Gefunden
Ach ja, ich möchte mich hiermit entschuldigen und eine Erklärung abgeben: In den späteren Kapiteln kommt Sadomasochismus vor, allerdings stark verfremdet. Eigentlich missbrauche ich dieses Thema, da es in der Realität mit sehr viel gegenseitigem Vertrauen zu tun hat. Hier wird es allerdings nur fürs Quälen benutzt. Das ist also ein stark verzerrtes Bild davon. Ich habe NICHTS gegen Sadomasochismus, im Gegenteil, teilweise finde ich es sogar sehr spannend...;-)
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22. Kapitel Gefunden
Eines Tages, als Joey gerade auf Seto wartete, hörte er plötzlich Geschrei und Schüsse. Er sprang auf und verkroch sich in dem Winkel hinter dem Bett.
Plötzlich wurde die für gewöhnlich verschlossene Tür zum Hauptgang aus den Angeln gesprengt. Erst liefen einige bullige Männer in Schutzpanzern durch den Eingang, dann folgten ein schwarzhaariger Jugendlicher und ein großer Mann mit Sonnenbrille.
„Mokuba!“, entfloh es dem Blonden, woraufhin der Sechzehnjährige herumwirbelte. Einer der Männer ging auf das Bett zu, doch Joey erhob sich freiwillig und zeigte seine unbewaffneten Hände.
„Joey!“, rief Mokuba erleichtert und eilte auf ihn zu. „Was…was machst du da?“, fragte der Angesprochene voller Angst. Was war hier los? „Wir sind hier, um euch zu befreien. Endlich haben wir euch gefunden. Ist Seto bei dir?“, sprudelte es aus dem Jüngeren heraus.
„Er ist bei unserem Herrn“, sagte der Blonde mechanisch. „Wo ist der?“, knurrte einer der Männer. Joey deutete auf die Tür zum Keller und die Männer machten sich sofort daran sie aufzubrechen.
„Ähm…Mokuba? Ich glaube, es wäre besser, wenn du hier wartest. Er will sicher nicht so von dir gesehen werden – und du willst das auch nicht sehen“, ließ der Gefangene anklingen. „Was ist da unten?“, fragte Mokuba entsetzt. „Das werde ich dir noch erzählen, aber nicht jetzt“, sagte Joey eilig und folgte mit einer leichten Decke den Männern, die den Eingang bereits geöffnet hatten.
Zum ersten Mal durchschritt er die verbotene Tür und sah sich auf der Steintreppe, die steil nach unten führte, um. So etwas wie Neugierde empfand er längst nicht mehr. Dann kamen sie an eine weitere Tür, die allerdings nicht verschlossen war.
Die Männer stürmten mit angelegten Gewehren in den Raum und erstarrten. Der Blonde drängte sich durch und blickte sich einen Moment lang mit einem Hauch von Entsetzen um.
Seltsame Geräte aus Metall, teilweise mit schwarzem Leder überzogen, waren in dem großen Raum verteilt, auf kleinen Tischchen lagen verschiedenste Instrumente. Wenn Joey nicht gewusst hätte, dass es hier um Sex ging, wäre er nie darauf gekommen.
Doch kaum erblickte er Seto, blendete er alles andere aus und stürzte auf ihn zu. Der Größere war nackt und grob an Armen und Beinen gefesselt. Sein Rücken war wieder blutig aufgeschürft und zum ersten Mal seit langem fiel Joey auf, wie entsetzlich mager der andere war. Wog er noch 40 Kilo bei seiner Größe von etwa 1,80 Metern?
Er war zusammengesackt und lehnte an einer Wand. Vorsichtig ging sein Kamerad auf ihn zu und hob sein Gesicht ein wenig. Die Augen waren geschlossen, Schweißperlen standen auf seiner Stirn. „Seto“, sagte er streng. „Mach die Augen auf!“ der Angesprochene folgte langsam dem Befehl und sah ihn vernebelt an. Doch irgend etwas war anders als sonst beim Heroin.
„Was hat er dir gegeben?“, bohrte der Blonde weiter nach. „Strychnin, Rattengift, intravenös“, antwortete der Gefesselte emotionslos, doch seine Stimme klang erschöpft.
„Holt sofort einen Krankenwagen und einen Notarzt!“, bellte der Kleinere den Männern zu, die sich aus ihrer Starre lösten und einen von ihnen sofort nach oben schickten. „Nein“, wimmerte Seto plötzlich. „Lasst mich endlich sterben!“
„Seto“, wisperte sein Freund sanft. „Mokuba ist hier. Er braucht dich!“
„Mokuba?“ Die Augen des Braunhaarigen wurden plötzlich lebendiger als die ganzen Wochen zuvor zusammen. Sie weiteten sich leicht entsetzt und er sah sich hektisch um. „Ich hab ihm gesagt, er solle oben warten“, beruhigte Joey ihn, woraufhin Seto sich etwas entspannte und wieder abdriftete.
„Hier“, der Blonde reichte ihm die Decke. „Wickel dich darin ein.“ Schweigend tat Seto wie geheißen und folgte seinem Kameraden nach einer weiteren Aufforderung zurück in ihre Zimmerflucht, wo Mokuba seinen Bruder schon sehnlich erwartete.
„Seto!“, schrie er auf und umarmte ihn stürmisch, was dieser widerstandslos mit sich geschehen ließ. „Was ist denn los?“, wurde der Braunhaarige mit tränenerfüllten Augen gefragt, doch er antwortete nicht. Joey tat es an seiner statt: „Er ist nach innen gegangen. Er hört dich, aber er realisiert es nicht. Seto führt nur noch eindeutig formulierte Befehle aus.“
Mokuba schluchzte auf: „Nicht schon wieder“, worauf ihn Roland sanft am Arm nahm und meinte:„Begleiten wir ihn ins Krankenhaus.“ Joey tat dasselbe bei Seto und führte den Taumelnden nach draußen, wo schon ein Rettungswagen mit dunkelhäutigen Sanitätern und einem Notarzt wartete.
Sofort nahmen sie sich Setos an, verfrachteten ihn auf eine Bahre und hängten ihn an den Tropf. Als sie das erledigt hatten, fuhren sie so schnell sie konnten mit Blaulicht ins Krankenhaus, wobei Joey ihn begleitete.