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Versklavt

Die Hölle auf Erden
von

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Die Ausnahme wird zur Routine

11. Kapitel Die Ausnahme wird zur Routine

Dieses Mal war Seto vor ihm zurück, doch er hatte trotz des Ekels, den er empfinden musste, auf ihn gewartet. Als Joey taumelnd den Schiffsrumpf betrat, fühlte er, wie trotz der unmenschlichen Schmerzen, die ihn beinahe das Bewusstsein verlieren ließen, etwas in ihm warm wurde.
 

Er erntete einen Blick, den man mit etwas Phantasie als besorgt deuten konnte, bevor der Brünette rasch voranschritt, auf das Bad zu. Gott sei Dank war es wieder leer.

Dann wiederholte sich, was auch das letzte Mal geschehen war. Seto sah sich besorgt Joeys Rücken an und duschte übergründlich und lange. Seinen ausgezehrten Körper zierten neue Male, sein vernarbter Rücken war aufgeschürft. Als er fertig war,löste er den alten Verband, griff eine Rasierklinge und ließ sich in derselben Haltung wie vor wenigen Tagen nieder. Und wieder folgte auf einige vorsichtige Schnitte ein Gemetzel.

Joey hatte das Verbandszeug schon vorbereitet und wartete, bis der Blutstrom versiegte, bevor er wieder behutsam Schnitte klebte und Wundauflagen verteilte. Um das Ganze zu befestigen, verwendete er die bereits benutzte Mullbinde, damit der übermäßige Verbrauch des Verbandmaterials nicht auffällig wurde.
 

Diesmal streckte Seto von sich aus einen Arm nach dem Blonden aus. Bereitwillig, wenn auch sehr behutsam aufgrund der noch immer tobenden Schmerzen, folgte er der Einladung.

Doch nun reagierte der Größere anders als beim vorigen Mal. Sanft schloss er Joey in die Arme, wiegte ihn und flüsterte ihm beruhigende Sätze zu. Immer wieder sagte er, wie leid es ihm täte. Und irgendwann entspannte sich der Blonde, ließ sich in die Umarmung fallen und genoss die Zärtlichkeit nach der Brutalität, die er vorhin erfahren hatte.
 

Als jemand wütend gegen die Tür hämmerte, fuhren sie auseinander. „Was macht ihr eigentlich immer da drin? Fickt ihr oder was?“, zeterte dasselbe Mädchen wie letztes Mal. Joey sah, wie Seto erblasste und seine Augen einen stumpfen Ausdruck annahmen.

„Lass sie reden, sie hat keine Ahnung!“, wisperte er sanft, bevor er die Tür aufschloss und die Störende böse anfunkelte. „Pass auf was du sagst, sonst sag ich mal was über dich! Du kannst ja mal normal anklopfen, dann wissen wir, dass da jemand wartet und beeilen uns“, zischte er gefährlich. Unter seinem wütenden Blick schrumpfte sie zusammen. „Schulligung“, murmelte sie und huschte an den beiden Jungen vorbei.
 

Wieder verschwamm die Zeit in der ewigen Nacht des Schiffsrumpfes.
 

Joey wusste längst nicht mehr, welches Datum sie hatten oder wie viele Tage sie schon hier gefangen gehalten wurden. Es schien eine Ewigkeit zu sein, als ob es nie etwas anderes gegeben hätte. Die Erinnerungen an schöne Erlebnisse, an die Freundschaft mit Yugi, Thea und Tristan, verblassten wie ein Traum. Nun existierten nur noch er und Seto und die Schmerzen.

Wieder und wieder wurden die beiden abgeholt, wieder und wieder erlebten sie die Tortur. Joeys Rücken und Setos Armeund inzwischen auch Beine waren ein Schlachtfeld. Langsam nahm Joeys Äußeres ausgezehrte Züge an, die nötige Entspannung und Energie um zu heilen konnte er seinem Körper nicht bieten.
 

Aber er war kein Vergleich zu Seto, der sich anscheinend nur von Wasser und alle paar Tage von einem Kanten Brot ernährte. Er hatte abgenommen, was bei seiner ohnehin schon mageren Statur fast ein Skelett ergab. Seine Wangen waren eingefallen, seine zu groß wirkenden Augen lagen tief in ihren Höhlen und glänzten fiebrig. Er wirkte unglaublich zerbrechlich, sobald er seinen kaschierenden Mantel ablegte.

Er wurde immer schweigsamer und Joey fühlte, dass er mit jeder Vergewaltigung noch etwas mehr brach. Er wollte gar nicht genau wissen, was sie mit ihm anstellten, auch wenn er es begrüßt hätte, wenn Seto mit ihm reden würde.
 

Der Blonde fühlte, wie auch er immer weiter wegdriftete. Alles, was ihn noch in der Realität hielt, waren Setos Umarmungen und seine geflüsterten Zärtlichkeiten im verschlossenen Badezimmer, sowie die Verantwortung, Seto nicht alleine lassen zu wollen. An ihre Mitschüler verschwendete er längst keinen Gedanken mehr, er tat es nur noch für Seto und auch, weil sich dieses Muster eingebürgert hatte. Er entschied sich nicht bewusst dafür, die Schläge herauszufordern. Er tat es einfach. Obwohl ihn der immer schlimmer werdende Schmerz noch weiter fortriss, ihn in Versuchung führte, alle Gefühle, körperlich wie emotional, im Nebel seiner Seele zu ertränken.

Doch er tat es nicht, er musste schließlich auch Seto Halt geben, so gut er es konnte. Und irgendwie schien alleine die Tatsache, dass er da war, dass er wusste und verstand, eine große Stütze für Seto zu sein, denn einmal hatte er ihm zugewispert: „Danke, dass du da bist. Danke.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  CherryKiss
2011-01-12T15:41:49+00:00 12.01.2011 16:41
Hach, die beiden tun mir so leid. Was sie alles aushalten müssen und bis jetzt ausgehalten haben, ist erstaunlich. Aber lange kann es nicht mehr so weitergehen. DU musst sie retten ;)
Ich steh hinter dir und wenn es sein muss,zerren wir sie gemeinsam raus^^
LG
CherryKiss

P.S.: Wieder super gemacht ^-^
Von:  Avehni
2011-01-12T11:20:56+00:00 12.01.2011 12:20
Ich kann mich Taria01 nur anschließen. Ein verdammt ernstes Thema, das du wirklich sehr real und gefühlvoll rüber bringst.

Von:  Closer
2011-01-12T09:42:50+00:00 12.01.2011 10:42
Versklavt ist wirklich geil geschrieben. es sind zwar recht kurze kapitel aber sie gehen unter die Haut.
Ich hoffe das du bald weiter schreibst.
lg taria01


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