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Feuerteufel

von

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Ein Rennen über die Dächer Florenz

Florenze.

Eine Stadt mit vielen Gesichtern, darunter auch neuerdings die der Angst.

Es war nicht so als wäre sie eine Stadt bewohnt von Heiligen.

Weiß Gott lungerte in der Dunkelheit viele verschiedene Gefahren die nur darauf warteten an das Tageslicht zu dringen und den Menschen ihr kurzes Leben noch weiter zu erschweren.
 

Denn dieses Mal trieb ein Feuerteufel sein Unwesen.

Herolde schreiten sich heißer über die neusten Aktivitäten von diesem Dämonen. Vermutungen und Gerüchte gingen vergleichbar wie Männer die die Bordelle der Stadt besuchten, Tag ein Tag aus. Niemand wusste genau wer das nächste Opfer war, nur bei einem waren sich alle sicher: jede Adelsfamilie könnte die nächste sein.
 

Doch an diesem Tag dachte keiner so ganz genau an die momentanen Geschehnisse, es war einfach ein viel zu schöner Wochentag. Die Sonne schien am Himmel und keine einzige Wolke war zu sehen. Ein eigentlich perfekter Tag, was auch die Auditorebrüder Federico und Ezio dazu veranlasste die Straßen unsicher zu machen. Hier und dort hielten sie an einigen Ständen und begutachteten die Ware die ihnen angeboten wurde, aber auch das beobachten der weiblichen Wesen die ihre Wege kreuzten war eines ihr Hauptaufgaben.
 

Ezio, der etwas jüngere von ihnen musterte ausgiebig gerade einen Stand mit roten Äpfeln, während sein älterer Bruder neben ihn verweilte, mit verschränkten Armen, beschäftigt seine nähere Umgebung nach dem besagten weiblichen Geschlecht abzusuchen. Ein Herold in ihrer reichweite schrie wieder die neusten Nachrichten Feuerteufel noch immer nicht gefasst! Wenn jemand Informationen hat solle er sich bei der nächsten Stadtwache melden!“ Federico seufzte dabei einmal theatralisch, was Ezio dazu veranlasste aufzuschauen „Was seufzt du so Bruderherz? Ist es wegen dem Feuerteufel?“ Der angesprochene wandte sich zu dem jüngeren, ein schiefes lächeln trat auf seinem Gesicht. „Nicht ganz.“
 

Ezios Aufmerksamkeit war nun völlig auf seinem Bruder gerichtet. Noch schnell holte er aus seinem Geldbeutel einige Florin und warf sie dem Verkäufer hin, als er in seinen neuerworbenen blutroten Apfel herzhaft hinein biss und mit den Schultern zuckte bevor er die Stücke in seinem Mund hinunterschluckte.
 

„Du machst dir zu viele Gedanken, wer sagt dass wir die nächsten sind? Die Regnauld waren wahrlich nicht gerade hoch angesehen gewesen wie wir, oder geht es etwa um…“ er brauchte nicht weiter zu sprechen, den Ezios Gesicht sprach im nu Bände, während Frederico ihn anstarrte und eine weile brauchte um zu verstehen was sein Bruder von ihm wollte. Als er dies dann endlich verstand warf er die Arme gen Himmel „Aiutami, Dio! Du redest von Cesira!“ Genau von diesem Mädchen sprach er. Cesira die jüngste der Regnauld Schwestern. Ironischerweise lernten Frederico und sie sich genau auf diesem Markt kennen und es hätte noch ernster mit den beiden werden können, wäre sie und der Rest der Familie nicht dem Feuerteufel zum Opfer gefallen.
 

Der ältere der beiden seufzte wieder. „Cesira war eine Schönheit! Ihr langes lockiges blondes Haar, ihre wundervollen Kurven…“ dabei machte er eine Geste um seinen Bruder anschaulich zu zeigen, welche Rundungen er meinte „Ja, Cesira war etwas besonderes gewesen, nicht zu vergleichen mit ihrer älteren Schwester.“ Frederico schüttelte nur den Kopf, für ihn war es ein starker Verlust gewesen, die Wunden waren noch sehr frisch. Also machten die beiden Brüder sich weiter auf dem Weg durch die Straßen. Er hatte von diesen Schwestern gehört gehabt und konnte sich noch genau daran erinnern dass sein Vater gute Verbindungen zu Alessio Regnauld hatte. Sie waren zwar nicht die besten Freunde gewesen, doch beide hatten hier und da gute Geschäfte am laufen gehabt.
 

Jetzt aber war die Familie Regnauld ausgelöscht. Gerüchte zufolge überlebte nur die ältere Schwester, doch von ihr hatte man seit diesem Unglück nichts mehr gehört oder gesehen gehabt. „die ältere war ja nicht gerade eine Schönheit gewesen.“ lachte Ezio und klopfte seinem Bruder auf die Schulter. Dieser stimmte mit ihm ein und nickte. „Sie war das totale Gegenteil von Cesira. Schwarze glatte Haare und ziemlich burschikos.“ Beide verzogen gleichzeitig das Gesicht während Ezio dann doch anfing zu lachen, was auch Frederico ansteckte. So ließen die beiden das Thema fallen und gingen weiter ihre Wege. Was sie aber nicht wussten war, dass jemand die beiden die ganze Zeit beobachtet hatte.
 

Nun da die beiden Brüder sich langsam immer mehr entfernten war es für sie an der Zeit aus dem Schatten herauszutreten. Wütend starrte sie ihnen hinterher, ihre Hände waren zu Fäusten geballt. Wie konnten diese stronzos nur so über sie reden? Dies schrie gerade zu nach Rache. Langsam und mit sicheren Schritten folgte sie den beiden Auditorebrüdern die weiterhin in ihren eigenen Gesprächen von Wein und Weib vertieft waren. Dies war wahrlich einfach nur perfekt!
 

Immer näher, noch näher, gleich hatte sie es geschafft! Ihre Fingerspitzen waren schon ganz nahe an ihrem Ziel, wenige Zentimeter nur noch…und sie hatte den Geldbeutel des jungen Auditore in ihren Händen!
 

Lachend vor Freude rannte sie an den beiden Herren vorbei. Ihr Opfer merkte erst einige Sekunden danach, dass jemand ihn um einige Florin erleichtert hatte. „Merda!“ schrie er ihr hinterher, während Frederico sich lachend den Bauch hielt „willst du den Dieb nicht zu fassen bekommen fra’?“ Amüsiert schaute er in das wütende Gesicht von Ezio der daraufhin nur nickte und eine vielsagende Geste mit seinen Händen ausübte „wenn ich ihn in die Finger bekomme…“ er ließ die Drohung offen und rannte dem Dieb hinterher. Ezio hatte ihn schneller eingeholt als er gedacht hatte.
 

War er ja auch der flinkste aus seiner Familie, selbst Frederico hatte müh und Not meistens mit ihm mitzuhalten, also weshalb sollte da ein Dieb ihm überlegen sein?
 

„Bleib stehen cazzo!“ brüllte der braunhaarige über die ganze Straße wo er die Aufmerksamkeit der anderen Passanten damit erregte. Doch wie es nun einmal war, gab es keinen der ihm beim ergreifen des Diebes half. Dies wäre ja auch zu schön gewesen, waren Ezios Gedanken. Doch dieser Mistkerl hörte nicht auf ihn, im Gegenteil er lachte und kletterte bei der nächsten Gelegenheit einfach eine Hauswand hinauf und rannte auf den Dächern weiter!
 

Fluchend tat der braunhaarige das gleiche und die Jagt konnte weiter gehen.

Von Dach zu Dach ging die Wilde Verfolgung und es sah fast schon so aus als würde Ezio seine Florin nie wieder sehen. Doch Fortuna zeigte sich großzügig und der braunhaarige konnte seinen Augen nicht trauen als er den vermeidlichen Dieb auf einen der Dächer wiederfand.
 

Er sah abgelenkt aus.

womöglich zählte er gerade das Geld, denn man konnte ein leises zischen von ihm hören. Tja, Ezio hatte nicht mehr viel besessen. Pech für den Dieb Glück für ihn. Langsam schlich er sich an die Person heran, bedacht darauf kein unnötiges Geräusch von sich zu geben da sein Ziel mit dem Rücken zu ihm stand.
 

Er würde es ihm mit gleicher Münze heimzahlen!
 

Nur noch wenige Schritte war er von seinem Ziel entfernt, sein Arm schon ausgestreckt und bereit zuzupacken. Der Überraschungseffekt war auf Ezios Seite gewesen, gleich war er da nur noch ein bisschen und mit einer einzigen fließenden Bewegung packte er die Schulter von dem Dieb, drehte ihn zu sich herum und schaute in zwei erschrockene Augenpaaren.
 

Doch mit dem nächsten Akt hatte wahrscheinlich keiner von beiden gerechnet.

Der Dieb, den Ezio in der Mangel hatte verlor langsam aber sicher das Gleichgewicht, da er zunehmest am Rand des Daches sich aufgehalten hatte. Selbst das Rudern mit den Armen half da auch nicht mehr. Es kam wie es kommen musste er fiel rücklings vom Dach, nicht ohne dabei sich an dem jungen florentinischen Adelsjüngling festzuhalten und diesen mit hinabzuziehen.
 

Das ist mein Ende…“ schoss als erstes durch Ezios Kopf.

Er hatte eigentlich noch so viel vor gehabt. Er wollte das Geschäft seines Vaters später übernehmen, wollte noch so viele Feste feiern mit Frederico, wollte Cristina heiraten, er hatte noch wahrlich vieles vor. Aber jetzt? Jetzt stürzte er in seinen sicheren Tod und das nur wegen eines kleinen mickrigen Diebes, der selber vor Panik laut schrie und sich an ihn festkrallte so als könne er es noch aufhalten. Jetzt hieß es aber nur noch die Augen schließen und beten. Wobei, gläubig war er ja nie richtig gewesen. War es daher okay in so einer Situation noch ein Gebet an den Herren zu schicken?
 

Grazie a Dio! Wahrscheinlich ja.

Denn anstatt das die beiden auf den harten Steinboden von Florenze aufprallten, landeten sie in einen riesigen Heuhaufen. Nur ein leises „Au“ Seiten des Langfingers war zu hören. Ezio hingegen konnte es nicht so schnell realisieren. Schwerlich öffnete er die Augen und starrte in die ärgerlichsten eisblauen Augen die er jemals gesehen hatte. Aber weshalb? War es nicht eigentlich er der wütend sein sollte? Er wäre beinahe wegen diesem Typen gestorben und das nur wegen ein paar Florin!
 

Langsam versuchte Ezio sich aufzurichten, er war körperlich gesehen dem Burschen einfach zu nahe, nicht das er diese körperliche Nähe willkommen geheißen hätte unter anderen Umständen und vor allem bei dem weiblichen Geschlecht! Doch irgendetwas war merkwürdig. Irgendetwas fühlte sich ganz falsch an…
 

Also schaute der junge Mann auf den Kerl unter sich genauer an.

Eisblaue Augen starrten ihn immer noch an, den Zopf den er sich zusammengebunden hatte löste sich langsam aber sicher auf, seine Haut war etwas dunkler als von den meisten Bewohnern von Florenze. Dies aber war keine all zu große Besonderheit. Viele Diebe lungerten auf den Dächern und beobachteten die Leute um sie dann später auszurauben.
 

Trotzdem. Irgendetwas erschien hier nicht richtig zu sein.

„Nur aus Neugierde stronzo, aber wie lange willst du deine Hand da noch verweilen lassen?“

Der junge Mann stutzte während eine Augenbraue von ihm elegant nach oben zu seiner Stirn wanderte. Der Kerl hörte sich sehr merkwürdig an, er musste noch ziemlich jung gewesen sein.
 

Doch erst durch diesen Hinweis von dem Jungen schaute Ezio auf seine Hand und sah des Rätsels Lösung! Sie lag auf der Brust des Diebes! Doch….wieso fühlte es sich so weich an?

Das war es was Ezio so verwirrte! Es war so weich gewesen, so weich wie eine…

Er stockte. Schluckte und langsam, fast schon wie in Zeitlupe hob er die Hand von der Gefahrenzone. Der Typ war kein Dieb gewesen, sondern entpuppte sich zur Diebin!
 

Was natürlich vieles erklärte.

Figlio d’un cane! Ich hoffe du hast es genossen!“

Und mit diesen charmanten Worten von ihr kletterten beide aus dem Heu, während sie so wie es aussah schnellstmöglich das Weite suchen wollte. Doch sie hatte die Rechnung nicht mit Ezio gemacht. Sofort packte er sie an ihren Kragen und zog sie zu sich zurück.

Die Handfläche unter ihrer Nase, als eine Art Aufforderung.
 

„Du hast etwas was mir gehört!“ doch das Mädchen verschränkte nur die Arme und schaute eingeschnappt in die andere Richtung. Er seufzte genervt auf und verdrehte die Augen. Er wollte dies ganze so schnellst wie möglich beenden. Also hielt er weiterhin die Hand unter ihre Nase „ich warte…“ und mit einem murren warf sie ihm das zu was er endlich wollte.
 

„Da war sowieso nicht viel zu holen.“ Kam es patzig von dem Mädchen während Ezio sie unsanft los ließ und seinen Beutel wieder an den Gürtel befestigte. Sollte er sie laufen lassen oder den Wachen ausliefern?

Er musste hier selbst so schnellst wie möglich von dannen ziehen. Mit so jemand wollte er nicht gesehen werden. Doch als er sie wieder anschaute bemerkte er das sie ihn die ganze Zeit schon beobachtet hatte mit den Händen in den Hüften gestemmt und den Kopf schief gelegt schnalzte sie mit der Zunge.
 

„Ezio Auditore da Firenze“ Jede Silbe triefte nur vor Verachtung, doch weshalb? Eigentlich musste er es sein der sie verächtlich ansehen sollte. Doch diesen Part übernahm sie alleine sehr gewissenhaft. „Ich werde euch nie verzeihen was ihr über mich und meiner Familie gesagt habt. „ Jetzt musste der junge Mann überlegen. Welche Familia hatte er beleidigt gehabt, außer die Pazzi natürlich.
 

Ihm fiel so schnell keine ein bis es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. Die Haare, die Statur, das auftreten, es konnte nur eine Person geben dessen Familie er an diesem Tag entwürdigt hatte…“die Regnauld“ das Mädchen nickte nur daraufhin als Zustimmung, während der braunhaarige Jüngling das Gesicht verzog.
 

Vor ihm stand Irina Regnauld, die letzte Überlebende.“Merda!“ Wenn es das bedeutete was er dachte, hatte er noch vor wenigen Stunden mit seinem Bruder über dieses Mädchen geredet und sie als burschikos bezeichnet, was irgendwo wahrlich stimmte er hatte es ja selber gefühlt gehabt das sie sehr kleine aber weiche Brüste hatte…
 

Sofort schüttelte Ezio den Kopf. Diesmal war es nicht an der Zeit gewesen solche Gedanken zu haben. Viel später würde er diese vielleicht ausleben. Aber nur vielleicht.

Skeptisch blickte er Irina und musste nicht mal Gedankenleser sein um zu erraten das sie einen tiefen Groll gegen die Auditore hegte. Aber weshalb? War es die irrsinnige Annahme dass sein Vater ihrer Familie nicht zur Hilfe eilte als sie diese brauchten? Falls doch, so konnte er ihr versichern das Giovanni Auditore an diesem unglücklichen Tag gar nicht in Florenze anwesend gewesen war.
 

„Das was deiner Familie passiert ist tut mir…“

„Halt die klappe bastardo!
 

Irina ließ sich nicht beirren. Diese Worte von dem jungen Mann waren, so wusste sie es, nur geheuchelt gewesen. Denn sie hatte es selbst gehört. Ihm war es egal gewesen, die Regnauld waren laut seinen eigenen Worten und die seines Bruders nie hoch angesehen gewesen.

„Du wirst noch sehen was du davon hast, jetzt redest du in großen Tönen, aber der Feuerteufel wird kommen und irgendwann werdet ihr die nächsten Opfer sein!“
 

Und mit diesen Worten verschwand sie, ließ Ezio alleine.

Verwirrt stand er noch eine ganze Weile nur da und starrte auf den Pfad den Irina eingeschlagen hatte, bevor er selber sich auf den Weg machte. Ein zynisches lächeln schlich sich auf seinen Lippen als er in den Sonnenuntergang blickte.

Er würde auf ihre Worte nicht hören, weshalb auch?

Es war leeres Geschwätz gewesen, Geschwätz von einer gefallenen Adeligen.
 

Die Sonne ging langsam unter und der Himmel färbte sich rot.

Rot. Die Farbe die sie erinnern ließ welch Grausamkeit sie erleben musste.

Die Schreie ihrer Familie, die immer wieder ihre Ohren summen ließen. Die Wärme die die letzten Sonnenstrahlen spendeten brannten auf ihrer Haut, wie das Feuer was sie fast ausgelöscht hätte und auch wenn es ein warmer Tag war fror Irina.
 

Niemand würde sie verstehen. Niemand sollte sie je verstehen.

Die einzige überlebende einer Tragödie. Doch, wenn der junge Mann den sie heute getroffen hatte nicht bald seine Ansichten ändern würde…wäre sie bald nicht mehr die einzige.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Cristina
2011-01-04T07:44:34+00:00 04.01.2011 08:44
Also ich muss sagen das mir der Prolog allein schon gut gefällt. Ich will wissen wer der Feuerteufel ist. Unbedingt. Jetzt. Sofort. Außerdem war ich etwas überrascht, hab ich doch geglaubt das es wirklich ein "Dieb" ist.

Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel.


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