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Cybertronische Kurzgeschichtensammlung

von

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Love is not always easy Teil 4

Es war bereits früher Abend, als Will sich auf den Weg in Richtung des basiseigenen Gyms machte. Er beneidete seinen mechanischen Freund oft darum, dass der seinen Körper nicht durch hartes körperliches Training stählen musste. Es war halt ein großer Vorteil, wenn man sein holografisches Äußeres zum Teil selbst mitbestimmen konnte. Und bis auf seinen markanten Bauch sah Ironhide in menschlicher Form auch nicht gerade unattraktiv aus, zumindest hatten einige Frauen das schon dem Major geflüstert.

Der Waffenexperte hatte seinen menschlichen Partner auch schon einmal, nur so zum Spaß, ins Gym begleitet. Aber da er dann dort jedes Gewicht oder auch Übung mit Leichtigkeit meisterte, wurde ihm natürlich sehr schnell langweilig. Daraufhin beschloss er, seine Kraft während Wills Trainingseinheiten, lieber auf dem Holodeck an reellen oder auch animierten Übungspartnern zu messen, die dann die Fähigkeiten besaßen, ihn an seine körperlichen Grenzen zu bringen.

Heute hatte `Hide allerdings etwas gänzlich anderes vor. Er wollte sich nämlich mit seiner Freundin Chromia treffen und der Major musste unweigerlich grinsen, als er daran dachte, während er die Eingangstür öffnete und nach dem Eintreten zielstrebig auf eines der Laufbänder zusteuerte. Will ließ seinen Blick kurz durch den großen Raum schweifen. Er konnte aber niemand bekanntes entdecken, daher rief er sein spezielles Trainingsprogramm auf und setzte sich kurz darauf in Bewegung. Der Major hoffte, während er auf dem Band langsam vor sich hin joggte, dass Ironhide einen schönen Abend mit seiner Femme verbrachte. Sarah und er fanden es beide irgendwie niedlich, dass sich der sonst nicht auf den Mund gefallene Waffenexperte in Sachen Liebe so unsicher und schüchtern verhielt. Andererseits war es, nachdem was er als Sparkling erleben musste, aber auch nur allzu verständlich, dass er so reagierte.

Plötzlich und unerwartet vibrierte das Handy, das der Major eigentlich immer bei sich trug, in der Tasche seiner Hose. Wie fast immer, wenn es sich zu ungewöhnlichen Zeiten bemerkbar machte, reagierte er erschreckt und zugleich besorgt. Will guckte auf das Display und stellte erstaunt fest, dass er eine SMS bekommen hatte. Das an sich war schon sehr ungewöhnlich, da er und seine Freunde oder auch Arbeitskollegen diese Funktion kaum nutzten. Noch dazu stammte die Nachricht von Ironhide, der ihm bis dato noch nie auf dies Art und Weise kontaktiert hatte, sondern eigentlich immer anrief, weil er dies persönlicher fand. Seine gerade erst eingekehrte Erleichterung, weil es nicht Sarah war, die sich wegen Annabelle meldete, wandelte sich augenblicklich in Sorge um seinen Partner um. Schnell klickte er die Nachricht an und las sich den Text durch.
 

Hi Will,

ich möchte dich darum bitten, Ratchet zu kontaktieren, damit er mein Quartier aufsucht. Chromia benötigt dort dringend ärztliche Hilfe. Frag nicht warum, ich habe einen großen Fehler begangen. Es tut mir leid, ich hoffe ihr könnt mir eines Tages verzeihen.
 

Ironhide
 

Will schnappte sich überstürzt seine über das Laufband gehängte Jacke und eilte in Richtung Ausgang. Nebenbei wählte er bereits die Nummer von Ratchets Privatkanal. Einige der wenigen

anwesenden fitnessbegeisterten Soldaten schauten ihm erstaunt und fragend zugleich hinterher. Ein junger Soldat rief dem Major sogar noch etwas hinterher, worauf dieser aber nicht reagierte.

Zum Glück meldete sich der Medibot schnell und Will erzählte ihm von der ungewöhnlichen SMS, die er von dem Waffenexperten erhalten hatte. Man vereinbarte, während des kurzen Gesprächs, sich in wenigen Minuten in Ironhides Wohnung zu treffen.

Wobei der Major aber aufgrund des kürzeren Weges zuerst dort eintraf. In der Eingangstür war zusätzlich noch eine wesentlich kleinere Tür eingearbeitet worden, dies war bei fast allen Wohnungen und Häusern der Autobots der Fall, die menschliche Partner beziehungsweise Freunde hatten. Der sich auf Brusthöhe befindende Eingangsmechanismus zu Ironhides Quartier war auf Wills und Sarahs Fingerabdrücke codiert und ließ sich nur von ihnen öffnen.

Routiniert legte der Major seine Hand auf das Eingabefeld und erhielt kurz darauf auch Eintritt. Eilig und zugleich nach Chromia Ausschau haltend durchsuchte er die Wohnung und hoffte, Ratchet möge baldigst eintreffen. Im Schlafzimmer wurde der Major endlich fündig. Doch er konnte der blauen Femme leider nicht helfen, da er zum einen viel zu klein war und zum Anderen das für Menschen hochgradig ätzende Energon ausgetreten war und den am Boden liegenden leblosen Körper des weiblichen Transformers umgab. Zum Glück atmete sie noch, stellte der Major durch Beobachten ihres Brustkorbes erleichtert fest.

Wenige Minuten später, die Will aber wie Stunden vorkamen, traf auch endlich der gelbgrüne Medibot ein und kümmerte sich nach kurzer Begrüßung des Menschen sofort um seine Patientin.

Will verhielt sich ruhig, denn er wollte Ratchet nicht stören, aber innerlich war er mehr als nervös. Weil der Major sich etwas abzulenken versuchte, sah er sich um und entdeckte so die zahlreichen Kerzen und natürlich auch das umgestaltete Bett. Schnell wusste er, weil er sofort an das vor kurzem zu dem Thema stattgefundene Gespräch zwischen Sarah, `Hide und ihm denken musste, was vermutlich passiert sein musste. Er behielt seine Meinung aber vorerst besser für sich und wartete geduldig drauf, dass Ratchet sich über Chromias Gesundheitszustand äußern würde.

Dann drehte der CMO endlich seinen ungewöhnlichen und zugleich charakteristisch aussehenden Kopf zu Will herüber und lächelte ihn sogar leicht an.

„Es sieht zum Glück schlimmer aus, als es tatsächlich der Fall ist. Außer einer defekten Leitung, die ich gerade provisorisch geflickt habe, einer ziemlichen Delle am Hinterkopf und vermutlich einer Prozessorerschütterung geht es ihr den Umständen entsprechend gut. Ich nehme sie gleich mit zu mir auf die Krankenstation und entsorge später auch das ausgetretene Energon mit einem speziellen Reinigungsmittel. Aber ich zerbreche mir schon die ganze Zeit den Kopf darüber, was hier wohl passiert sein mag.“, grübelte der CMO und sah zuerst den Menschen fragend an und ließ dann seinen Blick kurz durch den Raum schweifen.

„Ich vermute, unser Liebespaar wollte die erste gemeinsame Nacht miteinander verbringen, wenn du verstehst, was ich meine!?“, erklärte der Major und kratzte sich etwas betreten im Gesicht.

„Oh, du meinst...?“, Ratchets Optiken wurden plötzlich groß.

„Hm, aber damit könntest du vermutlich sogar ins Schwarze getroffen haben. Es würde alles wie bei einem Puzzle zusammen passen, wenn ich mich hier so umsehe und noch dazu an die Nachricht von Ironhide denke, die du mir hast zukommen lassen. Ich denke, du solltest besser schnell zu ihm gehen, denn er braucht bestimmt Trost und die Nähe eines Freundes, wenn unser Verdacht der Wahrheit entsprechen sollte. Ich vermute sehr stark, dass er sie versehentlich verletzt hat. Absichtlich würde `Hide so etwas niemals tun, dafür lege ich meine Hand ins Feuer.“, seufzte der Medibot und auf seinem Gesicht stand deutlich die Sorge um seinen alten Freund geschrieben.

„Ich glaube, ich weiß vermutlich sogar, wo er sich aufhält. Am Meer gibt es eine kleine, etwas versteckt gelegene und von mehreren Felsen geschützte Bucht. Dort verbringt Ironhide oft seine Zeit, wenn er in Ruhe über gewisse Dinge nachdenken möchte. Das kommt bei ihm zwar nicht so oft vor, wie bei Optimus, aber hin und wieder braucht auch er das.“, sagte der Major und sah dabei den freundlichen CMO mit tief besorgter Mimik an.

Ratchets Optiken verdunkelten sich kurz.

„Du hast recht. Nach Ortung seiner Sparksignatur, befindet er sich an dem von dir beschriebenen Ort. Los, geh schon! Ich melde mich, sobald ich genaueres über Chromias Zustand weiß oder sie das Bewusstsein wiedererlangt hat.“, forderte der Medibot den Menschen auf, denn er machte sich ebenfalls sehr große Sorgen um den durch den Vorfall vermutlich schwer geschockten Waffenexperten. Der Medibot wusste nur zu gut, dass Ironhide, wenn überhaupt, vermutlich nur Will an sich heranlassen wird. Er selbst würde es sehr viel schwerer haben und Chromia brauchte seine medizinische Hilfe vermutlich auch dringender als Ironhide.

Der Major nickte und rannte dann förmlich aus der Wohnung seines Freundes in Richtung Meer. An der Wand des Autobotwohnblockes stand zum Glück das nie verschlossene Motorrad von Sergeant Epps.

Der schwarze Soldat war in einigen Dingen einfach zu gutgläubig und das, obwohl Skids und Mudflap sich schon des Öfteren den fahrbaren Untersatz ohne zu fragen ausgeborgt hatten und Robert dann zusehen konnte, wie er das gute Stück wieder bekam. Aber nach Prowls Androhung von Arrest, ließen sie das Eigentum des Soldaten zumindest zurzeit in Ruhe.

Will überlegte nicht lange. Er griff nach dem Lenker der Motorkrossmaschine, schwang sich kurz darauf in den Sattel und knatterte nur wenig später auf und davon, um seinen mechanischen Freund zu suchen. Robert würde ihm den kleinen Diebstahl sicherlich verzeihen.

Hoffentlich ging es dem schwarzen Mech einigermaßen gut, dachte er während der Fahrt. Denn gerade was das Thema Chromia anging, war der Waffenexperte aufgrund seiner bewegten Vergangenheit doch oft sehr sensibel und, was viele, die ihn nicht so gut kannten, kaum für möglich hielten, auch sehr verletzlich.

Endlich sah Will die charakteristischen Felsen, dank denen die kleine Bucht so schwer ausfindig zu machen war. Kurz darauf entdeckte er endlich auch den schwarzen Roboter, den er seinen Freund nannte und der ihn jetzt vermutlich sehr stark brauchte. Denn die Haltung des Waffenexperten sprach bereits Bände über dessen Gefühlszustand. Der Mensch ließ das Motorrad hastig in den weichen Sand fallen und ging auf den Mech zu, der ihm seinen breiten Rücken zudrehte.

Ironhide saß zusammengesunken, mit tief hängenden Schultern und angezogenen Beinen dicht am Wasser. Er starrte aufs Meer hinaus. Seine Arme umschlangen die Knie und sein Körper pendelte leicht von links nach rechts und wieder zurück. Ein kaum vernehmbares Wimmern war zu hören.

Will brauchte einige Sekunden, um sich von dem Anblick und den Klagelauten zu erholen. So ein Verhalten hatte er erst kürzlich in einem Bericht, der im Fernsehen über schwer traumatisierte Menschen gezeigt wurde, gesehen.

Der Major atmete tief ein und dann langsam wieder aus, um sich so etwas zu beruhigen. Er musste jetzt etwas tun, das stand so fest wie das Amen in der Kirche, aber er wollte das Ganze auch nicht versehentlich noch verschlimmern. Am liebsten hätte Will Ratchet um Hilfe gebeten, aber der kümmerte sich bereits um Chromia und Jolt ging, dank äußerst schlechter Erfahrungen, einen großen Bogen um den schwarzen Bot. Es half alles nichts, er musste jetzt versuchen, so gut er es eben konnte, dem Waffenexperten zu helfen. Als erstes sprach er ihn vorsichtig an.

„Ironhide, sieh mich bitte an.“, bat er seinen mechanischen Freund und hoffte auf dessen Gehör.

Aber der Mech reagierte in keinster Weise auf die Worte des Menschen. Will versuchte es abermals und diesmal erklang seine Stimme auch etwas lauter. Der Waffenexperte verharrte weiterhin in seiner Position und wischte sich als einzige Reaktion mit dem Handrücken über sein Gesicht. Das konnte Will gut erkennen, denn er stand unmittelbar hinter Ironhide.

Leider saß `Hide zwischen zwei Felsen, so dass der Major ihn nicht umrunden und dann von vorne ansprechen konnte.

Aber so schnell gab der Soldat nicht auf, er wollte und musste unbedingt mit seinem mechanischen Freund sprechen, koste es, was es wolle. Dann sah der Major plötzlich einen Gegenstand vor sich im Sand liegen. Vermutlich Treibgut, dass das Meer angespült hatte.

Er bückte sich und hob den metallisch schimmernden Gegenstand auf und begutachtet ihn neugierig. Nach näherem Betrachten kam Will zu der Erkenntnis, dass es sich um eine alte Konservendose handeln müsste, die aber auf Grund der vermutlich längeren Verweildauer im Wasser schon stark verrostet war. Aber für seinen Plan war der Zustand des Objektes egal.

Will umfasste das ehemalige Behältnis, sah es noch einmal kurz an, holte kräftig aus und warf es gut gezielt in Richtung seines scheinbar völlig neben sich stehenden Partners.

Mit einem relativ lauten Geräusch schlug die Dose an Ironhides Hinterkopf auf und fiel dann zu Boden.

Es vergingen einige Sekunden und dann setzte auch endlich die Reaktion des schwarzen Autobots ein. Er stöhnte laut auf, rieb sich mit seiner linken Hand die vermutlich durch den Treffer schmerzende Stelle. Zu guter Letzt tat er dann das, was Will schon nicht mehr für möglich gehalten hatte, er drehte sich endlich mit Oberkörper und Kopf zugleich zu ihm um.

Fürs erste trafen sich nur die Blicke der beiden ungewöhnlichen Freunde, keiner sagte auch nur ein Wort.

Der Major hatte große Probleme, bei dem Anblick der Mimik seines Partners die eigenen Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten. Ironhide sah mehr als nur schrecklich aus, seine Optiken stierten ins Leere und an den Kühlwasserspuren auf seine Wangen erkannte der Soldat, dass der schwarze Mech vermutlich stark geweint hatte.

„Hide, rede bitte mit mir.“, flehte Will schon fast. In ihm wuchs die Verzweiflung immer mehr, denn er wusste nicht, was er noch tun konnte, um seinen Partner aus der Lethargie zu befreien.

Ironhides Atmung war zudem sehr flach und auch unregelmäßig. Als Will gerade zum Handy greifen wollte, um in seiner aufkommenden Panik Ratchet um Hilfe zu bitten, reagierte der Waffenexperte endlich.

„Www....Will?“, fragte er sehr leise nach, und seiner Stimme nach zu urteilen befand er sich geistig immer noch völlig woanders.

„Hey, endlich Großer..!“, seufzte der Major hörbar erleichtert auf.

„Kannst du bitte versuchen dich zu transformieren und dein Hologramm zu aktivieren, ich möchte gerne mit dir von Angesicht zu Angesicht sprechen.“, bat Will den schwarzen Mech freundlich und hoffte auf dessen Gehör.

Wobei es dem Soldaten nicht nur um den von ihm genannten Grund ging, sondern er auch aus Selbstschutz handelte, wenn er sich seinem scheinbar traumatisierten oder zumindest stark geschockten Partner näherte. Eine falsche Bewegung von Ironhide und sein Leben könnte mit Leichtigkeit beendet werden.

Der Waffenexperte rutschte plötzlich auch mit seinem restlichen Körper soweit herum, dass er den Major, ohne sich dabei weiterhin stark verdrehen zu müssen, ansehen konnte. Will bemerkte jetzt auch, dass der Mech zitterte und geistig abwesend wirkte. Aber trotzdem war irgendetwas zu ihm durchgedrungen, denn er nickte zaghaft.

Will ging sicherheitshalber einige Schritte zurück. Gerade noch rechtzeitig, bevor die Transformation begann und aus dem schwarzen Roboter in wenigen Sekunden einen GMC Topkick

entstehen ließ.

Der Major rannte zu dem Fahrzeug, öffnete die hintere Tür und stieg unverzüglich ein. Als er gerade die Tür geschlossen hatte, materialisierte sich unmittelbar neben ihm eine gut erkennbare männliche Gestalt. Noch bevor der Vorgang abgeschlossen war, löste der Major seine Jacke, die er vorher um seine Hüfte gebunden hatte und bedeckte damit die Intimzone des anderen vermeintlichen Mannes.

Ironhide bemerkte diesen Vorgang scheinbar nicht, denn seine Blicke gingen weiterhin ins Leere. Er atmete auch in der Holoform sehr flach und unregelmäßig. Das Zittern war jetzt sogar noch deutlicher zu erkennen.

Will rutschte noch näher an ihn heran, fasste mit beiden Händen in das mit Bartstoppeln bewachsene Gesicht seines Freundes und zwang ´Hide so dazu, ihm direkt in die Augen zu sehen. Gut eine Minute verging und es geschah nichts, dann entgleisten urplötzlich die Gesichtszüge von Ironhide und er schluchzte laut auf.

Der Major atmete trotz der heftigen Reaktion seines Partners erleichtert auf und schloss den Waffenexperten daraufhin in seine Arme, drückte ihn fest an sich und versuchte ihm auf diese Art und Weise Halt und Trost zu spenden. Ironhide weinte wie ein kleines Kind und Will spürte wie sein Shirt sich langsam voll Wasser sog. `Hide war endlich aus seinem Schockzustand erwacht und begann das Erlebte jetzt zu verarbeiten. Er strich dem Waffenexperten sanft über den Kopf und wiegte ihn leicht hin und her.

Irgendwann ebbte der heftige Gefühlsausbruch des Transformers langsam ab und er atmete zudem wesentlich ruhiger, zitterte aber immer noch stark.

Will löste sich vorsichtig von seinem Partner und sah ihn mitfühlend an.

„Geht es dir etwas besser?“, fragte der Soldat und wischte dem Waffenexperten vorsichtig mit beiden Händen die Flüssigkeit aus dem Gesicht.

Ironhide räusperte sich, nickte dann zaghaft und schniefte leise.

Der Major reichte ihm ein Taschentuch, welches er leise dankend annahm und auch benutzte.

„Chromia geht es übrigens soweit gut, Ratchet hat sie zu sich auf die Krankenstation geholt. Er meldet sich, sobald er mehr weiß oder sie aufwacht. Was ist denn überhaupt passiert? “, fragte Will behutsam nach.

Ironhide atmete erleichtert auf, als er hörte, dass seine Freundin sich in guten Händen befand und erzählte dann stockend die ganze traurige Geschichte. Will sagte nichts, er hörte einfach nur zu und nickte hin und wieder.

„Ich denke, ihr beide müsste auf jeden Fall miteinander reden.“, sagte Will und sah `Hide in die strahlend blauen Augen.

„Es ist eh gelaufen, Chromia wird die Beziehung beenden und das zu Recht. Und wenn sie es nicht tut, dann werde ich es tun. Ich bin eine viel zu große Gefahr für sie, das habe ich heute eindeutig unter Beweis gestellt.“, entgegnete der dunkelhaarige Mann mit dem Dreitagebart, und abermals liefen ihm Tränen über die Wangen.

„Das war ein schrecklicher Unfall und du hast nicht gewollt, dass das passiert. Gib doch nicht so schnell auf, Großer. Schlaf erst mal eine Nacht darüber und Morgen sehen wir dann weiter, okay ?“

Ironhide nickte nur und musste unweigerlich schlucken, der Schmerz in seinem Spark schien ihn innerlich zu zerreißen. Er war sehr froh, das Will da war, ihm zuhörte und ihm Trost spendete. Ohne ihn hätte er sich vermutlich verkrochen und sich weit in sein Schneckenhaus zurückgezogen, denn so hundsmiserabel hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Aber die Tatsache, dass er nicht alleine war, macht es erstaunlicherweise zumindest etwas erträglicher.

In dem Moment klingelte ein Handy, der Major nahm den Anruf umgehend entgegen und erfuhr, dass es Chromia soweit gut ging. Sie war nach dem Aufwachen noch ziemlich benommen gewesen, daher hätte Ratchet ihr was zur Sedierung verabreicht, damit sie die Nacht über ruhig gestellt sein würde und sich somit besser erholen konnte.

Will beendete, nachdem er Ratchet, was Ironhides Zustand anging, auch beruhigen konnte, leicht lächelnd das Gespräch und teilte dem Mech natürlich sofort die gute Neuigkeit mit. Erleichterung macht sich auf dem Gesicht des Waffenexperten breit und Will bot ihm an, die Nacht bei ihm zu verbringen, damit er etwas Ablenkung hatte und zudem nicht alleine sein würde. Der morgige Tag war eh ein Sonntag und somit dienstfrei. `Hide war einverstanden und transformierte sich, sobald der Major seinen Altmode verlassen hatte und bewegte sich anschließend in Richtung seiner Wohnung.

Will überholte ihn dank der wendigen Maschine und wollte sich zuvor noch schnell aus der Kantine etwas zu Essen besorgen.

Als der Major die Wohnung betrat, räumte der Waffenexperte bereits das Schlafzimmer auf. Er wirkte dabei aber relativ gefasst und lächelte sogar leicht, als er Will zurückkommen sah. Für den Mech war es wie eine Erlösung gewesen, als er erfuhr, dass Chromia keine bleibenden Schäden zurückbehielt. Dass ihre Beziehung bald beendet sein würde, empfand er als zweitrangig. Die Femme würde irgendwann einen anderen Partner finden und er selbst war es gewohnt, alleine zu sein. Außerdem hatte er noch Will, Sarah und die kleine Annabelle.

Der Major machte es sich nach dem Verzehr der mitgebrachten Sandwiches mit seinem Schlafsack auf Ironhides Brustpanzerung gemütlich und beide schauten sich auf dem großen Flachbildschirmfernseher Band of Brothers an.

Ironhide verspürte verständlicherweise keinen Hunger und ein Transformer konnte problemlos hin und wieder eine Ration Energon auslassen, ohne dabei die sehr unangenehmen Mangelerscheinungen fürchten zu müssen.

Nach gut einer Stunde Laufzeit vernahm Will plötzlich ein leises Schnarchen und als er zu seinem Partner aufschaute, waren dessen Optiken bereits geschlossen. Der Major kletterte vorsichtig von dem Roboter herunter, verließ mit Hilfe der Strickleiter das überdimensional große Bett und macht es sich in seinem, dagegen wie ein Puppenbettchen wirkenden, Nachtlager gemütlich.

Kein Wunder, dass Ironhide so schnell in Stasis gefallen war, sein Körper forderte nach dem ganzen Stress jetzt seine verdiente Ruhe.

Der Major schaltete dank der Fernbedienung das Gerät aus und bald darauf war auch er eingeschlafen.

Will wurde während der Nacht sehr oft wach, da der Waffenexperte sehr unruhig schlief und, obwohl er sich in Stasis befand, diverse Laute von sich gab. Der Major war mehrere Male kurz davor gewesen, seinen Partner aufzuwecken. Aber irgendwie brachte er das zum einen dann doch nicht übers Herz und zum anderen dauerten diese extremen Unruhezustände oft auch nur wenige Minuten an.
 

Es war bereits recht spät am Morgen des nächsten Tages, als sowohl Will wie auch Ironhide durch ein Klopfen an der Wohnungstür geweckt wurden. Verschlafen öffnete der Major seine Augen und auch der Waffenexperte hatte sich, zwar noch Stasistrunken, aufgesetzt und starrte ungläubig in Richtung besagter Tür.

Als es ein weiteres Mal klopfte, stand `Hide gähnend auf und schlurfte zur Eingangstür herüber. Er öffnete diese und blickte, plötzlich hellwach, in die Optiken einer blau gezeichneten Femme.
 

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Der heikelste Teil folgt demnächst. Ich hoffe, ich habe jetzt nach zwei schönen aber zugleich auch sehr stressigen Wochenenden wieder etwas mehr Zeit für die FFs.

Vielen Dank nochmal an alle Leser und Reviewer und natürlich auch an Tinka *knuddel*.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SephirothWhite
2011-09-05T14:46:52+00:00 05.09.2011 16:46
Hide ist schon ein armer Tropf.
Ich hoffe das zwischen ihm und Chromia klärt sich.
*Daumen drück*


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