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Spiral

von

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Hidden

Part V – Hidden
 

Immer noch starrte er die Tür an.

Sie war lautstark in den Rahmen zurück gefallen, aber das Geräusch hatte ihn nicht erreicht. Erst ewige Augenblicke danach zuckte er zusammen, griff seine Jacke und rannte los. Tränen bahnten sich ihren Weg aus seinem Augenwinkeln und er wusste sie nicht genau einzuordnen. Eine Welle aus Wut, Trauer und Glück schlug über ihm ein, ließ ihn schon an der nächsten Kreuzung langsamer werden. Verzweifelt blieb er am Übergang stehen, strich sich hastig mit dem Ärmel über die feuchten Augen und sah sich suchend um, in der Hoffnung irgendwo einen Silberstreif zu erhaschen.

Schnell erkannte er, dass es mehr als nur sinnlos war, blindlinks durch die Straßen zu rennen, konnte der Kleinere doch in alle Richtungen geflüchtet sein.

'Verdammt So... wieso musst du auch immer weg rennen?'

Mit gesenktem Kopf überquerte er die Straße, vergrub die Hände tief in den Taschen. Als er die Kälte realisierte, mischte sich Sorge unter sein Gefühlschaos. Sono war zwar nicht ohne seinen Mantel getürmt, aber dieser diente eher zum Schein, als dem wirklichen Zweck, Körperwärme zu speichern.

'Er wird schon in irgendeiner Bar unter gekommen sein', versuchte er sich selbst zu beruhigen, doch hatte Gedanken an Sono in einer Bar nicht gerade einen beruhigenden Charakter. In der Hoffnung, dass er einen vertrauteren Ort aufgesucht hatte, hetzte er durch die halbe Stadt, suchte, neben Sono's Wohnung, auch seine eigene auf und landete letztendlich im Park, welchen sie des Öfteren, nach ihren Sauftouren passierten.

Nirgends auch nur eine Anzeichen von ihm.

Erschöpft ließ sich Yo auf eine der Parkbänke sinken, stütze seine Stirn in den ausgebreiteten Handballen ab.

'Wo treibst du dich nur rum?!'
 

~~~~~
 

„Glaubst du, dass es klug ist, hier einzuschlafen?“

Die Stimme sickerte warm und weich in seine trägen Gedanken, aber er verstand den Sinn der Frage nicht vollständig und irgendwie war es ihm auch gleich, als er sich nur weiter zusammen rollte.

„Bin müde... will nicht mehr denken...“

Ein Summen antworte ihm, dann streichelten Finger sanft über sein Haar, kämmten es behutsam aus seiner Stirn heraus und erinnerten ihn dabei so sehr an Yo, dass sich neue Tränen unter seinen geschlossenen Lidern sammelten – sein Bassist würde bestimmt nicht kommen und so lieb mit ihm sein... er hasste ihn sicher und das mit gutem Recht.

„Trotzdem solltest du das an einem anderen Ort als hier tun, Sono. Es ist verdammt kalt, du wirst dir den Tod holen.“

„Und wenn... es ist egal... kümmert keinen... .“

Und ich bin selbst daran schuld. Doch der zweite Teil seines Satzes verlor sich in dem Schluchzen, dem ein Seufzen Desjenigen folgte, der bei ihm hockte und nun einen Arm um ihn schob, ihn auf die Füße zehrte.

„Mich kümmert es schon. Na los, hoch mit dir.“

Sono stöhnte wimmernd, Schmerz explodierte in seinem Kopf, seine Balance saß auf der Bank hinter ihm, winkte von dort fröhlich, derweil er suchte, irgendwie aufrecht zu bleiben und dennoch jämmerlich versagte, gegen den warmen, fast schon heißen Körper sackte, der ihn fest hielt.

„Warum...?“

Tust du das?

Wieder versagte seine Stimme, doch der Andere schien seine Frage zu erahnen, denn wieder strich ihm dieser durch das Haar.

„Weil ich dich als Freund sehe.“

Die Stimme war mit einem warmen Lächeln getränkt, irgendwie bekannt und derweil dieses Detail durch Sonos vernebelten Geist sickerte, hob er den Kopf, ließ ihn in den Nacken kippen, um dem Fremden ins Gesicht blinzeln zu können.

Schockiert registrierte er einen Herzschlag später, dass der Fremde gar nicht so fremd war.

„Juri! Was... was tust du denn hier?“

Der Vocal von Deluhi schnaubte auf die Frage, doch es war wenig belustigt, als er sich einen von Sonos Armen um den Hals legte, diesen mehr oder minder mit sich schliff, da der Silberhaarige nur stolpernde Schritte tat.

„Ich könnte dich das Gleiche fragen. Was, zum Teufel, machst du hier, mitten in der Nacht und dazu noch in so einem Aufzug?“

„Ich...“

Sonos Lippen arbeiten, doch kein wirklicher Laut entfloh ihm... was sollte er auch sagen?

Ich bin vor Yo wegerannt, weil er mich geküsst hat?

Ich habe mein Heil in der Flucht gesucht, weil ich nicht weiter wusste und ihm nicht eine Sekunden länger in die traurigen Augen sehen konnte?

Juri seufzte leise, festigte den Halt um ihn und packte am Ende schlicht seinen Gürtel, um einen besseren Griff zu haben, schüttelte dabei den Kopf.

„Schon gut, ich will es jetzt gar nicht so genau wissen, erst einmal müssen wir dich ins Warme schaffen und dann werden wir darüber reden, warum du dich ausgerechnet hier zum schlafen hinlegst.“
 

~~~~~~
 

„Yo?...Anzi hier!“

Mühsam versuchte er, die belegte Stimme unter Kontrolle zu kriegen, seinem Freund zu antworten, doch alles was er zustande brachte, war ein kraftloses: Hmmm?

„Ey, hast du schon geschlafen? Du klingst irgendwie verpennt.“

Geschlafen. Tze. Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Dann hätte sich das Ganze hier nur als schlechter Traum heraus gestellt. Doch er saß immer noch auf der Parkbank und starrte in die eisige Nacht.

„Nein ...ich... Schon okay. Was gibt’s?“

„Ehm ...also. Juri hat mich gerade angerufen. Sono ist bei ihm und er weiß nicht, was mit ihm los ist. Hat ihn in irgendeiner Seitenstraße gefunden und...“

Plötzlich begann sein Blut wieder zu zirkulieren, durch strömte seinen Körper mit einer wohligen Wärme.

„Sono ist bei Juri???“, unterbrach er den Älteren hastig, „Schnell! Die Adresse!“

Der Andere stockte überrascht.

„Ehm ...die Bar wo wir gestern waren... das gelbliche Haus daneben. Juri wohnt, glaube ich, im 3. Stock.“

„Danke!“

Das überschnelle Aufspringen, verwirrte seinen Kreislauf und auch die eingeschlafenen Beine schienen in den Streik gegangen zu sein, drohten unter ihm ein zu knicken, doch allein der Gedanke, das es Sono gut gehen musste, ließ ihn den Kampf gegen seine Gliedmaßen gewinnen.

„Weißt du, was bei ihm los ist?“

„Später! Und danke.“

Mit diesen Worten klappte er das Handy zu begann zu rennen. Jetzt wo seine Füße ein Ziel hatten, fiel es um ein vielfaches einfacher.

Die Adresse war leicht zu finden, die Sache mit dem Nachnamen war da schon schwerer. Ohne groß darüber nachzudenken, drückte er wahllos auf die komplette Klingelleiste, irgendwer würde schon aufmachen. Und das Glück war ihm hold. Wenig später surrte die Tür verheißungsvoll und er stürmte die Treppen in den dritten Stock hinauf. Zu seiner Überraschung stand Juri bereits in der Tür.

Ein warmes Lächeln lag auf den Lippen des Sängers, obgleich seine Augen die Sorge nicht verbergen konnten.

„Wo ist er?“

Yo war sich nicht einmal dem Fauxpas bewusst, den Anderen nicht begrüßt zu haben, galten seine Gedanken einzig Sono, der irgendwo in dieser Wohnung sein musste.

„Er ist im Bad. Hinten links, die weiße Tür.“, einen Schritt zur Seite machend, deutete er in die Richtung.

„Danke!“

Das war alles, was er noch hervorbringen konnte, bevor er zu der Tür eilte.

So stürmisch er auch bei der Ankunft gewesen sein mochte, jetzt stockte er, klopfte zaghaft an die Tür.

„So?“

Leises Wasserplätschern drang durch die Tür.

Immerhin schickt er mich nicht weg, dachte er bei sich und drückte sachte die Klinke herunter, betrat das Badezimmer.

Der Anblick, den Sono zusammen gekauert in der Wanne bot, legte sich eisern um Yo's Herz, grub die Krallen schmerzvoll in das weiche Fleisch.

Er konnte nicht anders, sank neben dem weißen Porzellan auf die Knie und schlang die Arme um den zerbrechlichen Körper. Wasser perlte von dem feinen Haar auf Yo's Wange ab, vermischte sich mit den salzigen Tränen.

„Warum bist du hier?“

Die Stimme die an sein Ohr drang, klang seltsam fremd, monoton.

Langsam löste er die Umarmung, sah in die abwesenden Augen, welche zwar in seine Richtung, aber eher durch ihn hindurch sahen.

„Sono?“

„Warum bist du hier?“ wiederholte er seine Frage. „Wie kannst du mich immer noch in den Arm nehmen, nachdem ich dich so verletzt habe? Hasst du mich nicht?“

Entsetzt sah er den Kleineren an.

„Dich hassen?...Wieso? Sono...wieso sollte ich dich hassen? Kapierst du es immer noch nicht?“
 

Eine Träne löste sich aus seinem Augenwinkel, rann stumm über seine Wange und während sich ein leises, freudloses Lachen von seinen Lippen brach, dann schüttelte er seicht den Kopf.

„Nicht kapieren? Natürlich kapier ich's...aber... aber das ändert doch nichts an dem Fakt!“, seine Hände ballten sich, als er sein Haar packte, harsch an den Strähnen zog., „Ich... ich hab dich weg gestoßen und dir so weh getan... ich hab deine Gefühle mit Füßen getreten, nur weil ich zu feige war! Und dabei...“

Die letzten seiner Worte verloren sich kraftlos und er kauerte sich weiter zusammen, zitterte, obwohl das Wasser rund um ihn herum so heiß war, dass seichter Dampf aufstieg.

„Ich... ich habe gar kein Recht mehr auf das. Es tut mir so verdammt leid, Yo. Ich hätte es nicht soweit kommen lassen dürfen... denn dann würden du und ich weiter machen können wie bisher und nichts, gar nichts von alledem würde dann zwischen uns stehen. Aber ich war dumm... so verdammt dumm.“

Er schluchzte, legte den Kopf auf seine Knie verbarg sich vor Yo, der stumm an seiner Seite saß, die Finger am Rand der Wanne, wo ihr Griff auf das Porzellan derartig hart war, dass die Knöchel weiß hervor traten.

„Wenn ich doch nur erst nachgedacht hätte, bevor ich dich geküsst habe... aber... Gott, du sahst so verdammt gut aus! Ich war in einem solchen Rausch und dich zu berühren, hat so gut getan, es war so perfekt und trotzdem... wir... wir können das nicht tun.“

„Und warum nicht?“

Yos leise Frage stoppte die Flut an zusammenhanglosen Aussagen und bewegte Sono, den Kopf zu heben, ungläubig zu dem Bassisten zu blicken.

„Weil... weil wir eine Band haben! Yo... das können wir nicht tun!“

„Warum nicht?“

Wie auch er wiederholte Yo seine Frage, hob eine Hand legte sie sanft auf seine Wange, streichelte über sie und er war schockiert, dass er sich sofort in die Wärme lehnte, wie schnell und hart er fiel, nur weil der Bassist ihn von sich aus berührte.

„So... ich hasse dich nicht. Klar, es hat weh getan, weggestoßen zu werden. Es hat weh getan, geküsst zu werden, ohne zu wissen, ob es ein Scherz war oder nicht. Aber, verdammt, für mich ist das schon Vergangenheit! Ich hab dich jetzt endlich mal nüchtern und offen und ehrlich, also bitte, sage mir nun nicht, dass du kein Recht mehr auf mich hättest. Denn ich will Nichts anderes als dich! Kapier's doch, ich hab mich in dich verliebt! Was würde es denn bringen, wenn wir so weiter machen wie bisher? Es würde nur weiter weh tun, es würde zu noch mehr Missverständnissen führen, zu noch mehr Streit. Und das, Sono, würde die Band kaputt machen. Klar, eine Beziehung ist auch kein Pappenstiel, aber ich will sie, Gott verdammt noch mal! Und so lange du mir nun nicht sagst, dass ich der Einzige bin, der für den Anderen etwas empfindet, dass die Band kein vorgeschobener Grund ist, sondern, dass du meine Gefühle wirklich nicht erwiderst, werde ich auch darum kämpfen. Ich werde um dich kämpfen, Sono.“

Die zweite Hand des Größeren legte sich an seine Wange und dann lehnte sich Yo nach vorn, so dass sich ihrer beider Stirn berührten.

„Sag mir, das du es probieren willst.“, nun brach sich die vorher so feste Stimme des Bassisten und auch die Hände auf seinem Gesicht zitterten, „Bitte, sag mir, dass wir eine Chance haben. Gib nicht alles von vornherein auf, nur weil du denkst, dass du es nicht kannst, nicht darfst.“

Sonos Augen schlossen sich unter einen Schluchzen, dann legte er seine Hände auf die Gelenke seines Freundes, schniefte leise, suchte dann Worte hervor zu bringen, ohne von dem Schluckauf behindert zu werden, der ihn ob seiner Aufregung erfasste.

„Ich... ich will es probieren. Aber ich habe Angst, dass etwas schief geht. Ich habe Angst, die Band zu verlieren. Ich habe Angst, dich zu verlieren.“
 

End Part V - Hidden



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-05-16T15:02:47+00:00 16.05.2010 17:02
das ändert sich jetzt^^

hab mal grad die ff gelesen und ich muss sagen das ist richtig geil geschrieben xD
die idee dahinter ist zwar weit verbreitet, aber du hast das so genial geschrieben, dass man das einfach lesen muss^^
ich hoffe mal, dass die beiden jetzt endlich zusammenkommen, sie gben so ein süßes paar ab xD

hoffe mal es geht bald weiter <3<3<3
Von: abgemeldet
2010-05-10T18:44:52+00:00 10.05.2010 20:44
Q___________Q
Ich leide mit...ich leide wirklich mit!
Yo ist gerade genauso wie ich zur Zeit bin >.<
Du schreibst in diesem Kapitel irgendwie meine Geschcihte, die ich zur Zeit durchmache |DD

Und JURIIIIIII!!!*___*
Find ich so toll, dass du ihn mit eingebracht hast *deluhi anlieb*

Und irgendwie bin ich immer die Einzige, die Kommis schreibt...so eine Gemeinheit ;A;

<3<3<3<3<3


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