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Abgekarterte Spiele

"Gets down to what it's all about, doesn't it? Making the wrong move at the right time."
von

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Zwangslage

Sorry, ihr Lieben, dass es mal wieder länger gedauert hat, aber momentan habe ich wirklich einiges um die Ohren und muss mich auch in erster Linie um mein Buch kümmern. Scheiß-Deadline, seufz.

Vielleicht ist es ein kleiner Trost, dass die nächsten zwei Kapitel schon fast fertig sind. Und wem Kaiba´s Auftritt im letzten Kapitel etwas zu... trocken war, nun, der darf sich auf das Nächste freuen.

Jetzt geht es erst einmal weiter mit Joey und Bakura. Viel Spaß!
 

„Mai.“ wiederhole ich immer noch etwas ungläubig ob sie mir tatsächlich gegenübersteht. Die Blondine lächelt mich an. „Ich habe ja mit vielem gerechnet als Duke anrief, aber dass ich dich hier treffen würde...“ Sie schüttelt leicht den Kopf.
 

„Dito.“ entgegne ich und einen Moment sehen wir uns einfach nur an. Dann wandert mein Blick zu Bakura. Der Dieb lächelt wie eine Katze, die gerade in einen Topf Sahne gefallen ist. „Suprise, Suprise.“ meint der Weißhaarige lässig. „Die Wiedersehensfreude solltet ihr euch allerdings für später aufheben. Jetzt steht erst einmal etwas anderes auf dem Programm.“
 

Schlagartig werde ich mir wieder der Situation, in welcher ich mich befinde, bewusst. „Mai ist die Assistentin, von der du geredet hast?“ will ich irritiert wissen. Bakura nickt. „Auf besondere Empfehlung von Duke.“ entgegnet er lässig und mein Blick richtet sich wieder auf Mai Valentime. „Sorry, ich verstehe nicht ganz...“ Verlegen kratz ich mir am Kopf.
 

Es ist Mai, die mir antwortet. „Duke hat mich angerufen. Er wollte wissen ob ich jemanden kenne, der sich mit Filmen auskennt, einen Cutter oder so.“ erzählt sie und wirkt dabei ebenso lässig wie Bakura. Und so cool wie ich sie in Erinnerung habe. „Tja, was soll ich sagen... der gute Duke hatte Glück.“ Sie zuckt leicht mit den Schultern und ich befürchte, dass ich den Zusammenhang immer noch nicht so ganz verstehe. Vermutlich blicke ich augenblicklich auch recht belämmert aus der Wäsche, was Bakura sichtlich zu amüsieren scheint.
 

„Ich war eine Zeitlang mit einem Regisseur zusammen.“ klärt sie mich schließlich auf. „Interessante Branche. Ich konnte so einiges aufschnappen und naja, inzwischen experimentiere ich selbst ein wenig.“
 

Ich nicke langsam. „Das heißt, du schneidest den Film für uns zusammen?“ Sie schenkt mir ein zuckersüßes Lächeln. „Zweifelst du etwa an meinen Fähigkeiten, Katsuya?“ Tadelnd hebt sie den Zeigefinger und unwillkürlich muss ich wieder an früher denken.
 

An meine erste Begegnung mit ihr.

Die Zeit im Königreich der Duellanten.
 

Und ich vermute, dass ich rot werde.
 

Mai lacht. „Ich bin weiß Gott kein Profi, aber für den Hausgebrauch wird’s wohl reichen.“ meint sie dann ernster. „Ein Freund hat mir seine Ausrüstung geliehen. Sofern ihr keinen Hochglanzfilm erwartet, dürften meine Fähigkeiten ausreichen. Falls nicht kenne ich genug Leute, die euch weiterhelfen können. Aber Duke meinte, es würde sich um ein recht spezielles Projekt handeln.“ Bei ihren letzten Worten wandert ihr Blick zu Bakura und ich begreife, dass sie überhaupt nicht weiß, worauf sie gerade im Begriff ist, sich einzulassen.
 

Der Dieb macht eine wegwerfende Geste. „Ich will nicht unbedingt einen Oscar gewinnen.“ entgegnet er schlicht. „Dafür ist die Thematik wohl auch zu... speziell.“ Er lacht und ich verziehe angewidert den Mund.
 

„Was ist hier eigentlich los?“ höre ich Mai fragen, die sich wohl jetzt erst richtig umgesehen hat. Ihre Augen weiten sich als ihr Blick, den immer noch bewusstlosen Dante streift. Ich entgegne nichts. Soll doch Bakura ihr seine kleine Idee erläutern.
 

„Ich schätze, Duke hat dich nicht über die gegenwärtige Situation aufgeklärt.“ stellt er fest. Mai sieht ihn fragend an. Der ehemalige Grabräuber seufzt. „Willst du die Einführung übernehmen oder soll ich das machen, Wheeler?“ will er dann an mich gewandt wissen. Mai´s Blick wandert von dem Dieb zu mir.
 

„Die Sache ist etwas kompliziert.“ beginne ich vorsichtig. Bakura lacht. „Was eine geringfügige Untertreibung ist.“ fügt er hinzu und ich funkele ihn wütend an. Er quittiert meinen Blick mit einem süffisanten Grinsen, schweigt jedoch und ich überlege, wie ich Mai am Besten aufkläre.
 

„Du hast doch bestimmt davon gehört, was Kaiba passiert ist?“ frage ich und Mai nickt. „Sicher. Wer hat das nicht? Die Geschichte ging doch wochenlang durch die Presse. Krasse Sache, muss ich schon sagen. Der gute Kaiba hat sich dieses Mal wohl mit den falschen Leuten angelegt.“ Ich nicke. „So sieht´s aus.“ stimme ich zu und sie runzelt die Stirn. Ich seufze. „Jemand hat Kaiba gelinkt.“ fahre ich fort. „Ein ziemlich gefährlicher Bursche, um genau zu sein, der vor nichts zurückschreckt.“
 

„Und?“ will Mai gleichmütig wissen. „Es war doch nur eine Frage der Zeit bis er an so jemanden gerät bei seiner Art mit Leuten umzugehen. Mir tut es nur für Mokuba leid. Der Kleine war ganz in Ordnung. Ich habe gehört, dass irgendein Millionär ihn adoptiert hat.“
 

Mein Blick trifft den von Bakura, der noch immer grinst. „Mein Vater.“ sage ich und sie starrt mich verständnislos an. Ich lächele entschuldigend. „Ich sagte ja, dass die Sache etwas kompliziert ist.“
 

Bakura verdreht ungehalten die Augen. „Bei Ra, wenn ihr in dem Tempo weitermacht, stehen wir morgen noch hier.“ meint der Dieb unwirsch und wendet sich an Mai. „Kaiba wurde gelinkt, wir wollen ihm helfen. Was sich inzwischen allerdings als eine echte Herausforderung darstellt.“ erklärt er der jungen Frau ruhig. „Und deshalb brauchen wir jetzt ein hübsches, kleines Folterfilmchen, das wir im übrigen so langsam einmal drehen sollten.“
 

Mai starrt den Dieb mit offenem Mund an. „Grandios zusammengefasst.“ befinde ich mit einem giftigen Seitenblick auf den Dieb. „Danke.“ entgegnet er schlicht und wendet mir dann den Rücken zu, um sich der Kamera zu widmen. Mai sieht mich fragend an. „Seid ihr auf Drogen?“ will sie ernsthaft wissen. Ich lache trocken auf. „Schön wär´s.“ erwidere ich zynisch, dann schildere ich ihr in kurzen Zügen die jüngsten Entwicklungen.
 

Ich erzähle ihr von Grey, Mokuba´s Entführung, dem Angriff auf Roland und schließlich, dass sich Ryou augenblicklich in den Händen des Irren befindet. Dann atme ich tief durch und erläutere ihr die wahnwitzige Angelegenheit mit dem Video, dass Grey von Bakura erwartet. Mai hört mir schweigend zu. Hin und wieder werden ihre Augen größer, doch sie unterbricht mich kein einziges Mal. Als ich endlich zum Ende komme, starrt sie mich fassungslos an.
 

„Tja, und hier kommst du ins Spiel.“ meldet sich nun Bakura wieder zu Wort. „Da es einige Leute für besser halten, wenn ich das Hündchen nicht zerlege, muss eine Alternative her. Und voilà...“ Er deutet auf Dante. Mai schluckt und ich glaube sie begreift die Situation nun endlich. Für einen Moment fürchte ich, dass es sie aus den Latschen haut. Ihr Teint ist mit einem Mal ganz fahl und ich will schon die Hand nach ihr ausstrecken als sie sich endlich wieder regt.
 

„Oh Mann.“ Wieder schluckt sie. Dann schüttelt sie leicht den Kopf. „Ihr hattet wirklich schon immer ein Talent dafür euch in verrückte Situationen zu bringen oder euch mit irgendwelchen Irren anzulegen, aber DAS... DAS übertrifft alles. Sogar Dartz.“ meint sie und ich lächele sie gequält an. „Nur, dass es dieses Mal nicht um irgendwelche Duelle geht und auch nicht um die totale Vernichtung der Erde.“ entgegne ich und Mai stößt ein spitzes Lachen aus. Ein kehliges, unechtes Lachen.
 

„Hör zu, wenn dir das eine Nummer zu heftig ist, dann...“ hebe ich an, doch Bakura fällt mir ins Wort. „Es erwartet keiner von ihr, dass sie Dante zerlegt. Und nebenbei bemerkt, Wheeler, wir haben keine weiteren Alternativen.“
 

So gerne ich ihm augenblicklich auch eine verpassen würde, in gewisser Hinsicht hat der Dieb leider Recht. Was allerdings nicht heißt, dass mir die Sache behagen würde. Im Gegenteil. Wir reden hier schließlich davon einen Menschen.... vorsätzlich... Es ist eine Sache jemanden zu foltern, um an Informationen zu gelangen, aber jemanden, einen Menschen, zu... Ich ziehe scharf die Luft ein.
 

„Ihr habt echt vor diesen Typen -“ Sie deutet auf Dante, der wieder leise aufstöhnt. „... zu töten?“ Ich erwidere nichts, doch mein Blick wandert automatisch zu Bakura.
 

Ich kenne diesen Dante nicht. Er hat mir im Grunde auch nicht wirklich etwas getan, aber Bakura´s Einschätzung ist richtig. Greys Handlanger hätte mich ohne zu zögern von dem Dieb töten lassen und...
 

Ich schlucke hart. Bakura zuckt gleichgültig mit den Schultern. „Naja, vielleicht müssen wir ihn nicht unbedingt kalt machen.“ meint er gleichgültig. „Das wird sich im Laufe der Prozedur zeigen.“
 

Prozedur...

Wieder muss ich an Siegfried denken.
 

„Und hängt davon ab wie gut das Filmchen wird.“ reißt die Stimme des Grabräubers mich aus meinen Gedanken. „Wer weiß, vielleicht ist unser guter Dante hier ein begnadeter Schauspieler.“ Er schenkt mir ein spöttisches Grinsen und ich verziehe angewidert den Mund.
 

Mai sieht mich ernst an. „Und durch diese Sache rettet ihr Ryou?“ will sie wissen. Ich nicke etwas unsicher. „Wie es aussieht ja. Davon abgesehen könnte der Kerl durchaus über ein paar brauchbare Informationen verfügen.“ antworte ich ihr aufrichtig und auch ein klein wenig hoffnungsvoll. Wenn Dante tatsächlich etwas weiß, vielleicht sogar weiß wo man Ryou festhält... Doch wie groß ist die Wahrscheinlichkeit? Ich bin nicht sicher.
 

Mai scheint nachzudenken.
 

„Auf jeden Fall verschafft diese Aktion uns einen Vorteil gegenüber von Grey.“ meldet sich erneut Bakura zu Wort und dieses Mal liegt weder Belustigung noch Spott in seiner Stimme. Sein Tonfall wie auch sein Blick sind ernst und für einen Moment blickt er zu Dante. Ich glaube zu sehen, dass in seinen Augen kurz etwas aufleuchtet, doch dieses Mal schaudere ich nicht. „Grey wird ernst machen, was Ryou betrifft, sofern er nicht bekommt was er will.“ fährt der Dieb fort und zum ersten Mal habe ich das Gefühl, dass sich etwas in seinem Blick, seiner ganzen Haltung verändert. Eine seltsame Anspannung scheint ihn zu packen und seine Züge wirken plötzlich...
 

Ich bin mir nicht sicher, aber ich habe fast das Gefühl, einen anderen Bakura vor mir zu sehen.
 

Zu meiner Überraschung sieht der Weißhaarige mir plötzlich in die Augen. Ich schrecke leicht zurück angesichts dieser unerwarteten Reaktion. „Die Nummer hier dient nicht meinem Vergnügen. Ich kann mir weitaus vergnüglichere Dinge vorstellen.“ sagt Bakura ernst und verzieht dann leicht spöttisch den Mund. „Weitaus vergnüglichere Dinge.“ fügt er mit einem anzüglichen Tonfall hinzu und mit einem Schlag scheint er wieder ganz der Alte zu sein. Sein Blick wandert zu Mai und er sieht sie erwartungsvoll an.
 

„Also was ist jetzt?“ will er ungeduldig wissen. „Bist du dabei?“
 

Die Blondine überlegt noch immer.
 

Und ich mustere nach wie vor den Dieb.
 

„Ich mach´s.“ höre ich Mai schließlich sagen und sehe sie etwas erstaunt an. Sie hat ihre Lippen zu einer festen Linie zusammengepresst. „Bist du dir sicher?“ frage ich zaghaft nach. Sie nickt, wobei sie mir fest in die Augen sieht. „Kaiba ist zwar nicht unbedingt ein Freund von mir, aber Ryou ist ein netter Kerl und Duke und du...“ Sie hält inne und für einen Augenblick habe ich den Eindruck, dass ihre Wangen sich leicht röten. Sie senkt den Blick genau wie ich. „Und wenn der Typ da ein Killer ist...“ Sie beendet den Satz nicht, aber meine Gedanken sind auch wo anders.
 

Unwillkürlich muss ich daran denken, dass ich ihr bei meiner Schilderung der Geschehnisse nichts von Kaiba und mir erzählt habe. Diesen Punkt habe ich vollkommen außen vor gelassen und auch Bakura hat keinerlei Andeutungen in diese Richtung gemacht.
 

„Ich störe euch Turteltäubchen ja ungern, aber unser Co-Star kommt langsam zu sich.“ vernehme ich Bakura´s Stimme. Mai´s Blick wandert zu Dante, der sich langsam zu regen beginnt. „Und was jetzt?“ will sie wissen. Unsicherheit und auch eine Spur Furcht schwingt in ihrer Stimme mit. Bakura zuckt mit den Schultern. „Du kannst es dir irgendwo bequem machen. Den Film bekommen Wheeler und ich schon alleine in den Kasten.“ meint er lässig. „Du bist erst im Anschluss gefragt.“
 

Mai scheint erleichtert aufzuatmen. Mir dagegen zieht sich der Magen zusammen. Fragend blicke ich zu Bakura. Der Dieb verdreht die Augen. „Na, irgendwer muss sich ja wohl um die Kamera kümmern oder soll ich alles alleine machen?“ sagt der Weißhaarige bissig. „Du hast mir doch schon einmal assistiert und dein Magen hat es überstanden. Wo ist also das Problem?“
 

Ich erwidere nichts, aber mir entgeht keineswegs Mai´s leicht entsetzter Blick. „Lange Geschichte.“ sage ich an sie gewandt.
 

„Arrgh...“ Ich zucke leicht zusammen als ich mehr als ein leises Stöhnen von der Liege vernehme. Mein Blick wandert sofort zu Dante, der die Augen wieder geöffnet hat und sich sichtlich irritiert umsieht. Ich beobachte, wie er seine Lage erkennt, beginnt an den Fesseln zu zerren und sein Blick schließlich Bakuras trifft.
 

Der Dieb lächelt Greys Handlanger fröhlich an. „Guten Morgen, Sonnenschein.“ höre ich den Grabräuber mit zuckersüßer Stimme sagen, worauf der Gefesselte einen wütenden Schrei ausstößt. „DU!“ faucht er Bakura an und reißt an den Stricken. „Du verdammter Irrer... Kranke Missgeburt...“
 

Seine Stimme hallt durch die Lagerhalle. Bakura legt lässig den Kopf zur Seite. „Für Komplimente ist es jetzt zu spät.“ meint der Weißhaarige bedauernd und seine Worte lassen den Mann auf der Liege einen Moment innehalten. Fassungslos starrt er den Dieb an, dann beginnt er erneut an den Fesseln zu reißen und Bakura verdreht die Augen. „Herrje, muss ich wirklich alles noch einmal erklären? Hast du vorhin bei Wheeler denn nicht aufgepasst?“ fragt er Dante tadelnd. „Du weißt doch wie die Sache läuft: Du kannst dich nicht befreien, schreien hilft auch nichts und ich werde auch nicht aufhören. Bei Ra, ich habe dich wohl doch etwas zu hart auf den Kopf geschlagen.“
 

Wieder schreit der Gefesselte auf. Es ist ein wütender, aber auch verzweifelter Schrei und ich zucke unwillkürlich etwas zusammen. Bakura dagegen beäugt seinen ehemaligen Komplizen ungerührt. „Was zum Teufel soll das?“ will dieser wissen und für einen Moment streift sein Blick Mai und mich.
 

Bakura lächelt. „Schön, dass du fragst.“ entgegnet er vergnügt. „Ich habe mir erlaubt, eine kleine Planänderung vorzunehmen.“
 

Als könne er nicht glauben, was gerade passiert, starrt der Gefesselte den Dieb an und ich vermute, dass Bakuras Gesichtsausdruck und die Art wie er redet, ihn noch zusätzlich irritiert. Ja, die Art des Diebes schickt Dante sicherlich in den falschen Film. Vermutlich kommt ihm das Ganze wie ein ganz übler Trip vor. Ich kann es ihm nicht verdenken. Mir ging es vorhin ebenso und ich kenne Bakura. Dante dagegen realisiert erst jetzt, dass er sich mit einem Psychopathen eingelassen hat.
 

Zu meiner Überraschung verfinstert sich die Miene des Mannes schlagartig. Die dunklen Augen werden zu zwei engen Schlitzen und er funkelt sein Gegenüber an. „Grey wird dich dafür fertig machen. Er wird deinen kleinen Freund dafür bezahlen lassen.“ meint der Mann und lacht höhnisch. „Oh ja, dein kleiner Freund wird bluten und wie.“
 

Mein Blick wandert schlagartig zu Bakura. Die Miene des Diebes ist nun ausdruckslos und gleicht einer kalten Gipsmaske. Ich schaudere unwillkürlich und auch Mai scheint instinktiv ein Stück zurückzuweichen. Ja, der Dieb sieht aus wie damals als er zum ersten Mal auf der Bildfläche erschien und sein Wahnsinn geradezu greifbar war. Was auch immer Dante mit seiner Provokation bezwecken mag, ich bezweifele, dass es eine gute Idee ist Bakura zu reizen. Und Ryou zu drohen, dürfte wohl eines der wenigen Dinge sein, die den ehemaligen Grabräuber aus der Fassung bringen.
 

Doch zu meiner Überraschung hellen sich seine Züge auch blitzartig wieder auf, doch das Lächeln, dass nun um seine Mundwinkel zuckt, macht mir noch mehr Angst als die starre Maske. „Das bezweifle ich, mein phantasieloser Freund.“ höre ich den Dieb dann sagen. „Und wenn schon? Für dich spielt das dann keine Rolle mehr. Du wirst jetzt und hier bluten.“
 

Nun glaube ich auch so etwas wie Schrecken in Dantes Augen zu sehen. Einen paar Sekunden scheint er wie paralysiert. Dann zerrt er von Neuem an den Fesseln und versucht sich aufzubäumen. „Wie wär´s, wenn du dich um die Kamera kümmern würdest, Wheeler.“ meint Bakura an mich gewandt. Ich rühre mich nicht. „Und es wäre wohl besser, wenn du uns nun für ein Weilchen verlässt, Mai.“ fügt der Dieb hinzu und greift nach einer Art Heckenschere. Dantes Augen weiten sich nun panisch. Ich schlucke, denn ich ahne was nun folgen wird.

Ich blicke rüber zu Mai, die sich nach Bakura´s Aufforderung genauso wenig gerührt hat wie ich. Ich sehe wie sie schluckt und deute mit dem Kopf in Richtung Ausgang. „Wäre vielleicht besser, wenn du draußen wartest.“ sage ich, doch sie zögert.
 

Ein letztes Mal wandert ihr Blick zu Bakura, dann wieder zu mir und dann wendet sie sich ohne ein weiteres Wort um.
 

„Fein, dann wären wir ja wieder unter uns.“ meint Bakura zufrieden und macht einen Schritt auf die Liege zu. „Wheeler, die Kamera.“ Wie ferngesteuert setze ich mich in Bewegung und trete hinter das Gerät.
 

„Das ist doch Wahnsinn.“ sagt Dante und seine Stimme kling genauso panisch meine vorhin. Er blickt zwischen Bakura und mir hin und her. „Was soll euch das nützen? Mein Tod ändert gar nichts für deinen Freund. Ich bin...“ Fast zärtlich legt ihm Bakura den Zeigefinger auf die Lippen und bringt ihn mit dieser Geste zum schweigen. „Stimmt, dein Tod ändert nichts.“ sagt der Weißhaarige freundlich. „Aber du nützt uns trotzdem. Du darfst nämlich Wheelers Stuntdouble sein.“
 

Nun scheint auch der Gefesselte Bakuras Vorhaben zu begreifen. Seine Augäpfel quillen fast aus den Höhlen und der Dieb grinst zufrieden.
 

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Edit:

Ich hoffe, es ist mir einigermaßen plausibel gelungen Mai in die Story einzubauen. Ihren Charakter treffe ich zwar nicht so ganz, aber ich wollte sie einfach mit an Bord haben und als toughe Frau erschien mir so ein Auftakt für die Gute auch recht passend.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  jyorie
2013-01-27T09:43:46+00:00 27.01.2013 10:43
Hi^^

eine gute Entscheidung, das Mai sich das was nun folgt nicht mit ansehen sollte.
Auch die Aussage das Dante nicht unbedingt ableben muss ist eine erfreuliche
Wendung.

Mir gefällt diese FF sehr gut, ich hoffe dich haben die paar Kommis gefreut, und
dass du eventuell irgendwann wieder lust/Zeit/Muse zum tippen hast?

Liebe Grüße Jyorie

Von:  Lyrael_White
2012-12-14T08:16:08+00:00 14.12.2012 09:16
Eine hervoragende FF
Die entwicklung der Handlung ist interessant und hat ein sehr angenehmes Tempo.
Die verschiedenen Blickwinkel bringen eine sehr gute Facettierung der Ereignisse und verbinden die Schauplätze geschieckt mit einander.
Mir gefallen besonders die Einsichten in Kaibas and auch Bakuras Gedankengänge (ganz zu schweigen von den Folterkapiteln, welche ich auf erschreckende Art ästhetisch finde).

Von:  Lunata79
2012-04-10T06:17:39+00:00 10.04.2012 08:17
Wirklich tolle FF.

Spannend bis zum Umfallen. Hätte am liebsten gar nicht mehr aufgehört zu lesen. Habs deine Story in einem durch gelesen.

Am Anfang habe ich natürlich gerätselt, aus welcher Sicht geschrieben ist, aber später wars kein Problem mehr für mich, den Unterschied zu erkennen. Waren eigentlich eh nur die Sichten von Seto und Joey nicht benannt.

Ich liebe es zudem, wenn sich der Eisklotz und das Hündchen ineinander verlieben. Ich hätte auch nichts an einer Adultszene auszusetzen. Habs eigentlich auch irgendwie gehofft.

Ich hoffe, es kommt bald eine Fortsetzung.
Bin schon gespannt, wies ausgeht und wer mit wem zusammenkommt und auch zusammenbleibt.

Mach weiter so.

Du schreibst echt klasse, ausgenommen von den wenigen Rechtschreib- und Grammatikfehlern, die man locker überspielen kann. Von Wortwiederholungen ganz zu schweigen, die doppelt in einem Satz auftauchen, die eigentlich überflüssig sind. Aber ist ja halb so wild.

Lg
Lunata79
Von:  Onlyknow3
2011-12-13T18:52:06+00:00 13.12.2011 19:52
Das ist dir super gelungen,das Kapitel ist echt klasse,und es passt auch dahin.Sie könnte Setos rivalin werden bei der Gunst um Joey,ich denke das würde schwung in die Beziehung bringen zwischen den beiden.
Mach weiter so,du bist klasse.


LG
Onlyknow3


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