Zum Inhalt der Seite

Rewind And Reflect

[Caleb x Cornelia | canon-sequel | enemies to lovers]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Christmas Eve


 

… It looks like the summer sky is crying




out loud to say that I should care …
 

Z W E I
 

„Ich weiß nicht, ob das mit uns funktionieren wird.“

„Aber ich weiß es!“

„Cornelia…es ist nicht so, dass ich dich nicht lieben würde. Du bist einfach zu jung.“

„Und darum bin ich nun anders als vorher? Ich bin immer noch dieselbe! Selbst verwandelt habe ich immer noch meine Intelligenz!“

„Unsere Beziehung gründet auf einer Lüge. Das darf nicht sein.“ Caleb drehte sich um und ging. Verzweifelt griff Cornelia nach seinem Handgelenk und hielt ihn fest. „Lass los!“ Er drehte sich unwirsch um und schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht. „Fass mich nie wieder an, du Betrügerin!“ Erneut wandte er ihr den Rücken zu, doch diesmal ließ er nicht nur Verzweiflung zurück, sondern Schmerz und Fassungslosigkeit. Mit zitternder Hand bedeckte Cornelia die gerötete Stelle. Dabei sah sie ihren Arm, der von türkisem Stoff geziert wurde. Sie hatte sich verwandelt.

„Caleb…“, flüsterte sie unter Tränen, die unaufhörlich und heiß über ihre Wangen kullerten. „Caleb.“ Sie brach zusammen.
 

Indes wälzte sich die um fünf Jahre älter gewordene reale Cornelia unruhig in ihrem Bett. Sie weinte und schluchzte und krallte sich in ihre Bettdecke, als wäre sie der einzige Halt, den sie noch hatte.

„Caleb!“, schrie sie, als sie erwachte. Sie kam sich lächerlich vor. In ihrem tiefsten Inneren hatte sie gewusst, dass es nur ein Traum war. „So was Dummes“, murmelte sie, während sie aufstand und sich zurechtmachte. Die Sonne war bereits seit langem aufgegangen. „So war das damals auch gar nicht.“ Aber der Traum hatte seine Spuren hinterlassen. Noch während sie ihre Zähne putzte und verärgert und genervt in den Spiegel stierte kamen stumme Tränen aus den hübschen Augen. „Auscherdem hötte ich ihm schicherlich nicht nachgewoint wenn er mich geschlagen hötte!“ Sie spuckte aus. „Wieso träum ich so einen Stuss eigentlich?“

Fertig angekleidet trat sie ins Wohnzimmer. Ihr Blick fiel auf den Couchtisch, auf dem sie gestern Nacht, während Will geschlafen hatte, ein Geschenk drapiert hatte. Statt dem rosa eingepacktem Quadrat befand sich nun auf fast derselben Stelle ein grünes, eckenloses Rechteck mit einer Karte daneben.

„Fröhliche Weihnachten, deine Will“, las Cornelia ab und riss ungeduldig das Geschenk auf. „Oh, Will!“ Sie hob einen weißen Poncho mit dazupassender Haube hoch. Nun hatte sie auch einen Vorwand, ihre Freundin anzurufen. „Will, hier spricht Cornelia. Stör ich dich?“

„Nein, nein, wir kochen gerade fürs Mittagessen, aber die kommen auch kurz ohne mich aus“, sagte Will am anderen Ende der Leitung. Im Hintergrund waren Kindergeschnatter und klirrendes Besteck zu hören. „Ist etwas passiert?“

„Ich wollte mich nur für den wunderbaren Poncho bedanken. Der ist traumhaft!“, flötete Cornelia.

„Freut mich, dass er dir gefällt. Ich trage übrigens bereits die Uhr, die du mir geschenkt hast. Ist wirklich nichts passiert? Du klingst aufgekratzt und…verheult?“

Cornelias Finger schlossen sich fester um den Telefonhörer. „Ich hatte einen Alptraum.“

„Und?“, fragte Will matt. „Ich meine, das ist schrecklich, ich weiß, aber es ist nichts Ungewöhnliches, oder?“

„Nun ja, er entspricht nicht mehr der Wahrheit. Er hat irgendwie emotionslos gewirkt, als wäre ihm alles völlig egal, als wäre ich ihm egal.“ Dass er sie geschlagen hatte, ließ Cornelia vorsichtshalber weg.

„Hm. Das ist in der Tat seltsam. Aber vielleicht ist es eine Hilfe deines Unterbewusstseins, damit du endlich über ihn hinweg kommst? Womöglich will es dir einreden, dass er es nicht wert sei?“

Doch Cornelia schien nicht überzeugt zu sein. „Mein Unbewusstsein kann doch keine Suggestionen in meine Träume projizieren, damit sich meine Gefühle ändern! Es würde drei Ebenen umfassen, das wäre zu komplex. Das Unbewusstsein besitzt keinerlei Kalkül.“

„Ich habe zwar kein Wort verstanden, aber du wirst schon recht haben.“

„Ich glaube, ich verliere den Verstand!“

„Siehst du, das verstehe ich“, scherzte Will, doch ihr wurde schnell klar, dass Cornelia nicht zu Scherzen aufgelegt war. Sie hörte sie leise schluchzen. „Wein doch bitte nicht, Cornelia. Es war sicherlich einfach nur ein Traum.“

„Mhm“, machte es auf der anderen Seite. „Ich weine ja nicht wirklich. Es kommt einfach. Ich bin ein emotionales Wrack. Ein einfacher Traum bringt mich aus der Fassung! Tut mir leid, dass ich dich gestört habe. Frohe Weihnachten.“

„Frohe Weihnachten.“

Cornelia legte auf. Kopfschüttelnd wischte sie ihre Tränen ab. „Reiß dich zusammen!“

Doch ihre ohnehin schon karge Selbstbeherrschung wurde während der nächsten Stunden hart auf die Probe gestellt. Bepackt mit sämtlichen Geschenken, machte sie sich auf zu ihrem Elternhaus, das mit dem Bus nur zehn Minuten entfernt lag – eine viel zu kleine Distanz, wenn es nach Mutter und Tochter ging.

„Ah, Cornelia, da bist du ja“, sagte ihr Vater, als er die Türe geöffnet hatte und umarmte seine Tochter kurz. Man sah ihm an, dass er sich aufrichtig freute. Bevor sie beide ins Wohnzimmer zum Rest der Familie gingen, trat er hinaus zu Cornelia ins Freie und lehnte die Türe zu. „Schatz, du weißt ja, wie das wieder ablaufen wird. Ich habe zwar die Hoffnung, dass dieses Weihnachtsfest besser wird, aber ich glaube nicht recht daran. Darum möchte ich dir das gerne geben, bevor irgendjemand weinen wird oder betrunken ist.“ Er reichte seiner überraschten Tochter einen prallen Umschlag.

Sachte, um keine ungestüme Freude zu zeigen, öffnete Cornelia das Geschenk. „Dad, das kann ich doch nicht annehmen!“, flüsterte sie bestimmt und wollte es ihm wieder geben.

„Natürlich kannst du das.“ Er lächelte und drückte den Umschlag samt Inhalt wieder an sie. „Das sind die nächsten vier Monatsmieten, die Studiengebühren für die nächsten zwei Semester und ein kleiner Bonus, damit du dir ein paar schöne Kleider kaufen kannst. Ich hoffe, du bist noch immer modebewusst?“

„Das müssen doch mindestens zweitausend Dollar sein.“ Sie versuchte die Geldscheine rasch zu zählen, doch sie war überfordert.

„Ich habe das genau errechnet. Die Wohnung kostet etwa fünfhundert Dollar, geteilt durch zwei mal vier plus hundert Dollar Wasser, Gas und Strom sind tausendeinhundert. Die Studiengebühren belaufen sich auf knapp zweihundertfünfzig pro Semester, also tausendeinhundert plus fünfhundert, sind dann tausendsechshundert. Die restlichen fünfhundert Dollar dürften für eine ordentliche Winterjacke und ein paar Pullover reichen.“

„Danke, Dad, ich hab dich lieb!“ Schwungvoll umarmte sie ihren Vater, der sie liebevoll an sich drückte.

„Aber das war noch nicht alles“, versprach er mit stolzer Brust, als sie sich wieder gelöst hatten. „Ich finde nicht, dass eine junge Dame in einem Fast-Food Restaurant arbeiten sollte, auch wenn du das Geld brauchst. Darum habe ich ein wenig telefoniert und dir ein Vorstellungsgespräch bei einer Freundin der Familie besorgt. Sie heißt Claire Higgins und besitzt eine nette kleine Boutique. Du hättest zwar einen weiteren Weg, dafür wird der Job besser bezahlt und die Arbeitszeiten sind flexibel. Den Termin habe ich dir auf die Karte im Kuvert geschrieben. Was sagst du dazu?“

„Ich bin sprachlos!“ Mit belegter Stimme dankte sie Harold und küsste ihn auf die Wange.

„Nun lass uns aber rein gehen, sonst wird deine Mutter noch misstrauisch. Sie und Tante Catherine hatten bereits ihr zweites Glas Wein und unter solchen Umständen sollte man die Damen nicht warten lassen.“

Sie gingen in die Wohnung hinein und damit endete die harmonische Stimmung abrupt. Elizabeth Landon machte keinerlei Anstalten, ihre älteste Tochter zu berühren, sie ließ nur ein kurzes Grußwort fallen und wandte sich dann wieder ihrer Schwester zu, die Cornelia naserümpfend zur Kenntnis nahm. Lilian und ihr Cousin Thomas waren die einzigen, welche die eben Eingetroffene gebührend willkommen hießen. Thomas war im Gegensatz zu seiner arroganten Mutter ein herzensguter Junge von sieben Jahren, der seine Lieblingscousine beinahe mehr mochte, als seine eigene Mutter.

„Conny, Conny, schau!“ Er deutete aufgeregt auf den pompös geschmückten Christbaum. „Da sind Geschenke!“

Sanft lächelnd tätschelte Cornelia ihm den Kopf, drückte mit dem anderen Arm ihre Schwester an sich und küsste ihr Haar. „Ich hab euch vermisst. Besonders dich, du Chaotin!“ Sie fuhr durch Lilians Haar, woraufhin sich diese kreischend losriss und ihrer älteren Schwester einen bösen Blick zuwarf.

„Du hast meine Frisur zerstört!“, warf ihr Lilian vor. Ihr schnippischer Blick ließ Cornelia spaßeshalber leicht zurückzucken.

„Die Zotteln bezeichnest du als Frisur?“, fragte sie mit schelmischem Seitenblick. „Also für mich sieht das aus wie ein Vogelnest, total durcheinander und unordentlich!“ Schneller als ein Blitz verschwand Lilian im Badezimmer.

„Cornelia, musst du deine Schwester immer ärgern?“ Elizabeth hatte sich samt Weinglas erhoben und ging durch den Raum auf ihre Tochter zu. „Sieh dich nur an, dieses Kleid hast du bereits zu meinem Geburtstag getragen. Hättest du dich nicht etwas Festlicher anziehen können? Und deine Haare müssen auch wieder einmal geschnitten werden. Die wachsen dir noch bis zu den Kniekehlen hinab. Außerdem sind die Spitzen kaputt. Du solltest wirklich besser auf dein Aussehen achten.“

Cornelia zwang sich zu einem demütigen Lächeln. Sie schluckte ihre Wut und ihren Ärger hinunter und wandte den Kopf zu Boden. „Ich werde das nächste Mal ein besseres Auftreten an den Tag legen, Mutter.“

„Ich danke dir, Cornelia.“

„Sollten wir Russisch-Roulette spielen, ich fange mit Freude an“, murmelte Cornelia genervt.

„Hast du etwas gesagt?“

„Nein, Mutter.“

Das Gespräch war beendet und nun kam das Essen auf den Tisch. Das Dinner war jener Teil des Abends, vor dem Cornelia am meisten Angst hatte, wobei es keine richtige Angst war, sondern eher eine gesunde Portion Furcht. Während Fischfilet als erster Gang serviert wurde, herrschte stets eine gedämpfte Atmosphäre. Jeder besann sich auf seine Gedanken, die meisten davon eher unfreundlicher Natur, und dann wurde zumeist schweigend gegessen, bis Harold und sein Schwager Phillip, Catherines Ehemann, ein angeregtes Gespräch über Börsenkurse, Finanzen und Wechselkurse begannen, woraufhin sich die beiden Mittvierziger Damen darauf besannen, über ihre Inneneinrichtung zu diskutieren oder die Klatschschlagzeilen der letzten Wochen zu wiederholen. Indes bekamen die Kinder, insbesondere Cornelia, tröpfchenweise ihr Fett weg. Es waren immer nur indirekte, kleine Seitenstiche, die gut zu verkraften waren, sofern man über ein so beherrschtes Gemüt wie Cornelia verfügte.

„Wie sieht es denn überhaupt mit dir und deinem Verehrer aus, Lilian?“, wollte diese schließlich wissen, um sich zumindest kurzzeitig den Sticheleien ihrer Mutter und Tante gegenüber taub zu stellen. „Gabriel hieß er, nicht wahr?“

„Pf!“, machte Lilian und schürzte die Lippen. „Der ist gestorben.“

„Hat ihn deine Liebe erdrückt?“, scherzte Cornelia und stupste sie in die Seite.

„Nicht echt gestorben“, erklärte Lilian genervt, als hätte ihre Schwester im Ernst gesprochen. „Niemand kann an Liebe sterben.“ Sie verdrehte die Augen und gestikulierte wild. „Er ist für mich gestorben! Er hat mich betrogen.“

„Tatsächlich?“ Cornelia riss gespielt schockiert die Augen auf.

„Ich hab ihn mit Lisa Payton im Schulhof gesehen. Sie hat ihm Kekse geschenkt und ihn auf die Wange geküsst.“ Sie spießte ein Stück Brokkoli auf und verschlang es mit gerecktem Kinn.

Leise lachend hob Cornelia die Augenbrauen. „Du solltest nicht so vorschnell sein, Schwesterherz. Womöglich wollte er die Kekse gar nicht und auch den Kuss nicht und Lisa hat ihm einfach Kuss und Kekse aufgezwungen? Rede mit ihm.“

„Männer sind für mich gestorben“, protestierte Lilian. „Du hattest damals ganz Recht. Männer brechen dein Herz und treten auf den Scherben herum. Aber nicht mit mir.“

„Cornelia!“, schallte es scharf vom anderen Tischende herüber. Elizabeth hatte die Arme verschränkt. „Erzähl deiner Schwester nicht solche Sachen, sonst wird sie am Ende noch genauso verbittert wie du und findet keinen Ehemann!“

Mit zusammengepressten Zähnen nickte die Gescholtene. Nicht aufregen, sagte sie sich, bloß nicht aufregen. Dieses Mantra wiederholte sie an die zweihundert Mal, ehe das Essen beendet war. Währenddessen hatte es zahlreiche gezielte Angriffe gegebene, doch Cornelia war ruhig geblieben, immer höflich und besonnen.

„Geschenke!“ Das erlösende Wort kam von Thomas, der aufsprang und sie endlich davon befreite, am Gespräch beteiligt sein zu müssen. Glücklicherweise ging die Zeremonie sehr schnell von statten, denn die einzigen, die wirklich Geschenke bekamen, waren die beiden Jüngsten. Cornelia störte sich jedoch nicht daran, dass sie zwei Bücher und eine lieblos ausgesuchte Halskette, die allerdings sicherlich an die hundert Dollar gekostet haben musste, bekam. Vermutlich hatte ihr Vater diesen Preisrahmen festgesetzt. Die Krimiromane würde sie einfach Will schenken, denn die las sowieso alles.

„Die Verkäuferin sagte, sie seien spannend“, war der einzige Kommentar ihrer Mutter für eine ganze Stunde, welcher ihre Älteste betraf. Das war dieser nur recht. Sie konnte sich endlich von den Strapazen der Selbstbeherrschung befreien, denn wenn es etwas gab, das sie perfekt konnte, dann war es, Gleichmut nach außen zu tragen, obwohl sie innerlich kochte wie heißes Öl. Es war erst fünf Uhr und sie war bereits der Verzweiflung nahe – andererseits war sie das jeden Tag. Doch in den Stunden, in denen sie ihre Mutter sah, wurde ihr regelrecht reingedrückt, wie fehlerhaft sie war, wie wenig sie dem Idealbild entsprach, das Elizabeth Landon sich für ihre Tochter ersonnen hatte. In solcher Weise behandelt zu werden, tat Cornelia schon lange nicht mehr weh, aber es war schmerzhaft, auch noch nett zu dieser Person sein zu müssen, die einst ihre strenge, aber doch liebevolle und besorgte Mutter gewesen war. Die Art wie sie beleidigt wurde störte sie nicht weiter, denn jeder sollte das von ihr denken, was er wollte, aber dass ihre eigene Mutter sie als Versagerin hinstellte, als Schande, das war mehr, als ein ohnehin schon gebrochenes Herz vertragen konnte. Als Rache für die Gemeinheiten, die Elizabeth an ihr tat, war Cornelia zudem gezwungen, sie zu vermissen. Aus diesem einzigen, und nur diesem, Grund, hatte sie ihr auch nicht nur eine Weihnachtskarte und eine DVD geschenkt, sondern ein aufwendig gestaltetes Billet besorgt, dem ein Gutschein für eine Massage beim Stammfrisör ihrer Mutter beigelegt war. Sie hatte sogar eine Widmung und eigene Worte in mühselig gearbeiteter Kalligraphie daraufgeschrieben.

Elizabeth würdigte das Geschenk eines kurzen Blickes, zog den Bon heraus und legte alles beiseite. Nur ein matter Dank war zu hören, dann wandte man sich anderen Themen zu. Was hatte sie auch anderes erwartet?

„Conny, hier!“ Thomas zupfte an dem Saum ihres Kleides und holte sie aus ihren Gedanken, ehe diese außer Kontrolle geraten konnten und noch mehr Kummer bescherten. Strahlender Laune hielt der Kleine seiner Cousine ein Blatt Papier hin. „Für dich. Fröhliche Weihnachten!“ Er hievte sich auf Cornelias Schoß und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

Gerührt von solcher Kinderliebe wischte sie sich eine Freudenträne aus den Augenwinkeln. Thomas drehte sich in ihren Armen um und setzte sich auf ihre Oberschenkel. „Schau, das ist Lilian und das bist du.“

„Die mit dem Zauberstab in der Hand? Hab ich wirklich so lange Haare?“ Sie hob die Zeichnung prüfend hoch.

„Sooo lang!“, rief Thomas und streckte seine Arme so weit als möglich auseinander. „Bis zum Mond!“

„Das ist aber ziemlich lange, findest du nicht?“ Sie strich über die Zeichnung. Thomas hüpfte wieder von ihrem Schoß herunter und setzte sich auf den Boden. „Warum hab ich denn einen Zauberstab?“

„Weil du zaubern kannst!“

Ein Schlag durchfuhr Cornelia mit einem Mal, doch sie war bemüht, sich nichts anmerken zu lassen. „Ach so?“ Sie setzte sich zu ihm auf den Boden.

„Ja, sag ich doch!“ Er begann, aufgeregt zu gestikulieren. „Nanny sagt immer, dass es Engel gibt und die haben lange blonde Haare und sind wunderschön. Schöner als alle Menschen zusammen. Und sie haben Zauberkräfte und können damit den Menschen helfen.“

„Thomas, red keinen Unsinn“, rief seine Mutter von der Couch herüber. „Es gibt keine Engel.“

„Wohl!“ Wütend stapfte er auf den Boden.

„Thomas!“

„Es gibt Engel!“ Wütend stand er auf und stolperte dabei über seine eigenen Füße. Mit dem ganzen Zorn, den ein Kind aufbringen konnte, rappelte er sich wieder auf und lief in Cornelias Zimmer. Das nächste das sie hörten, war ein Knall, als er die Türe zuschmetterte. Catherine machte keine Anstalten, ihn zu trösten, sondern beharrte darauf, ihn jetzt in Ruhe lassen zu müssen. Sie hielt auch Cornelia und Phillip davon ab, nach ihrem kleinen Cousin zu sehen, der bei seinem Abgang sogar geweint hatte.

„Ihre Erziehungsmethoden wollen für mich keinen Sinn ergeben“, nuschelte Cornelia leise zu ihrem Vater mit einem verständnislosen Blick zu ihrer Tante.

„Jede Mutter hat ihre eigene Methode, Cornelia“, antwortete Harold. „Wir kennen Thomas nicht so gut wie sie. Wahrscheinlich ist er tatsächlich ein Kind, das sich erst beruhigen muss. Du warst genauso, wenn ich dich daran erinnern darf. Man durfte dich mindestens eine halbe Stunde nicht anreden, wenn dich etwas verärgert hat.“

„Hm“, schloss sie das Thema. „Trotzdem.“

„Ah, Cornelia, kommst du bitte zu uns?“, bat Elizabeth, doch es klang eher wie ein Befehl. Sie leistete Folge. „Catherine möchte dir etwas sagen und ich bin ganz ihrer Meinung.“

„Selbstverständlich, Elizabeth.“ Catherine rümpfte die Nase und überschlug die Beine. Sie schwenkte das wieder gefüllte Weinglas in ihrer Hand, als wäre es schon ewig dort. „Ich möchte nicht, dass du meinem Sohn Märchen von Engeln und Feen und sonstigem Krimskrams erzählst. Er soll keine Illusionen aufbauen, um danach desillusioniert werden zu müssen. Thomas soll in einem realistischen, klaren Umfeld aufwachsen. Er sollte nicht an etwas glauben, was es nicht gibt. Respektiere das und bedenke das in Zukunft.“

„Aber ich habe gar nicht…“, begann Cornelia, doch sie besann sich eines Besseren. Als Cousine konnte sie nicht gefeuert werden, doch die Nanny konnte es. Also hielt sie ihren Mund und schluckte auch ihr Wissen über Entwicklungspsychologie herunter, das sie zu gerne herausposaunt hätte. „Ich habe verstanden.“

Ihr Vater eilte ihr zu Hilfe. „Catherine, nun reicht es aber“, gebot er ihren Tiraden sanft Einhalt. Sie hatte bereits wieder den Mund geöffnet. „Cornelia hat es nur gut gemeint. Und ich denke, für euch beide reicht der Wein für heute.“

„Ich bin seiner Meinung“, bemerkte Phil vorwurfsvoll von der Seite, doch er wurde übergangen.

„Ich denke nicht, dass ich mir von meinem Ehemann sagen lassen muss, wie viel ich trinken-!“

„Elizabeth“, schnitt ihr ihre Schwester das Wort ab. „Es genügt. Von beiden Seiten. Ich möchte auch gar keinen Wein mehr. Lassen wir das Thema auf sich beruhen.“

„Ja, schweigen wir es tot“, raunte Elizabeth. Sie schien sichtlich angetrunken, doch sie hatte noch einen festen Stand. „Schweigen wir es tot, wie alles in dieser Familie totgeschwiegen wird! Was bringt es schon, über Dinge zu reden? Machen wir es so wie Cornelia, verkriechen wir uns monatelang unter einer Bettdecke und weinen, bis wir vor Erschöpfung einschlafen! Man sieht ja, wie gut es hilft!“, höhnte sie und setzte noch nach: „Wegen dieses nichtsnutzigen Jungen, der sich einfach aus dem Staub gemacht hat! Es ist alles die Schuld dieses dreckigen Straßenjungen! Carl oder Chris oder weiß der Teufel wie er hieß!“

„Caleb!“, kreischte Cornelia unter Tränen. Es war das erste Mal seit drei Jahren, dass sie seinen Namen ausgesprochen hatte. „Sein Name war Caleb! Und er hat sich weder aus dem Staub gemacht, noch ist er ein dreckiger Straßenjunge! Ja, er hat mich verlassen, aber das war unser beider Entscheidung und es geht dich nichts an! Mach mir verdammt noch mal keine Vorwürfe wenn es darum geht, Dinge ungesagt zu lassen! Über was redest du denn nicht? Soll ich davon anfangen, dass du die Huntington totschweigst, an der du leidest? Sprechen wir doch einmal darüber!“

„Cornelia!“, mahnte ihr Vater streng.

„Nein! Nein, nicht Cornelia! Es reicht! Jeder in der Familie weiß, dass Mum Huntington hat, aber statt zusammen zur Therapie zu gehen, verschanzt sich jeder in seiner eigenen kaputten Welt! Wir sind eine Familie! Wir sollten zusammenhalten! Doch nein, natürlich tun wir das nicht, weil wir kaputt sind! Ihr fragt euch, wieso ich ausgezogen bin, nicht wahr? Ich wollte Mama helfen! Aber anstatt meine Hilfe anzunehmen ist sie eine verbitterte, depressive Kranke geworden, die ihrem Tod einfach so ins Auge sieht! Du lässt dich von der Huntington einfach so dahinraffen – und das macht mich krank!“

„Hüte deine Zunge! Du hast keine Ahnung, wie schwer das für mich ist, damit leben zu müssen!“, rief Elizabeth aufgebracht.

„Natürlich nicht! Weil du ja nie darüber redest! Aber ich kann dich beruhigen, wenn du weiterhin kampflos dahinvegetieren möchtest, wirst du bald von der Bürde befreit sein, damit leben zu müssen!“ Rasend vor Zorn drehte Cornelia sich am Absatz um und hechtete mit großen Schritten reflexartig in ihr Zimmer. Sie hatte gewusst, dass das passieren würde – sie hatte es geahnt! Ihre Mutter war so stur! Sie wusste gar nichts! Aber sie hatte nie mit ihr darüber geredet, wie hätte sie es wissen können? Komischerweise musste Cornelia gerade in diesem Moment ihrer Mutter Recht geben. Sie hatte es totgeschwiegen, hatte sich in die Dunkelheit ihres Zimmers verzogen und sich von der Außenwelt abgeschottet. Aber war Elizabeth besser? War sie ein gutes Vorbild? Das ganz sicher nicht.

Mit schweren Schultern setzte sie sich auf das große Bett und legte das Gesicht in die Hände. Die heißen Tränen kamen unaufhörlich und sie hasste sich dafür.

„Cornelia, hör auf, hör auf zu heulen, verdammt noch mal!“ Sie schlug sich in Gedanken, doch erst als ein Gefühl sie leise beschlich, versiegten die Tränen mit einem Schlag. Sie hörte auf zu schluchzen und hob den Kopf. Zögerlich ließ sie ihren verklärten Blick durch den Schleier vor ihren Augen durchs Zimmer gleiten. Es war dunkel, kein Wunder. Die leuchtenden Ziffern des Digitalweckers sagten kurz nach sechs Uhr abends an und es brannte kein Licht. Dann hörte sie es rascheln und keine halbe Sekunde später stand sie an die Wand gepresst mit erhobenen Fäusten da. „Wer ist da?“

„Conny?“

Ein Stein fiel von Cornelias Herzen, das rasend schnell pochte. Sie versuchte es zu beruhigen, indem sie die flache Hand auf die Brust legte. „Thomas.“ Sie hatte ihn völlig vergessen. „Du hast mich erschreckt. Erst jetzt, da der Schock und die anschließende Erleichterung verebbten, merkte sie, dass dieses merkwürdige Gefühl noch immer da war. Womöglich war sie wegen dieser Familie schon paranoid geworden, doch das Gefühl, beobachtet zu werden, ließ nicht von ihr ab. Schleichend bewegte sie sich zum Lichtschalter; die Balkontüre immer im Auge behaltend. Gerade als sie den Lichtschalter umlegen wollte, hielt sie inne. Ihre Finger ruhten bereits auf dem Gehäuse des Mechanismus, da sah sie einen Schatten, der sich hinter dem Glas der Türe versteckte. „Spinn ich?“, flüsterte sie mit zitternder Stimme. Doch egal wie sehr sie ihre Augen auch zusammenkniff und versuchte, an die Dunkelheit zu gewöhnen, der Schatten wollte keine Form annehmen. Zögerlich knipste sie das Licht schließlich an und da war er unverkennbar: ein Stück eines khakifarbenen Stoffes – und er bewegte sich von ihr weg! Wie von der Tarantel gestochen sprang sie mit vier großen Schritten durchs Zimmer, den zweiten davon übers Bett, das ihr den nötigen Schwung gab, um die Türe aufzureißen. Vor lauter Geschwindigkeit wäre sie fast über die Brüstung gestolpert, doch die kunstvolle Steinmauer hielt sie schmerzhaft auf dem Balkon, indem sie sich gegen ihren Bauch presste und Cornelia beinahe vornüber kippen ließ.

Hey!“, schrie sie mit ungewöhnlich rauer Stimme. Mit einer ausgestreckten und einer auf dem Geländer ruhenden Hand starrte sie auf die Blätter der hochgewachsenen Büsche vor ihr, die sich in dieser windstillen Nacht bewegt hatten. „Ich weiß, dass du da bist!“, rief sie in die sternenklare, kalte und stille Dunkelheit hinein. Erst jetzt, wo sie frierend mit Gänsehaut dastand merkte sie, wie lächerlich sie sich gerade gemacht hatte. Thomas saß auf ihrem Bett und blickte sie irritiert an.

„Na toll“, zischte sie und biss sich auf die Lippen. Der Lippenstift schmeckte trocken. Sie schätzte ihren Puls auf über hundertdreißig, ihren Blutdruck auf hundertneunzig zu hundertzwanzig und ihre geistige Labilität auf überdurchschnittlich hoch. „Tommy, ich möchte, dass du mir jetzt genau zuhörst, okay?“

Er nickte verdutzt.

„Sag mir die Wahrheit und denk ganz genau nach.“ Sie machte eine Pause. „Hast du seit du hier in meinem Zimmer bist, jemanden gesehen?“

„Nein.“

„Nicht nur im Zimmer, denk auch an außerhalb. Ist jemand hier gewesen oder hat jemand durchs Fenster reingeschaut?“

„Ich weiß nicht…“ Thomas sah erst Cornelia an, dann die Tür, dann wieder seine Cousine und schlussendlich auf seine Füße. „Ich hab mich unter dem Bett versteckt. Tut mir leid.“ Er sah traurig zu Boden und schniefte.

„Schon gut“, tröstete ihn Cornelia und schloss ihn in ihre Arme. „Es macht nichts.“

„Hast du Angst?“

Sie seufzte abfällig. „Wenn es nur Angst wäre.“

„Wie meinst du das?“

„Es ist okay, Tommy. Alles ist gut, hab keine Angst. Bist du noch sauer auf deine Mum?“ Sie hielt ihn ein Stück von sich weg, um ihm ins Gesicht sehen zu können.

Thomas schüttelte zufrieden den Kopf. „Nein, weil ich hab sie sooo lieb!“ Er machte eine ausladende Handbewegung.

„Lieber als mich?“, fragte Cornelia gespielt skeptisch.

Er überlegte kurz, dann stellte er fest: „Fast. Dich hab ich am liebsten, Conny.“ Thomas grinste übers ganze Gesicht und Cornelias Zustand hatte sich wieder halbwegs normalisiert. Doch sie war immer noch zu aufgewühlt, um dem Orkan draußen standzuhalten, also schickte sie ihren Cousin vor, um die Stellung zu sichern. „Du gehst jetzt zu deiner Mama und gibst ihr einen ganz dicken Kuss, damit sie merkt, was für ein toller und braver Junge du bist, okay?“ Sie gab ihm einen kleinen Schubs und schloss schnell die Türe hinter ihm.

Langsam, aber sicher, kam das Unbehagen wieder. Cornelia wusste, dass es keinen Sinn hatte, dennoch trat sie erneut auf den Balkon und suchte die Gegend ab. „Ich muss wirklich den Verstand verloren haben“, versuchte sie sich einzureden, während ihr ernster, konzentrierter Blick unter den zusammengezogenen Augenbrauen die Umgebung systematisch immer und immer wieder abtastete. „Unmöglich.“
 

Vier Meter weiter vorne und drei Meter weiter unten lehnte ein braunhaariger Mann mit dem Rücken an den dichten Hecken des Nachbargartens, die Knie angezogen und den Kopf zwischen die Arme gelegt.

„Ich wünschte, dass es das wäre“, hauchte er in die kalte Nachtluft.

Sein Herz schlug ganz langsam. Es musste sich erst von dem Schock erholen, beinahe gesehen worden zu sein. „Ich wünschte es wirklich, Cornelia.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Akikou_Tsukishima
2013-10-24T21:38:09+00:00 24.10.2013 23:38
Ich finde die eltern krass zumindest die mutter was hat cornelia ihr getan liegt das an der krankheit und was ist das für eine?
Von: abgemeldet
2010-12-15T16:44:55+00:00 15.12.2010 17:44
Und wieder mal... Ich kann scheinbar nicht aufhören, deine Geschichten zu lesen und zu kommentieren. Shame on you! Drugging people is illegal!

Der Traum zu Anfang ist ja recht hart. Von der Idee her. In der Umsetzung fehlt mir ein wenig das Entsetzen, das sowohl in Cornelia als auch in Caleb aufkommt. Nichtsdestotrotz ist es ein gelungener Einstieg in das Kapitel.

Grandios ist dir gelungen, den Leser zu amüsieren, als du Cornelia mit vollem Mund hast schimpfen lassen. Ich wollte schon anfangen, dir zu schreiben, dass da grammatikalisch einiges schief gelaufen ist an diesem Satz, aber ich konnte mich dann doch zügeln ;)
Das Telefonat zwischen Will und Cornelia ist super gestaltet. Dass du dein Wissen über die Ebenen des Unterbewusstseins einbringst, ist echt toll!
Auch, dass Cornelia offenbar nach einem Grund sucht, ihre Freundin anrufen zu können, klingt ganz nach der Conny, die wir aus dem Comic kennen.

Wahoo... Wieso ist mein Vater nicht stinkreich? Ich wäre für reiche Eltern für alle.
Ehrlich mal, abgesehen davon, dass er Cornelia mit seinem Geschenk wirklich eine Menge Arbeit und Kopfzerbrechen erspart, finde ich es super, dass du bedacht hast, dass Cornelia wohl die am besten Situierte der WITCH ist. Und hey, ist doch mal etwas anderes, dass sich die Töchter besser mit den Vätern als mit den Müttern verstehen, nicht?

Ich denke, jeder kennt die kleinen Sticheleien der Familie, die irgendwann in großem Tamtam enden. Was du gut umgesetzt hast, ist die Tatsache, dass jede Stichelei einen Hintergrund hat – in diesem Fall ist es, dass in der Familie offenbar alles totgeschwiegen wird.
Übrigens... soweit ich weiß, heißt Cornelia mit Nachnamen Hale, und nicht Landon. Google Bilder gibt mir dabei recht, allerdings kann es ja durchaus sein, dass sie in der TV-Serie anders benannt wurde und du daher deine Informationen hast.

Ist es nicht irgendwie unfair, einen Siebenjährigen auf das Schlachtfeld zu schicken? Ich kann Cornelia durchaus verstehen, allerdings verhält sie sich nicht gerade dankbar, zumal Thomas zuvor noch seine Liebe bekundet hat. Eine schöne Cousine ist das.

Zum letzten Punkt noch die Fehlerchen:
»Noch während sie ihre Zähne putzte und verärgert und genervt in den Spiegel stierte, kamen stumme Tränen aus den hübschen Augen.«

»Fertig angekleidet trat sie ins Wohnzimmer, auf dem sie gestern Nacht, während Will geschlafen hatte, ein Geschenk drapiert hatte.«
Ich bin mir fast sicher, dass du „in“ meintest. Oder „auf dessen Boden“, wenn du „dem“ auch noch streichst.

»Kopfschüttelnd wischte sie ihre Tränen ab
Ich bin mir nicht ganz sicher... Für mich wischt man Tränen eher weg als ab.

»Indes bekamen die Kinder, insbesondere Cornelia, Tröpfchenweise ihr Fett weg.«
Kleingeschrieben, bitteschön. Dankeschön :)

»[...], sondern ein aufwendig gestaltetes Bilet besorgt,[...]«
Das Wort wird „Billet“ geschrieben.

»[...]gebot er ihren Triaden sanft Einhalt.«
„Tiraden“.

»„Caleb!“, kreischte Cornelie unter Tränen.«

»Jeder in der Familie weiß, dass Mum Huntington hat, aber statt zusammen zur Therapie zu gehen, verschanzt sich jeder ein seiner eigenen kaputten Welt!«
Man kann sich nur „in“ seiner eigenen Welt verschanzen.

Das war’s auch wieder mit der Besserwisserei, versprochen. Zumindest, was dieses Kapitel anbelangt.
Die cliffhanger werden langsam zu einer Angewohnheit, oder? ô.o
Wie kommt das? Bist du auf den Geschmack gekommen?
Wie auch immer... Ein gutes Kapitel, das die story schön langsam ins Rollen bringt. Ich freue mich auch auf das nächste Kapitel!

Liebe Grüße


Zurück