Zum Inhalt der Seite

Kryptonit

Jeder Held hat eine Schwäche
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Hoffnung

So! Es hat lang gedauert, ich hab die Jungs vermisst ... aber da ich Nano nun erstmal über den Haufen geworfen habe, weil die Uni momentan mein Leben frisst, hab ich mich heute Chris und Anjo gewidmet und tada! Da haben wir das nächste Kapitel. Ich wünsche euch viel Spaß damit und bedanke mich wie immer für all das liebe Feedback, auch wenn ich nicht mehr nach jedem Kapitel jedem persönlich danken kann - Zeit ist grad knapp bemessen bei mir.
 

Liebe Grüße,

Ur

______________________________________
 

Es fühlt sich gut an, anderen zu helfen. Der winzige Hund sieht aus, als würde er sich in dieser großen Welt ganz verloren fühlen. Sein Fell ist flauschig und sehr weich und er vergräbt seine kleine Nase an meinem Bauch.

Wir sitzen wieder im Auto. Es ist kurz nach vier und die Zeit bei Chris’ Familie war merkwürdig für mich. Alle schienen mich irgendwie zu mögen. So eine große Familie hätte ich auch gern. Unweigerlich beneide ich Chris um alles, was er dort hat. Selbst Tim – der Chris dauernd beleidigt, und andersherum – ist einfach nett. Ihn und Sina zu beobachten hat Spaß gemacht. Mit Franzi hab ich mich besonders gut verstanden. Sie ist auch kein lauter und selbstbewusster Mensch. Vielleicht liegt es daran.
 

Meine Finger streichen gedankenverloren durch das Fell des Hundes. Meines Hundes. Das hört sich sogar in meinen Gedanken komisch an. Schon die ganze Zeit denke ich über einen passenden Namen nach, aber bisher ist mir nichts eingefallen.

Sina und Chris unterhalten sich über irgendetwas, ich schwanke in Gedanken zwischen dem kleinen Fellknäuel in meinem Schoß und Chris’ Familie. Ich ertappe mich sogar bei dem Gedanken dabei, wie es wäre, wenn Ma noch mal von Daniel schwanger wird. Wahrscheinlich würde sie das nicht wollen, immerhin kann sie dann nicht mehr so in der Welt rumreisen wie jetzt.

»Anjo? Ist alles ok? Du bist so schweigsam«, sagt Sina von vorne und dreht sich auf ihrem Sitz zu mir um. Ich blinzele ein wenig überrumpelt und schaue auf.

»Ja, alles ok. Ich… denk nur grad über Familien nach«, gebe ich zu. Sinas Gesichtsausdruck wird augenblicklich liebevoll.

»Leider kann man sich die Familie nicht aussuchen, in die man hineingeboren wird«, sagt sie und ich lächele leicht.

»Aber deine Freunde kannst du dir aussuchen. Und die können auch Familie sein«, fügt Sina hinzu und strahlt mich an. Irgendwann will ich ihr sagen, dass sie die beste große Schwester ist, die ich mir vorstellen kann.
 

Als wir wieder in der Wohnung angekommen sind, nehme ich unseren neuen Mitbewohner mit ins Wohnzimmer, um ihn Pepper vorzustellen. Obwohl Pepper auch kein besonders großer Hund ist, sieht sie im Gegensatz zu dem Kleinen riesig aus.

»Wenn das mein Hund wäre, dann würde ich ihn Anjo nennen«, sagt Sina amüsiert und beobachtet, wie Pepper den Neuankömmling ausgiebig beschnüffelt. Es scheint, als hätte sie nichts gegen ihn. Tatsächlich stupst sie ihn mit ihrer Schnauze ein wenig an, woraufhin er fiept.

»Ich kann meinen Hund doch nicht nennen wie mich selbst«, gebe ich amüsiert zurück und Sina zuckt mit den Schultern. Sie lässt sich auf dem blauen Sofa nieder und beobachtet die beiden Hunde.

»Krümel«, meint sie dann. Ich muss lachen.

»Krümel klingt nach einem Hasen«, gebe ich zurück und zermartere mir den Kopf nach einem passenden Namen.
 

Eine Minute lang sitzen Sina und ich schweigend da, während wir Pepper und den kleinen Hund beobachten. Dann rastet etwas in meinem Gehirn ein.

»Parker«, sage ich und sehe zu Sina auf. Sie blinzelt einen Augenblick lang verwirrt, dann scheint ihr ein Licht aufzugehen.

»Wie symbolisch«, meint sie schmunzelnd. Ich lächele verlegen.

»Pepper und Parker klingt lustig«, fügt sie hinzu und bückt sich, um Parker kurz zu kraulen.

»Wenn wir jetzt mit den Skizzen anfangen, können wir danach noch losfahren und dem Kleinen eine Leine und den ganzen Rest kaufen.«

Mit diesen Worten verschwindet sie aus dem Wohnzimmer und ich höre wie sie laut nach Chris ruft. Ich stehe auf und Parker folgt mir aus dem Wohnzimmer in mein Zimmer. Stumm lächelnd krame ich nach meinem Skizzenblock und einem weichen Bleistift.
 

Pepper und Parker machen es sich auf Sinas Bett gemütlich. Hier ist es am hellsten und deshalb hat Sina mir angeboten, die Skizzen bei ihr anzufertigen. Ich hab mir schon gedacht, dass ich mir womöglich selbst ein Bein damit stelle, Chris und Sina fast nackt zu zeichnen. Und natürlich. Als Chris sich aus seinen Klamotten pult und schließlich nur noch in Shorts vor mir steht, wird mir viel zu warm für die hier herrschende Zimmertemperatur und ich weiß, dass meine Wangen rot glühen. Wenn ich immer so auf Chris reagiere, dann wird er mich nie ernst nehmen. Sina wirft ihren BH achtlos auf den Boden und wippt zu Chris gewandt mit den Augenbrauen, woraufhin er leise lacht.

»Du bist unwiderstehlich, Schatz«, sagt er sarkastisch und Sina streckt ihm die Zunge heraus. Dann wenden sich die beiden völlig ungerührt mir zu und sehen mich fragend an. Ich muss mich dazu zwingen, Chris nicht mit halb geöffnetem Mund anzustarren. Mein Benehmen ist schon peinlich genug.

»Vielleicht könnt ihr… einfach so tun, als wärt ihr ein Paar, das kein Paar… sein darf?«, bringe ich krächzend hervor und umfasse den Bleistift in meiner Hand ein wenig fester. Chris’ Gesichtsausdruck scheint für einen Moment zu entgleisen, auch wenn ich keine Ahnung habe, woran das liegt. Rasch wendet er sich Sina zu, die ohne weiter nachzufragen ihre Arme um Chris’ Oberkörper wickelt und sich an ihn drückt.
 

Ich hocke auf Sinas Schreibtischstuhl, den Skizzenblock auf meinen Knien. Wie soll ich das überleben, ohne mich dauerhaft zum Deppen zu machen? Ich merke jetzt schon, dass mein ganzer Körper kribbelt. Die ganze nackte Haut von Chris bringt mein Gehirn nicht gerade dazu, auf Hochtouren zu laufen. Dennoch setze ich beherzt den Bleistift auf das Papier und fange an, die beiden zu skizzieren. Sina steht oft sehr lang still. Chris macht das offenkundig ziemlich große Probleme. Kein Wunder. Als Sportler ist er es gewöhnt, sich viel zu bewegen. Also bemühe ich mich, nicht allzu lange für eine Skizze zu brauchen.

»Kannst du vielleicht dein Bein ein Stück weiter vor… ja, genau so. Und äh… Ihr könntet die Köpfe ein bisschen schief legen, als wolltet ihr euch… küssen?«

Meine Pubertät hat sich offenbar um mehrere Jahre verspätet. Welcher normale Achtzehnjährige bekommt einen halben Herzinfarkt, wenn er das Wort ›küssen‹ ausspricht? Ich kenne außer mir selbst niemanden.
 

Ich zwinge mich selbst dazu, nicht allzu genau mit den Skizzen zu sein. Schließlich will ich erst einmal herausfinden, welche Pose mir am besten gefällt. Und als ich endlich fünf verschiedene Skizzen habe, lösen sich Sina und Chris voneinander und Chris streckt sich ein wenig.

»Tut mir Leid«, sage ich prompt und sehe überall hin, nur nicht auf Chris.

»Was?«, fragt er verwundert und ich starre auf den Skizzenblock in meinem Schoß.

»Dass du solang still stehen musstest«, gebe ich kleinlaut zurück. Chris kommt zu mir herüber und wuschelt mir durch die Haare, wie er das so oft macht. Unweigerlich beginnt es in meinem Bauch zu flattern.

»Mach ich gern für dich. Das Stillstehen war nicht so schlimm. Sinas Brüste an meinem Oberkörper hingegen…«

Prompt kriegt er von Sina einen Schlag auf den Hinterkopf und die beiden jagen aus dem Zimmer.
 

»Es gibt genug Männer da draußen, die dafür morden würden, um diese Brüste mal auf ihrem Oberkörper zu haben!«
 

»Ich bin aber nicht die Männer da draußen!«, kommt die lachende Antwort von Chris. Ich muss schmunzeln, während ich sie durch den Flur huschen höre.

»Du bist viel schlimmer als die Männer da draußen!«

Ich schiebe mir meinen Skizzenblock unter den Arm, hebe Parker behutsam aus Sinas Bett und trage beides zurück in mein Zimmer. Ich ertappe mich dabei, wie ich das dringende Bedürfnis unterdrücke, dem kleinen Hund von meinen Gefühlen für Christian zu erzählen. Und von seiner Familie. Und von Benni.

»Du bleibst nicht immer so klein«, erkläre ich Parker und setze mich neben ihn aufs Bett, »Irgendwann wirst du auch mal ein Held. Wie Peter Parker.«

Er schaut mich aus seinen Knopfaugen an und fiept. Die Vorstellung, dass er mich versteht, gefällt mir irgendwie.

Leise summend setze ich mich an den alten Schreibtisch und krame nach meinem Ringblock.

›Dinge, die ich in nächster Zeit/bald tun will‹ schreibe ich oben auf ein leeres Blatt.
 

- auf das Kunstprojekt 14 Punkte bekommen

- mit Pa reden

- jemandem so helfen, wie Chris mir geholfen hat

- Ma und Daniel besuchen

- Abi gut bestehen

- Sina sagen, dass sie die beste große Schwester der Welt ist

- meinen ersten Kuss verlieren

- Chris sagen, dass ich in ihn verliebt bin

-
 

Ich betrachte die Liste einen Moment lang nachdenklich, dann streiche ich den letzten Punkt wieder und klappe den Block zu.

»Anjo? Wollen wir fahren?«, ruft Chris aus dem Flur. Ich schrecke auf, stecke den Block hastig zurück in meinen Rucksack und verabschiede mich von Parker. Sina verspricht mir, auf ihn aufzupassen, während ich mit Chris losfahre, um alles an Kram zu kaufen, den ich für Parker brauche. Ich habe schließlich sonst nichts, wofür ich meine Ersparnisse ausgeben wollen würde.
 

*
 

In den nächsten Tagen mache ich mich daran, die Skizzen zu kopieren und den Kopien dann verschiedene Hintergründe zu verpassen. Sina scherzt schon, dass ich sicher bald verhungere, wenn ich mich weiter so in meinem Zimmer verschanze. Aber das Projekt lenkt mich von all meinen Grübeleien ab. Grübeleien über meine Gefühle für Chris, über Benni, über Familie. Parker leistet mir geduldig Gesellschaft, während ich mit Tusche und Aquarell und Ölfarben herumexperimentiere und mir dabei nicht selten Farbkleckse überall auf dem Gesicht und den Armen verteile. Sina macht sich einen Spaß daraus, mich ab und an zu fotografieren, wenn ich ganz vertieft in die Arbeit bin.

Wenn ich bedenke, dass wir alle Skizzen mit abgeben sollen, um den Prozess auf dem Weg zum fertigen Projektbild zu dokumentieren, dann bekommt Frau Pape garantiert eine unglaublich dicke Mappe.
 

Mit Chris ist irgendetwas nicht in Ordnung. Ich habe keine Ahnung, was es ist, aber es fällt mir auf. Er redet und lacht weniger, scheint öfter in Gedanken zu sein. Obwohl ich es nicht gern zugebe, färbt seine Stimmung auf mich ab. Ich traue mich nicht ihn zu fragen, was ihn belastet, denn ich glaube kaum, dass es der nahende Finalkampf beim Kickboxen ist. Immerhin hat er bisher keinen Kampf verloren und er geht so viel trainieren, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es bei diesem letzten Kampf anders sein sollte.

Wehmütig denke ich daran, dass die Ferien bald schon wieder zu Ende sind. Sechs Wochen scheinen mir viel zu kurz zu sein. Vielleicht liegt es daran, dass diese Sommerferien die schönsten meines Lebens waren. Ich war viel unterwegs, – beim Grillen im Park, mit Lilli, mit Chris und Sina – ich hab Chris’ und Lillis Familien kennen gelernt, ich habe jetzt einen Hund. Benni hat sich bei mir entschuldigt, auch wenn er natürlich ziemlich betrunken war. Aber trotzdem. Wenn es nach mir ginge, könnten diese Ferien noch jahrelang weiter gehen.
 

Sina steht mir bei meinem Projekt auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite. Sie zeigt mir ein paar Sachen, die ich mit Computerkoloration machen kann, und ist immer ehrlich, wenn ihr einer der Entwürfe nicht so gut gefällt.

»Kommt ihr eigentlich zum letzten Kampf?«, fragt Chris an einem Montag beim Mittagessen. Er hat dunkle Ringe unter den Augen und sieht sehr erschöpft aus, dabei ist er gestern schon sehr früh ins Bett gegangen.

»Klar«, sage ich und versuche ihn aufmunternd anzulächeln. Er lächelt zurück und mein Herz hüpft. Aber ich sehe, dass das nicht sein übliches Lächeln ist. Wenn ich nur wüsste, was los ist, dann könnte ich vielleicht versuchen, ihm zu helfen.
 

»Ich hab übrigens einen Entwurf mit Hintergrund ausgesucht«, sage ich unsicher und Sina blickt sofort interessiert auf.

»Ich würd’ gern mit Ölfarben malen. Dann brauch ich nur noch eine Leinwand und wir könnten das Bild machen«, erkläre ich. Sina strahlt begeistert. Chris nickt ergeben.

»Wenn du dir heute noch die Leinwand besorgst, können wir das morgen machen, bevor ich zum Training gehe«, schlägt er vor und schiebt sich ein paar Nudeln in den Mund.

»Ok«, sage ich und versuche, nicht allzu betrübt zu klingen. Sonst denkt Chris noch, mit mir sei irgendwas nicht in Ordnung. Aber ich mache mir ja eigentlich nur Sorgen um ihn.
 

»Was glaubst du, wieso Chris in letzter Zeit so… komisch ist?«, frage ich Sina vorsichtig, nachdem wir aus der Stadt zurück sind. Ich trage eine große Leinwand im Arm und Sina hat mir ihre Staffelei angeboten. Sina wirft mir einen Blick von der Seite zu und schließt die Wohnungstür auf, damit ich mich mit der Leinwand hindurch manövrieren kann.

»Er hat mir nichts erzählt. Vielleicht hat es was mit Felix zu tun?«, gibt sie zurück und folgt mir in mein Zimmer, wo Parker schon schwanzwedelnd auf mich wartet. Ich sehe mich um, ob er mir wieder eine Pfütze irgendwo ins Zimmer gesetzt hat, aber es sieht nicht danach aus und so stelle ich die Leinwand neben dem Bett ab und kraule Parker zwischen den Ohren.

»Hm«, mache ich nur und seufze niedergeschlagen.

»Er wird sich schon wieder einkriegen«, meint Sina aufmunternd und kommt zu mir herüber, um mich zu umarmen. Einen Moment lang zögere ich. Dann beschließe ich, dass es nichts bringt, ewig auf den richtigen Augenblick zu warten.

»Sina?«
 

»Hm?«
 

»Du bist die beste große Schwester, die man sich wünschen kann«, nuschele ich leise an ihre Schulter und spüre, wie mein Gesicht heiß wird. Einige Sekunden lang bleibt Sina einfach still in der Umarmung stehen, dann richtet sie sich auf und sieht mich aus leuchtenden Augen an und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

»Und du bist ganz schön toll«, sagt sie und wischt sich hastig über die Augen. Dann huscht sie aus dem Zimmer und ich muss lächeln. Es ist schön, wenn ich Sina eine Freude machen kann. Immerhin hat sie mir schon so oft geholfen.

Nachdenklich krame ich nach meinem Block und hake den Punkt mit Sina ab. Unweigerlich huschen meine Augen zu dem gestrichenen Punkt mit Chris hinunter, doch ich klappe den Block eilig zu und stecke ihn wieder weg. Was würde Chris schon dazu sagen? Dass es ihm Leid tut, aber dass er in Felix verliebt ist und dass ich eher wie ein kleiner Bruder für ihn bin. Es ist ja nicht so, dass ich etwas anderes erwarten würde. Aber trotzdem kann ich nichts dagegen machen, dass ich mir eine andere Antwort wünsche. Nicht umsonst träume ich öfter von Chris und mir in langen Umarmungen und beim Knutschen. Allein bei dem Gedanken daran wird mir schon wieder heiß.
 

*
 

Sinas Zimmerboden ist mit Zeitungspapier ausgelegt und ich sehe schon wieder aus wie ein farbbekleckster Pinsel. Sina und Chris stehen vor mir und diesmal sind sie beide vollkommen nackt. Mein Herz schwirrt ununterbrochen und meine Finger zittern, was das Malen nicht gerade einfach macht.

»Ich könnte mich daran gewöhnen«, nuschelt Sina und verkneift sich offensichtlich ein Grinsen, während ich angespannt auf ihre Schulterpartie starre und dabei ernsthaft bemüht bin, nicht dauernd in Chris’ Schrittregion zu schauen. Man sieht nichts, weil er sein Bein leicht angehoben hat und Sina sich sehr an ihn drückt, aber trotzdem reicht schon das Wissen um seine Nacktheit, um mich nervös zu machen. Ich muss daran denken, was damals unter der Dusche passiert ist.
 

»Ich kann Brüsten immer noch nichts abgewinnen«, gibt Chris zurück und ich weiß, dass Sina ihm jetzt gern eine Kopfnuss geben würde. Aber sie bleibt genauso stehen, wie sie es soll. Ihre und Chris’ Lippen sind sehr nah aneinander, sodass es aussieht, als würden sie sich jeden Moment küssen.

»Wenn ich mit der Schulterpartie fertig bin, können wir ja erstmal Pause machen«, sage ich so ruhig wie möglich. Wieso muss Chris so gut aussehen? Ich könnte ihn den ganzen Tag nur ansehen. Wenn er wüsste, dass er für mich genauso aussieht, wie ich ihn zeichne, – und zwar als griechischen Gott – dann würde er mich sicherlich für verrückt halten.
 

In der Pause versuche ich alle Gedanken zu verdrängen, die in die Richtung gehen, dass ich auch gern genau wie Sina vor Chris stehen würde. Vielleicht mit noch ein bisschen weniger Abstand zwischen unseren Mündern. Aber was helfen solche Gedanken? Ich werde nie mit Chris zusammen sein. Und langsam sollte ich mich an diese Tatsache gewöhnen.

»Sehr schlimm?«, fragt Sina beiläufig, die einen Apfel isst. Chris ist – immer noch nackt – im Bad verschwunden.

»Was?«, frage ich verwirrt und schaue zu ihr auf. Sie mustert scheinbar interessiert das halb fertige Bild.

»Chris. Nackt«, gibt sie schlicht zurück. Ich verschlucke mich beinahe an meiner eigenen Spucke und senke verlegen den Kopf. Natürlich hat sie es bemerkt. Ich bin auch einfach alles andere als unauffällig.

»Äh… ja, schon. Irgendwie«, gebe ich kleinlaut zu und Sina legt einen Arm um mich.

»Und du stehst so nah dran und stellst dich überhaupt nicht an«, füge ich seufzend hinzu. Sina lächelt.
 

»Das hab ich hinter mir. Das mit dem Anstellen«, sagt Sina und ich sehe sie erstaunt an. Sie grinst.

»Frau und Mann in einer Wohnung. Und dann so ein Mann wie der da. Ein bisschen verknallt war ich auch in Chris«, gibt sie zu. Das wusste ich nicht und es verblüfft mich ziemlich.

»Ich hab mir ja nie Hoffnungen machen müssen, das war schon ok. Aber du«, sagt sie und stupst mir gegen die Nase, »irgendwann will ich euch beide zusammen sehen.«

Ich sehe sie an und schlucke. Das hilft nicht wirklich meine Hoffnungen zu zerstreuen.

»Wollen wir weitermachen?«, fragt Chris, als er wieder ins Zimmer kommt und ich schließe hastig die Augen und nicke.

Hoffnung kann zwar sehr schön, aber auch ganz schön anstrengend sein.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (23)
[1] [2] [3]
/ 3

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kaoru
2011-01-04T16:04:31+00:00 04.01.2011 17:04
Hoffnung ist etwas Schönes?
Nun... wenn sie real ist, schon... aber Hoffnung kann auch ziemlich nach hinten losgehen, denn nicht jeder Wunsch wird erfüllt. Und ob Anjos Wunsch nach einer Beziehung mit Chris erfüllt wird... ich kann mir nicht helfen, aber im Moment bin ich mir da einfach nicht mehr so sicher...

Parker ist so niedlich... und den Namen find ich auch ziemlich passend, auch die Idee dahinter, dass aus dem kleinen, fiependen Knirps einmal ein mutiger Held wird ist ziemlich symbolisch, hm?
Nun, ich nehme an, nein, ich bin überzeugt, auch aus Anjo wird noch ein kleiner Spiderman. Bin gespannt, wen er retten will. Etwa Benni vor den Typen, die ihm die blauen Flecken verpasst haben (seine Eltern - immer noch meine Vermutung, bin gespannt auf die Bestätigung oder Widerlegung)? Oder drifte ich da in eine falsche Richtung?

Nun gut, dann lassen wir mal unsere beiden griechischen Götter für heute ruhen und wenden uns anderen Dingen zu... aber sag mal, wieso hat Anjo eigentlich die Mythologie nicht zu seinen Gunsten geändert? Verbotene Liebe kann man auch anders auslegen und Sina hätte sich bestimmt gerne mit einer Kamera bewaffnet.

In diesem Sinne~
Von:  Armaterasu
2010-12-08T18:16:28+00:00 08.12.2010 19:16
So, jetzt werd ich auch endlich mal anfangen hier weiter zu kommentieren, sonst komm ich ja nie mehr hinterher *lach*

Ich hab die Jungs auch vermisst!
(musste mal gesagt werden xDD)

Ich mag die Kapitel aus Anjos Sicht (aus Chris' Sicht mag ich sie auch!), gerade weil sie immer nachdenklich sind, weil der Leser so erfährt, was in dem Jungen vorgeht, worüber er sich Gedanken macht. Ich finde es niedlich, dass er jetzt einen Hund hat und der Name Parker passt wirklich sehr gut zu ihm (auch wenn ich nicht verstanden habe, warum der Name symbolisch ist). Jetzt hat er auch Verantwortung, jetzt fühlt er sich wichtig, gebraucht, denn der kleine Welpe braucht Anjo, denn er muss ihn füttern, muss mit ihm Gassi gehen und auch dafür sorgen, dass er stubenrein wird. Er trägt Verantwortung für das kleine Tier, dass es ihm gut geht und dass er versorgt wird. Sowas wird Anjo gut tun, das Gefühl zu haben "gebraucht zu werden".

Sina ist toll! Ich finde es immer wieder schön, wie sie mit Anjo redet, wie sie ihn durch ein paar Worte aufbaut und ein Lächeln auf sein Gesicht zaubert. Sie ist wirklich eine tolle "Schwester". Ich finde es schön, dass sie sich Gedanken um einen Namen macht, dass ihr auch spontan der Name Anjo einfällt. ;)

Hach ja, das Bild. Ich hab immer mehr den Drang es sehen zu wollen. Zwar ist das Gemälde nur zweitrangig, aber du machst mich mit deinem Schreiben so neugierig, wie es aussehen mag, dass ist der Wahnsinn. Haben wir denn nicht unter deinen Lesern irgendeinen guten Zeichner/eine gute Zeichnerin, die es sich traut, dass Bild zu zeichnen? Ich will es sehen! Ich bin so neugierig *lach*
Ich finde es toll, wie Chris und Sina mit Anjo harmonieren, wie sie immer wieder anders posen, damit er verschiedene Skizzen anfertigen kann. Es muss toll sein, wenn man so zeichnen kann und vor allem, wenn man auch Modelle hat, die perfekt harmonieren.
Und es ist so niedlich, wie Anjo immer wieder rot wird, nur weil er das Wort küssen aussprict oder weil Chris halb nackt sieht. Er ist einfach nur niedlich <3

Es ist niedlich, wie Anjo mit Parker spricht und wie Parker ihn wahrscheinlich versteht. So eine Vorstellung finde ich total niedlich. Und ich hoffe, dass er weiter mit ihm redet, denn das wird ihm helfen. Denn so hat er wenigstens jemanden, mit dem er wirklich reden kann, dem er einfach so seine Gedanken anvertrauen kann. Natürlich kann er auch mit Sina reden, aber dadurch dass sie ihn wirklich versteht udn ihm auch Antworten geben kann, ist natürlich die Hemmschwelle etwas höher, als wenn er mit einem Hund spricht.

Die Liste, die er angefertigt, ist niedlich. Ich bin gespannt, wann er den letzten Punkt abhaken kann ;)

Es ist sehr bemerkenswert, wie Anjo trotz seiner Arbeit bemerkt, dass mit Chris etwas nicht stimmt, dass er unausgeschlafen aussieht und auch sich immer mehr verkriecht. Aber es ist schön, dass die Sommerferien die schönsten für Anjo gewesen sind, denn er hat wirklich viel erlebt, hat mit den anderen gegrillt, hat sein kunstprojekt fast geschafft und er hat seit neuesten auch einen Hund.
Sina ist wirklich toll, dass sie sich so um Anjo kümmert, dass sie ihm mit Rat und Tat zur Seite steht und auch ehrlich ihre Meinung sagt.
Ich mag die Frau und ich finde es süß, dass Anjo ihr endlich mal sagt, dass sie eine tolle große Schwester ist :D Man kann nicht ewig auf den richtigen Moment warten udn ich finde, dass der Moment, den Anjo gewählt hat, wirklcih sehr passend ist. Die Reaktion von Sina ist niedlich, ich glaube sowas bekommt sie nicht oft zu hören und deswegen freut sie sich so.

Boah, ich kann verstehen, was es für eine Überwindung für Anjo ist, wenn er zeichnen muss, aber sein Objekt der Begierde nackt vor ihm steht. Alder, ich glaube sehr ernsthaft, dass mir das zeichnen auch sehr schwer fallen würde. und es ist toll, wie sina darauf reagiert, als chris im bad ist *lach* irgendwie find ich diese szene ziemlcih niedlich, gerade weil sina auhc einen apfel isst, den ich jetzt mal einfach ein bisschen symbolisch finde. mann und frau, nackt und frau ist einen apfel. ;)

und ich finde es schön, wie sina anjo ermutigt, dass sie ihm hoffnungen macht, irgendwann vielleicht doch einmal mit chris zusammen zu kommen. sie ist echt toll!

Von:  truly22
2010-12-04T17:34:17+00:00 04.12.2010 18:34
Ich bin selbst kein Freund von solchen Listen, aber angeblich soll es ja wirklich helfen. Zu dumm, dass Anjo den letzten Punkt wieder gestrichen hat. Wie schwer es beim Malen für Anjo ist, seine Gefühle für Chris zu unterdrücken, kann ich mir gut vorstellen. Aber dennoch weiß ich noch nicht, wie die beiden wirklich zusammen kommen sollen. Bin sehr gespannt wie du das löst.
Von:  brandzess
2010-11-29T14:32:23+00:00 29.11.2010 15:32
o my goodness ist das gut :3
allein die Vorstelllung... Anjo in Sinas Zimmer und Chris nackt... und Anjo zeichnet ihn *muy kawaii* <3
Aber Anjo >.< einfach den letzten Punkt auf der Liste zu streichen.... *litt baka*
Ist voll süß wie er sich sorgen um Chris macht macht =3
...Ich liebe deine Story einfach <3 !
vvlg brandzess
Von:  Pepsi67
2010-11-28T10:17:54+00:00 28.11.2010 11:17
Anjos Liste ist interessant...Bin auf die Umsetzung gespannt.
Besonders die beiden Punkte..mit meinem Vater sprechen und Chris sagen,
dass ich in ihn verliebt bin..
Tolles Kapitel!
lg, Pepsi
Von:  Honigklecks
2010-11-27T14:40:13+00:00 27.11.2010 15:40
Liebe Ur,
schön, dass es mit Kryptonit weitergeht, denn du hast Recht, man vermisst die Jungs & Co. wie verrückt.
Das Kap ist dir, wie immer, sehr gut gelungen. Ich liebe die Gedankengänge von Anjo und die Idee mit der To-Do-Liste finde ich richtig klasse. Schade, dass er den letzten Punkt wieder durchgestrichen hat, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass er Chris doch noch seine Liebe gesteht. ;)
Ich kann Anjo gut nachempfinden, wie er sich fühlt, wenn der Traum von einem Mann vor einem nackt steht, da bleibt keiner ruhig. Aber Chris ist ja in solchen Sachen mit Blindheit geschlagen, dass ihm das evtl. gar nicht auffällt, wie Anjo sich fühlt. Chris scheint es ja eh immer schlechter mit der Sache mit Jakob zu gehen. Ich habe irgendwie Bedenken, wenn ich an den Wettkampf denke. Hoffentlich geht das gut aus.
Parker ist so was von süß, ich würde ihn auch sofort nehmen und nie wieder her geben. Absolut passend zu Anjo.
Bin sehr gespannt wie es weitergeht.

LG, Honigklecks
Von:  Myrin
2010-11-27T14:38:23+00:00 27.11.2010 15:38
Ich finde mich selbst grade unerträglich in meiner Langsamkeit, Kommentare zu schreiben. Aber gut, lieber spät als nie.

Jaja, Parker. Ich hab's echt zuerst nicht geschnallt, weil das einzige, was mir eingefallen ist, Parker von Leverage ist, und das fand ich dann doch irgendwie seltsam. Aber von Peter Parker her ist das natürlich super (und so typisch Anjo^^) und vor allem klingt "Pepper und Parker" irgendwie niedlich (und auch wenn ich Hunde überhaupt nicht mag, die Vorstellung von den beiden zusammen und/oder zusammen mit Anjo ist einfach zu toll).

Die Mal-Szenen haben mich so dermaßen an meine Facharbeit erinnert, mir ist ganz anders geworden. Auch wenn Anjo anscheinend besser mit Skizzen am lebenden Objekt ist als ich, ich musste Tami erst fotografieren und davon dann abmalen, um eine Ähnlichkeit mit ihr herzustellen.^^"

Diese Liste finde ich so unglaublich süß. Also, dass Anjo sie macht, finde ich sehr mutig und entschlossen von ihm, aber die Liste selber ist einfach...aaawww.
Und dann gleich die Umsetzung bezüglich Sina. Herrlich, herrlich, herrlich.

[Das mit dem Gedankenstrich, den Lisa erwähnte, ist mir übrigens peinlicherweise mal wieder gar nicht aufgefallen. *depri*]

Dass Chris ein Arsch ist, hab ich ja schonmal nebenbei *hust hust* erwähnt, nicht wahr? Ehrlich Mann, ich freue mich schon drauf, wenn Anjo das rausfindet, dann hat er (also Chris) nämlich ein schlechtes Gewissen, muhaha! Und am besten findet er die Liste, dann ist das Gewissen noch viel schlechter, jahahahahaaaaaaa! *irre Lache aufsetz*

Öhm, ja. Die Sache. Darauf freu ich mich schon. Ehrlich, ich nehme bereits arodsche Züge an. Wahrscheinlich stürze ich mich auf das nächste Kapitel wie ein Aasgeier - oder ich bin grad in der Uni und brauch ewig, bis ich dazukomme, das sind die zwei Möglichkeiten.^^°

Naja, aber ich möchte nicht immer auf Chris schimpfen, ich mag ihn ja trotzdem, aber sein Verhalten ist halt arschig. Aber die Kapitel aus Anjos Sicht sind sowieso immer so wunderbar. Ich find's so schön, dass es ihm im Moment grad (noch) so gut geht und dass er so glücklich ist (von seinen unerwiderten Gefühlen mal abgesehen).

Ich kann's wirklich nicht erwarten, bis er endlich, endlich sein Glück findet, der Süße. Und Sina auch. Die beiden sind einfach toll und ich freu mich wie immer auf mehr!

<3
Von: abgemeldet
2010-11-26T21:18:38+00:00 26.11.2010 22:18
Hallo^^

Ich stell mir den Hund so richtig süß vor. Krümel hätte mir zwar besser gefallen, aber so ist es auch okay.
*hehe* Muss wirklich schwierig für Anjo sein Chris nackt zu zeichnen, andererseits wollte er es ja so. Gibt bestimmt ein schönes Bild!! Sollte doch für 14 Punkte reichen!

Liebe Grüße
Von:  Maldoran
2010-11-26T21:03:47+00:00 26.11.2010 22:03
Hi !

Also, ähm. Hab ich da irgendwann vorher mal geschrieben, Chris und sein Ex sollen ruhig...? Ich glaube, ich muss blind gewesen sein. Oder- es hat sich etwas verändert zwischen ihnen? Jedenfalls scheint es ihm nun doch nicht so gut zu tun, wie ich meinte. *hust* Was bin ich doch doof gewesen. Mensch.
Anjo. Jawoll! ER würde ihm bestimmt viel besser gut tun! Hach, jedesmal, wenn Du seine Gefühle für Chris beschreibst, geht mir mein Herz auf und ich leide mit ihm. Hoffentlich wirds bald besser für ihn. Er hat es verdient.

Worauf ich auch noch gespannt bin; wenn die Schule wieder angeht; auf Bennis Verhalten Anjo gegenüber. Wird er ihn nun dauerhaft in Ruhe lassen? Hmm... schwer zu sagen.

Hau in die Tasten!!

GLG
Vala
Von:  Aschra
2010-11-26T19:58:52+00:00 26.11.2010 20:58
Das Kapitel ist wieder richtig toll! Parkers Name ist ganz genau richtig gewählt! Anjo tut mir in diesem Kapitel irgendwie leid! Er ist so niedlich, aber unglücklich verliebt zu sein ist nicht toll, ich glaube das weiß jeder! Ich drück ihm die Daumen das sich seine Hoffnung erfüllt!


Zurück