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DWK 6 - Neue Abenteuer

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Ein Anfang und ein Abschied

„Hey! Pass mit der Zeltplane auf, die ist nicht zum Über-den-Boden-schleifen geeignet!“ „Jetzt mal ruhig Blut, Raban. Die paar Blätter und Ästchen wird sie ja wohl überstehen ...“ Gereizt riss Nerv an der Zeltplane und zog sie durch das Waldstück, das die wilden Kerle als ihr Lager auserkoren hatten, wobei sie (wie sollte es anders sein) an einem Ast hingen blieb – und in der Mitte aufriss. „Was hab ich gesagt! Lass mich machen“, keifte Raban den Jüngsten an. Dieser tippte auf Streit mit Terry, sonst war Raban schließlich nicht so gereizt. Augenblicklich ließ das erste Schicksal die Plane fallen und widmete sich dem Blechgeschirr, das in seinen Händen einigermaßen sicher war, immerhin konnte es nicht zerbrechen. Raban schüttelte immer wieder den Kopf, während er die Plane genauer betrachtete. „Nix zu machen. Hast du mal wieder klasse hingekriegt, Nerv.“ Nerv zog es vor, darauf nichts zu sagen, und beschleunigte seinen Schritt, worauf er gefährlich mit dem Geschirr auf den Armen ins Straucheln kam. Im letzten Moment konnte er sich (und das Geschirr) fangen und stapfte weiter durch die einzige mehr oder weniger feste Stelle auf dem sonst so matschigen Waldboden. Klette kam hinterher, sie trug die Stangen für ihres und Nervs Zelt. Natürlich hatte sich der Jüngste mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, sein Zelt mit einem Mädchen teilen zu müssen, doch leider, leider wurde er überstimmt, weil sie sonst an Zeltmangel gelitten hätten und außerdem wollten Raban und Joschka ihre ‚Wohngemeinschaft‘ auflösen, um jeweils ein eigenes Zelt mit ihren Freundinnen zu beziehen. Also musste einer das Zelt rausrücken – und Nerv war dazu bestens geeignet. Er bekam also das Zelt von Raban und Joschka, unter der Bedingung, es sich mit Klette zu teilen. Na ja, besser Klette als eines der Zwillingsmädchen.

Markus und Düse werkelten an ihren Motorrädern rum und versuchten, sie irgendwie zu verbessern. Raban versuchte sich an der demolierten Zeltplane, Leon und Maxi waren Holz suchen, Blossom und Vanessa kümmerten sich um die Essensvorräte und die Wäsche, die ausgeladen werden mussten, Terry und Marry , Joschka beim Zeltaufbau zu helfen, was sich als ziemlich schwierig herausstellte, immerhin hatten sie so etwas noch nie tun müssen. Ab und zu krachten zwar zwei Stangen mit einem metallischen Klirren zusammen, aber ansonsten ging alles glatt. Gegen Mittag war alles so weit aufgebaut, nur die Zelte mussten noch bezogen und ein Lagerfeuer angezündet werden. „Haben wir doch ganz ordentlich hinbekommen, was?“, meinte Joschka mehr in die Runde als zu Terry und Marry. Er zog seine Freundin an sich und gab ihr einen Kuss. „Gibt’s jetzt was zu futtern, van Helsing? Ich hab Hunger!“, motzte Leon. „Natürlich, Boss!“, funkelte Raban, „Vorausgesetzt, du nennst mich nicht immer van Helsing. Ohne mich hätten wir schließlich weder Terry, Marry, noch Blossom.“ Der Slalomdribbler verdrehte die brauen Augen. „Was manchmal auch besser wäre ...“, murmelte er zu sich selbst. „Du hast Düse vergessen!“, beschwerte sich da Markus lauthals und zog die Genannte an sich. Nun war Raban mit Augenverdrehen an der Reihe. Wortlos schleppte er Massen von Essen auf die groben Holzkisten, die improvisierenderweise als Tisch dienen sollten. Augenblicklich saßen alle wilden Kerle friedlich versammelt und versöhnt am ‚Tisch‘ und stopften in sich rein, was ging. Sogar Terry, Marry, Blossom und Düse langten kräftig zu, war so eine Fahrt quer durch alle Wälder des Landes doch ziemlich kraftraubend und aushungernd. Klette hingegen aß nur ein wenig trockenes Brot, woraufhin Nerv sie mit seltsamen Blicken musterte. „Ich hab keinen Hunger“, meinte sie entschuldigend und stand auf. „Ich glaub, ich geh lieber schlafen, ich fühl mich nicht so gut ... euch noch eine gute Nacht.“ Damit verschwand das zweite Schicksal in das gemeinsame Zelt von ihr und Nerv.

Genannter wurde draußen derweil mit Blicken beinahe erdolcht, sagen wollte allerdings keiner etwas, bis sich Vanessa dazu aufraffte. „Ich geh auch schlafen. Nacht.“ Ohne sich von Leon zu verabschieden, schlug sie den Weg zu ihrem Schlafgemach ein. Nun war Leon derjenige, der die tötlichen Blicke abbekam. „Was ist denn mit der los?“ „Leon!“ „Was hast du mit deiner Freundin gemacht?“ „Ist die in letzter Zeit öfter so?“ „Sag doch was!“, quasselten die Kerle durcheinander, was Leon zur Weißglut trieb. „RUHE JETZT!“, brüllte der Anführer und Düse war sich sicher, das hatte auch noch Darkside in seiner verlassenen Vampirburg hören können. Erschrocken wich die Truppe von Tisch zurück. „Was is’n der so gereizt?“, wisperte Blossom Maxi aufgelöst zu, der allerdings auch nur die Schultern zucken konnte. Leon seinerseits erhob sich derweil seelenruhig von den Kisten, als wäre nichts gewesen. „Ich bin sofort wieder da.“ Joschka konnte sich einen blöden Spruch nicht verkneifen: „Vielleicht hat sie ihre Tage!“, warf er ein und legte grinsend den Kopf schief. Erst unterdrückten die Kerle ein Lachen, dann konnten sie sich nicht mehr halten. Blossom, Düsentrieb, Terry und Marry fanden das allerdings alles andere als komisch. „Sehr witzig, wirklich. Ihr seid echt kindisch!“, warf Marry ihrem Freund vor.

Leon war währenddessen schon kopfschüttelnd in seinem Zelt verschwunden. „Nessie?“, fragte er. Es sollte wohl zagthaft klingen, doch eigentlich hörte es sich ziemlich grob an. Angesprochene steckte den Kopf aus dem Schlafsack und blickte ihrem Freund in die Augen. Er sah zu Boden. „Was war eben los?“ Vanessa hatte das Gefühl, er spräche mit dem Boden und nicht mit ihr. „Nichts. Was soll schon los sein.“ Für sie war das Gespräch damit beendet. Entnervt drehte sie sich auf die Seite und kniff die Augen zu, in der Hoffnung, Leon würde verschwinden und ganz, ganz spät wiederkommen, doch sie bemerkte seine Anwesenheit immer noch. „Ist noch was?“, fragte sie schroff. „Ja. Ich möchte mit dir über was reden. Über uns“, entgegnete er bedeutungsvoll. Überrascht und interessiert setzte sich das Mädchen auf und bedeutete ihm, er solle anfangen. „Ähm, weißt du, ich glaub, irgendwie ist das alles nicht mehr dasselbe, zwischen uns, weißt du. Alles hat sich verändert, seit Darkside und Blossom mich damals entführt haben. Meine Gefühle für dich haben sich ... verändert, denke ich. Und ... ich glaube, ich empfinde nicht mehr als Freundschaft für dich.“ Sein Geständnis traf Vanessa mitten ins Gesicht, doch seltsamerweise merkte sie, wie ihr Kopf nickte und ihr Herz ganz blieb. „Klar, weil du dich in Blossom verguckt hast!“, warf sie ihm vor. Ungläubig riss Leon den Mund auf. „So eine gequirlte Scheiße! Kein Stück hab ich mich verguckt, in niemanden, klar!“, fauchte er kühl. „In niemanden? Was mach ich dann noch hier? Dann kann ich ja auch gehen!“ Ihre Stimme klang eiskalt, schneidend und reserviert. Leon setzte zum neuen Messerstich an: „Dann mach das doch! Jemanden wie dich will ich nicht in meinem Team haben!“ Seine Stimme überschlug sich vor Wut. Goldrichtig war seine Entscheidung gewesen, er liebte Vanessa einfach nicht mehr. „Mach ich auch!“ Zielsicher spuckte sie ihm die Worte vor die Füße, dann riss sie ihre Sachen an sich, rollte ihren Schlafsack zusammen und trat erhobenen Hauptes aus dem Zelt vor den Mittagstisch. Wortlos schnallte sie ihre Sachen auf ihr Motorrad und setzte den Helm auf. Dann zögerte sie kurz. Entschloss sich doch dazu, sich zu verabschieden. Nahm den Helm wieder ab. Wischte eine Träne weg, die sich ihr Gesicht hinunterschlich. Ihre elektrisierten Haare drückte sie kurz platt, dann schritt sie zum Tisch und umarmte alle noch ein letztes Mal, einschließlich Nerv und Klette. „Bis irgendwann. Ich hoffe, wir sehen uns wieder“, waren ihre letzten Worte an die wilden Kerle gerichtet, dann stieg sie auf ihr Motorrad und fuhr davon. In eine Richtung, die keiner von ihnen kannte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  denise7xy
2010-02-10T12:39:06+00:00 10.02.2010 13:39
Wuhu!
Super. Ich liebe ja deine Geschichten.:)
Hoffe du schreibst bald weiter.
<333


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