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Golden Cage

Eine Coproduktion
von

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Irgendetwas mit Radioaktivität und vielleicht auch Zauberei

Es dauerte einen kurzen Moment, bis Seth realisierte, was dieses polnische Mädchen ihm gerade weis machen wollte. Misstrauisch schaute er zum Frettchen, dass plötzlich wild hin- und hersprang, so nach dem Motto „Das stimmt! Das stimmt wirklich!“. Seths Augen verengten sich, dann atmete er tief ein und aus.

„Das ist nicht dein Ernst“, sagte Seth, und es war keine Frage, sondern eine Festellung.

„Und ob!“, gab Ania trotzig zurück und streckte ihre Zunge heraus.

„Und dass meine Eltern Wissenschaftler waren und bei irgendeiner Explosion umgekommen sind, ist auch gelogen!“, schrie Seth plötzlich. Er hatte Tränen in den Augen, welche er augenblicklich hinter seinen knochigen Händen versteckte. Ania wusste mit solch einem emotionalen Augenblick nicht umzugehen.

„Hey ...“, flüsterte sie. „Aber wie erklärst du dir sonst die Tatsache, dass dir deine Großeltern und alle anderen einredeten, deine Eltern hätten einen Autounfall gehabt? Das ist sowas von ... 08/15! Wieso haben sie dich nicht in die Särge deiner Eltern schauen lassen? Ich sag dir warum! Weil der Anblick zu grässlich gewesen wäre. Die verbrannten Haare, das verkohlte Fleisch, die vor Schreck aufgerissenen ...“

„Okay, das reicht!“, rief Seth und schluchzte. Es war ihm eindeutig peinlich, vor einem Mädchen zu weinen, vor allem vor einem, das ungefähr zwei Jahre jünger war als er!

Plötzlich setzte Seth sich an seinen angeschalteten PC und gab bei Google „Doktor Perturbatus“ ein. Diese Streunerin wollte wissen, wo sich dieser Professor befand? Na schön, dann half er ihr eben mit der neusten Technologie, dem Internet. Seth war sich sicher, dass Ania noch nie zuvor etwas von Internet oder Google gehört hatte, so wie sie rumlief. Sein Ziel war jedenfalls, dieses freche Mädchen so schnell wie möglich loszuwerden.

Ania kicherte. Sie kicherte so sehr, dass ihr Kichern sich bald in ein lautes Lachen verwandelte. Es sah so aus, als würde sie Seth auslachen.

„Was ist denn?“, fragte Seth gereizt. „Ich versuch dir nur zu helfen!“

„Haha ...“, Ania lachte immernoch. „Im Internet wirst du nichts finden“, prustete sie und hielt dabei ihren Bauch krampfhaft fest. „Als wäre ich noch nie auf diese glorreiche Idee gekommen! Haha ... du bist witzig. Ich mag dich, Seth.“

Plötzlich wurde Seth rot. Er murmelte nur „Blöde Kuh“, was Ania noch mehr lachen ließ.

Und tatsächlich fand er nichts. Rein gar nichts.

„Ich frage dich zum letzten mal, sagst du auch wirklich die Wahrheit? Wage es nicht, mich anzulügen.“

Ania hörte auf zu lachen. „Ja, Mensch! Soll ich es dir beweisen?“ Bevor Seth antworten konnte, pfiff sie das Frettchen zu sich. „Dominik, mach du es ihm bitte verständlich.“

Dominik gehorchte, hopste auf Seths Tatstatur und tippte mit viel Mühe das Wort „Domenik“.

Ania zuckte mit den Schultern. „Er ist etwas aufgeregt“, versuchte sie den Tippfehler ihres großen Bruders zu rechtfertigen. Als Seth sah, wie ein Frettchen seinen Namen tippte, waren alle seine Zweifel wie ausgelöscht.

„Wow ...“, murmelte er nur.

„Dominik, er glaubt uns endlich!“, sagte sie zu dem Frettchen, dann wandte sie sich wieder Seth zu. „Kann ich dir jetzt die ganze Geschichte erzählen?“

Seth nickte trocken.
 

„Okay.“ Ania holte tief Luft. „Doktor Perturbatus war aktiv tätig im Bereich Verhaltensforschungen von Menschen und besonders Tieren. Jedesmal musste er feststellen, wie sehr die Tiere den Menschen überlegen waren ...“ Ania unterbrach sich selbst. „Das ist aber alles streng geheim, klar? Wehe du -“

„Ich schweige wie ein Grab“, schwor Seth.

„Gut, das rate ich dir auch!“ Ania fuhr fort. „Doktor Perturbatus war ein Genie. Er führte zahlreiche Experimente durch und gelang zu sensationellen Forschungsergebnissen! Er fand heraus, dass sich auch ein Mensch die vorteilhaften Eigenschaften eines Tieres – oder sogar mehrerer Tiere – aneignen konnte! Leider wurden all seine Berichte bei der tragischen Explosion vernichtet ... ich kann dir also nicht erklären, wie genau das, was der Doktor erfand, funktionierte. Irgendetwas mit Radioaktivität und vielleicht auch Zauberei ...“

„Fahr fort!“, drängte Seth.

„Ja, ja, aaalso. Doktor Perturbatus erfand eine Maschine, mit der ein Mensch tatsächlich einige Eigenschaften eines Tieres übernehmen konnte!“

Seth unterbrach sie. „Wie das denn?“

„Lies im Forschungsbericht nach, welcher nicht mehr existiert“, antwortete Ania genervt. „Mensch, ich weiß es auch nicht wirklich. Ich kann dir nur das Prinzip erklären.“

Hektisch sah Ania sich um. „Dominik?“

„Ich hab ihn“, sagte Seth, der das Frettchen auf dem Schoß hatte und es streichelte. Erleichtert atmete Ania auf.

„Mit dieser Maschine war es ihm möglich, die Gene eines Tieres mit denen eines Menschens zu vereinen. Somit konnte man zum Beispiel die schnelle Reaktionsgeschwindigkeit einer Katze erlangen, oder den ausgeprägten Geruchssinn eines Hundes, oder die Motorik eines Frettchens ...“, Dominik flitzte zurück auf Anias Schoß, „oder das Sehvermögen eines Adler etc. pp.“

Seth schluckte. Er war schwer beeindruckt.

„Und, naja, es gab insgesamt drei dieser Maschinen. Zwei wurden bei der Explosion zerstört, die dritte haben meine Eltern retten können. Leider sind sie wenige Stunden danach aufgrund der Folgen der Explosion gestorben. Ich bin stolz auf meine Eltern, dass sie die Zukunft der Menschheit retten konnten ...“ Plötzlich wurde Ania nervös. Sie schaute von einem Fleck zum anderen. Sie schluckte. Auch Dominik wurde zunehmend nervöser.

„Und weiter?“, hakte Seth nach.

„Nun, sagen wir's so: Dominik und ich haben die Scheiße geritten. Dominik hatte Geburtstag, und er war so traurig, weil unsere Eltern gestorben waren ... da wollte ich ihm die Motorik eines Frettchens „schenken“ ...“

„Bist du völlig wahnsinnig?!“, schrie Seth auf.

„Chill' mal. Was passiert ist, ist halt passiert.“ Anias Kopfhaut fing schrecklich an zu jucken. Das tat sie immer, wenn sie sich in einer unangenehmen Situation befand. „Dominik war im Fußballteam und wollte der Beste sein und irgendwann in die Nationalmannschaft kommen. Er hat nunmal einen großen Traum. Mein größter Traum ist übrigens in die Fußstapfen von Doktor Per-“

„Erzähl weiter!“ Seth interessierte momentan nicht, was die Zukunftsträume dieser Irren war.

„Ich hab's halt versucht. Er sollte der schnellste Spieler seiner Mannschaft werden. Mir war klar, dass Maschine Nummer eins explodiert ist, aber ich war der Meinung, ich würde es besser hinkriegen. Wie sagt man so schön? No risk, no fun!“

„Du hättest beinahe deinen Bruder umgebracht!“

„Sag doch soetwas nicht! ... Nun ja, ich hab ein paar Knöpfe gedrückt, dann gab es einen Kurzschluss. Ich hatte schreckliche Angst und wollte Dominik da rausholen! Aber die Tür ließ sich nicht öffnen. Da habe ich in der Verzweiflung gegen diese verdammte Maschine getreten, und, voilà, Dominik das Frettchen war neben zahlreichen stickigen Rauchwolken geboren.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  CaroKarte
2010-07-13T10:44:30+00:00 13.07.2010 12:44
oh echt? hast du das irgendwann mal geschrieben? :D och mist :D nagut^^
Von:  Hatshepsut
2010-07-13T07:10:53+00:00 13.07.2010 09:10
*hust* ähem, großer Bruder! Dominik ist älter als Ania... verbesser das! >.< (dann mach ich die roten Augen weg. ^^)
Ansonsten, joa. Hat Spaß gemacht zu lesen. :D


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