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Entranced

für Rej
von

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[†] Wochenende

Er war seit einer gefühlten Ewigkeit allein. Seit mindestens genauso langer Zeit, war er hungrig. Vinc ließ den Controller auf seinen Bauch sinken und streckte sich. Die Küche war direkt hinter ihm. Es wäre ein Leichtes dorthin zu gehen und sich eine Pizza in den Ofen zu schmeißen - wenn da nicht seine Faulheit wäre. Schon der bloße Gedanke daran aufzustehen war unangenehm. Nach weiteren Minuten, in denen er das Für und Wider abwog, bemerkte er das es ihn nicht weiter brachte. Mit einem Seufzen akzeptierte er, das er wohl oder übel aufstehen müsste, wollte er etwas essen. Immerhin war niemand anderes da und Krümel würde ganz sicher keine Hilfe darstellen. Erneut seufzte Vinc und schob das Pad von sich auf das Sofa, auf dem er mehr lag als saß. Nach seinen erneuten strecken stand er auf und schlenderte in die Küche.

Ein Blick in den Kühlschrank ... leer.

Vorratsraum: Leer!
 

Die Teller auf der Spüle verrieten ihm, das es wohl seine eigene Schuld war. Wenigstens fand Vinc noch eine angebrochene Packung Frosted Flakes, die er sich auch sofort zu Gemüte führte, ohne sich Gedanken um eine Schale zu machen.

Die letzten Reste aus dem Pappkarton fischend suchte Vinc weiter etwas essbares. Das jetzt war einfach zu wenig und das Kurren in seinem Magen wurde noch immer lauter und lauter.

Und doch änderte es nichts an dem, was er vorfand. Schränke, Regale... Alles leer.

Es war einfach absolut nichts mehr da. Das hatte er doch unmöglich alles in den letzten Stunden gegessen...

Wieder meldete sich sein Magen, nur das es dieses Mal auch mit einem Ziehen verbunden war.

Verdammt!

Er hatte Hunger!!!
 

Vinc setzte sich an den Küchentisch und ließ seinen Blick ein weiteres Mal durch die Küche schweifen.

Er könnte Pizza bestellen. Oder was vom China-Imbiss... Oder indische Küche... oder doch lieber was mexikanisches?

Eigentlich war es vollkommen egal, es dauerte alles zu lang. Auch wenn er jetzt los fuhr, um sich einfach selbst was zu holen...

Vinc verschwand im Schatten, als sein Magen sich erneut lautstark meldete. Eine Idee machte sich in seinem, vom Hunger geplagten, Kopf breit.

Nachbarn...

Nachbarn hatten eigene Kühlschränke.

Nachbarn hatten eigene Vorratsschränke.

Nachbarn hatten eigene Gefriertruhen.

Nachbarn...

Nachbarn hatten Nachbarn!
 

Die Dämmerung machte es ihm einfach das nächste Haus auszumachen. Da er auch noch kein Licht im Haus eingeschaltet hatte, war es noch einfacher im Schatten hinaus zu gelangen und sich ungesehen zu dem gefühlt leeren Haus zu begeben. Wo die Nachbarn waren, wusste Vinc nicht. Es interessierte ihn auch nicht. Er machte sich lediglich über sämtliche Vorräte her, die er finden konnte. Leerte den Kühlschrank, die Chipstüten und sogar die Suppendosen, doch selbst das reichte nicht.

Sein Magen verlangte mehr!

Also suchte er das nächste Haus. Dort war er nicht alleine und musste etwas vorsichtiger sein, beim Plündern der Schränke. Seine Gier war jedoch so groß, dass er die Babysitterin nicht bemerkte, die bei der Geräuschkulisse lieber mal nachsehen kam. Zu seinem Glück war Vinc noch zum Großteil im Schatten verborgen, weswegen sie, neben dem Chaos an angebrochenen und leeren Packungen und verschüttetem Essen, nur die groben Umrisse in Schwarz zu sehen bekam. Dennoch – oder vielleicht gerade deswegen – schrie sie laut auf, bevor sie das Weite suchte und sich mit dem Kleinsten der Kinder im Bad verschanzte.

Zu den anderen Beiden hatte sie es so schnell nicht geschafft, aber sie traute sich auch nicht mehr aus dem Bad heraus. Zuerst interessierte Vinc das Ganze nicht. Erst als er hörte, das sie telefonierte hielt er in seinem Tun inne und lauschte.

Sie rief die Polizei.

Gar nicht gut...

Aber gleichzeitig – Was sollten sie tun?

Er wäre weg, bevor die Uniformierten da sein konnten. Viel zu Essen gab es ja nicht mehr.

Nur leider hatte er noch immer Hunger und die Aktion der jungen Frau könnte seine restlichen Kühlschrank-Besuche gefährden. Darum entschied er sich dazu ihr noch einen Besuch abzustatten, bevor er ging.
 

Die Babysitterin hatte das Licht nicht eingeschaltet. Vermutlich damit niemand auf die Idee kam, das sie sich dort im dunklen Bad verstecken könnte. Vinc kam das zugute. So konnte er sie besser spüren und wusste, dass sie mit dem Baby im Arm in der Dusche hockte. Mehr als ihr Angst machen wollte er eigentlich nicht. Darum bewegte er sich extra leise ins Bad. Die Flüssigseife brachte Vinc auf eine Idee und so verschönerte er den Spiegel, während die Babysitterin versuchte herauszufinden, was das für Geräusche waren. Als Vinc mit seinem Kunstwerk fertig war, ging er zur Dusche. Sein Eintreffen wurde nicht bemerkt und so konnte er das kalte Wasser ungestört aufdrehen. Den spitzen Schrei der Babysitterin hörte Vinc mit Genugtuung, sogar noch, während er das Haus verließ. Nur das Weinen des Babys ließ einen leicht bitteren Beigeschmack zurück. Lange dachte Vinc jedoch nicht daran.

Sein Magen knurrte noch immer und langsam schien es ihm als könnten ihm Pizza und Co. nicht weiter helfen. Aber was sollte er dann essen?
 

Vinc wanderte unruhig durch den Wald. Immer weiter weg von Mischas und seinem Zuhause. Zuerst immer näher an den See, schließlich jedoch mehr Richtung Straße. Etwas lockte ihn, was Vinc jedoch erst bemerkte als er den Geruch von Benzin, Blut und schmorendem Gummi roch. Der Wagen, den er kurz darauf fand, schien etwas größeres getroffen und sich daraufhin überschlagen zu haben. Der Fahrer hing in seinem Gurt und das herunter tropfende Blut war es, das Vinc Blick anzog. Von einem Beifahrer, falls es einen gegeben hatte, fehlte jede Spur.

Der Schatten hatte sich noch nie als Ersthelfer gesehen. Auch jetzt würde er nicht helfen, wo er doch endlich wusste wonach sein Magen verlangte.

Der unbekannte, verletzte Mann bemerkte nicht, wie sich der Schatten um ihn legte und anfing erst das Blut abzulecken, schließlich aber auch dazu überging neue Verletzungen zu schaffen, um an mehr zu kommen. Es aus jeder Faser zu saugen, bis er am Ende sogar anfing wie ein wildes Tier das Fleisch von den Knochen zu reißen und zu verschlingen.
 

Erst als die Lichter eines ankommenden Wagens Vinc zur Besinnung kommen ließen, verschwand er so schnell er konnte im Wald. Dort verharrte er eine Weile im Gebüsch, während seine Gedanken um das kreisten, was er getan hatte und er realisierte, was passiert war.

Mit leerem Blick starrte er auf einen Punkt in der Schwärze des Unterholzes und wischte sich über die blutigen Lippen, nur um sich kurz darauf dabei zu ertappen, das er sich das Blut von den Fingern leckte.

So merkwürdig er den Gedanken fand, er wollte mehr davon.

Blut... Fleisch...

Vinc leckte sich über die Lippen.

Da gab es noch weitere Nachbarn, die besucht werden wollten.
 

Der Schatten ließ den verunglückten Wagen und die erschütterten Helfer alleine zurück und suchte sich das nächste Haus, in dem er mehrere Leute spüren konnte. Draußen gab es ein Feuer, an dem noch drei Männer saßen und sich unterhielten, im Innern des Hauses waren es ein wenig mehr, aber im großen und ganzen war die Menge an Leuten als der letzte Rest einer Party zu bezeichnen. Dadurch konnte man auch den Alkoholgehalt der Meisten erklären.

Das würde es sicher einfacher machen.

Wie in Trance bewegte sich Vinc hin zum Haus, fand einen Weg hinein durch dunkle Ritzen und suchte sich einen Ort, an dem er ungesehen zuschlagen könnte. Dann wartete er in der Dunkelheit. Irgendeiner dieser Leute hier würde durch den Flur müssen und da Vinc die anderen nicht direkt verschrecken wollten, musste er sich gedulden. Es ging nicht anders...

Auch wenn sein Magen wieder knurrte und dabei das schmerzhafte Ziehen zu spüren war. Er brauchte einfach mehr und das am besten sofort.

Das sich sein Schatten auf die Reise begeben hatte, fiel Vinc erst auf, als er das Blut bemerkte. Den Geschmack, der sich von den finsteren Fingerspitzen zu seinen Geschmacksknospen vorgearbeitet hatte. Bis dahin war ihm nicht einmal aufgefallen, das er dergleichen konnte.

Das Innere des Hauses war auf diese Weise schnell vertilgt und genauso einfach waren die Leute im Garten, die nur am Rande bemerkten, was mit ihnen passierte.

Zu betrunken um zu fliehen – zu mindestens die wenigen, die ihn kommen sahen.

Aber danach fühlte er sich satt.

Zumindest für ein paar Stunden, in denen er sich bereits einen Plan zurecht legte, wie er am besten beim nächsten Haus vorgehen würde. Doch Blaulicht hielt ihn auf. Nicht weil es zu stark für ihn gewesen wäre, um daran vorbeizukommen, eher weil ihn interessierte, ob sie nach ihm suchten. Hatten sie bereits Hinweise?

Statt jedoch vorsichtig vorzugehen, ging Vinc als Wolke aus Dunkelheit zu den Polizisten, die sofort in Alarmbereitschaft verfielen und sogar auf ihn schossen.

Als ob ihm das was ausmachen würde.

Vinc schritt weiter.

Der erste Polizist viel seiner Schwärze zum Opfer.

Und der Nächste...

Sein Magen knurrte weiter, zog und wollte mit jeder Kugel, die auf ihn einschlug, nur noch mehr.

Hunger...

Großer Hunger...
 

… …
 

Ein wohlbekannter, warmer und würziger Geruch stieg Vinc in die Nase und er fing erst leise, dann lauter werdend an zu Schnüffeln, was die verbliebenen Polizisten nicht positiver stimmte. Eher sorgte es für mehr Unbehagen und Angst, was Vinc kurzzeitig von dem leckeren Dufts ablenkte.

Ein dunkles Geräusch machte sich in ihm bereit bis es schließlich den Weg hinaus fand.

„Hmmm“, machte Vinc lange, bis ihm endlich das Wort für das, was er da riechen konnte, einfiel.
 

„Pizza...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2015-10-03T16:39:56+00:00 03.10.2015 18:39
Das Wölfchen Vinc...
Der absolute Ausnahmezustand ey. Kühlschrank leer, Vorratsraum leer und was bleibt? Menschenfleisch... na klasse. Da kann Mischa ja froh sein, dass Vinc nicht da schon gemerkt hat, auf was er Hunger hat.
Ich denke ja immer noch, dass er das geträumt hat und Mischa, während er ihn hat schlafen lassen, Pizza gemacht hat, die Vinc nun riecht.
Alles andere wäre wirklich sehr makaber.
Aber auch sehr toll. Killua leckt sich im Moment jedenfalls die Finger. |D
Antwort von:  SamAzo
03.10.2015 19:00
Das ist nen Halloween-OS.
Die sind alle... nun nicht wirklich passiert.
xD


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