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Ein Geschenk von Herzen?!

von

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Von Herzen? Unmöglich

Es war wieder mal ein Tag wie jeder Andere. Zumindest für mich. Aber was sollte auch anders sein. Ich war ein Niemand, hatte schon lange das Leben als Lea hinter mir gelassen und lebte nun jeden Tag auf die gleiche Art, natürlich machte ich mir das so angenehm wie möglich, doch gestaltete sich durch die straffen Regeln der Organisation eigentlich immer wie folgt: Morgens aufstehen, erstmal ins Bad gehen, sich fertig machen und dann die Mission abholen, diese hinter sich bringen und den Tag zusammen mit Roxas und Xion auf dem Bahnhofsturm in Twilight Town ausklingen lassen.

Wo wir gerade wieder angekommen waren. Die Sonne senkte sich gerade gen Horizont und warf ihr orangenes Licht auf die ganze Stadt. Ich saß neben Roxas auf dem Turm ließ meine Beine baumeln und ließ meine Zunge über das salzig süße Eis in meiner Hand gleiten. Es war schon eine Tradition geworden mit den beiden Eis zu essen. Auch wenn Xion nicht von Anfang an dabei gewesen war und ich diese Tradition ehrlich gesagt lieber weiterhin mit Roxas allein genossen hätte, aber wenn es ihn glücklich machte sollte sie auch dabei sein.

Mir war sie nicht ganz geheuer. Sie konnte das Schlüsselschwert benutzen, wie Roxas und Sora. Doch woher kam sie, wo hatte Xemnas sie aufgelesen?

Ich schüttelte nun etwas den Kopf und verbannte diesen Gedanken, es war nicht sinnig darüber nachzudenken. Sie half der Organisation und so würden wir vielleicht schneller zu unserem Ziel kommen, oder zumindest bewegten wir uns schneller in diese Richtung. Ob wir dieses Ziel jemals erreichen würden, war fraglich, gab es doch einige Niemande, die sich da nicht wirklich einfügten, die Xemnas nicht blind folgten.

Aber auch das war kein Gedanke, dem ich nun folgen wollte. So leckte ich abermals über das Eis und sah dann zu Roxas herüber.

„Und wie war eure Mission heute? Wieder der langweilige trott oder mal was aufregendes?“

Roxas, der bis eben noch tief versunken auf seine Knie geschaut hatte, blickte nun zu mir auf und sah einen Moment verwirrt drein, was allerdings nichts besonderes war, er war oft nachdenklich und etwas verwirrt, was doch eigentlich ziemlich niedlich war, aber manchmal eben auch anstrengend. Doch da musste ich durch. Immerhin waren wir befreundet und ich wollte auch, dass das so blieb, auch wenn er ab und an nicht zuhörte oder ich ihm Sachen erklären musste, die offensichtlich waren.

Immerhin hatte er keinerlei Erinnerungen an sein altes Leben, er wusste nicht was ein Herz war, was Freundschaft bedeutete und doch schien es als fühlte er all das mehr als wir anderen, die wir uns noch daran erinnerten.

„Wie deine Mission war, Kurzer.“, wiederholte ich noch mal für ihn und stupste ihn leicht an, er erwiderte diese Geste leicht und sah nun zu mir auf.

„Ach eigentlich wie immer. Herzlose meucheln und Herzen sammeln, Gegenden erkunden und die Entdeckungen deuten, wie es einem beigebracht wurde.“

Wieder lachte ich. „Vexen hat dich da ziemlich gedrillt, hm?“

Er nickte und seufzte leise. „Es ist manchmal anstrengend, so zu denken wie er.“

Ich lachte nun auf, stupste ihn noch mal an. „Es ist nicht schwer so zu denken wie er, es ist unmöglich und wenn du es schaffen solltest mache ich mir Sorgen um deine geistige Gesundheit.“

Roxas lachte nun auch. Selbst Xion stimmte ein und ihre mädchenhafte Stimme schallte über den Turm hinweg.

Ich würde mich sicher noch daran gewöhnen, dass sie auch da war. Und dann würde ich vielleicht auch nicht mehr dieses flaue Gefühl in meinem Magen spüren, welches ich immer noch nicht gedeutet hatte, denn was sollte ich schon fühlen? Hatte ich früher schon so etwas gefühlt? Mit Sicherheit. Zwar war ich noch recht jung gewesen, als ich mein Herz verlor, aber ein solches Gefühl war mir sicher schon mal unter gekommen.

Warte. War ich etwa eifersüchtig? Nein, wie sollte dass sein. Ohne Herz keine Eifersucht. Also war es das sicher nicht. Vielleicht war es einfach die Ungewissheit über sie, die mich unsicher machte. Oder eine Vorahnung, aber eifersüchtig war ich nicht, ganz sicher nicht. Worauf denn? Darauf dass sie sich mit Roxas so gut verstand.

Vielleicht. Leicht biss ich mir auf die Unterlippe und sah hinunter vom Turm zu der Stadt, auf den eigentlich sonst so leeren Bahnhofsvorplatz.

Doch dieser war überraschenderweise nicht mehr leer. Dort stand eine Tanne enormen Ausmaßes. Enorm war gar kein Ausdruck. Sie reichte ungefähr bis zur Hälfte des Turmes und war sicher kein natürliches Gewächs. Behangen war sie mit Girlanden, kleinen Glaskugeln und Figuren.

Dieser Anblick weckte Erinnerungen in mir. Warme Feuer im Kamin, Geschenke, gemeinsames Feiern. Ein schneebedecktes Radiant Garden.

Wieder seufzte ich. Noch etwas was vorbei war. Radiant Garden. Das gab es nicht mal mehr. Es war Hollow Bastion geworden, doch mir sollte das egal sein. Es war nicht mehr meine Heimat, die hatte ich nicht mehr. Damals als mein Herz meinen Körper verlassen hatte, hatte ich noch einges mehr verloren.

„Was ist das für ein Baum?“, hörte ich dann die Stimme der Schwarzhaarigen. Abermals riss sie mich aus den Gedanken und ich blickte zu ihr, ein Grinsen auf den Lippen.

„Das ist ein Weihnachtsbaum. Merk dir das besser, denen wirst du in nächster Zeit öfter begegnen.“

Noch immer blickte sie mich verwirrt an. „Weinacht? Was ist das?“, hakte sie nun nach und auch Roxas blickte mich neugierig aus seinen großen blauen Augen an.

So musste ich mich nun bemühen weiterhin Xion anzuschauen und nicht einfach dem Blonden zu erklären, aber das wäre schon etwas fies gewesen, ich wollte ja nicht gemein zu ihr sein. Denn wenn sie aufhören würde mich zu mögen, würde Roxas sicher auch nicht mehr lange bei mir sitzen und das wollte ich auch nicht riskieren.

„Weihnachten ist ein Fest. Das Feiern die Menschen im Winter. An sich hat es eigentlich einen religiösen Hintergrund, aber den haben sie längst vergessen.“ Wieder lachte ich bei dem Gedanken daran, wie ich früher Weihnachten gefeiert hatte, ohne einen Gedanken an Jesus verschwendet zu haben.

„Es ist mittlerweile einfach nur das fest der Liebe. Oder das sagt man zumindest dazu. Man schenkt den Menschen, die einem bedeuten etwas und verbringt die Feiertage mit ihnen.“

Beide sahen mich nun aus großen Augen an. „Und wir feiern dieses Weihnachten nicht?“, fragte Xion nun.

Es entlockte mir ein Lachen. „Es wäre eine ziemliche Selbstironie als Niemand Weihnachten zu feiern, findest du nicht? Ohne Herz, jemanden etwas von Herzen zu schenken ist ziemlich schwierig und so wäre es nur eine Farce.“

Xion sah mich nun an und senkte den Blick.

„Das ist irgendwie traurig.“

Ich zuckte mit den Schultern. „Ja, irgendwie schon. Aber was soll’s, so ist das nun mal.“

„Weißt du noch, wie es war, Weihnachten zu feiern?“, fragte Xion. „Vermisst du es?“

Ein leises Seufzen glitt über meine Lippen. „Ja, manchmal. Aber ich hab mich damit abgefunden.“

„Und mit wem hast du damals gefeiert?“, fragte Roxas nun. „Wer hat dir was bedeutet?“

Diese Frage warf mich nun doch etwas aus der Bahn. „Ähm… mit Freunden. Familie.“

Unweigerlich musste ich an Saix denken. Oder besser Isa. Wie er früher war, wie wir uns die Geschenke überreicht hatten, meistens mit einer Neckerei verbunden. Die Geschenke waren meistens irgend ein Gag, die einer weiteren Neckerei dienen sollte.

Ich schüttelte den Kopf. Vielleicht sollte ich das wieder einmal machen. Aber eher nicht. Er hatte sich verändert und würde es sicher nicht annehmen.

„Wir sollten besser los“, ich erhob mich, warf den Stil meines aufgegessen Eises nun vom Turm. „Sonst verschlafen wir morgen noch.“

Xion sprang nun auf. „Warte. Erzähl mir mehr von Weihnachten.“

Roxas tat es ihr nach. „Mir auch, mir auch“

Sie wirkten wie zwei kleine Kinder, denen man etwas aus einem Märchenbuch vorlesen sollte. So erbarmte ich mich und erzählte ihnen alles, was man übers Weihnachten feiern wissen musste.

Als sie dann endlich genug hatten, flüchtete ich mich schnell in mein Bett und viel herein, wie ein Sack. Ein Blick auf den kleinen Wecker verriet mir, dass es bereits nach Mitternacht war. Außerdem dass es der 25. Dezember war.

Nun würde es Geschenke geben.

Ein amüsiertes Lächeln trat über meine Lippen, während meine Augen sich schlossen um mich ins Reich der Träume hinüber gleiten zu lassen.

„Frohe Weihnachten, Axel“, murmelte ich zur mir selbst.
 

Am nächsten Morgen wachte ich auf, da mein Wecker klingelte und mir verriet dass es morgen war. Ein Blick aus dem Fenster sagte mir genauso viel zur Tageszeit, wie dazu, welche Jahreszeit wir hatten.

Gar nichts. Hier war es immer gleich und das würde auch sicher so bleiben.

Ich streckte mich nun, rieb mir den Schlaf aus den Augen und öffnete meine Zimmertür, um das Badezimmer aufzusuchen.

Doch etwas ließ mich stocken.

Davor lag etwas, eingewickelt in einen groben Stoff, der wohl eine der Bettlaken aus dem Schloss war. Fast sah es aus wie in Päckchen mit der schiefen Schleife darauf.

Nun bückte ich mich und hob es auf.

Vorsichtshalber zog ich mich zurück in mein Zimmer, schloss die Tür wieder ab.

Nachdenklich ließ ich mich auf meinem Bett nieder und legte das Packet auf meinem Schoss ab. Zuerst zog ich die Schleife herunter und legte sie neben mich, dann wickete ich den Stoff ab. Darunter kam ein Stück Papier zum Vorschein und etwas unförmiges aus Leder. Es war unbeholfen zusammen genäht und ungleichmäßig ausgestopft. Nach näherem Betrachten wirkte es vielleicht annähernd Herzförmig.

So nahm ich mir nun die Karte zu Gemüte.

Dort strand ein kleiner Text in zwei verschiedenen Handschriften verfasst. Die Erste etwas runder, die Zweite mehr krakelig.
 

Da du gesagt hast, du vermisst Weihnachten, wollten wir dir etwas schenken. Aber heucheln wollten wir auch nicht. Also schenken wir dir von Herzen ein Herz.
 

Wieder betrachtete ich den unförmigen Lederball.

Es war anscheinend ein Herz. Wieder musste ich Lächeln. Süß war es schon und es passte zu den beiden Kindsköpfen, sich so etwas auszudenken. Und wahrscheinlich klaffte jetzt in ihren Mänteln das ein oder andere, annähernd Herzförmige Loch.

Das würde Ärger geben, aber daran hatten sie sicher nicht gedacht.

Doch auf der Karte stand noch mehr, so las ich schnell weiter.
 

Es ist selbstgemacht von uns beiden zusammen. Ich hoffe du freust dich darüber.

Xion und Roxas
 

Nun war die erste Handschrift zu Ende und die Zweite fing an, besser gesagt war bereits Roxas Name in der weniger filigranen Schrift geschrieben.
 

P.S.: Das war Xions Idee, weil sie es so traurig fand, dass du kein Weihnachten mehr feiern kannst.

Bedank dich besser noch mal bei ihr.

Frohe Weihnachten.~
 

Seufzend betrachtete ich die Zeilen. Es war also ihre Idee gewesen?

Sie schien mich ja doch ziemlich zu mögen oder so etwas in der Richtung.

Noch einmal betrachtete ich die lederne Missbildung eines Herzens.

Ich sollte ihr wohl noch eine Chance geben und versuchen mich mit ihr zu arrangieren.

Mit einem Seufzen erhob ich mich aus meinen Bett, wenn ich den beiden eine frohe Weihnacht wünschte, würden sie sich sicher freuen. Das war das Mindeste was ich tun konnte.

Vielleicht würde ich mich mir noch was Nettes einfallen lassen, besonders für Xion, als kleine Wiedergutmachung dafür wie ich mich ihr gegenüber verhalten hatte. Vielleicht würden wir noch mal Freunde werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Alaiya
2011-04-04T09:44:01+00:00 04.04.2011 11:44
Ach je, ich habe es zu lang vor mir her geschoben alle FFs aus dem WB zu lesen und zu kommentieren ^^"

Also, cih finde die Geschichte sehr niedlich und die Idee auch gut.
Auch wenn es mir am Ende zu knapp gefasst schien, als hättest du ziemlich eile gehabt, es fertig zu bekommen, kann das sein?
Der Stil lies sich gut Lesen.
Dabei sind einzig ein paar Interpunktionsfehler und hier und da ein großgeschriebenes Wort zu viel aufgefallen.

Alles in allem aber eine niedliche und schöne Weihnachtsgeschichte ;)
Danke für deine Teilnahme!
Von: abgemeldet
2010-11-26T21:32:41+00:00 26.11.2010 22:32
Ein toller Weihnachts-OS!
Man sieht, Axel lernt nie aus. x3


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