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Soldiers of Shadows

Der Blutige Weg einer dämonischen Vampierjägerin!
von

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Prolog/ Künstliche Geburt!

Tiefbraune Augen blicken auf einen Computerbildschirm, folgen akribisch den zahlreichen Programmen, die eine dreidimensionale Grafik zeigen, sie beschreiben und analysieren.

Rote Äderchen durchziehen sie, zeugen davon, das ihr Träger schon viel zu lange nicht mehr geschlafen hat.
 

Der obligatorische Griff nach der Kaffeetasse. Angewidert verzogene Mundwinkel, die von dem fahlen Geschmack des inzwischen erkalteten Gebräus zeugen.

Dennoch fließt es seine Kehle hinab, wartend, auf das einsetzen seiner belebenden Wirkung.
 

Ein Feuerzeug flammte auf, steckt das Ende einer Zigarette in Brand.

Blauer Rauch wird in bereits geschädigte Lungen gezogen, verweilte dort zunächst, ehe er wieder seinen Weg nach draußen findet, dort die dargestellte, sich um die eigene Achse drehende Grafik für einen Moment unkenntlich macht.
 

Ein schräges Lächeln ziert ein von leichten Falten geprägtes Gesicht.

Dunkelblonde, lange Strähnen fallen immer wieder vor die Augen des Wissenschaftlers.
 

Schon seit Stunden sitzt er über der Vollendung seines neuesten Projekts, spielte wieder einmal Gott!

Euphorie flutet das Innere des Fünfunddreißigjährigen.

Das Surren mehrerer Computer schallt durch den Raum, deren Kühlungssysteme davon zeugen, das sie mit mehreren Programmen gleichzeitig beschäftigt sind. Diese Programme überwachen verschieden Abläufe, werten sie aus reagieren dementsprechend darauf.
 

Der Bürostuhl des hochgewachsenen Wissenschaftlers schnellt zurück.

Lederne Schuhsohlen berühren den mit Acryl bezogenen Boden. Immer wieder erhebt sich seine Hand zu seinem Mund, senkte sich wenig später wieder mit dem glühenden Glimpstengel auf die Höhe seines rechten Oberschenkels.

Silbern schimmernder Rauch umfasst einen zylinderförmigen Plasmatank, nicht größer als eine Regentonne.

Die blaue Flüssigkeit darin trägt Leben in sich. Ein Kind, ein Baby, dem noch großes bevorsteht.

Wäre es auf natürliche Art und Weise gezeugt und von einer Frau ausgetragen worden, hätte es den Zeitpunkt seiner Geburt zu diesem Zeitpunkt nur um wenige Tage überschritten.
 

Den Kopf zwischen seinen kleinen Armen ruhend, verweilte es dort. Seine angezogenen Beinchen geben die Sicht auf sein Geschlecht preis. Ein Mädchen! Man kann ihr Blut durch ihre Nabelschnur pulsieren sehen. Eine Maschine außerhalb des Tanks übernimmt das, was die Plazenta einer werdenden Mutter übernehmen würde. Sie reichert das Blut mit Nährstoffen und Sauerstoff an, versorgt das Kind mit allem was sein Körper braucht.
 

Auch wenn die spitzen Ohren des Mädchens durchaus bereits Geräusche jeglicher Art wahrnehmen können, hatte es während dieser künstlichen Schwangerschaft nie den Herzschlag seiner Mutter vernommen, deren Stimme gehört oder deren Wärme gespürt.

Dieses Kind wurde unter dem Mikroskop gezeugt und war in diesem Tank zu seiner jetzigen Größe herangewachsen.

Sein Leben ist eins mit seiner Entstehung. Steril, gefühllos, ohne Wärme, ohne Liebe.

Eigenschaften die diesem Wesen ohnehin nicht zugedacht sind. Dieses Kind war nur aus einem Grund `erschaffen worden! Einem Grund, der sein Leben von vornherein mit Schmerz erfüllen würde.
 

„Du wirst mein Meisterwerk!“, raunt der Wissenschaftler unheilvoll. „Du wirst perfekt sein! Du wirst all das in den Schatten stellen, was deine nichtsnutzigen Vorgänger nicht geschafft haben!“
 

Der Wissenschaftler rückte seine Brille gerade, blickt noch einmal auf den Säugling in dem blau erleuchteten Tank.

Er wendet sich ab, geht zu seinem Schreibtisch und entnimmt sein Telefon aus der Ladestation.

Mit einem Fingerzeig drückt er auf die Taste Drei, die Schnellwahltaste.

Monotones Tuten schallt durch die Leitung. Kurz darauf meldet sich eine desinteressierte, weibliche Stimme am anderen Ende.
 

„Überwachungsstation!“ Ihre Stimme klingt müde und abwertend. Offensichtlich empfindet die älter klingende Dame diesen Anruf um diese nächtliche Uhrzeit als sehr störend, was sie mit dem Ausdruck in ihrer Stimme zu verdeutlichen versucht.
 

„Dr. Lennox hier!“, entgegnete der Blonde tadelnd und schnippt die Asche seiner Zigarette ab, die er in seine leere Kaffeetasse fallen lässt, die gerade parat steht.

Ein gehässiges Lächeln huscht über seine Lippen, als er deutlich hören kann, wie die Frau am anderen Ende scharf die Luft einzieht.
 

„Oh, Dr. Lennox....“, zwitschert sie plötzlich in einem lieblichen Tonfall. „....wie kann ich ihnen helfen?“
 

Ihre Stimme birgt ein gewisses Maß an Furcht und Abneigung in sich, die trotz des gespielt freundlichen Tonfalls deutlich herauszufiltern ist.
 

„Schwing´ augenblicklich deinen Arsch hier her!“, wird der Wissenschaftler sofort direkt. „Es steht eine Extraktion an!“
 

Seine knochigen Finger rasen regelrecht über die Tastatur seines Computers, nachdem er aufgelegt hat.

Mit einem hämischen Grinsen lädt er in diesem Augenblick ein spezielles Programm.
 

- -Extraktionssequenz eingeleitet - -
 

Die weibliche Computerstimme die nun durch die Lautsprecheranlage des großzügigen Labors schallt, zaubert ein unheilvolles Lächeln auf das markante Gesicht des Wissenschaftlers, der nun ein weiteres Mal eine Zigarette aus seiner Schachtel klopft.

Sein Blick richtet sich direkt auf die Flamme seines Sturmfeuerzeugs mit dem er seine Zigarette ansteckt, über das er kurz darauf hinwegblickt, als er dieses wieder schließt.
 

Ein tiefer Atemzug füllt seine Lungen mit Rauch. Entspannt lässt er sich in seinen schwarzen Lederstuhl sinken und harrt der Dinge die nun geschehen.

Seine Aufmerksamkeit festigt sich auf dem Tank, dessen wertvoller Inhalt in diesen Sekunden auf seine `künstliche Geburt vorbereitet wird.
 

Verschiedene Apparaturen tauchen nun aus dem Boden des Plasmatanks auf, erheben sich zielgenau zu dem Kind.

Titanene Schnalle umfassen den Körper des Babys, fixierten ihn. Eine einsetzende Computersequenz pumpt in diesem Moment die blaue Flüssigkeit aus dem Tank.

Kurz darauf wird das Ungeborene nur noch von den metallenen Fesseln gehalten, weshalb es unkoordiniert zu strampeln beginnt. Ein tiefes Zittern durchfährt seinen kleinen Körper, wirkt der Kälte entgegen die es nun umfängt.

Der Kopf des Mädchens verliert sofort den Kampf gegen die Schwerkraft, sackt direkt auf dessen Brust. Es schnappt nach Luft, würgte schleimig den ersten Schrei hervor.
 

Das Zischen einer druckluftbetrieben Tür lässt den Doktor aufblickten. Seine Augenbrauen ziehen sich zu einer finsteren Grimasse zusammen.
 

„Warum hat das so lange gedauert!“, giftet er angewidert, drückt seine Zigarette in dem übervollen Aschenbecher aus und erhebt sich von seinem Stuhl.
 

Sein Blick ruht auf einer korpulenten Frau, mit braunem, schulterlangen Haar und pinkem Lippenstift.

Sie trägt eine weiße Haube mit dem Logo seines Geldgebers, eine weiße Hose und einen dunkelblaues Oberteil, mit massenhaft Taschen, die für diverse Dinge Platz bieten, die sie in ihrem Job benötigt.
 

Sie traut sich nicht ein Wiederwort zu geben, denn sie kennt den Wissenschaftler inzwischen, der dafür bekannt ist, nicht die besten Nerven zu besitzen.

Schweigend hält sie ein weißes Laken in ihrer Hand, mit dem sie nun auf den Tank zu tritt.
 

Lennox muss trotz seiner beachtlichen Größe dennoch auf einen Tritt steigen, um den Deckel des Tanks von seinem gläsernen Zylinder zu heben.

Das Skalpell in seiner Hand glänzt in dem fahlen Schein des gedimmten Lichtes, als er die Nabelschnur des Kindes durchschneidet und es schließlich aus der Apparatur hebt.
 

„Komm zu Papa!“, grinst er zynisch und bettet das Neugeborene in das weiße Laken, welches ihm von der Schwester entgegengehalten wird.
 

„Bring sie auf die Überwachungsstation!“, fordert er barsch. „Schließ sie in einen Tank ein und stell die Höhe der Lyratyos Zufuhr besonders hoch ein! Unsere kleine Kriegerin muss besonders schnell wachsen und stark werden, immerhin haben wir noch einiges mit ihr vor!“
 

Die Schwester folgt nur zu gern der Anweisung des psychotisch wirkenden Wissenschaftlers und verlässt augenblicklich mit dem kleinen Mädchen den Raum.
 

„Nimm das hier mit!“, fährt Lennox sie abschließend an und drückt ihr ein Klemmbrett mit den Daten des Kindes in die Hand, das bald zu dessen Kennzeichnung in einer Halterung vor jenem Plasmatank ruhen wird, der für die nächsten drei Jahre dessen Zuhause sein wird.
 

Während die Schwester mit dem Neugeborenem im Arm schleunigst das Labor verlässt, blickt sie kurz auf das Klemmbrett.

Eilig überfliegt sie die Daten des Kindes. Es fehlen nur noch das Geburtsgewicht, die Geburtszeit und die Maße der Kleinen, doch einen Namen hatte sie bereits. Nikita!
 

Die Krankenschwester blickt neugierig auf den kleinen Kopf des Mädchens, auf dem sich bereits ein zarter, silberner Flaum abzeichnet.

Angestrengt versucht das Baby indessen seine kleinen Lider zu öffnen, was ihm jedoch nur schwerlich gelingt.

Doch dieses kurze Blinzeln reicht bereits dazu aus, um einen Blick auf dessen markante Augenfarbe zu erhaschen.

Strahlendes Silber funkelt der Schwester für einen kurzen Augenblick entgegen, ehe sich die kleinen Lider des Mädchens wieder müde schließen.
 

Kopf schüttelnd steuert die Pflegerin auf den Überwachungsraum zu, in dem mehrere Tanks mit mysteriösem Inhalt überwacht werden wollen. Einer davon ist dem Baby in ihrem Arm zugedacht.

Die Schwester seufzt, als sie die Tür zu diesem Raum mit dem Rücken aufschiebt, nachdem sie mit ihrem Ellenbogen die metallene Klinke hinab gedrückt hat.

Sie schüttelt abermals ihren Kopf, blickte auf das kleine Gesicht des Mädchens, dessen Leben eines Tages nur darin bestehen wird, auf der Jagt zu sein!
 

„Und wieder eine arme Seele mehr, der nichts erspart bleiben wird!“, bemerkt sie voller Mitleid, ehe sie ihrem Job nachgeht. Einem Job, der kein Gewissen verlangt, keiner Moral bedarf, nur dazu dient, die eigenen zwei Kinder zu ernähren.

Schatten der Nacht!

Kühler Nachtwind trägt langes silbernes Haar mit sich, das zu einem Pferdeschwanz gebunden, den Körper einer jungen Frau umspielt.

Es streicht in sanften Wellenbewegungen über schwarzes Leder hinweg, das jedoch nur den Schein schwarzen Leders wahrt, denn es lebt!

Es berührt jene Kleidung, die den Körper der jungen Frau umschlingt, mit ihrer Haut verbunden ist. Die Bionik des schwarzen Kampfanzuges ist aktiv, holt sich seine Energie aus ihrem Körper, wird von ihrer dämonischen Energie gespeist.
 

Routiniert öffnet die Cerberus-Dämonin den Schacht ihrer rechten Unterarmschiene.

Lautlos zieht sie die schwarze, aus Titan bestehende Luke zurück, kramt schließlich etwas schimmerndes aus einer ihren Gürteltaschen hervor, die ihre schlanke Taillie umschließen und legt es in den Schacht, den sie kurz darauf wieder schließt.
 

Silberne Augen mustern nun akribisch ihren Unterarm, überprüfen noch einmal den genauen Sitz der Lyratyos-Schiene.

Kaum sichtbar, als ein Teil ihres enganliegenden Kampfanzuges getarnt, liegt diese todbringende Waffe passgenau an ihrem Unterarm an.

Der Kristall in ihrem Inneren ist die zu Materie gewordene Energie eines großen, violett schimmernden Lichtes. Dem Lyratyos Licht! Das Licht aus dem inneren ihres Planeten. Die Energie Zyons!

Eine Energie, die sich die Dämonen schon seit Jahrhunderten zu Nutze machen.

Dieses Licht ist heller als der Schein der Sonne, kraftvoller als ein Blitzschlag und für Dämonen heilender als Medizin.

Was den Dämonen ihre Stärke, ist den Vampiren ihr Untergang.
 

Noch immer überprüft die Silberhaarige den Sitz ihrer Lyratyos-Schiene, stellt sicher das die Bionik ihres nachtschwarzen Kampfanzuges richtig funktioniert , die Energie des Kristalls auch wirklich in sich aufnimmt.

Wenig später kriecht ein leichtes Kribbeln ihren Arm hinauf, ein sicheres Zeichen dafür, das der Kristall im inneren der Schiene aktiv ist.
 

Die Silberhaarige richtet sich aus ihrer edel knienden Haltung auf, festigt kurz darauf ihren Stand.

Ihre silbernen Augen fixieren das pyramidenförmige Stahlgerüst zu ihrer Rechten, an dem mehrere Satellitenschüsseln befestigt sind.

Lautlos leiten sie Informationen aus dem All in das Innere des fünfzehnstöckigen Hochhauses, auf dem die Jägerin steht.

Ihre Aufmerksamkeit fällt in die Tiefe, ruht dort auf den zerfallenen Häusern der Slums.

Das Heulen zahlreicher Sirenen ist zu hören. Blinkende Lichter hetzen durch die Straßen, zeugen davon, das wieder einmal mehr, ein Leben an einem seidenen Faden hängt.
 

Die Hüter des Gesetzes peitschen ihre Autos mit heulenden Motoren durch die Straßen, einem Funkspruch folgend, den ihnen ihre desinteressierte Kollegin aus der Zentrale weitergab.

Einige Häuserblocks entfernt sind Schüsse zu hören, deuten auf ein heftige Schießerei hin.

Wieder einmal stehen sich zwei verfeindete Banden, in einer ihrer berühmt berüchtigten Straßenschlachten gegenüber.

Es geht um Macht und Besitzansprüche, Um die Herrschaft in den heruntergekommenen Slums Omegas.

Sie verteidigen mit Waffengewalt ihr Revier, stellen klar, wem das Recht des Stärkeren obliegt, wer in diesem glanzlosen Königreich das Sagen hat.
 

Es sind nur namenlose Soldaten die an der `Front für die Drahtzieher im Hintergrund kämpfen. Für jene dubiosen Mafiabosse ihr Leben riskieren, die sich selbst nie die Finger schmutzig machen würden, für solche Jobs auf ihr `Fußvolk zurückgreifen.

Die Rede ist von jenen Männern, die schick gekleidet, bereits bei einem geheimen Treffen mit den anderen Machthabenden dieses Viertels geklärt haben, wie die Dinge in diesem Stadtteil vor sich gehen.

Die blutigen Straßenschlachten dienen lediglich ihrer Präsens, verdeutlichen ihre Macht, ihren Einfluss.
 

Im nächsten Moment lenkt das kreischende Geräusch splitternden Glases Nikitas Aufmerksamkeit in ihren Rücken. Das schrille Heulen einer Alarmanlage zeugt von einem nächtlichen Einbruch in eins der heruntergekommenen Geschäfte dieses Blocks.

Nikitas Aufmerksamkeit schweift einen Augenblick zu diesem Geschehen.

Mit wenigen Schritten tritt sie an den gegenüberliegenden Rand des Wolkenkratzers heran.

Ihre Aufmerksamkeit fällt erneut in die Tiefe, folgt dort dem Tathergang.
 

Ein schmächtiger Mann, Mitte dreißig, flieht aus dem zerbrochenen Schaufenster eines Juweliers.

Panisch hetzt er auf die offene Straße. Seine Schritte sind deutlich auf dem Asphalt des Müll verdreckten Gehsteigs zu hören.

Doch das Glück scheint ihm nicht hold zu sein, da in diesem Moment zwei Sheriffs in einem Streifenwagen die Straße patrouillieren, den Dieb somit auf frischer Tat ertappen.

Hastig springen sie aus dem schwarzen Streifenwagen. Ihre Waffen aus den Halftern ziehend, stürmen sie dem Flüchtenden hinterher.

Sie sind in schwarze Uniformen gehüllt, mit Pistolen und Schlagstöcken bewaffnet. Einer von ihnen trägt ein Gerät bei sich, das Nikita noch gut aus ihrer Erinnerung kennt.

Es ist eine silbern glänzende Fessel, etwa zwanzig Zentimeter lang, die einem Gesetzesbrecher um den Unterarm gelegt wird - sollte er gefasst werden.
 

Auf Knopfdruck sendet diese Fessel einen starken, elektromagnetischen Impuls aus, der den Körper des jeweiligen Trägers, unermessliche Schmerzen zufügt.

Gewöhnliche Menschen waren spätestens nach dem zweiten Impuls bewusstlos, nach dem dritten bereits tot!

Ein Dämon dagegen, erlitt hunderte qualvolle Stöße, ohne dabei sein Bewusstsein zu verlieren.

Dieses Gerät, das Umgangssprachlich nur ` der Bezwinger´ genannt wird, dient den hiesigen Gesetzeshütern dazu, Verbrecher zum reden zu bewegen. Doch oft kommt es erst gar nicht dazu.
 

Nikitas Aufmerksamkeit folgt nun den hektischen Schritte des fliehenden Mannes.

Ein brauner, zerschlissener Mantel mit ausladender, tief ins Gesicht gezogener Kapuze lässt erahnen was er ist. Ein Niemand!

Ein Niemand der um seine Existenz kämpft, versucht sich im Leben zu behaupten, doch niemals gegen das Schicksal und dessen Grausamkeiten anzukämpfen vermag.

Die dämonische Jägerin kann seine tiefsitzende Angst in Form von Schweiß und Adrenalin riechen.

Er steht Todesängste aus als er flieht. Zu Recht!
 

Binnen Sekunden löst sich das Problem für dessen Verfolger mit einem gezielten Schuss.

Strauchelnd stolpert der Flüchtende über seine eigenen Beine, als ihn die Kugel direkt in den Rücken trifft.

Sein Oberkörper knallt hart auf den dunklen Asphalt.

Während er fällt, entlässt er den baumwollenen Sack aus seinen Händen, in dem sich Uhren, Schmuck und anderer wertloser Plunder verbirgt, der dem Mann aus der finanziellen Not hätte helfen sollen.
 

Der metallische Geruch frischen Blutes mischt sich nun den penetranten Gerüchen dieses Viertels bei.

Es ist eine Mischung aus Straßendreck, dem fauligen Gestank der Kanalisation, Urin und Müll. Gerüche die von dem Lebensstil der Bewohner dieses Blocks zeugen.
 

Inzwischen haben die beiden uniformierten Männer ihr Opfer erreicht. Einer von ihnen schiebt seinen schwarzen Stiefel unter die Leiche, dreht sie somit auf den Rücken. Er wählt diese unwürdige Weise den Toten zu drehen, um diesen nicht selbst anfassen zu müssen.
 

„Der hat´s definitiv hinter sich.“, kommentiert er dabei herablassend.
 

„Und was machen wir jetzt mit seiner Leiche?“, fragt ihn sein jüngerer Kollege kritisch.
 

„Wir lassen ihn liegen.“, entgegnet der Schwarzhaarige abwertend, während er ein kleines Päckchen aus seiner Tasche zieht und sich wenig später, hinter vorgehaltener Hand, eine Zigarette ansteckt. „Sollen sich die Vampire darum kümmern.“, entscheidet er abwertend, als er blauen Rauch in seine Lungen zieht.
 

Sein blonder Kollege nickt und besieht sich die Leiche und dessen direkte Umgebung genauer.
 

„Und was machen wir `damit?“, hakt er schließlich nach, zieht dabei kritisch seine Augenbrauen zusammen, als er auf den fallen gelassenen Sack mit dem Diebesgut deutet.
 

„Das?“, entgegnet der Gefragte mit einem hämischen Grinsen, als er den inhalierten Rauch aus seinen Lungen entlässt. „Das nehmen wir mit!“
 

Nikita schüttelt abwertend ihren silbernen Schopf. Sie hat die Worte des Schwarzhaarigen richtig deuten können. Wiedereinmal haben ihr die Menschen einen Beweis dafür geliefert, das sie nicht besser waren als jene, die Jagt auf sie machten. Jene die ihnen in den Schatten der Nacht auflauerten um ihnen ihr erbärmliches Leben zu stehlen.
 

Es gab wohl kaum ein Wesen, das `noch weniger Skrupel und Ehre besaß, als die Kinder der Nacht. Und doch bewiesen in diesem Moment zwei Menschenmänner, das nur die menschliche Rasse noch unehrenwerter war als die Vampire!
 

Nikita verabscheut die Menschen zutiefst. Es ist nicht nur ihr dämonisches Naturell, das sie so empfinden lässt, sondern ihre bisherige Erfahrung mit ihnen.

In ihren Augen besitzen sie keinen Anstand, pflegen keine Moral, haben keinen Sinn für Ehre oder innere Stärke.

Sie sind für Nikita nicht mehr als erbärmliche Feiglinge, die sich hinter großkalibrigen Waffen verstecken und es genießen Schwächere zu quälen, sie zu unterdrücken und sie auszubeuten.

Und doch ist sie trotz dieser Erkenntnis selbst eine dieser gequälten Seelen, die sich dem Willen eines Menschen beugen muss.

Es war einst ein Mensch der sie erschuf. Ein Mensch, der seither absolute Loyalität von ihr fordert. Loyalität die der Jägerin aufgezwungen wird, die sie nur widerwillig bereit ist zu leisten.
 

Die Menschen sind für Nikita in vieler Hinsicht kaum zu toppen. Keine Rasse ist in ihren Augen egoistischer, raffgieriger und moralloser als die sterbliche Schöpfung Zyons!

Weder die Dämonen, denen schon seit jeher Kaltherzigkeit angekreidet wird, noch die Vampire, die in ihnen nicht mehr als ihre Beute sehen.
 

Nikita lässt sich nun wieder auf eins ihrer Knie nieder, beobachtet noch immer die sich vor ihr abspielende Szene.

Der metallische Geruch des Blutes, das von dem leblosen Körper des Mannes durch einen Gullydeckel sickert, wird nun stärker den je.

Silbernen Iriden ziehen sich zu schmalen Schlitzen zusammen. Nikitas Aufmerksamkeit richtet sich akribisch auf die Leiche des Mannes.
 

Die Jägerin lauert, still, bewegungslos, beobachtend. Aufmerksam verharrt sie in dieser vornehm knienden Haltung.

Alle ihre Sinne sind auf das äußerste angespannt, auf das gerichtet, was vermutlich gleich geschehen wird.

Der Wind steht günstig, kommt ihr entgegen, wird sie somit nicht verraten.
 

Kaum merklich zuckt Nikita zusammen, als sich ihr Warten schließlich auszahlt.

Es dauerte nicht lange bis der runde, kiloschwere Gullydeckel, der direkt in der Nähe des Toten dessen Blut schluckt, zur Seite geschoben wird.

Ein dunkles, hol klingendes Kratzen zeugte von dem Gewicht der metallenen Scheibe, die langsam über den rauen Asphalt gleitet.
 

Eine blasse, krallenbesetzte Hand kommt unter dem knappen Spalt zum Vorschein, umgreift den metallenen Rand des Gullydeckels und schiebt ihn schließlich ohne Mühe vollkommen zu Seite.

Dem Inneren des Schachtes entstiegen kurz darauf zwei dunkle Gestalten.

Ihre schmächtig wirkende Körper werden von schwarzen, zerschlissenen Mänteln umhüllt.

Ihre Gesichter sind nicht zu erkennen, da schwarze, wollene Mützen beinahe ihren gesamten Kopf verhüllen.

Ungepflegtes, dunkles Haar lugte fransig unter den verdreckten Kopfbedeckungen hervor.
 

Nikitas Augenbrauen ziehen sich kaum merklich zusammen.

Diese Gestalten erinnern sie an die dunkelbraunen, schäbig wirkende Schattenwölfe, die außerhalb dieser riesigen Stadt in der Felswüste um Omega auf Jagd gehen.
 

Nikitas Jagdrevier ist eine Stadt voller Gegensätze. Auf der einen Seite ist Omega eine Stadt, die voll im Wachstum ist.

Die Skyline auf die sie so gerne Blickt - bestehend aus zahlreichen Wolkenkratzern, die sich gigantisch in die Höhe schrauben.

Sie zeugen von dem gehobenen Lebensstil vieler Bewohner Omegas.

Diese Hochhäuser bilden den Mittelpunkt, das Zentrum dieser imposanten Stadt.
 

Ebenso kennt sie die snobistischen Viertel im Süden Omegas.

In ihren gepflegten Gärten, die viele der Villen schmücken, stehen große, in Panzerglas gehüllte Flutlichtstrahler. Ihre Kraft kommt dem des Tageslicht gleich.

Es ist die Oberschicht die sich diesen Schutz leisten kann. Luxus, der ihr Leben schützt!

Keiner der Vampire würde sich in solch ein Viertel trauen, zu dem es um jede Tageszeit taghell ist.
 

Die andere, matte Seite der Medaille, stellt jedoch genau dieses Viertel dar, in dem Nikita gerade ihren zukünftigen Opfern dabei zusieht, wie sie sich - einem aasfressenden Schattenwolf gleichkommend - über die Leiche des Diebes hermachen.
 

Noch blicken sie sich witternd um, wollen sichergehen das sie von niemanden gesehen oder gestört werden.

Einst hatte man sich im mittelalterlichen Omega erzählt, das Vampire niemals das Blut eines toten Körpers saugen könnten, da sie sonst daran sterben würden. Ein Irrglaube wie sich erst später herausstellen sollte.

Vampire brauchten seit jeher Blut um existieren zu können! Ausschließlich `menschliches Blut!

Nur der Lebenssaft eines Menschen kann ihre untoten Körper an dessen stetig stattfindenden Zerfall hindern.

Wie lange der Körper, den sie dabei `trockenlegen schon tot ist, interessiert viele rangniedrige Vampire kaum.

Es ist allein die Gier, die sie auch schon länger liegende Leichen fressen lässt.
 

Nikita erkennt sogleich, das die beiden Vampire die sie gerade im Visier hat, nur kleine Fische in einem Meer voller blutrünstiger Haie sind.

Sie stehen noch ganz unten in der Rangordnung, wurde vermutlich erst vor kurzen gebissen und verwandelt und müssen sich nun erst einen Rang erkämpfen, um selbst auf Jagt gehen zu dürfen. Doch dazu würde es niemals kommen.
 

Mit emotionsloser Mine wartet die Jägerin den passenden Moment für einen Überraschungsangriff ab, auch wenn sie diesen ranglosen Blutsaugern auch direkt unter die Augen treten könnte, ohne sie fürchten zu müssen.

Sie sind im Vergleich zu jenen Untoten, die sie bereits gejagt und niedergestreckt hat, nur ein lästiger Zeitvertreib.
 

Noch einmal horchen die heruntergekommenen Gestalten aufmerksam in die Stille, scannen ihre Umgebung auf eventuelle `ranghöhere Mitglieder ihrer eigenen Sippschaft, die ihnen womöglich ihre Beute streitig machen könnten.

Doch nur einen Augenblick später geben sie ihre wahre, entstellt wirkende Erscheinung zu erkennen.

Gierig schlagen sie ihre Reißzähne in die Haut des Toten. Das Geräusch von reißendem Fleisch mischt sich mit einem dumpfen Knurren und einem wilden Schmatzen.
 

Nikita schüttelt angedeutet ihren silbernen Schopf.
 

// Haben diese Freaks eigentlich schon mal was von Tischmanieren gehört? //
 

Sie beschließt diesem gierigem Fressen ein Ende zu setzten und erhebt sich, gibt sich somit zu erkennen.

Dennoch wird sie von ihren Opfern nicht erkannt, die sich nun völlig ihrem Blutrausch hingeben.
 

Dies ist der passende Moment für die Jägerin, um zum Sprung anzusetzen.

Kopf voraus wirft sich Nikita in die Tiefe, schlägt dabei einen gestreckten Salto.

Kaum hörbar setzen ihre Kampfstiefel wenig später auf dem schwarzen Asphalt auf, nur wenige Schritte von ihren zukünftigen Opfern entfernt.
 

Jäh blicken die beiden Untoten auf, erkennen die Jägerin jedoch nicht als die, die sie ist.

In ihren Augen funkelt der Drang danach, frisches Blut aus einem lebenden Körper zu saugen. Blut das noch pulsiert, auch wenn ihnen das ihr niederer Rang verbietet.

Totes Blut rinnt über ihre hässlichen Fratzen, als sie sich mit lauernden Schritten der Jägerin nähern.
 

„Hey Kleine? Willst du uns beim Essen Gesellschaft leisten?“, fragt der etwas höher gewachsene der beiden.
 

„Ja Süße!“, raunte der andere, etwas kleiner geratene beipflichtend und steuert dabei zielsicher auf Nikita zu. „Bleib doch noch zum Essen Kleines!“, bittet er sie zynisch, während er einem Schattenwolf gleichkommend, seine Reißzähne fletscht.
 

„Nein danke!“, erwiderte die Silberhaarige kalt. „Bei euren Manieren vergeht mir ja der Appetit. Hat euch eure Mama einst nicht beigebracht, wie man anständig isst?!“
 

Der kühle Blick der Jägerin spricht Bände, zeugt von ihrer Abscheu die sie in diesem Augenblick empfindet.

Die langen Strähnen ihres Ponys verbergen dabei nicht einmal annähernd den abwertenden Ausdruck in ihren silbernen Augen.
 

„Wer sagt uns, das nicht `du unser Essen bist?“, legt der Untote zynisch nach.
 

„Das hier!“, antwortete Nikita kühl und zieht mit einem metallischen Surren eins ihrer beiden Katanas aus der Scheide, die sie in ihrem Rücken gekreuzt, stets bei sich trägt.

Dessen schneeweiße Klinge spiegelt den fahlen Schein einer altersschwachen Laterne wieder, die nur spärlich die dunkle Straße erhellt.
 

Nikita starrt mit einem durchdringenden Blick in die schwarzen, seelenlosen Iriden der Vampire, ehe diese pfeilschnell auf sie zu schnellen.

Die verfluchte Macht eines Vampirs machen ihre Bewegungen übermenschlich schnell, sind für das menschliche Auge nicht mehr erfassbar.

Doch Nikita ist schneller, nutzt ihr dämonisches Geschick für einen Gegenangriff.
 

Trotz des schnellen Moments kommt der Jägerin dieser Augenblick wie in Slow-Motion vor.

Ihr Körper gleitet katzengleich zwischen ihren Angreifern hindurch. Die Klinge ihres Katanas schneidet - als sie die beiden Untoten passiert - mühelos durch den Körper ihres ersten Opfers, zerteilt dessen Oberkörper diagonal, trifft dabei dessen untotes Herz.

Augenblicklich erstarrt der Blutsauger in seiner Bewegung, geht mit starr aufgerissenen Augen sofort in die Knie.
 

Doch Nikita ist noch lange nicht fertig!

Die weiße Klinge ihres Schwertes hat gerade den Körper des ersten Vampirs zerteilt, da dreht sie sich bereits um ihre eigene Achse, zielt mit der glänzenden Klinge zielsicher auf den Rücken des zweiten Blutsaugers.

Die messerscharfe Klinge zerschneidet zunächst surrend die Luft, während sich die Jägerin blitzschnell ihrem nächsten Opfer zudreht, dabei das Heft ihres Katanas mit beiden Händen umgreift und ruckartig zu ihrer linken Schulter zieht.

Mit einem schnellen, gezielten Stich macht sie auch dem zweiten Untoten mühelos den Garaus.

Ein reißendes, fleischiges Geräusch zeugt davon, das sich die Klinge des Schwertes durch Muskeln und Knochen frisst, dazwischen ein nicht mehr schlagendes Herz durchsticht, es zerschneidet, dem Fluch Zyons somit ein Ende setzt.
 

Mit gequälten, schmerzverzerrten Aufschreien gehen die Körper der Untoten binnen Sekunden in glühenden Flammen auf, sacken ächzend in sich zusammen, hauchen zuckend ihr untotes Leben aus.

Es ist ein Schauspiel das Nikita bereits oft erlebt hat, ihr aber dennoch jedes mal innere Genugtuung verschafft.

Sie ist zufrieden, denn sie hatte nur zwei Sekunden gebraucht, um zwei Nachkommen Araz zu töten.
 

Araz! Sein unheilvoller Name ist verbunden mit einer Geschichte, die Nikita inzwischen auswendig kennt. Er ist der Urvampir, der von Zyon verstoßene Krieger.

Mit ihm hat Nikitas Geschichte begonnen. Er begründete ihre Existenz. Er ist ihr angestrebtes Ziel. Nur um dieses verwirklichen zu können, kämpfte sie Nacht für Nacht gegen blutrünstige Vampire, gegen ihre Erzfeinde!



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