Zum Inhalt der Seite

Get it Started

Shanks Tochter macht sich auf, ihren Vater zu finden. Natürlich läuft sie dabei Ruffy über den Weg...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 17 - Getrennt bis in den Tod


 

Get it Started

The Pirate Chronicles N°I

(POV Blair)
 

Alles in allem gingen die folgenden zwei Wochen zügig rum. Nachdem Chopper mir den kleinen Unfall beim Schießen verziehen hatte, setzte ich mich oft mit ihm zusammen, während er an seiner Medizin arbeitete, mich helfen ließ und mir sogar ein paar Grundkenntnisse beizubringen versuchte.
 

Ruffy hatte mich mit seiner Rede tatsächlich etwas wachgerüttelt, nahm mich nun Tag für Tag zusammen mit Nico Robin zur Seite, um an meinen neugewonnenen Teufelskräften zu arbeiten. Zuerst sträubte ich mich komplett dagegen, hatte ich doch Angst davor, einen von ihnen zu verletzen, aber als Robin mir Mut zuredete und Zagger völlig überraschend dazukam, um mich ein wenig anzufeuern, tastete ich mich vorsichtig an.

Erst ging es uns darum, den Zweck und die Funktionsweise in Erfahrung zu bringen, denn wenn wir erst einmal wussten, wie genau ich hilflose Menschen schlachtete, konnten wir bestimmt auch einen Weg finden, die Wirkung abzuschwächen oder zu verändern. Wenigstens etwas harmloser., wünschte ich mir in Gedanken und zeigte nach ersten Erfolgen mehr Willen als zuvor.

Meine Kräfte wurden nicht nur durch Emotionen ausgelöst, sondern auch durch starke Konzentration, was mich zu Beginn allerdings viel Zeit und Ruhe kostete. Das Bild des überraschten Soldaten ging mir nämlich nicht mehr aus dem Kopf und sein ungeplantes Opfer reichte mir vollkommen.

Dass Ao Kiji – die anderen hatten mir endlich seinen Namen verraten – was abbekommen hatte, kratzte mich indes nicht im Geringsten. Schließlich war er es gewesen, der mich ans Messer liefern wollte und meinen Namen nun weltweit bekannt gemacht hatte…
 

Ich war ja sowas von geliefert, wenn Mom den sehen und ich irgendwann wieder bei ihr auftauchen würde.
 

Als wir an einem sonnigen und windstillen Tag eine kleine Pause während des Trainings einlegten, setzte ich mich in den Schatten des Segels, trank ein kühles Mixgetränk von Sanji, als meine Gedanken langsam abschweiften.
 

Mutter…

Wie es ihr wohl erging? Leise seufzend dachte ich daran zurück, wie sie weinend auf der Bank gesessen und das Foto angestarrt hatte.

Abermals kamen Fragen um Shanks in mir auf und stimmten mich zum ersten Mal wütend. Warum er uns wohl allein gelassen hatte? Klar, ich verstand nur zu gut, dass er viel um die Ohren zu haben schien, gerade als Kaiser, aber war es wirklich zu viel verlangt, wenigstens einmal im Jahr bei seiner Familie vorbeizuschauen? Für ihn sollte es doch eines der geringsten Probleme sein, kurz mal zur Grand Line, bis zu unserer Insel zu segeln. Schließlich  konnte man alles schaffen, wenn man nur den Willen dazu hatte! Ruffy selbst, sein Schützling, hatte mir das zuvor eingebläut.

Mein Enthusiasmus, bald Dad wiederzusehen, vernahm einen kleinen Dämpfer. Wollte er schlussendlich gar nichts mehr von uns wissen? Hatte Mom versucht, mich davor zu beschützen? Vor der riesigen Enttäuschung, die damit kommen würde?
 

„Hey! Du grübelst doch nicht schon wieder, oder?“
 

Ich zuckte zusammen, als ich seine neckische Stimme vernahm und lief augenblicklich in einem sanften Rotton an, während er sich neben mir auf den Boden setzte. „Du weißt doch, alles wird wieder gut. Genauso, wie Ruffy es gesagt hat!“.
 

„Schon.“, erwiderte ich leise und sah traurig auf meine Schuhe, als ich dem Drang zu widerstehen versuchte, mich trostsuchend an seiner Schulter anzulehnen, „Aber glaubst du nicht, dass er meine Mutter und mich vielleicht aus einem bestimmten Grund zurückgelassen hat?“.

Ich spürte seinen verwunderten Blick auf mir ruhen, bevor er leise zum Reden ansetzte und skeptisch nachhackte: „Shanks? Wie genau meinst du das? Ich dachte, er wollte euch beschützen oder sowas…“.
 

Langsam schüttelte ich meinen Kopf, sah endlich in Zaggers Gesicht auf und versuchte ihm meine Gedanken näher zu bringen. Etwas, das mir schon immer wahnsinnig schwer gefallen war. „Ich auch, aber… Möglicherweise waren wir nur eine Last für ihn. Er hat ein berühmtes Piratendasein auf hoher See, ein tolles Schiff und bestimmt auch eine loyale Crew. Warum sollte er das alles nur wegen uns wegwerfen?“.

Zagger blieb still, musterte mich mit einem Ausdruck von Mitleid und Einsehen. Dass dieser Gedanke durchaus berechtigt war und vielleicht sogar den Tatsachen entsprach, sagte er nicht. Dennoch schien ihm dasselbe wie mir durch den Kopf zu gehen, als er langsam nickte und dann seinen Blick abwendete.
 

Wir kannten Shanks nicht, ich höchstens aus meinen Kindertagen, die schon ewig zurücklagen. Mal ehrlich, konnte Ruffy ihn wirklich so genau einschätzen? Durch eher spärliche Besuche, die auch schon ewig zurücklagen? Etwas in mir zweifelte daran.
 

„Na los Blair, weiter geht’s!“, rief Ruffy plötzlich von der anderen Seite des Decks und jagte uns beiden einen enormen Schrecken ein. Schnell standen wir auf, doch bevor Zagger sich zum Gehen wenden konnte, sagte ich mit belegter Stimme: „Was passiert, wenn ich mir doch zu große Hoffnungen mache und am Ende wirklich nur enttäuscht werde? Wenn das alles hier… umsonst ist?“. Schweigend verbarg er seine Hände in den Jackentaschen, würdigte mich keines weiteren Blickes und lief dann gedankenversunken weiter.
 

-The_Pirate_Chronicles-
 

Es war Nacht geworden. Im Gegensatz zu den anderen Tagen, an denen ich, vom Training erschöpft, ins Bett gefallen war, hielt mich dieses Mal etwas wach. Ein ungutes Gefühl, das mir Magenschmerzen bereitete. Also war ich wieder aufgestanden, hatte mich (Sanji wegen) schnell angekleidet und ging leise ans Deck, in der Hoffnung, niemanden aufzuwecken.
 

Als ich die Tür aufstieß, schlug mir angenehm kühle Luft entgegen und tief durchatmend schloss ich meine Augen und streckte für einen Moment die Arme weit zu beiden Seiten hin aus. Entspannter als zuvor ließ ich sie wieder sinken, legte meinen Kopf in den Nacken und betrachtete sprachlos den weiten Sternenhimmel.
 

Der schwarze Hintergrund wurde von unzählig vielen, kleinen Planeten erhellt, die das Licht der Sonne reflektierten. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen, als ich mir der erdrückenden Freiheit zu all meinen Seiten bewusst wurde und schnell hatte ich den Bug erreicht, um mich dort auf die Reling zu setzen und die Sterne zu beobachten, wie ich es als Kind schon mit meinem Vater gemacht hatte. Während das Rauschen der Wellen mich betörte und ich dieses mulmige Gefühl abschüttelte, erinnerte ich mich an seine letzten Worte, die mir nie aus dem Kopf gegangen waren. Das einzige Andenken, an das ich mich klar und deutlich erinnerte.
 

„Na komm, Prinzessin. Wollen wir ein paar Sterne begutachten?“
 

„Au jaa! Aber Mama hat gesagt…“
 

„Die ist schon im Bett und das ist mein letzter Abend hier. Sicher, dass du lieber drinnen bleiben willst?“
 

„Bin schon da, lass uns gehen!“
 

Eine halbe Stunde später hatten mein Vater und ich den kleinen Hügel erreicht, der direkt hinter der Stadt aufragte und den Blick bis hinab zur See freigab. Ein kleiner Baum zierte die höchste Stelle einem Gipfelkreuz gleich und kichernd lief ich voran, um mich ins weiche Gras fallen zu lassen, das durch die strahlende Sonne am Tag über noch ganz aufgeheizt war

Völlig außer Atem ringte ich nach Luft und sah meinen Vater auf mich zu kommen, der mir gemütlich gefolgt war und mich mit einem liebevollen Schmunzeln beobachtet hatte. Eine Seite an ihm, die mir deutlich im Gedächtnis haften geblieben war.
 

„Warum rennst du denn so, die Sterne laufen doch nicht weg!“, lachte er offenherzig und ließ sich neben mir auf den Boden plumpsen. Meine Antwort kam ohne zu zögern und mit einem sicheren Unterton: „Je langsamer ich bin, desto schneller bist du wieder weg und ohne dich ist es immer so langweilig, Papa…“. Während ich neugierig die vielen Sternenbilder betrachtete, blickte er mich mit einer Mischung aus Trauer und Schmerz an. Selbst als sechsjährige fiel mir das auf und verwirrt, da er nicht so fröhlich wie sonst war, wandte ich mich langsam von dem traumhaften Himmel ab.
 

„Aber du hast doch noch Mama bei dir.“, antwortete er leise und musterte mich. Kopfschüttelnd setzte ich mich auf und fing an, mit einem herabgefallenen Blatt zu spielen, das bereits in den ersten, goldenen Herbsttönen schimmerte. Das Mondlicht ließ die Farben wie verzaubert erstrahlen, als ich trotzig erwiderte: „Mit ihr ist das anders. Sie ist nicht so lustig wie du und sie verbietet mir immer am Wasser zu spielen!“.
 

Vorsichtig blickte ich vom Blatt auf, ließ es wieder auf den Boden fallen und blickte in seine traurigen Augen, die auf meinem kleinen Körper ruhten. Seufzend zögerte er eine Antwort heraus, rückte ein Stück zu mir und nahm mich, völlig unerwartet, in den Arm. „Möglicherweise ist es das Beste für dich… Das Meer ist gefährlich, weißt du? Ehe du dich versiehst, reißt es dich in die tosenden Wellen davon, raubt dir den Atem und lässt dich, schneller als du es dir vorstellen kannst, vergessen. So viele Gefahren…“, er blickte mit gezwungenem Lächeln auf mich herab, „…für ein kleines Mädchen wie dich, Blair.“.
 

„So viele Gefahren, dich wiederzusehen,“, wisperte ich gedankenversunken und starrte in den klaren Nachthimmel, „…und sei es nur ein einziges Mal.“. In meiner ergreifenden Sentimentalität erinnerte ich mich daran zurück, wie erstaunt ich bei diesem Besuch über seinen fehlenden Arm gewesen war und noch lange geweint hatte. Während mein Vater mich hoch nahm und versuchte zu beschwichtigen, hatte meine Mutter verbittert die Lippen gespitzt und Shanks mit teils besorgten, teils wütenden Blicken gestraft. Überhaupt fiel mit auf, dass sie extrem wortkarg bei seinen Besuchen gewesen war, als würde sie ihm stumme Vorwürfe machen… Aber wieso bloß? Gab es noch mehr, als die Tatsache, dass er nicht gerade der zuverlässigste Vater war?
 

Natürlich – wie konnte es auch anders sein – wurde ich unglücklicherweise unterbrochen, nur nicht so ganz, wie ich es mir vorstellte.
 

„Guten Abend, Herzchen. Ich hoffe, du erkältest dich nicht, so ganz allein hier draußen.“
 

Erschrocken wandte ich mich um, vergaß vollkommen, dass ich immer noch auf der Reling saß und verlor das Gleichgewicht, als ich hinter mir eine kalte Stimme vernahm, dessen schelmisches Grinsen deutlich herauszuhören war. Geschwind wurde ich von zwei kräftigen Armen gepackt und einen Augenblick lang lag ich in der Umarmung des blonden Admirals. Was mich am meisten daran verstörte, war der ungewohnt ängstliche Blick in seinen Augen, als fürchtete er tatsächlich, ich könnte ins Meer fallen und elendig versinken.

War gerade das denn nicht im Sinne der Marine…? Die gemeingefährliche Verbrecherin erledigen? Erblassend kamen mir Admiral Kenzos Worte in den Sinn, als er in meiner Zelle auf dem Marineschiff über eine Falle für meinen Vater gesprochen hatte. Zögerlich begann ich wieder mit dem Atmen, erholte mich von dem Schreck und wagte es endlich, meine Stimme zu erheben: „Was wollen Sie von mir? Lassen Sie mich endlich in Ruhe!“.
 

Leider gelang mir der getarnte Hilferuf nicht ganz so laut, wie ich es mir erhofft hatte und in wenigen Sekunden hatte mein Gegenüber wieder sein hinterhältiges Grinsen aufgesetzt, als hätte ich schon von Anfang an keine Chance gegen ihn. Schade, dass er damit auch so ziemlich Recht behalten würde, wenn nicht endlich Hilfe in Form von meinen Freunden und den Strohhüten auftauchte.
 

„Na na, Blair, nicht so störrisch! Ich habe einen Auftrag bekommen und den werde ich auch wohl oder übel ausführen, ob es dir nun passt oder nicht! Andernfalls…“, mit einem Ruck hatte er mich an den Hüften gepackt und über seine Schulter geworfen.
 

Jetzt klappte das mit den Schreien doch ganz gut.
 

„Verdammt nochmal, du tickst wohl nicht mehr ganz sauber. Nimm sofort deine Grabbelfinger von mir, oder es setzt ‘ne Tracht Prügel, Freundchen!“. Wie man unschwer erkennen konnte, gingen mir solche Macho-Typen extrem auf den Geist und mit der aufgestauten Wut, die Kenzo schon wieder in mir hervorbrachte, war es ein Leichtes, endgültig die Schnauze voll zu haben. Was bildete der sich überhaupt ein?! War ich sein kleines Weib oder sowas?

Sauer schlug ich auf seine Schulterblätter ein, während er auflachte und mir halbherzig den hintern tätschelte. „Nicht aufregen, Herzchen, das gibt nur Falten!“.
 

„Blair?“

Überrascht hielten wir inne. Damit schien auch Kenzo nicht gerechnet zu haben. In derselben Sekunde, in der er missgelaunt auffluchte, stieß ich einen freudigen Laut aus, während mir der Name problemlos über die Lippen glitt.

„Seth!“
 

In voller Schlafmontur stand er wenige Schritte von uns entfernt, erblasste, als er meinen hinterhältigen Widersacher erkannte und fasste im nächsten Augenblick einen Entschluss: „Lass sie los du Mistkerl! Auf diesem Schiff befinden sich genug Piraten, um dir einige Probleme zu bereiten!“.

Verwirrt schwieg ich und musterte meinen langjährigen Freund. Um ehrlich zu sein, so hatte ich ihn noch nie aus der Haut fahren sehen. Sein Gesicht war wutverzerrt und mit zitternden Händen drohte er dem Admiral. Man, hab ich ein Glück, so einen ‚fast-Bruder‘ zu haben, dachte ich teils bewundernd, teils erstaunt. Leider hatte das nicht allzu viele Auswirkungen auf Kenzo, der mich nur noch fester umschloss und dann mit leichter Stimme sagte: „Süß von dir. Schade, dass es dir nichts mehr nützen wird, da es an der Zeit für uns zwei Hübschen ist, zu gehen!“.
 

Nein, nein, nein, nein, nein!

Er wollte mich wirklich verschleppen? Schlechte Idee, denn ich hatte nicht vor, demnächst als Haifutter oder gar zur Belustigung des Volkes zu sterben. „An deiner Stelle würde ich sie ganz langsam wieder absetzen, Schmierfink!“.
 

…Nami?!

Schnell versuchte ich meinen Kopf in ihre Richtung zu drehen, was sich als äußerst schwierig erwies. Trotzdem schaffte ich es für wenige Sekunden, das angriffslustige Funkeln in ihren Augen zu sehen, als sie einen langen, metallenen Stab in die Höhe hielt und ihm damit auf irgendeine Weise zu drohen schien.

Durfte ich vielleicht doch auf meine Rettung hoffen? Wenn hier erst einmal der Rest der Strohhutbande aufkreuzen und ihn umzingeln würde, wäre die Sache für ihn sicherlich sowieso gegessen. Außerdem: Wie wollte er überhaupt fliehen? Hatte er sich müheselig mit einem Ruderboot vorgestoßen oder war ich vorhin wirklich so sehr vertieft gewesen, dass ich nichts anderes mitbekommen hatte…? Meine Frage sollte sich – zu meinem Unglück – sogleich beantworten.
 

„Mach keine Mätzchen, meine liebe, ich habe keine Zeit dafür.“
 

Plötzlich versteifte sich sein Körper, beinahe dachte ich, er wäre von einer Attacke getroffen worden, als er mit tonloser Stimme von sich gab: „Wir verabschieden uns, Strohhüte!“.
 

Während meine Gedanken rasten, bemerkte ich voller Angst, dass die Welt um uns herum sich zu drehen schien. Die Farben verschwammen miteinander und bevor ich einen furchtvollen Schrei von mir geben konnte, löste sich die Welt vor meinen Augen in tiefe Schwärze auf.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2013-04-05T21:28:56+00:00 05.04.2013 23:28
Super Kapi^^
Antwort von:  Milu-
05.04.2013 23:49
vielen lieben dank, das nächste stell ich sonntag online. ;)


Zurück