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Eins plus eins macht drei!

von

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Enttäuschung

@ Hannes-Sama: Nee, massenhaft Wir-gratulieren-den-werdenden-Eltern-Kapitel brauchst du nicht zu befürchten. Demnächst stehen erstmal ernstere Themen im Mittelpunkt. ;)
 

@ Zuckerschnute: Ohne zu viel zu verraten: Yoshinos Reaktion wird bestimmt noch getoppt werden.
 

@ tigerlilli: Also ich fand es schon „krass“ genug, wie Yoshino reagiert hat. Letztendlich ist sie schließlich eine erwachsene Frau, die sich bestimmt vernünftig artikulieren kann und sich insgeheim über ihren ersten Enkel freut.

Und was Shikamaru betrifft: Ich versuche bloß In Charakter zu bleiben. Und er ist einfach kein „knallharter Typ“, das wissen wir alle. :D
 

@ Temari_Sabakuno: Erstmal danke für das Nachholen der letzten vier Kapitel! Entschuldigen musst du dich aber wirklich nicht. :)

Um mich aber kurz noch mal zu deinem Kommentar zu Kapitel 11 zu äußern: Ich glaube, du hast die Thematik viel zu ernst genommen. Das Ganze war rein humoristisch gemeint. Falls dazu aber vielleicht noch ein wenig Erklärungsbedarf besteht, steht mein GB und ENS-Fach selbstverständlich offen.

Und nein, Naruto hat natürlich noch nie versucht, Sakura (die ja eine Frau ist) beim Baden zu bespannen. ;)
 

@ alle Kommentatoren: Ich hoffe, ihr hattet einen guten Start ins neue Jahr und danke euch herzlich für eure Meinungsbekundungen! =)
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

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Kapitel 12: Enttäuschung
 

Die nächste Woche verging wie im Flug – und mit ihr leider auch das schöne Frühlingswetter.
 

In Sunagakure hatte Temari den seltenen Regen immer genossen, doch hier drückte er ihre Laune eher in den Keller. Das lag nicht nur daran, dass sie so die meiste Zeit dazu verdammt war, in der Wohnung zu bleiben – nein, Konohas ganze Bevölkerung schien grantiger zu sein als sonst.

Die aufgesetzte Freundlichkeit mancher Leute ging ihr besonders auf die Nerven, da es so offensichtlich war, dass sie sich nur aus Rücksicht abmühten nett zu sein. Und unehrliche Sonderbehandlungen, nur weil sie schwanger war, konnten sich die anderen wirklich schenken.
 

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An diesem Morgen weckte sie wie gewohnt das Klingeln ihres Weckers.

Es war halb neun und wie die letzten Wochen schon fühlte sie sich alles andere als ausgeruht. Am liebsten hätte sie sich umgedreht und noch etwas weitergeschlafen, doch dafür hatte sie heute einfach zu viel zu tun. In gut eineinhalb Stunden stand die nächste Vorsorgeuntersuchung an und ein Geschenk für Kankurou, der in fünf Tagen Geburtstag hatte, kaufte sich leider nicht von allein.

Nach einem flüchtigen Blick aus dem Fenster in den tristen, grauen Himmel raffte sie sich auf, duschte rasch und verließ die Wohnung.
 

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Zwanzig Minuten später konnte Temari, obwohl sie eigentlich zu früh dran war, auf einer Liege in einem Krankenzimmer Platz nehmen.
 

In ihrer kurzen Wartezeit wurde ihr schnell bewusst, warum sie um Krankenhäuser gerne einen großen Bogen machte. Der ganze Raum war in sterilem Weiß gehalten und die helle, kalt leuchtende Halogenlampe an der Decke verstärkte den Eindruck nur noch auf negative Weise.

Die Aussicht, dass zudem gleich eine wildfremde Person an ihr herumfummeln würde, besserte ihre Stimmung auch nicht gerade. Bei den ruppigen Frauenärzten, an die sie bisher geraten war, war es aber echt kein Wunder, dass sie solche Arztbesuche so weit wie möglich herauszögerte. Dummerweise gab es nun für sie kein Entkommen mehr. Aber vielleicht half es ja, wenn sie daran dachte, wofür sie das über sich ergehen ließ …
 

Die Ärztin, die ihr zugeteilt worden war, stellte sich allerdings als außerordentlich freundliche Person heraus, die bei der Untersuchung äußerst behutsam vorging, sodass sie sich ausnahmsweise mal nicht völlig unwohl fühlte.
 

Nachdem der unangenehme Teil überstanden war, tastete die Frau vorsichtig den Bauch ihrer Patientin ab.
 

„Haben Sie eigentlich schon gespürt, wie sich das Kind bewegt?“, fragte sie beiläufig.
 

Für Temari kam diese Frage wie aus heiterem Himmel. Sie wusste zwar, dass es irgendwann so kommen würde, aber so richtig darüber nachgedacht hatte sie bisher nicht.
 

„Nein“, antwortete sie knapp. „Ist das denn schlimm?“

„Keineswegs“, meinte die ältere Dame beruhigend. „Sie sind gerade erst am Anfang des fünften Monats und zu diesem Zeitpunkt spüren die wenigsten werdenden Mütter schon etwas.“ Sie lächelte. „Und da bei Ihnen alles in bester Ordnung ist, dürfte es auch nur eine Frage von ein paar Tagen bis maximal eins, zwei Wochen sein.“
 

Eigentlich hätten ihre Worte Temari aufmuntern sollen, doch sie hinterließen bei ihr ein eher ernüchterndes Gefühl, für das sie selbst keine richtige Erklärung hatte. Es war doch lächerlich, dass sie sich von einer Kleinigkeit so herunterziehen ließ …
 

„Für heute wären wir dann fertig.“ Die Frau setzte sich an den Schreibtisch, um die Ergebnisse zu notieren. „Die Schwester an der Rezeption gibt Ihnen dann den nächsten Termin.“
 

---
 

Zehn Minuten später verließ Temari das Krankenhaus und war froh, dass sie es die nächsten vier Wochen höchstens von Außen betrachten musste.

Ihre Erleichterung löste sich allerdings gleich wieder in Rauch auf, als sie an das dachte, was die Ärztin gesagt hatte. Sie kam sich zwar irgendwie albern vor, dass sie sich überhaupt den Kopf darüber zerbrach, aber so recht wollte sie sich nicht damit zufrieden geben. Vielleicht hatte sie sich ja auch getäuscht und konnte schon etwas merken, wenn sie sich nur darauf konzentrierte … Einen Versuch war es auf jeden Fall wert.
 

Sie sank auf die nächstbeste Sitzgelegenheit, platzierte beide Hände auf ihrem Bauch und schloss die Augen.
 

Minutenlang bleib sie so, doch bis auf ihren Magen, der offensichtlich nach Essen verlangte, spürte sie nichts. Wahrscheinlich war es besser, es noch mal zu versuchen, wenn sie gegessen hatte …
 

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In einem Café holte sie sich ein belegtes Brötchen und eine Tasse Früchtetee und suchte sich dann einen ruhigen Platz vor dem Geschäft.
 

Um nicht wieder in Grübeleien zu verfallen, lenkte sie sich mit dem Gespräch am Nachbartisch ab. Zwei etwa sechzehnjährige Mädchen unterhielten sich über die Jungs aus ihren Teams und während die Eine von einem ihrer Kameraden schwärmte, vertrat die andere den Standpunkt, dass Liebe nur etwas für Schwachköpfe wäre und Kerle außer für Sex zu nichts zu gebrauchen wären.

Die Frage, wozu Männer denn gut waren, fand Temari in gewissem Maße berechtigt, doch über den restlichen Teil der Aussage konnte man sich wohl nur streiten. Tja, die Jugend von heute war und blieb ihr einfach suspekt.

Jugend von heute … Bei der Formulierung kam sie sich wirklich alt vor. Und das, obwohl bei einem Altersunterschied von vielleicht sechs Jahren von einem Generationswechsel keine Rede sein konnte.
 

Die Freundin des Mädchens widersprach ihr jedenfalls mit halbwegs vernünftigen Argumenten, tauchte dann jedoch wieder in ihre rosarote Traumwelt ab.

Temari wusste nicht, ob sie das Mädchen beneiden oder doch eher bemitleiden sollte. Sie selbst war zwar nie in so einer Situation gewesen, konnte sich aber gut vorstellen, dass es aufregend sein konnte, wenn man über einen längeren Zeitraum in jemanden verliebt war und diese Person es nicht wusste. Die damit verbundene Ungewissheit war allerdings ein Grund, warum sie auf eine solche Erfahrung liebend gerne verzichtete.
 

Ungewissheit … Das brachte sie zu ihrem eigenen Problem zurück.

Auf der Stelle wünschte sie sich, dass ihr das Baby einen Tritt verpasst und sie somit ihre Sorge für unbegründet erklärt hätte, doch darauf hoffte sie vergebens.

Nur noch eins, zwei Wochen, rief sie sich ins Gedächtnis, musste aber feststellen, dass diese Aussichten sie nicht einmal im Ansatz trösteten. Okay, die Geduldigste war sie nie gewesen, aber von jetzt auf gleich etwas zu erwarten, das offensichtlich noch seine Zeit brauchte, war einfach bloß dumm. Warum konnte sie es nicht erstmal so hinnehmen und abwarten, wie sich die nächsten Tage und Wochen entwickelten?
 

Egal, wie sehr sie sich bemühte, sich das vor Augen zu halten: Es funktionierte nicht. Hatte sie inzwischen denn – verdammt noch mal – nicht schon lange genug gewartet? Genug Stunden auf dem Klo verbracht und sich die Seele aus dem Leib gekotzt? War es denn zu viel verlangt, endlich die schönen Seiten einer Schwangerschaft zu erleben? Dinge, die sich nicht auf Oberflächlichkeiten wie reine Haut und größere Brüste bezogen?
 

Abrupt griff Temari nach ihrer Tasse, nahm einen Schluck und verbrannte sich dabei die Zunge, was ihr die Tränen in die Augen trieb. Sie fluchte leise auf und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Das war wirklich der schlimmste Tag seit langem …
 

„Hallo, Nee-san!“, drang nur kurz darauf die Stimme eines kleinen Jungen zu ihr herüber.
 

Temari hob ihren Blick und sah in das strahlende Gesicht des jüngsten Sarutobi-Sprosses, der sich prompt lachend zur Begrüßung an ihren Arm klammerte.
 

„Hallo, Temari!“, hörte sie nur einen Augenblick später Kurenai sagen. Strenger setzte sie nach: „Hiruzen, lass den Blödsinn!“
 

Der Kleine dachte jedoch nicht daran, der Aufforderung seiner Mutter Folge zu leisten.
 

„Entschuldige“, meinte die Frau daraufhin. „Aber er mag dich eben.“

Die Angesprochene murmelte ein „Schon in Ordnung“ und bekam gleich ein schlechtes Gewissen, da sie es in zweieinhalb Wochen nicht einmal geschafft hatte, die beiden zu besuchen.

„Darf ich mich setzen?“ Sie deutete auf den freien Platz. „Oder hast du keine Zeit?“

Temari, die für jede Ablenkung dankbar war, nickte. „Doch, momentan hab ich wohl alle Zeit der Welt.“
 

Kurenai setzte sich, überflog kurz die Karte und wandte sich an die Kellnerin, die schon herbeigelaufen war. „Für mich bitte eine Tasse Kaffee. Schatz, möchtest du einen Apfelsaft?“

Ihr Sohn nickte begeistert und beobachtete dann weiter einen Käfer, den er an einem der Tischbeine entdeckt hatte.
 

Die Bedienung notierte daraufhin die Bestellung und verschwand wieder im Café.
 

Kurenai legte die Speisekarte beiseite und meinte: „Du bist diesmal tatsächlich schon ziemlich früh hier.“

„Bis auf Weiteres werd ich auch nicht mehr gehen.“

Ihre Gesprächspartnerin lehnte sich vor und lächelte. „Dann ist es euch beiden wohl ernst.“

„Das auch. Aber eigentlich ist der Hauptgrund, warum ich bleibe, ein anderer.“ Temari rückte ein Stück vom Tisch weg und deutete nach unten. „Ich bin nämlich schwanger.“

„Ihr werdet Eltern?“, stieß die Frau überrascht aus. „So früh hätte ich nie damit gerechnet.“

„Tja, wozu Kommunikationsprobleme zwischen Ärzten und Patienten nicht alles gut sind“, merkte sie daraufhin schulterzuckend an.

„Du klingst aber alles andere als glücklich darüber.“

Sie schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht. Ich freu mich wirklich riesig auf das Baby.“ Da sie ihr den Grund, warum sie gerade keine Begeisterung aufbringen konnte, nicht nennen wollte, setzte sie rasch nach: „Das Wetter der letzten Tage zieht mich irgendwie nur so richtig herunter.“

„Das kenn ich nur zu gut“, meinte Kurenai amüsiert. „Anko sagte mal zu mir, dass ich während der Schwangerschaft an Regentagen phasenweise kratzbürstiger als sie gewesen sein soll. Und das will schon etwas heißen.“
 

Obwohl ihr nicht danach zumute war, rang Temari sich ein kleines Lächeln ab.
 

„In den neun Monaten hab ich zwar alle Höhen und Tiefen durchgemacht, aber es war trotzdem eine schöne Zeit“, erzählte sie weiter. „Wie ist es denn für dich so bisher?“

„Seitdem ich mich nicht mehr jeden Tag übergeben muss, eigentlich ganz gut.“

„Mit Übelkeit hatte ich zum Glück keine Probleme, aber meine Sorgen waren damals ohnehin ganz andere.“
 

Temari schwieg betreten. Kurenai hatte sich mit Asumas Tod zurechtfinden müssen und was tat sie? Anstatt über den Dingen zu stehen und Stärke zu zeigen, bemitleidete sie sich wegen einer Belanglosigkeit selbst …
 

Stolz betrachtete die Frau ihren Sohn. „Wenn mich mein Kleiner damals nicht so oft daran erinnert hätte, wie schön das Leben sein kann, wäre ich wahrscheinlich vor Kummer gestorben.“ Sie lächelte wieder. „Nichts ist großartiger als der Moment, in dem man zum ersten Mal spürt, wie sich sein Kind regt.“
 

Temaris Herzschlag schien einen Augenblick auszusetzen.
 

„Alles in Ordnung mit dir?“, forschte Kurenai besorgt nach. „Du siehst auf einmal so blass aus.“

„Alles bestens“, entgegnete sie rasch. Ihr Blick fiel auf Hiruzen und eine Frage drängte sich ihr auf. „Wann hast du ihn zum ersten Mal gemerkt?“

„Mal überlegen“, meinte sie nachdenklich. „Das müsste gegen Ende des vierten Monats gewesen sein, wenn ich mich nicht irre.“

Temari fühlte sich schlagartig unwohl, riss sich aber zusammen. Sicher gab es dafür eine vernünftige Erklärung …

„Das war aber ziemlich früh.“ Sie bemühte sich, so gelassen wie möglich zu klingen.

„Im Vergleich zum Durchschnitt schon“, bestätigte Kurenai ihr. „Bei uns Kunoichi ist es aber eigentlich keine Seltenheit. Wir nehmen Veränderungen im Körper schließlich deutlich eher wahr als Frauen, die einen normalen Beruf ausüben.“
 

Sie nahm von der Kellnerin die Getränke entgegen und hob ihren Sohn auf ihren Schoß, der augenblicklich gierig nach seinem Glas Apfelsaft griff.
 

Temari starrte abwesend vor sich hin. Das, was Kurenai gesagt hatte, deprimierte sie nur noch mehr. Dass sie ihre Schwangerschaft erst so spät bemerkt hatte, obwohl wochenlang sämtliche Faktoren dafür gesprochen hatten, war ja schon ziemlich dumm gewesen. Viel schlimmer war jedoch die Tatsache, dass sie zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht in der Lage war, ihr eigenes Kind zu spüren. Und obwohl sie wusste, dass es Schwachsinn war, kam sie sich jetzt schon wie eine schlechte Mutter vor.
 

„In welcher Woche bist du eigentlich?“ Kurenais Stimme holte sie in die Realität zurück.

„In der siebzehnten“, antwortete sie knapp.

„Na, dann macht sich dein Kleines doch sicher schon ordentlich bemerkbar. Ist es nicht großartig?“
 

Temari wusste, dass sie nur neugierig war und nicht wissen konnte, wie verletzend diese Frage für sie war, aber sie wäre trotzdem am liebsten sofort aufgesprungen und wortlos gegangen. Doch sie blieb sitzen.
 

„Ja“, entgegnete sie schließlich tonlos. „Es ist … wundervoll.“

Das Lächeln ihrer Gesprächspartnerin verschwand jäh. „Hab ich etwas Falsches gesagt?“

Sie deutete ein Kopfschütteln an. „Ich spüre nur überhaupt nichts“, meinte sie betrübt. „Keinen Tritt, keine Bewegung, ja nicht einmal ein winziges Zucken, das mich wenigstens vermuten lässt, dass es dem Baby gut geht.“

Betroffen blickte Kurenai sie an. „Tut mir leid, dass ich dich so etwas Taktloses gefragt habe.“ Sie suchte nach passenden Worten, um sie zumindest ein wenig aufzuheitern. „Mach dir aber bloß keine Sorgen. Jedes Kind entwickelt sich schließlich anders.“

„Das weiß ich.“ Temari biss sich auf die Unterlippe. „Aber Außenstehende wie du haben nun mal gut reden.“ Unvermittelt richtete sie sich auf, murmelte ein „Entschuldige mich“ und ging.
 

Dem kleinen Hiruzen blieb das nicht verborgen.

„Mama, was hat Temari-nee-san?“, fragte er.

Seine Mutter seufzte. „Wenn ich das mal so genau wüsste …“
 

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So schnell wie möglich lief sie zu ihrer Wohnung. Es interessierte sie herzlich wenig, dass sie eigentlich noch ein Geschenk für Kankurou brauchte, falls es ihn rechtzeitig erreichen sollte. Wenn er so scharf auf materielle Dinge war, musste er sich eben selbst was kaufen. Für ihn würde sie heute jedenfalls nicht mehr die Läden abklappern und sich neugierige Blicke und unnötige Fragen von Bekannten gefallen lassen. Ja, für den Rest des Tages wollte sie einfach nur ihre Ruhe haben.
 

Verärgert knallte sie die Haustür hinter sich zu. Anschließend warf sie Schuhe und Schlüssel achtlos in eine Ecke und ließ sich auf die Couch fallen.

Ihre Wut flachte genauso schnell ab wie sie aufgetreten war und an ihre Stelle kehrte die Niedergeschlagenheit und Leere der letzten Stunden zurück.

Tief atmete sie durch. Es konnte doch nicht sein, dass sie sich von einer kleinen Bemerkung so herunterziehen ließ …
 

Temari begann, ihren Bauch zu streicheln und versuchte dabei an die wenigen schönen Momente zu denken. Es half ihr zwar nicht so sehr, wie sie gehofft hatte, aber der Gedanke daran machte ihre Enttäuschung zumindest etwas erträglicher. Wahrscheinlich war es wirklich besser, wenn sie nicht von jetzt auf gleich alles erwartete. Ihre Ärztin hatte ihr schließlich versichert, dass alles in Ordnung war.
 

Ach, warum fiel es ihr bloß so schwer, das zu glauben …?
 

Das Zufallen der Vordertür riss sie aus ihren Überlegungen.

Sie stand auf, ging in den Flur und setzte zu einem „Schon so früh hier?“ an, brach jedoch mitten im Satz ab und fragte stattdessen: „Was ist denn mit dir passiert?“

„Hast du schon mal nach draußen gesehen?“, antwortete Shikamaru, der zitternd wie ein begossener Pudel dastand und sich abmühte, aus seinem T-Shirt herauszukommen, das vor Nässe wie eine zweite Haut an ihm klebte.
 

Temari warf einen Blick aus dem Fenster. Es regnete wie aus Eimern und sie war irgendwie froh, dass sie auf ihre geplante Shopping-Tour verzichtet hatte. Na ja, wenigstens war ihre schlechte Laune zu etwas gut gewesen …
 

„Wie war’s beim Arzt?“, fragte Shikamaru wenig später nach, als er sich umgezogen hatte.

„Mies“, entgegnete Temari kurz angebunden.

Bestürzt schaute er sie an. „Stimmt etwa irgendwas nicht?“

„Nein, es ist alles in bester Ordnung“, erklärte sie tonlos. „Das heißt, wenn man mal davon absieht, dass unser Kind zu faul ist, um sich wenigstens ein bisschen bemerkbar zu machen.“

„Ist das alles?“

„Also, mir reicht es jedenfalls.“

„Ach, das wird schon. Sei einfach nicht so ungeduldig.“

„Das sagst du so leicht“, protestierte sie. „Du bist schließlich nicht derjenige von uns beiden, der kontinuierlich zunimmt und sich monatelang jeden Tag übergeben musste!“

Da er nicht ganz schlau aus ihrer Aussage wurde, fragte er: „Und was genau willst du mir damit sagen?“

Mit steinerner Miene sah sie ihn an. „Du findest also nicht, dass ich langsam mal für das, was ich auf mich genommen hab, eine klitzekleine Bestätigung verdiene?“
 

Shikamaru seufzte schwer. Ach, wie er es doch liebte, wenn sie einfach so aus heiterem Himmel anfing herumzuzicken …
 

„Doch, natürlich“, meinte er rasch. „Ich hab zwar keine große Ahnung von dem Thema, aber meinst du nicht, dass du vielleicht zu viel auf einmal willst?“

„Natürlich weiß ich das.“ Sie klang plötzlich wieder viel ruhiger. „Aber es ist nicht gerade hilfreich, wenn man von allen Seiten mit Euphorie überschüttet und einem vorgeschwärmt wird, wie toll es ist, die Bewegungen seines Kindes zu spüren.“ Sie senkte ihren Blick. „Weißt du, mehr möchte ich doch auch gar nicht …“
 

Von ihrem plötzlichen Stimmungswechsel überrascht, brachte er keinen Ton heraus. Also beschränkte er sich darauf, sie an sich heranzuziehen und den Arm um sie zu legen.
 

„Ich möchte mich nicht mehr nur auf die Aussage eines Arztes verlassen, sondern selbst merken, ob es dem Baby gut geht“, fuhr sie bekümmert fort. „Was also, wenn wirklich etwas passiert? Ich war schließlich auch so blöd und hab trotz massenhafter Vorzeichen erst in der zwölften Woche gemerkt, dass ich überhaupt schwanger bin. Wahrscheinlich bekomm ich es nicht einmal mit, wenn …“ Ihre Stimme versagte und sie konnte die Tränen, die in ihr aufgekommen waren, nicht mehr zurückhalten. Sie fühlte sich einfach schrecklich, wenn sie daran dachte …
 

Shikamaru schwieg einen Moment. Auch wenn sie gar keinen Grund hatte, um besorgt zu sein, konnte er sie nur allzu gut verstehen.
 

„Beruhige dich“, flüsterte er ihr zu. „Es bringt doch nichts, wenn du gleich das Schlimmste befürchtest, obwohl alles in Ordnung ist.“

„Ja, aber …“ Temaris Protest verlor sich auf dem Weg zu ihrem Mund. Es war wirklich noch zu früh, um den Teufel an die Wand zu malen …
 

Sie atmete tief durch und fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen, um sie zu trocknen.

„Ich bin echt bescheuert, oder?“, meinte sie schließlich deutlich gefasster.

Er nahm ihre Hand und sagte: „Manchmal schon.“
 

Sie lächelte dankbar. Ja, sie mochte seine fast schon brutale Ehrlichkeit.
 

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Ich hab ziemlich lange überlegt, aber dann hab ich mich doch dazu entschieden, Kurenais Sohn einen Namen zu verpassen. Meine Wahl fiel so auf Hiruzen. So hieß der Dritte Hokage mit Vornamen und ich finde es gar nicht so abwegig, wenn Asuma tatsächlich gewollt hätte, dass sein Sohn nach seinem verstorbenen Vater benannt wird.

Den Zeitpunkt der ersten spürbaren Bewegungen hab ich mir natürlich etwas zurechtgebogen. Ende des vierten Monats ist eigentlich utopisch, aber Kurenais Erklärung gibt dem Ganzen dann doch einen Sinn. Das Gespür einer Kunoichi (oder Ninja allgemein) muss theoretisch ausgeprägter sein als das eines normalen Menschen und das hab ich einfach auf diesen Bereich ausgeweitet. Ich hoffe doch, das klingt nicht zu unlogisch.
 

Thanks for reading! :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Temari_Sabakuno
2011-01-13T18:37:39+00:00 13.01.2011 19:37
Also 1. Sorry wenn mein Kommi aus dem letzten Kapitel so hart geklungen hat.Hatte doch gesagt das ich übertreibe.So sehr hat es mich auch nicht gestört.War halt nur ein kurzes aufregen.Nicht mal schlimm.^^
2. zu diesem Kapitel.Ich weiß nicht...Meine Meinung dazu ist,sie sollte bedenken das ein ganz bestimmter Shinobi der Vater ist...Da wundert es mich echt nicht...Wie der Vater so der Sohn/die Tochter (was auch immer).
Also sollte sie nicht so ungeduldig sein und sich nicht solch übertriebene Sorgen machen.Oder sich gar den Kopf zerbrechen.Ist ja nicht so als ob sie eine schlechte bzw. Rabenmutter wäre.Das wäre weitaus sclimmer.Apropos weitaus schlimmer...Es gibt außerdem noch viel schlimmeres als ein Kind das im Bauch zu faul ist sich zu bewegen.Meine Meinung.
Aber das Kapi war mal wieder toll.Bis zum nächsten Kapitel.
Von:  tigerlilli
2011-01-09T21:45:30+00:00 09.01.2011 22:45
also mein erster gedanke zu diesem kapi ist:
das kind ist wie shikamaru - zu faul für alles
temari sollte froh sein das es nicht wie sie ist - sonst würde es wohl nonstop wie bescheuert rumstrampeln XD
und mir das kapi echt gut <3
Von:  Hannes-Sama
2011-01-08T13:06:03+00:00 08.01.2011 14:06
mir gefällts =)
es ist kein friede-freude-eierkuchen kapitel, aber auch keine mega depression
es geht um normale, begründete und nachvollziehbare sorgen, die von shikamaru, der sich anfangs ja eher nicht hat blicken lassen, logisch zerstreut werden ^^
klasse arbeit, auch von der länge her ;)
mach weiter so
Von:  fahnm
2011-01-08T02:20:46+00:00 08.01.2011 03:20
Hammer Kapi!^^
Von:  Zuckerschnute
2011-01-07T16:38:32+00:00 07.01.2011 17:38
Also mit dem Verlauf von Schwangerschaften kenne ich mich überhaupt nicht aus, ich weiß also nicht, wie sehr du an den Zeitraum "verbogen" hast. Ich hätte es wahrscheinlich nicht gemerkt, wenn du es nicht gesagt hättest...
Temari kommt mir allerdings wirklich etwas ungeduldig vor, ich meine immerhin ist Shikamaru der Vater und da würde es mich nicht wundern, wenn das Kind einfach nur zu faul ist...
Da müsste man glatt mal Yoshino fragen! Allerdings hätte das bestimmt eine Panikattake von Seiten der werdenden Oma und einen ewig langen Vortrag zur Folge, da wird sich Temari wohl zurückhalten.
Anderer Seits, wenn keine andere Bezugsperson da ist... Verzweiflung trägt manchmal seltsame Früchte...

Bis zum nächsten mal!


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