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Mit den Göttern ins Glück

Rose ~ Scorp
von

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Apollon

So... nein, ich habe diese FF nicht vergessen. Nur irgendwie hatte ich nie den Reiz sie weiterzuschreiben. =) Ich weiß, ich sollte mich schämen, aber jetzt gibt es ein neues kapitel und werde mich an das näcshte ranhalten.
 

viel spaß beim lesen.
 

sunny
 


 

*~~~~~~*
 

Apollon
 

Der Gott der Künste und Weissagungen hat schon so manches Leben geleitet. Doch ist er auch der Gott des Neuanfangs und der Heilung. Eben Apollon.
 


 

“Wo bleibt er denn?”, fragte Rose nun schon zum dritten Mal. Nicholas saß bequem auf einem der beiden Sessel vor dem Kamin und sah ihr beim Hin- und Herlaufen zu. „Er wird schon wieder auftauchen!“, war sein einziger Kommentar. „Nick, er ist jetzt schon vier Tage weg. So langsam glaubt mir kein Lehrer mehr, dass er krank ist. Sie wollen sogar höchstpersönlich nach ihm sehen oder Madam Pomfrey schicken.“ „Jetzt beruhig dich erst mal.“ „Wie soll ich mich beruhigen? Wenn das raus kommt, dann flieg ich von der Schule!“ Nicholas legte seinen Kopf zurück auf die Rückenlehne seines Sessels. Wie oft hatte Rose das jetzt schon gesagt? Er hatte aufgehört mitzuzählen, aber er konnte eins sagen. Es war verdammt oft passiert.
 

„Rose, niemals würde man dich von Hogwarts werfen. Du bist mit Scorpius das Genie dieser Schule. Du toppst sogar noch deine Mutter an Intelligenz. Die wären schon ziemlich blöd, wenn sie ihre beste Schülerin rauswerfen würden.“, meinte Nick und stand auf. Vorsichtig legte er seine Hände auf Rose Schultern. „Und jetzt setzt du dich und ich flohe zu Scorp.“ „Was? Noch einer, der die Regeln bricht? Das schaff ich nicht!“, schrie Rose auf. „Merlin, Weasley, reg dich nicht so auf. Ich bin in einer Stunde wieder da!“ „O, nein. Ich bleibe nicht hier und gehe durch die Hölle. Entweder komm ich mit oder du bleibst auch hier!“, befahl Rose und Nicholas schüttelte den Kopf. „Weißt du überhaupt, wo es hingeht?“, fragte er. „Du willst direkt in das Zentrum von Todessern? Sag mal, Weasley, hast du schon mal deine Haare gesehen? Die sind da überhaupt sehr selten und nicht gern gesehen!“ „Das weiß ich auch. Aber dafür kann ich zaubern. Und das sogar ziemlich gut!“, grinste Rose und schwang ihren Zauberstab. Schon waren ihre Haare nicht mehr rubinrot, sondern pechschwarz.
 

„Wow, nicht schlecht. Den Spruch musst du mir unbedingt mal zeigen!“ „Heißt das, dass du mich mitnimmst?“ „Mir bleibt ja keine andere Wahl!“, murrte Nick und stellte sich in den Kamin. Rose reichte ihm die Flohpulverschatulle und kam zu ihm in den Kamin. „Tcha, Rose, ich hätte es zwar nie gedacht, aber ich werde dich jetzt wohl in den Armen halten!“, scherzte Nickolas und Rose schnaufte auf. „Bring mich einfach nur heil in die Todesserhöhle!“ „Dunkle Höhle!“
 


 

Rose Vorstellung von dem Todesser-Hauptquartier kamen nicht annähernd an ihre Vorstellungen heran. Es war alles so gigantisch und luxuriös, dass sich Rose an die Muggelgeschichten von dem Sonnenkönig in Frankreich erinnerte. Dort sollte es auch nur das Beste vom Besten gegeben haben. Doch herrschten dort die fröhlichen Farben. Hier dominierte ganz eindeutig die Farbe schwarz. Rose war es ziemlich unheimlich durch die langen Gänge zu gehen. „Rose, verhalt dich mal unauffälliger. Ich möchte eigentlich gerne noch meinen nächsten Geburtstag erleben.“ „Du machst dir Sorgen? Ich bin hier im Feindeslager!“ „Aber wenn du auffliegst, dann bin ich mit geliefert!“, erklärte Nick und Rose schluckte. Zum Glück liefen sie kaum einem Todesser über den Weg. Nur vereinzelt kam jemand durch die Gänge und Rose versteckte sich bei Nick, indem sie sich an ihn schmiegte.
 

„Watson, musst du nicht eigentlich in der Schule sein?“, fragte einer und Rose blieb das Herz stehen. Jetzt würden sie auffliegen und mit ihrem Leben war es vorbei. „In Hogwarts kann man nicht sehr gut Spaß haben!“, meinte Nicholas und Rose lief es kalt den Rücken runter, da Nicholas nicht mehr seine wiche Stimme hatte, sondern eine arrogante. „Verstehe!“, meinte der Fremde lächelnd und ging weiter. Nicholas führte Rose schnell weiter in den Track, in dem die Familie Malfoy lebte. Er öffnete vorsichtig die Tür und war selbst geschockt, als er die komplette Familie vorfand. Das konnte nicht gut gehen für Rose!
 

„Nick, was machst du hier?“, fragte Astoria und versuchte ein Lächeln. „Scorpius wird in der Schule vermisst!“, übernahm Nicholas das Sprechen. „Ich weiß…“ „Es ist einfach jämmerlich, was er hier abzieht!“, bemerkte Draco abfällig. „Draco, er trauert!“ „Ein Malfoy trauert nicht!“, meinte Lucius und Rose schnaufte auf. „Ein Malfoy tut dies nicht, ein Malfoy tut das nicht. Immer muss ein Malfoy perfekt sein. Dabei seid ihr alle auch nur Menschen!“, meinte sie abfällig und sofort waren alle Augen auf sie gerichtet. „Wer sind Sie?“, fragte Lucius sofort. „Rose Weasley, Sie miese Schlange!“, fauchte Rose und Nicholas stöhnte neben ihr auf. „Rose WEASLEY? Ron Weasleys Tochter?“ , fragte Lucius lachend. Erst jetzt wurde auch Rose klar in welche Situation sie sich gebracht hatte.
 

„Draco, ich glaub es nicht. So dumm kann auch nur eine Weasley sein!“, höhnte der älteste Malfoy. „Wag es nicht, sie auch nur anzurühren, Lucius. Rose steht unter meinem persönlichem Schutz!“, stellte sich Astoria vor die Weasley. „Astoria!“, donnerte Draco, doch die Dunkelhaarige hob nur ihr Kinn. „Du wirst diese junge Dame nicht anrühren, Draco. Und wenn du deinen Vater nicht unter Kontrolle hälst, dann wirst du dein blaues Wunder erleben. Ich habe jahrelang mit angesehen, wie du meinen Sohn kaltherzig erzogen hast.“ Rose war erstaunt, wie die kleine Frau sich für sie stark machte. „Und deswegen werdet ihr beiden jetzt die Wohnung verlassen. Amnesia!“, erklärte Astoria und löschte schnell die Erinnerung der beiden Malfoys.
 

„Nick, versuch du es bei Scorpius. Rose, komm setz dich. Trink mit mir einen Tee!“, ordnete Astoria an und ließ sich auf das Sofa nieder. Nick nickte noch einmal und verschwand dann durch eine Tür. Einzig Rose war nicht sofort fähig sich zu rühren. Doch nachdem sie sich wieder gefasst hatte, setzte sie sich mit geradem Rücken auf das Sofa. „Keine Angst, niemand wird es wagen hier unerwartet einzutreten!“, versuchte Astoria die junge Frau zu beruhigen, die eine Grazie ausstrahlte ohne selbst zu wissen wie anmutig sie war. Rose schwieg nur und nippte an ihrem Tee. „Es ist ziemlich mutig von dir hier deinen Namen laut auszusprechen!“, bemerkte Astoria und Rose sah sie kopfschüttelnd an. „Nein, es ist einfach nur dumm. Da könnte ich eigentlich auch gleich eine Klippe herunterspringen.“, erwiderte sie. Astoria lächelte innerlich. Sie hatte schon geahnte, dass Rose schlau ist, aber auch ihr Mut beeindruckte sie. „Es wäre aber schade, wenn du dich von einer Klippen stürzen würdest. Mein…“, meinte Astoria und konnte gerade noch verhindern, dass sie der jungen Frau mitteilte, dass Scorpius in sie verliebt war. Scorpius hatte es offen noch nicht ausgesprochen und war mit Sicherheit auch noch nicht selbst darauf gestoßen, aber Astoria kannte ihren Sohn und ihrer Meinung nach würde Scorpius seine Liebe zu Rose auch brauchen.
 

„Es tut mir leid, Mrs Malfoy, ich komme einfach nicht an ihn ran. Er sitzt nur auf der Fensterbank und starrt nach draußen. Er reagiert noch nicht einmal auf meine Stimme!“, betrat Nicholas den Raum wieder. Astoria seufzte auf. Sie hatte es geahnt, dass sich ihr Sohn in ein Schneckenhaus verkriechen würde. Er saß jetzt schon seit dem Todestag so dar und tat eigentlich nichts mehr. „Danke, Nick, dass du es versucht hast. Es war einen Versuch wert…“, murmelte Astoria. „Vielleicht kann er endgültig seine Trauer überwinden, wenn die Beerdigung vorbei ist.“, meinte Nicholas und stibitzte sich einen Keks. „Wann genau soll sie noch mal sein?“, fragte er mit einem Bissen im Mund. „Heute Abend.“, antwortete Astoria, der man die Wut in den Augen ablesen konnte. Rose war erstaunt darüber und sah sie fragend an. „Bei uns Todessern ist es Tradition, die Toten bei Abenddämmerung beizusetzen. Die Nacht ist das Symbol für die Dunkelheit und den Schrecken. Oft finden deshalb auch die Todesserangriffe in der Nacht statt. Auch nach einer Beerdigung machen sich die nächsten Verwandten auf eine Mission. Meistens wird sich dann an den Übeltätern gerecht…“ „Das ist einfach nur kindisch!“, murmelte Rose und Nicholas sah sie entrüstet an. „Es geht alles nach dem Prinzip ‚du hast mir was weggenommen, ich nehme dir jetzt was weg‘. Dabei gibt es jedoch nie ein Ende. Immerhin bringt man auch wieder einen geliebten Menschen um und deren Familie verfällt in Trauer.“, erklärte Rose und Astoria stimmte ihr zu. Sie selbst konnte diese Traditionen, nach denen sie lebte nicht mehr aushalten.
 

„Machen Sie sich heute auch auf die Rache-Mission?“, fragte Rose zögerlich. „Ich muss. Am liebsten würde ich einfach nur den Lieblingsort von meinem Vater aufsuchen.“, antwortete Astoria und Rose sah den traurigen Blick. „Muss Scorpius auch mit?“, fragte sie deshalb nur leise. „Gerade er muss mit!“, sprang Nicholas in das Gespräch wieder ein. „Er war derjenige, der seinem Großvater am nächsten stand.“ „Ja, das tat er. Aber ich wünschte mir jetzt, dass es nicht so gewesen wäre. Dann müsste er nicht diese schreckliche Tat erledigen…“, meinte Astoria und weckte Rose Neugierde. „Er muss dem Mörder seines Großvaters den Todesfluch auflegen.“ Rose schnappte nach Luft. „Beherrscht Scorpius den Todesfluch?“, fragte sie und Nicholas lachte auf. „Scorpius kann den Fluch seit er dreizehn ist. Draco hat es ihm beigebracht.“ Rose schaute auf ihre Teetasse.
 

Scorpius konnte seit vier Jahren Menschen mit nur zwei Worten umbringen. Es war ein Schock, denn er erschien ihr gar nicht mehr wie ein Todesser. In den letzten Wochen kam er ihr eher wie ein guter Freund vor. Rose wollte es einfach nicht glauben und bekam auch nicht mit, worüber sich Nicholas und Astoria weiter unterhielten.
 

„Rose? Würdest du das machen?“, fragte Astoria und riss Rose aus ihren Gedanken. „Was? Wie? Wo?“, fragte sie deshalb geschockt. „Ich habe gerade gefragt, ob du vielleiht mit Scorpius reden könntest.“, wiederholte Astoria und Rose sah sie mit großen Augen an. „Aber… er hat doch nicht einmal Nick an sich herangelassen. Warum sollte er also gerade auf mich hören?“ „Ich weiß es nicht!“, log Astoria, die natürlich wusste, warum ausgerechnet Rose auf Scorpius wirken könnte. „Aber einen Versuch ist es wert.“, meinte sie und Rose nickte. „Also machst du es?“, fragte Nick und Rose stand seufzend auf. „Mehr als umbringen kann er mich ja nicht!“, lautete ihr Kommentar kurz bevor sie die Zimmertür öffnete und eintrat.
 

Scorpius saß auf der Fensterbank und hatte seinen Kopf an die Scheibe gelegt. Er schien nach außen hin völlig normal, wenn man ihn nicht kannte. Er war einfach nicht der Typ, der schweigend am Fenster saß. Scorpius ließ seinen Frust immer freien Lauf. Nicht umsonst fürchteten ihn einige Schüler in Hogwarts. Rose schnürte der Anblick des fremden Scorpius das Herz ab. Sie wollte lieber wieder diesen arroganten Schnösel als diesen jämmerlichen Haufen, der er nur noch war. Denn er war nicht der Scorpius mit dem sie sich streiten konnte. Der ihrer Intelligenz trotzen konnte. Rose ging langsam auf ihn zu und starrte eine Weile mit ihm aus dem Fenster. Es war zwar komisch, aber Rose wusste einfach noch nicht, wie sie mit ihm reden sollte. Immerhin hatten sie auch fast sieben Jahre lang nicht miteinander gesprochen, wenn man ihre Streitereien mal außen vor ließ.
 

Vor dem Fenster hatte man einen wunderbaren Ausblick auf die noch schneebedeckte Landschaft. Es war zwar schon Februar, doch erst vor ein paar Wochen war der Winter richtig eingekehrt. Die Bäume sahen aus wie Puderzucker überzogene Skulpturen und die Hügellandschaft mit ihren vielen Wiesen war ein einziges weißes Meer. Es sah alles so idyllisch aus und man konnte sich kaum vorstellen, dass die finsteren Zauberer dieser Zeit in so unmittelbarer Nähe lebten. Oder das gar ein Mensch hier gestorben war. Es war alles unschuldig und rein und doch war die Wahrheit das genaue Gegenteil.
 

„Früher bin ich immer mit meinem kleinen Bruder Schlittengefahren, obwohl ich es gehasst habe. Lieber wäre ich zuhause geblieben und hätte vor dem Kamin gesessen mit einem Kakao und einem gutem Buch. Aber mein Dad hat darauf bestanden, dass ich mitkam. Hinterher war ich immer so durchgefroren, dass ich mir schwor, das nächste Mal wirklich zuhause zu bleiben.“, erzählte Rose leise. „Ich wäre gerne Schlittenfahren gegangen, aber ich musste hier bleiben und lernen, wie sich ein Malfoy benimmt.“, murmelte Scorpius und Rose sah ihn traurig an. „Das tut mir leid.“, gestand sie und Scorpius sah sie fragend an. „Jedes Kind sollte mal in diesem Genuss gekommen sein, eiskalt und pitschnass einen Berg hinaufzulaufen nur um im nächsten Moment diesen Berg wieder herunter zu rutschten. Allein für die Freiheit, die man bei der Abfahrt fühlt, lohnt sich dieser ganze Aufwand.“ „Und das obwohl du den Rest gehasst hast?“ „Ja, Hugo hat mich einfach zu oft diesen Berg rauflaufen lassen!“, lachte Rose und Scorpius lächelte leicht. Es sah süß aus, wie sich seine Mundwinkel nach oben verschoben.
 

„Scorpius, du solltest vielleicht rausgehen und ein bisschen die Seele baumeln lassen!“, sprach Rose ihn nun direkt an. „Wie soll das gehen? Mein Dad wird mich nicht so einfach über die Ländereien streifen lassen. Es ist verboten, da es jeder normale Zauberer tut.“ „Du bist doch auch nur ein Zauberer!“ „Nein, ich bin ein Malfoy!“ „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“, fragte Rose leicht lachen. „Du willst mir nicht wirklich sagen, dass es mit deinem Name zu tun hat, oder?“ „Rose, seit meinem sechsten Lebensjahr wünsche ich mir, dass ich ein ganz normaler Junge bin. Ich würde sogar meine Zauberkräfte aufgeben nur um normal zu sein.“, gab Scorpius zu und Rose nickte. „Aber normal kannst du einfach nicht sein. Aber ein Malfoy bist du auch nicht. Du trägst zwar den Namen und versuchst auch den Schein zu erhalten, dass du genauso bist, wie dein Vater, aber das bist du nicht. Dein Vater hat nicht ein so großes Herz wie du und ist auch nicht so schlau. Deine Intelligenz und dein Herz werden dich immer von den anderen unterscheiden.“ „Woher willst du wissen, dass ich ein Herz habe?“ „Nicht jeder hätte mir so zur Seite gestanden, als Jaro mich betrogen hatte. Nicht jeder hätte zunächst versucht es mir auf sanfteren Weg beizubringen oder hätte gar schon nach der ersten Abfuhr aufgegeben. Aber du bist dickköpfig und zielstrebig.“ „Rose, bist du krank?“, fragte Scorpius auf einmal unvermittelt. „Nein, wieso?“ „Weil du so viele nette Sachen über mich sagst!“ „Boah, Malfoy, ich versuche dir gerade deutlich zu machen, dass du etwas Besonderes unter den Todesssern – nein den ganzen Zauberern – bist und du denkst einfach nur, dass ich dich veräppele.“ „Es ist halt ungewohnt!“, meinte Scorpius und machte Platz auf der Fensterbank. Rose setzte sich ihm gegenüber und zog die Beine an.
 

„Scorpius, es tut mir wirklich leid, was mit deinem Großvater passiert ist. Du musst ihn sehr geliebt haben…“, sprach Rose nach einer Weiler des Schweigens leise weiter. „Ich hab es irgendwie schon lange geahnt. Er wollte sich einfach nicht an die Vorschriften halten, weil er dann zu etwas gezwungen wurde, was er nicht wollte…“ „Wie meinst du das?“ „Nicht so wichtig!“ „Scorp!“ „Lass gut sein, Rose!“, meinte Scorpius bestimmt. „Vergiss es, Malfoy. Ich will jetzt wissen, was du damit gemeint hast!“, befahl Rose und funkelte ihn finster an. „Weißt du, dass deine Augen richtig funkeln, wenn du sauer wirst?“, versuchte Scorpius weiterhin das Thema zu wechsel. „Nein, und das ist auch nicht wichtig. Raus mit der Sprache, Malfoy!“, betonte Rose weiter. Scorpius seufzte auf. Diese Frau konnte aber auch stur sein! „Mein Großvater ist zum Todesser-Dasein gezwungen worden. Er wollte nur das Beste für meine Mutter und hat sich deshalb dem Dunklen Lord angeschlossen. Nur so konnte er verhindern, dass seine komplette Familie ausgelöscht wurde, wie es geplant war.“ „Oh“, kam es nur leise von Rose. „Du verstehst das nicht, Rose. Deine komplette Familie steht an oberster Stelle auf der Todesliste des Dunklen Lords und trotzdem ist keiner auf unserer Seite, sondern alle kämpfen. Aber für meinen Großvater stand zu viel auf dem Spiel… Meine Mutter war gerade fünf Monate verheiratet mit Draco Malfoy und ich war unterwegs…“, die letzten Worte murmelte Scorpius vor sich hin. „Ich versteh deinen Großvater. Nicht jeder ist so wie meine Familie, aber dein Großvater hat dich und auch deine Mutter über alles geliebt. Er war gerne bereit, gegen seine Prinzipien zu verstoßen, wenn er euch dafür retten konnte.“ Scorpius sah sie ganz verwirrt an. „Wieso verstehst du das?“, fragte er leise. „Weil ich wohl genauso reagieren würde…“, murmelte Rose.
 

„Du würdest zu den Todessern wechseln?“, fragte Scorpius noch mehr erstaunt. „Ich glaube schon… Ich bin nicht so mutig wie meine Familie, sondern muss mir erst ganz sicher sein bevor ich irgendetwas unternehme. Der sprechende Hut hat mich wohl in das falsche Haus gesteckt…“ „Nein, Rose. Du bist eine Gryffindor. Sie dir doch mal an, wo du dich befindest. Mitten im Zentrum von Voldemords Macht.“ „Ich bin einfach nur dumm, dass ich hier her gekommen bin.“, meinte Rose und Scorpius schüttelte nur den Kopf. „Du bist vieles, Rose, nur nicht dumm.“ Rose lächelte leicht verlegen und wand ihren Blick aus dem Fenster. „Was hälst du davon, wenn wir beiden einen Spaziergang machen, bevor dein Großvater heute Abend beigesetzt wird?“, fragte sie dann und Scorpius lächelte leicht. „Du bist unverbesserlich. Rose, Todesser gehen nicht spazieren…“ „Bist du einer?“ „Ja… Nein.“ „Na also, auf! Es ist so schön draußen.“, meinte Rose und zog Scorpius von seinem Platz.
 

Astoria und Nicholas sahen erstaunt auf, als sich Scorpius Zimmertür öffnete und Rose ihn hinter sich herzog. „Wow! Respekt, Weasley!“, war Nicholas Kommentar und Rose zog eine leichte Fratze. „Wir gehen spazieren!“, verkündigte sie dann und war schon auf dem Weg zur Tür, als Astoria sie zurück rief. „Rose, das geht nicht. Du könntest auffliegen.“, erinnerte sie die eigentlich Rothaarige. „Wie denn? Meine Haare sind nicht mehr Weasleyrot…“ „Aber du benimmst dich nicht wie eine Todesserin.“, warf Astoria ein. „Und ich will nicht, dass du dich noch weiter in Schwierigkeiten bringst, als so schon.“ „Machen Sie sich keine Sorgen um mich, Mrs. Malfoy, ich bin bis jetzt immer davon gekommen.“, winkte Rose ab. „Mum, ich passe schon auf…“, mischte sich Scorpius mit ein und zog Rose dann hinter sich her. „So, du musst jetztstolz gehen, aber gleichzeitig musst du noch unterwürfig rüber kommen.“, erklärte Scorpius, als sie auf dem Gang entlang gingen. „Wie soll ich das denn machen?“, fragte Rose nach und Scorpius lächelte leicht. „Rose, du darfst mir keine Widerworte geben und musst hinter mir gehen.“ „Sind wir im Mittelalter?“ Scorpius lächelte sie an. Sie ließ ihn einfach vergessen, dass er eigentlich keinen Grund zur Freude hatte. „Frag nicht weiter, sondern tu es einfach nur.“ „Na gut, aber das kriegst du in Hogwarts zurück!“, zischte Rose ihm zu.
 

Draußen konnte Rose aber nicht mehr an sich halten. Sie rannte einfach los und genoss es, wie sie den Schnee aufwirbelte. Lachend drehte sie sich zu Scorpius um, der ihr hinterher sah. Plötzlich verlor Rose jedoch ihr Gleichgewicht und stürzte in die weiße Masse. Zunächst war sie geschockt, doch dann lachte sie über ihre eigene Tollpatschigkeit. Scorpius war zu ihr gerannt, da er befürchtete, dass ihr was zugestoßen war, doch dem war nicht so.
 

Als er sie so lachend vor sich liegend sah, konnte er einfach nicht anders, als mit lachen. Es sah so komisch aus. Roses Beine waren miteinander zu verknotet, dass man schon befürchten musste, dass sie gebrochen waren. Ihre Arme waren wie ein V im Schnee abgebildet. Jetzt stützte sie sich auf ihnen ab und schüttelte den Schnee von ihren Haaren. Scorpius bedauerte es sehr, dass sie ihre Haare verändert hatte. Der weiße Schnee hätte wunderschön in ihren roten krausen Haaren ausgesehen. Jetzt bildete sie einfach nur einen Kontrast zu der schwarzen Mähne.
 

„Anstatt da so blöd rumzustehen, könntest du mir auch mal aufhelfen!“, meinte Rose nach einer Weile, in der sie Scorpius Gesichtsausdruck nicht deuten konnte. Er sah sie einfach an und es war ihn unangenehm. „Klar, dann komm mal wieder auf die Beine!“, lachte er sie an und hielt ihr die Hand hin. Als Rose zu ihm aufsah konnte sie einfach nicht anders, sie zog Scorpius mit ganzer Kraft hinunter und so landete der Malfoy ebenfalls im kühlen Schnee – jedoch mit dem Gesicht zuerst.
 

Spuckend befreite sich Scorpius von der weißen Pracht und sah finster zu Rose herüber. „Das ist also der Preis, wenn man nett zu einer Weasley ist?“, fragte er und Rose schüttelte nur den Kopf. „Wir sind jetzt quitt. Ich musste vorhin demütig sein und du bist jetzt im Schnee!“, erklärte Rose und ließ sich zurück fallen. Sie liebte es im Schnee zu liegen. Zwar hatte sie immer das Schlittenfahren gehasst, aber einfach nur dazu liegen und den Schneewolken bei ihrem Flug zu zusehen oder die Kältewolke vor dem eigenen Mund zu betrachten, hatte sie immer schon beruhigt. Wie auch jetzt. Sie bemerkte nicht, wie sich Scorpius neben ihr aufsetzte und sie betrachtete.
 

Nach einer Weile sah er sie jedoch wie ein kleiner Junge an, der einen genialen Plan hatte. Mit einer Hand nahm er so viel Schnee auf, wie er nur konnte und formte ihn mit der anderen zusammen zu einem Schneeball. Mit einem diebischen Grinsen seifte er Rose einfach ein, die sich spuckend und windend gegen diese unangenehme Dusche wehrte. „Boah, Scorpius, das ist gemein!“, schrie sie auf und rappelte sich auch auf. Im nächsten Moment griff sie selbst zu dem Schnee und bewarf den blonden Slytherin. Und traf ihn voll gegen die Brust. „Und das ist nicht gemein? Auf Unschuldige zu zielen?“, empörte er sich gespielt. „Du bist vieles Scorpius, aber niemals Unschuldig. Du bist der Streichespieler…“, wollte Rose gerade ansetzen zu einer lange rede, doch im nächsten Moment schnappte Scorpius sie und warf sich mit ihr in den Schnee. Eine Weile tollte sie im Schnee wie zwei kleine Kinder herum, doch dann verließ sie langsam die Kraft.
 

„Danke, Rose!“, meinte Scorpius, als er sich auf den Rücken ausstreckte. „Wofür? Das ich dich eingeseift habe?“ „Nein, dafür, dass du mich immer zum Lachen bringst und mich aus meiner Depression geholt hast.“ „Depression? Es war eher eine Art Wachkoma“, verbesserte Rose automatisch. „Sag, mal. Musst du eigentlich immer das letzte Wort haben?“, fragte Scorpius und Rose grinste ihn an. „Jap. Immer!“
 

„Noch vor einer Woche habe ich mich darüber geärgert, dass im April es noch schneit. Jetzt bin ich richtig froh darüber!“, meinte Scorpius und Rose konnte ihm nur zustimmen. „Aber so langsam sollten wir wieder rein gehen. In einer Stunde fängt die Beisetzung an und ich glaube, wir sollten noch unter die warme Dusche gehen.“, meinte Scorpius und zog Rose dann hinter sich her.
 


 

„So, ich habe hier ein paar Sachen von Mum. Sie müssten ungefähr deine Größe haben.“, meinte Scorpius, als er in sein Zimmer trat, wo Rose bereits zu zittern angefangen hatte. Das war das, was sie am Schnee hasste. Dass er nass und kalt war! „Danke!“, klapperte sie fast nur noch mit ihren Zähnen und Scorpius musste einfach lächeln. Sie sah einfach zu süß aus, wie sie da stand. Die Arme um den Körper geschlungen und von einem Bein auf das andere springend. „Na los, ab unter die Dusche.“, kommandierte Scorpius und verschwand aus seinem Zimmer. Er selbst fror zwar auch, aber ein paar Minuten konnte er noch warten. Er wusste ja, dass Rose keine Langduscherin war.
 

„Na war es schön draußen?“, neckte Nick ihn sofort. Er hatte extra so lange gewartet bis Rose unter der Dusche stand, bevor er sich Informationen von seinem Freund holen konnte. „Hast du wieder vom Fenster aus nachspioniert?“ „Brauchte ich gar nicht. Ihr seid so einige hier aufgefallen.“, lachte Nick und Scorpius sah ihn besorgt an. „Keine Panik. Niemand ist auf die Idee gekommen, dass Rose eine Weasley ist. Man dachte sowieso, dass du mit Cynthia da draußen warst.“ „Als ob Cynthia in den Schnee gehen würde!“, bemerkte Scorpius abwertend. „Stimmt. Aber ihr beiden habt so süß ausgesehen!“, quietschte Nick gespielt wie ein Mädchen auf. „Nick!“, empörte sich Scorpius sofort, denn sein Freund hatte ihm direkt ins Ohr geschrien. „Was denn? Ich hab dich in den letzten drei Jahren nie so ausgelassen gesehen. Rose tut dir verdammt gut!“ „Ich weiß. Bei ihr fühl ich mich auch nicht wie ein Todesser.“ „Was du ja noch nie warst!“, bemerkte Nick nebenbei und biss in einen Apfel. „Was soll das denn jetzt wieder heißen?“ „Ach komm schon, Scorp. Unsere Eltern sind zwar Todesser, aber wir doch nicht. Also ich kann von mir behaupten, dass ich noch nie jemanden umgebracht habe, obwohl ich es könnte.“ „Dann kannst du stolz auf dich sein.“, murmelte Scorpius. „Was? Du hast?“ „Ja, sechs Mal!“, gestand Scorpius und Nick sah ihn mit offenem Mund an. „Wie konntest du nur?“ „Verdammt, Großvater Malfoy war bei der Mission dabei und hat es verlangt!“, erklärte Scorpius sich. „Du hast bei einer Mission sechs Menschen das Leben genommen?“ „Nein… es waren drei Missionen.“, murmelte Scorpius, doch dann wand er sich ernst an seinen besten Freund. „Das darfst du Rose niemals sagen.“ „Warum nicht? Stehst du auf sie?“ „Nein, aber sie ist mir wichtig und ich will sie nicht verlieren.“ „Ok, versprochen! Also, was habt ihr beiden jetzt draußen gemacht?“, wechselte Nick das Thema und Scorpius war wieder einmal froh, dass er und Nick auf einer Wellenlänge waren. Sonst hätte er sich mit Sicherheit schon das Leben genommen.
 

„Wir habe eine Schneeschlacht gemacht!“, erzählte Scorpius und Nick sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Was denn?“ „Du willst mir doch nicht weiß machen, dass du nur eine Schneeschlacht mit Rose gemacht hast, oder? Komm schon, habt ihr euch geküsst?“ „Nein!“, Scorpius verstand Nicholas einfach nicht. So viel zu auf einer Wellenlänge sein! „Nick, zwischen Rose und mir ist nichts. Wir sind gute Freunde. Rose hat mir gerade super geholfen. Das ist mir alles zu kostbar, als das ich es für eine Liason aufs Spiel setzen würde. Außerdem wäre es doch sowieso zum Scheitern verurteilt. Schon vergessen, dass ich Ende Juli heirate?“ „Siehste. Ende Juli. Bis dahin kann noch viel passieren.“ „Nein. Schluss aus Ende!“, sagte Scorpius bestimmt. „Ich meine ja nur!“, murmelte Nicholas.
 

„Habt ihr beiden Streit?“, fragte Rose, die gerade aus Scorpius Zimmer kam. „Nein. Wir sind uns nur nicht einig!“, knurrte Scorpius und verschwand an ihr vorbei unter die Dusche. „Das klingt für mich nach Streit!“, kommentierte Rose und Nicholas hob nur die Schultern. Er würde Scorpius niemals in den Rücke fallen, auch wenn er andere Meinung war als sein Freund.
 


 

Obwohl es eigentlich einem Selbstmord fast gleichkam, begleitete Rose Scorpius mit zu der Beisetzung seines Großvaters. Astoria hatte zunächst noch versucht, sie davon abzuhalten, doch war sie nur auf Granit gestoßen. „Du bist genauso dickköpfig wie alle immer behauptet haben!“, hatte sie zum Schluss nur noch geseufzt. Und nun stand Rose da. In mitten einer ganzen Schar von Todessern, die um ein Mitglied mehr oder weniger trauerten. Doch Rose war nicht wegen ihnen hier, auch nicht wegen dem Verstorbenen. Einzig und allein für Scorpius war sie hier. Hier um ihm Kraft und Halt zu geben. Um sich endlich bei ihm zu bedanken für das, was er ihr alles geholfen hatte, als Jaromin sie betrogen hatte.
 

Der junge Malfoy war ziemlich verkrampft neben ihr als sein Vater vortrat und eine Trauerrede hielt. Rose hörte zunächst noch zu, doch irgendwann ging es nicht mehr. Man hörte aus Draco Malfoys Worten heraus, dass er seinen Schwiegervater nie verstanden hatte, dass er nie hinter ihm gestanden hatte. Nein, für Rose hörte es sich eher so an, als wäre Fridolin Greengrass eine Belastung für ihn gewesen, die er nach endlosen Jahren endlich los geworden war. Scorpius musste die Worte seines Vaters ebenfalls so verstehen, denn mit jedem Wort, was seinem Vater über die Lippen kam, verkrampfte er neben der nun schwarzhaarigen Rose.
 

„Lass dich nicht reizen, Scorp!“, flüsterte sie ihm leise zu und umfasste seine Faust leicht. Es sollte ihn nur davon abhalten auf seinen Vater loszugehen, aber es war auch eine tröstliche Geste. „Wie kann es nur!“, zischte Scorpius leise neben ihr auf. „Er hat ihn nie gekannt!“ „Scorp, hör nicht auf die Worte. Du kanntest deinen Großvater. Kanntest sein wahres Ich, seine Herzenswärme und seine Liebe. Lass dir das nicht kaputt machen!“, flüsterte Rose weiter. Nicholas neben ihr hörte mit einem Ohr mit, doch seine Augen wanderten über die Gesichter der versammelten Todesser.
 

Er hatte Scorpius versprochen, dass er mit dafür Sorge tragen würde, dass Rose nichts passiert. Dafür war Nicholas ihr viel zu dankbar, dass ausgerechnet Rose Weasley Scorpius beistand. Doch jetzt beobachtete Nicholas auch die Menge, damit niemand mitbekam, worüber sich die beiden jungen Zauberer unterhielten.
 

Draco Malfoy beendete seine Rede und wollte gerade das Podest, auf dem Fridolin gebettet war, mit einer Fackel anzünden, als Scorpius vortrat. „Vater, lass mich das machen!“, sprach er mit fester Stimme und alle blickten ihn an. Rose wollte am liebstem mit ihm vorgehen, doch ihre Vorsicht siegte dieses Mal. Sie trat eher noch einen Schritt zurück und versteckte sich nun fast hinter Nicholas. „Scorpius, es ist die Aufgabe des Familienoberhauptes.“, entgegnete Draco, doch Scorpius ging weiter auf ihm zu. „Grandpa war das Oberhaupt und du bist ein Malfoy, kein Greengrass!“ „Wie kannst du es wagen?“, regte sich nun ein anderer Todesser auf, der Draco Malfoy ziemlich nahe stand. „Mum ist die letzte Greengrass.“, erklärte Scorpius ruhig weiter. „Eine Frau darf diesen Ritus nicht mache. Dafür ist ihr Ehemann verantwortlich.“ „Das mag in anderen Familien der Fall sein, aber nicht bei uns. Ich werde die Verbrennung durchführen, denn ich bin ein Greengrass!“ „Du bist ein Malfoy!“, empörte sich Draco. „Ich mag zwar den Namen Malfoy tragen, aber im Herzen bin ich ein Greengras!“, donnerte Scorpius Stimme nun über den Platz. Gleichzeitig riss Scorpius seinem Vater die Fackel aus der Hand. Ohne sich weiter an den Todessern zu stören, ging Scorpius nun zu seinem Großvater auf das Podest und kniete sich neben die Leiche.
 

„Grandpa, du hättest gerade wieder gelächelt. Wie oft hast du gesagt, dass ich mehr ein Greengrass bin als ein Malfoy. Du hattest Recht, wie so oft. Ich vermisse schon jetzt deine Kommentare, wenn ich mich wieder in Schwierigkeiten gebracht habe oder ich Fragen stelle, die mir verboten sind. Aber dein Tod soll nicht umsonst gewesen sein. Ich werde keine Rache erlauben, sondern mich an das halten, was du mir geraten hast. Es lindert nicht den Schmerz, wenn ich nun deinen Mörder töte. Dafür bringt es was, wenn ich die Welt verändere. Ich hab dich lieb, Grandpa!“, flüsterte Scorpius kurz bevor er die Fackel an den Holzscheit hielt und dann vom Podest wieder hinab stieg. Von unten sah er zu, wie nun sein Großvater in Flammen aufging. Scorpius empfand keinen Hass oder gar Zorn. Es war eher Erleichterung. Sein Großvater musste sich nicht weiter verstellen und konnte jetzt endlich bei seiner großen Liebe sein. So wie er es sich die letzten Jahren immer gewünscht hatte.
 

„Dann lasst uns aufbrechen. Wir müssen nach Rumänien. Ein Weasley hat immerhin einen von uns auf dem Gewissen.“, rief Lucius Malfoy. Sofort kam Bewegung in die vorher so erstarrte Masse. „Nein!“, ertönte jedoch die Stimme von Astoria Malfoy. „Vater hätte nie gewollt, dass wegen ihm ein anderer Mensch sterben muss. Es wird keine Racheaktion geben. Ich lasse nicht zu, dass ihr meinen Sohn einen weiteren Mord begehen lasst.“ „Astoria!“, ertönte gleichzeitig die Stimme von Draco und Lucius im ermahnenden Ton. „Kein Mord heute Abend!“, verteidigte jedoch die Frau ihre Meinung und ging gemeinsam mit Scorpius und seinen Freunden in die Festung zurück. „Und wehe einer von euch wagt es, auf eigene Faust loszuziehen!“, drohte sie kurz vor der Tür. Sie wusste, dass nun niemand mehr auf einen Rachefeldzug gehen würde. Es war eine Regel unter den Todessern, dass die Person, die dem Verstorbenen am nächsten stand, die Rache bestimmen konnte. Und Astoria und Scorpius waren die beiden Personen gewesen, die Fridolin am nächsten standen – es immer getan hatten.
 


 

„Mum, das war einfach bombastisch!“, meinte Scorpius als sie die Wohnung betraten. „Ich hab dich noch nie so stark erlebt. Warum hast du das nicht schon früher gemacht?“ „Weil dein Vater mir sonst den Umgang mit dir verboten hätte!“, antwortete Astoria und Scorpius blieb erstarrt stehen. „WAS?“ „Scorpius, du weißt, was von uns Frauen erwartet wird. Immer gehorsam hinter dem Mann stehen, seine Meinung nie anzweifeln und das eigene Denken aufgeben!“ „Wie veraltet ist das denn?“, fragte Rose dazwischen. Sie wollte ihren Ohren nicht trauen. „So ist es nun mal bei uns.“, antwortete Astoria. „Aber meine Mum hat mir erzählt, dass auch Frauen zu Voldemorts Elite gehörten. Warum ist das nicht mehr so?“ „Der Grund ist Bellatrix Lestrange. Sie hat sich selbst immer als die treueste Dienerin des Dunklen Lords bezeichnet. Obwohl sie verheiratet war, hatte niemand jemals Zweifel daran, dass ihr Herz eigentlich dem Dunklen Lord gehörte. Naja und vor über zwanzig Jahren ist es dann aus dem Ruder gelaufen und der Dunkle Lord wurde ihrer überdrüssig. Sie hat dann ziemlich blöde Fehler gemacht, indem sie auf eigene Faust Muggelstämmige umgebracht hat. Naja und dann hat er sie umgebracht, nachdem sie sich vor ihm lächerlich gemacht hat mit Gefühlen. Und als Konsequenz kam dabei heraus, dass keine Frau mehr als Todesserin aktiv sein darf und schon gar nicht mehr in die Nähe von den Besprechungen kommen darf.“ „Das versteh ich. Mum meinte schon immer, dass Lestrange einen Knall hätte.“, lächelte Rose und Astoria nickte nur. „Möchtet ihr noch was essen oder lieber gleich schlafen gehen? Morgen früh müsst ihr wieder früh raus und nach Hogwarts zurück.“, meinte Astoria und Nicholas nahm es als Zeichen zu verschwinden.
 

„Ich hab auch keinen Hunger mehr!“, meinte Rose. „Gut, dann sah ich Gute Nacht!“, verabschiedete sich Astoria und ließ die beiden Hogwartsschüler zurück im Wohnraum. „Tcha, dann komm. Ich bin ziemlich müde!“Scorpius öffnete seine Schlafzimmertür und blickte sich zu Rose um, die wie erstarrt stehen geblieben war. „Was ist?“ „Habt ihr nicht ein Gästezimmer?“ „Nein. Hast du Angst vor mir?“ „Nein, nur ich …“, begann Rose, doch konnte sie ihren Satz einfach nicht beenden. „Rose, du bist sicher. Ich werde die Situation nicht ausnutzen. Versprochen.“ „Schon, Scorpius, aber ich würde mich einfach wohler fühlen in einem eigenen Zimmer.“ „Normalerweise würde ich dir auch ein eigenes Zimmer anbieten, aber du darfst nicht vergessen wer du bist und wo du gerade bist. Hier bist du nicht sicher und meine Mutter und ich wollen nicht, dass dir was passiert. Und ich glaube nicht, dass du gerne im Schlafzimmer meiner Eltern übernachten willst, oder?“ „Was, nein.“ „Also bleibt dir nur noch mein Zimmer übrig. Außerdem habe ich dir versprochen, die Situation nicht auszunutzen.“ „Okay, okay, Scorpius. Es ist nur eine Nacht, was kann da schon passieren?“ „Genau.“ Gemeinsam gingen sie in Scorpius Zimmer. Erst jetzt wurde Rose auch erst auf die Einrichtung aufmerksam.
 

Eigentlich hätte sie gedacht, dass Scorpius alles in den Slytherinfarben halten würde, aber so war es nicht. Ausgerechnet Blau war die Farbe, die Rose einfach überall entdeckte. „Das ist aber auch kein typisches Zimmer für einen Todesser, oder?“, lachte Rose leise. „Nein. Mein Dad hasst mich dafür, dass ich meinem Haus untreu bin.“, antwortete Scorpius und suchte in seinem Kleiderschrank nach etwas. „Hier, ich hab noch ein großes T-Shirt für dich. Ich zieh mich eben um.“Scorpius reichte Rose das blaue T-Shirt und verschwand im Badezimmer. Rose sah ihm zunächst nur nach, doch dann setzte sie sich auf das Bett und starrte auf das T-Shirt.
 

War das hier wirklich echt? Das konnte doch nur ein Traum sein. Nie im Leben hätte sie sich träumen lassen, dass sie in die Todesserfestung kommen würde. Es war auch undenkbar. Immerhin war sie eine Weasley. Die absolute Feindin eines jeden Todessers. Und doch war sie jetzt hier und würde sogar die Nacht in den Räumen der Malfoys verbringen. Ihr Vater würde sie dafür umbringen!
 

Rose seufzte auf. Was machte sie hier? Sie sollte sich umziehen und so schnell wie möglich schlafen, damit sie morgen ohne Umschweifen wieder zurück hinter die sicheren Mauern von Hogwarts kommen konnte. Rose schüttelte ihren Kopf und zog sich so schnell sie konnte um.
 

Als Scorpius aus dem Bad kam, lag Rose bereits im Bett. Sie hatte ihre Arme um ein Kissen geschlungen und starrte einfach nur gegen die Wand. „Schläfst du schon?“, fragte Scorpius leise. „Ich würde gerne.“, murrte Rose. Scorpius legte sich ebenfalls hin. Er hatte gerade vorher noch eine zweite Decke gesucht. Eine Weile wälzten sich die beiden im Bett von einer Seite auf die andere und versuchten jeweils den anderen nicht zu berühren.
 

„So kann ich nicht schlafen!“, merkte Scorpius und setzte sich auf. Rose sah ihn entschuldigend an. „Es tut mir leid, aber irgendwie kann ich einfach nicht schlafen.“ „Dein ständiges Herumwerfen bringt mich nicht zur Ruhe!“ „Aber du bist besser, ja?“ „Nein. Es ist einfach komisch neben dir zu liegen.“ „Oh entschuldige, wenn du noch nie neben einem Mädchen geschlafen hast, mit dem du es nicht getrieben hast.“, höhnte Rose. Sie wollte es eigentlich nicht sagen. Scorpius sprang aus dem Bett. „Es ist so klar. Jedes Mal hälst du mir vor, dass ich mit jedem Mädchen ins Bett springe. Vertraust du eigentlich immer Vorurteilen?“, regte sich Scorpius auf. „Nein, aber du lässt ja auch niemanden an dich heran.“ „Wenn ich niemanden an mich heranlassen würde, warum bist du dann hier?“ Rose wollte etwas erwidern, doch dann fiel ihr ein, dass sie gar keine Antwort auf seine Frage hatte. Er hatte sich ihr gegenüber geöffnet. Er hatte ihr seine wahre Seite gezeigt und sie war einfach wieder in das alte Muster zurückgefallen. „Scorpius, es tut mir leid.“, murmelte sie deshalb nur und versteckte sich weiter und der Decke. Scorpius holte einmal tief Atem bevor er wieder sprach. „Rose, wenn wir beide heute Nacht schlafen wollen, dann müssen wir uns einfach vertrauen.“ „Okay.“, kam es unter der Decke hervor. Scorpius lächelte über ihre schüchterne Art. Er fand sie so süß.
 

Erst warfen sich beide wieder von einer Seite auf die andere. Doch dann packte Scorpius Rose fest an der Hüfte und hielt sie fest. Fast automatisch versteifte sich Rose. „Ganz ruhig. Es passiert nichts.“, flüsterte er. Dann schob er seinen linken Arm unter Rose Kopf und hielt sie weiterhin mit dem rechten Arm an der Hüfte fest. „Musst du so nah an mir liegen?“, fragte Rose und drehte ihren Kopf zu Scorpius um. „Ich liege immer in der Mitte meines Bettes. Außerdem ist das ziemlich bequem!“, meinte er und zog Rose näher an sich heran. „Aber…“ „Rose, ich weiß, du denkst schlecht von mir. Aber so unmöglich es jetzt klingen mag, deine Wärme beruhigt mich im Moment.“, gestand Scorpius und Rose sah starr auf die Wand gegenüber. Ziemlich lange blieb sie einfach so liegen, doch dann hörte sie die gleichmäßigen Atemzüge von Scorpius hinter sich. Leicht drehte sie ihren Kopf herum und betrachtete sein entspanntes Gesicht. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief sie schlussendlich auch ein und kuschelte sich in der Nacht näher an Scorpius.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Aki23
2012-03-03T12:04:56+00:00 03.03.2012 13:04
Echt Klasse!!!!!!!!!
Ich bin Begeistert.
Es macht wahnsinnig Spaß deine FF zu lesen und ich hoffe so sehr das du sie irgendwann weiter schreiben wirst.
Lg Aki23
Von:  Harfe
2011-02-20T23:50:24+00:00 21.02.2011 00:50
Wundervoll. :D
Ich mag diese Geschichte außerordentlich gerne, sich hat mich die letzt Stunde prächtig unterhalten und ich hoffe es geht bald weiter!
lg Fe
Von:  Charlott
2011-02-11T12:56:36+00:00 11.02.2011 13:56
Man, ich wusste das ich was vergessen habe: nämlich dein Kapitel zu lesen D:
Aber das habe ich jetzt nachgeholt und ... awww <3
Besonders die Schlussszene ist einfach wundervoll. Es ist so schön, dass Rose Scorpius aufheitern kann. Und jetzt rebelliert die Greengrass-Familie. Wuhu! Und ich dachte echt, dass sie sich im Schnee küssen würden. xD Aber so ist es vielleicht sogar besser - nichts überstürzen. Und das Scorpius schon sechs Menschen getötet hat könnte bestimmt noch zu Problemen führen. :| Aber ich vertraue auf das Happy End.
Ich freu mich auf die nächsten Kapitel. Mal sehen, was da auf uns zukommt. :D

Bis bald ♥


Von:  maja25
2011-01-12T13:24:42+00:00 12.01.2011 14:24
I love it(:
ohhh and btw im about to anaylize it :P
jokeee
haha tschuldigung wegen dem english mal wieder aber ich denke fast nur noch in englisch x(
anyway (:
Bina mags Bina hats gelesen!
Bina hat das erste Kommi geschrieben und ja ich weiß ich reden von mir in der dritten person!
:P
ohh und ich schreib bina und nicht maja... x)
diese spitznamen immer :P
anyway (:
ich liebe die anekdote mit dem schlittenfahren, das erinnert mich an mich und meinen kleinen bruder(:
mach weiter so :D


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