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Dicembre

26 Tage Weihnachten
von

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Dreizehnter Dezember

Ihr amerikanischer Freund war noch mit einem blauen Auge davongekommen. Squalo hatte ihn ordentlich bedroht und Xanxus hatte betont, wie er von Glück sagen konnte, dass sie so gnädige Menschen waren. In Wahrheit hatten sie nur festgestellt, dass sie den Deal mit ihm ganz gut gebrauchen konnten und er deshalb vielleicht doch überleben sollte, aber das musste der ja nicht wissen.

Nun waren sie zurück in Japan und Xanxus hatte viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Er hatte sich überlegen können, was Cat und Squalo ihm genau hatten mitteilen wollen, er hatte sich überlegen können, wozu er möglicherweise fähig war, und er hatte sich überlegen können, was die Vongola in Zukunft erreichen sollte.

Es war später Abend, die letzte Mahlzeit war vorbei und der meiste Abschaum hatte sich auf das restliche Anwesen verteilt. Gokudera hatte schon den ganzen Tag Sawadas Schatten gespielt, hing nun aber endlich wieder bei dieser nervigen Schnepfe herum, und somit hatte Xanxus freie Bahn.

Er war sich relativ sicher, dass Tsuna nicht bemerkt hatte, wie er sich durch den Saal bewegt hatte – und wurde durch seinen überaus überraschten Blick bestätigt, als Xanxus ein halbvolles Glas Rotwein vor ihm abstellte. Auch das andere stellte er auf den Tisch, ließ sich dann auf den Stuhl neben ihm fallen, streckte die Beine aus und sah ihn an. »Reden wir.«

Tsuna brauchte einen Moment. »W-… Wirklich?«

»Verspiel nicht die eine Chance, die ich dir gebe, Sawada…«

»O-Okay!« Er warf dem Weinglas einen kurzen, irritierten Blick zu, dann richtete er sich etwas auf und räusperte sich. »Also… I-Ich dachte mir, wir sollten uns über unsere Zusammenarbeit unterhalten.«

Xanxus nickte. »Das denken in letzter Zeit viele«, kommentierte er nur.

Zu seinem eigenen Glück ließ sich Tsuna davon nicht irritieren, sondern schien langsam seinen Faden wiederzufinden. »Eigentlich gab es in letzter Zeit überhaupt keine. Also, Zusammenarbeit, meine ich. Das hat zwar bisher gut geklappt, aber wenn es irgendwann mal drauf ankommt, will ich mich nicht darauf verlassen müssen, dass es sich von allein regelt. Deshalb müssen wir irgendwie … auf einen Nenner kommen.«

»Du willst die Unterstützung der Varia sicherhaben«, stellte Xanxus fest.

Tsuna verzog das Gesicht. »Auch. Aber vor allem will ich einfach nur sicher sein, dass wir irgendwie miteinander leben können, ohne diese Feindesatmosphäre zwischen uns zu haben. Ich will nicht bei jedem Wort überlegen müssen, ob… na ja, ob du mich dafür töten wirst. Ganz buchstäblich.«

Er hatte den Blick abgewandt, verdammter Feigling, und Xanxus seufzte. »Sawada«, sagte er, und die beiden schafften es, sich in die Augen zu sehen. »Ich habe keinerlei Interesse mehr daran, dich umzubringen. Kapiert? Kann ich dir versichern. Die Vongola braucht einen Boss, und wenn ich dir den Arsch aufreiße, hat sie keinen mehr. Ist das letzte, was ich will. Reicht dir das?«

Es schien, als dauerte es einige Sekunden, bis Tsuna verstanden hatte, was er gerade überhaupt gesagt hatte. Dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus, für das Xanxus ihm am liebsten die Zähne ausgeschlagen hätte. »Das klingt sehr gut«, meinte er leise.

Na, prima.

»Also, das heißt, du… Ähm… Du hast mich als…«

»Ich erkenne dich als Vongola Decimo an«, vervollständigte Xanxus, weil er sich schon denken konnte, dass Sawada nicht den Mumm hatte, sowas auszusprechen.

Tsuna wirkte unglaublich erleichtert. Xanxus nahm einen großen Schluck Wein. »Die Ringe gehören offensichtlich zu dir«, sagte er und betrachtete ruhig sein Glas. »Und die Varia gehört zu mir. Ende der Geschichte.«

»Wow«, machte Tsuna leise. Er lächelte noch immer, betrachtete die Tischplatte, dann gluckste er und nippte vorsichtig an seinem Weinglas. Als er es wieder absetzte, atmete er lang durch und sah Xanxus ins Gesicht, mit diesem Blick eines zufriedenen Bosses, mit dem Xanxus jetzt wohl leben musste. »Das klingt, als könnten wir uns jetzt ernsthaft an eine Kooperation setzen.«

Xanxus zog die Brauen hoch. »Und das klingt, als schwebe dir schon etwas vor.«

Verlegen grinste Tsuna, kratzte sich im Nacken und schien es für nötig zu halten, noch einen Schluck Wein zu trinken. »Also…«, begann er und schielte kurz zwischen Xanxus und der Tischplatte hin und her. »Na ja, seit… Seit die neunte Generation komplett abgedankt hat, sind wir ja sozusagen auf uns allein gestellt, und… I-Ich meine, das klappt. Das klappt gut. Aber dennoch sind wir, meine Wächter und ich, letztendlich alle … Anfänger. Und deshalb hatte ich irgendwann gedacht, dass es mir lieb wäre, hätten wir auch irgendjemanden bei uns, der, na ja… Die Mafia schon länger kennt. Gut kennt, und schon seit einer Weile dabei ist, und … uns über die Schulter gucken kann.«

Xanxus war heilfroh, dass Tsuna, dank seines großen Interesses an der Tischplatte, nicht sehen konnte, wie ungläubig er ihn in diesem Moment anblickte. Es hätte nicht viel gefehlt, dann hätte er gelacht. Aber glücklicherweise konnte er sich noch gut zurückhalten. »Du willst«, sagte er langsam, »dass ich dir über die Schulter gucke. Versteh ich das richtig?«

Er sah ihn verhalten an und nickte. Und das war der Moment, in dem er es schaffte: Xanxus grinste schmal. »Bist du dir da sicher?«

Das war er ganz offenbar nicht – oder vielleicht war er es gewesen, bis er das Grinsen gesehen hatte. Doch auf jeden Fall schien Tsuna zu wissen, dass er jetzt keinen Rückzieher mehr machen konnte. Er setzte sich gerade auf seinen Stuhl, sah Xanxus an und brachte es tatsächlich ohne Stottern fertig: »Ja.«

»Gut«, sagte Xanxus in seinem besten Geschäftsmann-Ton. »Dann können wir gleich anfangen. Wenn’s dir wichtig ist, kannst du mir morgen gleich die ersten Sachen mitbringen, die ich mir angucken soll. Und dann sehen wir, was ich davon halte – und was du daraus machst.«

Er stand auf und ließ Tsuna sprachlos zurück. Die Unterhaltung hatte ein jähes Ende genommen, und ein seltsames noch dazu, eines, was keiner der beiden erwartet hatte. Und dennoch waren beide, irgendwie, zufrieden.

Und das war der Anfang.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  dumm
2010-12-13T23:03:39+00:00 14.12.2010 00:03
Tsuna ist awesome.


JETZT GEHTS LOS! 8D


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