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Seven Days

VanVen
von

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I

Hey ho!

Meine erste AU-FF...und dann auch noch in der Er-Perspektive geschrieben. Darin bin ich ein ziemlicher Anfänger, aber ich hoffe, das merkt man nicht zu sehr ._.

Ist für den Wettbewerb "Schlüsselschwertträger in Leidenschaft" und wird sieben Kapitel beinhalten - eventuell mit Epilog.

Mir gehört nichts außer der Idee und der Umsetzung der FF.

Nur so vorweg, wer's nicht gesehen hat. Dies ist eine Shônen-Ai FF, wenn auch noch nicht in diesem Kapitel.
 

Nu ja, ich laber wieder zu viel vorweg; viel Spaß mit dem ersten Kapitel.
 

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Tag I - Ankunft.
 

Er hatte gewusst, dass es eine extrem schlechte Idee war. Sogar schon, als er um Zusage gebeten worden war. Dennoch hatte er nicht verneint. Warum? Weil er das seinem Bruder nicht hatte antun können. „Ven?“, er erschrak und schüttelte den Kopf, um ihn frei zu bekommen. Dann wandte er den Blick nach links und blickte seinen Zwilling an, der dort saß und fragend schaute. Ven fiel nichts ein, was er dazu sagen sollte, schließlich war er sicher nur angesprochen worden, weil er so abgedriftet gewesen war.

Er blickte nach vorne und durch die Windschutzscheibe des Wagens, in dem sie beide mit ihren Eltern saßen. Er unterdrückte verzweifelt den Drang „Stopp!“ zu rufen und sie dazu zu bringen, wieder zurückzufahren, schließlich hatte er es versprochen. Welchen Grund gab es denn auch schon, so nervös zu sein? Denn es war ja nicht so, als würden sie der Hölle entgegen fahren.

Nein, es war nur ein Besuch bei Freunden. Nun, eher ein Besuch bei den Freunden seines Bruders…bis dahin ja kein Problem. Eher ungünstig fand er jedoch die Beschreibung des Bruders des angeblich ach so tollen Freundes seines eigenen Bruders. „So schlimm ist er gar nicht…nur nicht so menschenfreundlich und gesprächig…lass ihn besser einfach in Ruhe“. Was sicher gut möglich war, wenn Roxas sich nur mit dem anderen beschäftigen würde.

Ven seufzte hörbar und blickte zu seinem Bruder herüber. „Hey, Roxas…“, dann jedoch brach er den Satz ab, da er gar nicht so genau wusste, was er überhaupt sagen sollte. Am besten würde er schweigen. Das wäre dann eine gute Vorbereitung auf das Bevorstehende. Schweigen und niemandem auf die Nerven gehen; tolle Devise, um eine Woche zu überstehen.

Eine Woche…Ven ließ die Schultern hängen. „Ventus…“, er blinzelte mehrmals und sah dann auf, blickte seine Mutter an, die vor ihm auf dem Beifahrersitz saß und sich zu ihm umgedreht hatte. „Was ist denn los?“, fragte sie ihn mit einem Lächeln, das vermutlich aufmunternd wirken sollte; was – am Rande erwähnt – nicht funktionierte. „Nichts…“, erwiderte Ven, klang jedoch nicht sehr ehrlich dabei.

Er riss sich zusammen und setzte sich gerade auf. „Nein, wirklich nichts. Ich war nur in Gedanken“, erklärte er mit gefestigter Stimme, auch wenn es nicht ganz stimmte. Er blickte aus dem Fenster und erkannte – da es schwer zu übersehen war –, dass sie bereits nicht mehr auf dem Land, sondern schon in der Innenstadt waren. Dann würden sie wohl bald am Ziel sein.

Er schluckte; unsicher, was ihn erwarten würde. Sicherlich bildete er sich nur was ein und alles würde normal werden…ganz bestimmt. Trotz den Vorsätzen, sich zu beruhigen und einfach die ganze Woche zu schweigen, verließ ihn das Verlangen, den Wagen zu verlassen, augenblicklich, als eben dieser anhielt. Natürlich könnte Roxas auch alleine hier bleiben, aber das wollte der eben nicht. Also stieg Ven schweren Herzens doch aus und starrte erstmal auf das Haus seiner neuen ’Gastfamilie’.

Er atmete einmal tief ein und aus und ging dann zum Kofferraum, um Roxas’ und seine Sachen herauszunehmen. Er schmiss beide Taschen auf den Bürgersteig und trat auf seine Eltern zu, die nun auch ausgestiegen waren. Er hörte gar nicht richtig zu, als Roxas und er betüddelt und bequatscht wurden, denn es war ja eh das Übliche.

Anrufen, wenn etwas war, nicht zu spät alleine rumlaufen, auf den jeweils anderen aufpassen, zumindest ein oder zwei Mal anrufen…so was halt. Die Eltern des Freundes von Roxas und der Ausgeburt der Hölle – so hatte Ven den Bruder schon getauft – traten hinaus, begrüßten die Familie und wandten sich erstmal an Vens Eltern, um ein Paar Dinge zu besprechen. Währenddessen unterdrückte Ven es, die Türe des Autos aufzureißen und sich wieder ins Wageninnere zu verkriechen.

Erst, als seine Eltern wieder losgefahren und um eine Ecke gebogen waren, ließ er seine Blockade fallen und starrte seine neuen Gasteltern an. Zwar sahen sie nett aus, aber dennoch glaubte er nicht, dass sie den Aufenthalt besser machen würden. Er folgte, mit seiner eigenen Tasche bepackt, Roxas und den Eltern und während sein Bruder sich mit den beiden unterhielt, starrte er – im Inneren des Hauses angekommen – demonstrativ auf die nun geschlossene Haustüre, als habe er Angst, sie würde sich von selbst verriegeln.

//Du wirst verrückt. Ruhig bleiben, sicher ist es gar nicht sooo schlimm, wie du denkst//, dachte er zu sich selbst und wollte schon fast daran glauben. „Ven? Kommst du jetzt?“, er verfluchte Roxas kurz innerlich, folgte ihm dann jedoch mit einem letzten Blick zu den Eltern die Treppen hinauf. Gut, dass Roxas schon öfters hier gewesen war…Ven verstand deswegen eh umso weniger, wieso er nicht hatte alleine fahren wollen. Sicher nur, um ihn zu ärgern.

Von oben her hörte er bereits eine Stimme, die wohl mit jemand anders diskutierte, jedoch konnte er den Inhalt erst verstehen, als Roxas und er oben angekommen waren. Links von ihnen war ein Fenster, aus welchem man zur Straße herunter sehen konnte. Rechts war eine Türe, die vielleicht zur Toilette führte. Weiter hinten gab es rechts eine Tür und eine ihm sozusagen direkt gegenüber, vor welcher ein Junge mit braunen, stacheligen Haaren stand. Das würde dann wohl dieser Sora sein, der tolle Kumpel seines Bruders, auch wenn die Art, wie er redete, nicht wirklich zu dem passte, was Roxas Ventus über ihn erzählt hatte.

„Mach sofort die Türe wieder auf oder ich trete sie ein!“ Anscheinend war der Junge extrem wütend, was Ven keine Hoffnung machte. Wenn das der nette und liebe von den beiden war, wie zur Hölle tickte denn dann bitte der andere?! Erst jetzt schien der Junge Roxas und Ven bemerkt zu haben, denn er drehte sich um und blickte erschrocken. „Oh, tut mir leid!“, entschuldigte er sich und trat auf sie zu. „Hey, alles klar, Roxas?“ Die beiden schlugen – auf eine, wie Ven fand, extrem dämliche Art und Weise – dem jeweils anderen als Begrüßung auf die Schulter und grinsten beide. Er selbst hatte die Mundwinkel wohl etwa am Boden hängen.

„Oh, du bist dann Ven? Ich bin Sora. Erstaunlich, ihr seht ja echt genau gleich aus“. Ven war viel zu erstaunt, um irgendetwas dazu zu sagen, deswegen schwieg er und nahm nur die Hand an, die ihm gereicht wurde, um sie zu schütteln. Augenscheinlich wurde sein perplexer Blick bemerkt. „Oh, das von gerade…tut mir Leid. Der Idiot hat mich ausgesperrt, weil er es wohl nicht so toll fand, dass in meinem Zimmer kein Platz für drei Betten ist…“.

In genau diesem Moment setzte Vens Hirn einen Moment aus. Er versuchte, klare Schlüsse zu ziehen. Kein Platz für drei Betten. Eine Diskussion darüber mit der Ausgeburt der Hölle. Dies konnte nur zur Folge haben, dass einer der Dreien wohl bei dem ‚Idioten’ schlafen musste. Und wie Ven sein Glück kannte, würde er das sein. Wär ja auch langweilig, wenn zumindest sein Plan, die Ausgeburt zu ignorieren, gelingen würde.

„Ähm…und was bedeutet das?“, fragte er deshalb vorsichtig, da er den Teufel nicht an die Wand malen wollte. „Na ja, ich denk Mal, dass ich ihn trotzdem dazu zwingen kann, mit ein bisschen…physischer Kommunikation, wenn das von Nöten ist“. Ven wusste nicht, wieso, aber irgendwie hielt er das für eine extrem schlechte Idee.

„Wie wär’s, wenn ich einfach auf dem Flur übernachte und ihr zwei habt genug Platz“, schlug er vorsichtig vor, wusste jedoch, dass das nicht gut gehen würde. „Nein, nein. Auf keinen Fall. Wir werden das schon regeln. Ihr könnt’s euch ja bei mir im Zimmer gemütlich machen; ich red derweil mit meinem Bruder.“ Gesagt, getan. Ven und Roxas gingen also in Soras Zimmer und machten es sich auf der – sehr bequemen, wie Ven fand – Schlafcouch gemütlich.

Von dort aus konnten sie, da sie die Tür nicht geschlossen hatten, sogar sehen, wie Sora verzweifelt an der anderen Türe stand und versuchte, mit seinem Bruder zu diskutieren. Anscheinend hatte er Erfolg, denn die Türe wurde aufgerissen und heraus trat…-

Ven starrte erstmal eine Minute lang. Niemand sagte etwas. Das sollte der Schrecken der Schrecken sein? Die Ausgeburt der Hölle, die man ja nicht reizen oder stören sollte? …Der sah ja genauso aus wie sein Bruder – wenn man mal die schwarzen Haare und die orangenen Augen, die sich von den braunen Haaren und blauen Augen des anderen unterschieden, absah. Zwillinge, Herrgott. Ven schüttelte innerlich den Kopf und dachte über Roxas und sich selbst nach. Auf andere wirkten sie fast gleich, also würde es bei den anderen beiden doch sicher auch so sein. Alle Sorgen vollkommen umson-

„Keiner von denen da wird in meinem Zimmer schlafen. Ende“. Und mit den Worten war der schwarzhaarige Typ wieder in sein Zimmer verschwunden und hatte die Türe zugeknallt. Ven nahm alles zurück, was er gerade gedacht hatte. Alles. Kurz überlegte er, seine Eltern doch zu bitten, eine Kehrtwende zu machen. Sicher hatten die ein Handy dabei.

Dann jedoch fiel ihm die Sache mit dem zusammenreißen ein und er beschloss, die Idee sofort wieder zu verwerfen. Vielleicht würde es ja gar nicht so schlimm werden. Haha…er begann, wieso auch immer, laut loszulachen bei dem Gedanken. Roxas und Sora starrten ihn an, selbst die Tür öffnete sich wieder, als würde der Bruder des Letzteren es nicht glauben, aber Ven war das alles egal.

Lachen…immerzu lachen. Dann würde schon alles gut werden. „Hast du ihm zu oft auf den Kopf geschlagen?“, fragte die Ausgeburt der Hölle an Roxas gerichtet, der jedoch verneinte nur monoton. „Ven, alles in Ordnung?“ Der Angesprochene beruhigte sich ein bisschen und nickte. Im Nachhinein kam ihm seine eigene Aktion ein bisschen dämlich vor, aber das war ihm egal.

„Okay. Es geht. Und, wie regeln wir das jetzt?“, fragte er ganz lässig in die Runde; er wusste selbst nicht, wieso. Irgendwie hatte er das Gefühl, es wäre das Beste, sich anzupassen und einfach gute Laune zu verbreiten. Sora drehte sich zu seinem Bruder und starrte ihn eindringlich an. „Du könntest ja ein bisschen entgegenkommend sein, Vani“. Irgendwie schien es, als würde sich der Angesprochene nicht über die Betitelung freuen.

„Nenn mich nicht Vani. Und nein, ich kann nicht entgegenkommend sein. Ich schlafe nicht mit denen in einem Zimmer“ – „Dann schläfst du halt im Flur“ – „Hast du noch alle Latten am Zaun? Ich schlafe sicher nicht auf dem Flur!“ – „Dann sei nicht so stur“ – „Geht dich nen Dreck an“.

Ven und Roxas warfen sich Blicke zu und beschlossen beide, sich ganz dezent rauszuhalten. Irgendwie würde es schon zu einer Lösung kommen.

„Es ist nur für eine Woche“ – „Nur. Schlaf du doch auf dem Flur“ – „Wieso sollte ich? Ich teile mein Zimmer zumindest“ – „Es sind ja auch deine Gäste!“. Die beiden stritten noch eine Weile fröhlich vor sich hin, während Ven und Roxas sich Blicke zuwarfen, die man nicht genau deuten konnte. „Ich kann auch wieder nach Hause gehen!“, brüllte Ven dann urplötzlich und die Streithähne schwiegen. Von ’Vani’s Seite kam ein genervtes Augenrollen. „Ihr plant das alle, oder?“, und er wandte sich an seinen Bruder. „Wenn wer auch immer mir auf die Nerven geht, fliegt er“, daraufhin war er wieder in seinem Zimmer verschwunden.

Von Ven und Roxas kam ein synchrones „Hä?“, woraufhin Sora lachte. „Er will nur nicht, dass ich seine Gäste rausschmeiße – wenn er denn überhaupt mal welche hat…“, Letzteres sagte er eher leise. Er trat ebenfalls in sein Zimmer und schloss die Türe hinter sich. Ven war jedoch immer noch nicht zufrieden.

Dass er das Zimmer mit diesem Vani-wie-auch-immer-er-wirklich-hieß teilen musste, hatte er in seinem imaginären Tagebuch bereits verewigt, das stand nahezu fest. Allerdings war er nicht ganz sicher, wie so einer schlecht gelaunt ticken würde und ob es nicht doch besser wäre, die Nächte auf dem Flur zu verbringen.

„Mach dich locker. Er wird dich schon nicht umbringen“, meinte Sora breit grinsend, als könne er seine Gedanken lesen. Der hatte gut lachen. Ven jedoch stand der blanke Horror ins Gesicht geschrieben.

„Weißte was? Wir räumen jetzt erstmal eure Sachen irgendwohin, wo Platz ist, und dann sehen wir weiter“. Zuerst hielt Ven das auch noch für ne extrem gute Idee, aber dann wiederum wurde ihm klar, dass seine Sachen wohl kaum im Flur verstaut werden würden. „Also…nichts für Ungut, aber dein Bruder da wird wohl kaum einen Millimeter mehr mit mir teilen, als den Platz, den mein Schlafsack einnehmen wird“, obwohl er das todernst meinte, lachten Sora und auch Roxas laut auf.

„Also erstmal wirst du sicher nicht in nem Schlafsack schlafen und zweitens werd ich ihm schon einprügeln, wie viel Platz er anzugeben hat“, und bei diesen Worten klang der Brünette so zuckersüß, dass Ven es beängstigend fand. Er beschloss also, zu schweigen und einfach die anderen alles für sich regeln zu lassen – würde schon schief gehen!

Die Drei machten sich also erstmal daran, irgendwo in der letzten Ecke des Kleiderschrankes von Sora die Sachen von Roxas erstmal unterzubringen. Ven meckerte das eine oder andere Mal darüber, wie eitel sein Bruder doch war und machte sich lustig darüber, dass es anscheinend nichts brachte – schließlich sahen sie gleich aus.

Doch alles relativ Gute hatte ein Ende und als Roxas’ nun leere Tasche schließlich auf den Schrank geschmissen worden war, schien dieser Moment gekommen zu sein. Für Ventus war es der Gleich-werde-ich-sterben-Moment. Dennoch beschloss er, sich zusammenzureißen und Sora, mit seiner eigenen Tasche bepackt, zu folgen und einen Sicherheitsabstand zu ’Vani’ einzuhalten.

Er blieb im Flur stehen, während Sora die Tür zum Zimmer seines Bruders ungefragt öffnete und Sekunden später auch schon ein Kissen an den Kopf geworfen bekam. „Schon mal was von Klopfen gehört?“, wurde er unfreundlich gefragt, was Ven sogar ausnahmsweise verstehen konnte; er hasste es auch, wenn man einfach bei ihm reinplatzte.

„Nee, was ist das? Spaß beiseite, mach’ mal Platz in deinem Kleiderschrank“, erwiderte der Brünette fröhlich und trat ungefragt auf eben genannten Schrank seines Bruders zu. Das Merkwürdige daran war, dass ’Vani’ nicht mal versuchte, ihn daran zu hindern.

Der Grund wurde Ven und auch Sora selbst bewusst, als Letzterer der Schranktüre öffnete und ihm ein riesiges Kleidungsknäul entgegen fiel. Er schien so schockiert, dass er es nicht mehr schaffte, sich auf den Beinen zu halten, weswegen er darunter begraben wurde. Man konnte es nur vermuten, aber es klang, als würde er etwas wie „Vanitas, du Penner! Das hast du mit Absicht gemacht!“ von sich geben, während er verzweifelt versuchte, sich zu befreien.

Angesprochener lachte auf und für Ven klang es nach einer extrem bösartigen Lache. Dennoch war er froh, dass der Kerl überhaupt Gefühlsregungen – abgesehen von Hass und Abneigung – besaß. Sora hatte inzwischen den Wäscheberg von sich geworfen und sich aufgesetzt. „Irgendwie war es klar, dass so was passieren würde…“, murmelte er zu sich selbst.

„Na ja, ist ja auch egal, wenigstens haben wir jetzt Platz, Ven“, fügte er lässig hinzu und hörte gar nicht auf die Widerworte seines Bruders. Ven selbst jedoch tat das und blieb demonstrativ auf der Türschwelle stehen, klammerte sich an seine Tasche und schüttelte robotisch seinen Kopf, vor lauter Angst, sich Streit einzuhandeln.

„Im Gegensatz zu dir haben deine Freunde wenigstens noch Manieren“, hörte Ven Vanitas sagen und fühlte sich um etwa einen Prozent weniger unerwünscht als zuvor. Eine Weile herrschte betretenes Schweigen, bis der Schwarzhaarige doch nachgab. „Wenn ihr dann aufhört, blöd rumzustehen…“, meinte er und es klang wie eine Rechtfertigung für den beinahe einladend wirkenden Wink, den er beiden daraufhin gab.

Ven lockerte sich etwas und trottete zu Sora zu, ließ seine Tasche auf den Boden sinken und sich selbst auch.

Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass das Zimmer unnatürlich abgedunkelt war. Irgendwie erschien es ihm jedoch passend, wenn auch nicht sonderlich einladend. Hoffentlich musste er wirklich nur hier schlafen. Ven beobachtete Sora, welcher in seiner Tasche kramte und die Sachen in den Schrank räumte.

Selbst als er damit fertig war, blieb Ven ruhig sitzen, im Glauben, der Brünette würde sicher aus Höflichkeit die Sachen seines Bruders auch wieder einräumen, als Dank, dass er überhaupt Platz abgegeben hatte. Überrascht war er jedoch, als Sora Vens Tasche zusammenrollte, auf seine Sachen warf, die Schranktür beinahe schon zuknallte und sich auf den Weg machte, den Raum zu verlassen.

„Worauf wartest du?“, fragte Sora und blieb stehen, um Ventus anzusehen, welcher immer noch dasaß und dem Brünetten nachgesehen hatte. „Ich…dachte…“, er deutete auf die Kleidung von Vanitas und auf den Schrank und wirkte dabei unvorstellbar unbehagen. „Ach, das kann der schön selbst wieder einräumen“, kam die Antwort, welche extrem unfreundlich kam, da ’der’ ebenfalls anwesend war. „Was soll das denn heißen? Du räumst das jetzt gefälligst wieder ein“, kam es dann auch schon von der Seite des Schwarzhaarigen, wobei er nicht allzu freundlich klang, aber dennoch viel zu ruhig.

Sora jedoch hatte den Raum seelenruhig schon wieder verlassen und Ventus schluckte, als ihm klar wurde, dass er angestarrt wurde – und zwar nicht allzu nett. Er überlegte einen Moment lang, was das Günstigste wäre, was er tun könnte, doch wollte ihm nichts Gutes einfallen. Vielleicht sollte er einfach blöd weiter dort sitzen und sich taubstumm stellen; vielleicht auch noch blind. Käme sicher sehr authentisch.

Er schüttelte den Kopf über seine eigene Dämlichkeit und fühlte sich so Fehl am Platze wie nie zuvor. Dennoch wagte er es, in die Augen des Schwarzhaarigen zu blicken und bereute es augenblicklich, den Blick wieder abwendend. //Ganz schlecht, Ven, ganz schlecht. Am besten stellst du dich tot…im Sitzen…atmend…am besten noch mit den Fingern auf dem Boden rumtrommelnd, damit es glaubwürdiger ist//, dachte er sich und unterdrückte es, aufgrund des dämlichen Sarkasmus’ wieder den Kopf zu schütteln.

„VENTUS!“, hörte er dann die errettende Stimme seines Bruders rufen, was ihn dazu brachte, aufzuspringen und den Raum so schnell wie möglich zu verlassen. Er ignorierte, dass er sich wahrscheinlich jetzt schon den Hass und Zorn von seinem neuen Zimmermitbewohner eingefangen hatte und versuchte, positiv zu denken – leider war dies extrem schwierig.

Er stürmte ins Nachbarzimmer, schloss die Tür hinter sich und unterdrückte den Drang, sie sicherheitshalber abzuschließen, denn das wäre vollkommen übergeschnappt und paranoid. Als er sich dann von der Türe wegdrehte, wurde er skeptisch von zwei Seiten betrachtet. Ihm war das jedoch reichlich egal und er ließ sich auf Soras Bett fallen, schloss die Augen und hoffte, einfach einzuschlafen.

Leider schien ihm das nicht gegönnt, denn einige Sekunden später wurde er schon von seinem Bruder angesprochen. „Hey, Ven, alles klar? Siehst ein bisschen blass aus, finde ich…“. Er hielt sich zurück und unterdrückte es, etwas Schnippiges zu erwidern, schwieg stattdessen einfach und vergrub den Kopf in seinen Händen.

„Ähm…wollt ihr was essen? Ihr seid sicher hungrig“, kam es dann – wohlgemerkt unbehagen – von Sora, woraufhin Ventus begeistert aufsprang. „Au ja!“, rief er, nun wieder voller Elan, und grinste die beiden an, vollkommen vergessend, wieso er so niedergeschlagen gewesen war. Die beiden sahen ihn ungläubig an, erhoben sich aber ebenfalls und folgten Ventus, der sich schon auf den Weg machte, um das Zimmer zu verlassen.

Eigentlich hätte er es ja ahnen müssen. Er griff zur Klinke und in dem Moment wurde die Türe mit voller Wucht aufgestoßen, sodass er sie mitten auf die Zwölf gerammt bekam. Er wich zurück, kniff die Augen vor Schmerz zusammen und versuchte, einen aggressiven Aufschrei zu unterdrücken. Langsam wieder aufblickend erkannte er, dass die Ausgeburt der Hölle Schuld an der Situation war.

„Was zur Hölle sollte das jetzt?“, fauchte Ventus sein Gegenüber an und ignorierte, dass Sora und Roxas hinter ihm standen und ihn ungläubig anstarrten. „Bist du eigentlich vollkommen dämlich? Ich klatsch dir nächstes Mal was anderes wo anders hin!“, meckerte er lautstark und war sowohl auf 180 als auch voller Adrenalin. Dass der Schwarzhaarige ein gehässiges Lachen unterdrückte – was man sehr deutlich sehen konnte –, machte die Situation auch nicht übermäßig besser.

„Gehst du jetzt da weg, man?!“, brüllte Ven weiter und regte sich erst ab, als Vanitas das dann auch endlich tat, das Lachen nun wohlgemerkt nicht mehr zurückhaltend. Erst jetzt wurde Ventus bewusst, was er gerade getan hatte. Diese psychopathische Lache…und er würde mit dem Kerl in einem Zimmer schlafen müssen…eine Woche lang…

//Flur ist cool. Besser erfrieren als gemeuchelt zu werden//, dachte er sich, was nicht gerade aufmunternd war. Er beschloss erstmal, den Abend Abend sein zu lassen und den Rest des Tages zu genießen, solange es ging. Eventuell würde sich seine Laune mit vollem Magen bessern. Er blieb im Gang stehen, um nicht als Erster runtergehen zu müssen, schließlich war er Gast und nicht Gastgeber.

Er wartete also, bis Roxas und Sora vorbeigegangen waren und folgte den beiden dann die Treppe hinunter und bis in die Essküche. Diese war nicht nur riesig, sondern in Vens Augen auch ziemlich cool gestaltet. Was das Bild störte, war die Ausgeburt der Hölle, die zuerst genervt guckte, dann aber wieder unheilvoll grinste. Ven gefiel das ganz und gar und als er dann auch noch bemerkte, dass neben Vanitas der einzige Platz frei war, überlegte er, das Essen ganz ausfallen zu lassen.

Er zwang sich, die Tatsache zu ignorieren und setzte sich stocksteif hin, unauffällig so weit wie möglich wegrückend. Er konzentrierte sich gar nicht darauf, was er aß, da er beschäftigt war, seine Umgebung auszublenden. „Ven…Ven?“, das war’s dann mit dem Ausblenden. Die Stimme seines Bruders riss ihn aus den Gedanken.

Vier der fünf neben ihm Anwesenden starrten ihn an, mit Ausnahme von Vanitas natürlich, welcher ganz lässig und gemütlich weiteraß, als wäre nichts. Ven blickte nicht zu ihm rüber, sondern fixierte seinen Bruder, der besorgt wirkte. „Alles in Ordnung bei dir?“ Er nickte, robotisch wirkend, ohne etwas zu sagen, denn etwas Intelligentes wäre es sicher nicht.

Natürlich glaubte ihm keiner und die Blicke blieben skeptisch, da er sich nun wirklich etwas merkwürdig benahm. Seiner eigenen Auffassung nach hatte er dazu allerdings einen sehr guten Grund. Ven wagte einen Blick zu seinem Sitznachbarn und bereute ihn sofort, da eben der ihn auch gerade ansah. Augenblicklich fixierte Ven wieder seinen eigenen Teller und beschloss, die Position beizubehalten, bis alle fertig gegessen hätten.

Die anderen beließen es dabei und widmeten sich nun auch wieder ihrem Essen. Ven machte beinahe schon Freudensprünge, als der Tisch dann endlich abgeräumt werden konnte und er Sora und Roxas nach endlos scheinendem „Gute Nacht“-Wünschen die Treppen wieder hinauf folgen konnte. Mit einem Blick auf das Fenster im Flur erkannte er, dass es langsam dunkel wurde.

„NEEEEEEEEEIN!“; Roxas und Sora fuhren herum und starrten Ven perplex an, Vens Blick jedoch klebte nur an der Tür zur Hölle, während er stehen blieb. Er überlegte, wo im Flur er es sich am gemütlichsten machen könnte, ohne das jemand auf ihn trat, doch da der Flur recht eng war, fiel diese Möglichkeit wohl flach.

In diesem Moment trat auch Vanitas die Treppe herauf, die Blicke der Umstehenden vollkommen ignorierend, während er auf sein Zimmer zuging und es betrat. Ven überlegte kurz. Würde er erstmal ins Badezimmer gehen, hätte er knapp eine Viertelstunde Ruhe; vorher müsste er jedoch seine Schlafsachen holen und das würde ihn wiederum zwanzig Sekunden im Zimmer der Ausgeburt der Hölle kosten.

Was dachte er da eigentlich? Er schlug sich innerlich vor den Kopf und beschloss, keine Memme mehr zu sein und das jetzt einfach durchzustehen. Als würde ihn so ein Dorftrottel aus der Reserve bringen, also echt!

Er trat einige Schritte auf die Türe zu und blieb neben Sora und Roxas stehen, um ihnen mit aufgesetzt entspanntem Blick eine gute Nacht zu wünschen und über die Türschwelle von Vanitas Zimmer zu treten. „Wieso ist’s hier eigentlich immer so dunkel?“, fragte Ven ohne nachzudenken und bereute es, als er mit einem bösen Blick von Vanitas, der auf seinem Bett saß, gestraft wurde.

Bevor Ven sich bewegen konnte, flog eine Fernbedienung in seine Richtung, ’verfehlte’ ihn, es klickte, das Licht ging an und die Fernbedienung fiel auf den Boden. Vens Herz raste von einem Augenblick zum anderen, doch er ließ sich nichts anmerken.

„Kannst du jetzt die Tür zumachen? Es zieht“, wurde er angemeckert und folgte der Anweisung. Erst jetzt untersuchte er das Zimmer genauer und er fragte sicherheitshalber nicht nach, wer das durchaus gemütlich aussehende Matratzenbett wann ’aufgebaut’ hatte, sondern ließ sich einfach darauf fallen und starrte die Zimmerdecke an.

„Hättest mir zumindest die Fernbedienung wiedergeben können“, mokierte sich sein Zimmergenosse und stand selbst auf, um sie sich zu holen und schließlich den Fernseher damit einzuschalten. Ven setzte sich auf und beobachtete, wie der Schwarzhaarige sich wieder auf sein Bett schmiss und durch die Kanäle zappte, jedoch nichts zu finden schien.

Ven schüttelte den Kopf, um sich loszureißen und warf nun einen Blick auf dem Schrank, in dem seine Sachen waren. Er überlegte nicht lange und stand auf, trat darauf zu und öffnete ihn, um Schlafsachen herauszunehmen. Er bemerkte noch, dass ihm ein Wäscheberg entgegenflog und in dem Moment, als er umgerissen wurde, hatte er ein unglaubliches Déjà-Vu vom Nachmittag. Er wollte gerade einen bissigen Kommentar loslassen, als Vanitas plötzlich laut losbrüllte vor lachen. Diesmal klang es nicht mal so unheilvoll wie zuvor.

Ven kämpfte sich durch die Sachen und setzte sich auf, mit einem hasserfüllten Blick, den jedoch der Schrank abbekam, da Vanitas ja hinter ihm saß und Ven zu faul war, sich auch nur umzudrehen. Na das würde ja ne schöne Zeit werden. „Läuft das jeden Tag so?“, fragte er und grinste bei dem Gedanken, dass Vanitas die Sachen sonst selbst abbekam.

„Nö. Sonst räum ich die Wäsche gar nicht erst zurück“. Auch ne Variante. Ven schüttelte ungläubig den Kopf und stand auf, um sich von seinen akkurat eingeräumten Sachen etwas zum Schlafen rauszusuchen. Er fischte ein schlabbriges T-Shirt und eine zu große Hose sowie Dinge wie Zahnbürste und -pasta heraus und wandte sich ab, um ins Badezimmer zu gehen.

Dort angekommen schloss er triumphierend die Türe hinter sich und betrachtete sich vor dem Waschbecken erstmal im Spiegel. Er war ein bisschen blass, aber wahrscheinlich war es am Nachmittag schlimmer gewesen. Er versuchte zwar mit allen Möglichkeiten, wie zum Beispiel drei Mal länger als nötig die Zähne zu putzen – die Zeit herauszuzögern, doch es gelang nicht wirklich.

Er bekam einen mittleren Herzinfarkt, als die Tür sich öffnete und sein liebster Zimmergenosse eintrat. „Willst du mich jetzt verarschen?“, meinte Ven tonlos, zu schockiert, um erzürnt zu klingen. Der Andere zuckte jedoch nur mit den Schultern. „Hättest ja abschließen können. Kannst also nichts sonderlich Spannendes gemacht haben“.

Ven schüttelte den Kopf über diese dämliche Aussage, aber das mit dem Abschließen stimmte wohl. „Wenn du meinst“, erwiderte er deswegen nur, schnappte sich die Sachen, die er zuvor ausgezogen hatte und verließ das Badezimmer schneller als nötig, auch wenn er damit in Vanitas’ Zimmer zurückkehren musste.

Er schmiss die Sachen an sein Matratzenende und warf sich auf sein Bett, rückte sein Kissen zurecht, drehte sich zur Wand und wickelte sich in die Decke ein, sodass nur noch sein Kopf hinausragte. Er versuchte, schnell einzuschlafen, doch klappte das nicht und er war auch noch wach, als Vanitas zurückkehrte.

„Kann ich das jetzt ausmachen?“, wurde Ven gefragt und bejahte, wissend, dass das Licht gemeint war. Die eintretende Dunkelheit brachte ihm aber auch nicht viel, denn die Geräusche des Fernsehers hielten ihn weiterhin wach. Nach 200 Schäfchen, die er mit geschlossenen Augen gezählt hatte, gab er es auf und setzte sich hin, auf den Fernseher starrend. Es dauerte, bis er etwas erkannte, aber als es soweit war, staunte er nicht schlecht. War das ne Schnulze, was da lief?

„Nein, das ist keine Schnulze, bevor du fragst. Gleich frisst er sie, ich wette es.“ Sekunden später geschah mit dem ’romantischen Liebespärchen’ genau das; er biss ihr Ohr ab und nach einigen schmerzerfüllten Schreien wurde die Szene ausgeblendet. Den Schluss sollte man sich dann wohl selbst denken.

Während Ven schockiert auf den Bildschirm starrte, meckerte Vanitas rum. „Das war jetzt echt so was von schlecht, vorhersehbar und langweilig. Und das Blut war eindeutig Tomatenketchup. Mit extra viel Tomate.“ Ven dagegen würde jetzt wohl gar nicht mehr schlafen können und er überlegte sich das mit dem Flur noch einmal genau.

„Ist was? Du glotzt so blöd. Wehe, du schaffst es nicht bis ins Bad, wenn dir schlecht wird“. Ven versuchte, einfach nicht daran zu denken, was er gesehen hatte und legte sich wieder mit dem Gesicht zur Wand zurück, die Decke nun auch über den Kopf ziehend.

Er zählte und zählte, und nach weiteren 429 Schäfchen schaffte er es tatsächlich, einzuschlafen…
 

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Ja, das Kapitel war recht lang. Weiß noch nicht, ob es mit den anderen genau so sein wird. Werd auf jeden Fall versuchen, mich zu beeilen.
 

Grüßelchen,

Valenfield



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  VoidGear
2010-12-16T16:51:27+00:00 16.12.2010 17:51
Oh...mein...GOTT!
Ich musste villt grinsen als ich dieses Kapitel gelesen hab xDD
Ich find Vanitas' Charakter so genial und überhaupt diese Idee mit der FF ist einfach nur einzigartig xD
Ich hoffe du machst schnell weiter! <3
Von: LittleRoxas
2010-12-13T20:13:46+00:00 13.12.2010 21:13
Also... das Kapitel is ja schon mal echt schön geworden.
Ich musste schon die ganze Zeit über lachen, gerade bei Vanitas und Ventus. XD

Aber... eine Frage hätte ich da... bleiben Sora und Roxas nur beste Freunde? QQ'
*der Gedanke mir gar nich gefällt*


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