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Me, Myself and Her

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Kapitel 1 - Alles beim Alten

Der Morgentau verwandelte die Wiese, die sich vor Bunny erstreckte, in ein glitzerndes, funkelndes Meer. Verträumt nahm sie dieses Bild mit all ihren Sinnen in sich auf und genoss die friedliche Stimmung. „Oh, ist das schön!“, jauchzte sie in Gedanken und drehte sich im Gehen schwungvoll wie eine junge Ballerina. Ihre langen, goldblonden Zöpfe zogen die fließende Bewegung in der Luft nach. „AUTSCH!“ Plötzlich und ohne jegliche Vorwarnung wurde Bunny in ihrem Lauf gestoppt, sie verlor das Gleichgewicht und fiel unweigerlich nach hinten. Sie kniff ihre Augen fest zusammen und bereitete sich mental auf einen schmerzhaften Aufprall vor, doch dieser blieb aus. Stattdessen fühlte sie wie zwei starke Arme sich um ihren Körper schlossen und sie auffingen. Langsam und immer noch in diesen Armen liegend, öffnete Bunny ihre Augen wieder, um ihrem Retter ins Gesicht blicken zu können. Für einen kurzen Moment blendete die Sonne sie, dann erkannte sie ihn endlich.
 

„Mamooooruuuuuu!“, rief Bunny freudig aus und drückte Besagten sogleich stürmisch an sich. „Denkst du nicht, dass es Schicksal ist, dass wir uns hier begegnen?“, fragte sie mit einem unschuldigen Lächeln, während sie sich weiter an ihn kuschelte. Mamoru lachte, drückte sie sanft von sich und sah sie liebevoll an. „Ja, wahrscheinlich schon. Vor allem, weil du so früh schon auf den Beinen bist! Damit hätte ich wirklich nie gerechnet.“
 

Es war nicht mal halb 9 Uhr an einem Samstag, also eine Zeit, zu der Bunny meist selig in ihrem Bett eingemummelt schlief und nicht einmal eine Horde Elefanten sie hätte aufwecken können.
 

Mamoru war auf dem Weg zur Arbeit. Er half in einem Hotel im Service aus und war dabei zufällig auf Bunny gestoßen. Besser gesagt, sie war auf ihn gestoßen und das nicht zu knapp. Bunny hatte einfach einen Tunnelblick, der allem Anschein nach Menschen oder Gegenstände auf ihrem Weg nicht beinhaltete. „Was soll das denn jetzt heißen, Mamoru?“, wollte das Mädchen mit dem Mondgesicht empört wissen. „Ich kann auch früh aufstehen! Außerdem hab ich meinen Mädels doch versprochen, ihnen heute ein Frühstück zu zaubern und ich muss noch zum Bäcker und zum Metzger! Dann auch noch das Haus aufräumen und, und, und! Ich bin vielbeschäftigt!“ Mit dem trotzigsten Blick, den sie aufbringen konnte, funkelte sie den Schwarzhaarigen an. „Na wenn das so ist...“ Sanft streichelte Mamoru Bunny über den Kopf und legte schließlich seine Hand auf ihre Wange. Dies ließ Bunnys Herz gleich höher schlagen. Automatisch stellte sie sich etwas auf die Zehenspitzen und schloss die Augen. „Oh Mamoruuu!“, seufzte sie in Gedanken. Schon spürte sie wie sich seine warmen Lippen auf die ihren legten und einen ganz leichten, zarten Druck ausübten. Sie wollte sich gerade in den Kuss fallen lassen, als Mamoru sich auch schon wieder von ihr löste. Enttäuscht sah sie ihn an. Eigentlich hatte sie sich einen längeren Kuss erhofft. Warum brach er ihn denn so schnell ab?
 

„Tut mir leid, aber ich muss los. Sonst komm ich zu spät zur Arbeit!“, entschuldigte er sich sogleich. „Wir sehen uns später!“ Mit diesen Worten lief er auch schon los. Bunny seufzte tief. Konnte er es noch nicht mal am frühen Morgen etwas lockerer angehen lassen? Fünf Minuten Verspätung waren nicht die Welt. Das wusste sie ja wohl am besten. Schließlich kam sie ständig zu spät. Oft genug wurde ihr das zwar vorgehalten, in ihren Augen waren ihre Verspätungen jedoch nur natürlich. Wer würde schon freiwillig auf die letzten Minuten süßen Schlafens und Träumens verzichten? Wer konnte an all den Schaufenstern mit den tollen Kleidern und Schuhen, den süßen Kuscheltieren, lustigen Spielzeugen oder leckeren Naschereien einfach vorbeigehen? Wer konnte jede achtlos weggeworfene Coladose oder jedes idiotische Steinchen auf dem Weg (was ihr eben zum Verhängnis geworden war) rechtzeitig sehen, um nicht zu stolpern und vor allem wer konnte danach behaupten, es täte nach dem Aufprall nicht weh? Ein weiterer Seufzer entglitt ihr, denn sie wusste die Antwort selbst. Mamoru konnte. Vielleicht war er ihr da einfach voraus, meilenweit voraus. Dennoch war Bunny eigentlich ganz zufrieden mit sich und der Welt. Endlich hatte sie ihren Mamoru wieder und mit ihm war der Frieden eingekehrt. Seit der Schlacht gegen Galaxia waren Wochen vergangen und sie alle konnten nun ihr unbeschwertes Leben fortsetzen und hatten auch vor, dies voll und ganz auszukosten.
 

Selbst wenn das bedeutete, an einem Samstagmorgen Einkäufe zu erledigen. Schließlich war es ihre Idee gewesen, die Mädchen zum Frühstück einzuladen. Es sollte ein richtig schöner Tag unter Freundinnen werden mit allem Drum und Dran, von früh bis spät. Aber auch nicht zu spät, denn den Abend wollte sie mit Mamoru allein verbringen. Wozu waren Ferien sonst gut?
 

In ihre Vorfreude vertieft und sich den Tag ausmalend schlenderte Bunny fröhlich weiter. Knappe anderthalb Stunden später hatte sie alles erledigt. Das Haus war auch auf Vordermann gebracht und dem Besuch stand nichts mehr im Wege. Ihre Eltern und Shingo waren übers Wochenende weggefahren. Die Eltern verbrachten Zeit zu Zweit, während Shingo bei Freunden blieb. Luna unternahm die meiste Zeit etwas mit Artemis. Bunny hatte also sturmfrei und das nutzte sie natürlich aus.
 

So drehte sie das Radio auf volle Lautstärke und tanzte trällernd durch das Wohnzimmer als es auch schon Sturm klingelte. „Heeeeeeeeeeyyyyyyyyy! Schön, dass ihr da seid!“, rief Bunny als sie öffnete und in vier strahlende Gesichter blickte. „Danke für die Einladung, Bunny!“ Minako umarmte sie herzlich. Amy, Rei und Makoto taten es ihr gleich. „Ich muss sagen, ich bin sehr stolz auf dich, Bunny“, bemerkte Amy als ihr Blick auf den gedeckten Frühstückstisch fiel. Sie staunte nicht schlecht. „Du hast sogar Pancakes gemacht! Das hätte ich dir gar nicht zugetraut“, stimmte nun auch Makoto mit ein. „Du weißt ja noch nicht, ob sie essbar sind!“, gab Rei sofort zu bedenken. „Stimmt!“, kam es im Chor zurück und alle lachten herzhaft. Nur Bunny verschränkte die Arme und rief mit weinerlicher Stimme: „Ihr seid so gemein! Ihr tut ja alle so als wär ich ein hoffnungsloser Fall!“ „Na und? Das bist du doch auch!“, stichelte Rei weiter. Energisch holte Bunny zum Gegenschlag aus:„Die Pancakes schmecken fantastisch! Du wirst vor Neid zergehen! Probier doch selber! Kriegst aber nur Einen!“ Rei tat sofort wie ihr geheißen und kam nicht umhin ein „Mmmmmmh“ von sich zu geben. „Es schmeckt wirklich toll!“ Dann grinste sie Bunny breit an: „Aber ich könnte es bestimmt besser!“ „Könntest du nicht!“ „Könnte ich doch!“ „Nein!“ „Doch!“ „NEIN!“ „DOCH!“ „Bäääääääääääh!“ Beide streckten sich nun die Zunge entgegen, keine war gewillt auch nur einen Millimeter nachzugeben. Da meldete sich Makoto zu Wort: „Ach, hört schon auf, ihr Beiden! Lasst uns lieber endlich frühstücken!“ Amy pflichtete ihrer Freundin sogleich bei: „Makoto hat recht. Außerdem hat Bunny sich wirklich viel Mühe gegeben.“ „Ja, genau!“, stimmt Minako nun mit ein. „Außerdem hab ich mordsmäßigen Hunger!“ „Hmpf!!!“ Wie auf Kommando drehten sich die beiden Zankhühner den Rücken zu, allerdings nur für ein paar Sekunden bis sie sich den anderen anschlossen, die sich bereits gesetzt hatten und ordentlich zugriffen. Schon bald war die Stimmung auf einem Hoch.
 

Es war eben alles wieder beim Alten.



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