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Wolfsliebe

von

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Titel: Wolfsliebe

Teil: 3

Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy
 

„gesprochene Worte“

‚Gedanken’
 

Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall.
 

Unsicher sahen sich rote Augen in der Dunkelheit um. Er benötigte unbedingt Nahrung und das dringend. Es war schon eine kleine Ewigkeit her, seit er etwas getrunken hatte. Schon vor einiger Zeit war der Hunger gekommen und doch hatte er es hinausgezögert, obwohl er wusste wie unklug das war. Aber ohne den Schutz seines Meisters war er so gut wie hilflos. Hoffentlich schmorte er in der Hölle, wie hatte er einfach so sterben können? Schließlich hatte er ihn kaum ausgebildet, auch wenn er ihn oft genug darauf angesprochen hatte.

Lino presste die Lippen aufeinander, als eine kleine Gruppe aus Nachtschwärmern an ihm vorbeiging. Wenigstens hatte ihm sein Meister das Jagen beigebracht und dazu gehörte niemals eine Gruppe anzugreifen. Einer davon entkam immer und das würde ihre Existenz bedrohen. Sie lebten von der Unwissenheit ihrer Opfer.

Es gab nebenbei noch so viele andere Dinge auf die er bei der Jagd aufpassen musste. Werwölfe, andere Vampire, Menschen mit Schusswaffen, es gab so viele Risikofaktoren. Das alles waren in den Augen seines Meisters Feinde, denen man nicht zunahe kommen dufte. Ein Tipp den Lino zwar beherzigte, aber noch nie in der Praxis getestet hatte.

Einen Teil dieser Theorie musste er jedoch bald auf die Probe stellen. Er benötigte einen neuen Meister, einen der ihm diesmal wirklich alles beibrachte was für sein weiteres Überleben notwendig war. Und diese Rolle konnte nur ein anderer Vampir übernehmen, wenn ihn dieser nicht schon zuvor tötete. Leider hatte er in der Zeit, die er in dieser Stadt verbrachte noch keinen anderen Vampir gesehen, oder gespürt.

Seine Hand legte sich auf seinen Bauch, als dieser laut knurrte. Sehr unvampirisch, aber er hatte Hunger, da war das normal. Auch wenn er bei seiner Umwandlung viel menschliche Dinge aufgeben musste, solche normalen Körperfunktionen gehörten nicht dazu. Bei der Jagd hilfreich war das jedoch nicht.

Er benötigte bald Blut, so schwach wie er sich derzeit fühlte, hatte er sich noch nie gefühlt. Nicht einmal als Mensch, denn damals hatte er nie Hunger leiden müssen. Wenn er nicht auf Blut angewiesen wäre, dann müsste er das auch jetzt nicht. Essen war leicht zu besorgen, Blut leider nicht. Als Mensch wäre er natürlich auch von dem Gedanken angewidert, doch er war schon zulange Vampir, da sah die Sache anders aus.

Für einen Moment verschwamm seine Sicht und Lino schüttelte den Kopf. Wenn er jetzt ohnmächtig wurde, war er erledigt. Dann konnte er nur hoffen, das er in einen Blutrausch verfiel. Das wäre dann zwar auffällig, aber es könnte ihm das Leben retten. Wobei die Chance das ihn die Sonne zuvor erwischte, um einiges wahrscheinlicher war.

Lino bemerkte einen Geruch etwas von ihm entfernt und beschleunigte seine Schritte. Um eine Ecke biegend, sah er eine Frau an einer Bushaltestelle stehen. Da um diese Zeit keine Busse mehr fuhren, wartete sie wahrscheinlich auf jemanden. Lino interessierte ihm Moment jedoch nur das sie alleine war. Rasch überschlug er seine Chancen. Es war zwar weit und breit kein Fußgänger zu sehen, doch trotzdem war diese Straße ziemlich gut befahren. Die Menschen interessierte es jedoch nicht was mit fremden Menschen passierte. Er musste sie nur so überwältigen, das er sie vor den vorbeifahrenden Autos verdeckte. Bei der Menge, die er an Blut benötigte, ließ es sich wohl nicht vermeiden das er sie tötete. Wobei das das normalerweise vermied, wenn es ging.

Noch einmal seine verbliebenen Kräfte mobilisierend, ging er auf die Frau zu. Je näher er ihr kam, umso berauschender und intensiver wurde der Geruch ihres Körpers, aber vor allem ihres Blutes. Allerdings verschwamm auch seine Sicht immer öfter. Kurz bevor er sie erreichte, wusste er jedoch das er zu spät kam.

Die Frau sah nun angespannt in seine Richtung, aber nicht auf ihn, sondern die Straße. Auch das Geräusch des kommenden Autos hinter ihm, war anders. Der Fahrer bereitete sich darauf vor stehen zu bleiben. Das merkte man daran, das er langsamer wurde.

Mit leisem Bedauern ging Lino an der Frau vorbei, die wirklich in das haltende Auto einstieg. Als er um die Ecke bog, sah er gerade noch wie sie den Fahrer umarmte.

Er hingegen folgte der Seitengasse noch etwas und ließ sich dann an der Wand zu Boden sinken. Wenn das so weiterging war das wirklich eine seiner letzen Nächte. So wollte er sein angeblich unsterbliches Leben eigentlich nicht beenden.
 

„Es war wirklich köstlich. Danke Lina.“ Deimos schenkte der jungen Werwölfin ein freundliches Lächeln.

„Du bist wirklich ein überzeugender Lügner.“ Lina lächelte ihn über die Theke hin an, hinter der sie bereits die Teller wusch. Da Manu eine Wohnküche hatte, war das kein Hindernis um ein Gespräch zu führen.

„Du hättest Kaja aber ruhig mitbringen können. Dann hätte ich auch jemanden zum reden gehabt.“

„Du weißt doch, das sie sich immer so fehl am Platz vorkommt unter uns.“ Kaja hatte sich zwar mit der Tatsache abgefunden das er ein Werwolf war und auch all seine neuen Freunde und Feinde, aber das hieß nicht das sie sich damit wohl fühlte. Es war eben eine ganz andere Welt, eine Welt von der die meisten Menschen nicht einmal etwas ahnten. Was auch gut so war. Die Geschichte zeigte das Menschen dem Unbekannten nicht immer aufgeschlossen gegenüberstanden. Schon gar nicht, wenn es stärker war als sie selbst.

„Was ist? Du wirkst schon den ganzen Abend über so abwesend.“ Manu musterte ihn fragend.

Nachdenklich wand Deimos den Kopf zu ihm. Eigentlich konnte er ihn fragen, immerhin hatte Manu gute Verbindungen zum Rudel und ihm vertraute er auch. „Wie geht es Vater eigentlich?“

Man hörte ein lautes Klappern von Lina, die verlegen lächelte und ihre Arbeit gleich wieder aufnahm. Manu warf einen kurzen Blick zu seiner Tochter und seufzte dann. „Ich fürchte nicht allzu gut. Ich will jetzt nicht behaupten das er nicht mehr lange leben wird, doch seinen Aufgaben wird er nicht mehr lange nachkommen können.“

„Nenn die Sache doch beim Namen, Vater.“ Lina sah Deimos ernst an.

„Cy wird bald der nächste Anführer des Rudels. Die Vorbereitungen dafür sind schon am Laufen. Gerade ist er dabei sich ein Weibchen auszusuchen. Deswegen bin ich hier.“

Deimos sah sie verwundert an. Er konnte ja verstehen, das man nicht Cys Partnerin werden wollte, doch Lina war doch auch viel zu jung dafür. Zwischen ihr und Cy lagen Jahrzehnte. Es würde ja noch klappen wenn Lina und er ein Paar bilden würden. Bei Cy wäre das eher Kindesmissbrauch.

Manu schien seine Verwirrung zu bemerken und lächelte leicht. „Lina ist hier um nicht von ihrer Schwester abzulenken. Kassandra hat gute Chancen Cys Partnerin zu werden und je weniger Weibchen im Bau sind, umso besser kann sich Cy auf die verbliebenen Kandidatinnen konzentrieren.“

‚Der arme Kerl.’ Rajs Stimme klang ziemlich sarkastisch.

‚Wir mögen ihn beide nicht, Mitleid ist also unangebracht.’ Allerdings war er schon froh nicht in der Haut seines Halbbruders zu stecken.

‚Du magst ihn nicht. Ich würde ihn gerne flachlegen.’

‚Das ist ja widerlich!’ Alleine bei der Vorstellung wurde Deimos schlecht. Nicht das er etwas gegen Männer hatte, er selbst schlief ja auch mit Männern wenn es sich ergab. Aber doch nicht mit Cy, das war noch immer sein Bruder.

‚Ach tu doch nicht so. Es wäre sicher interessant, dafür benötige ich nur für einige Stunden deinen Körper.’

‚Nie im Leben!’

Manu schwieg, wie immer wenn er nichts sagte. Deimos wusste nicht ob er das aus Verständnis machte, oder weil er ahnte das er dann mit Raj sprach. Auch Lina folgte seinem Beispiel.

Deimos nahm einen Schluck von seinem Kaffee. „Wann denkst du ist es am Besten meinen Vater zu besuchen?“

Also würde er sich wieder in die Höhle des Löwen, oder besser Wolfes begeben. Wenn auch nur sehr ungern.

„Ich werde in den nächsten Tagen den Bau aufsuchen. Wenn es soweit ist, werde ich dich kontaktieren.“

„Danke.“ Es wäre auf jeden Fall beruhigend Manu an seiner Seite zu haben. Das gab ihm ein gewisses Maß an Sicherheit, bei der Abneigung die ihm im Bau immer entgegenschlug.

‚Können wir jetzt endlich aufhören mit diesem heile Familie Getue? Mir wird bald schlecht.’

Deimos merkte deutlich das Raj gelangweilt war. Schon den ganzen Abend nervte er ihn bereits, wobei er ihn so eher an die Kinder in der Praxis erinnerte. Allerdings hatte er sowieso vor langsam zu gehen. Wenn Lina da war, würde sich auch bei Manu und ihm nichts ergeben, weswegen seine Besuch hier nun enden sollte. „Es ist spät. Ich sollte langsam gehen.“

„Schon?“ Lina warf einen überraschten Blick auf die Uhr über der Tür.

„Ja. Ich muss morgen früh raus und einiges erledigen.“ Lina und Manu wussten das er morgen frei hatte, weswegen die Arbeit als Ausrede nicht gelten würde. Aber es war ja nicht einmal eine Ausrede sondern eine Tatsache. Da er alleine lebte musste er morgen die Hausarbeit von vier Tagen nachholen. Am Wochenende kam er einfach nicht dazu, weswegen sein freier Tag dafür herhalten musste.

‚Tick Tack.’

Deimos stand auf und gab Lina einen Kuss auf die Wange. Manu begleitete ihn zur Tür, wo er ihn umarmte. „Heute geht es nicht, aber du weißt wenn du mich brauchst …“

Er ließ den Satz offen, doch Deimos wusste was er meinte. „Dann weiß ich, wo ich dich finde.“

Manu war ihm schon immer eine Art väterlicher Freund gewesen, schon als er noch nicht wusste was Manu und er wirklich waren. Als Werwölfen war es ihnen möglich in ihrer Kindheit ein normales Leben zu führen, bis zum Anfang ihrer Pubertät. Wie bei den Menschen ließ sich nicht einschätzen wann das war. Doch anders als bei den Menschen, die dabei Pickel und Regelblutungen bekamen, setzte bei ihnen die Verwandlung ein. Für manche war es überraschend, für andere ein lang herbeigesehnter Moment. Er für seinen Teil hätte sein menschliches Leben gerne weitergeführt, was er auch jetzt mit aller Kraft tat.

‚Und wo hat dich diese Lebenseinstellung hingebracht?’

Deimos blieb stehen und sah seinen Schatten an, der vom Licht einer Straßenlaterne produziert wurde. Auch wen Raj nur selten Gewalt über seinen Körper hatte, seinen Schatten beherrschte er ständig. ‚Ich habe keinen Grund mich zu beschweren.’

‚Aber auch keinen um zu jubeln. Du bist zu mehr bestimmt.’

‚Und du ein guter Lügner.’ Deimos ging weiter. Er wollte gar nicht mehr sein, als er jetzt war. Ein ganz normaler Mensch, mit einem ganz normalen Leben.

‚Was du aber nicht bist und irgendwann wird das jemanden auffallen. Was dann?’

Deimos bog in eine Gasse ein, die eine Abkürzung zu seiner Wohnung darstellte. Er hatte kein Angst vor Überfällen. Räuber würden für ihn nur einen Nachtisch darstellen.

‚Glaubst du wirklich das ….’

‚Still!’ Es kam nur selten vor das er Raj unterbrach und noch seltener, das dieser auch gehorchte. Heute war aber einer dieser seltenen Fälle. Deimos hatte etwas gehört, nur war er sich nicht sicher was es war. Auf jeden Fall wurden seine Bewegungen vorsichtiger.

‚Lass mich. Du weißt das ich dafür besser geeignet bin.’ Man konnte sich das gefährliche Lächeln, das bei diesen Worten auf den dazugehörigen Lippen lag, beinnahe vorstellen.

Deimos schüttelte stumm den Kopf. Er wusste nicht was es war, vielleicht nur ein Obdachloser und dieser musste nicht unbedingt Raj zum Opfer fallen.

‚Spielverderber.’

Jetzt schmollte Raj. Eine durchaus verständliche Reaktion und so typisch für den Dämon. Manchmal glaubte Deimos wirklich ein Kleinkind an seiner Seite zu haben.

Er erstarrte, als er abermals ein Geräusch hörte. Jemand atmete in der Gasse vor ihm, wahrscheinlich hinter den Mülltonnen versteckt. Dann war es wohl wirklich nur ein Obdachloser. Bis er jedoch die Gewissheit hatte würde er trotzdem vorsichtig bleiben. Mit einem kleinen Sicherheitsabstand ging er um die Tonnen herum.

‚Oh, na das ist ja mal was Neues.’

Da musste Deimos dem Dämon ausnahmsweise einmal Recht geben. Hinter den Tonnen saß ein Junge auf dem Boden. Er wirkte nicht sonderlich alt, gerade einmal ein Teenager, aber das täuschte. Deimos spürte deutlich was er war, wenn er eine solche Begegnung auch erst einmal in seinem Leben hatte. Das war ein Vampir. Nur anders als beim letzen Mal stellte dieser keine Gefahr für ihn dar.

‚Töten wir ihn.’

‚So wie der aussieht, geht der sowieso von alleine drauf.’ Deimos beobachtete den Vampir einen Moment lang, dann nahm er ihn auf die Arme.

‚Was machst du?’ Die Stimme des Dämons klang deutlich irritiert.

‚Ich bin zwar ein Werwolf, aber ich habe keinen Streit mit den Vampiren. Außerdem wer weiß, vielleicht hat er ja Informationen mit denen ich bei meinem Vater punkten kann.’ Er konnte das weiß Gott benötigen.

‚Du bist verrückt.’

‚Ich weiß. Das sagst du mir jeden Tag.’ Deimos selbst wusste das er hier ein gefährliches Spiel spielte. Immerhin hatte er keine Ahnung wenn er sich in seine Wohnung mitnahm. Aber wer wusste, vielleicht konnte es sich wirklich als nützlich erweisen.



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