Zum Inhalt der Seite

Cocoon

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

3. Kapitel

Die gesamte Fahrt über herrschte Schweigen zwischen uns beiden. Mir war es immer noch unangenehm neben Tom zu sitzen, neben Tom Kaulitz von dem ich schon so oft geträumt hatte.

Meine Gedanken an Kathy waren wie weg geblasen. Zum ersten Mal an diesem Tag war ich ihr sogar dankbar, dass wir uns gestritten hatten, auch wenn es mir lieber gewesen wäre ich könnte das hier haben ohne diesen Streit.
 

Angespannt lehnte ich mich im Sitz zurück und genoss die Geschwindigkeit die die 510 PS starke Maschine unter mir erzeugte. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen.

Meine Gefühle rissen mich hin und her, der Streit mit Kathy setzte mir immer noch ganz schön zu, aber auch das Kribbeln in meinem Körper aufgrund Toms Anwesenheit ließ mich nicht in Ruhe.
 

Tom bog in eine etwas ruhigere Wohngegend ein. Ich kannte diese Straßen von Bildern und Videos von anderen Fans, die sich hier öfter herumtrieben.

Ich konnte es nicht glauben, dass Tom mich wirklich schnurstracks mit ins Studio nahm.

„Wir sind gleich da, noch ein paar Straßen.“ Das waren die ersten Worte die Tom sprach seit wir los gefahren waren. Ich konnte nicht einschätzen was in Tom vorging, warum er mich mitnahm ohne mich überhaupt zu kennen.
 

„Dann bekommst du erstmal einen Kaffee. Du trinkst doch Kaffee, oder?“ Ich seufzte. Tom roch und sah nicht nur gut aus, er war auch noch verdammt nett.

„Ja, ich liebe Kaffee. Am besten ganz schwarz.“ Bei dem Gedanken zeichnete sich ein Lächeln auf meinen Lippen ab.

Mit Kaffee war ich immer zu bekommen, ich war richtig süchtig nach diesem Zeug.
 

Wir fuhren einen kleinen Kiesweg vor das Studio. „Äh ja, da wären wir also. Wunder dich nicht wenn du rein gehst, das ist keine normale Wohnung.“

Zum ersten Mal war Unsicherheit in Toms Stimme zu erkennen. Vielleicht war es doch an der Zeit, dass ich sagte, dass ich genau wusste wo wir hier waren.
 

Langsam drehte ich meinen Kopf in Toms Richtung, der mittlerweile schon den Motor ausgeschaltet hatte und gerade die Handbremse zog.

„Ich weiß Tom, also ich weiß wo ich bin. Ich kenn dich und die Anderen natürlich, mehr als du denkst.“ Ich konnte Tom nicht ansehen während ich sprach, es war mir unangenehm.

Würde Tom mich nun nicht mehr mit nehmen? Mich wieder zurück fahren?
 

Doch Tom begann nur zu lachen, ein ehrliches Lachen. „Erzähl mir nicht, dass du Fan von uns bist und ich den wohl fast einzigen männlichen Fan gefunden hab.“

Tom bekam sich gar nicht mehr ein. Ich hatte keine Ahnung wie ich darauf reagieren sollte, ich fühlte mich komplett überfordert.
 

Erst als die Tür neben mir geöffnet wurde realisierte ich, dass Tom bereits ausgestiegen war und mich nun zum Selbigen aufforderte. Mit wackligen Beinen stieg ich aus dem Auto.

Ich war mir immer noch sicher jeden Moment aus einem wunderschönen Traum aufzuwachen.
 

Tom legte sachte seinen Arm um meine Schulter, als wir gemeinsam zum Eingang des Studios liefen. Anscheinend war ihm die Gefahr noch immer zu groß, dass ich ihm hier gleich wieder zusammen klappte. Das Risiko wollte er wohl nicht eingehen.

„So und wenn wir erstmal drin sind erzählst du mir alles, okay?“ Ich konnte nur nicken, das war ich Tom immerhin schuldig.

Am liebsten hätte ich mich noch viel mehr an ihn gedrückt, aber das wäre wohl mehr als unpassend gewesen.
 

Wenig später fand ich mich auch schon auf der Couch in einem großen Zimmer wieder. Tom hatte sich kurz verabschiedet und war wie ich vermutete in die Küche gegangen.

Nervös knetete ich meine Hände, ich fühlte mich unsicher aber keineswegs unwohl. So wirklich hatte ich eh noch nicht realisiert wo ich war und besonders wer bei mir war. Aufgeregt flog mein Blick im Raum hin und her.
 

Überall standen dunkle Möbel und an den Wänden hingen ein paar goldene Schallplatten die die Band bekommen hatte. Ich konnte nicht länger sitzen bleiben und sah mir die Auszeichnungen von Nahem an.

Andächtig fuhr ich mit dem Finger über das Glas und las die verschiedenen Beschriftungen.
 

Lautes Stimmengewirr drang an meine Ohren, was mich dazu veranlasste einen Blick in den langen Flur zu werfen. Ich traute meinen Augen kaum, dort standen tatsächlich Georg, Gustav und Sven.

„Hey, ich hab doch gesagt du sollst lieber sitzen bleiben.“ Ich wirbelte herum. Tom stand grinsend vor mir und hatte ein Tablett mit zwei Tassen Kaffee und ein paar Knabbersachen in der Hand.
 

Mit einem entschuldigten Blick setzte ich mich zurück auf die Couch. Tom fand seinen Platz neben mir und reichte mir die Tasse Kaffee. Mir tat es unwahrscheinlich gut etwas Wärme von innen zu bekommen.

Aber es war nicht wirklich die Wärme des Kaffees die ich so intensiv spürte, sondern Toms Nähe.
 

Sachte berührten sich unsere Schultern und Toms Hand lag ziemlich nahe an meinem Bein.

Interessiert musterte ich meine Tasse, mir fehlten die passenden Worte um irgendetwas zu sagen. Da erschien mir der Kaffee doch wesentlich interessanter wie er so in der Tasse hin und her schwappte.
 

Zum Glück war es Tom, der das Schweigen unterbrach. „Möchtest du mir sagen warum du so verzweifelt am Hafen gesessen hast? Oder mir irgendetwas anders über dich erzählen? Ich kenne bis jetzt ja nur deinen Namen.“

Ich wusste nicht wo ich anfangen sollte und ob ich, wenn ich denn endlich einen Anfang fand auch wieder ein Ende nehmen konnte. Ich wollte Tom nicht gleich tot quatschen.

Das war wirklich eine lästige Angewohnheit die ich an den Tag legte, vor allem wenn ich mich wohl fühlte.
 

Lieber nahm ich noch mal einen großen Schluck Kaffee zu mir. Tom sah mich immer noch so auffordernd an, seine braunen Augen bohrten sich förmlich in meine Seite.

„Herrje Tom, das ist alles nicht so einfach.“ Eine kurze Pause entstand bevor ich mich traute weiter zu sprechen.

„Also eigentlich komm ich aus Stuttgart…“ Und ab diesem Satz war ich in meinem Element.
 

Meine Nervosität schwand von Wort zu Wort und ich redete mich in einen richtigen Rausch.

Es machte mir sichtlich Spaß zu sehen, wie Tom sich ehrlich für mich interessierte.

Ein Schmunzeln lag auf Toms Lippen, als er jedes Wort von mir in sich aufsaugte.

Ab und zu durchbrach ein Lachen von beiden Seiten meinen starken Redefluss.
 

Es war nicht zu leugnen, dass wir uns sehr gut verstanden, auch wenn ich überwiegend sprach. Wir saßen nun jetzt schon über eine halbe Stunde zusammen.

Die Tassen waren schon vor langer Zeit leer getrunken worden aber keiner von und beiden machte Anstalten unser Beisammensein auflösen zu wollen. Als ich auch die Geschichte mit Kathy erzählt hatte wurde mir schlagartig wieder bewusst warum ich überhaupt hier war.
 

Meine Augen sanken zu Boden und mein Gesicht nahm wieder diesen traurigen Ausdruck an. Mein eben noch so strahlendes Lächeln verwandelte sich zu einem unechten Schmunzeln und ich hätte am liebsten wieder angefangen zu weinen.
 

Tom legte sachte seine Hand auf meine Schulter, streichelte sanft hin und her. „Denkst du nicht ihr solltet einfach mal richtig drüber reden. Es hat sich nicht so angehört, als hättet ihr das.“

Tom hatte Recht mit dem was er sagte, das wusste auch ich. Aber mein verdammter Sturkopf würde mich niemals dazu bringen bei ihr angekrochen zu kommen.

„Nein Tom, nein. Ich will nicht, dann heul ich mir lieber die Augen aus dem Kopf.“
 

Tom verstand meine Reaktion nicht, das war nicht zu übersehen. Die Angst die mich kurz beschlich, dass Tom nun vor mir zurück weichen würde, blieb unbegründet.

Anstatt mich abweisend zu behandeln legte er seinen Arm noch weiter um mich und zog mich mehr zu sich.
 

Fast schon Schutz suchend lehnte ich mich an Tom. Eigentlich hatte ich schon vergessen wer Tom überhaupt war, es war einfach nur schön in seiner Nähe zu sein.

Einzelne Tränen kullerten doch über meine geröteten Wangen und wurden von Toms großem Shirt aufgefangen. „Hey… shhhh… beruhig dich, ich bin ja da.“

Genau diese Tatsache tat verdammt gut. Ich wollte auch gar nicht, dass Tom so schnell wegging.
 

Viel zu schön war dieses Gefühl, dass ich in seiner Nähe empfand. Dieses aufgeregte aber zugleich beruhigende Herzklopfen und das leichte Kribbeln in meinem Bauch.

„Tom?“ Fragend sah ich zu ihm herauf. Das was ich ihn jetzt fragen wollte, war mir doch unangenehm, aber einen Versuch auf jeden Fall wert.

„Darf ich heute hier bleiben? Bei dir?“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück