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Undercover

Eine Freundschaft auf dem Prüfstand
von

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Einsatzvorbesprechung

Demir und Geb, die eine dicke Freudschaft verbindet und bei der GSG 9 arbeiten, wo sie tagtäglich ihr Leben riskieren, bekommen heute an einem sonnigen Montag in Berlin einen neuen Auftrag.

Demir, der immer noch Single ist, ist wie immer viel früher im Revier, als vereinbart, aber wo sollte er schon sein, er lebt für seinen Beruf, aber auch für seinen besten Freund Geb. Dieser ist verheiratet und hat schon zwei Kinder, aber in seiner Ehe kriselt es oft, weil er oft mehr für einen Beruf lebt, als für seine Familie.

Geb traf punkt 0900 im Revier an, wo schon Demir, der unruhig durch den Flur tänzelte, auf ihn wartet.

„Man, endlich kommst du mal. Ist ja nicht auszuhalten, dass du es immer so spannend machen musst, bis du mal hier bist!“

„Hab halt Familie und die wollen auch noch ordentlich verabschiedet werden, bevor zu nächsten Mission geht. Immerhin wissen wir nie, ob wir da immer heile herauskommen, da koste ich jeden Moment mit ihren aus.“

Wie recht Geb auch hatte, denn ob er nach diesem Einsatz wirklich noch sicher und heil nach Hause kam, konnte ihm keiner sagen.

Die beiden Freunde schritten auf das Büro von Anhoff zu, der schon ungeduldig auf die Beiden wartete. Es wunderte die beiden, dass heute nur sie beide dabei waren, denn normalerweise waren sie immer mindestens zu viert in einer Einheit.

„Scheint heute wohl eine spezielle Mission zu sein“, meinte Demir zu Geb.
 

„Kommt rein Jungs, ich hab euch schon erwartet“, rief er die beiden zu sich im Zimmer, bis auf Anhoff und die Beiden war noch Petra Helmholtz, die Koordinatorin des Set 5 im Raum, die sich aber eher in die Ecke verkrümelt hatte. Geb und Demir nahmen auf den beiden Stühlen vor dem Schreibtisch Platz.

„Also ihr zwei, ich habe euch heute früh hier herholen lassen, weil ich einen Undercover-Einsatz für euch beide habe. Ich habe euch deswegen ausgewählt, da ihr euch gut versteht und der andere immer versteht, was mit dem anderem los ist…meistens jedenfalls.“

„Anhoff, könntest du endlich zum Punkt kommen, anstatt uns Honig ums Maul zu schmieren?“, unterbrach in Geb und Demir nickte nur zustimmend.

„Der Einsatz ist nicht wie erwartend in den östlichen Ländern, sondern diesmal in Mexiko, wo deutsche Staatsbürger in der Gewalt von Geiselnehmern sind. Laut Information handelt es sich im Moment um drei Terroristen und zehn Geiseln, die an einem abgelegen Landstück festgehalten werden. Das Problem ist, dass wir nicht genau wissen, wo dieser Ort ist.“

„Warum gehen wir nicht mit dem ganzen SET, ist doch wie jeder andere Einsatz auch, Geiseln befreien und heim“, platzte Demir dazwischen, der den Sinn dabei nicht verstand.

„Ganz einfach, weil die ganze zu riskant ist, diese Terroristen Stufen wir in den Bereich 4 ein, heißt gefährlich und zu gefährlich einen ganze Einheit hinzuschicken“, versuchte Anhoff zu erklären.

„Aber wir haben schon öfters Geiseln von solchen Terroristen befreien können und das mit dem gesamten SET“, versuchte Geb den Irrtum aufzuklären.

„Das stimmt, aber erstens wissen wir nicht ganz genau wo sie sich aufhalten, weil sie sich komplett von der Außenwelt abgeschottet haben und zweitens in ein gesamtes SET auffälliger, als ein Tourist und ein weiterer Terrorist, der mitspielen will. So finden wir die Geiseln schnell und effektiv und wenn ihr sie auf diese Weise aufgespürt habt, kommt das restliche SET, falls es dann noch nötig ist. Noch irgendwelche Fragen?“

Geb nickte: „Wer soll denn laut deiner Meinung den Terroristen spielen?“

„Demir. Er hat schon ein recht ähnliches Aussehen mit einem und einem Türken vertraut man in einer solchen Situation als Terrorist mehr als einem Deutschen, weshalb Demir anfangs etwas Aufsehen erregt, beziehungsweise das habe ich schon eingeleitet, dass in den Mexikanischen Nachrichtensender, viel über einen Terroristen namens Semir läuft, womit natürlich du gemeint ist Demir. Falls die Terroristen den Köder schlucken, werden sie dich aufsuchen und damit du schnell vertrauenswürdig wirkst, wirst du Geb als Geisel nehmen, um an die Informationen kommen, wo sich die anderen aufhalten“, erklärte Petra, die mittlerweile aus ihrer Ecke herauskommen, ruhig und sachlich.

Geb und Demir nickten zustimmend. „Das wird kein großes Problem darstellen“, meinte Geb, der der ganzen Sachen zuversichtlich gegenüberstand und wollte schon aufstehen.

„Abflug ist morgen 0700 am Flughafen Tegel. Du kannst abtreten Geb, mit dir Demir muss ich noch ein wenig über die Terroristen reden, damit du dir ihre Art und Weise einprägst.“

„Warum kann ich da nicht dabei sein?“, meinte Geb.

„Weil es besser so ist, aber mach dir keine Sorgen, Demir wird schon dafür sorgen, dass nicht so viel passiert“, sagte Anhoff und zeigte Geb eine Geste, das er jetzt gehen konnte.

„Ich warte draußen auf die mein Freund“, erwiderte Geb und ging dann mit Petra raus.

Petra kam auf ihn zu: „Geb, sei bitte vorsichtig bei diesem Einsatz, der wird wirklich nicht leicht für dich werden…und pass auch ein wenig auf Demir auf, okay?“

Geb war leicht verwirrt, was sollten den diese Andeutung sein?
 

„Also Demir, über was ich noch mit dir reden muss“, begann Anhoff das Gespräch und Demir bekam schon ein seltsames Gefühl, obwohl er nicht warum wusste, „wie wir schon besprochen hatten, wirst du dich in die Terrorzelle einschleusen müssen und dabei auch so wirken, als wärst du einer der Terroristen. Ich bezweifle auch nicht, dass du das nicht schaffen würdest, aber ich glaube, dass deine Freundschaft zu Geb darunter leiden wird. Und das gewaltig. Wie ich schon sagte, wirst du Geb kidnappen und damit du wirklich glaubwürdig herüber kommst, musst du deren „Methoden“ anwenden. Laut Informationen foltern die ihre Geiseln, um an deren Verwandte heran zu kommen und so die Länder zu erpressen, da diese ja darüber kein Stillschweigen behalten können. Deswegen musst du dich wir einer verhalten und dein Ehrgefühl, dass keiner deiner Familie und Freund verletzt werden dürfen, ablegen. Denn sollte deine Tarnung auffliegen, bist du schneller in der Position einer Geisel als du B sagen kannst. Das wollen wir alle nicht riskieren, also bitte, reiß dich zusammen wenn du Geb siehst!“

Demir stand nur mit geöffneten Mund da und starrte Anhoff entgeistert an: „Anhoff, das ist nicht dein Ernst! Das kannst du nicht von mir verlangen, ich kann Geb nicht Leiden sehen beziehungsweise ihm selber welches beifügen.“ In ihm entbrannte eine gewisse Wut, aber auch ein Unbehagen machte sich in ihm breit.

„Ich weiß Demir, aber hier geht es weit mehr, als um das Leben einer Person oder zwei, sondern um mehr als 30 Menschen, die auf eure Hilfe angewiesen sind.“

„Und warum hast du nicht Geb über die Risiken aufgeklärt?“, fragte Demir vorwurfsvoll.

„Weil er es sonst nicht zugestimmt hätte und ich es mit meinem Gewissen vereinbaren, dass er da wieder…munter herauskommt.“ Es hatte nur für ein „munter“ gereicht, weil er wirklich nicht wusste, wie es für Geb enden würde, aber mit Sicherheit nicht tödlich, dass konnte und wollte er sicher stellen.

„Ach ja, und was wenn doch etwas passiert? Wenn sie ihn zu Tode foltern? Oder noch schlimmeres passiert?“, warf Demir vor.

„Hier habt damals, als ihr die GSG 9-Ausbildung gemacht habt, einen Wisch unterschrieben oder hast du den schon vergessen? In dem steht nämlich unter Punkt 5: »Sollte der Einsatzleiter, ein Detail, dass zur Gefährdung des Einsatz führen würde, verheimlichen, ist dies legal und nicht weiter zu diskutieren. Außer es entsteht dadurch eine Gefahr für Leib und Leben der eigenen Personen, die der Einsatzleiter nicht abwenden kann. « Natürlich hast du recht, dass ich es ihm sagen sollte, aber Geb ist der Ideal Mann für diese Mission, genauso wie Du und Demir, du kannst mir glauben, ich werde euch da drüben nicht in Stich lassen. Leider kann, ich nicht schon vorab das ganze SET hinschicken, weil das zu viel Aufsehen erregen würde, da die Terroristen sogar den Flughafen zum größten kontrollieren. Nicht um sonst kommt ihr dort 2300 Ortszeit, weil sie zu dieser Zeit den Flughafen vernachlässigen, aber nicht ganz außeracht lassen.“

„Ich merke, Anhoff, du lässt dich von deinem waghalsigen Plan nicht abbringen, was?“, er grinst ein wenig, weil er sich selber im Weg stand und er auch selber einsah, dass Anhoff alles in Griff hatte. Nicht um sonst, war er der Einsatzleiter des Stützpunkt Tegels. Aber Zweifel hatte er immer noch.

„Was ist wenn Plan A nicht greift und ich auffliege?“

„Dann solltest du einen Plan haben, aber wie ich schon hatte, ich habe schon einiges über deinen Pseudo herumkommen lassen und habe so einige Augen und Ohren in Mexiko, also vertrau mir, wenn ihr Mexiko-Stadt landet, wird das alles funktionieren.“ Langsam war es Anhoff leid, Demir andauernd zu sagen, dass nicht passieren wird.

Demir nickte dann zum Schluss. „Deinen mexikanischen Pass und letzte Instruktionen bekommst du morgen um 0700 am Flughafen und jetzt hau dich noch aufs Ohr“, als Demir schon gehen wollte, brachte Anhoff noch einen Nachsatz, „und gegenüber Geb war das nur ein Gespräch über dein Gehalt, klar? Darüber reden wird übrigens noch, wenn du wieder zurück kommst, auch das von Geb.“

Mit diesem Satz hatte Demir nun gar nicht gerechnet, als könnte man uns damit kaufen. Ohne sich etwas anmerken zu lassen, verließ er das Büro von Anhoff und stürmte in die Männerumkleide, riss seine Sportklamotten aus seinem Spind und ging in den Fitnessraum. Dabei bemerkte er Geb gar nicht, von dem er verwirrt angeschaut wurde und ihm unauffällig folgte.
 

Demir boxte wutentbrannt auf den Box-Sack ein, als wollte er sich die Fingerknöchel brechen.

„Hey, was ist denn mit dir passiert?“, fragte Geb vorsichtig an.

Erst jetzt, bekam Demir mit, das Geb neben ihm stand und ihn das fragte. Er war jetzt der letzte den Demir sehen wollte, zum einen, hatten die keine Geheimnisse voreinander, selbst nicht, wenn es um verschiedene Einsatztaktiken ging, aber der „Arbeitsvertrag“ band ihn daran, die Klappe zu halten. Bei anderen Einsätzen hatte Anhoff meisten die Wahl allen offen gelassen, aber hier hatte er es ihm strikt verboten, nur ein Sterbenswörtchen über das zukünftige Geschehen zu unterrichten. Und solche Situationen hasste er einfach, den Personen, mit denen er eine solch innige Verbindung hatte, so zu hintergehen. Denn für ihn war es nicht nur ein so, als würde ein kleines Geheimnis waren, sondern als würde er Geb selbst verletzten und das fraß ihn innerlich so auf.

Ganz in seiner Trance von Wut, merkte er noch nicht mal, dass er nunmehr gegen die Handschuhe von Geb boxte, als gegen den Sack.

„HALLO!?!“, schrie Geb, den anderes kam er anscheinend nicht zu Demir vor, schon gemerkt, dass du mich schon halb verprügelst oder ist das Absicht, Kumpel?“

Erst jetzt schreckte Demir auf und hörte auf zu Boxen: „Nein, war es nicht, ich brauche nur mal Zeit für mich, kannst du das verstehen, Geb? Geh zu Maja und deinen Kindern und verabschiede dich von ihnen, der Einsatz kann länger dauern.“ …oder verabschiede dich am besten gleich ganz, ich weiß nämlich nicht, ob ich dich dabei schützen kann, dachte er zu Ende.

Geb schien nicht ganz zu verstehen, was er damit meinte, aber er schien gemerkt zu haben, dass Demir jetzt Zeit für sich selber brauchte. Was auch immer der Grund dafür war, er würde es ihm bestimmt noch früh genug sagen.

„Wenn du meinst, mach aber nicht mehr zu lange, immerhin müssen wir morgen fit sein“, verabschiedete sich Geb von seinem Freund, ohne zu wissen, welche Angst dieser um ihn hatte.

Als dieser endlich aus dem Raum gegangen war und er nur noch alleine war, sackte er in sich zusammen, wie ein Sack Kartoffeln, die man fallen ließ, als wäre sie nichts mehr wert.

Vielleicht saß er nur ein paar Minuten so Gedankenversunken auf der Matte oder auch Stunden, in denen er sich schon die schlimmsten Szenarien ausmalte. Aber als jemand anderes reinkam und fragte, was mit ihm los sei, stand er ohne ein Wort auf und ging sich umziehen.
 

Es war Teil der Ausbildung, dich die Szenarien vorzustellen, wie ein Einsatz ablaufen sollte. Dabei wurde ihnen immer beigebracht, geht man lieber von dem schlimmsten aus, dann kann einem ein guter Ausgang nicht aus der Bahn werfen und ein gleichwertiger, war auch nicht weiter schlimm, weil man ja schon damit gerechnet hatte.
 

In seiner kleiner Wohnung angekommen, packte Demir, alles Wichtige für den nächsten Tag zusammen, die er brauchte. Nur die Waffen und GSG-9-ähnliche Kleidung ließ er liegen. Stattdessen suchte er seine Klamotten aus der Jugendzeit heraus, die ihn wieder wie einen waschechten Türken aussehen ließen. Es haderte noch mit sich, ob er doch noch eine Waffe mitnehmen sollte und das er wusste, dass er sie vielleicht doch gebrauchen würde, packte er wenigsten einen kleinen Revolver dazu. Für den Rest würde schon Anhoff sorgen und legte sich schlafen.



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