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Mondentochter,Sonnensohn

Zwei Rassen die sich bekriegen. Und zwei Freunde, die jede Tradition brechen..
von

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Auf die Ebene

Bis zum Wochenende ließ Aleidis den grauenvollen Lateinunterricht und die wütenden Standpauken ihres Vaters über sich ergehen. Schweigend ließ sie ihren Vater schimpfen und meckern, so viel er wollte. Auf ihn würde sie nicht mehr hören. Aber in der Elfenwelt lief alles bestens. Sie traf mit den Eisstaubkugeln die Bälle! Sie konnte die Bälle sogar wie ein Maschinengewehr schießen, ohne zwischendrin beschwören zu müssen. Und auch ihre Fähigkeiten im Schwertkampf hatten sich enorm verbessert. Sie hatte Endoril sogar viermal besiegt! (Dem hatte das natürlich nicht gepasst und sofort eine Revanche gefordert!)

Am Samstag, nach dem Frühstück, brachte Aleidis' Vater seine Tochter auf ihr Zimmer, gab ihr noch ein Tablett mit zwei Semmeln, Käse und Wurst und schloss sie dann in ihrem Zimmer ein. „Du wirst heute den ganzen Tag Zeit haben zu lernen!“, meinte er in einem irgendwie vergnügten Tonfall, „Deine Brüder sind bei ihren Freundinnen, Lisa ist auf einer Fortbildung und wir, ich und deine Mutter, fahren in ein Musical und kommen gegen acht Uhr abends wieder zurück! Ich wünsche dir viel spaß beim lernen! Und du weißt was passiert wenn du liest.“ Damit verschloss Aleidis' Vater die Zimmertüre von außen.

„Wie du meinst!“, dachte Aleidis wütend! Ihr Vater hatte sie eben wie eine Kriminelle behandelt! „Festhalten kannst DU mich nicht!“, dachte Aleidis wütend und knallte das Tablett auf ihren Schreibtisch. Blitzschnell zog sie ihre Elfensachen an, schnallte ihr Schwert um und verschwand durch das Portal im Spiegel in die Elfenwelt.

Aleidis sprang aus dem Portal in den Garten und richtete sich auf. Glücklich sah sie sich um, sie war zu hause. Zielsicher ging sie in das Schloss hinein. Sie wollte Endoril etwas fragen und dafür musste sie ihn erst mal finden. Sie fand ihn dann auch, in der Bibliothek über einigen alten Büchern brütend.

„Hallo!“, begrüßte er sie erfreut und umarmte sie, „Heute bist du aber früh dran!“ „Mein Vater hat mich eben in meinem Zimmer eingeschlossen!“, erklärte Aleidis lächelnd, „Er hat es mir leicht gemacht, weil er mir gleich noch mein Mittagessen gegeben hat!“ „Also wirklich!“, erboste sich Endoril, „Er will Rechtsanwalt sein, wo er selbst doch so ungerecht ist!“ „Heute wird mich keiner vermissen.“, meinte Aleidis, „Meine Eltern wollen einen Ausflug machen und meine Geschwister sind bei Freunden! Eigentlich perfekt!“

„Und was willst du heute machen?“, fragte Endoril, „Anar, Rina, Mara, meine Frau und mein Vater sind bei der Verteidigungskette. Fion und Aleno schlafen noch und haben dann Unterricht. Und ich, ich muss mich leider und den ganzen Schreibkram mit Gesetzten und so kümmern!“ „Na ja, ich wollte....“, begann Aleidis etwas vorsichtig. „Lass mich raten!“, unterbrach Endoril sie, „Du möchtest gerne auf die Ebene reiten! Und als Pro führst du an, dass du das Eis relativ gut beherrscht, dein Schwert dabei hast und auch damit kämpfen kannst. Richtig?“

„Dir kann man absolut nichts vormachen!“, lachte Aleidis, „Alles richtig! Und? Was sagst du?“ Endoril seufzte, „Ja, darfst du! Die Wölfe sind nicht mehr so aktiv und auch weniger, ich denke, ich kann es verantworten! Du weißt ja, wo dein Pferd ist! Den Brief hier gibst du einfach den Wachen zur Ebene, die werden dich dann durchlassen. Viel Vergnügen!“ Endoril gab Aleidis den Brief. „Danke!“, jubelte Aleidis, nahm den Brief und umarmte Endoril noch einmal. Wie der Wind lief sie hinunter in den Burghof und zu ihrem Schimmel. Geschickt sattelte sie ihn und schwang sich dann in den dunkelbraunen Sattel.

Aleidis trabte über den Burghof und durch das Tor, das die Wachen für sie geöffnet hatten. Im Vorbeireiten grüßte sie die Wachen. Sie ritt die Straße hinunter und durch das für sie geöffnete Stadttor hinaus. Kaum war sie draußen galoppierte sie auch schon Richtung Ebene. Sie wollte das Tal mit der Elfenstadt am rechten Talausgang verlassen und ritt auch dorthin.

Als sie die Wachen sah, wechselte sie in den Trab und trabte direkt zu Mara, die dort positioniert war. „Was machst du denn schon hier?“, fragte sie und gähnte, die Müdigkeit war ihr anzusehen. „Ausreiten!“, erwiderte Aleidis und gab Mara den Brief von Endoril. „Der traut dir aber einiges zu!“, meinte Mara als sie den Brief schnell überflog, „Die Blutwölfe sind zwar nicht mehr so aktiv, aber immer noch da! Sei also vorsichtig, Schwester!“ „Ich passe auf, ich versprech’s!“, versprach Aleidis und umarmte Mara kurz.

Dann ritt sie zwischen den ausweichenden Wachen hindurch und vom Tal hinunter auf die Ebene. Zuerst ritt sie nur im Trab, dann schließlich wieder im Galopp. Der Wind fuhr ihr durch die Haare und riss an ihrer Kleidung. Ja, hier fühlte sie sich frei wie der Wind! Sie war frei von Latein und Schule und weit weg von ihrem Vater! Aleidis wäre gerne ganz in der Elfenstadt geblieb, aber das ging nicht.

Aleidis ritt über die sanften Hügel der Ebene und manchmal auch um die Hügel herum. Aber sie hatte immer einen Blick auf die Umgebung, schließlich waren die Blutwölfe noch immer in der Nähe! Und diese Wölfe waren immer noch sehr gefährlich, egal ob Aleidis nun ihr Schwert dabei hatte, oder nicht. Und gegen mehrere Wölfe hatte sie wahrscheinlich keine Chance.

Aleidis war inzwischen am westlichen Ende der Felsengrenze zum Dämonenteil. Aleidis stoppte ihr Pferd und sah die schroffen Felsen hinauf in den gräulichen Himmel. An diesem Tal war das Wetter hier eher trüb und grau, nicht so sonnig wie sonst. Aber auch hier wurde es Herbst.

Aleidis dachte an die Dämonen. Wie sahen sie wohl aus? Elfenähnlich oder wirklich so monsterhaft wie in den Science-Fiction Filmen aus ihrer Zeit? Sie erinnerte sich an einige schauderhafte Exemplare, die ihr schon öfter schlaflose Nächte beschert hatten. Aleidis trabte nun wieder los, langsam an der Felsengrenze entlang nach Westen, zum gebannten Tal mit der Quelle.

Immer wieder sah sie auf die Felsengrenze, die neben ihr in den Himmel aufragte. Wie gerne hätte sie einmal Dämonen gesehen, wenn auch nur aus der Ferne! Die Bekanntschaft mit Blutwölfen reichte ihr aber aus der Entfernung voll und ganz. Mit denen war nicht zu spaßen.

„Wo stecken die Blutwölfe eigentlich?“, überlegte Aleidis und ließ den Blick über die Ebene gleiten, „Hätten die mich nicht schon längst einmal angreifen müssen? Oder sich wenigstens mal bei mir in der Nähe sehen lasen müssen? Da stimmt was nicht, oder sehe ich Gespenster?“

Aleidis sah keine Gespenster. Nur wenige Minuten später ertönte hinter Aleidis ein lautes, raubtierähnliches Brüllen! Aleidis reagierte blitzschnell und gab ihrem Pferd die Sporen! Sie donnerte in einem halsbrecherischen Tempo an der Felsengrenze entlang. Sie sah sich um. Sie wurde von drei gigantischen Blutwölfen verfolgt! Und von der Ebene kamen nun noch mindestens vier dazu!

„Ab durch die Mitte!“, dachte Aleidis nur und riss ihr Pferd herum, zwischen den Blutwölfen hindurch und in Richtung Elfenstadt. Blitzschnell zog sie ihr Schwert und behielt es sicher in der Hand, bis .... bis ihr Pferd plötzlich von der Seite von einem Blutwolf angefallen wurde! Aleidis wurde abgeworfen und kullerte hilflos über den felsigen Boden.

So schnell wie möglich stand Aleidis auf und hob ihr Schwert. Schnell zählte sie die Wölfe, die sich mit ihr und nicht mit ihrem Pferd beschäftigten. Zehn, zehn Blutwölfe gegen eine?! „Ich muss mich freikämpfen und dann so schnell wie möglich ins gebannte Tal laufen! Ist ja ganz in der Nähe!“, wusste Aleidis und wich über den trockenen, Felsigen Boden zurück.

Die feuerroten Blutwölfe beobachteten sie mit rot glimmenden Augen. Die langen Reißzähne funkelten schneeweiß, auf einen von denen wollte Aleidis nicht enden! „Kommt!“, knurrte sie und konzentrierte sich auf die Klinge ihres Schwerte, „Hoffentlich klappt das!“

Die Wölfe verharrten kurz und sprangen dann mit ihrem Gebrüll auf Aleidis los! Die schwang sofort ihre Klinge und ein langer, sichelförmiger Lichtstrahl schoss heraus und auf die Wölfe zu! Aleidis wartete nicht länger, sie wirbelte herum, schob ihr Schwert zurück in die Scheide und lief los, so schnell sie nur konnte, auf das gebannte Tal zu! Doch schon hörte sie die Blutwölfe wieder hinter sich!



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