Zum Inhalt der Seite

Rausch der Rache

ItaSasu
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Eine folgenschwere Entscheidung

Hallo alle zusammen!
 

Meine erste Fanfiction zu Itachi und Sasuke °__°

Uah, bin ich aufgeregt x3

Der eine oder andere kennt meine Werke vielleicht schon und ahnt, dass es hier sehr düster und gefühlsbetont zugehen wird. Doch auch starke Nerven und (diesmal neu in Petto:) starke Mägen sind gefragt ;D

Es wird nicht gerade unblutig zugehen, aber natürlich einen gewissen Rahmen aufweisen. Splatter-Storys sind ja nicht wirklich mein Geschmack...

Nun denn. Ich trotze hiermit einmal mehr dem Untergang meines Lieblingscharakters und hoffe, dass dieses alternative Finish euch zusagen wird ;D

Zur Abwechslung starte ich mit einem Prolog (noch ne Premiere, wuuuaaah >//<) xD
 

PS: Liebe Jared ich hoffe es gefällt, hast ja lange darauf warten müssen ;D
 

LG eure

Silverdarshan
 

------------------------------------------
 


 

Eine folgenschwere Entscheidung
 


 

Blutrote Sonnenstrahlen erhellten den Abendhimmel, während die Gischt des Meeres peitschend gegen die Klippen stieß, auf denen ein junger, gefallener Ninja stand.

Strahlend weiße Verbände zierten seinen geschundenen Oberkörper und wurden ab der Hüfte abwärts von einem schwarzen Mantel im Verborgenen gehalten.

Karmesinrote Wolken zierten den matt wirkenden Stoff und sah man genauer hin, konnte man dunkle, leicht glänzende Flecken darauf erkennen.

Flecken, die nur allzu scheußlich die Tat des jungen Mannes preisgaben.
 

Brudermörder
 

„Was gedenkst du nun zu tun, Sasuke?“, erklang die nachdenkliche Stimme eines Mannes hinter ihm, der sein Gesicht mit einer skurrilen Maske verdeckte. Lediglich sein rechtes Auge blitzte wissend und beinah bedrohlich durch ein kleines Loch in Augenhöhe hindurch.
 

Tobi… der unbeholfene, trottelige Ninja von Akatsuki.

Und zugleich Madara Uchiha… Vorfahre von Sasuke selbst und Mann mit verborgenen Kräften und Zielen, die Sasuke nicht zu deuten vermochte.

Er war es, der sein Weltbild zerstört und ihn in die gnadenlose Dunkelheit getrieben hatte, in der er nun in Schuldgefühlen und Selbsthass zu ersticken drohte.
 

„Er hat dich beschützt, Sasuke… all die Jahre über hat er versucht dich zu beschützen. Für dich ging er in den Tod… Du hast ihm mehr bedeutet als sein geliebtes Dorf Konoha.“
 

Sasukes Gesicht verzerrte sich vor innerlichem Schmerz.

Er hatte es nicht glauben können… hatte Madara nicht glauben wollen, denn mit der Erkenntnis, die ihn nur kurze Zeit später auf grausame Art und Weise eingeholt hatte, begriff er, dass er einen Fehler begangen hatte, der ihn bis zum Tag seines Todes verfolgen und ihn allmählich in den Wahnsinn treiben würde.
 

Er hatte seinen Bruder getötet.

Den Bruder, den er als kleiner Junge so geliebt und bewundert hatte, der mit ihm so geduldig und liebevoll umgegangen war… und schließlich alles und sich selbst aufgegeben hatte, nur um ihn zu beschützen…
 

Etwas Feuchtes glitt Sasukes Wangen hinab. Und obwohl Sasuke seit dem Mord an seiner Familie keine Tränen mehr vergossen hatte, weinte er nun hemmungslos und ließ dem Schmerz in seinem Inneren freien Lauf.
 

„Sasuke..?“, erreichte die zögerliche Stimme Karins schließlich seine Aufmerksamkeit. Team Hebi stand ein wenig verloren wirkend hinter Tobi, welcher sich lässig an einem der Felsen des Strandes anlehnte. Doch niemandem schien die gebrochene Gestalt Sasukes näher zu gehen, als Karin.

Sichtliche Sorge stand der hübschen Frau ins Gesicht geschrieben. Der stumme aber heftig bebende Körper ihres Leaders trieb ihr einen schmerzhaften Stich ins Herz. Sie konnte nur erahnen, welche Qualen Sasuke nun zu zerfressen drohten. „Geh doch zu deinem Geliebten, Schwester und tröste ihn…“, feixte Suigetsu ihr plötzlich leise ins Ohr und erntete einen mörderischen Blick, der lediglich durch Sasukes Stimme nicht in ein blutiges Spektakel ausartete.
 

Zeit und Raum schienen für Sasuke keine Bedeutung mehr zu haben. Die Welt um ihn herum stand still und nur allzu gerne hätte er sich in diese wohltuende Leere fallen gelassen. In ihr spürte Sasuke keinen Schmerz… keine Schuldgefühle, die sonst permanent auf ihn einschrien und voller Verachtung Brudermörder zischten.

Nur schwer gelang es ihm, sich in die Realität zurückzuziehen, in der er jedoch eine neue Aufgabe hatte.

Itachi war tot. Gestorben für und wegen ihm… gestorben wegen Konoha, welches seinen Einsatz mit Füßen trat. Und Danzo, der seinen Clan nun fast vollständig ausgerottet hatte…

Ungezügelter Hass flammte in Sasuke auf. Wie Gift bahnte es sich durch jede Zelle seines noch angeschlagenen Körpers und erfüllte ihn mit purer Mordlust.

Sie sollten leiden… leiden für das, was sie ihm, seinem Bruder und dem Clan angetan hatten!
 

Den Blick eisern auf die untergehende Sonne geheftet, ballte er seine rechte Hand zur Faust und genoss das prickeln des Chakras in seiner Handfläche, welches laut zwitschernd ein eisblau blitzendes Chidori bildete.

„Der neue Name unseres Teams ist Taka. Und ich werde mich rächen an denjenigen, die meinen Clan ausrotteten.“

Ein unheilvolles, fast begieriges Glitzern zeichnete sich in Sasukes Augen ab, welche böse funkelnd seine Sharingan offenbarten.
 

„Danzo wird sterben und Konoha fallen. Ich werde es vernichten!“
 


 


 

Fortsetzung folgt
 


 

Soo. Das war der kleine Prolog. Ziemlich ungewohnt für mich, nicht gleich über 12.000 Wörter zu gehen xDD

Bis hierhin gibt es im Groben und Ganzen nichts Neues, aber es soll ja spannend bleiben. Der eigentliche Start der Story kommt demnächst (wenn denn nach mehr verlangt wird??!)

Kirin

Und auf gehts in Runde 1!

Aufgrund des Prologs, der ja nun wirklich nicht viel hergibt, fasse ich mich an dieser Stelle kurz, damit ihr euch schnell auf euren Leckerbissen stürzen könnt.

Warnung vorneweg: Es wird böse... und blutig *muahahaha*
 

viel Spaß!

eure Silverdarshan
 

.★....★....★....★....★....★....★....★....★....★....★....★.
 


 

Kapitel 1: Kirin
 


 


 

Laut hallten die panischen Schritte von den Wänden des Konoha-Hauptgebäudes wider. Fast schon gespenstisch anmutend, wurde jeder Aufprall von den rasselnden Atemzügen eines alten Mannes begleitet.
 

Er hatte nicht viel Zeit. Es würde nicht lange dauern, bis er wusste wo er war.
 

Er musste sich beeilen…
 

Er musste fliehen…
 

Schnell…
 

Schnell!
 

In seinen Augen spiegelte sich die blanke Todesangst… die Angst um sein Leben, welches gerade gefährlich nah über dem Abgrund schwebte, das wusste er.
 

Nur noch ein paar Meter…
 

Ein paar Stufen…
 

Gleich hatte er es geschafft…
 

Fast…
 

Nur noch ein paar kleine Schritte…
 

Keuchend rannte er die letzten Stufen zum Dach des Gebäudes hinauf und sog erleichtert die frische Luft in seine Lungen, die ihm sogleich entgegenschlug.

Unerbittlich brannte die gleißende Mittagssonne auf sein spärlich bedecktes Haupt, als er bedrohlich schwankend auf die Felswand der Ahnen zutorkelte, an welcher sich ein geheimer Eingang zu den unterirdischen Tempelanlagen verbarg.

Zitternd streckte er die Hand nach jener verborgenen Stelle aus und zuckte im nächsten Augenblick jäh zusammen. Fluchend griff er sich an die noch immer stark blutende Schulter. Verdammt… Er konnte seinen rechten Arm nicht mehr bewegen... Sein Kunai hatte Sehen und Muskeln durchtrennt… Dieser Bastard!

Ein abartiger Schwindel drohte ihn plötzlich zu übermannen und kurz vor dem rettenden Ziel zu Boden zu ringen. Ächzend stützte sich Danzo einen kurzen Moment der Schwäche an der kühlen Felswand ab, ehe ihn mit einem Schlag die fatale Erkenntnis traf.
 

Das Siegel!

Danzos Gesicht erbleichte. Schweiß trat aus allen Poren seines Körpers und ein verzerrtes, fast schon irres Grinsen zuckte um seine Mundwinkel, ehe er hysterisch zu kichern begann.

Er war tot!

Die schützenden Tore des Tempels waren sein Untergang.

Er hatte ganze Arbeit geleistet…

Das Jutsu, mit dem er das Schutzsiegel des Einganges öffnen musste… er konnte es nicht ausüben. Sein rechter Arm war nutzlos, seine Finger nicht bewegbar…
 

„Ein wirklich schöner Ort zum sterben…“
 

Kalt… eiskalt lief es Danzo den Rücken hinunter, als die emotionslose und zugleich hasserfüllte Stimme sein Gehör erreichte.

Er konnte es spüren… das gewaltige und unverkennbare Chakra, welches plötzlich das Dach des Gebäudes erfüllte und selbst die Luft um sie herum zu verdrängen schien.

Nun war es also soweit…

Ein angsterfülltes Zittern nicht unterdrücken könnend, wandte sich der alte Mann zögerlich an seinen Henker.

„Groß bist du geworden, Sasuke…“
 

Danzo war sich bewusst, dass jedes noch so kleine Wort sein Todesurteil bekräftigte. Doch zugleich trug er die Hoffnung in sich, dadurch einen vielleicht schnellen oder gar relativ schmerzfreien Tod zu erfahren.

Dass Sasuke ihm diese Gnade nicht gewährte, bekam er nur wenige Sekunden später qualvoll zu spüren.
 

Zischend durch die Luft schnellend, traf ihn völlig unvorbereitet hartes Metall und bohrte sich unnachgiebig in seine Schultern. Erneut hörte er das charakteristische Geräusch, das entstand, wenn Muskeln, Sehnen und Knochen unter einem widerstandsfähigeren Element zerrissen und brachen. Animalische Schreie entflohen seiner rauen Kehle und hallten über die Dächer Konohas, auf denen ein erbitterter Kampf zwischen Sasuke’s Team und den Anbueinheiten der Stadt tobte.

Wie sicher musste sich Sasuke seiner sein, wenn er am helllichten Tag einen Angriff startete? Ein Angriff mit einem Team, welches gerade einmal aus vier Mitgliedern bestand.

Doch wie erfolgreich dieser Uchiha-Bastard war, durfte er ja nun am eigenen Leib erfahren. Immer wieder schrie Danzo erstickt auf, als Sasuke Chakrablitze durch die Kunais in seinen Schultern schickte und ihn bei lebendigem Leib zu grillen begann.
 

Danzos Innereien schienen zu kochen und sich zu verflüssigen. Blut quoll in seinen Mund und beschwerte ihm eine bleierne Übelkeit, doch war dies nichts zu den Schmerzwellen, die sich unaufhaltsam durch seinen sterbenden Körper bahnten. Er konnte sich nicht bewegen… die Kunai hatten sich durch seine Schultern in den rauen Fels gebohrt und somit der Ungnade seines Folterknechtes ausgeliefert.
 

*******
 

Und Sasuke schien diesen Anblick sichtlich zu genießen.

Ein befriedigendes Lächeln zierte seine Lippen, während er in einer fließenden Bewegung sein Kusanagi aus der Scheide zog und er sich langsamen Schrittes seinem Opfer näherte.

Zwei Monate… zwei verdammte Monate… nein… sein ganzes Leben hatte er auf diesen Augenblick warten müssen. Endlich konnte er sich rächen… Vergeltung für seine Familie erlangen… für Itachi…
 

„Du hast meine Familie ermordet…“

Leise… fast geflüstert wehte Sasuke’s verbittert klingende Stimme an die vor Qual stöhnende Gestalt. Danzo zuckte zusammen, als Sasuke’s Finger plötzlich seine Wange berührten. Sie waren eisig kalt und schienen die Haut unter ihnen beinah zu verbrennen.

„Du hast meine Familie getötet“, wiederholte er erneut und fixierte das vor Entsetzen aufgerissene Auge Danzo’s, welches nicht durch den weißen Verband um seinen Kopf verborgen wurde.

„Und du wolltest mich töten…“

„W-was redest du da, Sasuke?“, fuhr Danzo augenblicklich dazwischen, konnte das panische Stottern aus seiner bebenden Stimme jedoch nicht unterdrücken.

„W-Warum hätte ich das tun sollen? Hatte ich nicht genug Gelegenheiten dazu, als du noch ein Kind warst?“

Verzweifelt versuchte Danzo Sasuke von seiner nicht vorhandenen Unschuld zu überzeugen. Wenn er es nur lange genug schaffte, den Jungen hinzuhalten… Die Anbu würden nicht mehr lange brauchen, um ihn zu finden. Sicherlich hatten sie bereits bemerkt, dass er nicht mehr in dem Gebäude war und suchten nach ihm.
 

Sich so sehr an den letzten Halm zu seiner Rettung klammernd, bemerkte Danzo nicht, wie sich Sasuke’s Augen bedrohlich verdunkelten…
 

„Komm schon Junge… reiß dich zusammen. Hast du vergessen, dass es dein eigener Bruder war, der versucht hat dich zu töten und dessen Mantel du da trägst?!“
 

Silbern blitzte die Klinge Kusanagi’s auf, als härtester Stahl auf weiche Haut traf und den Brustkorb Danzo’s erbarmungslos durchbohrte.

Gurgelnd erbrach er dunkelrotes Blut, welches ununterbrochen sein Kinn hinab lief und seine ehemals weiße Robe darin tränkte.

Unglauben und der blanke Schock loderten in Danzos glänzenden Augen, aus denen zusehend das Leben wich, während er sich die Klinge in seiner Brust betrachtete und sie in einer letzten verzweifelten Geste mit seiner gesunden Hand umschloss.
 

„Ba…stard… von… Uchi…ha…“, würgte Danzo zischend seine letzten Worte hervor, ehe Sasuke wortlos den Griff um Kusanagi verstärkte und das Schwert mit einem kräftigen Ruck nach unten riss. Robe und Fleisch des alten Mannes gaben unter der messerscharfen Klinge augenblicklich nach, Knochen und Eingeweide wurden gnadenlos zerrissen und entzweit. Danzo’s Blut ergoss sich in einem Strom mit seinen Innereien zu Boden und bildete eine Lache, die nur allzu deutlich von dem blutrünstigen Mord an dem Drahtzieher der Uchihaverschwörung zeugte.
 

Der Geruch von Eisen erfüllte die Luft.
 

Wie gebannt starrte Sasuke in das leblose Gesicht seines Gegenübers und fixierte jede noch so winzige Kleinigkeit. Die Angst und der Schmerz, die Danzo selbst jetzt noch – nach seinem Tod- in den Augen standen, erfüllten Sasuke mit einem Gefühl des Glücks und der Genugtuung, das er in diesem Ausmaß noch nie in seinem Leben verspürt hatte.

Nichts durfte sich an diesem Bild ändern… nichts… alles musste so bleiben. Das verzerrte Gesicht dieses Monsters, der geöffnete Torso und sein geliebtes Kusanagi, welches noch immer im Bauch seines Opfers steckte und dessen Griff er mit seiner nun blutüberströmten Hand umschlossen hielt.
 

Er war tot.

Tot!

Endlich!
 

Die warmen Sonnenstrahlen über Konohagakure streichelten Sasuke’s Rücken, schienen ihn für das bizarre und brutale Bild, welches er darbot fast noch loben zu wollen.

Nichts war für Sasuke in diesem Moment wichtiger als der Anblick von Danzo’s Leichnam.

So blendete er selbst die Kampfgeräusche aus, die sein Team verursachte, welches erfolgreich die Anbu-Einheit bekämpfte und in Schach hielt.

Immer wieder waren Detonationen zu hören, die eindeutig Juugo zuzuordnen waren, während Suigetsu’s Kubikiri Hōchō nicht minder für Schrecken und Verwüstung sorgte.
 

Doch kein Anblick eines in sich zusammenfallenden Bezirks Konohas konnte in diesem Moment eine ähnlichere Genugtuung hervorrufen, als dieser tote Leib vor ihm.

Er hatte so lange Zeit gelitten… unter der Einsamkeit und den Alpträumen seiner toten Eltern, musste nun mit den plagenden Schuldgefühlen seinen eigenen Bruder ermordet zu haben, kämpfen und hatte so viel Schmerz für diesen Augenblick in Kauf genommen, dass es beinahe schon an Wahnsinn grenzen musste.
 

War er verrückt?

Sasuke musterte stumm das Gesicht des Toten.

Doch wenn ja, was spielte das jetzt noch für eine Rolle?

Er hatte schließlich was er wollte. Fast…

Jetzt musste er nur noch zu Ende bringen, was Team Taka bereits begonnen hatte.
 

„Sasuke…“
 

Jener brauchte einen Augenblick, bis er die Stimme einige Meter hinter sich eindeutig zuordnen konnte. Es war lange her, dass er sie vernommen hatte.

Dennoch wandte er sich nur ungern von dem Gesicht seines Opfers ab. Langsam den Kopf zur Seite neigend, erkannte Sasuke nun jene Menschen, die ihm zu Kindertagen so viel bedeutet hatten.

Kakashi war es gewesen, der ihn angesprochen hatte.

Die leise und fast schon einlullend wirkende Stimme, erkannte Sasuke unter Tausenden wieder. Augenblicklich keimte in Sasuke der Verdacht, dass Kakashi ihn mit dieser Methode sicherlich beruhigen wollte.

Nun gut, er gestand sich ein, dass er so –sein Kusanagi und den halben Arm im Körper seines toten Feindes steckend- ein nicht gerade friedlich wirkendes Bild bot.
 

„Sasuke…!“

Und da war sie wieder. Naruto’s Stimme, die an purem Entsetzen und Unglauben nicht zu steigern war. Völlig neben sich stehend, starrte der blonde Chaosninja ihn an, schien zwischen aufkeimender Wut und Trauer hin und her zu pendeln.

Sakura hingegen war gerade dabei in ihrer Fassungslosigkeit zu ertrinken. Schluchzend und dicke Tränen weinend, hielt sie sich schockiert die Hand vor den Mund… zitterte dabei am ganzen Körper. Sasuke war sich nicht sicher, ob diese Gefühle ihm oder dem Leichnam vor ihm galten. Doch es interessierte ihn auch nicht. Auch dieser seltsame Sai, der Team Sieben beigetreten war und – wenn auch ungewöhnlich- mit einer Anbu-Maske neben Kakashi stand und sein Gesicht verdeckte, löste keine nennenswerte Wut in Sasuke aus. Lediglich Sai’s Gestalt sorgte für einen schmerzhaften Stich in Sasuke’s Brust. Hatte dieser doch die gleiche Statur wie Itachi damals als Anbu… Der Mordversuch den Sai im Aufrag von Danzo an ihm begangen hatte, konnte er nun dagegen fast schon als verziehen bezeichnen.

Sasuke hatte sein Ziel erreicht, das war alles was er wollte. Nun würde er sich Konoha’s Untergang widmen und das schloss sein ehemaliges Team mit ein, wenn diese sich ihm in den Weg stellten.

Doch bislang war nichts dergleichen absehbar. Naruto und Sakura standen wie angewurzelt ein wenig hinter Kakashi und Sai und auch die beiden rührten sich nicht.
 

Sasuke’s Haltung wirkte dagegen all die Zeit über mehr als bedrohlich.

Den Rücken weiterhin zu seinem ehemaligen Lehrmeister gekehrt, ließ lediglich sein halb zugewandter Kopf die Gewissheit zu, dass Kakashi seine Aufmerksamkeit besaß.
 

*******
 

Dass er sich nicht in der nächsten Sekunde zu seinen Füßen erbrach, verdankte Kakashi seiner jahrelangen Erfahrung im Kampf. Er hatte schon so einiges gesehen, doch dieses Bild versetzte nicht nur ihm einen Schock.

Narutos Weltbild schien gerade in sich zusammenzufallen und auch Sakura war mehr der Ohnmacht nahe, als dem Hier und Jetzt.

Es war einfach widerlich und an Grausamkeit und Brutalität kaum zu überbieten.

Danzo’s aufgeschlitzter Körper durch Sasuke’s Kusanagi an die Felswand gebohrt, die riesige Blutlache unter den Füßen des Jungen und des Mannes und der deutliche Geruch von Tod und bitterer Rache…

Sasuke, der noch immer mit dem Rücken zu ihnen stand, die rechte Hand fest den Griff des Schwertes umklammert, schien er den Spritzer roten Blutes auf seiner Wange nicht einmal zu bemerken.
 

Sasuke hatte sich verändert… mehr als das.

Er war ebenso wie Naruto und Sakura erwachsen und älter geworden, hatte eine Statur, die nicht erahnen ließ, welch unbändigen Kräfte in ihm schlummerten. Lediglich die Aura die er ausstrahlte… die enorme Intensität an Chakra, machten deutlich, dass es derart starke Kämpfer wie ihn nur wenige gab.

Doch mehr noch, als die Kraft, die sein ehemaliger Schützling aussendete, trafen Kakashi die emotionslosen und dunklen Augen.

War der kleine Funke, den Sasuke auf seiner Jagd nach Itachi inne hatte, deutlich entflammt gewesen, glichen seine Iriden nun einer leeren Wüste. Der Mantel seines Bruders den Sasuke trug, war ab der Hüfte -kombiniert mit seiner weißen Robe- umgeschlagen, sodass er bei dem Blutbad überwiegend verschont geblieben war. Sasuke’s blanker Oberkörper dagegen wies deutliche Spuren auf…

Kakashi stand einem gebrochenen Kämpfer gegenüber, dessen einziger Lebenssinn Hass und Rache geworden war.

Niemand war in der Lage, diese Leere in Sasuke zu vertreiben. Niemand… nur er
 

„Bist du nun zufrieden?“, richtete Kakashi sich erneut an Sasuke, nahm jede noch so kleine Regung seines Gegenübers achtsam in sich auf. Sasuke reagierte nicht, behielt ihn und die anderen lediglich im Auge.

„Wen willst du noch alles töten, damit du deinen Seelenfrieden findest, Sasuke? Ist es mit Danzo nun genug?“

Mehr als eine impulsive Reaktion schockierte Kakashi und die anderen die schiere Gleichgültigkeit, mit der Sasuke seine Worte zur Kenntnis nahm.

Lediglich ein winziges, von Unachtsamen kaum wahrnehmbares zucken durchfuhr Sasuke.
 

Sakura keuchte erstickt auf, als Sasuke sich jedoch plötzlich langsam in Bewegung setzte. Den Blick von ihnen erneut auf Danzo gerichtet, riss er Kusanagi in einer schwungvollen Bewegung aus dem toten Körper. Blut spritzte von der scharfen Klinge und zerplatzte auf dem Boden in tausende Tropfen, während der schwere Körper plötzlich in sich zusammensackte und auf den Boden fiel, weil die beiden Kunais sich durch den Ruck aus dem porösen Stein gelöst hatten.

Niedergemetzelt lag der Meister der Verschwörung nun im Staub, besudelte den Boden mit seinem –in Sasuke’s Augen- schmutzigen Lebenselixier.
 

Mit fließenden Bewegungen steckte er sein Kusanagi in die schützende Scheide zurück und wandte sich nun gänzlich zu Kakashi und den anderen um.

Seine Mimik blieb weiterhin bedrohlich nichtssagend.
 

Kakashi erkannte den zerstörten Menschen hinter der eisernen Fassade. Er hatte schon einmal solch ein Antlitz erblicken müssen. Vor langer Zeit… sein eigenes Spiegelbild…

Auch Sai an seiner Seite schien zu begreifen. Seine Hände ballten sich immer wieder unruhig zur Faust. Kakashi konnte nur erahnen, wie dieser sich nun fühlen musste. Immerhin trug dieser die Schuld an Sasukes Zustand.
 

„War es all das wert, Sasuke? Hat dich dein Wunsch nach Rache nun endlich glücklich gemacht? Nun wo du deinen Bruder und Danzo getötet hast?“
 

Kakashi erhöhte sofort seine Vorsicht, als er augenblicklich in zwei leuchtende Sharingan blickte. Sasuke’s Aura begann gefährlich zu pulsieren, doch blieb dies weiterhin die einzige Reaktion seines Körpers. Ganz so, als habe der Mord an Danzo ihn gänzlich seiner menschlichen Gefühle beraubt.

Sai wandte sein maskiertes Gesicht warnend Kakashi zu, als dieser erneut zum Sprechen ansetzte und ihn unterdessen mit einer unauffälligen Handgeste zu beruhigen versuchte.
 

„Nun? Hast du doch nicht bekommen, was du wolltest? Ich habe dich gewarnt, Sasuke. Schlägst du den Weg der Rache ein, wartet am Ende nur noch mehr Leid auf dich. Schuldgefühle quälen dich, nicht wahr?“
 

„SEI STILL!“
 

Sasuke’s plötzliche Reaktion zeriss die angespannte Stille, wie ein Gewehrschuss.

Das zwitschern tausender Vögel erfüllte fast sofort die Luft, die nun bedrohlich knisterte. Sasuke’s Ganzkörperchidori setzte den Boden unter ihren Füßen unter eine derartige Spannung, dass jeder von ihnen das Kribbeln unter ihren Füßen verspüren konnte.

Naruto und Sakura wichen alarmiert zurück, Kakashi hingegen blieb möglichst ruhig und verhielt sich weiterhin neutral, während Sai’s Körper deutlich Angespannt und Nervös wirkte.
 

In letzter Sekunde gelang es Letzteren plötzlich einem breiten Schwert auszuweichen, welches nur Zentimeter neben ihnen laut krachend in den Boden schlug.
 

„Suigetsu…“
 

Sasuke’s warnende, wenn auch unpassend ruhige Tonlage, ließ den weißen Wasserkämpfer, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war, gehorsam aufsehen. Ein einziger Blick seines Leaders genügte, und er zog sich augenblicklich an Sasuke’s Seite zurück, an welcher nun auch Karin und Juugo verweilten.
 

„Wir dachten du brauchst vielleicht ein wenig Unterstützung, um diese Maden loszuwerden. Die Schlappschwänze von Anbu haben nicht wirklich was drauf“, grinste Suigetsu blutrünstig in Naruto’s Richtung.

„Verschwindet von hier. Sofort.“

Eine klare Anweisung seitens Sasuke, die Karin und Juugo mit wissendem Blick auf der Stelle befolgten.

Doch erst als Sasuke sein Chakra verstärkte und das Chidori in seine rechte Hand umleitete, verstand auch Suigetsu und grinste triumphierend zu Kakashi und den anderen hinüber.
 

„Ihr seid so gut wie tot. Er wird euch alle töten. Jetzt kommt der große Knall für Konoha!“ Gackernd zog sich nun auch Suigetsu zurück.

Er hatte verstanden.

Und er war klug genug, sich Sasuke und Kirin nicht in den Weg zu stellen…
 

*******
 

„Naruto! Sakura! Verschwindet!“

Kakashi spürte die ungeheure Bedrohung, die ihnen nun gegenüberstand.

Barsch herrschte er seine beiden Schüler an, als diese nur erschrocken zusammenzuckten. „Los jetzt! Verschwindet von hier! Er wird Konoha zerstören!“

„WAS?!“, schrie Sakura ungläubig dazwischen und warf einen verzweifelten Blick auf Sasuke.
 

Jener formte nun die Fingerzeichen, die dafür sorgten, dass Konoha bald der Vergangenheit angehörte. Der Himmel verdunkelte sich und zog sich zu, schwarze Gewitterwolken erschienen wie aus dem Nichts und machten den Tag zur Nacht.

Sasuke’s Chakra stieg auf, erhitzte die Luft um sie herum und erzeugte Blitze, die in die Wolken schossen und sich an einem Punkt zu konzentrieren begannen.
 

„MACHT DAS IHR WEGKOMMT!“, schrie Kakashi nun außer sich, verärgert über die Tatsache, dass Naruto und Sakura noch immer wie die Ölgötzen an Ort und Stelle verharrten. Sai hatte sich vor das Team gestellt und begann nun seinerseits Chakra zu sammeln und Fingerzeichen zu vollführen, die ihn nach kurzer Zeit in einer feuerartigen Chakrasäule einhüllten.

Nun regte sich auch erstmals Naruto. Der Schock über den derartigen Verrat seines Freundes saß tief. Zu tief…

„Sasuke! Wie kannst du Konoha das nur antun?! Das hier ist dein Zuhause!“, schrie er sichtlich verletzt und in seinen Glaubensfesten erschüttert.
 

Und entgegen aller Erwartungen reagierte Sasuke.

„Mein Zuhause… Konoha hat meine Familie getötet und meinen Clan ausgelöscht… es wollte mich töten… und jetzt werde ich es vernichten! KIRIN!“, rief er verbittert und beschwörte den Schicksalsgott, der nun laut brüllend über Konoha schwebte und auf die Anweisungen seines Herrn wartete.
 

*******
 

»Was tut dieser Trottel da…?«

Sichtlich irritiert verfolgte Sasuke die Handzeichen, die Sai anwendete.

Der Kerl war ein Ninja der Zeichenkunst… die Fingerzeichen, die er verwendete, glichen jedoch denen von…

„Was…?“

Die Augen vor Entsetzen geweitet, stolperte Sasuke einige Schritte zurück, als er begriff, wen Sai da heraufbeschwor.
 

„Susanoo!“, rief die durch die Maske gedämpfte Stimme, ehe Sai sich plötzlich zwischen den feurigen Rippen Susanoo's wiederfand.
 

Nein! Das konnte nicht sein!

Niemand außer ihm war dazu in der Lage diesen Feuergott zu beschwören.

Was sollte das?! War dies eine Illusion Kakashi's?

Machten sie sich derart grausam über Itachis Tod lustig?

„WIE KÖNNT IHR ES WAGEN?!“, schrie Sasuke derart außer sich, dass der Boden unter seinen Füßen bedenkliche Risse bekam.

„WIE KÖNNT IHR ES WAGEN, MEINEN TOTEN BRUDER…!“

Sasuke’s Stimme überschlug sich, voller Zorn entlud er sein Chidori und ließ Kirin unheilvoll brüllend auf Konoha niedersausen.
 

Die übermächtige Explosion ließ die dunklen Wolken verdampfen. Donnerschläge erfüllten das gesamte Tal, das Tageslicht kehrte augenblicklich zurück und zeigte nur wenige Minuten später das komplette Ausmaß des tödlichen Angriffs.

Staub hüllte die gesamte Stadt in einer dicken Wolke ein, Dächer waren abgedeckt und einige Häuser unter der enormen Druckwelle zusammengebrochen.

Doch Konoha stand.
 

„Wie… wie kann das sein…?“, zitternd und geschwächt von der Attacke, die Sasuke bis zum letzten forderte, stolperte dieser fassungslos einige Meter zurück.

Die Augen weit aufgerissen starrte er auf Sai, den Mann, der unbewegt an Ort und Stelle stand und dessen Gesicht noch immer von der Anbu-Maske verhüllt wurde.

Kakashi, Naruto und Sakura standen in dem schützenden Feld, welches durch die schwarzen Flammen, die noch immer einen sicheren Ring um die Truppe zog, leise knisternd loderte.
 

*******
 

Nein… nein… das konnte nicht sein! Das war nicht Susanoo… Itachi war tot und mit ihm auch Susanoo!

„Was soll das werden…“, rief Sasuke mit bebender Stimme, wirkte nun ganz und gar nicht mehr überheblich oder gar mächtig. Seine Fassade drohte jeden Moment in sich zusammenzufallen, sein Atem ging hektisch, seine Haut war leichenblass und die Hände zitterten fast schon unnatürlich stark.

„Wie habt ihr das gemacht… WIE HABT IHR DAS GEMACHT?! ITACHI IST TOT! NIEMAND KANN SUSANOO BESCHWÖREN!“

Und dennoch hatte genau dieser Kirin angegriffen, war zu ihm in den Himmel vorgestoßen und hatte ihn dort erfolgreich abgewehrt.

Was war das für ein Trick…? Wie hatten sie das gemacht? Wer war dieser Sai unter der Maske?!
 


 

Kakashi realisierte den ernst der Lage. Sasuke war durch seinen Angriff noch extrem geschwächt. Er hatte (aus gutem Grund) nicht damit gerechnet, dass es auch nur eine Person in Konoha gab, die es mit Kirin aufnehmen konnte. Nun pulsierte sein Chakra unkontrolliert, schoss von Zeit zu Zeit in den umliegenden Boden oder in die Luft.

Sasuke musste sich beruhigen. Ein Angriff in diesem Zustand würde nicht nur tödlich für sie alle und Konoha, sondern auch für ihn selbst enden.
 

„Sasuke, beruhige dich! Du bringst uns alle in Gefahr. Konzentriere dich und sammele dein Chakra!“, versuchte er es in besänftigendem Ton und machte Anstalten, den Feuerring zu verlassen, als Sai ihn bestimmend aufhielt. Den Kopf schüttelnd gab er Kakashi eindeutig zu verstehen, dass er von nun an übernehmen würde.

Kakashi musterte ihn zunächst lange und eindringlich, ehe er seufzend nickte. Hoffentlich ging das gut…
 

Mit sichtlichem Unbehagen, wandte er sich erneut an seine Schüler.

„Ihr beiden geht und sucht Tsuande. Informiert sie über den Stand der Dinge und haltet sie und die Anbu zurück, verstanden?“

Die beiden nickten verstört, verließen nach einem kurzen aufmunternden Zwinkern seitens Kakashi den schützenden Ring und ließen die drei schließlich allein zurück.
 

„Sei vorsichtig. Du weißt nicht, wie er reagieren wird“, mahnte Kakashi und warf einen besorgten Blick auf den ziemlich labil wirkenden Sasuke.

Nur ein Tropfen… ein Tropfen würde ausreichen, um das Fass zum überlaufen zu bringen. Und Sasuke stand der größte Schock seines Lebens bevor.
 


 

*******
 

Was war das für ein Spiel…?

Sasuke’s Irritation, die ihn mehr als verunsicherte und auch ängstigte, drohte jeden Moment in unerreichten Zorn umzuschlagen.

Sein Atem ging noch immer unregelmäßig und der kalte Schweiß rann seine Stirn hinab. Teils aus Angst, teils aus Erschöpfung. Ein gefährliches Zusammenspiel, dass wusste Sasuke. Nur schwer gelang es ihm, seinen aufgewühlten Geist zu beruhigen und sein Chakra zu zügeln.

Die schwarzen Flammen… Susanoo… das alles konnte nicht sein…

„Itachi… ist… tot!“, sprach Sasuke leise, beinah mehr zu sich selbst. Dennoch vernahmen auch die anderen beiden den fast schon gequält wirkenden Laut.

„Itachi ist tot“, wiederholte er erneut und wich noch ein Stück zurück.

„Und Konoha wird dafür büßen! Ich werde es in Schutt und Asche legen!“
 

Da war er wieder… der Zorn, der aus Verzweiflung geboren wurde.
 

„Keinen Schritt näher!“, zischte Sasuke aggressiv, als Sai die Flammen erstickte und sich ihm langsam zu nähern begann.

„Bleib ganz ruhig, Sasuke“, ging Kakashi besänftigend dazwischen, ging nun ebenfalls ein paar Schritte auf ihn zu und hob dabei in einer beschwichtigenden Geste die Hände.
 

Sasuke’s Fokus wechselte zwischen den beiden hin und her, Schritt für Schritt wich er zurück, bis er die kalte Felswand im Rücken spürte.

Er fühlte sich gehetzt und eingeengt, dieser Sai ließ ihn panisch werden, ohne, dass er es hätte verhindern können.
 

„Du hast Schuldgefühle, das wissen wir, Sasuke. Aber Danzo ist jetzt tot. Alle, die eurem Clan etwas antun wollten existieren nicht mehr. Dein Zorn richtet sich jetzt nur noch gegen Unschuldige.“
 

„Halt den Mund!“, fauchte Sasuke. „Du hast keine Ahnung, Kakashi! Keine!“
 

„Es mag sein, dass er sie nicht hat. Aber ich…“
 

Sai kam nur wenige Schritte vor Sasuke zum stehen.

Die Starre seines Gegenübers ausnutzend, löste er die Maske und nahm sie langsam beiseite.
 

Schwarzes, langes Haar blitzte auf, umrahmte zwei Sharingan, die mit einem undefinierbaren Blick auf der Silhouette des jüngeren lagen.
 

„Es tut mir leid, aber ich kann nicht zulassen, dass du Konoha zerstörst… kleiner Bruder.“
 

Sasuke’s Miene gefror zu Stein.

Kein Wort der Welt wäre nun mächtig genug gewesen, den Schock, die Verwirrung und all die anderen Gefühle zu beschreiben, die Sasuke nun auf grausamste Art und Weise heimsuchten.
 


 


 

Fortsetzung folgt!
 

Ich hoffe es hat gefallen?! Reviews sind natürlich willkommen^^

bis zum nächsten kapitel!

eure Silverdarshan

Bodenlos

Nach langer Atempause geht es weiter mit Kapitel 2!

Meinen Shippuuden-Hype ausnutzend, gibt es endlich die lang erwartete Fortsetzung!

Ich entschuldige mich bei allen für die lange Wartezeit und hoffe, dass noch

Interesse an der Geschichte der Uchihabrüder besteht ;)
 

LG und viel Spaß, wünscht euch

eure Silverdarshan
 

.★....★....★....★....★....★....★....★....★....★....★....★.
 


 

Kapitel 2: Bodenlos
 


 

Nein… nein… das konnte nicht sein! Unmöglich!
 

„I…tachi…“
 

Sasukes Stimme war mehr ein krächzen, denn ein normal gesprochener Laut. Sein Bruder war tot! TOT!

Das war nicht er! Er konnte es einfach nicht sein! Sasuke hatte ihn mit… mit eigenen Händen getötet! Noch jetzt klebte sein Blut regelrecht spürbar an seiner mit Schuld behafteten Haut… fraß sich wie anklagende Säure in seinen Körper… ließ ihn jede Sekunde, die er sein elendes Dasein in dieser freudlosen Welt fristete, an die schreckliche Tat erinnern, die er begangen hatte.

Itachi hatte sich geopfert… sein Leben geopfert für… für… ihn!

Er hatte durch die Hand seines kleinen Bruders – durch seine Hand – sterben wollen… hatte ihm diese Bürde aufgetragen… wohl wissend, dass dies der einzige Weg war, Sasuke zu schützen.

Und nun stand diese… dieser Figur vor ihm… ein perfektes Abbild seines geliebten Bruders und betrachtete ihn mit den gleichen Augen, wie damals… die Zeit vor dem großen Unglück, das sein Leben, seine Gefühle kalt und schonungslos abgetötet hatte.

Sasuke wurde schlecht.

Sein Magen verkrampfte sich und der kalte Schweiß brach erneut in ihm aus, je länger er die Gestalt beachtete. Diese Blicke… sie schmerzten… ungewollt stöhnte er auf und taumelte einige Schritte zurück, prallte mit seinem Rücken schließlich hart an die Felswand und drohte unter der Last seines Geistes zusammenzubrechen.

Was er sah und was er wusste widersprach sich, focht in seinem Kopf einen gandenlosen Kampf um die Vorherrschaft und drohte ihn nach und nach in die Wirren der Finsternis hinabzuziehen.

Es konnte einfach nicht sein…

„Du bist tot… du bist tot… mein Bruder ist tot…!“, wisperte er immer wieder und hatte vermehrt Mühe seinen Atem zu kontrollieren. Hektisch zogen sich seine Lungen zusammen, es konnte einfach nicht sein!

Sasukes ohnehin blutende Wunde in seinem Herzen brach um ein vielfaches auf und verhundertfachte den Schmerz in ihm.

Allein der Anblick, den dieser… Bunshin, dieser Klon oder was auch immer er war auslöste, ließ in Sasuke eine Welle der Verzweiflung herausbrechen, die unkontrolliert durch seinen Körper jagte und jede Kraft und Rationalität in ihm hinfort spülte.

„Tot… tot… er ist tot… ich habe ihn getötet…“

Diese Vertrautheit, mit der er angesehen wurde… sie machte ihn schier wahnsinnig.
 

*******
 

Dunkle Augen fixierten Sasuke ruhig und besonnen und dennoch glaubte Kakashi Sorge in ihnen zu erkennen.

Itachi war in die Uniform der Anbu gehüllt, trug die charakteristischen Unterarmschienen und den weißen Brustschutz. Lediglich die Maske hatte ihren Weg auf den steinigen Boden gefunden und lag achtlos im Staub. Er konnte nur ahnen, welche Schuldgefühle in ihm brodeln mussten, nun, da er sah, was aus seinem kleinen Bruder geworden war. Doch wie erging es dann Sasuke?

Wie musste er sich fühlen? Stand er doch nun seinem tot geglaubten Bruder gegenüber…

Kakashi vernahm Sasukes wirre Worte und schloss in einem kurzen Moment des Mitgefühls die Augen.

Sasukes Schmerz und Unglaube waren regelrecht greifbar und hingen, mit seinen anklagenden Rufen, stechend scharf in der Luft.

Allein seine Körpersprache sprach Bände…

Sasukes blutgetränkte Hände zitterten und hingen leblos zu seinen Seiten herab. Sich gegen die Wand stützend, gelang es ihm gerade noch sich auf den bebenden Beinen zu halten, während seine Sharingan pures Entsetzen und schier endlose Verwirrung widerspiegelten. Selbst sein Chidori Nagashi schien aufgrund des Schocks versiegt, wurde zunächst schwächer und verschwand nach wenigen Sekunden leise abebbend endgültig… ließ seinen Herrn geschwächt und ungeschützt zurück.

Ernsthafte Sorge bereitete Kakashi dagegen die blasse Haut. Sasukes Gesicht war schneeweiß, die Schweißperlen der Erschöpfung waren Schweißperlen der Panik gewichen. Auch sein ohnehin hektischer Atem beschleunigte sich zusehends, was für Kakashi ein sicheres Zeichen dafür war, dass Sasuke mit der Situation völlig überfordert war und die Kontrolle über seinen Körper zu verlieren drohte.
 

„Du bist nicht real… du bist nicht… Itachi! Du bist nicht mein Bruder!“
 

Sasukes Schrei hallte noch laut über die steinernen Felsklippen Konohas hinweg, als dieser sich plötzlich mit einem Wutschrei auf Itachi stürzte.

Kein Chakra sammelnd, nichts… mit bloßen Fäusten schlug Sasuke auf Itachi ein, er schien selbst Kusanagi vergessen zu haben.

„DU BIST NICHT MEIN BRUDER!!“, schrie er immer wieder außer sich vor Zorn und knurrte gefährlich, als jeder einzelne Schlag von ihm ins Leere ging.

Itachi wich ihm geschickt aus, sprach kein Wort und sah regelrecht teilnahmslos dabei zu, wie sein kleiner Bruder unentwegt auf ihn einschlug. Mehrere Minuten vergingen, in denen Sasuke sich völlig verausgabte.

„Was ist mit dir, du feiger Hund? Warum wehrst du dich nicht?!“, fauchte Sasuke keuchend und durchbohrte seinen gegenüber verbittert mit den blutroten Sharingan.
 

Kakashi hielt sich weiterhin im Hintergrund. Itachi wollte nicht, dass er sich einmischte, das wusste er. Stumm beobachtete er die beiden Uchihabrüder und konnte zunächst nicht nachvollziehen, warum Itachi seine Abwehr auf Ausweichmanöver beschränkte. Doch je länger der Kampf währte, umso schwächer schienen Sasukes Angriffe zu werden… Sasukes ungewohnt beschleunigte Atmung schien den jungen Nuke-Nin enorme Kraft zu kosten… und schließlich verstand Kakashi.

Itachi beabsichtigte ihn zu entkräften, ohne ihm schwere Verletzungen zuzufügen… er wusste, dass Sasuke bereits eine Menge Chakra für Kirin und den zuvor geführten Kampf gegen die alarmierte Anbu-Einheit verbraucht hatte und allem Anschein nach war sein psychischer Zustand derart angegriffen, dass er sich kopflos vor Wut in den Kampf mit seinem Bruder gestürzt hatte. Blanker Hass schlug Itachi dabei entgegen, Sasuke schien nicht glauben zu können, dass sein Bruder leibhaftig vor ihm stand. Stattdessen machte ihn sein Anblick rasend vor Wut.
 

„Ich werde dich töten! Du wagst es meinen Bruder zu imitieren?! BASTARD!“

Und mit einem Mal war es da…

Schrilles Kreischen, das zwitschern tausender Vögel in einem gewaltigen Ball aus züngelnden, blauen Blitzen, die sich um Sasukes rechte Hand schlängelten.

Chidori!

Mit geballter Faust schoss Sasuke auf Itachi zu, brüllend wie ein verwundetes Tier, den Schmerz für jeden Sichtbar in den Augen brennend.
 

*******
 

Vor Schmerz heulte Sasuke laut auf. Heiße Messer schienen in seiner rechten Schulter zu stecken und binnen weniger Sekunden durchfuhr die gleiche Pein die linke Seite.

Unsanft wurde er nach hinten gerissen, während er augenblicklich spürte, wie Chidoris Kraft aus seiner Handfläche in die Fingerspitzen strömte und verschwand.
 

„Genug, Sasuke.“
 

Kakashi!
 

Nur wenige Meter trennten ihn von seinem angeblichen Bruder. Kakashi hatte eingegriffen, ihn an den Schultern gepackt und diese schmerzhaft kräftig hinter seinem Rücken verschränkt und Sasuke so effektiv bewegungsunfähig gemacht.

Verdammt, wie hatte er nur so unachtsam sein können?
 

Heftig atmete Sasuke ein und sog keuchend frische Luft in seine Lungen. Hart schlug ihm das Herz in der Brust, pochte unangenehm fest gegen seine Rippen. Sasuke stand völlig neben sich. Es gelang ihm nicht, sich zu konzentrieren und einen kühlen Kopf zu bewahren…

Stattdessen schnaubte er wild und ruckte unter schmerzvollem Stöhnen an seinen Armen. Vergebens… Kakashis Griff war eisern.

„Lass mich los!“, knurrte er gefährlich leise, doch sein ehemaliger Mentor schüttelte bestimmt den Kopf.

„Du bist eine Gefahr für dich selbst und Konoha. Beruhige dich und sieh ihn dir an!“

Geschickt umfasste Kakashi Sasukes Handgelenke mit der linken Hand, sodass er seine rechte dazu nutzen konnte, sie in Sasukes Nacken zu legen.

Bestimmt drückte er dessen Kopf zur Seite, sodass Sasukes Blick unweigerlich auf die verstümmelte Leiche Danzos fiel.
 

„Danzo ist tot. Du hast ihn getötet.“

Sasukes verbitterte Miene, wurde von einem kalten Lächeln entstellt. Er schien sich regelrecht an diesem Anblick zu ergötzen. Kakashi schüttelte es innerlich. So tief war sein Schüler bereits in den Schlund der Dunkelheit geraten…

„Der Schuldige ist tot!“, fuhr er unbeirrt fort und bemerkte aus dem Augenwinkel wie Itachi sich ihnen langsam näherte. Sasuke schien ihn dies jedoch nicht zu registrieren. Sein Blick haftete unbeirrt an dem blutigen Haufen aus Blut, Haut und Knochen, welcher am Fuße der Klippe lag.

„Sein Blut klebt an dir! Warum sollen Unschuldige für ein Massaker sterben, dass du so verzweifelt zu rächen versuchst? Rache ist der falsche Weg, Sasuke. Er bringt dir nur Schmerz. Ich dachte, dass wüsstest du nun.“
 

Obgleich Sasuke abwesend wirkte, ein ungewolltes Zucken durchfuhr ihn bei den letzten Worten. Erneut bäumte er sich in Kakashis Griff auf, nur um den beißenden Schmerz in seinem Nacken zu spüren.

„Du weißt nicht was Leid bedeutet, Kakashi“, flüsterte er rau und dennoch für alle Anwesenden beängstigend gut hörbar.

„Du weißt nicht, was Einsamkeit und Schmerz bedeutet. Aber ich werde es euch lehren! Dir und Konoha! Für euren Frieden hat Itachi… hat… er sich geopfert und mich diesen Qualen überlassen! Und was macht ihr?! Tretet sein Erbe mit Füßen, verflucht und verhöhnt ihn als Verbrecher! Konoha ist das Monster… und ich werde es vernichten!“
 

*******
 

Kakashi vernahm deutlich das unbewusste Zusammenzucken Itachis.

Doch diese anklagenden Worte trafen nicht nur ihn hart.

Auch Kakashi selbst haderte mit sich, empfand pures Mitgefühl für Sasuke nach dieser schmerzverzerrten Offenbarung.
 

Ja… niemand vermochte nachzuempfinden, was in Sasuke vorging, doch konnte Kakashi sich ein gutes Bild davon machen, wie sehr Sasuke all die Jahre darunter gelitten hatte und noch immer litt.

Er sah es in seinen Augen.
 

Sasukes Augen hatten seit jener Nacht vor vielen Jahren nur noch Dunkelheit, Trauer, Schmerz und Einsamkeit gekannt… und nun waren sie von verzweifeltem Hass gesättigt.
 

Itachi konnte diese Veränderung nicht entgangen sein.

Seinen kleinen Bruder gab es nicht mehr… und er hatte seinen Teil dazu beigetragen.
 

„Sasuke…“
 

Itachis Stimme war nur ein Hauch… leise und melodisch… vollkommen ruhig.

Doch traf sie Sasuke wie einen Peitschenhieb. Heftig zuckte er in Kakashis Armen zusammen, sein Kopf ruckte mit verstört aufgerissenen Augen in dessen Richtung und augenblicklich kehrte das starke Muskelzittern in den jungen Körper zurück.
 

*******
 

Diese unverkennbare Stimme… die Betonung seines Namens…

War es ein Trick?

Hatte Madara gelogen?

Wurde er wahnsinnig?
 

Ohne auf seine protestierenden Gliedmaßen zu achten, presste sich Sasuke unbewusst zurückweichend stärker an den Körper, der ihn an Ort und Stelle gefangen hielt.

Die feinen Nuancen in seiner Stimme… so etwas konnte man nicht nachahmen… oder?

Aber… es war nicht möglich! Nicht möglich!

Was war das für ein Jutsu? Wieso quälte man ihn auf diese Weise? War er nicht bereits genug von Alpträumen geplagt? Träume, in denen er Itachi und seine Eltern eigenhändig tötete… darüber lachte und in einem Strudel aus Nebel und Schmerzen versank…
 

*******
 

„Sasuke“, wiederholte Itachi leise und war nur noch vier Schritte von Sasuke entfernt.

„… es tut mir leid. Das hier hätte nicht passieren dürfen.“

Nein… so war das nicht geplant gewesen… nicht so. Er hatte versagt.

Sein Plan war auf schmerzhafte Art und Weise gescheitert und sein kleiner Bruder litt seinetwegen nun Höllenqualen…

Dennoch blieb er entschlossen, sah Sasuke unentwegt in die Augen.

Dunkle Augen… Augen, die den seinen glichen… ohne Sharingan.

Sasuke hatte sie –vermutlich unbewusst- deaktiviert.

„Dennoch… ich kann nicht zulassen, dass du das Dorf zerstörst.“
 

„HA!“, entfuhr es Sasuke laut und wäre einer seiner Arme frei gewesen, hätte er wohl triumphierend den Finger auf Itachi gerichtet.

„Itachi würde so etwas niemals sagen!“, rief er siegessicher, ja regelrecht hysterisch, schien sich selbst mit aller Macht von der nicht vorhandenen Illusion überzeugen zu wollen.

„Nicht, wenn er wüsste, wie das Dorf noch immer über ihn denkt! Dass sie den Einsatz mit seinem Leben so missachten! Du bist nicht Itachi! Niemals!“
 

Itachis Lippen entwich ungewollt ein resigniert klingender Laut. Kurz galt seine Aufmerksamkeit Kakashis hilflosem Blick und er wurde sich bewusst, dass auch Kakashi den wirren Gedankengängen seines kleinen Bruders nur schwer folgen konnte.

„Rede keinen Unsinn, Sasuke“, sprach er besonnen und zog ihn in den Bann seiner betörenden Stimme. „Nutze deine Sharingan und du wirst sehen, dass ich existiere.“
 

Sasuke kam dieser Aufforderung augenblicklich nach. Blutrot leuchteten beide Iriden auf, waren nun gezeichnet von der markanten Signatur der Sharingan des Uchihaclans.

Das erste mal durchbohrte seine Kunst Itachi bewusst, suchte jeden noch so winzigen Zentimeter nach Unstimmigkeiten ab, doch alles was Sasuke fand, war das vertraute Chakra seines großen Bruders…
 

Seine Augen weiteten sich. Sasukes Mund klappte auf, ein jämmerliches Japsen entfloh seinen Lippen und die blanke Angst stand ihm binnen weniger Sekunden ins Gesicht geschrieben.

„N-nein… nein… das ist ein Trick… das ist ein Trick…“, echote er schwach und geriet sichtlich in Panik, als Itachi sich erneut in Bewegung setzte und ruhig auf ihn zubewegte.

„Nein… verschwinde!“, keuchte er atemlos und stemmte sich nun heftiger gegen den fixierenden Griff. Bodenloser Schmerz schoss seine Nerven entlang, versuchten ihm vergeblich zuzuschreien, dass er sich selbst verletzte, doch die Fänge der Angst hatten Sasukes Verstand fest in der Hand.

„Itachi ist tot. Du bist nicht mein Bruder! Du kannst nicht mehr am Leben sein!“
 

„Ich bin es, kleiner Bruder. Und ich werde es dir erklären. Jetzt beruhige dich.“
 

„Nein… nein… du bist nicht Itachi… ich habe ihn getötet… getötet!“
 

Tränen hatten sein Innerstes zerfressen und gelangten ungebremst an die Außenwelt. Heiß flossen sie Sasukes Wangen hinab, vermischten sich dabei mit dem kalten Schweiß, der ihm über die Stirn rann und sich seinen Weg über die entblößte Brust bahnte.

Die salzige Flüssigkeit vermischte sich mit den Blutspuren an Sasukes Haut, wurde rot… vereinte sich mit Danzos Blut…
 

Er konnte nicht mehr… das war alles nicht wahr…. Itachi konnte nicht mehr am leben sein und dennoch stand er vor ihm… seine Stimme, seine Augen, seine Aura… alles stimmte… einfach alles… aber er hatte ihn doch getötet! Wie war das möglich?!

Und er kam immer näher…

Nein! Er war Schuld an seinem Tod! Er hatte seinen eigenen Bruder getötet!

Er durfte sich ihm nicht nähern!
 

„Sasuke… Beruhige dich!“
 

Kakashis Stimme.
 

„Beruhige dich, Sasuke und ich werde dir alles erklären.“
 

Itachi…
 

„Nein… lass mich los! Das ist eine Lüge! Er ist nicht hier! Er ist nicht hier!“
 

Jede Faser in Sasuke schien in Flammen zu stehen, der Anblick seines tot geglaubten Bruders raubte ihm den Atem. Buchstäblich.

Seine Lunge krampfte, verlor ihren Rhythmus und Sasukes Sicht verschwamm. Er kämpfte gegen das Gefühl des sich Verlierens an, doch seine Kräfte schwanden… mehr und mehr. Sich weiterhin verzweifelt aus Kakashis schraubstockartigem Griff winden wollend, schüttelte er zudem heftig den Kopf, ungeachtet dessen, dass Kakashi seinen Nacken mit Nachdruck zur Ruhe zwang.

Er musste hier weg… er musste nachdenken… sich konzentrieren, damit das hier einer logischen Erklärung folgen konnte… er musste… atmen!
 

Immer fahriger und schneller sog Sasuke frische Luft in seine Lungen, der reißende Strom in seinem Kopf brachte ihn an den Rand des Wahnsinns.
 

Itachi…
 

Itachi…
 

Blutüberströmt die letzten Worte seines Lebens hauchend, sah er ihn vor sich… zusammenbrechend… tot… und nun starrte er in seine Augen, fühlte Wärme an seiner Wange… weiche Haut… sah in tief schwarze Augen… seine Augen… fühlte den Blick auf sich ruhend, den er als Kind immer genossen hatte…
 

Heiß und kalt zugleich erfasste ihn eine neue Welle der Panik. Die unbeschreibliche Angst, seinen Bruder noch einmal zu verlieren, wenn er sich endgültig bewusst wurde, dass all dies nur gelogen war.
 

*******
 

„Itachi! Wir haben nicht mehr viel Zeit! Die Anbu werden sich auf den Weg hierher machen und Sasuke töten, wenn sie sehen, was er Danzo angetan hat!“

Nur mit Mühe gelang es Kakashi, den sich sträubenden Sasuke zu bändigen. Sein Schüler war beileibe stärker als vor drei Jahren!
 

Itachi wusste um diese Bedrohung. Er fühlte die herannahenden Anbu und wusste, dass sie keine Zeit mehr verlieren durften. Nun galt es, Sasukes Leben zu schützen.

Und obgleich er das verstörte Verhalten seines kleinen Bruders nachempfinden konnte, erschreckten ihn die Ausmaße seines Denkens, die Sasuke bereits in den Abgrund getrieben hatten.

Zaghaft legte seine warme Hand auf die eiskalte Wange seines Bruders und ignorierte die flammenden Schmerzen, die jede seiner Bewegungen begleitete. Die Nachwirkungen Susanoos waren noch deutlich spürbar und würden auch erst in einigen Stunden schwächer werden. Itachi hatte jedoch gelernt den Schmerz zu ertragen.

Zudem war Sasuke wichtiger.
 

Dieses Gefühl unter seinen Fingerkuppen…

Nie hätte er gedacht… zu Träumen gewagt, seinen Bruder noch einmal zu sehen… ihn zu berühren und seine vertraute Nähe zu spüren.

Es schien so… unwirklich.
 

Behutsam hob er sein Kinn an und blickte bestürzt in die trüben Seen, die unfokussiert nach oben glitten. Sasukes Atmung war laut und hektisch. Der gesamte Körper bebte und hätte Kakashi ihn nicht stützend Aufrecht gehalten, wäre er wohl auf den Boden gesunken. Und sein Zustand verschlechterte sich zusehends.

Die Phasen der Ausatmung wurden stetig kürzer, die Einatmung dagegen setzte viel zu früh ein…
 

„Er hyperventiliert!“, rief Kakashi alarmiert und war bereits im begriff die Fixierung seiner Arme zu lösen, als Itachi ihn aufhielt.

„Warte“, bat er ruhig und strich Sasuke mit der Hand, die zuvor dessen Kinn fixiert hatte, über die schweißnasse Stirn. Abgehakte, flache Atemzüge umwehten sein Gehör und wurden ab und an von einem schwachen Stöhnen unterbrochen, während schimmernde Tränen sich weiterhin ihren Weg ins Freie bahnten.

Der Anblick tat Itachi in der Seele weh und es bestand kein Zweifel:

Sasuke erlitt gerade einen Nervenzusammenbruch und die Zeit rann ihnen davon.
 

„Entschuldige, kleiner Bruder“, flüsterte Itachi, zog den Körper dich an den seinen und rammte Sasuke mit einem gezielten Schlag unnachgiebig die Faust in den Solarplexus.

Kein Laut entwich den blassen Lippen des anderen, als er unendlich langsam in sich zusammensackte, die Augen langsam schließend und in die wohltuende Schwärze hinabsinkend.
 

*******
 

Die Zeit schien endlos… Nebliges Nichts waberte wie flüssiger Teer durch seinen Geist, umschmeichelte seine geschundene Seele und verschluckte jedwede Form des Schmerzes. Sein Körper war taub… schien ein einziger dumpfer Haufen aus Fleisch, Knochen und Blut… nicht einen Finger hätte er krümmen können, doch hatte dies im Hier und Jetzt keinerlei Bedeutung.

So müde seine menschliche Hülle auch sein mochte, sein Verstand kehrte mit großen Schritten zu ihm zurück.
 

Er wusste nicht wo er war…
 

Dunkel war es um ihn herum… warm und… weich…

Hier und da hörte man vereinzelt das leise Knarren von… ja… von was eigentlich?

Es klang nach… Holz… Dielen, die unter dem Gewicht ihres Trägers leise ächzend nachgaben…

Ganz leise nur… kaum hörbar, doch das Geräusch… es war da.

Dennoch… es schien zu weit entfernt, als dass es Sasukes Interesse geweckt hätte.

Nein… derart lapidare Dinge reichten nicht aus, um ihn dazu zu bewegen, seine Augen zu öffnen. Ohnehin hatte er das Bedürfnis nie wieder das Licht dieser gottverdammten Welt zu erblicken…
 

Alles was er wusste war, dass er in einem Bett lag, von einer warmen Decke geschützt.

Er schien allein… spürte keine Präsenz anderer Personen um sich herum.

Doch machte diese Tatsache seine Lage wesentlich besser?

Nur langsam fand er in die Wirklichkeit zurück und mit dem Erwachen seiner Sinne, kehrten bleierne Übelkeit und der dumpfe Schmerz in seiner Bauchgegend zurück.

Mit letzter Willensstärke unterdrückte er ein gequältes Stöhnen, wandelte es stattdessen in ein leises Keuchen, welches ihm augenblicklich über die Lippen glitt.

Seine Lunge schmerzte.

Sicher waren es Auswirkungen seines… Zusammenbruchs. Er musste hyperventiliert haben, anders konnte sich Sasuke seine derzeitige Verfassung nicht erklären. Das letzte, was er bewusst wahrgenommen hatte, war der dumpfe Schmerz in seinem Bauch und…

Sasuke schluckte schwer und öffnete träge seine Lider.
 

Itachi…
 

Ungewollt hart biss er sich auf die Lippen.
 

Sein großer Bruder… lebte…
 

Unwirsch schnaubte er und rieb sich kräftig über die Augen. Eine salzige Flüssigkeit… Tränen… störten seine Sicht.

Sasuke fühlte sich elend.

Eine innere Leere herrschte vor, all der Hass, jegliches Gefühl schien hinfort gewischt… beiseite geschoben… verdrängt… ausgelöscht.
 

Nun, da sich die Sicht allmählich klärte, fiel es ihm leichter, sich zu orientieren.

Er befand sich augenscheinlich in einem Haus.

Das Zimmer in dem er lag war großzügig… ein Schrank aus dunklem Holz zierte die Wand zu seiner linken, vor ihm erstreckten sich zwei große, in Holzrahmen eingefasste Fenster, die von einer breiten Fensterbank untermalt wurden.

Fahles Licht drang durch sie in den Raum und wurde durch breite Äste der Baumkronen außerhalb des Hauses gebrochen.

Direkt neben seinem Kopf stand ein kleines Nachtschränkchen… wertvolles Ebenholz schien das Material zu sein… es dominierte den gesamten Raum. Selbst der Boden war aus ihm gemacht, wurde lediglich durch einen weißen Teppich aus Schafsfell ein wenig kontrastiert.

Neben dem Nachttisch befand sich eine Tür.

Sasuke brauchte keine Sharingan um festzustellen, dass sie abgeschlossen und gesichert war. Nein, das wusste er Intuitiv. Wer würde schon einen Verräter bei sich aufnehmen und ohne Sicherheitsmaßnahmen allein lassen?

Bei den Fenstern sah dies ähnlich aus. Nur erkannte Sasuke hier die sichtbaren Strukturen seiner Gefangenschaft. Bannsiegel klebten an den Griffen der Fenster und verhöhnten ihn regelrecht.

Ob Karin, Suigetsu und Juugo ihn bereits suchten?

Hatten sie mitbekommen, was mit ihm geschehen war? Wohin man ihn gebracht hatte?

Wie würde Madara reagieren, wenn er wusste, dass Sasuke gefangen worden war… wenn er erfuhr, dass Itachi…
 

Instinktiv suchten Sasukes bebende Finger nach dem schwarzen Stoff an seiner Hüfte. Keuchend fuhr er auf, als er lediglich den Stoff seiner schwarzen Hose und den violetten Überzug samt geflochtenem Gürtel fühlte.

Der Mantel! Wo war der Mantel?!
 

Hektisch sah er sich um, sein Herz raste. Itachis Mantel… wo war sein Mantel?

Jenes Kleidungsstück, dass Sasuke wie einen wertvollen Schatz nach seinem Tod stets bei sich getragen hatte.
 

Schlieren zogen an seinem inneren Auge vorbei, die ruckartigen Bewegungen waren scheinbar zu viel für seinen angeschlagenen Organismus.

Egal, er musste seinen Mantel finden!

Sasukes Puls normalisierte sich erst, als er ihn schließlich –über einem Stuhl am Ende des Bettes- fand.

Erleichtert atmete er aus, sank erschöpft an die Wand zu seiner linken und lehnte den Kopf müde gegen sie. Er war noch da… alles war gut.

Jedwede Panik schwand aus Sasukes Augen, ließ sie erneut leer und trüb zurück. Abwesend richtete Sasuke sein Augenmerk auf den kostbaren Akatsuki-Mantel, klammerte sich im Geiste an ihn und strich behutsam über jeden einzelnen Flecken dunklen Blutes, den sein Bruder an ihm hinterlassen hatte.
 

Sollte er nicht so etwas wie Freude empfinden?

Sollte er den Mantel nicht achtlos wegwerfen können, nun, da sein Bruder von den Toten auferstanden war?

Nein… er konnte nicht.

Nichts dergleichen… er selbst schien nun an seiner statt gestorben.
 

Das alles machte keinen Sinn…

Wozu existierte er noch? Was war seine Lebensaufgabe?

Was hatte er falsch gemacht?

Was war die Wahrheit?

Wo führte ihn all das hin? Wie konnte es sein?

War es überhaupt möglich?

War es nicht doch ein Trick?

Wenn ja, warum war er dann an diesem Ort… warum war er überhaupt noch am leben?
 

Fragen… schier endlose Fragen, auf die Sasuke eine Antwort brauchte… und die er paradoxerweise zugleich nicht bereit war zu hören oder gar zu akzeptieren.

Rache war sein Weg… sein ganzes Leben hatte er danach ausgerichtet.

Rache für seine Familie… aber all das hier… gefährdete seinen Plan.
 

Es… war nicht richtig…
 

Es… war falsch.
 

*******
 

„Kakashi, versteh mich nicht falsch, aber so einfach ist das nicht!“

Tsunades aufgebrachte Stimme hallte durch den Raum und einige der Anwesenden zogen aufgrund der Lautstärke vorsichtig den Kopf ein.

Wütend schritt sie in dem Zimmer, welches sich als Wohnzimmer entpuppte, auf und ab, musterte Kakashi mit blitzenden Augen und schlug nach einigen Augenblicken hart mit der Hand auf den dekorativen Tisch zwischen den beiden Wohngarnituren.

„Niemand sagt, dass es einfach wird…“, beschwichtigte Kakashi die aufgebrachte Hokage und blieb, trotz des mahnenden Blickes, besonnen. Angespannt stand er am Rand der Couch, die Arme überkreuzt und folgte Tsunades Ausführungen mit wachsamen Augen.

„Und wie stellst du dir das vor? Du hast keine Ahnung, was in den Führungsreihen in diesem Augenblick vor sich geht! Danzo ist tot! Sasuke wurde offiziell zum Nuke-Nin erklärt! Ich war verständlicherweise kaum in der Lage das Dorf zu verlassen.“
 

Entsetztes Keuchen unterbrach Tsunades Schilderungen. Naruto, welcher all die Zeit über angespannt auf der Couch gesessen hatte, sprang auf und wurde nur mit Mühe von Sakura zurückgehalten.

Sie waren gemeinsam mit Tsunade zu diesem Anwesen zurückgekehrt und noch immer aufgewühlt, über die Tatsache, dass Sasuke in einem der Nebenzimmer gefangen gehalten wurde.

Aber Sasuke… ein Nuke-nin?!

„Das können Sie nicht machen! Sasuke-“

„Sasuke hat ein hohes Tier kaltblütig ermordet. Muss ich dich daran erinnern, wie…“, Tsunade schluckte hart und schloss in einem Augenblick des Sammelns die Augen, ehe sie in der Lage war weiterzusprechen.“… in welchem Zustand er war, als Kakashi und Itachi ihn gefunden haben? Und hätte Itachi nicht eingegriffen, wäre Konoha nun dem Erdboden gleichgemacht!“

Naruto schwieg beklommen, die Hand zur Faust geballt verbiss er sich jegliches weitere Kommentar und schmeckte alsbald metallisches Blut auf seiner Zunge.
 

„Naruto…“
 

Behutsam drückte Sakura die Schulter ihres besten Freundes und zwang ihn mit sanfter Gewalt in den Sitz zurück. Sie wusste, wie schlecht es Naruto ging. Auch in ihr saß der Schock tief. Sasuke hatte ihr Dorf kaltblütig zerstören wollen. Sie hatte es gesehen, mit ihren eigenen Augen… glauben konnte sie es dennoch nicht.

Scheu warf sie einen Blick auf Itachi, welcher nichtssagend am Fenster stand und nachdenklich hinaussah.

Obwohl es den Anschein erweckte, dass er dem hitzigen Gespräch nicht zuhörte, wusste Sakura, dass dieser schein trügerisch war.

Einem Anbu entging kein Detail… und erst recht keinem Uchiha.
 

„Wie dem auch sei“, fuhr Tsunade fort, drosselte jedoch merklich den Zorn in ihrer Stimme. Naruto zuliebe. Ahnte sie doch, wie es in dem Jungen und auch in ihrer Medic-Nin Schülerin aussah.

„Es ist kompliziert genug Itachis Nuke-nin Status aufzuheben. Die Goikenban sind schwer zu überzeugen. Selbst wenn sie Kakashis Ausführungen über die Uchihaverschwörung glauben schenken, besteht kein Zweifel darin, dass er das Dorf durch seinen Beitritt bei Akatsuki gefährdet hat.“
 

„Homura-san und Koharu-san wissen um diese Verschwörung. Sie stecken mit Danzo unter einer Decke. Sie wären Sasukes nächstes Ziel geworden.“
 

„Was sagst du da?“
 

Tsunade wirbelte herum, starrte Itachi ungläubig an und auch die anderen Anwesenden schienen sichtlich entsetzt.
 

„Die Goikenban…?“ Tsunade sank fassungslos auf dem Sessel zu ihrer linken nieder.

Nur langsam schien das Gesagte zu ihr durchzudringen.

War das Geflecht dieses Verbrechens so tief in Konoha verwurzelt? Das war doch nicht möglich!
 

„Wenn das wahr ist, dann…“

„Werden sie Itachis Begnadigung keinesfalls zustimmen.“, ergänzte Tsunade Kakashis Formulierung.

„Aber wenn sie mit Danzo unter einer Decke stecken, dann können sie doch wegen Verrats von ihrem Amt verwiesen werden, oder nicht?!“, warf Sakura hoffnungsvoll ein, wurde jedoch durch einen düsteren Blick der Hokage zum Schweigen gebracht.

„Wenn es so einfach wäre, Sakura. Es gibt keinen direkten Nachweis, der eine Beteiligung der Goikenban darlegt. Und selbst wenn, es diente zum Schutze unseres Dorfes. Sie haben stets zum Schutze unseres Dorfes gehandelt. Nun, da Sasuke Konoha zerstören wollte, ist die Glaubwürdigkeit der Uchiha schwindend gering. Die Bewohner werden kein Verständnis für die beiden aufbringen. Sasukes Angriff hat fast einhundert Tote gefordert. Sein Team und die Druckwelle haben viele Häuser zerstört. Er wird ein Geächteter sein, selbst wenn ich seinen Status rückgängig machen könnte.“
 

Schweigen herrschte. Niemand sprach ein Wort.

Kakashi starrte stumm zu Boden, Itachis Blick galt weiterhin den Bäumen außerhalb des Hauses und Sakura und Naruto sahen einander sprachlos an.
 

„Verstehst du jetzt, warum es mir schwer fällt, dem ganzen hier zuzustimmen, Kakashi? Du willst zwei Nuke-Nin in diesem Anwesen verstecken und hoffen, dass Sasuke durch die Wahrheit geläutert wird? Er hat nicht einmal den Anblick seines lebenden Bruders verkraftet, wie soll er dann damit umgehen?“
 

„Er wird es schaffen. Ich glaube an ihn und an Itachi.“
 

Es war das erste Mal seit Eröffnung dieser heiklen Diskussion, dass Itachi sich umdrehte und Sasukes altem Lehrmeister direkt in die Augen sah. Ein dankbares Nicken war jedoch das einzige, dass Itachis Reaktion zugeschrieben werden konnte. Jedoch waren keine weiteren Worte nötig. Kakashi, Naruto und Sakura hatten bereits viel für ihn getan. Mehr, als er je zurückgeben konnte.

Sie hatten ihm zugehört und glauben geschenkt. Nur ihrer Gutmütigkeit war es zu verdanken, dass für Sasuke noch ein kleines Licht am Ende des Tunnels brannte.

Und das wusste er zu schätzen.

Sasuke hätte keine besseren Freunde finden können. Wieso wusste er das nicht zu schätzen?
 

Ein schweres Seufzen entwich Tsunades roten Lippen.

„Wie stellst du dir das vor? Sasuke ist gefährlich. In solch einem Zustand erst recht!“

„Ich habe sein Chakra versiegelt“, gab Kakashi offen zu.

„Das Anwesen wird von Bannsiegeln geschützt, wie du vielleicht bei deiner Ankunft festgestellt hast. Ein Überbleibsel Jirayas. Er kann nicht entkommen. Konoha ist sicher vor ihm und er vor Konoha.“

Nachdenklich faltete Tsunade ihre Hände, stützte dabei ihre Arme auf den Knien und berührte mit den Fingerspitzen die Kuppen des jeweils anderen Zeigefingers.

„Und weiter? Du vergisst, dass Sasuke kaum nach Konoha zurückkehren wird. Selbst wenn ich es ihm gestatten würde, zweifle ich daran, dass er nach alldem zurückkehren möchte. Und… ich kann ihm keinen Vorwurf deswegen machen.“

Kakashi nickte.

„Das mag sein, doch hier ist er sicher. Wir sind außerhalb Konohas, aber dennoch nah genug, um ein Auge auf ihn zu haben. Naruto und Sakura können ihn gemeinsam mit Itachi beeinflussen, ohne allzu lange außerhalb des Dorfes bleiben zu müssen. Wenn er die Wahrheit erfahren hat, wird er Zeit brauchen und Freunde die für ihn da sind, um ihm helfen zurückzufinden...“
 

Entschlossene Blicke trafen Tsunade. Naruto und Sakura hatten bejahend zugestimmt und Tsunade zweifelte keine Sekunde daran, dass sie ihr Wort halten würden.
 

Minuten verstrichen, in denen Tsunade abwog, ob sie einem solchen Unterfangen in ihrer verantwortungsvollen Position als Hokage zustimmen konnte.
 

„Sasukes Anwesenheit in Konoha bleibt geheim. Niemand, über den ich nicht informiert werde, wird dieses Grundstück betreten. Sasuke bleibt als Gefangener Konohas hier, bis ich eine Entscheidung getroffen habe. Ihr erstattet mir regelmäßig Bericht über seinen Zustand und was dich angeht, Itachi…“

Tsunade erhob sich und trat ans Fenster, legte Itachi ihre weiche Hand auf die Schulter und sah ihm entschuldigend aber mit einem leichten Lächeln auf den Lippen in die Augen.

„Ich werde niemals gutmachen können, was man dir und deinem Bruder angetan hat. Du hast mein volles Mitgefühl für den Tod deiner Familie und es schmerzt mich zu wissen, dass ich nicht mehr für dich tun kann. Das Opfer, das du für Konoha gebracht hast, werden wir nie vergessen. Zu deiner eigenen Sicherheit bitte ich dich, dich nur in Begleitung und unter dem Schutz der Anbu-Maske ins Dorf zu begeben.“
 

„Danke, Hokage-sama. Ich weiß ihren Rat sehr zu schätzen“, erwiderte Itachi und verbeugte sich höflich.
 

„Also gut, Kakashi. Ich gebe euch diese eine Chance. Wenn ich den Eindruck erhalte, dass eure Bemühen umsonst sind, kann ich jedoch nichts mehr für Sasuke tun.“
 


 

*******
 

„Ich werde Sasuke nicht aufgeben! Niemals!“, erhitzte sich Naruto voller Eifer, nachdem Tsunade das Anwesen verlassen hatte.

„Es ist seine letzte Chance. Du hast gehört, was Tsunade gesagt hat. Sasuke wird wahrscheinlich nie mehr nach Konoha gehören. Das bedeutet, dass dieses Haus sein einziger Zufluchtsort ist. Er steht auf der Fahndungsliste und wird Landesweit gesucht. Wenn sie ihn finden, dann…“

Sakura wagte es nicht, den Gedanken zu Ende zu sprechen. Sasuke durfte nicht sterben… nein… nicht so.

Erschrocken zuckte sie zusammen, als sich zwei kräftige, warme Hände auf die ihren legten.

„Er wird es schaffen, ich bin mir sicher.“

„Ich hoffe du hast recht.“
 

Dies war sie also. Sasukes letzte Möglichkeit den Pfad des Hasses zu verlassen.

Mehr denn je hofften die beiden, dass Sasuke die helfende Hand nicht erneut Ausschlug und somit sein Todesurteil unterschrieb.
 

*******
 

„Willst du nicht hinein gehen?“
 

Prüfend beobachtete Kakashi den auferstandenen Uchiha, der starr vor jener Tür stehen blieb, hinter welcher sie seinen Bruder festhielten.

Das zwitschern der Vögel war selbst durch die Fenster des Hauses zu vernehmen. Kleine Arien erfüllten das Haus und in der drückenden Stille, die zwischen Itachi und Kakashi herrschte, schienen die Lieder plötzlich ohrenbetäubend laut.
 

„Nein…“, antwortete Itachi nach einer Weile leise und trat einen Schritt zurück.

„Es wäre… zu früh.“
 

Kakashi sagte nichts dazu, näherte sich Itachi lediglich und behielt die Hände locker in den Taschen seiner Hose.

„Jemand sollte ihn aufklären. Er sollte wissen, wo er sich befindet und was ihn nun erwartet. Er hat ein Recht dazu, nachdem wir ihn so unsanft dazu gebracht haben, uns zu folgen.“

„Ja…“

„Gib ihm Zeit“, sprach Kakashi und legte seine Hand sanft auf die Schulter des anderen, drückte sie leicht.
 

Er war erleichtert, dass Itachi sie nicht weg schlug und zeitgleich verwundert über diese Erkenntnis. Er hatte nicht erwartet, dass Itachi diese Nähe duldete. Es schien absurd, dass ein Mitglied von Akatsuki Menschlichkeit zeigte.

Gleichzeitig schallt er sich einen Narren und erinnerte sich an die Gründe, die dazu geführt hatten, dass Itachi unter Madaras Hand agiert hatte. Er musste seine Vorurteile abschalten, sie hatten hier an diesem Ort nichts verloren.
 

„Madara hat seinen Geist vergiftet.“
 

„Ja“, stimmte Kakashi zu und musterte das Gesicht des anderen, welches ununterbrochen Sorgen, Zweifel und Schuldgefühle unter einer Maske aus Beherrschtheit mit sich herumtrug.

„Aber wenn ihn jemand zur Besinnung bringen kann, dann bist du es. Nur dich wird er an sich heranlassen. Nicht einmal Naruto konnte zu ihm durchdringen, weil einzig und allein sein großer Bruder an erster Stelle für ihn stand. Deswegen sind wir gescheitert.“
 

„Alles was ich wollte, war ihn zu beschützen… Er sollte in Konoha aufwachsen und stolz auf seinen Namen sein. Madara hat ihn zu seiner Schachfigur gemacht. Er benutzt Sasukes Schmerz und seinen Hass für seine eigenen Ziele. Ich kenne Sasuke… er wird zweifeln… er wird noch mehr hassen. Er wird mich hassen und ich kann es ihm nicht einmal verübeln.“

„Ich glaube du unterschätzt Sasuke. Er liebt dich. Das, was er nach deinem Tod getan hat, galt alles dir. Er wollte dich rächen. Dich. Erst nach dir kam seine Familie.“
 

Bestimmt schob Itachi die wärmende Hand beiseite.

„Wir werden sehen.“

Mit einem letzten, undeutbaren Blick zog Itachi sich zurück und verschwand in einem der Zimmer.
 

„Oh je…“, seufzte Kakashi und fuhr sich ächzend durch die weiße Mähne.

Ein schwieriges Unterfangen stand bevor und er hegte keinen Zweifel daran, dass allen Beteiligten eine schwere Zeit bevorstand.
 


 


 

Fortsetzung folgt!
 

Herrje, Itachi tut mir so leid... der arme Kerl hat es wirklich nicht leicht!

Wie wird Sasuke auf die Wahrheit reagieren?

Was ist die Wahrheit und was wird passieren, wenn Itachi ihm erneut begegnet?

Mehr dazu im nächsten Kapitel :)



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (15)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KleineBine
2011-11-06T17:21:17+00:00 06.11.2011 18:21
Ich hab mir grad die 3 Kapitel durchgelesen und ich muss sagen, dass du einen sehr schönen Schreibstil hast.
Ich hatte erst bedenken das die Story wie alle anderen ist, aber bis jetzt war alles es Spannend und gut geschrieben. Hoffe natürlich das es auch so bleibt. =3

LG Bine
Von:  MikaChan88
2011-10-31T12:12:24+00:00 31.10.2011 13:12
total super kapi ^-^
Von:  mangacrack
2011-10-23T16:40:58+00:00 23.10.2011 18:40
Hm, Sasukes Lage ist wirklich nicht einfach. Hass, Verzweiflung, Verwirrung.
Ich hoffe Naruto und Sakura erwarten nicht zuviel. Man kann einen Menschen nur bis zu einem bestimmten Punkt belügen und Sasukes Welt wurde wieder einmal auf den Kopf gestellt. Das ist jetzt das dritte Mal und dieses Mal wird er nicht so einfach sich wieder aufrappeln können.
Tsunades Erkenntnis, dass Sasuke zwar eigentlich Recht aber nicht die richtigen Mittel hatte, wird wahrscheinlich mehr helfen als alles andere. Neben Itachi, selbstständlich. Wenn auch der genauso benutzt und belogen wurde, wie Sasuke. Ich frage mich wie Tsunade darüber denkt, dass es ihr eigener Lehrer war, der den Mord an dem Uchiha Clan letztendlich abgesegnet hat.
Das wird sich wohl noch zeigen.
Es freut mich allerdings sehr, dass Kakashi hier weitaus mehr Mitgefühl für Sasukes Gefühle hat, als im Manga.

mangacrack
Von: Rizumu
2011-10-23T13:45:39+00:00 23.10.2011 15:45
Ja genau ... Was ist die Wahrheit.
es ist wirklich alles kompliziert.
Jeder einzellne Chara tut mir leid.
Tsunade, Sakura, Naruto, Kakashi und vorne weg natürlich die beiden Brüder.
Ja ... Ich bin echt gespannt wie es weiter geht!
Von: Rizumu
2011-06-02T08:54:23+00:00 02.06.2011 10:54
Garr?!
Was?
Warum ist das schon zu ende das Kapitel?!
Das geht nicht Q/___\Q
Ich glaube ich muss dich volltern und zwingen weiter zu schreiben >/__\>
Ein tolles Kapitel.
Wirklich */_\*
Von: Rizumu
2011-05-30T07:10:05+00:00 30.05.2011 09:10
Es ist immer spannend wenn man keine Bilder sieht x333
Muss ich sagen.
Aber es ist auch sau schwer Manga Seiten umzuschreiben, argh.

Ich finde den Anfang total toll *_*
Auch wenn ich ja weiß was laut Manga kommen müsste, bin ich gespannt was bei dir kommt <3
Von:  mangacrack
2010-06-02T15:44:37+00:00 02.06.2010 17:44
Eine großartige Geschichte X)
Es war zwar fast ein wenig absehbar, doch es hat sich gelohnt! Sasuke tut mir Leid, auch wenn er für seinen Zustand nun kaum etwas kann. Madara hat ihm mit der Wahrheit auch noch den letzten (gesunden) Menschenverstand weggebrutzelt. Wenn Itachi jetzt wirklich noch lebt besteht ihm eine Aufgabe bevor, die sicherlich 12 Psychiater zusammen bis an ihr Lebensende versorgen werde. Ich meine, wer hat schon einen Minderwertigkeitskomplex und gleichzeitig größenwahnähnliche Tendenzen?
Bin gespannt wie es weiter geht.

mangacrack
Von:  _Acchan_
2010-05-30T19:14:45+00:00 30.05.2010 21:14
Oha, ich muss sagen, dass war jetzt echt mal ein schock!
und itachi lebt noch!!!!!juhuuu!
nee jetzt aber mal ernst... du kannst super sasukes gefühle beschreiben, das wirkt alles sehr echt und anschaulich. nicht zu übertrieben und nicht zu wenig. perfekt eben^^
freu mich schon auf das nächste kapi
lg hana
Von: abgemeldet
2010-05-01T20:55:09+00:00 01.05.2010 22:55
uaaah, es war zu geil x3333
udn das ende SOWAS VON MIEEEEEEEEES >.<
ich hab die ganze zeit gehofft das ita kommt, aber dann DAS *immer noch baff den pc anglotz*
echt toll, weiter so x3
Von: abgemeldet
2010-05-01T20:54:08+00:00 01.05.2010 22:54
interessanter anfang °__°
zwar hab ich beide kappis schon gelesen, aber ich muss ja doch zu allem meinen senf abgeben |D~
ich finde du hast sasu echt glaubwürdig rübergebracht *Q*


Zurück