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[AU] Eine Welt ohne Schatten III

Vinc betrat den gefüllten Club nur aus einem einzigen Grund. Deswegen war sein erster Weg auch die Bar, wo jedoch keine Spur von Mischa war. Dabei hatte der ihm am Morgen gesagt, das er hier wäre, weil er arbeiten müsste. Also fragte er den hellblonden Typen, der im Moment hinter der Bar stand, und bekam als Antwort die Wegbeschreibung zu einer weiteren Bar.

Im Keller...

Wer hatte eine zusätzliche Bar im Keller?

Vinc drängelte sich durch die Tanzenden, um zu der Treppe zu kommen, die ihn zu diesem weiteren Bereich des Clubs bringen sollte. Der Amerikaner war sehr gespannt darauf, was dort unten noch sein würde und in Gedanken malte er sich bereits die interessantesten Dinge aus.

Als er der Treppe hinunter folgte, wurde erst die Musik leiser und leiser während von unten her Schreie lauter wurden. Anfeuerungsrufe hallten zu ihm und die Luft veränderte sich spürbar. Schweißgeruch drang zu ihm und der Testosterongehalt war beinahe zu schmecken.

Wenn selbst ihm das auffiel...

Der ein oder andere kam Vinc mit einer Platzwunde oder einem blauen Auge entgegen und so langsam hatte Vinc eine klare Vorstellung von dem, was da gemacht wurde. Neugierig und noch ein wenig zögerlich machte er sich nun auf den Weg durch die hauptsächlich männliche Besucherschar. Zwar fand er hin und wieder eine Frau, sogar welche, die so aussahen, als hätten sie auch eben einen Kampf hinter sich, doch sie blieben ausnahmen.

Auch wenn Vinc eigentlich direkt zu Bar gehen wollte, war der Kreis mit den Kämpfenden zu einladend. Er suchte sich einen guten Platz und schaute den beiden Männern, die eben dort gegeneinander antraten, fasziniert zu. Es gefiel ihm mehr und mehr und bald schon stand er genauso jubelnd und anfeuernd da, wie alle anderen auch.

Vinc konnte gar nicht sagen, wie lange er dort stand und zuschaute, aber je länger es wurde, umso mehr wollte er selbst auch einmal so angefeuert werden. Darum nutzte er die Zeit zwischen zwei Kämpfen, um sich durchzufragen, was man tun musste, wenn man auch einmal dort stehen wollte. Als er endlich eine Antwort bekam, die er auch verstand, war er sofort auf dem Weg zu dem Teil des Tresens, der als Anmeldung diente. Jetzt sah er auch Mischa endlich, der fleißig damit beschäftigt war die Gläser der Anwesenden zu füllen. Jemand anderes war für die Anmeldung zuständig, so wie es aussah, also erledigte Vinc das, bevor er es auch endlich schaffte Mischas Aufmerksamkeit zu bekommen.

„So beschäftigt...“, begrüßte er den Tschechen. „Ich dachte schon ich finde dich nicht. Aber dein Kollege hat mir zum Glück den Weg hierhin erklärt.“

„Tja, so ist er!“ Mischa zwinkerte und bediente weiter. „Willst du auch was?“

Vinc schüttelte den Kopf. „Ne, ich bin auch gleich dran.“ Mischa hoffte sich verhört zu haben, aber um das zu erfragen musste er erst einmal wieder die kleine Schlange, die sich dauerhaft weiter bildete abgearbeitet werden. Unzählige Biere später wendete sich Mischa endlich wieder an Vinc, der Geduldig wartete.

„Sag mir, das ich mich verhört habe. Du wirst nicht kämpfen, oder?“

Vinc grinste und streckte sich, ohne wirklich eine Antwort zu geben. Als jedoch kurz darauf sein Name genannt wurde, brauchte er Mischa auch nicht antworten.

„Vinc, die machen dich alle! Du hast doch gestern schon gejammert, weil ich deine Hand zu fest gedrückt habe... Vinc...“

Der Amerikaner winkte jedoch nur und ahnte nicht, wie schlecht gelaunt er damit Mischa zurück ließ.

„Glaub ja nicht, das ich dich nachher bemutter oder so!“
 

Mit freiem Oberkörper, aller Wertsachen oder potentiellen Waffen entledigt und ohne Schuhe stand Vinc seinem Gegner gegenüber und war davon überzeugt, das es nicht der erste Kampf von diesem Typen war. So siegessicher wie der sähe er wohl auch aus, wenn er gut zwei Köpfe größer wäre und auch einiges mehr an Muskelmasse besitzen würde.

Aber er war nur Vinc und hoffte sich an die ganzen Trainingsstunden zu erinnern, die er in diversen Kampfsportschulen verbracht hatte, um doch nie ernsthaft einem nachzugehen. Vielleicht würde ihm irgendetwas davon helfen...

Vielleicht hätte er auf Mischa hören sollen. Auch wenn dessen Einwurf zu spät gekommen war.

Der Typ sprach mit ihm, jedoch auf Tschechisch, wovon Vinc kein Wort verstand.

„Was auch immer!“, sagte der nur und sah sich kurz darauf dem ersten Faustschlag ausgesetzt. Vinc wich aus. Was auch das einzige war, was er die ersten paar Minuten tat. Er hörte schon die Buhrufe. Entweder, weil er nur auswich oder der andere ihn einfach nicht traf. Aber irgendwann bräuchte er den Mut auch mal zuzuschlagen. Egal ob er getroffen werden könnte oder nicht.

Das war eine ganz schlechte Idee!

Ganz schlecht...
 

Mischa versuchte nicht zuzusehen und war doch in ständiger Versuchung kaum das mal niemand bedient werden wollte einen Blick zu riskieren. Ausweichen konnte Vinc ja schon einmal. Nur leider haperte es am Angriff und an einer anständigen Deckung und er musste nicht einmal hinsehen, um mitzubekommen, wenn Vinc eine rein bekam. Das Jubeln...

Leider schaffte er es auch es sich viel zu lebhaft vorzustellen.

„Idiot!“, versuchte er selbst davon abzulenken, das er sich sehr wohl Sorgen machte. Vermutlich würde Vinc als einer derer enden, die aus dem Ring getragen werden mussten. Aber er hatte wirklich nicht vor sich zu dem Kerl zu gesellen, um ihn dann zu bemitleiden. Auf keinen Fall... Er war hier um zu arbeiten und danach musste er zusehen, das er nach Hause kam, weil am nächsten Tag ein Bild abgegeben werden musste, das er noch nicht einmal angefangen hatte, da die Aufgabe schrecklich langweilig war.

Seine erfolgreich ablenkenden Gedankengänge wurden durch noch lauteres Geschrei unterbrochen und holten ihn zurück zu dem Kampf, dem sich Vinc hier selbst ausgesetzt hatte.

Mischa schaffte es nicht sich es weiter zu ignorieren und stützte sich auf den Tresen, um über mehr der Zuschauer sehen zu können. Da war Vinc, er sah schon ganz schön fertig aus, auch wen er es wider erwarten auch zu einigen Spuren auf dem größeren Gegner geschafft hatte. Offenbar hatte er also einen festen Schlag – wenn er es denn schaffte auch zu treffen.
 

Das interessante war, das ihm gar nichts weh tat. Er schmeckte das Blut in seinem Mund und hatte das Gefühl ihm rann was am Auge lang, aber das war dennoch egal. Es tat nicht weh und so schaffte er es noch weiter zu machen. Vielleicht war es das, was die letzten Treffer ausgemacht hatte. Sein Gegner rechnete damit, das da nichts mehr kommen konnte. Vermutlich würde es auch nicht mehr viel brauchen, um ihn zum straucheln, fallen und aufgeben zu bringen. Und mit aller höchster Wahrscheinlichkeit würde dann, spätestens wenn er sich setzte, alles anfangen zu schmerzen. Ein Grund wegen dem Vinc nicht vorhatte aufzugeben. Immerhin etwas, das ihm niemand vorwerfen konnte.

Er versuchte es.

Er biss sich fest, auch wenn es vollkommen aussichtslos war.

Auch wenn es wohl nur bei diesem einen Mal in seinem Leben bleiben würde.
 

Ein Bier für den hübschen Blonden.

Zwei Cola für den schwitzigen Bartträger.

Ein ganzes Tablett voll mit Waldmeister-Shots für einen der wenigen Tische, die sie hier unten hatten.

Noch ein Bier... noch mehr Cola, Whiskey...

Mischa war gut beschäftigt und er musste zugeben, das Vinc länger durchhielt als er gedacht hätte. Dennoch war er noch immer nicht gut darauf zu sprechen auch wenn er schon ein wenig Eis zur Seite gelegt hatte, um es Vinc in einem Tuch verpackt geben zu können, sobald er es brauchte.
 

Eine kurze Unaufmerksamkeit später spürte Vinc nur noch die Faust seines Gegenübers und ein Knirschen das durch seinen ganzen Kopf ging. Vermutlich war es nur seine Nase, aber es reichte dennoch. Vinc fiel und wurde von ein paar der Männer aufgefangen, die sich soweit um ihn kümmerten, bis er alleine entscheiden konnte, ob er weiter machen oder aufgeben wollte.

Vinc entschied sich für Aufgabe!

Er konnte einfach nicht mehr und darum musste er das hier ja nicht noch weiter ziehen. Sein Kopf würde es ihm danken. Denn der hämmerte gerade am meisten.

Jetzt waren aber auch die anderen Stellen dran sich bemerkbar zu machen. Die Schulter, weil der Kerl ihm den Arm verdreht hatte, das Knie gegen das er getreten worden war.

Schmerz...

Da würde er tatsächlich gern jammern, aber da sich keiner um ihn kümmern würde, wäre es vergebens. Darum ließ er es und schlich sich, leicht humpelnd, zu einem leeren Sessel und ließ sich darauf fallen. Ausruhen war gerade wirklich das Beste, das er tun konnte und sobald er in der Lage dazu war, würd er zu Mischa gehen.

Der hatte wirklich recht gehabt.

Ob er sich das jetzt anhören dürfte?

Egal, noch saß er und das sollte so schnell nicht geändert werden. Über alles andere konnte er sich gleich noch Gedanken machen. Zumindest glaubte er das, bis ihn plötzlich etwas kaltes, hartes traf. Vinc zuckte zusammen und riss die Augen auf, um zu sehen was ihn getroffen hatte und wer der Übeltäter war.

Das Wurfgeschoss entpuppte sich als ein Handtuch, in dem einige Eiswürfel gewickelt waren und der Täter stand mit ernster Mine vor ihm.

„Hi, Mischa.“

„Ich hoffe dir tut so richtig viel weh! Weißt du wie ätzend es ist zusehen zu müssen wie du verhauen wirst?“

„Ey, ich hab immerhin auch ausgeteilt.“

„Zufallstreffer. Du kannst froh sein, das der Kerl mehr mit dir gespielt hat, statt anständig zu kämpfen.“

„Hat er das?“, fragte Vinc ehrlich erstaunt, nur um ein leise genuscheltes 'Hat sich nicht so angefühlt!' hinzuzufügen.

Mischa schüttelte den Kopf und zeigte auf das Handtuch mit dem Eis. „Zum Kühlen. Ich muss weiter arbeiten.“ Womit er dann auch schon wieder in der Menge verschwand.

Vinc sah ihm hinterher, solange es möglich war, bevor er den provisorischen Eisbeutel zum Einsatz brachte.

Das tat gut.
 

Mischa war froh darum, das so viele Leute zwischen ihm und Vinc waren. Da konnte er ihn nicht sehen und kam nicht auf den Gedanken sich doch um ihn zu kümmern. Auch wenn er es im Grunde schon getan hatte – ansatzweise.

Aber Vinc sollte schon schön alleine mit dem Mist klarkommen, in den er sich selbst geritten hatte. War ja nicht so, als hätte Mischa ihn dazu gedrängt. Dennoch machte er sich schon wieder viel zu viele Gedanken und er beschloss sich nur noch auf das Getränke verteilen zu konzentrieren.

„Ne Cola bitte. Mit extra Eis.“

Klasse. Kaum hatte er ihn aus seinen Gedanken verbannt.

„Und danke hierfür.“

Mischa nahm das versaute Tuch nicht an. Stattdessen zeigte er auf seinen Kollegen der die Anmeldungen für die Kämpfe machte.

„Der weiß wohin mit so was“, kommentierte er es. „Deine Cola wartet dann hier. Vielleicht sogar das extra Eis.“

Also dackelte Vinc zu dem anderen Typen und gab dem das Tuch, der es lieblos in einen Korb verfrachtete.

Wieder zurück bei Mischa schob er sich zwischen zwei Hocker und trank einen Schluck der Cola, die Mischa vor ihn stellte. Leider war der Tscheche so beschäftigt hier unten, das sie kaum dazu kamen zu reden, dafür hatte Vinc jedoch sehr viel Zeit und keine große Lust sich in nächster Zeit zu bewegen. Auch wenn er den Sessel schon ein wenig vermisste.
 

Irgendwann nach dem Xten Glas Cola und vermutlich ein oder zwei Mal ein-nicken, stand Mischa vor ihm und beobachtete Vinc, bis der merkte, wie der Barkeeper ihn ansah.

„Du siehst aus...“ Mischa schüttelte den Kopf, fand es jedoch erstaunlich einfach nicht zu sagen, das er Vinc vorgewarnt hatte. Aber das war jetzt so oder so egal.

„So schlimm?“

„Schlimmer!“

Vinc sah Mischa an und grinste, auch wenn es an seiner Lippe schmerzte. „So schlimm, das du mich lieber zu meinem Hotel begleitest?“

Der Tscheche sah ihn ernst an, musste jedoch bei dem Blick, den Vinc hatte, zugeben, das er gar nicht anders konnte, als mit ihm zu gehen. Immerhin musste er dafür sorgen, das Vinc gut versorgt wurde, auch wenn er gesagt hatte, das er dergleichen nicht tun würde.

„Aber dann musst du noch zwei Stunden warten. Hältst du das aus?“

„Wenn ich ein wenig jammern darf und du mich bemitleidest...“

„Niemals! Und ohne Jammern!“

„Hmm... okay.“

Die Zeit, die Vinc nun abwarten musste, wenn er mit Mischa zusammen gehen wollte, verging recht schnell. Vor allem, nachdem er sich ein wenig erholt, seine Sachen wieder geholt und den Waschraum aufgesucht hatte. Danach sah er auch gleich ein klein wenig frischer aus, wenn auch immer noch arg angeschlagen. Aber schon auf dem Weg zum Hotel wurden seine Verletzungen scheinbar schlimmer. Mit jedem Wort, das Mischa sagte, was – wenn auch nur mit viel Fantasie – so klang, als würde er Vinc doch ein wenig bemitleiden oder auch nur anerkennen das dieser Schmerzen hatte, schien der Zustand des Amerikaners sich zu verschlechtern.

„Ich bin nicht mitgekommen, um mir das jetzt alles anzutun, Vinc.“

„Nicht?“ Mit dem unschuldig gucken hatte er es nicht so, dafür kam es ganz schön nah an diesen verpeilten Ausdruck heran, den er öfter hatte. „Ich dachte, du würdest nur deswegen mitkommen.“

Mischa lachte abfällig und schüttelte den Kopf. „Ich glaube es wird Zeit, das du mich besser kennenlernst!“

Vinc versuchte eine Augenbraue zu heben, doch die einzige, mit der er das konnte, war auch die, an der er mehr als einmal getroffen worden war. Entsprechend fiel die Bewegung auch aus und er fluchte leise, als der Schmerz durch seine Stirn zog. „Das klingt irgendwie nicht gut...“

„Oh, das wird sehr gut.“ Dieses Mal zwinkerte Mischa und lächelte wieder. „Aber selbst dann kennst du nur ein winziges kleines bisschen von mir.“ Alles kannte wohl niemand – nun doch, aber nur einer. „Mehr würd dich aber vermutlich auch vergraulen.“

Jetzt war es an Vinc leise zu lachen. „Da zeigt sich, das du mich nicht gut kennst... so leicht bin ich nicht zu vergraulen.“ Und plötzlich schien es ihm doch gar nicht mehr so schlecht zu gehen. Er wurde nur ruhiger, bis sie das Hotel erreicht hatten. Mischa schob es auf die Erschöpfung, die man Vinc recht klar ansehen konnte.
 

Als sie Vinc' Zimmer betraten, wollte der sich am liebsten gleich auf das Bett schmeißen. Er zog sich aus und stand schon vor dem Bett, als sein Blick den von Mischa traf.

„Willst du nicht vorher duschen?“

„Echt? Jetzt noch?“

Mischa betrachtete Vinc Körper, der deutlich zeigte, wie viel er eingesteckt hatte. Dann nickte er. „Es ist besser, glaub mir.“

„Für dich...“

„Nur wenn ich mit unter die Dusche kann. Wobei dann jammerst du sicher wieder. Darauf hab ich eigentlich keine Lust und ich bin auch müde von der Arbeit ...“

Vinc sah Mischa weiter an und bemerkte natürlich, das dieser ihn musterte. Entsprechend schaute er sich an und fand da auch ein paar Stellen, von denen er nicht gedacht hätte, das die überhaupt blau werden konnten.

„Hmm... Dusch-Quickie?“

Mischa starrte. „Ich glaube wir haben da andere Vorstellungen!“

Vinc grinste und schlich sich vorbei an Mischa, um zum Bad zu kommen und noch schnell duschen zu gehen. Mischa überlegte, ob er mitgehen sollte. Es war nötig und eine verlockende Einladung, aber er hatte tatsächlich keine Lust darauf sich Vinc Gejammer anzuhören und er wusste selbst wie sich Wasser auf Wunden anfühlten konnte. Also ließ er es lieber. Dann musste Vinc es halt mit dem nach Rauch und Schweiß stinkenden Mischa aushalten. Das war sicher nicht das, womit Vinc sonst so das Bett teilte, aber eigentlich es dem kleinen Tschechen auch egal. Darum zog er sich aus und breitete sich unter der Bettdecke aus. Liegen tat gut. Vor allem nach so einem Tag.

Wenn Vinc schmerzen hatte, während er unter der Dusche stand, hatte er sich doch sehr zurückgehalten, was das Mitteilen dieses Umstandes anging. Da war kein Jammern zu hören, kein Fluchen oder sonstiges. Nur das Wasser rauschte und ließ Mischa die Augen mehr und mehr schwer werden. Dabei wollte er auf Vinc warten. Sich an ihn kuscheln und noch ein wenig seine Fantasie spielen lassen. Im Moment half ihm die jedoch nur dabei noch schneller einzuschlafen.
 

Ein penetrantes Klingeln hing im Raum, während die Morgensonne das Zimmer aufwärmte. Vinc rührte sich nicht, dafür konnte Mischa es einfach nicht länger ignorieren. Er suchte die Quelle des Klingelns und fand das Mobiltelefon von Vinc in dessen Hosentasche. Auf dem Display war der Name 'Chris' zu lesen. Mischa überlegte, ob er ran gehen oder einfach die Mailbox antworten lassen sollte. Aber hatte Vinc die überhaupt eingeschaltet? Es klingelte bereits so lange.

Als Vinc selbst dann nicht aufwachte, als Mischa sein Handy direkt an dessen Ohr hielt, ging doch er einfach selbst dran.

„Hi“

„Vinc?“

„Ne, der pennt. Gibt es einen Geheimtipp, um den wach zu bekommen?“

Er hörte ein Lachen vom anderen Ende und etwas, das sich nach dem Anzünden einer Zigarette anhörte.

„Also wenn du ihn ganz dringend wach bekommen willst, dann geht das wohl nur mit Pizza. Aber zu der Tageszeit vielleicht etwas schwer zu bekommen.“

„Würd ich auch sagen...“

„Kannst du ihm was ausrichten?“

„Ja, klar.“

„Okay. Sag ihm unser Zug geht heute Nachmittag um fünf.“

„Euer Zug? Ihr fahrt heute schon?“

„Ja... Aber ich habe die Tickets und so vergesslich wie er ist, dachte ich mir, ich erinnere ihn da noch einmal dran.“

„Okay. Ich werde es ihm ausrichten.“

„Wenn er nicht weiß, wo der Bahnhof ist, soll er sich melden.“

„Sag ich ihm.“

„Gut und danke.“

Chris legte auf und auch Mischa legte das Telefon wieder weg, nur um kurz darauf Vinc anzusehen. Da hatte sich ein phänomenales Farbenspiel gebildet. Die aufgeplatzten Stellen sahen dafür allerdings recht gut aus. Dürfte also alles schnell verheilt sein.
 

„Vinc“, hauchte Mischa mehrmals in dessen Ohr.

„Pizza?“, war ein weiterer Versuch. „Jetzt komm schon. Werd wach.“

Doch er hatte eine Idee, wie er Vinc ganz sicher wach bekommen könnte. Eine, die Chris sicherlich nicht kannte. Also küsste Mischa den Amerikaner und tatsächlich kam sofort Leben in diesen. Er schlag die Arme um den Tschechen und Mischa musste sich sehr zusammenreißen, um diesen Moment nicht einfach weiter zu nutzen, sondern Anrufbeantworter zu spielen.

„Du hattest einen Anruf.“

„Hmm...“

„Von Chris.“

„Chris kann mich mal“, murrte Vinc und vergrub seinen Kopf unter das Kissen, da er nicht weiter geküsst wurde.

„Er sagt, euer Zug geht heute Nachmittag.“

Die Antwort darauf ließ auf sich warten, doch Vinc hob dann doch den Kopf und sah Mischa verschlafen an.

„Heute?“

Mischa nickte und betrachtete wie Vinc wacher wurde, während er die Informationen verarbeitet.

„Oh... ich dachte es wären noch ein paar Tage.“

„Offenbar nicht.“

„Doof! Ich wollte dich doch noch einmal mit in die Karaoke-Bar nehmen.“

„Nein danke! Aber ich hab da so eine Idee, wie wir den Tag bis zu deiner Abreise verbringen könnten.“

Vinc ließ sich wieder auf das Kissen sinken und widerstand dem Drang sich den Schlaf aus den Augen zu wischen.

„Und wie?“

„Ich zeig es dir...“ Mischa beugte sich wieder über Vinc und lächelte ihn an. „Immerhin möchte ich ja, das ich dir als schöne Urlaubserinnerung bleibe!“ Mischas Lächeln wandelte sich in ein breites Grinsen. „Und dich für jeden Urlaubsflirt versauen...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SakuraxChazz
2014-05-02T13:50:17+00:00 02.05.2014 15:50
Hach ja... Vinc... Unüberlegt in einen Kampf gestürzt. Immerhin hat er es überlebt und nicht so viel gejammert wie befürchtet. Sehr cool. Ich kann mit Vinc auch gar nicht als Jammerlappen vorstellen. Ein wenig maulen und unzufrieden sein ja, aber jammern bring ich mit ihm nicht in Einklang. Und Mischa wollte ihn ja nicht bedauern oder so und dann nunja.. jetzt ist er doch mit ihm zum Hotel und das mit dem Eisbeutel war auch mehr als nett von ihm.
Schade das Chris und Vinc schon abreisen müssen. Ein zwei Nächte wären sicher noch schön gewesen. Ob Vinc wohl alleine zum Bahnhof gefunden hat? XD
War sehr schön diese kleine 'Ohne Schatten' Reihe. ^_^

LG Saku^^
Von: abgemeldet
2014-04-29T19:18:51+00:00 29.04.2014 21:18
50 Kapitel ey...
Da warste echt fleißig. XD
Ein schöner Abschluss der Welt ohne Schatten Reihe, auch wenns traurig ist, aber es passt schon, dass Mischa es doch recht gefasst aufnimmt. Was hätte er auch davon, groß herumzujammern, wo ihn das bei Vinc doch so nervt. XD
Über den war ich übrigens sehr erstaunt. Sie haben zwar schon miteinander geschlafen gehabt, aber dass er da so einfach nen Dusch-Quicki vorschlägt, ist schon gewöhnungsbedürftig.
Schade, dass Mischa nicht drauf eingegangen ist. ;P
Joa... war doch mal sehr interessant zu sehen, wie sich ein 'normaler' Vinc so durch das Leben schlägt. Eigentlich ließ sich kein Unterschied feststellen.
Er jammert in seinem Schattendasein ja auch mal gern.
Vor allem, wenn er Nutella vorenthalten bekommt. XD
Antwort von:  SamAzo
29.04.2014 21:51
Mit Dusch-Quickie meint Vinc "kurz unter die Dusche springen"... Darum sagt Mischa ja auch, das er denkt, dass ihre Vorstellungen da auseinander gehen.
Und ich befürchte Vinc jammert auch jetzt, wenn man ihm Nutella vorenthält. XD

Danke für den Kommentar. ^-^


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