Zum Inhalt der Seite

DWK 6 - Neue Abenteuer

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Irgendwas haben wir vergessen ...

Als Joschka am nächsten Morgen aufwachte, war das erste, was er spürte, Marrys nackter Körper eng an ihn geschmiegt. Das nächste, dass er selbst nackt war. Und dann fiel ihm der gestrige Abend wieder ein. Er lächelte.
 

Das blonde Mädchen in seinem Arm seufzte im Schlaf und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge. Und als sie so da lag und friedlich seufzte und träumte, fuhr Joschka der Schreck in die Glieder: Hatten sie überhaupt verhütet?
 

„Na toll“, murmelte Raban und stieg gänzlich aus dem Zelt. Beim Herausspähen hatte er Joschka nirgendswo ausmachen können, also musste er ihn wohl selbst wecken. Er hatte keine Lust darauf, das Frühstück alleine zuzubereiten.
 

Verschlafen stolperte der Rothaarige zu Marrys und Joschkas Zelt und zog langsam und vorsichtig den Reißverschluss auf. Er wollte keinen erschrecken und vor allem kein Trauma riksieren.
 

Zu seinem Glück lagen der brünette Erfinder und seine schlafende Freundin unter einer Decke, das Trauma blieb also aus. Als die siebte Kavallerie in Rabans fragendes Gesicht blickte, machte er eine Handbewegung, die bedeuten sollte, dass der Held hier nichts zu suchen hatte.
 

„Frühstück?“, flüsterte Raban mit Nachdruck.

„Ich komm gleich!“, wisperte Joschka und krabbelte unter der Decke hervor, als sein bester Freund wieder verschwunden war.
 

Schmunzelnd zog er sich an, gab Marry einen Kuss und deckte sie ordentlich zu.
 

„Junge, was war das denn eben? Ihr habt doch nicht wirklich miteinander geschlafen, oder?“, platzte Raban sofort heraus, als Joschka gespielt gelassen auf ihn zugeschlendert kam. In Wirklichkeit machte er sich noch immer Sorgen über die Sache mit der Verhütung.
 

Als der Rothaarige ihn sofort löchern wollte, grinste Joschka nur.

„Möglich“, sagte er dann zögerlich und seinem Gegenüber war das Antwort genug.
 

„Dann verrat mir mal, womit ihr verhütet hab. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie seit zweihundertdreiundachtzig Jahren die Pille nimmt! Oder habt ihr was von Vanessa und Leon geklaut? Oder noch schnell heimlich was erfunden?“
 

Auch auf diese Fragen ginste Joschka nur, diesmal etwas unsicher und entschuldigend. Und auch diesmal verstand Raban sofort.
 

„Spinnst du?! Was ist, wenn Marry jetzt schwanger ist! Wie willst du, ich wiederhole, DU, denn bitte ein Kind großziehen? Du kannst ja nicht mal für dich selber Verantwortung übernehmen!“, keifte Raban und wurde dabei etwas lauter als beabsichtigt.
 

„Pscht! Sollen ja nicht gleich alle mitkriegen, dann dreht Marry wieder am Rad! Außerdem kriegt sie kein Kind. Werden Mädchen nicht auch mit der Zeit so was wie ... impotent? Ich mein, eigentlich ist sie ja schon über hundert Jahre alt, und da können Frauen keine Kinder mehr kriegen. Ich hab in Bio nämlich im Gegensatz zu dir aufgepasst! Also reg dich nicht auf.“
 

Damit drehte sich der Brünette um und begann, das Frühstück zu zaubern.

„Na, wenn das mal gut geht“, murmelte Raban und folgte dem Beispiel des Erfinders.
 

„Guten Morgen“, sagte Terry und gab Raban einen Kuss auf die Wange, während dieser noch dabei war, Wasser in ein Gefäß umzufüllen. Er lächelte.

„Guten Morgen. Hast du gut geschlafen? Du bist schon so früh wach.“

Auch Terry lächelte nun. „Klar, wie ein Murmeltier. Ich weiß auch nicht, irgendwie konnte ich heut morgen nicht mehr schlafen. Morgen Joschka!“, antwortete sie und hob kurz die Hand, als Joschka an ihr vorbeilief. Er schien ziemlich in Gedanken zu sein.
 

„Was ist dem denn über die Leber gelaufen? Er hätte mich fast über’n Haufen gerannt!“, beschwerte sie sich bei ihrem Freund, der kurz zögerte.

„Marry, schätz ich mal.“

„Was, sie haben schon wieder Streit?!“

„Nee, das andere.“

„Sie hatten Sex und haben nicht verhütet?“

„Genau das.“
 

Terry unterdrückte ein trockenes Auflachen. Sowas musste Joschka ja mal passieren. Na, sie wünschte ihrer Schwester nur kein Kind an den Hals. Und schon gar nicht mit einem wie Joschka. Bravo.
 

„Na dann mal gute Nacht. Was Leon wohl dazu sagen wird? Ich hoffe mal, dass sich die beiden da in nichts Großes reingeritten haben“, sagte sie deshalb, schnappte sich einen Streifen Paprika und verschwand dann am Mondwaldsee, um sich zu waschen. Raban sah ihr kurz hinterher und grinste. Was ein Flachwitz am frühen Morgen.
 

Nach und nach kamen alle wilden Kerle aus ihren Zelten gekrochen, nur Leon und Vanessa fehlten noch. Maxi fragte sich allen Ernstes, ob sie noch nicht bemerkt hatten, dass die Nacht schon längst rum war. Sobald die ersten Sonnenstrahlen schienen, konnte der Mann mit dem härtesten Schuss auf der Welt nämlich nicht mehr schlafen.
 

„Jetzt mal im Ernst, wo bleiben die? Zwei Minuten länger und ich fang ohne sie an!“, quengelte Nerv und schnappte sich schon jetzt ein Brötchen. Seine Zeitrechnung war wirklich nicht zu verachten.
 

Zwischen Marry und Joschka lief alles wie geschmiert. Sie kümmerte sich gar nicht um die fehlende Verhütung, sondern nur um das, was generell passiert war. Und daran hatte sie nichts auszusetzen.
 

Nach scheinbar endlosen weiteren dreieinhalb Minuten öffnete sich der Reißverschluss des Anführerzeltes und eine verschlafene Vanessa trat heraus. Sie streckte sich und gähnte und ihr folgte Leon. Draußen gab’s den ersten, zweiten, dritten oder hundertsten Guten-Morgen-Kuss und dann tapsten sie gemeinsam zu den anderen, die inzwischen doch schon angefangen hatten.
 

„Auch mal wach?“, fragte Linn zwischen zwei Bissen und grinste. Markus neben ihr knuffte sie leicht in die Seite.

„Hey, was soll das?“, fragte sie kichernd. Manchmal war es sehr nervenaufreibend, extrem kitzelig zu sein.

„Ich hab Spaß daran“, neckte der Unbezwingbare sie.
 

Die zwei kabbelten sich noch eine ganze Weile, bis Leon das Wort ergriff.

„Okay, Leute. Was haltet ihr davon, langsam mal wieder zu fahren? Ehrlich gesagt muss ich hier nicht jeden Tag an unser Abenteuer erinnert werden. Macht mal ein paar Vorschläge, wo ihr gerne hinfahren würdet. Wir haben Zeit.“
 

Maxi schnaubte verächtlich.

„Nicht mal wir haben ewig Zeit, Leon! Was ist mit unseren Eltern? Die machen sich schon seit zwei Jahren Sorgen! Bestimmt sind wir inzwischen für tot erklärt worden.“

‚Spaßverderber‘, fand Leon innerlich. Ihre Eltern kamen auch prima ohne die wilden Kerle zurecht.
 

„Mach dich locker, Maxi! Die kommen auch ohne uns klar. Außerdem will ich hier ja nicht versauern, irgendwann kommst du schon wieder nach Hause!“, entgegnete er deshalb und ließ den Blick durch die Runde wandern.
 

Maxi zog es vor, darauf nicht zu antworten. Allerdings fand er schon, dass sie inzwischen mal genug Abenteuer erlebt hatten. Ihm fehlten Grünwald und der Teufelstopf einfach. Außerdem konnte man dem blassen Vampir und seinen Flammenmützen doch mal wieder einen Besuch abstatten, oder schauen, wie sich der Dicke Michi inzwischen so als Gartenzwerg machte. Und ob Fabi mit seinen Biestern schon mal wieder was gerissen hatte. Es gab so viel, das sie hätten tun können, doch Leon lehnte jeden Vorschlag diesbezüglch mit den Worten „Später, wir haben Zeit“ ab. Wie viel Zeit plante der denn bitte zu haben?
 

„Aber nach Hause fände ich auch nicht so schlecht“, meldete sich plötzlich Joschka kleinlaut.

Raban grinste sich eins. Schließlich konnte man im Wald keine Schwangerschaftstests kaufen.
 

„Du?! Nach Hause?“, fragte Leon ungläubig. „Was hast du angestellt?“

Der Held beschloss, Joschka den Anfang seines Geständnisses abzunehmen.

„Joschka, mach nicht so ‘nen Aufriss davon. Vielleicht ist ja gar nichts passiert, das soll’s auch geben. Warte doch erst mal ab.“
 

Die siebte Kavallerie versuchte, ihn mit seinen Blicken zu erdolchen. Er hätte sich schön was ausmalen und es den anderen auftischten können, aber nein, Raban musste es versauen. Idiot!
 

„Ähm, folgendes“, begann er also. „Marry und ich haben da so einen Verdacht. Obwohl der eigentlich total hirnverbrannt ist. Aber es könnte sein, dass ... ähm ... also ...“
 

Leon wurde misstrauisch. Er schnallte, was lief.

„Sag nicht, du hast mit Marry gepennt und jetzt kriegt ihr ein Kind? Joschka, wie, Kacke verdammte, stellst du dir das vor?“
 

Joschka stöhnte. Immer er! Marry war doch genauso dran schuld. Außerdem hatte Raban recht. Noch war gar nichts passiert.
 

„Ich stell mir gar nichts vor. Wir müssen ja auch nicht sofort fahren. Vielleicht warten wir erst mal ab, was passiert ...“
 

„Ich finde, ihr regt euch zu sehr auf“, bemerkte Marry völlig gelassen und biss in ihr Brötchen. Als sie fertig gekaut hatte, sprach sie weiter. „Nur weil sowas einmal passiert ist, heißt das doch nicht gleich, dass ich schwanger bin! Vielleicht hatten wir ja Glück ... und wenn nicht, dann fahren wir eben nach Hause. Meine Güte! Können wir nicht einfach weitermachen wie bisher?“
 

Joschka starrte sie völlig entgeistert an. Aber was sie sagte, hatte seiner Meinung nach Hand und Fuß, immerhin wusste keiner, ob sie nun wirklich ein Kind erwartete oder nicht. Und wenn, dann scheiße, aber dann mussten die Kerle eben nach Hause fahren. Basta.
 

Auch Terry wunderte sich über die Gelassenheit ihrer Zwillingsschwester. War das womöglich schon eine Nebenwirkung der Schwangerschaft? Im Ernst, es wäre ein Drama, wenn Marry ein Kind von Joschka erwarten würde. Und abtreiben? Das würde sie wohl für Mord halten. Kacke, verdammte!
 

Rabans innerliches Grinsen war verschwunden und machte seinem Unmut Platz. Vermutlich würde er Patenonkel des Kindes werden, nur, damit Joschka weniger Arbeit hatte und es auf den Rothaarigen abschieben konnte. Ja, Raban wusste, wie das lief. Genau so einer war Joschka. Aber diesmal nicht.
 

Leon freute sich diebisch. Hoffentlich wäre das hier Joschka eine Lektion! Er würde später noch mal mit Marry reden, damit sie die siebte Kavallerie nach Strich und Faden verarschen würde. Das wäre ein Spaß! Immerhin musste Joschka auch mal einstecken können. Und Marry konnte er sowieso nicht lange böse sein.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück