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Leben

von

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Leben
 

Das ist eine Geschichte, nicht irgendeine. Es ist, genauer gesagt meine Geschichte. Ich würde euch meinen Namen verraten, aber ich habe keinen. Manche sind jetzt wohl verwirrt, wie kann man denn keinen Namen haben, fragen Sie sich bestimmt. Nun, ich brauche keinen. Mich würde eh nie jemand mit meinen Namen ansprechen... oder überhaupt ansprechen. Wohl eher unwahrscheinlich, das man mich auf ein Milchshake einlädt, mit mir im Park spazieren geht oder mich mit ins Kino nimmt.

Nun, ich bin in Malz aufgewachsen. Eine ländliche Gegend in der Nähe von Berlin. Dort habe ich mit meinen Brüdern und Schwestern gewohnt. Wir haben uns an sich ganz gut verstanden, auch wenn es manchmal doch etwas eng wurde bei uns. Die Sonne schien uns fast täglich auf den Kopf. Nur bei Regen und im Winter war es hart für uns, da wir kein Dach über den Kopf haben.

Warum ich das alles erzähle? Nun, ich glaube mein Leben ist bald verwirkt. Alles fing an, als eine junge Frau zu uns kam. Sie hatte ein Messer dabei gehabt und hatte meine Familie und mich aufgesucht. Wir ahnten nichts schlimmes, bis sie plötzlich ihr Messer nahm, und mir die untere Hälfte meines Beines abhackte, um mich zu entführen. Aber nicht nur mich, sondern auch ein paar weitere aus meiner Familie hatte sie auf die gleiche Art und Weise entführt. Der Rest meiner Verwandtschaft und auch meine Mutter blieben wie angewurzelt und kamen uns nicht zur Hilfe.

Diese Frau hatte uns alle mit nur einer Hand zu sich nach hause geschleppt und uns auf den Tisch geworfen. Dieser Tisch, war riesig, etwa hundert mal größer als ich selbst. Danach, hatte sie sich vor die Ablage gestellt und uns intensiv gemustert. Danach hat sie einen nach den andern in den Schredder geworfen. Scheinbar hat sie die Hübschen von den Hässlichen aussortiert. Und zum Schluss blieb nur noch ich übrig.

Anschließend steckte sie mich in einen Glaszylinder, der oben offen war. Nur das nicht genug, sie hatte vorher dieses Gefäß mit Wasser gefüllt, es reichte mir bis etwa zur Hüfte. Sie beobachtete mich eine Weile lang, scheinbar wollte sie sicherstellen, das ich nicht floh. Aber ihr Blick verriet mir, das sie mich scheinbar liebte, das sie von meinem Aussehen fasziniert war.

Als es dunkler wurde ist sie raus gegangen, wahrscheinlich schlafen. So stand ich im Wasser, mir war kalt, es war dunkel und ich vermisste meine Familie. Ich hatte mit den Gedanken gespielt, mich im Wasser zu ertränken, aber ich konnte mich nicht bewegen, mein Beinstumpf ließ es nicht zu.

Am nächsten Morgen kam die Frau wieder, schaute mich wortlos an und fing an, vor mir ein Butterbrot zu essen. Nach ihren Frühstück holte sie eine Zeitung, las sie halb laut nuschelnd und fluchte über die Regierung.

Gegen Mittags ging sie nochmal raus und kam nach einer kurzen Zeit wieder. Diesmal hatte sie neue Opfer mitgebracht. Allerdings Ausländer, da sie keinerlei Ähnlichkeiten mit mir hatten. Die Frau nahm ein Beil und zerhackte sie in kleine Stücke, die sie in ihre Suppe tat. Hätte ich was gegessen, wäre mir schlecht geworden. So war ich nur gelb im Gesicht.

Ich bin jetzt schon seit einer Woche hier, ohne Essen, eingeweicht im Wasser, weit entfernt von meinen Wurzeln. Das Gefühl des Todes, die Schwäche kommt immer näher, ich merke wie ich meine Schönheit verlor. Im Wasser schwammen schon einzelne Haare von mir. Bin nicht mehr ansehnlich, bin nur noch ein Schatten meiner selbst. Wenn sie mich gehen lassen würde, würde es nichts helfen, wo sollte ich hin? Zur Polizei vielleicht? Sie würde jemanden von meinen Stamm nicht zuhören. Ich habe noch nie gehört, das meine Rasse überhaupt ein Ohr der Bevölkerung findet. Es ist immer das gleiche, man stellt uns zur Schau und sagt wie toll wir doch aussehen, aber dabei zu denken, wie wir uns fühlen, nein, das tut niemand.

Mit meinen letzten Gedanken merke ich, wie ich aus meinen Gefängnis gehoben werde, man schleudert das Wasser von mir ab und ich falle. Ich falle und höre unter mir das Geräusch zerfetzender Klingen. Dann, der Schmerz, es fühlt sich an, als würden tausend Rasiermesser deinen Leib durchtrennen. Und dann ist alles schwarz, ich bin tot, ich, die Blume bin tot.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Saphierwolf
2010-06-25T14:44:42+00:00 25.06.2010 16:44
ACHTUNG SPOILER

WOW. irgendwie scheint man das nur mit wow kommentieren zu können. ^^

Also das is echt wahnsinnig tiefsinnig und wirklich kreativ.
Auf diese zusammenhänge zu kommen ist genial.
Beinstummel im vergleich zu Stiel, Wasserbehälter vgl. Vase. und viele andere dinge. Ich habe mit dem Ende wirklich nicht gerechtnet. Erst dachte ich, iiiee psychopath, aber war ja doch ganz anders.
Als das mit der Rasse kam dachte ich schon..okay wohl kein Mensch aber was dann? Elfe? Mit Blume hatte ich nicht gerechtnet. Und am Anfang dachte ich noch wie will man it einen Messer ein Bein durchhacken oder alle mit einmal mitnehmen aber nun macht alles Sinn. Ich bin zutiefst beeindruckt. Du solltest so etwas öfters schreiben.

Super Geschchte!

Von: abgemeldet
2010-06-24T16:52:05+00:00 24.06.2010 18:52
WOW das ist klasse !!! ganz ehrlich!!! ich bin total fassziniert vom Ende dieser kurzgeschichte!
fantasyvoll und unerwartet
erst dacht ich: es ist irgendwie plump geschrieben wenn man bedenkt das es sich um Menschen handelt, denn das nimmt man ja als erstes an, doch ich war positiv überrascht und musste über mich selber lächeln als ich das Ende las und begriff :3

wirklich toll gemacht!!!


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