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Reincarnation

The Betrayal Knows My Name
von

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Too Late

It’s cold and dark I think I’m going insane

The end is coming it’s true
 

Allein saß sie in einer dunklen Ecke des kleinen Zimmers. Sie wartete nur auf ihn. Auf den, der sie von ihren Leiden erlösen sollte.

Der schwache Schein des Vollmondes, der durch das Fenster schien, tauchte den Raum in ein beruhigendes silber-blau.

Wie lange wartete sei jetzt schon auf ihn? Er hatte versprochen, bei Sonnenuntergang zu kommen, doch jetzt war es bereits kurz vor Mitternacht. Hatte er sich etwa doch anders entschieden?

Nein. Das konnte nicht sein. Er hatte ihr schließlich versprochen, es zu tun. Und sie wusste, er würde sein Wort auf jeden Fall halten.
 

I’m all alone and I am screaming your name

It seems that’s all I can do
 

Schon immer war sie allein gewesen, hatte sich nach dem Menschen gesehnt, der sie verstand, hatte im Stillen vor sich hin gelitten; die ganzen Jahre über…

Und dann hatte er seinen Weg zu ihr gefunden, hatte einen Vertrag mit ihr geschlossen, der ihn bis zu ihrem Tod an sie band. Doch selbst wenn sie heute gehen würde, ihre Liebe würde alle Zeit überdauern; sie würde sich in ihrem nächsten Leben wieder an ihn erinnern.

Doch Yuki wollte vergessen; wollte sich nie wieder an die schrecklichen Dinge ihrer vergangenen Leben erinnern müssen. Und es gab nur einen Weg, dies zu erreichen:

Takashiro durfte nicht bei ihr sein, wenn sie diese Welt verließ.
 

But it’s too late to turn back now

It’s too loud to hear a sound
 

Luca hatte sich schweren Herzens dazu entschieden, ihrer Bitte nachzukommen. Heute Nacht würde er sie töten.

Lange schon stand er vor der Tür zu ihrem Zimmer, hatte immer wieder gezögert, es zu betreten. Seine Hand ruhte bereits seit geraumer Zeit auf dem Türgriff, unentschlossen, ob er ihn herunterdrücken sollte.

Aber er hatte es ihr versprochen. Er wollte sie nicht länger leiden sehen. Fast täglich weinte sie, eingeholt von den schrecklichen Erinnerungen ihrer vergangenen Leben, die sie nicht von ihrer Rückkehr abhalten konnte.

Schließlich betrat er das Zimmer.

Das Einzige das er hören konnte war das Rauschen des Blutes, das durch seine Adern floss und sein immer schneller schlagendes Herz.
 

I’m so lost I can’t be found

It’s too late to turn back now
 

Ein leises Quietschen riss Yuki wieder in die Wirklichkeit zurück. Als sie ihren Kopf hob, konnte sie die schwachen Umrisse des Mannes sehen, den sie liebte.

»Yuki…« flüsterte er leise.

Ein schwaches Lächeln huschte über ihre Lippen.

Luca stand immer noch in der Tür, als Yuki sich erhob und langsam auf ihn zu kam. Sein Schwert hing an seiner Hüfte; bereit, den Schlag auszuführen, der ihr das Leben nahm.

»Yuki. Bist du dir wirklich sicher?«

Er konnte ein leises Zittern in seiner Stimme nicht verbergen.

»Ja, Luca. Es gibt für mich kein zurück. Ich will durch deine Hand sterben.«

Stumm nickte der Angesprochene.

Ein letztes Mal trafen sich ihre Lippen.

Dann war alles vorbei.
 

It’s hard to focus when your life is a blur

It’s hard to see the truth
 

Es war ihm nicht leicht gefallen, sein altes Leben aufzugeben und aus dem Waisenhaus auszuziehen. Er wäre gerne dort geblieben; bei den Menschen, die sich all die Jahre um ihn gekümmert hatten.

Doch er musste auf all das verzichten, versuchen diese Menschen zu vergessen, um sie nicht in Gefahr zu bringen.

Es musste all das aufgeben, an das er bisher geglaubt hatte; beginnen, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Mit den Augen eines Wächters.
 

How can I move on when there’s so much to learn

And every road comes back to you
 

Yuki war jetzt bereits seit sechs Tagen im Tasogarekan und noch immer hatte er sich nicht an sein neues Leben gewöhnt.

Er musste sich mit einer neuen Rolle abfinden. Mit der Rolle der Person, die immer beschützt wurde; um die sich jeder sorgte. Er wurde von allen wie jemand Besonderes behandelt.

Wo immer er hinging, er wurde stets von mindestens einem der anderen Wächter oder Luca begleitet.

Nur innerhalb der Mauern des Tasogarekans konnte er sich frei bewegen, aber auch dort fühlte er sich beobachtet.
 

But it’s too late to turn back now

It’s too loud to hear a sound
 

Doch jetzt war er hier, hatte ein neues Leben begonnen; ein Leben voller Gefahren und Ungewissheit. Er würde nie wieder in sein altes Leben zurückkehren können.

»Yuki…«

Der Angesprochene drehte sich um und blickte direkt in das Gesicht des Mannes, der ihn gerufen hatte.

Sein Blick richtete sich auf die wunderschönen tiefschwarzen Augen seines Gegenübers. Er wünschte sich, nur für eine Sekunde in der unendlichen Tiefe dieser Augen zu versinken; alles um ihn herum vergessen zu können.

»Yuki? Alles in Ordnung?«

Die sanfte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.

»Ja, alles ok.« Er lächelte. »Ich habe nur nachgedacht.«

»Nachgedacht?« sein Gegenüber sah ihn fragend an.

»Ja… Die Erinnerungen aus meinen früheren Leben; wann werden sie wohl wiederkommen?«

»Das ist bei jedem Wächter unterschiedlich. Aber ich bin mir sicher, dass du dich eines Tages wieder erinnern kannst.«

Er log. Er durfte ihm die Wahrheit nicht erzählen. Schließlich hatte er es ihr versprochen. Er wusste ganz genau, dass sie alles dafür getan hatte, sich nie mehr erinnern zu müssen. Und dieses Opfer sollte auf keinen Fall umsonst gewesen sein.
 

I’m so lost I can’t be found

It’s too late to turn back now
 

Luca wusste ganz genau, dass der jetzige Yuki sich an seine vergangenen Leben erinnern wollte. Alle anderen Wächter hatten zumindest einen Teil ihrer Erinnerungen wiedererlangt. Nur er konnte sich nicht erinnern; egal, wie sehr er es auch versuchte, es gelang ihm nicht. Das einzige, das passierte, wenn er versuchte sich zu erinnern waren die unerträglichen Kopfschmerzen, die er bekam.

Und Luca wusste auch, dass seine Erinnerungen nicht wiederkommen würden und obwohl er sah, wie sehr er darunter litt, der Einzige zu sein, der sich nicht erinnern konnte, schwieg er weiter.

Yuki fühlte sich deshalb oft allein, obwohl die anderen immer um ihn herum waren und sich um ihn kümmerten.

Auch in der Vergangenheit seines jetzigen Lebens hatte er sich oft verlassen gefühlt. Er hatte immer gedacht er wäre ganz allein auf dieser Welt. Hatte nicht daran geglaubt, jemanden zu finden, dem er sich so verbunden fühlen könnte. Dann waren die Wächter in sein Leben getreten. Und Luca.

Denn er war es gewesen, der bei ihm bleiben und ihn beschützen wollte; aus freiem Willen und nicht, weil Takashiro es ihm befohlen hatte.

Das glaubte Yuki jedenfalls.

Denn Luca durfte nur in die Nähe der anderen Wächter, weil er einen Vertrag mit Yuki eingegangen war und ihn als seinen Meister anerkannt hatte, auch wenn dieser noch nichts davon wusste.

Anderenfalls wäre Luca nicht in der Lage gewesen, den Bannkreis, der um das Tasogarekan gesponnen war, zu passieren.
 

But it’s too late to turn back now

It’s to loud to hear a sound
 

»Weißt du Luca, ich würde gerne mehr über die anderen Wächter wissen. Über ihre Fähigkeiten und wie sie sich untereinander verstehen. Hotsuma und Shusei sind immer so distanziert…

Auch über dich möchte ich gerne mehr wissen:

Wieso beschützt du mich? Wieso fühle ich mich dir so verbunden? Wieso habe ich das Gefühl dich schon lange zu kennen?

Ich weiß, es hat etwas mit meiner Vergangenheit zu tun. Wieso sagst du mir nicht, welche Verbindung wir zueinander hatten, bevor ich wiedergeboren wurde?«

Während er das sagte, blickte er traurig dem Sonnenuntergang entgegen.

Luca hatte aufmerksam zugehört und hob leicht den Kopf.

»Ich habe es versprochen.« sagte er in die erdrückende Stille hinein.

»Wem hast du es versprochen?«

Yuki hatte sich umgedreht und sah Luca direkt in die Augen. Dieser schüttelte jedoch nur den Kopf und schwieg. Yuki hatte verstanden.

»Vielleicht finde ich es ja eines Tages heraus, wenn ich mich wieder erinnern kann.«

»Versuche nicht, deine Erinnerungen mit Gewalt wiederzuerlangen. Lass dir Zeit. Es ist viel wichtiger, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Darauf, die Duras zu besiegen. Deine Erinnerungen kehren von selbst zurück, aber die Duras können nur durch die Wächter besiegt werden. Und du bist einer von ihnen.«
 

I’m so lost I can’t be found

It’s too late to turn back now
 

Nach dem Gespräch mit Luca war Yuki auf sein Zimmer gegangen.

Draußen war es bereits dunkel geworden und die Sterne waren deutlich durch die dünne Wolkendecke zu sehen.

Yuki hatte sich umgezogen und lag schon seit einiger Zeit auf seinem Bett. Er hatte die Zeit in der er wach dalag dazu genutzt, um über vieles nachzudenken. Er hatte jedoch keine Antworten auf seine Fragen gefunden.

Nur eines wusste er ganz genau: er wollte auf jeden Fall seine Erinnerungen zurück.

Trotz Lucas Warnung versuchte er sich zu erinnern; an das, was geschehen war, bevor er als der Yuki wiedergeboren wurde, der er jetzt war.

Wer war er gewesen?

Wieso war er gestorben?

All das wollt er jetzt wissen.
 

I’m so lost I can’t be found

It’s too late to turn back now
 

“Zu viel Leid, zu viel Schmerz,

ich möchte endlich frei sein.

Wie ein Vogel die Lüfte erklimmen

und die Welt von außen betrachten.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Naoki_Ichigo
2010-12-19T20:15:50+00:00 19.12.2010 21:15
Also eigentlich bin ich ja gar kein so großer Yuki und Luca Fan, die beiden gehen mir nämlich langsam auf den Geist, aber die Geschichte war dennoch schön^^
Du kannst wirklich sehr schön schreiben^^

Mvlg
Ich
Antwort von:  mor
23.11.2015 22:55
^^ ach ich kann von den beiden nicht genug bekommen ^^


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