kam er wirklich nach ein bisschen mehr als fünf Minuten wieder. Und er sah auch nicht mehr ganz so schlimm aus wie vorhin. Wir verließen die Wohnung und gingen zu meinem Auto, das an der Straße vor dem Haus stand.

„Und wann bist du heute morgen heim gekommen?“

„So um fünf vielleicht, weis ich nicht so genau. Ist doch auch egal.“ Er klang ziemlich schlecht gelaunt, anscheinend hatte er wohl wenig Glück gestern gehabt, obwohl ich das eigentlich für reichlich unwahrscheinlich hielt. Irgendeine Schlampe war doch immer bereit, von Typen wie Kazuki abgeschleppt zu werden. Und Kazuki war ja eh egal, wer da in seinem Bett lag, solange sie geil war.

„Und Saga, sag deinem Cousin, er soll mich verdammt noch mal in Ruhe lassen.“

„Was? Ähm, ich weiß nicht wovon du redest. Was hat Uru gemacht?“ Dieses Mal wusste ich wirklich nichts. Aber er hatte Kazuki wohl mal wieder aufgelauert.

„Was er macht? Er stalkt mich. Gestern Abend kam er an und hat mich schon wieder angegraben. Sehe ich so aus, als sei ich schwul?“ Kazuki war wirklich gereizt. Vielleicht sollte ich Uru mal fragen, was er denn dieses Mal so Schlimmes getan hatte.

„Ich hab ihm schon tausend Mal gesagt, dass du niemals auf ihn stehen wirst, aber es interessiert ihn nicht. In so was ist er unnachgiebig. Er wird dir ewig hinterherlaufen. Bis er dich kriegt oder jemand anderen findet.“ Und so wie er seinen Cousin und Kazuki einschätzte, würde beides wohl nie eintreffen.

„Dann halt ihn besser von mir fern, sonst töte ich ihn irgendwann. Und was war das eigentlich gestern Morgen für ein Bild in der Zeitung? “

„Das war eine Verwechselung. Du weist, wie Journalisten sind.“
 

Um kurz vor drei erreichten wir die Schule an der wir mit IV und seinem Freund verabredet waren. Als ich aus dem Wagen stieg, konnte ich den Kleinen schon auf dem Platz erkennen. Seine weißen Haare leuchteten von weitem. Neben ihm stand ein braunhaariger Junge, der zwar größer als IV, aber trotzdem irgendwie klein war. Ich freute mich wirklich auf den Nachmittag, hoffentlich hatte Kazuki sich wieder abgeregt oder versuchte zumindest seine schlechte Laune zu verstecken.

„Hey, das ist der Junge aus der Zeitung oder?“, fragte Kazuki belustigt. „Scheiße, dein Cousin hat schlechten Einfluss.“

Darauf würde ich jetzt nicht antworten. Kazuki würde schon nicht ernsthaft glauben, was da in der Zeitung gestanden hatte. Und eine Diskussion über Uru wollte ich jetzt mit ihm auch nicht anfangen.
 

IV
 

„Da kommen sie.“, quietschte Hiroto begeistert. Er streckte seine Arme nach oben und begann wild los zuwinken. Als ob sie uns nicht auch so sehen würden, schließlich waren wir die einzigen Leute hier. Aber den Braunhaarigen schien es nicht sonderlich zu stören, dass es ziemlich peinlich aussah, wie er da herumwedelte.

„Hi IV. Schön dich zu sehen.“, begrüßte Saga mich mit einem Lächeln. Er war noch schöner als sonst. „Und du bist Hiroto? Freut mich.“, wendete er sich an Hiroto, der kurz davor war vor Begeisterung in Schockstarre zu verfallen. „Na ja und das ist Kazuki.“, stellte er seinen Begleiter vor, auch wenn das eigentlich unnötig war.

„Hi. Freut mich auch.“, murmelte Kazuki. Er beäugte mich von oben bis unten, was mir ziemlich unangenehm war. Warum starrte er mich so an? Unangenehm war das ja schon. „Das Bild in der Zeitung ist ziemlich schlecht.“ Oh Gott, er glaubte doch nicht, was da gestanden hatte. Ich wurde unweigerlich knallrot im Gesicht. Dieser Artikel war auch schon peinlich genug vor allem für Saga, ohne dass irgendwelche von seinen Freunden glaubten es sei wahr, auch wenn ich das gerne hätte. Wenn Saga und ich doch nur wirklich ein Paar wären.

„Tut mir leid, wenn du deswegen Ärger hast, IV.“ Saga sah wirklich geknickt aus, als Kazuki den Artikel ansprach, ich wollte nicht, dass er sich wegen mir schlecht fühlte.

„Nein, mich erkennt doch eh keiner.“, lächelte ich. Ich wollte nicht weiter darüber reden. Ich wollte nur den Tag mit Saga genießen. „Wollen wir anfangen zu spielen?“
 

Wir spielten fast zwei Stunden lang zusammen Fußball, Saga und ich gegen Kazuki und Hiroto. Hiroto war ein viel besserer Spieler als ich, außerdem war ich viel zu nervös, um mich auf das Spiel zu konzentrieren und so waren Saga und ich am Ende die haushohen Verlierer. Hiroto war mittlerweile vollkommen aus seinem anfänglichen Schock aufgewacht und hing nun die ganze Zeit an Kazuki. Dem schien die Aufmerksamkeit und Bewunderung des Braunhaarigen aber sichtlich zu schmeicheln, denn er erzählte ihm bereitwillig alles über sich, was Hiroto wissen wollte.

„Sorry, aber ich hab ja gesagt ich bin schlecht im Fußball.“ Es war mir wirklich peinlich, dass ich so schlecht gespielt hatte, ich hatte mich vor Saga wohl ziemlich blamiert.

„Schon gut, Kleiner. Ich war auch echt schlecht.“, lächelte Saga mich an und strich mir aufmunternd durch die Haare. Ich spürte sofort, wie ich wieder rot anlief. „Hast du Hunger? Ich lad dich ein.“ Ich nickte sofort. Niemals könnte ich eine Einladung von Saga ablehnen.
 

Wir gingen in ein kleines Nudelrestaurant, das nur ein paar Häuser von der Schule entfernt war. Kazuki war nicht mit gekommen, er hatte noch irgendeinen Termin und darauf hatte Hiroto sich ebenfalls mit einem ziemlich zweideutigen Lächeln verabschiedet. Dieses Essen heute Abend war noch schöner als Freitag in der Bar. Je mehr Zeit ich mit Saga verbrachte, desto mehr mochte ich ihn, wenn das überhaupt noch möglich war. Er war so unheimlich nett zu mir. Und er war wunderschön, er war einfach ein Traum. Als wir fertig waren mit dem Essen bot er mir sogar an mich nach Hause zu fahren, schließlich wäre es schon dunkel und er wolle nicht, dass ich dann alleine draußen herumlaufe. Er war so führsorglich, um ehrlich zu sein, erinnerte mich das ein bisschen an Shou. Aber das Saga sich Sorgen um mich machte, fühlte sich so unendlich viel wichtiger an, als wenn es Shou war. Ich liebte Saga einfach so sehr und wenn er sich so um mich kümmerte, fühlte es sich an, wie als würde ich ihm auch mehr bedeuten.

„Und hier wohnt ihr?“ Saga blickte an dem Appartementkomplex, in dem Shous Wohnung war, nach oben. Er schien sichtlich beeindruckt. „Seine Eltern müssen verdammt reich sein.“

„Ja, aber sie arbeiten auch viel. Also ich gehe dann, bis irgendwann Mal.“ Ich hob meine Hand zum Abschied und wendete mich ab, um zum Haus zu gehen.

„IV.“ Saga griff meinen Arm und zog mich sanft zurück. Er sah mir direkt in die Augen. Seine Augen waren so wunderschön, so leuchtend. Mein Herz raste vor Anspannung. Ich fühlte, wie meine Knie zu zittern begannen, als Saga mich fester in seine Arme zog. Dann spürte ich, wie Saga seine Lippen auf meine legte und mich vorsichtig küsste. Mein Herz explodierte bei seiner Berührung, es war wie ein Feuerwerk, das durch meinen ganzen Körper lief. Es war das schönste Gefühl meines Lebens. Auch wenn es nach einem viel zu kurzen Moment wieder vorbei war. Fast sofort hatte Saga seine Lippen wieder von meinen gelöst. Er blickte mich kurz an und ging dann, ohne etwas zu sagen. Er stieg einfach in sein Auto und fuhr weg. Warum hatte er das getan? Warum hatte er mich geküsst und mich dann einfach so wieder verlassen? Sein Blick war so liebevoll gewesen und dann so undurchsichtig. Bedeutete dieser Kuss, dass er mich liebte. War mein größter Wunsch gerade wahr geworden?
 

tbc

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mein kommentar dazu... naja ich hab immer nicht zu viel zu meinen ffs zu sagen^-^

auf jeden fall als ich es gerade nochmal gelesen habe^o^

vielleicht ist es ein bisschen rosa alles^-^

-4-

-4-
 

Saga
 

Uruha stieß mich unsanft aus dem Taxi. „So da sind wir.“ Er sprühte nur so vor Begeisterung beim Anblick der ganzen Kleidergeschäfte und es dauerte nicht lange, bis ich in einem Laden vor den Umkleidekabinen saß und wartete, dass er eins der drei Millionen Teile, die er ausgesucht hatte, anzog. Er hatte behauptet er bräuchte einen Berater, dabei wusste ich nicht einmal, was er überhaupt kaufen wollte bzw. für welchen Anlass. Und aus seiner Kleiderauswahl ließ sich auch nichts erkennen, er hatte alles Mögliche ausgesucht von Miniröcken(!!!) bis zu Hemden und irgendwelchen Fetzen, bei denen ich mir nicht ganz sicher war, welche Körperteile sie bedecken sollten. Nun ich würde versuchen ihn so gut wie möglich zu beraten, auch wenn ich ehrlich gesagt wenig Lust dazu hatte. Abgesehen davon hatte ich gerade andere Probleme als Uruhas Kleider. Und im Vergleich zu denen war Uruhas „Klamottenproblem“ eher eine unbedeutende, kleine Schwierigkeit. Mein Leben hingegen war gerade dabei sich in ein einziges, riesiges Problem zu verwandeln. Immerhin hatte ich aus unerklärlichen Gründen einen Jungen geküsst und war dann einfach feige weggelaufen. Und um jetzt irgendwie zu reagieren war ich natürlich auch zu feige. Nicht dass ich gewusst hätte, was ich jetzt tun könnte. Ich mochte IV, er war nett und süß, aber mehr auch nicht. Glaubte ich zumindest, aber so einfach war es wohl doch nicht, sonst hätte ich ihn wohl kaum geküsst.

„Hallo!!!“ Uruha wedelte mit seiner Hand wild vor meinem Gesicht rum. „Findest du ich seh zu billig aus?“, fragte er sich kritisch im Spiegel beäugend.

„Err…“ Nein, wie kam er nur darauf? Bei seinem Anblick fehlten mir die Worte. Er hatte es nach einer Viertel Stunde endlich geschafft sich umzuziehen. Wobei sich auszuziehen es wohl eher traf. Er trug eine ziemlich minimalistische, schwarze Hotpants und ein bauch- und einseitig schulterfreies, violettes Glitzertop. Wobei ich stark bezweifelte, dass das wirklich aus der Herrenabteilung war. „Also sagen wir mal, du kannst es tragen.“ Das stimmte auch, Uru hatte makellose Haut und eine super Figur, ich war ehrlich gesagt manchmal ein bisschen neidisch auf ihn. „Aber etwas mehr wäre vielleicht auch keine so schlechte Idee. Was hast du eigentlich vor. Also ich meine zum Strippen ist das Outfit sicher geeignet, für ein Vorstellungsgespräch eher nicht.“ Außer er wollte Stripper werden, zutrauen würde ich ihm mittlerweile alles.

„Ich gehe auf ein Date.“, sagte er und zog die Hose noch ein bisschen weiter nach unten. Noch ein Stückchen und er könnte gleich nackt gehen.

„Okay, also wenn das nicht schon euer zehntes Date oder so ist, solltest du doch etwas mehr anziehen. Kenn…“ Aber er ließ mich nicht ausreden, schon war er in der Kabine verschwunden, um sich was Neues anzuziehen.

Als er nach fünf Minuten mit seinem zweiten Outfit und sichtlich von seiner Auswahl überzeugt aus der Kabine stolzierte, kamen mir doch ernsthafte Zweifel ob des Erfolges unserer Shoppingtour, denn offensichtlich sprachen wir nicht die gleiche Sprache. Zumindest hatten wir nicht die gleiche Definition des Wortes ‚mehr‘. Ich meinte mehr Stoff, Uru war aber anscheinend der Meinung mein Ratschlag bezog sich auf die Anzahl der Kleidungsstücke. Jetzt trug er einen knallengen, dunkelblauen Kunstlederminirock und eine schwarze, durchsichtige und fast komplett aufgeknöpfte Bluse. Dazu hatte er einen dünnen Seidenschal in der gleichen Farbe wie der Rock um den Hals gehängt.

„Ähm, Uru, ich sagte mehr. Ich meinte das im Sinne von mehr Haut verdecken, nicht mehr Haut zeigen.“ Er machte ein Gesicht, wie als hätte er das wirklich nicht so verstanden gehabt. Ich würde es anders versuchen müssen. „Also dein Date? Vielleicht solltest du dir überlegen auf was er stehen könnte und dich dementsprechend anziehen.“

„Tu ich doch.“, antwortete Uruha mit entsetztem Blick, wie als sei es absolut unverständlich, dass mir das nicht längst aufgefallen war. Na ja, jetzt wollte ich eigentlich gar nicht mehr wissen, was für einen Perversen mein Cousin sich da wieder angelacht hatte. „Er steht auf halbnackte, billige Schlampen. Ich finde so kann ich da gut mithalten.“ Das Schlimmste an dieser Aussage war, dass er das vollkommen ernst zu meinen schien. Ich war schon kurz davor gewesen, froh zu sein, dass er endlich jemand anders gefunden hatte und dann so was. Obwohl ich eine böse Vorahnung hatte, wenn ich so genauer über diese Aussage nachdachte.

„Sag mal, Uru, kenne ich dein Date?“ Bitte sag nein.

„Wieso? Kennst du solche Typen?“ Einen um genau zu sein, aber der war nicht schwul und sehr viel schlimmer, als Uru sich das vorstellen konnte. Er beäugte mich einen Moment lang schweigend und dann sagte er, was ich befürchtet hatte. „Ja, sagen wir du kennst ihn ganz gut. Er heißt Kazuki.“

„Gott nein, Uru. Das glaubst du selber nicht, dass er freiwillig auf ein Date mit dir gehen würde.“ Und das war auch besser so, dass er das nicht tun würde. „Oder hat er dir das ernsthaft versprochen?“ Natürlich hatte er das niemals.

„Na ja, er weiß noch nichts von seinem Glück, aber lass mich nur machen, ich krieg ihn schon.“ Ich schlug mit der Hand gegen meine Stirn. Uruha war anscheinend kranker als ich dachte, wenn er wirklich glaubte, er könne Kazuki haben. Aber ich bekam keine Chance noch etwas zu sagen, er war schon wieder in der Kabine verschwunden. Ich konnte mich schon einmal darauf einstellen, dass das ein langer Tag werden würde. Zumindest ein langer Vormittag, heute Nachmittag hatte ich noch was Wichtiges vor.
 

Riku
 

Langsam spazierte ich über einen der Fußwege im Yoyogi – Park. Es war kühl, aber die Sonne beschien meine Haut und hinterließ ein angenehm warmes Gefühl. Ich atmete tief ein und aus, wie sehr hatte ich diesen Geruch vermisst. Den Geruch von Großstadt, sicher für die meisten war es wohl eher Gestank, aber ich mochte ihn, er gab mir ein Gefühl von Heimat. Seit fast einem Jahr war ich nicht mehr in Tokyo gewesen, aber jetzt war ich wieder hier her zurück gekommen, ich hatte die Stadt vermisst. Tokyo war einfach ein Teil meines Lebens. Ich konnte nicht leben ohne den Lärm und die Leuchtreklame, die Menschenmengen und die Schnelllebigkeit, die Absurdität von traditionelle Tempel neben blinkenden Pachinko – Hallen. Ich brauchte die Enge und die Anonymität, die man nur in einer Großstadt gleichzeitig erfahren konnte. Außerdem hatte ich noch ein paar Dinge zu klären. Dinge, vor denen ich vor einem Jahr einfach davon gelaufen war, aber vor seiner Vergangenheit konnte man nicht davon laufen. Und ich war nicht mehr bereit, meine Zukunft damit zu verschwenden, es zu versuchen.

Als ich den Park verlassen hatte, sah ich schon Saga an einem der Tische vor dem Café sitzen, in dem wir uns verabredet hatten. Er war überpünktlich, wie früher auch, anscheinend hatte sich nicht viel verändert. Er lehnte breitbeinig in seinem Stuhl zurück und tippte auf seinem Handy herum. Saga, immer noch obercool wie immer mit seiner Lederjacke und der schwarzen Sonnenbrille.

„Hi. Lange nicht gesehen.“ Ich setzte mich zu ihm an den Tisch. Sofort legte er sein Handy und seine Brille ab und lächelte mich an.

„Riku. Schön, dass du wieder hier bist.“ An seinem Lächeln konnte ich erkennen, dass er sich offensichtlich wirklich freute mich zu sehen. Wenigstens einer. Aber um ehrlich zu sein, war Saga auch so ziemlich die einzige Person, die zu sehen, ich mich freute.

„Wo warst du das ganze letzte Jahr?“ Er klang vorwurfsvoll und das war auch sein gutes Recht immerhin war ich einfach abgehauen, ohne ein Wort zu sagen. „Ich hab mir Sorgen gemacht, du hättest dich wenigstens mal melden können. Wir waren doch immer beste Freunde.“

„Ich weiß. Es tut mir leid. Ich musste einfach raus hier. Ich war mal hier, mal da, aber draußen war es noch schlimmer, also bin ich wieder nach Tokyo gekommen.“

„Aber was hast du die ganze Zeit gemacht? Ich meine, du warst ja sicher nicht irgendwo, wo es weder Telefon noch Internet gab.“ Wenn er wüsste. Eine Zeit lang war ich schon an so einem Ort.

„Ich bin weggelaufen. Ich hab hier so viel Scheiße gebaut und ich dachte wohl, wenn ich einfach abhaue, ist es, als wäre das Alles nie passiert. Aber leider funktioniert das Leben so nicht. Ich werd wohl versuchen müssen meine Fehler wieder gut zu machen, um mit dem ganzen Mist abzuschließen.“

Saga runzelte beunruhigt die Stirn. „Heißt dass, du willst dich wieder mit diesen Typen abgeben? Das ist gefährlich Riku.“ Eine Kellnerin kam und nahm unsere Bestellung auf, so hatte ich Zeit darüber nach zu denken, wie ich Saga das erklären konnte, ohne ihn gleich wieder mit da hinein zu ziehen. Saga bestellte Schoko – Latte, wie immer.

„Keine Angst, ich fang nicht wieder an. Ich will endgültig mit meiner Vergangenheit abschließen. Ich bin nicht so dumm und mache dieselben Fehler noch einmal.“ Und das würde ich wirklich nicht. Ich hatte deswegen schon einmal das Wichtigste, das ich in meinem Leben jemals gehabt hatte, verloren. Das sollte nie wieder passieren.

„Versprich es.“, sagte Saga bestimmt. „Keiner von uns erträgt das ein zweites Mal.“

„Ich verspreche es.“ Unser Kaffee kam. Wir saßen uns schweigend gegenüber, bis die Kellnerin wieder gegangen war.

„Erzähl mir, wie es dir gegangen ist. Als ich weg bin, warst du noch ein kleiner Bankwärmer und jetzt hängt ein riesiges Plakat von dir mitten in der Stadt.“

„Na ja.“ Saga grinste verlegen, es war ihm sichtlich unangenehm so berühmt zu sein, aber dass er nicht sonderlich begeistert von dem Plakat wäre, hatte ich mir schon gedacht. Saga war noch nie sonderlich heiß darauf berühmt zu sein, er wollte einfach nur Fußball spielen, der Rummel um seine Person schien ihm peinlich. „Uruha würde sagen, ich bin ein Fußballstar. Ich denke, ich hatte einfach Glück, ich hab mein Hobby zum Beruf gemacht.“

„Ich würde sagen, du bist ein genialer Spieler. Also ein paar Spiele hab ich schon gesehen.“

„Seit wann guckst du Fußball? Ich dachte, dass sei stumpfsinnig.“ Saga lachte. Das hatte ich ihm wirklich oft gesagt.

„Seit du spielst. Schließlich bist du mein bester Kumpel ne.“

„Ja wahrscheinlich schon.“ Wir fingen beide an zu lachen.

„Und sonst? Was gibt’s neues?“

„Nichts Interessantes. Das einzige was Spannung in mein Leben bringt ist immer noch Uruha. Er würde sich sicher freuen, wenn du ihn mal besuchst.“, fügte Saga unsicher an. Er klang nicht überzeugt davon, dass Uruha mich sehen wollte. Aber das war auch verständlich.

„Ich hab ihn getroffen, Samstag.“ Saga war sichtlich überrascht, anscheinend hatte Uruha ihm das nicht erzählt, war mal was ganz Neues. „Er war damit beschäftigt irgend so einem gutaussehenden, braunhaarigen Typen nach zu stellen, ich glaub ich hab ihn schon Mal gesehen, aber keine Ahnung wo.“ Das schien Saga jetzt schon weniger zu überraschen, dass sein Cousin Männer stalkte.

„Ja, das war Kazuki. Er spielt mit mir zusammen. Und na ja um es kurz zu erklären, Uruha steht auf ihn und Kazuki hasst Schwule.“ Uruha hatte demnach also keinen Freund, sondern nur eine unglückliche Liebe. Das hatte er mir aber anders erzählt. „Na ja, Liebe ist was Kompliziertes.“

„So seit wann das denn? Kriegst du nicht mehr jede Frau, die du willst?“ Oder willst du nicht mehr? Natürlich hatte ich die Zeitung am Wochenende gelesen, aber da stand viel Mist drin. Man sollte nicht alles glauben, was man da liest. Vor allem, da Saga nie auf Männer gestanden hatte. Warum sollte sich das spontan geändert haben?

„Doch, aber…“ Saga endete. Stumm nippte er an seinem Latte.

„Aber was? Sag bloß an dem dummen Artikel ist was Wahres dran.“ Ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen. Das war nun wirklich mal eine interessante Wendung.

„Ja vielleicht. Also eigentlich nein. Als das geschrieben wurde noch nein.“ Saga begann mir zu erzählen, wie Uruha ihm den Jungen, IV war sein Name, vorgestellt hatte und dass er wegen Uruha mit ihm weggegangen war und dass sie nur einen netten Abend gehabt hatten. Das Foto wäre einfach nur falsch interpretiert worden.

„Und wo ist jetzt das Problem?“ So wirklich erschloss sich mir die Sache noch nicht, aber die Geschichte ging ja noch weiter.

„Sonntag haben wir uns wieder getroffen, wie ich versprochen hatte, mit Kazuki und IVs Freund und dann sind IV und ich nachher noch Essen gegangen und dann hab ich ihn heimgefahren und…“ Kunstpause. Was und? „Und dann hab ich ihn geküsst.“ Er hatte was? Das hätte ich nicht von ihm gedacht, Saga stand auf kleine Jungs, wie süß. „Und dann bin ich gegangen, einfach so, ohne was zu sagen und seit dem hab ich mich nicht wieder gemeldet. Aber ich, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich verstehe selbst nicht, warum ich das getan habe.“

„Ich kenne das, Saga. Erinnerst du dich, als ich deinen Cousin das erste Mal getroffen hab? Das nennt man Liebe.“

Saga starrte mich entsetzt an. „Nein, ich und IV, dass... Ich mag ihn schon, aber ich finde ihn halt nett und süß, aber das war’s.“ Saga schüttelte unterstützend den Kopf, wie als müsste er sich selbst klar machen, dass er nicht mehr für den anderen fühlte.

„Saga, sei ehrlich, was hast du gefühlt, als du ihn geküsst hast? Was fühlst du, wenn du ihn siehst?“

„Kei... keine Ahnung.“ Saga war ein schlechter Lügner. Natürlich wusste er das ganz genau.

„Wenn du meine Hilfe willst, musst du mir schon die Wahrheit sagen. Du kannst natürlich auch Rat bei Uruha suchen, aber was auch immer du ihm erzählst, er wird es nicht für sich behalten können und das weißt du.“

„Ich kann es nicht beschreiben.“ Saga sank tiefer in seinen Stuhl, er blickte starr auf sein Glas. Er würde es mir sicher erzählen. Wir hatten uns früher alles erzählt und auch wenn wir uns ein Jahr nicht gesehen hatten, das Vertrauen zwischen uns war immer noch spürbar. Er brauchte nur Zeit die richtigen Worte zu finden. „Es fällt mir kein Wort dafür ein, es ist einfach unbeschreiblich. Es ist so ungewohnt dieses Gefühl. Ich hab so was noch nie gespürt, wie das Gefühl, dass ich in dem Moment hatte, als wir vor seinem Haus standen. Ich..“ Er machte wieder eine Pause, um nach Worten zu suchen. „Kennst du das, wenn du weißt, dass du etwas tun musst, aber nicht genau warum, nur das es richtig ist? So hab ich mich in dem Moment gefühlt.“ Verdammt Saga, ich wusste genau was du meinst und Liebe wäre immer noch das Wort, das ich benutzen würde, um dieses Gefühl zu beschreiben.

„Was soll ich jetzt machen Riku? Ich will IV unbedingt wieder sehen, aber ich weiß nicht, wie ich ihm das Alles erklären soll. Ich weiß nicht einmal, ob es überhaupt etwas zu erklären gibt.“

„Treff dich mit ihm.“

Saga blickte mich ungläubig an. „Und was soll ich ihm sagen?“

„Glaub mir, wenn du ihn siehst, wirst du es schon wissen. Hör einfach auf dein Herz. Dein Verstand kann dir bei dieser Sache sowieso nicht helfen.“ Ich lächelte ihm aufmunternd zu, aber er schien nicht wirklich überzeugt zu sein. Saga war halt ein Kopfmensch.

„Meinst du?“ Ich nickte, trank einen Schluck von meinem Kaffee, der mittlerweile schon ziemlich kalt war. Saga rührte nachdenklich in seinem Glas rum, die Sache schien ihn mehr zu beschäftigen, als ich am Anfang gedacht hatte.

„Riku kann ich dich was fragen?“ Auf einmal blickte der Braunhaarige mich ernst an. Was wollte er wissen, dass er extra um Erlaubnis fragte?

„Klar. Du kannst mich alles fragen.“

„Auch über Uruha?“ Sein Blick wurde noch ernster. Über Uruha? Wusste er nicht eigentlich alles?

„Liebst du ihn noch?“ Mit dieser Frage hatte ich nicht gerechnet. Aber ich brauchte nicht zu antworten, ich war sicher Saga sah mir die Antwort an.

„Bitte pass auf.“, fügte er leise hinzu. „Auf euch beide.“
 


 

IV
 

„Danke für deine Hilfe, IV Schatz. Ohne dich wäre mein ganzer Sonntag für den Scheiß hier drauf gegangen.“, bedankte sich Uruha bei mir, während er die Tür des Clubs abschloss.

„Kein Problem. Ich hatte sowieso nichts vor und außerdem hattest du was gut bei mir.“

„Wegen Saga? Du bist süß, Kleiner.“ Er legte seinen Arm um meine Schulter und zog mich an sich. „Also wenn du nichts vor hast, lad ich dich auf ’nen Kaffee ein, okay?“ Ohne meine Antwort abzuwarten, zog Uruha mich zur Bushaltestelle und schob mich in den Bus nach Shibuya. Anscheinend war er der Meinung ich hätte schon Lust, aber ich hatte ja wirklich nichts Besseres zu tun. Außerdem mochte ich Uruha, ich war gerne mit ihm zusammen. Er war zwar ein bisschen seltsam, aber doch sehr nett.
 

Wir saßen in einem kleinen Café in der Nähe des Yoyogi – Park. Uruha hatte gesagt, er wäre früher öfter hier gewesen mit einem seiner Exfreunde. Und dann hatte er fast die ganze Zeit, die wir hier gesessen hatten von ihm erzählt. Wie toll er war und wie süß und wie liebevoll und führsorglich und dass er ihn so oft gerettet hatte. Ich wusste jetzt alles, außer seinen Namen und den Grund warum er eben nur sein Exfreund war. Und aus seiner Erzählung konnte ich auch keinen erraten, denn danach war er einfach perfekt gewesen. Aber ich traute mich auch nicht Uruha danach zu fragen, schließlich schien er gerade so fröhlich.

„Und du scheinst dich ja jetzt irgendwie gut mit meinem Cousin zu verstehen, zumindest hab ich das jetzt mal aus dem geschlossen, was Saga so erzählt hat und dass ihr euch Sonntag ja noch mal getroffen habt.“ Irgendwie hatte ich verpasst, dass der Blonde das Thema gewechselt hatte.

„Ja, wir haben Fußball gespielt, mit Kazuki und einem Freund von mir.“

„Er hat Kazuki mitgebracht wie gemein, wenn ich ihm das vorschlage, sagt er immer nein.“ Uruha schien wirklich eingeschnappt zu sein, zumindest verzog er beleidigt den Mund. „Deswegen hat Saga wohl auch nichts von Sonntag erzählt.“ Er dachte kurz nach. „Aber das ist cool, wenn ihr euch versteht, dann können wir mal alle was zusammen machen.“ Ich konnte Uruhas Gesicht ansehen, dass er schon damit beschäftigt war, sich irgendwas auszudenken. Saga hatte den Kuss wohl nicht erwähnt, sonst würde Uruha doch sicher nicht behaupten wir seien Freunde oder er würde mich wenigstens danach fragen.

„Wie wär’s mit ’ner Pyjama – Party?“, unterbrach Uruha meine Gedanken. Ich liebte Pyjama – Partys, aber war Uruha nicht ein bisschen zu alt dafür, Aki schimpfte schon immer mit Hiroto und mir, dass wir dafür zu alt wären, Uruha war noch mal ein ganzes Stück älter.

„Ich weiß nicht ob Saga mich noch wieder sehen will.“ Ich hatte beschlossen, ich würde es dem Blonden erzählen, vielleicht wusste er was ich tun konnte oder vielleicht konnte er mir erklären, was Saga mit dem Kuss wollte, immerhin waren sie Cousins und sowas wie beste Freunde. Uruha sah mich nur mit einem fragenden Blick an.

„Also als Saga mich heimgefahren hat am Sonntag. Ähm, wir standen dann vor Shous Haus und haben uns verabschiedet und dann… dann hat er mich geküsst und ist dann einfach so gegangen. Seit dem hat er sich nicht mehr gemeldet.“ Uruha stand der Schock über das Ebengesagte ins Gesicht geschrieben, mit weit aufgerissenen Augen starrte er mich ungläubig an.

„Saga hat dich geküsst?! Das glaub ich nicht.“ Er fing an zu lachen. Ich fand das jetzt nicht wirklich witzig. Es war eher wunderschön, wie ein Traum und gleichzeitig endlos schrecklich, weil ich jetzt wahrscheinlich nie wieder etwas von ihm hören würde. „Sorry, Kleiner. Ich find das nur so lustig, weil das hätte ich nie von ihm gedacht.“ Uruha grinste immer noch.

„Ich dachte du könntest mir sagen, was das zu bedeuten hatte, also der Kuss und…“

„Hmm, keine Ahnung, aber das find ich für dich raus. Sag mal liebst du meinen Cousin?“ Uruhas Stimme klang wieder ernsthafter.

„Ich weiß nicht.“ Natürlich wusste ich das. Das war eine der wenigen Sachen, der ich mir sicher war. Ich liebte Saga. „Ich glaub schon.“

„Wie süß.“, Uruha grinste. „Das hatte ich jetzt nicht erwartet, aber ich find's niedlich. Ich helfe dir ihn zu erobern, Kleiner. Das wird schon.“ Irgendwie glaubte ich ihm, sein Lächeln hatte so was Überzeugendes, aber wahrscheinlich hätte ich ihm bei dem Lächeln alles geglaubt.

„Also, ich werde dann Saga mal unauffällig für dich ausfragen.“ Uruha schmiedete anscheinend schon wieder irgendwelche Pläne. Doch sein Gedankengang wurde vom Klingeln meines Handys unterbrochen. Mit neugierigem Blick beugte der Blonde sich zu mir, um zu sehen, wer mir geschrieben hatte.

„Es ist Saga.“
 

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so ich hoffe das kapitel hat euch gefallen^-^

Gott, wie ich uruha liebe^-^ also der ist ja mein absoluter lieblingschara, ich muss aufpassen, dass ich nicht von der eigentlichen story abweiche...

hmm... und alles in allem wird die ff wohl doch länger als ich dachte, ich hatte so zehn kapitel geplant, aber es werden wohl ein paar mehr^-^...

-5-

Uruha
 

Ungeduldig wartete ich vor dem Trainingsgelände darauf, dass er endlich herauskam. Irgendwie war ich nervös. Das war ich noch nie gewesen, eigentlich war Selbstbewusstsein eine meiner wenigen Stärken, aber jetzt war ich mir doch ein bisschen unsicher, ob mein Plan funktionieren würde. Schließlich hatte ich bis heute immer meine vielleicht doch etwas an Wunschdenken grenzende Vorstellung, Kazuki würde mich tief in seinem Herzen lieben, mit eingeplant. Und was wenn das jetzt doch nicht der Fall war?

Endlich kam er. Er verließ gerade das Gelände und… scheiße!... Byou und Rui waren bei ihm. Das war auch so eine Sache, die ich nicht eingeplant hatte, er war meistens nicht alleine. Aber egal, jetzt oder nie, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass ich mir das jedes Mal wieder sagte, aber dieses Mal würde es funktionieren.

„Hey Jungs.“ Ich lief winkend auf die Drei zu. Byou und Rui schienen auch einigermaßen erfreut mich zu sehen, jedenfalls winkten sie lächelnd zurück. Kazuki reagierte kaum, er tat einfach, als hätte er mich nicht gehört und lief weiter, aber ich konnte sehen wie er genervt die Augen verdrehte. Langsam fing es wirklich an weh zu tun, dass er mich immer so abschätzig behandelte, dass er mich so offen anfeindete. Jedoch musste Kazuki dann doch stehen bleiben, denn seine beiden Freunde hatten anscheinend beschlossen sich mit mir zu unterhalten und alleine gehen wollte er wohl auch nicht.

„Hi, Uruha, lange nicht gesehen.“, begann Rui freundlich. „Falls du Saga suchst, er ist schon weg.“ Ja, das wusste ich natürlich, er hatte schließlich noch was Wichtiges vor heute.

„Nein, eigentlich wollte ich zu Kazuki.“ Ich schenkte ihm mein schönstes Lächeln, aber er verdrehte wieder nur angewidert die Augen. Es nagte mittlerweile wirklich an meinem Selbstbewusstsein, dass er mich fortwährend abwies.

„Uruha, ich sag’s dir jetzt zum letzten Mal.“ Ein bedrohlicher Unterton schwang in seiner Stimme mit. „Lass mich in Ruhe!!!“ Er wendete sich zu gehen, aber Byou hielt ihn zurück.

„Du weißt doch gar nicht, was er will. Lass ihn doch erstmal ausreden.“

„Ich weiß, was er will. Dasselbe wie sonst auch. Es nervt einfach.“ Er klang zwar immer noch hasserfüllt, aber seinem Gesicht war anzusehen, dass er aufgegeben hatte. Er würde mir zu hören. Sicher, nur weil Byou das wollte, aber egal, er würde zuhören.

„Also, sprecht euch aus. Dann bis morgen, Kazuki.“ Mit diesen Worten verabschiedeten sich die beiden. Jetzt war ich allein mit Kazuki, mal wieder. Wir waren wieder an dem Punkt, wo wir uns gegenüber standen und ich ihm meine Liebe gestand und alles versuchte ihn davon zu überzeugen, dass er mich auch liebte. Und dann kam immer der Moment, in dem er mich abwies, jedes Mal und trotzdem versuchte ich es immer wieder. Und das würde ich auch heute tun.

„Kazuki, ich…“ Aber er ließ mich nicht ausreden.

„Hör zu Uruha.“ Seine Stimme klang nicht mehr bösartig, eher schwach und erschöpft. „Ich kann nicht mehr. Es macht mich fertig, DU machst mich fertig. Warum kannst du nicht einfach aufhören mir nach zu laufen. Du wirst ja wohl irgendwo einen Typ finden, der dich auch liebt.“ Er wirkte so unheimlich kaputt, als er das sagte. Dieser Anblick machte mich unendlich traurig und ich war Schuld daran, dass er fertig war. Und das tat tausend Mal mehr weh, als das, was er sagte. „Aber bitte lass mich einfach in Ruhe. Hör auf mir zu sagen, dass du mich liebst oder so was. Such dir jemand anderen, glaub mir du hast was Besseres verdient als mich.“

„Wieso solltest du nicht gut genug für mich sein?“ Wie konnte er nur glauben, ich könnte jemals jemand Besseren finden, den gab es auf der Welt nicht.

„Weil jeder, sogar du, jemanden verdient hat, der ihn liebt und ich liebe dich nicht.“ Seine Stimme klang wieder so bestimmt. Er meinte es verdammt ernst, aber das durfte einfach nicht sein.

„Aber ich liebe dich.“ Mir schossen Tränen in die Augen. Ich wollte nicht weinen, normal war ich stark genug so was zu unterdrücken, aber jetzt fühlte ich mich so schwach. „Gib mir doch eine Chance, nur eine.“ Meine Stimme war nur noch ein Wimmern, ein weinerliches Flehen. Ich starrte zwar zu Boden, aber sicher hatte der Braunhaarige meine Tränen bemerkt.

„Lässt du mich dann in Ruhe, für immer?“ Ich nickte. „Schwör es.“ Ich nickte wieder. Ich würde alles geben für ein Date mit Kazuki, alles.

„Okay, eine Chance. Freitagabend, ich hol dich ab, aber stell sicher, dass Saga nicht da ist, sonst kannst du die Sache vergessen.“ Mit diesen Worten wand Kazuki sich ab und ging fort Richtung U-Bahn. Meine Herz hatte bei seinen Worten angefangen wie wild zu schlagen. Er würde mit mir ausgehen. Das war einfach unglaublich. Meine Traurigkeit war wie weggeblasen, ich hatte zwar immer noch Tränen in den Augen, aber jetzt waren es Freudentränen. Ich hatte eine Chance bekommen und die würde ich nutzen. Eigentlich, wenn Kazuki mir eine Chance gab, bedeutete das doch, dass er mich vielleicht immerhin ein bisschen mochte. Bei dem Gedanken schlug mein Herz noch schneller. Ich würde ihn kriegen, ganz sicher.
 

Shou
 

„Shou meinst du ich kann so gehen?“, fragte IV unsicher. Natürlich konnte er das, er sah bezaubernd aus. Manchmal wunderte es mich, dass er immer fragte, ob seine Klamotten okay waren. Ich fragte mich, ob er sich wirklich nicht bewusst war, wie gut er aussah. Wenn er nicht schon immer so fixiert auf Saga gewesen wäre, könnte er längst eine wunderbare Freundin bzw. er wohl eher einen Freund haben. Aber der Kleine lebte ja ständig in seiner Trauwelt, in der er mit Saga glücklich war, so dass er blind für alle anderen war mit denen er vielleicht auch real glücklich werden könnte.

„Shou?“

„Äh… Klar kannst du so gehen.“ Ich lächelte sanft, um das Gesagte zu unterstreichen. „Du siehst gut aus.“

„Gut, dann gehe ich jetzt.“ Er klang ziemlich unsicher und ich konnte sehen, dass seine Hände leicht zitternden. Er war anscheinend sehr nervös, aber irgendwie war das auch verständlich. Schließlich würde er Saga heute das erste Mal wieder sehen nach ihrem Kuss.

„Okay, dann bis später. Und IV, mach dir nicht zu viele Hoffnungen. Ich will nicht, dass du unnötig enttäuscht wirst.“ Mir war klar, dass daraus sowieso nichts werden würde. IV hatte sich schon bevor er Saga kennen gelernt hatte zu viele Hoffnungen gemacht und seit er ihn kannte, war es nur schlimmer geworden. Der Kuss war natürlich der Gipfel gewesen, IV war seitdem endgültig im Gefühlschaos versunken und träumte von einer glücklichen Zukunft mit seinem Saga. Egal wie schonend dieser ihm jetzt das Gegenteil klar machte, es würde auf jeden Fall in einer grausamen Enttäuschung enden. Und das Schlimmste daran war, dass ich ja schon wusste, dass er verletzt werden würde und ich konnte absolut nichts dagegen tun. Ich konnte nur dabei zu sehen, wie er mit offenen Armen in sein Verderben rannte.

„Mach ich nicht Shou. Mach dir keine Sorgen.“ Ja, das hatte er gestern auch schon erzählt. Aki hatte ihm ewig versucht klar zu machen, dass er aufhören sollte zu träumen und dass Saga ihn nur abservieren wollte. Er war ziemlich fies gewesen, aber ich hatte ihm zugestimmt und IV hatte anscheinend wirklich angefangen es einzusehen, zumindest hatte er das behauptet. Ich glaubte ihm nicht und ich würde mir trotzdem Sorgen machen.

„Gut. Also bis später. Ich bin da, wenn du zurückkommst.“ Er nickte und ging. Ich wollte nicht, dass er geht, aber verhindern konnte ich es ja nicht. Aber wenn ich ihn schon nicht vor seinem Unglück bewahren konnte, würde ich nachher wenigstens für ihn da sein, um ihn zu trösten. Er war schließlich mein bester Freund.
 

IV
 

Ich saß mit gesenktem Blick in der U-Bahn und presste die Hände fest in meinen Schoß, so dass niemand merkte, dass diese zitterten. Ich war unheimlich nervös. Nur noch zwei Stationen, das machte es nur noch schlimmer. Saga wollte sich im Odaiba Kaihin Park mit mir treffen. Er hatte nicht gesagt, was er wollte, nur dass ich bitte dorthin kommen sollte. Ich hoffte, er würde einfach ignorieren, was Sonntag passiert war und wir könnten einfach ganz normal zusammen sein wie vor dem Kuss. Sicher fühlte er nicht das Gleiche wie ich, auch wenn er mich geküsst hatte, warum hätte sich jemand wie Saga in jemanden wie mich verlieben sollen. Das hatten alle gesagt, nicht nur Aki, auch Shou.

Der Zug fuhr über die Rainbow Bridge. Es war ein herrlicher Tag, die Sonne strahlte vom Himmel und es war angenehm warm. Innerlich wünschte ich mir Saga würde mich einfach in den Arm nehmen, küssen und mir sagen, dass er mich liebte. Aber das war Wunschdenken. Ich befürchtete er würde einfach nur sagen, dass es nicht so gemeint war, dass er keine Gefühle für mich hatte. Und das wäre schlimmer für mich, als wenn er einfach so tun würde, als sei Sonntag nichts gewesen.

Der Zug hielt an. Ich war da, mein Herz begann schneller zu schlagen, während ich aus dem Wagon stieg. Ich hatte feuchte Hände und das Gefühl, dass meine Beine jeden Moment nachgeben würden. Sie fühlten sich bei jedem Schritt mehr wie Gummi an. Es wurde immer schlimmer, je weiter ich in den Park lief. Der Strand hier war so unglaublich schön. Es könnte so romantisch sein, wenn… ja wenn. Aber ich musste jetzt aufhören zu träumen, sonst wäre ich am Ende nur noch mehr enttäuscht.

Ich ging weiter am Meer entlang. Und da stand er, direkt vor der Freiheitsstatue. Wie er gesagt hatte. Meine Aufregung stieg ins unermessliche, Saga hingegen schien ganz ruhig. Er sah so cool aus mit seiner dunklen Sonnebrille und der Lederjacke, wie er gegen ein Geländer lehnte und mit seinem Handy herumspielte.
 

Saga
 

Jetzt war ich doch im Odaiba Park und wartete auf IV. Ich lehnte gegen eines der Geländer vor der Statue. Eigentlich tat ich dass nur, weil ich sonst Gefahr lief jeden Moment vor Nervosität um zufallen. Ich glaube, ich war in meinem Leben noch nie so angespannt gewesen. Natürlich hatte ich auch so was wie Lampenfieber gehabt, als ich mein erstes Profispiel hatte und als ich das erste Mal für die Nationalmannschaft auflaufen durfte, aber das hier war etwas vollkommen anderes. Es war tausend Mal schlimmer. Ich versuchte mich mit irgendwelchen Handyspielen abzulenken, damit ich nicht so sehr merkte, wie endlos langsam die Zeit verging, während ich wartete. Leider funktionierte es kein bisschen. Anfangs war ich ja noch davon überzeugt gewesen, dass Riku Recht gehabt hatte und ich wirklich mit IV reden musste. Mittlerweile, während ich hier so stand, hasste ich mich dafür mal wieder auf ihn gehört zu haben. Es war eine dumme Idee gewesen, ich wusste ja nicht einmal was ich sagen sollte. Von wegen es würde mir schon spontan einfallen. An so einen Scheiß glaubte auch nur Riku. Abgesehen davon, woher sollte ich wissen, ob IV nicht vielleicht nie wieder mit mir reden würde, wenn ich ihm sagte, ich liebte ihn. Was ich nicht tat, zumindest war ich mir nicht sicher. Und gern hatte ich ihn, ich wollte nicht, dass irgendwelche „vielleicht – Gefühle“ unsere Freundschaft zerstörten bzw. uns daran hinderten Freunde zu werden.

„Hi Saga.“, riss mich eine leise Stimme aus meinen Gedanken. IV, ich konnte sehen, dass es ihm irgendwie unangenehm war hier zu sein. Er wirkte so unsicher, er zitterte sogar. Aber er lächelte mich an und es war ein ehrliches Lächeln. Er sah so unheimlich süß und unschuldig aus, wie ein kleiner Engel mit seinen strahlend weißen Haaren. Ein unbeschreiblich schönes Gefühl durchfloss meinen Körper, als ich den Kleinen so anblickte, wie er mich so liebevoll anlächelte. Mir war gleichzeitig warm und ich zitterte, mein Herz schlug wie wild und es fühlte sich an, wie als würde ich jeden Moment ohnmächtig werden. Aber ich empfand es als so traumhaft schön. Ich wollte ihn am liebsten einfach in meine Arme ziehen. Ihn festhalten und nie wieder loslassen. Und das musste ich ihm einfach sagen.

„Hi. Lass uns ein Stück gehen ne.“ IV nickte.

Wir liefen langsam am Strand entlang, es war ein sonniger Tag und der Ausblick könnte etwas Romantisches haben, wenn nicht diese schreckliche Stille zwischen uns beiden so belastend wäre. Ich wusste was ich ihm sagen wollte, nur wie sollte ich es sagen. Mir fehlten die Worte und ein bisschen auch der Mut.

„Es… es ist wirklich schön hier.“ IV war der erste von uns Beiden, der versuchte das Schweigen zu brechen. Ich nickte zustimmend. Er wirkte noch unsicherer als vorhin. Ich musste jetzt etwas sagen, irgendetwas.

„IV, ich muss mit dir reden… also über Sonntag… ich meine, ich…“ Meine Stimme hörte sich so seltsam an, so heiser und stotternd. Aber ich musste mich jetzt fassen, ich musste die Sache klären.

„Ist okay, nicht nötig, Saga.“ Ich konnte in IVs Augen sehen, dass er Angst hatte. Vor dem was ich zu sagen hatte oder zumindest vor dem, von dem er glaubte, dass ich es sagen würde. Ich wollte nicht, dass er sich wegen mir schlecht fühlte, aber ich musste das jetzt klären, sonst würde es immer zwischen uns stehen.

„Doch IV, ich muss es erklären. Hör mir einfach zu, bitte.“ Er nickte und versuchte zu lächeln. Aber ich sah wie er zitterte, so gerne hätte ich ihn in meine Arme genommen und ihn beruhigt, aber erst musste ich es ihm erklären. Auch auf die Gefahr hin, dass er mich dann nicht mehr sehen wollte. Ich war mir sicher, dass ich es tun würde und jetzt wusste ich auch genau, was ich zu sagen hatte.

„Sonntag war einfach so wunderschön gewesen, IV. Ich bin gerne mit dir zusammen, ich mag deine Art. Du bist so wunderbar unbeschwert, du bringst mich zum Lachen und ich fühle mich einfach gut in deiner Nähe.“ Meine Stimme klang wieder stark und sicher, einfach weiterreden bevor sie wieder versagt. „Und als wir Sonntagabend da standen und ich dich so ansah, konnte ich einfach nicht anders als dich küssen. In diesem Moment hat sich das so richtig angefühlt. Ich musste es einfach tun. Ich wusste nicht warum, ich hab’s einfach getan und dann bin ich weggelaufen, weil ich es einfach nicht erklären konnte. Ich kann es immer noch nicht wirklich erklären. Es ist ein so verwirrendes Gefühl. Einerseits hab ich mich noch nie so gut gefühlt, wie als wir uns geküsst haben, aber andererseits bin ich so unsicher, ob dieses Gefühl wirklich das ist, wofür ich es halte.“ IV sah mich mit großen Augen an. Aber irgendwie wirkte er nicht mehr, als wäre es ihm unangenehm, seine Augen schienen zu leuchten, aber vielleicht bildete ich mir das auch ein. „Ich hab lange darüber nachgedacht, wie ich dir das Alles erkläre und ob ich überhaupt etwas sage, weil ich wollte auf keinen Fall unsere Freundschaft gleich am Anfang riskieren. Aber egal wie viel ich mir den Kopf zerbrochen habe, ich bin immer nur zu dem Punkt gekommen, dass ich nicht genau weiß, was ich wirklich für dich empfinde. Das einzige, das ich weiß, ist, dass ich etwas für dich empfinde. Und zwar mehr als Freundschaft. Ich glaube…“ Ich holte tief Luft, ich musste es jetzt sagen. „… ich hab mich in dich verliebt.“

„Sa…Saga…“, stammelte IV. Er hatte Tränen in den Augen, die im Sonnenlicht blinkten. Was hatte ich getan, war er entsetzt oder sauer, warum sagte er nichts? Hatte ich ihn so sehr verletzt, dass er weinen musste?

„Saga.“, flüsterte er noch mal und langsam liefen ihm Tränen die Wangen herunter. Ich zog ihn an mich und schloss meine Arme um ihn. Ich konnte das nicht mehr mit ansehen, ich musste ihn einfach festhalten. Er legte seinen Kopf auf meine Brust und fing leise an zu wimmern. So hätte ich für immer hier stehen können, mit IV in meinen Armen. Hinter uns die warme Sonne, die sich im Meer glitzernd spiegelte, unter uns der Sand, der von dem leichten Wind sanft um unsere Füße geweht wurde. So sollte es sein, immer. Ich war sicher, ich wollte IV nie wieder verlieren, ich wollte mit ihm zusammen sein.

„Saga, ich liebe dich.“
 

tbc

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das hätte jetzt ja keiner erwartet^-^...

nein aber ganz so einfach haben sie es dann doch nicht, weil sonst wäre die geschichte ja schon zu ende...

und uruha... nya er ist zwar mein lieblingschara in der geschichte, aber was ihm noch so passiert weiß ich noch net^-^, aber uruha ist toll...

-6-

-6-
 

Kazuki
 

Heute Nacht hatte ich einen seltsamen Traum. Eigentlich war es ja auf eine bestimmte Weise eher ein Alptraum gewesen. Vor allem da normalerweise alle meine realistischen Träume Alpträume waren. Und dieser Traum war verdammt real gewesen. Obwohl mich das leise Gefühl beschlich, dass es nicht nur ein Traum war. Vor allem da ich einen warmen Körper an mich gekuschelt neben mir liegen spürte und ich konnte mich nicht darin erinnern, gestern Abend nachher noch irgendeine Tussi abgeschleppt zu haben. Aber solange ich die Augen nicht aufmachte, konnte ich weiter so tun, als sei es ein Traum gewesen. Abgesehen davon dröhnte mein Schädel, ich hatte zu viel getrunken und grelles Sonnenlicht war das Letzte, dass ich jetzt brauchte.

„Morgen, Schatz.“ Ich spürte wie ein Paar Lippen sich zärtlich auf meine legten. Spinnte dieser Idiot? Ich riss die Augen auf und schob den Körper neben mir mit aller Kraft von mir, hörte einen dumpfen Schlag, als er von meinem Bett auf dem Boden knallte, gefolgt von einem schmerzhaften Wimmern. „Aua, was soll das Kazuki?“, fragte der Blonde beleidigt, während er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Arm hielt.

„Was das soll?“ War er so blöd oder tat er nur so? Er hatte immerhin gerade versucht mich wach zu küssen.

„Jaaa, was das soll! Du hast mir weh getan.“ Er kroch zurück in mein Bett und wollte sich wieder an mich lehnen, ich wich ein Stück zurück, so dass ich fast ebenfalls aus dem Bett gefallen wäre. Aber seinen Nähe widerte mich einfach an, ich wollte nicht seine nackte Haut auf meiner spüren, allein der Gedanke daran, dass wir wahrscheinlich die ganze Nacht eng aneinander liegend geschlafen hatte, löste einen Brechreiz in mir aus. An das, was wir vor dem Schlafen getan hatten, wollte ich nicht mal denken. Und wie er da jetzt auf der anderen Seite des Bettes lag und mich aus seinen großen Augen verliebt anschaute, war einfach unerträglich. Wenn es überhaupt möglich gewesen war, aber nach dieser Nacht und diesem Morgen hasste ich den Blonden noch mehr.

„Verschwinde, Uruha. Jetzt sofort und dann ignorier mich einfach für den Rest meines Lebens. Denk daran, du hast es versprochen.“ Sein Blick hatte nun nichts Verliebtes mehr, ihm stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Ich sah wie ihm Tränen in die Augen stiegen und wie er mit aller Kraft versuchte diese zurückzuhalten. Dieser arme Irre hatte jawohl nicht wirklich geglaubt, er könne hierbleiben oder noch schlimmer, wir wären jetzt ein Paar?

„Aber, Kazu-chan…“, stammelte er mit weinerlicher Stimme. Das brauchte ich jetzt wirklich nicht, Uruha war ein schlimmeres Mädchen, als ich erwartet hatte. Langsam stand ich auf und ging zu meinem Schrank. Ich würde den Anderen ab jetzt einfach ignorieren. Und er würde es auch tun, so war unsere Abmachung, ob er wollte oder nicht.

„Kazu-chan, wir… warum tust du das?“ Er hatte angefangen zu weinen. „Ich liebe dich doch.“

„Aber ich dich nicht und jetzt verzieh dich Schwuchtel.“ Langsam wurde ich aggressiv. Er sollte verschwinden.

„Du hast mit mir geschlafen. Du bist genauso ’ne Schwuchtel.“ Mittlerweile schrie er mehr, als dass er redete. Was fiel ihm ein mich als schwul zu bezeichnen? Ich war lange genug nett zu ihm, es reichte.

„Schwul ist nur der, der gefickt wird und du bist hier der, der die Beine breit gemacht hat. Und jetzt hau ab oder ich werfe dich raus.“ Uruha saß vollkommen aufgelöst auf dem Bett, er schluchzte so erbärmlich, wie ein kleines Kind. Er ging mir so was von auf die Nerven. Aber nach einiger Zeit begann er dann doch aufzustehen und seine Kleider anzuziehen. Endlich. So konnte ich mich auch wieder meinem Schrank zuwenden.

„Warum hast du das getan?“, vernahm ich eine leise Stimme hinter mir.

Ich drehte mich um und blickte direkt in Uruhas leicht gerötete Augen. Seine langen, blonden Haare hingen ihm strähnig vor dem Gesicht, aber sie konnten die Spuren seines Geheules nicht verbergen.

„Warum? Na ja ein bisschen vielleicht aus Rache, weil du mich einfach ankotzt. Aber hey… das war nur Sex, das mach ich aus Spaß. Und da ich gestern keinen Bock mehr hatte mir die Mühe zu machen eine Frau abzuschleppen, habe ich halt einfach dich mitgenommen. Genau betrachtet, war das auch mit deutlich weniger Anstrengung verbunden.“ Er starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an. Ja, er sollte es ruhig glauben, er bedeutete mir rein gar nichts. „Denn du bist genau so, wie ich gedacht habe, eine verdammte Schlampe, die sich von jedem flach legen lässt.“ Mit diesen Worten verabschiedet ich mich ins Bad und lies den verstummten Uruha zurück. Ich hoffte er war weg, wenn ich wieder kam, sonst könnte er was erleben.
 

IV
 

„Alles Gute Mizuki!“, fiel ich dem Blonden freudig um den Hals. Ich liebte Geburtstagpartys und vor allem die heutige würde super werden, denn es war mein erster offizieller Auftritt mit Saga.

„Danke. Sag mal ist das für mich?“ Mit leuchtenden Augen zeigte er auf das Päckchen in meiner Hand. Mizuki liebte Geschenke, je größer desto besser, was letztendlich darin war, war dann auch relativ egal.

„Ja bitte.“ Ich streckte ihm das Paket strahlend entgegen. „Das ist von Saga und mir.“ Ja genau, von uns beiden. Dass ich das sagen konnte, machte mich unendlich glücklich. Das war wieder so ein Moment in dem ich zeigen konnte, dass wir beiden ein Paar waren und ich liebte solche Momente.

„Ja, ähm, herzlichen Glückwunsch.“ Saga streckte Mizuki die Hand entgegen. „Also ich bin Saga. Freut mich.“ Ich war so froh, dass er mit mir hier war. Er hatte eigentlich nicht gewollt, aber mir zu Liebe, hatte er dann doch ja gesagt.

„Mich auch. IV hat so viel erzählt, schön dass ich dich auch mal treffe. Kommt rein ihr beiden.“ Mizuki wandte sich freudestrahlend ab, um unser Geschenk zu dem Berg anderer Geschenke zu stellen.

Saga und ich gingen zu einem freien Tisch neben der Bar. Mizuki feierte natürlich in einem der Clubs seines Vaters, soweit ich mittlerweile wusste, hatte sein Vater fünf davon. Dieser hier war etwas kleiner, als der in dem ich arbeitete, aber immer noch ziemlich groß für eine Geburtstagsfeier. Aber trotz der Größe war es voll. Mizuki kannte halt einfach unheimlich viele Leute und daher hatte er auch genug Gäste. Die Meisten hatte ich vorher noch nie gesehen, bis auf die paar Jungs, dich ich aus der Schule kannte und ein paar Angestellte aus dem Hostclub.

„IV!!!!“ Schreiend fiel Hiroto mir um den Hals, so dass ich fast von meinem Barhocker gefallen wäre. „Du hast Saga mitgebracht, wie süß.“ Er grinste. „Ist Kazuki auch da?“ Lachend schüttelten Saga und ich den Kopf. Hiroto war noch mehr versessen auf Kazuki seit er ihn kennen gelernt hatte. Der Braunhaarige hatte in Hirotos Augen schon fast den Status eines Gottes.

„Schade, na ja ich hol uns was zu trinken.“ Und schon war er verschwunden, er hatte noch nicht einmal gefragt, was wir wollten. Erst jetzt sah ich, dass Shou und Aki auch hier waren. Sie standen vor uns und schienen Saga interessiert zu mustern.

„Und du bist also Saga.“, begann Aki und er hätte es wahrscheinlich nicht noch abfälliger sagen können. Saga nickte und schenkte dem Schwarzhaarigen ein freundliches Lächeln. Ein wunderschönes Lächeln.

„Freut uns dich kennen zu lernen.“, mischte Shou sich ein. „Ich bin Shou, das ist Aki.“ Er setzte ein angenehmes Lächeln auf, und ich hatte sehen können, wie er Aki einen leichten Schubs verpasste, um ihm zu verdeutlichen, er solle gefälligst nett sein zu Saga. Die beiden setzten sich zu uns an den Tisch und fingen an Saga alles Mögliche auszufragen. Es war mir ein bisschen peinlich, aber Saga beantwortete bereitwillig jede Frage, egal wie bescheuert sie waren und Akis Fragen waren mehr Vorwürfe als Fragen.

„Und du würdest also auch öffentlich zu IV stehen, selbst wenn das deiner Karriere schadet?“ Diese Frage stellte er die ganze Zeit immer wieder nur in anderen Formulierungen. Und mittlerweile fand ich das nur noch gemein und unfair gegenüber Saga, Saga war nicht so.

„Aki, hör auf, es reicht.“, schrie ich den Schwarzhaarigen an. „Komm Saga, wir gehen.“ Ich griff die Hand meines Freundes und zog in weg von Shou und Aki zur Tanzfläche. Die beiden sollten ihn endlich in Ruhe lassen, er hatte so viel Misstrauen nicht verdient. Saga war so wunderbar zu mir und er liebte mich und ich ihn.

„Es tut mir leid. Sie sind eigentlich nicht so gemein.“, entschuldigte ich mich, legte meinen Kopf auf seine Schulter und schmiegte mich dicht an ihn. Es war so beruhigend zu spüren, wie er vorsichtig seine Arme um mich legte und mich sanft an sich zog.

„Schon okay, sie machen sich nur Sorgen um dich.“ Zärtlich hob er meinen Kopf und küsste meine Stirn. „Freu dich einfach, dass du Freunde hast, denen du so wichtig bist.“ Saga war einfach so herzensgut, er schien wirklich kein bisschen sauer zu sein, dass Aki ihn so gemein attackiert hatte. Es war mir etwas peinlich, dass es mich mehr aufregte als ihn. Er war kein bisschen so, wie die anderen dachten. Er machte mich einfach nur zum glücklichsten Menschen auf der Welt.

Wir tanzten noch eine Weile, bis Saga plötzlich einfach stehen blieb und in eine Ecke des Raumes starrte. Ich hob meinen Kopf und sah ihn fragend an, aber er schien mich nicht zu bemerken. Er konzentrierte sich auf zwei Personen die unter der Galerie im halbdunkeln saßen.

„Was ist da?“, fragte ich, um die Aufmerksamkeit meines Freundes zurück zu gewinnen.

„Gute Frage, ich weis auch nicht was das soll?“ Seltsame Antwort. Anscheinend hatte die Szene da hinten immer noch seine volle Aufmerksamkeit. Dann lies er mich plötzlich los und verabschiedete sich, mit den Worten er käme gleich wieder. Und ich stand jetzt alleine mitten auf der Tanzfläche. Da konnte ich auch wieder zurück zu meinen Freunden.

„Na, wo ist dein Held? Hat er dich doch sitzen lassen?“, begrüßte Aki mich mit einem höhnischen Grinsen. Manchmal konnte er einfach so gemein sein. Ich setzte mich schweigend zu den Dreien.

„Hey Kleiner, tut mir leid. Ich wollte dich nicht kränken.“, entschuldigte er sich und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter.

„Lasst uns einfach über was anderes reden.“, versuchte Shou das Thema zu wechseln. Ich merkte, dass es ihm unangenehm war, über Saga mit mir zu reden. Er teilte wahrscheinlich Akis Meinung, aber er wollte es nicht direkt sagen, er wollte mich ja nicht verletzen.

„Nein, ich will, dass ihr aufhört schlecht von Saga zu reden. Ich war noch nie in meinem Leben so glücklich und ich will nicht, dass ihr mir das mit eurem Gerede schlecht macht. Das ist ein wahr gewordener Traum für mich.“ Shou und Hiroto blickten mich verwirrt an. Sie hatten mir anscheinend nicht zugetraut, dass ich so bestimmt sein konnte, aber ich war auch selbst ein bisschen überrascht, dass ich das gerade gesagt hatte.

„Ja, ein Traum und genau da liegt das Problem, IV.“, begann Aki. Aber dieses Mal klang er nicht vorwurfsvoll oder belehrend wie meistens sondern viel mehr besorgt. „Ich sage ja nicht, dass Saga dich nicht liebt oder dass er nicht mit dir zusammen sein will. Ich kenne ihn nicht und kann das nicht beurteilen. Aber ich will dir einfach nur klar machen, dass eure Beziehung in der Realität keine Chance hat. Auch wenn ihr zusammen vielleicht glücklich seid, ihr könnt nie öffentlich glücklich sein und wenn ihr eure Beziehung verstecken müsst, kann dich das nicht auf Dauer glücklich machen. Ich will nur nicht, dass du verletzt wirst und ob er will oder nicht, Saga wird dich zwangsläufig verletzen. Nicht weil er ein schlechter Mensch ist, sondern weil die Realität nun mal nicht so ist, wie wir sie uns erträumen. Und in der Realität hat eine Beziehung zwischen euch einfach keine Zukunft.“ Meine Augen brannten, ich spürte wie mir die Tränen in sie stiegen. Nicht weil Aki immer noch so gemein über unsere Liebe redete, sondern weil es, so wie er es gesagt hatte, so ehrlich geklungen hatte. Nicht mehr so, als würde er nur etwas gegen Saga haben, sondern so als ob er sich wirklich unendlich Sorgen um mich machte. Und das machte mich traurig. Aki war immer so bedacht, er machte sich nicht sinnlos Sorgen, nur wenn es wirklich rationale Gründe dafür gab.

Ich spürte, wie mich jemand vorsichtig in seine Arme zog und mir sanft über den Arm streichelte. „Wir wollen dir wirklich nur helfen.“, flüsterte Shou in mein Ohr und strich weiter beruhigend über meinen Arm. Ich wollte aber glücklich werden mit Saga. Es musste eine Zukunft für uns geben.
 

Saga
 

Ich lief auf die beiden Figuren zu, die ich vorhin beim Tanzen entdeckt hatte. Erst hatte ich es für Einbildung gehalten, aber als ich näher an den Tisch kam erkannte ich, dass er es wirklich mein Cousin war, der dort saß und irgendeinem unbekannten Jungen seine Zunge in den Hals steckte.

„Uru, was machst du hier? Und noch wichtiger, wo warst du die ganze Nacht?“ Ich zog ihn von dem Jungen weg, so dass er mich direkt anblicken musste. Er sah ziemlich fertig aus, seine Augen waren blutunterlaufen und gerötet, seine Haare zerzaust. Der Blonde schaute mich fragend an und schenkte mir ein dämliches Grinsen.

„Saga, hi.“ Er stank nach einem Alkohol. „Mizu-chan hamich ein… eingeladen.“, lallte er sturzbetrunken. „Gesern war ich bei Kazuki. Der Arsch!.. Aber.. kennsu schon Teru.“, rief er begeistert und zeigte auf seine Eroberung.

„Hallo.“ Der Junge hob verschüchtert eine Hand zur Begrüßung. Er saß halb hinter Uruha und drückte sich Schutz suchend an seinen Rücken. Er hatte weiße Haare, mit einer schwarzen Strähne am Pony und einfach enorm große Kulleraugen. Er sah aus wie maximal fünfzehn. Wenn seine Klamotten nicht mehr von seiner hellen Haut entblößen würden, als sie verdeckten, könnte er glatt auch noch jünger sein. Auf jeden Fall war er zu jung für Uruha. Und was hatte er mit Kazuki?

„Uruha, ich hab mir Sorgen gemacht, als du nicht heimgekommen bist und dann tauchst du hier total betrunken wieder auf. Und was soll der Scheiß mit Kazuki und dem Kind da.“ Ich war wirklich sauer auf ihn, nicht wegen dem was passiert war, sondern weil ich krank gewesen war vor Sorge und es immer noch ein bisschen war.

„Dasis kein Kind. Dasis mein Freund Teru.“ Er zog den Weißhaarigen in seine Arme und strich im sanft über die nackten Oberschenkel. „Und jetzt lassuns in Ruhe.“ Uruha begann wieder den Jungen abzuküssen und damit war unsere Unterhaltung wohl beendet.

Also ging ich zurück zur Tanzfläche, um IV zu suchen. Ich musste mir wirklich nicht mit ansehen, wie ein besoffener Uruha über einen kleinen Mittelschüler herfiel. Außerdem war es gemein von mir gewesen IV einfach so stehen zu lassen, ohne ihm etwas zu sagen. Hoffentlich war er nicht sauer, ich wollte doch, dass wir einen schönen Abend zusammen verbrachten, da hätte ich ihn nicht einfach so stehen lassen sollen. Aber als ich wieder auf der Tanzfläche war, war er nicht mehr da.

Nachdem ich eine Weile gesucht hatte, fand ich IV an einem Tisch mit seinen Freunden sitzen. Er saß gegen Shou gelehnt und spielte verträumt an seinem Glas herum. Er war einfach so süß.

„Hey Schatz.“ Ich umgriff IVs Taille von hinten und begann sanft seinen Hals zu kosen.

„Saga“ Er lockerte meinen Griff und drehte sich zu mir um. „Wo warst du?“ Seine Augen waren geschwollen, wie als hätte er geweint. Hatte er wegen mir geweint? Ich war so ein Idiot, wieso hatte ich ihn auch stehen lassen?

„Es tut mir so leid.“ Zärtlich streichelte ich über seine Wange. „Es war wegen Uruha. Er war die ganze Nacht weg und jetzt hab ich ihn da gesehen und ich hab mir halt Sorgen gemacht und da musste ich zu ihm gehen. Aber anscheinend hab ich mir umsonst Sorgen gemacht, er scheint sich prächtig zu amüsieren mit seinem fünfzehnjährigen Freund. Es tut mir wirklich leid, ich lass dich nicht wieder alleine.“ IV hatte wieder ein Lächeln auf dem Gesicht. Ich wusste nicht, was er gedacht hatte, wo ich hin war, aber er schien glücklich, dass es wegen Uruha war.

„Schon gut. Bleibst du jetzt hier bei uns.“ Er zog mich neben sich auf das Sofa und kuschelte sich verliebt an mich.

„Klar, ich bleib bei dir.“ Zärtlich küsste ich seine Stirn. Ich war zwar immer noch nicht ganz beruhigt, was meinen Cousin anging, aber das würde mir nicht meinen Abend mit IV verderben. Es war ein wunderschönes Gefühl ihn bei mir zu haben und das wollte ich jetzt einfach genießen.
 

Anscheinend hatten IVs Freunde mittlerweile auch beschlossen weniger ablehnend mir gegenüber zu sein. Sie waren sogar ausgesprochen freundlich zu mir, wahrscheinlich hatte IV sie dazu gezwungen, schließlich schien es ihn ziemlich belastet zu haben, dass seine Freunde so gemein zu mir waren. Aber irgendwie traute ich meinem Freund das nicht wirklich zu.

„Du studierst Finanzmanagement? Wow, ziemlich schwierig oder?“

„ Ach, mein Bruder ist halt ein Superhirn, er kann alles.“ Stolz klopfte Hiroto seinem Bruder auf den Rücken. Dieser blickte nur etwas betreten zu Boden.

„Na ja, ich lerne viel.“ Die Bewunderung seines kleinen Bruders schien ihm wirklich ein bisschen peinlich zu sein.

„IV, Süßer. Schön, dassu auch da biss.“, unterbrach eine schreiende Stimme unser Gespräch und im nächsten Moment lag Uruha halb vorgebeugt auf unserem Tisch und kniff IV freudestrahlend in die Backen. Sein neuer `Freund´ stand hinter ihm und beobachtete alles aufmerksam mit seinen Rehaugen.

„Hi Uruha.“, begrüßte IV meinen Cousin nachdem dieser ihn wieder losgelassen hatte. Die anderen drei starrten ihn nur entsetzt an, was wohl daran lag, dass sie ihn bis jetzt nicht kannten, wie sich herausstellte, als IV Uruha vorstellte.

„Darf ich euch mein… Freund vorstellen.“ Er schlang seine Arme um den blonden Jungen und zog ihn stürmisch an sich. „Dasis Teru.“ Er hielt den anderen so fest an sich gedrückt, dass ich ein bisschen Angst hatte, er würde ihn erdrücken.

„Ja wissen wir.“, begann Shou, der wohl immer noch entsetzt von Uruhas Auftritt war. „Er geht mit uns in eine Klasse.“ Dann war der Junge also genauso alt wie mein Freund, das war jawohl ein Scherz. Ich meine IV sah ja schon jung aus, aber der andere könnte locker sein kleiner Bruder sein.

„Aso…“ Uruha sah Shou verwirrt an, er hatte wohl nicht ganz verstanden, was dieser jetzt gemeint hatte, aber es war ihm wohl auch egal, denn er war schon wieder mit dem Kleinen Richtung Tanzfläche verschwunden.

„Verstehe, warum du dir Sorgen um deinen Cousin machst. Wenn er da mal an den Falschen gerät.“, entgegnete Aki, während er beobachte, wie Uruha und dieser Teru sich gegenseitig begrapschten und ableckten, also mit Tanzen hatte das wirklich nicht mehr viel zu tun.

„Eigentlich ist er alt genug, selbst zu wissen, was er tut.“ Ich wollte jetzt nicht mehr über Uruha reden und auch nicht zu sehen wie er betrunken durch die Gegend hüpfte. Ich drehte mich zu IV, der auf meiner Schulter schon halb schlief und begann ihm leise ins Ohr zu flüstern. „Bist du wach, Schatz?“ Ein bejahendes Knurren war zu hören. Vorsichtig hob ich sein Kinn an und begann sanft seine zarten Lippen zu küssen.

„Saga.“, hauchte der Kleine, als ich langsam meine Lippen von seinen löste. Aus seinen großen Augen blinzelte er mich verschlafen an.

„Ssh.“ Ich legte meinen Zeigefinger auf seinen Mund. „Ich liebe dich.“ Langsam zog ich seinen Kopf zu mir, um ihn leidenschaftlich zu küssen. Ja, ich liebte IV wirklich. Es war ein wunderschöner Abend und den würde mir niemand kaputt machen.
 

IV
 

Verschlafen schlurfte ich Richtung Küche. Wir waren gestern alle spät von Mizukis Party heimgekommen. Aber Shou schien trotzdem schon wieder putzmunter zu sein, denn wie er laut und deutlich und vor allem alle Anwesenden weckend verkündet hatte, hatte er Frühstück gemacht. Als ich die Küche betrat saßen Aki und Shou und schon am Esstisch, Hiroto lag wohl noch im Bett.

„Morgen.“, murmelte ich und setzte mich Aki gegenüber. Ich wollte gerade die Zeitung greifen, die auf dem Tisch neben der Reisschale lag, als Shou meine Hand griff um mich aufzuhalten.

„IV.“ Seine Stimme klang irgendwie traurig, aber in seinen Augen konnte ich sehen, dass er wohl vor allem wütend war. Aki hatte einen ähnlichen Blick, irgendwo zwischen Wut und Traurigkeit. Was war denn jetzt schon wieder los? Soweit ich mich erinnern konnte, hatte es gestern keine besonderen Zwischenfälle gegeben die solche Reaktionen bei den beiden hätten auslösen können. Oder hatte ich wieder was nicht mitbekommen? Das konnte auch gut sein, schließlich war ich später am Abend die meiste Zeit mit schlafen oder mit meinem Freund beschäftigt gewesen.

„Was ist?“, gähnte ich, denn ich war immer noch verdammt müde.

„Es…“ Shou musste hart kämpfen Tränen zurückzuhalten. Was war nur los?

Aki nahm die Zeitung und hielt sie mir vors Gesicht. „Es tut uns leid.“

Das durfte nicht sein. Ich spürte wie mir Tränen in die Augen schossen. Das konnte einfach nicht wahr sein.
 

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unglaublich aber war, ich habe weitergeschrieben^-^...

tja der arme IV, was da wohl passiert ist??? ich weiß es...

und uruha... ja tötet mich nicht, aber irgendwie wäre es blöd, wenn kazuki sich einfach so plötzlich doch um 180° gedreht hätte...

-7-

-7-
 

Hiroto
 

Langsam schlich ich in die Küche. Es war noch mitten in der Nacht, wieso musste Shou uns auch so früh wecken.

„Morgen.“, murmelte ich verschlafen, als ich die Küche betrat. Ich wollte am liebsten wieder ins Bett, aber die anderen saßen schon am Tisch und warteten auf mich, umdrehen und wieder hinlegen war wohl keine Option. Aber wenigstens IV sah auch nicht sonderlich wach aus, er lag eher auf dem Tisch als dass er daran saß und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Aki und Shou waren natürlich schon widerlich wach, obwohl sie auch nicht so aussahen, als hätten sie gut geschlafen. Shou blickte traurig in seine leere Kaffeetasse und Aki sah so aus, als würde er gerade planen jemanden zu ermorden. „Hey, was ist los? Ihr seht aus als würde heute die Welt untergehen?“ Keine Antwort, nur böse Blicke von den beiden. IV regte sich gar nicht, vielleicht schlief er. Obwohl von ihm ein leises Wimmer zu hören war, er schlief wohl doch nicht. Es schien mehr so als ob er weinte. Was war denn hier los? Ich blickte fragend zu meinem Bruder, aber der war gedanklich anscheinend wieder bei seinem Mordkomplott und Shou wollte auch nicht antworten. Sollte ich IV fragen? Er wirkte bei genauerer Betrachtung wie ein Häufchen Elend. Was auch immer hier los war, ihn schien es am stärksten zu belasten.

Es herrschte weiter bedrückendes Schweigen, das nur von IVs leisem Wimmern unterbrochen wurde. Auf dem Tisch lag die Zeitung von heute. Ich las zwar nie Zeitung, aber so würde ich wenigstens dem Schweigen entgehen. Als ich die Schlagzeile auf der Titelseite sah, wollte ich meinen Augen nicht trauen. Wenn ich meiner Fähigkeit zu lesen noch vertrauen konnte, stand da: ‚Verlobung des Jahres‘ und darunter zwei Bilder, eines von irgend so einer Popsängerin und daneben eins von Saga, von IVs Saga. Ich schaute verwirrt zwischen Aki, Shou und IV umher. Konnte mir das mal jemand erklären. Ich meine, Saga war doch IVs Freund, wie konnte er dann diese Frau heiraten? Das machte mich fertig, der arme IV. Wie konnte Saga IV nur sowas antun?

„Shh, IV.“ Ich strich dem anderen sanft über den Rücken, irgendwie musste ich ihn beruhigen. „Nicht weinen.“ Der andere hob seinen Kopf und sah mich mit rot verquollenen Augen an. Wie konnte Saga ihm das antun, er war doch so nett gewesen? „Wenn er dir sowas antut, hat er dich nicht verdient und er hat es auch nicht verdient, dass du um ihn weinst.“ Aki und Shou sahen mich mit großen Augen an. Fanden sie ich hätte das nicht sagen sollen? Aber wir mussten doch etwas tun, um IV zu helfen.

„Hiroto hat recht.“, stimmte mein Bruder mir zu und nahm mir die Zeitung ab, so dass IV nicht dauernd Sagas Bild anstarren musste.

„Und ihr hattet auch recht, du und Shou. Ich hätte auf euch hören sollen.“, brachte der Weißhaarige mit brüchiger Stimme hervor, er war schon ganz heiser vom ganzen Weinen. Shou und Aki war deutlich anzusehen, dass sie alles dafür tun würden, dieses Mal nicht recht gehabt zu haben.

„Vielleicht solltest du dich wieder hinlegen und ein bisschen schlafen.“, wandte Shou sich an IV. Der Blonde griff ihm vorsichtig unter die Arme und zog ihn von seinem Stuhl. IV war vollkommen willenlos und ließ sich stumm von Shou in sein Zimmer zurück bringen. „Er hat sich wieder hingelegt.“, sagte er, als er zurückkam. Seinem Blick war die Besorgnis anzusehen.

„Was machen wir jetzt mit IV?“, fragte ich unsicher. Ich meine, wir mussten doch was tun. Ich blickte die beiden fragend an. Shou bedachte Aki mit dem gleichen unwissenden Blick

„Auf jeden Fall müssen wir versuchen, dass IV Saga vergisst. Und deswegen müssen wir zuerst einmal alles tun, dass Saga nicht mehr in IVs Nähe kommt. Und sonst können wir nur versuchen ihn abzulenken.“ Aki zog nachdenklich die Stirn in Falten und nickte dann, wie um seine eigene Aussage zu bestätigen. „Ja, das ist alles was mir momentan einfällt.“

„Und wenn das ein Missverständnis ist? Wollen wir nicht erst mit Saga reden, er soll das erklären?“ Ich konnte irgendwie immer noch nicht ganz glauben, dass Saga IV sowas antun würde, er liebte ihn doch. Die beiden anderen starrten mich fassungslos an. Auf Begeisterung stieß meine Idee bei den anderen eher nicht.

„Akzeptier, dass er ein Arsch ist. Wenn wir noch unnötig darauf herumhacken, machen wir es IV nur noch schwerer.“, antwortete Aki feststellend. „Shou, du darfst Saga auf keinen Fall zu IV lassen, falls er hierher kommt.“ Irgendwie schien keiner der beiden auch nur ein kleines bisschen meiner Meinung zu sein, aber ich hatte Saga gar nichts als so ein Arschloch eingeschätzt.
 

Saga
 

Wutentbrannt riss ich die Bürotür meines Managers auf. Jetzt war er definitiv zu weit gegangen. Ich knallte die Zeitung auf Kamijos Tisch, aber ihn schien das nicht sonderlich zu interessieren. Er telefonierte einfach weiter.

„Kamijo, was soll das?“, schrie ich ihn an und riss ihm das Handy aus der Hand. „Hast du sie noch alle?“

„Entspann dich Saga, setzt die erst mal.“ Lächelnd wies er auf einen Stuhl. Wollte er mich verarschen? Ich wollte mich nicht entspannen, ich wollte ihn am liebsten töten.

„Also wie ich sehe, hast du schon von meinem neuen PR – Plan gelesen.“ Er nahm die Zeitung und warf sie in den Mülleimer. „Bevor du gleich wieder einen Anfall bekommst, lass es mich erklären.“

„Erklären?“, platzte es aus mir heraus. „Da gibt’s nichts zu erklären. Dementier das, sofort!“ Obwohl ich befürchtete, dass es dafür schon zu spät war. Wenn IV das gelesen hatte, würde er nie wieder mit mir reden.

„Hör mal zu, das ist perfekt, um die Gerüchte du seist schwul verstummen zu lassen. Nur eine Freundin zu präsentieren, wäre unglaubwürdig, aber eine Verlobte ist da schon eine Nummer besser. Dass das nur eine Imagepolitur ist, darauf kommt keiner.“ Zufrieden lächelnd lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück, er schien sehr glücklich mit seinem Plan. „Und Yumi ist perfekt als deine Verlobte, sie ist erfolgreich, hübsch und beliebt. Ihr seid ein richtiges Glamourpaar. Ihr müsst ja nicht wirklich heiraten, nur eine Zeitlang so tun, als wärt ihr wirklich ein Paar. Und in einem halben Jahr oder so könnt ihr euch dann medienwirksam trennen. Außer du verliebst dich wirklich in sie, sie ist echt süß.“ Das war nicht sein Ernst. Er hatte nicht gerade von mir verlangt öffentlich eine Beziehung mit irgend so einem Popsternchen vorzutäuschen?

„Niemals.“ Nein, das würde ich IV nicht antun, nicht mal, wenn ich nur so tun müsste, als würde ich ihn betrügen. „Außerdem geht das nicht. Das ist unmöglich.“

„Aha, und wieso ist das unmöglich?“ Kamijo beugte sich genervt zu mir.

„Weil ich eine Beziehung habe und ich werde meinem Freund das nicht antun.“ Meine Stimme zitterte leicht. Aber die Worte hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Kamijo starrte mich entsetzt an.

„Du bist schwul!“ Ich nickte. So schlimm konnte selbst er das nicht finden. „Das glaub ich jetzt nicht. Weißt du, was das für deine Karriere bedeutet? Die kannst du vergessen. Willst du alles hinwerfen wofür du solange gearbeitet hast, nur für irgendeinen daher gelaufenen Kerl?“ Kamijo war wirklich sauer.

„Er ist nicht irgendwer, ich liebe ihn.“ Ich liebte ihn, der Rest war mir egal.

„Das interessiert aber keinen! Erstens wird diese Beziehung deine Karriere kaputt machen und zweitens, wenn das öffentlich wird, wird dass das Leben deines kleinen Freundes ebenfalls zerstören. Deine Fangirls werden ihn jagen und mobben, bis er sich umbringt oder bis es jemand anders tut. Denn er ist nicht erfolgreich, hübsch und beliebt. Korrigiere mich wenn ich falsch liege.“ Er lächelte mich finster an.

„Aber…“ Ich wollte nicht, dass IV verletzt wird. Nicht von mir und nicht von anderen.

„Es ist egal, was du tust. Leiden wird er so oder so. Aber verlassen zu werden, bringt ihn nicht um.“ Mit diesen Worten stand er auf und verließ den Raum. Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen schossen, Tränen der Verzweiflung. Ich wollte IV nicht verletzen. Aber wahrscheinlich hatte ich das schon.

Hastig sprang ich vom Stuhl auf, rannte nach draußen und zur U-Bahn. Ich musste zu IV, ich musste mit ihm reden, ihm die Situation erklären, denn ich wollte ihn nicht verlieren. Der Kleine würde mir hoffentlich zu hören, zumindest wünschte ich mir das. Auch wenn es verständlich wäre, wenn IV nie wieder mit ihm reden wollte, falls er den Artikel gesehen hatte.
 

Shou
 

Nachdem IV wieder im Bett verschwunden war, waren Aki und Hiroto noch eine Weile hiergeblieben, wir hatten das weitere Vorgehen abgesprochen. Aber mittlerweile waren sie schon über zwei Stunden weg und ich saß seitdem einfach die ganze Zeit im Wohnzimmer und bettete, dass der kleine Weißhaarige bald aufwachen würde. Obwohl mir bis jetzt noch kein Weg eingefallen war, wie ich ihm würde helfen können, vielleicht war Akis Vorschlag zu ignorieren, dass Saga mal existiert hat wirklich am Besten.

Ich wurde von dem Geräusch einer sich öffnenden Tür aus meinen Gedanken gerissen, drehte mich gleich um und erblickte IV, der aus seinem Zimmer trottete. Der Kleine sah furchtbar aus, war ganz bleich und schien so leblos. Wenn er nicht gelaufen wäre, hätte man glatt denken können, man habe eine Leiche vor sich.

„IV, Kleiner. Es tut mir so leid.“, rief ich, konnte nicht unterdrücken, dass meine Stimme voller Mitleid war. Ich sprang vom Sofa und zog meinen besten Freund gleich in meine Arme, blickte direkt in seine Augen, die von nahem etwas noch gespenstischeres hatten. Sie waren rot und verquollen vom Weinen und es versetzte mir einen Stich ins Herz, den anderen so zu sehen. Sanft wiegte ich ihn ein bisschen in meinen Armen, fühlte mich zum ersten Mal in meinem Leben einfach nur hilflos, weil ich wusste, dass ich rein gar nichts tun konnte, damit es dem anderen wieder besser ging.

„Soll ich dir irgendwas machen? Was zu essen? Ich tu alles für dich, was du willst. Ich bin immer für dich da, IV.“, meinte ich mit sanfter Stimme. Im Moment hasste ich Saga einfach nur dafür, dass er dem Kleinen so etwas angetan hatte, dass er IV so unglaublich gebrochen hatte.

„Nein ich will nichts.“, antwortete der Weißhaarige mit leiser, heiserer Stimme, so dass ich mich sehr anstrengen musste, um ihn überhaupt zu verstehen.

Vorsichtig zog ich den Kleinen zum Sofa, setzte ihn mit leichtem Druck auf die Couch und ließ mich dicht neben ihm nieder, legte einen Arm um ihn. Nähe war gerade das einzige, was ich IV geben konnte und ich hoffte nur, dass es ihm ein wenig helfen würde.
 

Wir saßen den Rest des Tages einfach zusammen auf dem Sofa, sahen ein wenig Fernsehen, aber die meiste Zeit über redeten wir einfach. Wobei es mehr IV war der wirr vor sich hin erzählte, dabei immer wieder sagte, wie sehr er Saga doch liebte. Ich war mir nicht so sicher, ob es ein sonderlich gutes Thema war, aber solange IV darüber reden wollte, hörte ich ihm halt zu. Vielleicht war das der erste Schritt für den Kleinen, es irgendwie zu verarbeiten.

„Was soll ich denn jetzt tun, Shou? Ich dachte doch, er meint es ernst mit mir.“, jammerte der Weißhaarige mit piepsiger Stimme. Das war genau die Art von Frage vor der ich mich die ganze Zeit gefürchtet hatte, weil ich einfach keine Antwort darauf hatte. Ich wusste keinen Rat für IV und das machte mich fertig, ich wollte meinem besten Freund doch so gerne helfen.

„Ich befürchte, für die Situation gibt es keine Patentlösung. Aki hat gemeint, du solltest Saga einfach vergessen und alles was dich an ihn erinnert wegwerfen.“ Zwar war das das Beste, was uns eingefallen war, aber wenn ich IV so betrachtete, war es wohl eher unmöglich, dass er den Braunhaarigen jemals ganz aus seinem Leben streichen konnte. „Ich denke, du solltest einfach das machen, was dir hilft dich besser zu fühlen. Wenn du dich ausheulen oder den ganzen Tag darüber reden willst, dann bin ich für dich da und hör dir zu oder biete dir halt meine Schulter zum Weinen an.“ Ich zwang mich zu einem aufmunternden Lächeln, wusste selber wie dumm meine Ratschläge waren, aber ich war nun mal auch noch nie in einer entsprechenden Situation gewesen. „Oder ich geh ganz viel Eis und Süßkram kaufen und dann stopfen wir uns voll, wir können natürlich auch Dartpfeile auf ein Bild von Saga werfen.“ Der letzte Vorschlag traf zwar nicht auf Begeisterung bei dem Kleinere, aber zumindest konnte ich IV ein Lächeln entlocken.

„Ablenkung ist gut glaub ich.“, entgegnete der Kleine, kuschelte sich enger in meine Umarmung. „Können wir zum Karaoke gehen morgen Abend?“ Seine großen Augen leuchteten mich bittend an und selbst wenn ich nein hätte sagen wollen, spätestens jetzt wäre ich dazu nicht mehr in der Lage gewesen. Und an Karaoke war ja auch nichts auszusetzen.

„Klar. Ich ruf später die anderen an.“, stimmte ich zu, drückte IV fest an mich, knuddelte ihn durch.

„Okay, aber du drückst mir die Luft ab.“, presste der andere hervor und wand sich leicht aus meiner Umarmung, die ich auch vorher lockerte. Erwürgen wollte ich den anderen ja nicht.

Ich wollte gerade fragen, was wir mit dem Rest des Tages jetzt anfangen sollten, als das Klingeln der Tür mich aus meinen Gedanken riss. Besuch erwartete ich eigentlich nicht mehr und dass Aki oder Hiroto noch mal wieder gekommen waren, hielt ich auch für unwahrscheinlich.

„Ich geh schon.“, meinte ich nur kurz an IV gewandt, sprang vom Sofa und lief zur Tür.

„Wer…“ Im ersten Moment wollte ich die Tür einfach wieder zu schlagen, als ich den Braunhaarigen draußen stehen sah, war aber auch einfach viel zu fassungslos, um zu reagieren. Was wollte der jetzt noch hier? Wenn er wirklich glaubte ich würde ihn zu IV lassen, irrte Saga sich aber gewaltig.

„Shou, bitte. Ich muss mit IV reden.“ Die Stimme des Braunhaarigen klang irgendwie verzweifelt und seine ganze Mimik ließ ihn auch nicht gerade glücklich wirken. Kurz kamen mir Hirotos Worte in den Sinn, dass es vielleicht ein Missverständnis war, aber eigentlich war das purer Schwachsinn. Das einzige was gerade zählte, war das der Braunhaarige IV verletzt hatte und ich würde nicht zulassen, dass er meinem besten Freund noch mehr weh tun würde.

Bumm… Mit einem Knall warf ich ihm die Tür direkt vor der Nase zu, war zwar keine sonderlich erwachsene Reaktion, aber ich wollte Akis Plan durchziehen und Saga auf keinen Fall zu IV lassen.
 

Uruha
 

Es waren zwei Tage seit meinem Date mit Kazuki und ich hatte seit dem sagenhafte drei ein halb Flaschen Wodka getrunken und das obwohl ich die meiste Zeit geschlafen hatte. Zumindest heute hatte ich noch nicht viel mehr getan, war aber auch kein Wunder so wie mein Schädel dröhnte. Saga war auch den ganzen Tag nicht zu Hause gewesen, obwohl das vielleicht auch besser war, denn so musste ich mir wenigstens keine Predigt anhören, wie schlecht mein Lebenswandel war.

Außerdem brauchte ich Zeit zum Nachdenken, über Kazuki und mich. Sofern es Kazuki und mich überhaupt gab. Der andere wollte mich ja nicht mehr sehen und nachdem er mich gestern Morgen so unsanft rausgeworfen hatte, glaubte ich auch langsam nicht mehr daran, dass aus uns noch irgendwann mal was werden würde. Obwohl ich mir gerade auch nicht mehr so sicher war, ob ich Kazuki überhaupt noch wollte, natürlich war ich noch genauso verrückt nach ihm wie vor zwei Tagen, aber dass er mich einfach wie eine billige Schlampe benutzt und dann weggeworfen hatte, ließ mich doch mittlerweile an der Wahl meines Traummannes zweifeln. Ich wollte doch einfach nur geliebt werden, war das den zu viel verlangt?

Das Geräusch von Schlüssel in der Haustür riss mich aus meinen Gedanken. Also war Saga endlich heim gekommen. Wo er wohl war? Okay, wahrscheinlich bei IV oder so, immerhin war mein Cousin ja glücklich.

„Hey Saga und wie war dein Tag?“, fragte ich, während ich mich auf dem Sofa aufsetzte, damit der andere neben mir Platz nehmen konnte. Aber eine Antwort bekam ich nicht, stattdessen ließ sich der Braunhaarige auf die Couch fallen, schnappt die halbleere Wodkaflasche vom Tisch und trank. Er trank… seit wann trank mein Cousin? Gut ab und zu wenn er weg war, aber doch nicht zu Hause und schon gar nicht während es draußen noch hell war. Irgendwas lief hier gewaltig falsch.

Bestimmt riss ich ihm die Flasche aus der Hand, wofür ich nur einen fragenden Blick erntete. „Was ist los mit dir? Wenn du Probleme hast, dann rede mit mir und betrink dich nicht.“ Ich weiß, dass sagte der Richtige, aber bei mir war das was anderes, denn Sagas Problem konnte ja nicht genauso schlimm sein wie mein eigenes. Immerhin war ich hier derjenige, der unglücklich verliebt war.

Saga lachte trocken, blickte mich nur kopfschüttelnd an. „Liest du keine Zeitung?“ Nein, tat ich nicht und eigentlich wusste er das auch, trotzdem schüttelte ich verneinend den Kopf.

„Naja, ist ja auch egal. Sag mir lieber wo du Freitag warst und was das für eine dämliche Aktion Samstagabend war und was hat das Ganze mit Kazuki zu tun?“ Saga schien nicht weiter über sein Problem reden zu wollen und Ich war mir auch ziemlich sicher, dass ich aus dem anderen nichts herausbekommen würde, solange ich nicht erst seine Frage beantworten würde.

„Okay, wo fang ich an… also Freitag war ich auf einem Date mit Kazuki. Ich hatte ihn wieder angefleht mir eine Chance zu geben und dieses Mal hatte er zugestimmt mit mir auszugehen.“ Ich wusste, dass ich Saga versprochen hatte, Kazuki in Ruhe zu lassen und man sah diesem auch an, dass er nicht sonderlich glücklich über die Sache war, aber das Schlimmste kam ja noch. „Wir waren Essen und später noch tanzen und letztendlich sind wir dann… naja, also… Kazuki hat mir mit geschlafen und…“

„Was?“ Saga war fast vom Sofa gefallen, als er den letzten Teil gehört hatte und gerade war sämtliche Farbe aus seinem Gesicht verschwunden. „Sag, dass das nicht wahr ist Uru.“

„Doch.“, hauchte ich tonlos, wandte meinen Blick zum Boden. Der Braunhaarige war jetzt schon unheimlich sauer, er hatte mich ja vor Kazuki gewarnt und wie würde er erst reagieren, wenn er den Rest hörte? „Und am nächsten Morgen hat er mich rausgeworfen, gesagt ich sei eine dreckige Schlampe und er würde mich hassen.“ Allein bei dem Gedanken an den Morgen stiegen mir wieder die Tränen in die Augen und ich war meinem Cousin so dankbar, dass er wie immer merkte, wie fertig die Situation mich machte. Er zog mich in seine Arme, wiegte mich beruhigend hin und her. „Ich kill den Typ, Uru.“, flüsterte er mir sanft zu und gerade wollte ich nichts sagen, um Kazuki zu verteidigen. Ganz einfach weil der andere mich so sehr verletzt hatte, ich gönnte ihm jede Sekunde Qual die mein Cousin ihm bereiten würde.

„Danke, dass du für mich da bist.“, sagte ich mit leiser Stimme, drückte mich dabei mehr an den Braunhaarigen. „Und tut mir leid, dass ich Samstag nicht heimgekommen bin. Ich hatte Angst, dass du mich nur fertig machst, weil ich so dumm war auf Kazuki reinzufallen, obwohl du mich immer gewarnt hast.“ Ich wusste, dass es vollkommen irrational gewesen war, zu glauben, mein Cousin würde mich in irgendeiner Weise verurteilen. Das hatte er bis jetzt noch nie getan und er würde es auch nie, egal was für eine Dummheit auch immer ich begehen würde. „Aber jetzt sag mir, was mit dir los ist.“

Saga seufzte kurz, entschloss sich dann aber anscheinend doch dafür, mir die Geschichte zu erzählen. „Kamijo hat eine neue PR-Strategie. Der Arsch hat mir diese komische Popsängerin, die du auch so toll findest als Verlobte angedichtet und das stand natürlich heute in der Zeitung. Und das Schlimmste daran ist, IV hat es gelesen, bevor ich eine Chance hatte, es ihm zu erklären und jetzt denkt er ich hätte ihn belogen. Und als ich vorhin da war, hat Shou mich rausgeworfen, bevor ich die Chance hatte mit dem Kleinen zu reden.“ Ich hatte meinen Cousin noch nie so verzweifelt gehört und jedes weitere Wort tat mir mehr weh. Gerade kam ich mir mit meinem dämlichen Kazuki-Problem so dumm vor. Saga ging es gerade viel schlimmer und ich heulte mich bei ihm aus wegen so einem kleinen Zwischenfall.

„Saga…“, raunte ich, zog den anderen jetzt in meine Arme. Gerade hasste ich die Welt noch mehr als sowieso schon und am liebsten würde ich sie alle töten, allen voran natürlich diesen schrecklichen Manager. Mein Cousin hatte nicht verdient, dass ihm so was passierte und der arme kleine IV hatte dieses Leid noch viel weniger verdient. Wenn ich allein daran dachte, wie sich der Weißhaarige jetzt fühlen musste, wurde mir ganz schlecht. „Ich rede mit IV. Bei der Arbeit komme ich besser an ihn ran, das wird wieder.“ Ich nahm mir fest vor, die beiden wieder zusammen zu bringen. Saga hatte es verdient glücklich zu werden, er war immer für mich da gewesen und jetzt würde ich ein Mal was für ihn tun.
 

tbc

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ja na ewigkeiten mal wieder ein neues kapitel...

hab ich schonmal gesagt, dass ich ich-perspektive hasse? auf jeden fall werde ich nie nie wieder irgendwas so schreiben, einfach grausam... ja mal sehen, ob uruha es schafft mit IV zu reden....

ansonst danke fürs lesen...



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Kommentare zu dieser Fanfic (28)
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Von:  Near___
2011-09-13T19:46:02+00:00 13.09.2011 21:46
Der Manager ist so blöd DD:
Ich hoffe Uruha schafft es die beiden wieder zusammen zu bringen D:
und ich hoffe, er kommt wieder mit riku zsm
oder er wird wenigstens glücklich mit irgendwem
und am meisten hoffe ich, das du ganz schnell weiterschreibst! =D
Ansonsten echt wunderbares Chapter, das gespräch zwischen Uruha und Saga gefällt mir wirklich sehr! =D
Von:  klene-Nachtelfe
2011-06-05T17:35:09+00:00 05.06.2011 19:35
Kamijo ist böööööööseeeeeeeeee!!!!
O man mir tun da gerade alle einfach nur leid!!!
Aber ich finds süß wie sie für einander da sind!!!
Klasse Chap!!!
Freu mich schon darauf zu erfahren wie es weiter gehen wird!!!
Bis zum Nächsten also!!!
LG -^.^-
Von:  Astrido
2011-06-04T15:12:52+00:00 04.06.2011 17:12
du bist fies mit kamijo. (der arme, ich mag ihn!!)
uruha wird hoffentlich mit iv reden können. das wäre gut.
und mit der betreffenden person reden ist immer notwendig, und nich einfach seine schlüsse draus ziehen!!
lg
mayu
Von:  Mizuki_Matsumoto
2011-06-04T10:22:39+00:00 04.06.2011 12:22
ò________________ó
Ich hasse diesen scheiß Manager!
Die beiden waren so ein süßes Paar und jetzt das... ò_ó
Eigentlich ist es ja süß, wie Shou und Aki sich um IV sorgen, aber sie hätten auf Hiroto hören sollen und erstmal mit Saga reden...
Na gut kann man nicht mehr ändern, aber ich hoffe wirklich, dass Uruha das wirklich wieder hinbekommt!
also schreib SCHNELL weiter^-^
Von:  Mizuki_Matsumoto
2011-04-26T16:43:10+00:00 26.04.2011 18:43
Kazuki ist wirklich ein Arsch! Sowas macht man nicht, auch wenn der andere einen anpisst ò_ó
und jetzt ist Uruha total fertig und schmeißt sich an den nächsten...
aber Saga und IV...*-* soooo süß zusammenxD ich bin froh, dass sie es wirklich geschafft haben!
das Ende ist irgendwie scheiße, auch wenn ich weiß wie es weiter geht ;D
Von:  Ruha_Chan
2011-04-23T20:03:08+00:00 23.04.2011 22:03
Ich mag dein IV einfach nur in den Arm nehmen. Oder als Deko auf mein Sofa setzen XD

Mir gefällt sehr gut, dass Shou und Aki nicht gleich total begeistert sind, dass IV Saga bekommen hat, sondern sich Sorgen machen. Aber deinen Kazuki mag ich nicht - eindeutig blind und blöd, Uruha abzuweisen *g*

Freut mich auf jeden Fall, dass du weiter geschrieben hast, derzeit sind einfach echt wenig FFs im Umlauf, die zu lesen Spaß macht und darum freu ich mich noch mehr, mal wieder ein gutes Kapitel lesen zu können.

Lg, Ruha_Chan
Von:  klene-Nachtelfe
2011-04-23T07:53:28+00:00 23.04.2011 09:53
*quiiiiiietsch*
Das ist sou gemein da jetzt aufzuhöhren!!!! xD
Einfahc genial das Kapitel...sou klasse!
Aber ich will wissen was in der verdammten Zeitung denn jetzt steht!!!!!!!!!!!!
Also WEITER SO!!!!
Ich freu mich schon wahnsinnig auf das Nächste!!!
LG -^.^-
Von:  klene-Nachtelfe
2011-03-27T15:06:16+00:00 27.03.2011 17:06
Ui Uru bekommt seine Chance!!! *freu*
Und Saga und IV sind echt Zucker....aber ich bin gespannt welche turbolenzen die beiden noch durchmachen müssen und ob das hällt!!!
Echt geniales Kapitel!!!
Freu mich schon auf das Nächste!
LG -^.^-
Von:  Mizuki_Matsumoto
2011-03-27T11:56:59+00:00 27.03.2011 13:56
okay also...
Shou ist toll, wie er sich so um IV kümmert. Wie so eine Mutter^-^
und ja ich finde es süß, wie Saga IV erklärt hat, dass er sich in ihn verliebt hat:D
jetzt können sie wenigstens ein bisschen glücklich sein^-^
naja und langsam solltest du auch mal weiterschreiben, ne? nicht immer nur deine kleinen Oneshots:D

LG
deine Liiiieblingsschwester^-^
Von:  Kei-hime
2011-03-27T08:10:28+00:00 27.03.2011 10:10
Ich hätte jetzt auch nicht erwartet, dass Saga das so direkt sagt. Andererseits passt es zu seinem Charakter, wie du ihn bis jetzt dargestellt hast. Wäre wirklich langweilig, wenn jetzt schon alles gut wäre, aber es freut mich für die beiden, wenn sie wenigstens für den Moment wissen, woran sie beim anderen sind. ^^ Ich bin gespannt, was noch mit Uruha und Kazuki passiert! ° °


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