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Das Portal

Die Welt in dir
von

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Quark zum Frühstück (Version Juli ´10)

Manchmal sitze ich einfach nur stundenlang am Fenster und schaue hinaus. Regen perlt an der Scheibe hinunter, mein Atem bildet einen dünnen Tropfenfilm auf dem kalten Glas, leichte Umrisse meines Gesichtes sind zu erkennen, wie in einem Spiegel.

Und dennoch kommt es mir unwirklich vor. Ich sehe etwas anderes, etwas was dahinter liegt, hinter dieser scheinbar tristen und vom Alltag geplagten Welt. Ich sehe Burgen, Drachen, Einhörner und gefangene Prinzessinnen. Ich sehe meine Welten. Die Welten, in die ich mich jeden Tag flüchte, um diesem Leben für einen Moment zu entkommen, für einen Moment nicht das einfache Mädchen von nebenan zu sein.

Ich wollte immer nur dem Bewusstsein entfliehen, dass es nicht viel erstrebenswertes für mich in dieser Welt gab.

Manche mögen jetzt denken, dass diese Sichtweise übertrieben sei oder gar fern ab der Realität. Aber was ist, wenn diese Welt nicht meiner Realität entspricht? Wenn ich eigentlich ganz woanders zu Hause wäre und dort mein Leben leben würde, meine Seele reifen lassen würde.

Es gibt vergängliche Momente in denen ich weit weg von hier bin, nicht auf dieser Fensterbank sitze und hinaus schaue, sondern durch majestätisch alte Wälder schreite und uralte Völker besuche und jedes Mal erscheinen mir diese Welten so viel realer als die meine. Und dann kommt er wieder, dieser Moment, in dem mich etwas zurück reißt, fast wie eine starre alte Kette, die sich einfach nicht durchtrennen lassen will und bannt mich im hier und jetzt zu verweilen und akzeptieren zu müssen, dass es nichts weiter als jugendliche Träumereien sind; Ausgeburten meiner viel zu ausgeprägten und von der Gesellschaft teils missbilligten Fantasie.

Ich habe nie geschafft von diesen Fantasien abzulassen und mich der Gesellschaft zu beugen. Stattdessen ist mein Zimmer überlagert mit den schriftlichen Sprungbrettern, die mich in meine Welten katapultieren. Bücher.

In meiner Familie kümmerten meine Neigungen kaum einen. Meine Mutter und meine Schwester lebten in Europa, während ich mit meinem Vater in Kanada geblieben war. Ich wollte die Wälder und die Freiheit hier nicht missen müssen, war mir allerdings der Tatsache bewusst, dass mein Dad nie wirklich für mich da sein würde. Er war im Management Bereich tätig und eigentlich ständig unterwegs. Sollte er tatsächlich mal Zeit zu Hause verbringen, dann war er auf dem Sprung oder so geschafft, dass ich ihn nicht großartig ansprechen brauchte. Es war ein sehr oberflächliches Verhältnis zwischen uns entstanden, seit dem sich meine Mutter von ihm getrennt hatte. Aber irgendwie konnte und wollte ich auch den Gedanken nicht ertragen, ihn einfach alleine in unserem schönen Haus zurück zu lassen.
 

Träge schob ich letztlich die wiederkehrenden allmorgendlichen Gedanken beiseite und schlurfte müde ins angrenzenden Badezimmer, über den kleinen Flur und am knisternden Ofen vorbei.

Im Spiegel offenbarte sich mir das Übel. Meine Haut wirkte fahl und ausgezehrt, hatte sie doch sonst eine angenehme sachte bräune, die ich den Genen meiner südländischen Mutter verdankte. Unausgeschlafen starrte ich das Glas an, während Maus graue Augen zurück starrten, eingerahmt von zerzausten langen dunkel braunen Haaren.

„Super!“, brummte ich leise und klatschte mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht.

„Elizabeth! Du kommst zu spät. Beeile dich!“, nörgelte mein Vater von unten aus der Küche. Er war mürrisch, wie jeden morgen. Manchmal glaubte ich, dass ich wie eine Last für ihn war, die ihn zwang zu unmöglichen Zeiten aufzustehen, um zu jedweder Tageszeit die Kontrolle über mein Tun und Handeln inne zu haben.

Hastig bürstete ich mir mit einer für jeden Unwissenden brachialen Gewalt durch meine Haare, was mir persönlich jedoch nichts ausmachte und huschte wieder in meine Zimmer zurück.

Das dumpfe Morgenlicht schob sich langsam über den Bergkamm und tauchte mein chaotisches Zimmer in ein angenehmes Orange. Unweigerlich blieb mein Blick an meinem, an den Rändern vereisten, Fenster über der breiten Fensterbank hängen. Langsam schritt ich an das kühle Glas heran und ließ mich auf das gepolsterte Fensterbrett nieder.

Wie gerne ich mich manchmal einfach in meinen Zimmer hätte einschließen wollen. Einfach nur um Ruhe vor der Welt um mich und Zeit für meine eigenen Welten zu haben. Es er erschien mir das Leben i einer jener so viel leichter und spannender als meine tatsächlich Existenz im Hier und Jetzt.

Eigentlich kam ich mir bei seinen Versuchen stets die Übersicht zu bewahren wie ein Depp vor. Eltern viel es von Grund auf schwer los zulassen -soweit verzieh ich ihm- aber wie sollte man etwas loslassen, dass man nie geschätzt hatte. Man sollte meinen, dass es dann erst recht einfach wäre, da man keine solide Bindung brechen musste, sondern einfach nur von etwas Abstand nehmen würde, dass einen eh nie viel bedeutet hatte.

Nicht jedoch bei meinem Vater. Meine Theorie war, dass er es einfach vergessen hatte, mich loslassen zu müssen. Es wurde weiter gemacht, so wie die letzten 17 Jahre auch und niemand hatte ein Problem. Niemand außer mir verstand sich.

„Bring die dreckigen Sachen mit herunter und stell die Waschmaschine an!“

„Ja doch! Ich bin dabei!“, antwortete ich trocken, mit dem selben genervten Unterton wie jeden morgen. Jeden Tag wenn er da war, war es dasselbe Spiel und nie schien ihm der Gedanke zu kommen, dass der Haushalt und alles weitere auch merkwürdigerweise wunderbar weiterhin funktionierte, wenn er nicht da war.

Lustlos schob ich mich von der weichen breiten Fensterbank hinunter, warf noch einen letzten Blick durch das, an den Rändern gefrierende, Glas hinaus in den verschneiten Wald und stapfte durch mein Dachzimmer auf den schmalen kleinen Flur. Die Holzdielen knarrten unter meinem Gewicht und verrieten jede meiner Bewegungen. Sollte ich mich tatsächlich mal davon schleichen wollen, hatte ich wohl ziemlich schlechte Karten.

In dem dunklen Metallofen neben meiner Zimmertür leuchtete es noch etwas durch das verrußte Sichtfenster, rasch warf ich ein Stück Holz nach, damit noch Glut da war, wenn ich aus der Schule kam. Ein paar Mal pusten und es brannte und knisterte wieder munter vor sich hin. Wenn ich mittlerweile etwas konnte, dann war es Feuer entfachen und in Gang halten.

Leider blieb dieses Talent auf den Ofen beschränkt. Alles was zwei Beine hatte und nicht meinem Geschlecht angehörte, gefror in meiner Gegenwart zu einem Eisblock. Vielleicht kam es mir auch nur so vor, weil dieses Symptom immer dann auftrat, wenn es um einen Kerl ging, den ich ausnahmsweise anziehend fand. Manchmal habe ich mich auch gefragt, ob ich irgendetwas ausstrahlen würde, vielleicht einen Männer abweisenden Duft. Heutzutage wusste man ja nie.

Asche hatte sich bereits auf der Metallplatte unter dem Ofen gesammelt und der Korb mit dem Brennholz war fast leer. Meine Aufgaben für den Nachmittag waren offensichtlich.

Der Wäschebehälter im anliegenden kleinen Bad, dass ich mir mit meinem Vater teilte, war kurz vorm überquollen. Mit beiden Armen hob ich das Holzgestell an und stellte aufstöhnend fest, dass er schwerer war als ich vorerst angenommen hatte. Mürrisch ging ich schließlich blind die knirschende Treppe hinunter. Nachdem man lange genug in einem Haus wohnte, konnte man nahezu überall darin blind sein und trotzdem wissen, wo man lang zu gehen hatte.

„Ich habe dir dein Quarkmüsli schon fertig gemacht! Beeile dich, Nanuk ist gleich da!“

„Ich mache ja schon. Meine Güte!“, brummte ich, meinte es aber harmloser als es sich vermutlich anhörte.

Der Weg in den Keller erwies sich als schwieriger, denn der Gang war enger und die Treppenstufen schmal. Wer zum Teufel dachte sich so etwas bloß aus. Konnte man die Stufen nicht genauso leicht begehbar machen, wie alle anderen auch. Das waren wohl die Dinge im Leben, die man nie begreifen würde.

Das Licht in dem unterirdischen Raum war dumpf und flackerte sacht. Genauso stellte man sich immer den furchtbaren Keller vor, in denen der Mörder bereits auf einen wartete.

Hastig stopfte ich die Wäsche in die Maschine und stellte sie an. Leise piepend begann sie ihr Werk und rotierte vor sich hin. Der Keller war klein, reichte aber um auf der linken Seite von der Treppe aus, zwei Reihen Holz zu lagern. Durch eine Metallluke, die in der hintersten Ecke des Raumes lag, konnten wir das Holz hinunter schaffen und hier trocknen lassen. Jetzt war sie mit einer dicken Schneeschicht bedeckt und unmöglich anzuheben, sofern man sie überhaupt unter dem Schnee fand.

Auf der rechten Seite standen zwei Wäscheständer, die gerade voll mit Sachen hingen. Leise schnaubend, dass die letzte Wäsche natürlich noch nicht abgenommen war, stemmte ich mir den Korb mit Bügelwäsche in die Hüfte. Das Rattern und Gurgeln von Leitungen und dem Sicherungskasten begleitete meinen Weg die Treppe hinauf. Mit einem eleganten Hüftschwung schob ich die Buchentür zu und wand mich nach rechts in Richtung Stube.

Unsere Diele war ebenfalls recht klein. Eigentlich diente sie tatsächlich nur dazu, dem großen Kachelofen Platz zu bieten und alle Räume im Erdgeschoss auf kleinstem Platze zu verbinden.

Gegenüber von der Kellertür führte die knirschende Treppe hinauf zu unseren Schlafzimmern und dem einzigen Bad. Links neben ihr thronte der Ofen, mit seiner einladenden gepolsterter Fliesenbank und den Plüschkissen, die ich extra dafür genäht hatte.

Oft saß ich im Dämmerlicht auf den warmen Scheiben und las ein Buch, wenn mir meine Fensterbank zu kalt wurde.

Rechts betrat man den schmalen Gang zur Haustür und geradeaus sah man direkt in die Stube. Ein kurzen Ausflug in unseren am seltensten genutzten Raum machend, stellte ich die Wäsche hinter das große Polstersofa. Eigentlich hatten wir eine schönes Wohnzimmer. Es war eingesäumt von Fenstern, die es hell und freundlich machten. Die Wände waren beigefarben und über dem großen nicht genutzten Kamin hingen ein paar Fotos aus längst vergangenen Zeiten.

Einen Atemzug lang blieb ich stehen, betrachtete die Bilder und das Sofa und erinnerte mich, wie wir beide früher auf ihm gelegen hatten und Dad mir Geschichten vorgelesen hatte. Den Gedanken bedrückt abschüttelnd, schritt ich hinaus, durch die Diele in die Küche.

Die Tapete hatte einen angenehmen hellen Blauton und die Schränke waren in einem rustikalen weiß gehalten. Ich mochte die Küche. Sie erlaubte mir einen Moment zu glauben ich sei nicht hier in Kanada, sondern in einem anderen Land, mit anderen Menschen und einer anderen Familie.

Der Herr des Hauses saß am Küchentisch vor der großen Terrassentür mit den dunklen Vorhängen und schlürfte seinen Kaffee, den Blick in die Morgenzeitung geheftet. Der Gedanke ihn auf das Phänomen mit dem Multitasking bei Männern anzusprechen, lag mir auf der Zunge aber ich wollte es mir nicht schon so früh am Tag mit ihm verscherzen.

Wortlos setzte ich mich an den massiven Holztisch und sah in die Schüssel, die er mir zurechtgemacht hatte. Er hatte sich sogar die Mühe gemacht frische Äpfel mit rein zuschneiden. Eigentlich wollte ich ja nicht so misstrauisch sein aber das war für meinen Geschmack zu viel Fürsorge.

„Okay! Sag es mir gleich! Dann weiß ich, ob ich in der Schule schon mit Hausaufgaben anfangen muss, damit ich alles schaffe, was ich erledigen soll!“, sagte ich tonlos, legte meinen Kopf auf der abgestützten Hand ab und schaute ihn ausdruckslos an.

Eine Sekunde abwartend legte er die Zeitung beiseite, faltete sie sorgfältig zweimal und stellte den Kaffee penibel vorsichtig ab, als wolle er nur das kleinstmögliche Geräusch verursachen. Fast schon bedrückt schaute er mich einen Moment an, bevor er seufzte, sich einmal durch die braun grauen Haare fuhr und endlich mit der Sprache herausrückte. Ausnahmsweise machte es den Anschein, als würde es ihn tatsächlich treffen, was er zu berichten hatte.

„Ich muss nach Europa“ -noch war nichts Dramatisches an der Nachricht- „für die nächsten zwei Wochen, Elizabeth!“

„Oh Paps! Das ist jetzt nicht dein Ernst! Du verpasst schon wieder meinen Geburtstag. Das ist dann schon der dritte in Folge! Nächstes Jahr werde ich achtzehn. Bist du dann auch wiedermal nicht da?“, murrte ich vorwurfsvoll und ließ mich entrüstet in den Stuhl zurückfallen. Seine immer tiefer werdenden Falten zerklüfteten seine Stirn und sein silbrig durchzogenes dunkles Haar wirkte auf einmal vollends aschfahl. Es nahm ihn wirklich mit.

„Schon gut Paps! Von irgendwas musst du ja mein Geschenk bezahlen nicht.“, rang ich mir ein mattes Lächeln ab und hoffte, ihm den Tag somit etwas erleichtert zu haben.

„Ich werde dir was Hübsches mitbringen! Du weißt ja wie du hier zurechtkommst.“, antwortete er und wirkte um einiges erleichtert. Die Krawatte zurechtmachend und das Hemd glatt streichend, schob er leise den Stuhl nach hinten und schritt mit energischem festen Gang aus der Küche. Er war ein charakterstarker Mensch. In seinem Job musste man das wohl sein aber das man dabei auch seine Familie zu verdrängen hatte war mir fremd.

Die Momente, in denen ich tatsächlich glaubte, dass ich ihm etwas bedeutete waren selten aber angenehm. Ich gab die Hoffnung nicht auf, dass er sich irgendwann daran erinnerte, dass er mich mal bewusst geliebt hatte.

Das erste Desaster am heutigen Tag hinter mir lassend widmete ich mich nun endlich vollends dem Müsli. Die Zeit war davongeflogen. Nanuk würde jeden Moment vor der Tür stehen und klingeln. Pünktlich um halb acht, wie jeden morgen. Hastig stopfte ich mir ein paar Löffel in den Mund.

„Mikosch! Mikosch! Mhhh yam yam!“, rief ich und wartete, dass mein rot getigerter Kater an getapst kam.

„Ich glaube er ist noch draußen!“, hallte Dads Stimme dumpf vom Flur her.

„Ach so. Dann pack ich es ihm in den Napf“

Den Rest des Quarks in seine Futterschale spachtelnd, verschwand ich einen Gedanken daran, was für eine Jacke ich anziehen sollte. Nicht das es mich groß kümmern würde aber leider kümmerte es dafür meine Mitschülerinnen umso mehr. Diese Erfahrung machte ich, als ich vor zwei Jahren eine schwarze Cordjacke zu einer grünen Jeans trug. Ich wusste beim besten Willen bis heute nicht, was daran so verwerflich war aber anscheinend wussten es dafür alle anderen. Vermutlich irgendein Trend, den ich nicht mitbekommen hatte und es auch nicht für nötig hielt.

Es klingelte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass er auch heute wieder pünktlich war. Fluchs warf ich mir meinen gefütterten Mantel um, schulterte den Rucksack und ging schnellen Schrittes durch die Diele, auf die Haustür zu. Ein schwarzer Schopf schimmerte durch die milchigen Scheiben.

„Guten Morgen!“, strahlte ich, als ich die Tür aufschwang. „Na der Herr, wie ist heute Euer wertes Befinden?“

„Anscheinend so glänzend, wie bei dir!“, lächelte er und seine grünen Augen funkelten mich an. Ich hatte nie so richtig das Gefühl eine beste Freundin gehabt zu haben und so lange ich ihn hatte, würde ich auch nie eine brauchen. Da war ich mir sicher.

Die Luft war klar und kalt an diesem Morgen. In den Straßen lag wiedermal eine neue Schneeschicht, die sich über Nacht wie eine Decke über alles gelegt hatte und die Spuren des letzten Tages verschwinden ließ. Dennoch war es nicht unangenehm kühl. Es war genau richtig fand ich. Vereinzelt tanzte eine Schneeflocke zur Erde hinab und glitzerte wunderschön, wenn sie mit einem Sonnenstrahl den Weg kreuzte.

Nanuk seufzte zufrieden. Eine kleine Dampfwolke bildete sich vor seinem Mund, als wir nebeneinander her schritten. Ich warf einen verstohlenen Blick zur Seite. In solchen Momenten zwang sich mir immer die Frage auf, warum er keine feste Freundin hatte. Sein Gesicht war sanft und seine Haut wirkte weich und glatt, das Haar dunkeln wie Ebenholz und samtig schimmernd, die Augen kräftig und strahlend grün, mit kleinen bernsteinfarbenden Sprenkeln. Immer wenn er mit seiner kräftigen aber einfühlsamen Stimme sprach, wirkte es wie Balsam für meinen manchmal aufgewühlten Geist.

In noch selteneren Momenten spukte mir der Gedanke durch den Kopf, dass er vielleicht auf mich wartete. Das er insgeheim in mich verliebt war und auf den richtigen Moment hoffte es mir zu sagen. Diese Fantasie war so abwegig, wie die Tatsache, dass er nie eine sechs in einer Arbeit schreiben würde. Nicht mein kleines Genie. Ich hatte kaum einen Menschen kennengelernt, der sich so im Griff hatte wie er. Außerdem waren wir viel zu gute Freunde, das würde ich nie für so etwas Albernes aufs Spiel setzen. Dessen war ich mir ebenfalls sicher, sonst müsste ich mir ja eine Freundin suchen.

„Hör auf schon am frühen morgen zu fantasieren! Irgendwann läufst du noch mal gegen einen Laternenpfahl.“

Verdutzt blickte ich schnell wieder nach vorn und heftete meinen Blick auf den noch unberührten Schnee vor uns.

„Du denkst immer noch ich sei blind was? Sag doch einfach, dass du mit mir ausgehen möchtest!“, sagte er selbstbewusst mit einem schadenfrohen Grinsen auf den Lippen.

„Wer fantasiert jetzt hier?“, lachte ich und schaufelte noch im selben Moment Schnee von einem aufgehäuften Berg und drückte es ihm ins Gesicht. Wollte ich das? Wollte ich mehr als nur Freundschaft? Oft verstanden wir uns so gut, dass die Grenzen zwischen Freundschaft und Liebe selbst für mich zu verschwimmen begannen.

„Was war denn jetzt überhaupt mit Keyla? Wolltet ihr nicht essen gehen?“, warf ich hastig ein, um mich und ihn abzulenken.

Er prustete ein paar Mal den Schnee aus seinem Gesicht und kam dank meiner Frage nicht dazu Rache zu üben. Er antwortete immer brav auf meine Fragen, grinste ich innerlich.

„Das war einfach nicht mein Fall. Was sollte ich mit ihr reden? In welchem Einkaufszentrum man am besten shoppen kann? Das ist nicht mein Ding!“, gab er hilflos zu und zog schmunzelnd die Schultern hoch.

Die Nase rümpfend klopft er sich die weißen Flocken aus seinem grau karierten Schal und von dem schwarzen langen Filzmantel.

„Ich hatte es mir schon ausgemalt, wie ihr beide da sitzt und du dich Hilfe suchend umschaust und nicht weißt, wie du es schaffen kannst am schnellsten wieder zu flüchten!“, lachte ich und sah nun den roten Schornstein der Schule aufblitzen.

„Sehr komisch!“, grinste er trocken.

Jeder Tag an dieser Schule war wie ein Spießrutenlauf und ich wusste nicht, wie ich es immer wieder aufs Neue ohne Nanuk aushalten würde. Vermutlich gar nicht. Wir waren einfach keine typischen Charaktere, die man in einer der Gruppen unterbringen konnte. Wir waren nicht dämlich genug für die Gruppe der Looser, nicht schlau genug für die Streber und nicht hoch modern wie die Coolen.

Wobei, wenn ich genau darüber nachdachte, Nanuk war unheimlich schlau, sah gut aus und hätte es sportlich locker mit jedem an unserer Schule aufnehmen können. Er musste sich nicht mit mir abgeben. Ohne Probleme hätte er auch ein angesehener Kerl an unserer Schule sein können, was er insgeheim vermutlich trotzdem war. Stattdessen jedoch war er bei mir. War mein Kumpel. Freundschaft war manchmal eine komische Sache. Wie mich doch viele Mädchen für diese komische Sache zwischen uns hassten.

„Guten Morgen Nanuk!“, klingelte Megans Stimme uns entgegen, wie das helle Läuten von Glocken.

Nanuk lächelte sanft und winkte kurz zur Antwort.

Der Weg zur Eingangstür war noch verschneit. Einige der Schüler lieferten sich auf dem kleinen Rasenstück vor der Schule eine hastige Schneeballschlacht vorm Unterricht. Ich stapfte durch das weiße Bett und die Schüleranzahl nahm stetig mit der Nähe der Tür zu.

„Wow! Ich weiß ja das du einen Kopf größer bist als ich, aber das man mich nun gar nicht mehr sieht ist mir neu!“, brummte ich trocken und schob mich durch hineinströmende Schüler in den breiten Flur. So mussten sich Hühner in Käfighaltung fühlen. Kein Platz zum Atmen, kein Platz zum Gehen, kein Platz für Individualität.

„Sei nicht so griesgrämig, der Tag ist noch lang!“, schimpfte er und grinste trotzdem dabei. „Bleibt es eigentlich dabei, dass wir nächste Woche deinen Geburtstag feiern?“, warf er beiläufig ein und sammelte nebenher ein paar Bücher aus seinem metallenen Spint.

Um uns war es laut. Jeder gackerte irgendwas vor sich hin. Viele wühlten in ihren Schränken nach Unterlagen, knallten die Türen zu und verschwanden in der Menge.

„Fang nicht wieder damit an. Du weißt genau, dass ich nicht gern feiere. Außerdem sieht es ganz schön kläglich aus, wenn wir zwei mit Papierhütchen am Tisch sitzen und auf den Clown warten oder?“-genervt zog ich einen Mundwinkel hoch- „Nimm das Geschichtsbuch mit.“

„Wenn du magst können wir auch mit Papierhütchen auf einen Stripper warten. Also wenn dir das lieber ist. Ich habe da keine Probleme mit.“, sagte er und blinzelte unschuldig.

„Ey!“, schnaubte ich empört, boxte ihm etwas in die Seite und schaute mich hastig um, ob jemand mitgehört hatte. „Rede nicht so einen Unsinn, nachher hört das noch einer und glaubt es, dann stehen wir beide ganz schön dumm da.“

„Wäre ja nicht unbedingt was Neues.“

Dummerweise entsprach das leider der Wahrheit und das obwohl er das gar nicht nötig hatte. Er hätte auch einer der vielen sein können, die auf uns -besser auf mich- herabschauten. Falls man mich überhaupt wahrnahm.

„Beweg deinen zarten Hintern mal ein wenig schneller, du weißt der Curtis ist über pünktlich.“

Fluchs schlängelten wir uns durch den Gang in unsere Klasse. Mathematik war nicht gerade mein Lieblingsfach aber leider konnte man es nicht abwählen. Wie wir es erwartet hatten war Herr Curtis bereits in der Klasse und sortierte vorne am Lehrerpult seine Unterlagen. Auf den ersten Blick wirkte der kleine untersetzte Mann, in seinem billigen Anzug, ziemlich zerstreut, war aber tatsächlich ein Genie und verstand es obendrauf auch noch sein Wissen gut verpackt zu vermitteln. Leider half auch das bei mir nicht unbedingt.

„Schreiben wir nicht nächste Woche die Arbeit über Kurvendiskussion?“, murmelte ich, als wir uns zu unseren Plätzen in der hintersten Reihe bewegten.

„Brich nicht gleich in Panik aus, dass kriegen wir schon hin!“, grinste er und strich mir aufmunternd über den Rücken. Noch im selben Moment traf mein Blick den Megans und ihre Eifersucht schlug mir fast wie ein Amboss entgegen. Sachte den Kopf schüttelnd vor Missverständnis und Perplexität, versuchte ich mich schnell aus ihrem Sichtfeld zu schieben, bevor sie sich mein Gesicht gut genug einprägen konnte, um zu Hause eine Voodoo Puppe zu basteln und mich so aus dem Weg zu räumen. Nicht das ich wüsste, was sie in ihrer Freizeit tat.

Tatsächlich -wie mir mal wieder bewusst wurde- erinnerten sich nur wenig an mein Gesicht, wenn mal mein Name viel. Die meisten mussten minutenlang überlegen, ob sie ein Mädchen mit der Beschreibung an dieser Schule schon mal gesehen hatten. Ich dachte es besser dabei zu belassen. Konnte nur von Vorteil sein. Je weniger einen kannten, desto weniger Feinde konnte man haben.

„Soll ich dir was viel Schlimmeres sagen“ -genervt verdrehte ich die Augen- „in zwei Monaten ist der alljährliche Winterball.“, grinste er unverschämt amüsiert.

„Super. Danke dass du mich daran erinnerst, ich hatte fast geschafft es zu verdrängen! Das sagst du auch nur, weil du schon wieder unzählige Einladungen bekommen hast, nicht wahr?“, murrte ich und ließ mich plump auf meinen Stuhl fallen. Den Kopf auf meine Hände abstützend, stierte ich gefrustet nach vorn an die Tafel, vehement seinen Blick meidend.

„Es ist weniger geworden im Laufe der Jahre“, gab er kleinklaut zu und setzte sich ebenfalls neben mich an den länglichen Tisch.

„Sehr komisch.Erwartest du jetzt etwas Mitleid?“

Es herrschte immer noch das alltägliche Gewusel in unserer Klasse. Alle surrten durch die Gegend, nur wenige saßen schon an ihren Plätzen und die üblichen Verdächtigen schnorrten sich ihre Hausaufgaben zusammen. Die Tische in unserer Klasse waren immer für zwei Schüler ausgerichtet und standen alle horizontal zum Lehrerpult, so dass jeder Schüler nicht den Kopf verdrehen musste, um was sehen zu können. Nach hinten war die Klasse stufig aufgebaut, so dass die hintersten Reihen am höchsten saßen.

Ich liebte diesen Platz. Es gab mir das Gefühl über alle hinweg zu blicken und doch von niemandem gesehen zu werden. Es war wie in meiner Familie. Ich schaute über sie hinaus und sah in die Ferne aber keiner aus meiner Familie machte sich die Mühe, zu mir hochzuschauen. Sie lebten unter mir vor sich hin, wohlwissend, dass es über ihnen auch noch etwas gab. Ich will damit nicht sagen, dass ich glaube etwas Besseres zu sein. Manchmal habe ich nur das Gefühl eine komplett andere Sicht auf die Welt zu haben, nicht nur das zu sehen, was direkt vor meiner Nasenspitze passiert, sondern noch weit darüber hinaus schauen zu können. Dinge zu sehen, die sonst keiner sieht. Oft drängt sich mir der Gedanke auf, dass ich geistig krank sei, wenn meine Seele wieder abschweift und sich in anderen Welten wiederfindet. Vielleicht verdrängte ich manchmal bewusst die Realität, weil ich mit ihr -und sie mit mir- einfach nicht zurecht kam.

Ihr kennt das bestimmt. Wenn man ein Buch zu Ende gelesen hat und das letzte Wort im Kopf nachhallt, dann fühle ich mich immer, als würde ein kleiner Teil von mir gerade zerbröckeln, als würde eine Welt gehen, in der ich mich wohl gefühlt hatte. Genauso wenn man morgens träumend im Bett liegt und einen plötzlich etwas aus dem Schlaf reist, ist man vorerst benommen, muss einen Moment realisieren, was Fantasie ist und was tatsächlich passiert. Zu oft verspüre ich dieses Gefühl. Manchmal ist es so schlimm, dass ich glaube, ich würde in zwei Welten leben, zwischen denen ich ständig hin und her pendle.

Das war das wichtigste an diesem Platz in der Klasse, man war weit genug vom Lehrer weg, um sich mit solchen Dingen zu beschäftigen, ohne das es jemanden störte und dennoch einen guten Blick auf die Tafel zu haben, sollte man dem Unterricht ausnahmsweise doch folgen wollen.

In Gedanken spielte ich mit dem Kugelschreiber in der Hand herum, ließ ihn sich auf dem Tisch drehen, baute ihn auseinander und wieder zusammen. Die Tafel am anderen Ende des Raumes war fast voll geschrieben. Herr Curtis wuselte wie ein aufgescheuchtes Huhn von einer Seite zur anderen und erklärte lautstark den Unterschied zwischen dem normalen Ableiten einer Funktion und der Polynomdivision.

Ich glaube die Wörter hatte ich sogar schon mal gehört. Meine Mitschüler unter mir waren aufmerksam über ihre Hefte gebeugt und schrieben, als würde ihr Leben davon abhängen. Sie machten mich alle wahnsinnig. Jeder versuchte der beste zu sein, perfekt zu sein und den Erwartungen ihrer tollen Eltern gerecht zu werden. Vielleicht war das ja das Problem warum ich so faul war. Meine Mutter war, keine Ahnung wie viele tausende Kilometer, weit weg und mein Vater stellte nicht den geringsten Anspruch an mich. Ich glaube ihm würde es reichen, wenn ich einfach nur die Schule schaffte, einen Mann fand und dann auszog.

Langsam schob mir Nanuk einen penibel gefalteten Zettel zu. Irritiert zog mich dieser aus meinen Überlegungen und nahm nun meine ganze Aufmerksamkeit ein. Er schrieb mir sonst nie Zettel. Das hatten wir gar nicht nötig auf unseren Plätzen. Ein Flüstern zwischen uns hatte noch nie ein Lehrer vorne gehört.

Eine Augenbraue hochziehend warf ich ihm einen misstrauischen Blick aus meinen grauen Augen zu. Nanuk lächelte verstohlen und blickte weiter nach vorne. Die wuscheligen dunklen Haare und die kräftigen grünen Augen ließen ihn fürchterlich unschuldig aussehen, egal was er tat. Ich hatte es nie lange geschafft, ihm wegen irgendwas böse zu sein. Sein Glück. Meine Wenigkeit war nämlich schrecklich nachtragend.

Knurrig faltete ich den Zettel auf.

„Träum nicht!“, stand dort in seinen typischen elegant geschwungenen Buchstaben, wie sie für einen Jungen eher untypisch waren. Krakelig war dagegen die grinsende Fratze, die er darunter gemalt hatte und die mir unschön die Zunge rausstreckte. Zeichnen war einfach kein Talent von ihm. Eine Tatsache die mich beruhigte, denn es ließ seine perfekte Aura nicht mehr ganz so perfekt erstrahlen.

Wenn man als Gänseblümchen neben einer leuchtenden weißen Lilie wuchs kam man sich schnell ziemlich dumm und hässlich vor. Ich glaube es war überflüssig zu ergänzen wen ich ich mit welcher Pflanze meinte.

Zu Beginn unserer Freundschaft dachte ich oft er würde mich nur veräppeln oder hätte eine Wette verloren, die ihn zwang Zeit mit mir zu verbringen aber mit der Zeit spürte ich, wie sein aalglattes Verhalten und Aussehen langsam nachließ. Er beging auch Fehler, trat in Fettnäpfchen und erlebte Dramen, die wir zusammen durchstanden. Fünf Jahre war es her, dass er nach Silver Creek gekommen war. Still und elegant hatte er meine kleine Schule ganz schön auf den Kopf gestellt. Alle Mädels waren hinter ihm her und noch immer hofften viele, er könne sich für sie interessieren. Ein paar Mal hatte er sogar versucht mit welchen auszugehen aber jedes Mal endete es auf dieselbe Weise. Gelangweilt hörte er sich diverse Probleme der Frauenwelt an, lächelte und nickte und hoffte, dass der Abend schnell rum gehen würde.

Rasselnd erklang die Schulglocke. Ein bisschen vor sich hin fantasieren und schon war die schlimmste Stunde am Tag rum. Super. Geschichte stand als nächstes auf dem Plan. Frau Dreyer war auch nicht gerade meine Lieblingslehrerin, gestaltete den Unterricht jedoch so, dass meist viel in eigener Regie stattfand und auch das bedeutete für mich wieder rum träumen.

„Siehst du! Ich hab doch gesagt packe das Geschichtsbuch ein!“

„Was wäre ich bloß ohne dich!“, witzelte Nanuk mit einem zuckersüßen Lächeln.

„Da mag ich gar nicht drüber nachdenken!“, grinste ich und lehnte mich zufrieden zurück. Ruhig ließ ich meinen Blick über die Klasse schweifen, als Alex in die nun wieder aufgewühlte Menge trat.

Alexander Crane. Einer der wenigen nicht Europäer hier an der Schule. Unsere Kleinstadt existierte schon seit vielen Jahrhunderten und bestand zum Großteil aus eingewanderten Europäern und nachgezügelten Verwandten. Nur wenige wurzelstämmige Amerikaner verirrten sich in den Ort und blieben tatsächlich. Zu ihnen jedoch zählte die Familie Crane. Alles hoch angesehene Anwälte und der einzige Sohn, charmant und absolut gut aussehend. Wenn jemand Nanuk Konkurrenz machen konnte, dann er.

Alex war ein unerreichtes Ziel. Ein Objekt, das mich veranlasste von romantischen Abenden, nächtlichen Spaziergängen und gemeinsamen Kuschelstunden zu träumen. Ich wusste nur zu gut, dass es bei einem Traum bleiben würde. Mein Verstand war ausgeprägt genug, um zu wissen, dass ich absolut keine Chance hatte, bei ihm auch nur ein wenig Aufmerksamkeit zu erhaschen. Höchstens wenn ich mich, nur in Unterwäsche bekleidet, auf den Schulhof stellte und -Alle meine Entchen- singen würde.

Das kupferblonde Haar aus dem makellosen Gesicht streifend drehte er den Kopf und -das konnte jetzt nicht wahr sein- starrte mich aus den hellen blauen Augen direkt an.

„Oh mein Gott Nanuk! Mach was, mach irgendwas! Lass mich verschwinden oder so!“, stammelte ich und rutsche meinen Sitz etwas hinunter. Meine Fingernägel gruben sich in die Unterseite meiner Sitzfläche. Das Herz sprang mir plötzlich fast aus der Brust.

Eine Augenbraue hochziehend warf Nanuk einen Blick zu mir herüber und anschließend zu Alex, bis er begriff was ich eigentlich von ihm wollte. Genüsslich legte er den Stift beiseite und lehnte sich süffisant grinsend zurück, um das Schauspiel in vollen Zügen zu genießen.

Langsam, als würde er jeden seiner Schritte genießen, mit denen er mich nervöser machte, kam er die Stufen zu uns hinauf.

Ich konnte fühlen, wie mir das Blut in den Kopf schoss und mich zum glühen brachte. Schreckliche Hitze staute sich unter meinem beigefarbenen Rollkragenpullover. Jede seiner Bewegungen fixierend kaute ich mir auf meiner Unterlippe herum. Die letzte Stufe. Noch drei Schritte. Und der Gong zur ersten Runde.

„Morgen Elizabeth!“, sagte er freundlich und lächelte mich offen an. Seine Hände in den Taschen der dunklen ausgewaschenen Jeans versenkt, ruhten die meerblauen Augen auf meinem puterroten Gesicht. Irgendwie beschämt versuchte ich seinem Blick auszuweichen und senkte den Kopf, um nun das Auseinandernehmen meines Kugelschreibers zu überwachen. Es erschien mir unauffälliger als meinen Stuhl mit meinen Nägeln zu traktieren.

„Morgen!“, nuschelte ich und bemerkte aus den Augenwinkeln, wie sich Nanuk das Lachen verkniff. Alex kannte meinen Namen. Ich wusste gar nicht, was es da zu lachen gab. Das war ein Wunder.

„Hast du die Hausarbeit fertig?“, fragte er charmant und freundlich, als hätte er mich gerade zum Essen eingeladen.

Vollkommen perplex sprang mir die Feder des Kulis vom Tisch.

„Ich…also“-unbedacht kroch ich vom Stuhl und suchte nach ihr- „äh klar. Das Thema war doch… irgendein Krieg oder? Der auf dem einen Meer da stattfand?“ -ich hoffte es stimmte wenigstens ein wenig- „Oder nicht?“

Die Augen zusammenkneifend, biss ich mir noch etwas fester auf die Unterlippe, um wieder klar denken zu können und wollte unter dem Tisch hervorkommen. Laut knallend stieß ich mir meinen dummen Schädel an dem dicken Holz. Mein schmerzlich verzogenes Gesicht lugte langsam hinter der Tischplatte hervor. Alex hatte eine Augenbraue hochgezogen und starrte mich an, als wolle er sagen, dass er mich jetzt feuern würde -zum Glück war er nicht mein Arbeitgeber- und hatte die Arme vor der Brust verschränkt.

„Hexenverbrennung im Mittelalter.“, antwortete er trocken und sein so makelloses Gesicht wirkte ruckartig hart und unnachgiebig. Ich glaubte in seiner Welt hatte ich gerade was ganz böses getan und bedrohte damit seine glänzende Zukunft. Verdammt, es ging doch sonst auch immer um irgendeinen dummen Krieg, ärgerte ich mich innerlich. Noch mehr jedoch ärgerte ich mich über meine dämliche Naivität.

„Meine Arbeit baut auf deiner auf. Wenn du nichts Vernünftiges abgibst, wird mein Vortrag schlechter bewertet. Streng dich also an!“

Ohne eine Antwort abzuwarten schritt er elegant, wie eine Raubkatze davon und verursachte ein Rumoren bei dem Hühnerhaufen von toupierten Frisuren und geschminkten Visagen.

„Ahh!“ -mein Kopf knallte auf die Tischplatte- „Das kann doch nicht wahr sein. Wieso hast du mich nicht daran erinnert?“

„Ich hab dir drei Klebezettel in die Wohnung gehangen.“, sagte Nanuk in Gedanken und starrte ein Luftloch.

„Einen an deinen Türrahmen“

Ich vermutete, dass dieser durch den Windzug beim Tür öffnen und schließen abgefallen sein musste.

„Den nächsten an den Badezimmerspiegel“

An so eine Stelle konnte auch nur er einen Klebezettel hängen. Der Klebstoff musste sich durch die hohe Luftfeuchtigkeit aufgelöst haben und der Zettel daraufhin verschwunden sein.

„Und den letzten, unten an die Waschmaschine.“

Das erklärte warum in der einen Wäsche so viele Fussel drin waren.

Ich brummte leise. Der Vortrag war nicht das größte Übel, schlimmer war die Tatsache, dass der Hühnerhaufen nun noch einen Grund mehr hatte mich zu hassen. Wenn ich dafür verantwortlich sein würde -das glaubten sie ohne große Bemühungen-, dass ihr Alex eine schlechtere Note bekam, hatte ich bis zu den Sommerferien eine unerträgliche Plage am Hals.

Frau Dreyer betrat das Zimmer, stolperte wie jeden zweiten Tag über den Fußabtreter und zerstreute ihre halbe Tasche auf dem Boden. Zum Glück saß ich nicht in der ersten Reihe und war der arme Hund, der Ihr ihre Sachen wieder zusammensammeln musste.

Der Hühnerhaufen huschte auf seine Plätze. Langsam wurde es wieder ruhiger. Die garstigen Blicke von Megan nahmen im Laufe der Stunde wieder zu. Eigentlich war ich froh gewesen, dass sie, Monate nachdem Nanuk sie abgewiesen hatte, endlich wieder aufhörte mich für alles verantwortlich zu machen. Jetzt begann das ganze Debakel wieder von vorn, denn die Gottheit hatte mit mir geredet. War das zum kotzen.

„Mach dir keinen Kopf! Das machen wir heute Nachmittag. Ich hab darüber schon oft genug was schreiben müssen. Ein paar Tage hast du ja noch!“, flüsterte Nanuk und zwinkerte mir aufbauend zu.

Ich nickte aber meine Laune hob es nicht sonderlich. Ich wunderte mich, wie schnell solch Gefühle wieder verblassen konnten. Noch vor einem Moment, dachte ich meine Brust würde explodieren vor Nervosität und jetzt war nur noch die Wärme zu spüren, die sich unter meinem Pulli gestaut hatte. Gefühle waren so vergänglich und dennoch hungerte jeder nach einem bestimmten Befinden, einem inneren Zustand, der ihm als erstrebenswert erschien. Zu viele Menschen auf dieser Welt gingen für diese Gefühle über Leichen. Eine Erkenntnis, die mich unweigerlich schaudern ließ.

Wann war dieser Tag bloß endlich wieder vorbei, schoss es mir durch den Kopf. Ich versuchte die vorangegangen Gedanken beiseite zu schieben, in dem ich mal etwas tat wofür ich die Schule schließlich besuchte. Lustlos schrieb ich die gekrakelten Wörter von der Tafel ab, stopfte das Blatt irgendwo in meinem Block und beruhigte somit mein Gewissen, etwas getan zu haben.

Den Blick durch die Klasse schweifen lassend, viel mir mal wieder auf wie kindisch sie doch eingerichtet war. Auf der rechten Seite, an der Wand zum Flur hin, hingen große bunte Plakate mit Ausführungen und Bildchen zum Spanischen Krieg. Dazwischen waren Zettel geheftet, die Informationen an die Schüler weitergeben sollten, was es nächste Woche in der Schulkantine zu Essen gab oder wann wieder Elternabend war. Auf der linken Seite war eine Fensterfront, hier und da mit Fensterbildern gesprenkelt, die Schmetterlinge oder Blümchen darstellen sollten. Die Aussicht nach draußen war ernüchternd.

Es hatte wieder begonnen zu schneien. Dicke runde Wattebällchen segelten von den Wolken hinab. Vereinzelt stahl sich ein Sonnenstrahl durch den verhangenen Himmel und ließ die Eiskristalle funkeln. Ein lichter Baumbestand umkreiste die Schule an dieser Seite und wurde mit der Entfernung zu ihr immer dichter. Die mächtigen Pflanzen verblassten durch den Schnee und schimmerten nur noch trüb dunkelgrün und braun.

Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie oft ich als kleines Kind durch die Wälder dieser Gegend getigert war. Es gab kaum einen Ort, eine Nische oder einen Bach den ich nicht kannte. Wenn mir mein Vater wieder zu sehr auf die Nerven ging, flüchtete ich immer zu einer großen mächtigen Kiefer und verschanzte mich in ihrem Geflecht aus Wurzeln. Über die Zeit hinweg waren sie durch einen mittlerweile versiegten Fluss frei gespült worden.

Die restlichen Schulstunden flogen an mir vorüber. In der Mittagspause bewegte ich mich das erste Mal von meinem Platz weg. Ein Salamibrötchen in der Hand haltend, stand ich an der Fensterfront unserer Klasse. Mein Blick ging in den Wald hinaus. Nach und nach schienen die Geräusche um mich herum zu verstummen und ich gönnte mir einen Moment Ruhe.

„Was siehst du?“, flüsterte Nanuk dicht an meinem Ohr.

Ein Schauer fuhr mir den Rücken hinunter. Ich wusste nicht ob es der plötzliche stille Schrecken oder der warme sanfte Klang seiner Stimme war, der ihn verursacht hatte. Für den Bruchteil einer Sekunde, hatte ich das tief rührende Bedürfnis mich fallen zu lassen, damit er mich fangen würde. Leise drang nur noch Nanuks ruhiges Atmen zu mir durch. Einen Augenblick glaubte ich das rhythmische Schlagen seines Herzen an meinem Rücken zu spüren, so nah stand er bei mir. Nur bei mir.

„Ich…“, stotterte ich, den Klang meiner Stimme kaum wiedererkennend.

Sachte legten sich seine kräftigen Hände auf meine Schultern. Unter der Berührung zusammenzuckend, merkte ich nicht, dass mein Atem hastiger geworden war. Es pochte in meiner Brust, das Blut schoss mir zum zweiten Mal heute in den Kopf. Die Luft schien wie elektrisiert. Nie zuvor hatte ich in seiner Nähe solche Gefühle und Wünsche. Wir waren doch nur Freunde. Oder nicht?

„Ich sehe den Wald“- meine Hände zitterten- „nichts weiter. Nur den Wald.“

 

„Beth! Elizabeth! Wach auf! Rede mit mir!“

Verschwommen glaubte ich Nanuks wuscheligen Schopf über mir zu erkennen. Jemand strich mir durchs Gesicht, schob meine Haare zur Seite und hielt meinen Kopf. Es dauerte lange bis ich wieder klar sehen konnte, mein Herz nicht mehr stürmisch pochte und ich registrierte, dass ich auf dem Boden lag.

„Was zum…“ Ich versuchte mich aufzurichten aber Nanuk hielt mich mit sanfter Gewalt am Boden.

„Du könntest dir den Kopf gestoßen haben. Hast du nicht genug getrunken. Du siehst ganz bleich aus!“

„Rede doch nicht so einen Unsinn. Ich hab mich einfach nur erschrocken als du plötzlich hinter mir standest!“, raunte ich, denn das war das einzig logischste was mir auf die schnelle einfiel und schob seine Hand beiseite. Langsam richtete ich mich auf und starrte in verdutzte Gesichter. Glänzend. Ein Desaster folgte heute anscheinend dem nächsten.

Nanuk blickte mich ratlos an, als hätte ich gerade etwas vollkommen Abwegiges behauptet. Seine sonst so weichen Züge verhärteten sich und er sah aus als sei er enttäuscht und wütend gleichzeitig. Unmerklich verkrampfte sich seine Hand auf meiner Schulter. Schnell wandte er den Blick ab von mir, stand auf und hastete davon, noch ehe ich etwas sagen konnte. Die kleine Schneise die er in die Menge gerissen hatte schloss sich fast im selben Moment und es sah aus, als wäre er nie da gewesen.

Vollkommen perplex und irritiert starrte ich ihm nach. Ruckartig zog ich die Beine an und schob meinen Hintern wieder in die Höhe. Kaum hatte ich eine aufrecht stehende Position erreicht, knickte ich auch schon wieder in den Knien ein. Gerade noch rechtzeitig griff ich nach dem Fenstersims um mich ab zu stützen, sonst wäre ich benommen vorn über gekippt.

„Hey Beth! Soll ich dich zum Sekretariat bringen? Dann kannst du zu Hause anrufen!“, fragte Ben besorgt und nahm automatisch einen Arm von mir über seine Schultern, um mich zu stützen. Er war nett, wie immer. Sonst machte er immer einen Bogen um mich, wenn Nanuk bei mir war aber der war ja nun aus mysteriösen Gründen geflüchtet.

„Mach dir keine Umstände! Bei mir ist eh keiner zu Hause!“, nuschelte ich und spürte wie sich mir auf einmal mein Magen umdrehte. „Bring mich einfach nur auf meinen Platz.“

Es klingelte wieder. Der nächste und -zum Glück- letzte Lehrer für heute betrat den Raum nahezu zeitgleich mit Nanuk. Ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen, ließ er sich auf seinem Stuhl nieder. Seine Zähne knirschten und seine Finger trippelten energisch auf der Tischplatte. Seine Fingerknochen waren rot und an einigen Stellen die Haut ein wenig eingerissen. Hatte er sich geschlagen?

Ein bisschen nach unten rutschend lehnte er sich nach hinten, senkte das Kinn fast auf die Brust und stierte nach vorne, als würde er jemanden mit seinem Blick aufspießen wollen. Aus mir unerklärlichen Gründen glaubte ich, mir würden diese Blicke gelten.

Was war denn passiert? War ich ihm zu nahe getreten, in dem ich sagte, dass ich wegen ihm umgefallen war? Das alles war so schrecklich untypisch für ihn, dass ich mir einfach keinen Reim darauf machen konnte. Verwirrt und gekränkt durch seine abweisende Haltung, blickte ich stumm nach vorn.

Mein Schädel drehte sich; nicht weil ich gefallen war, sondern weil meine kleine Welt gerade zu bröckeln schien. Was war ich schon ohne Nanuk? Ich musste das klarstellen; mich entschuldigen, sollte ich ihn verletzt haben. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, ihm wegen irgendetwas Unrecht getan zu haben.

Innerlich pochte jedoch noch immer der Glaube, dass nicht ich mich komisch verhalten hatte. Aber letztlich war auch das egal, denn nichts auf der Welt war es wert, ihn zu verlieren. Egal ob ich die Ursache für seinen Argwohn war oder nicht, ich würde mich entschuldigen.

Es war schwach und selbstsüchtig, dass wusste ich; aber wen hatte ich denn schon. Niemanden. Niemand war für mich da. Niemand sorgte sich sonst um mich. Auch dieser Gedanke war dumm und überheblich.

Ich maßte mir an zu wissen, dass ich meinem Vater nicht wichtig war. Woher sollte ich das wirklich wissen. Es gab so viele Wege jemanden zu lieben, ohne dass dieser es bemerkte. Von Minute zu Minute wurde mir elendiger zumute. Wie egoistisch ich doch war. Im Bruchteil eines Augenblicks schossen mir Dinge durch den Kopf, über die ich nie nachgedacht hatte.

Der Lehrer beendete frühzeitig die Stunde. Alle stürmten hinaus, als sei eine Seuche ausgebrochen. Noch bevor ich mich zur Seite drehen konnte, war Nanuk aufgesprungen und wirbelte die Treppe hinunter; schob sich unsanft durch die anderen Schüler und schlüpfte durch die schmale Tür.

Es war das erste Mal, dass ich allein nach Hause ging.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Luthien-Tasartir
2012-04-04T17:03:29+00:00 04.04.2012 19:03
Kommentar zu „Das Portal“ von Feuerfuchs

So, nach langer Wartezeit kommt nun doch endlich mein Rekommentar. Ich werde ihn in zwei Teile gliedern und somit sowohl formale als auch inhaltliche Aspekte abdecken. Dann wollen wir mal anfangen, nicht?^^

Teil 1, formale Aspekte:

I. Verwendung von Stilmitteln:
Insgesamt sind mir einige geschickt angewendete Stilmittel aufgefallen, weswegen ich dir hier ein kleines Lob aussprechen möchte:
Gemeint sind:
a) Die Anapher „Ich sehe“ ziemlich zu Anfang. Du bringst damit die andersartige Wahrnehmung der Protagonistin gut zum Ausdruck.
b) Der Vergleich „wie eine starre alte Kette“. Vielleicht liegt es an mir, da ich es zeitweise ebenso empfand, aber ich finde ihn ausgesprochen gelungen, um das „Gefängnis der Realität“ darzustellen.
c) Deine Metaphern. Hier vor allem die „schriftliche[n] Sprungbrett[er]“ für Bücher, die einen ja in andere Welten eintauchen lassen.

II. Orthografie
Du hast zwar eine größtenteils gute Rechtschreibung, allerdings sind mir dennoch einige Dinge aufgefallen, die du dir noch einmal anschauen solltest.
- Dass/das- und viel/fiel-Verwechslungen. Nur kleine Veränderungen, allerdings haben sie schwerwiegende Folgen für den Sinn deines Satzes.
- Worttrennungen. Zum Beispiel: Managementbereich, das du auseinandergeschrieben hast. Open Office führt einen diesbezüglich oftmals aufs Glatteis.
- Groß-/Kleinschreibung. Hier ist mir aufgefallen, dass du den „Morgen“ immer klein schreibst. Dies ist nur manchmal richtig.

III. Grammatik
a) Tempusfehler: Zwei an der Zahl, die mich aus dem Lesefluss brachten.
b) Falsche Pronomen… oder hat Beth wirklich mehrere Zimmer? Außerdem gibt es in dem Abschnitt noch einige Leichtsinnsfehler.
Wie gerne ich mich manchmal in meinen Zimmer hätte einschließen wollen. Einfach nur um Ruhe vor der Welt um mich und Zeit für meine eigenen Welten zu haben. Es er erschien mir das Leben i einer jener so viel leichter und spannender als meine tatsächlich Existenz im Hier und Jetzt. und so weiter. (Das Unterstrichene solltest du verbessern.)

IV. Sonstiges
a) Lustlos schob ich mich von der weichen breiten Fensterbank hinunter, warf noch einen letzten Blick durch das, an den Rändern gefrierende, Glas[…]
Das mit dem gefrorenen Glas hast du schon einmal erwähnt. Die Wiederholung ist hier also nicht nötig.
b) […]so dass jeder Schüler nicht den Kopf verdrehen musste[…]
Ich fände es hier für den Lesefluss besser, schriebest du hier: „sodass kein Schüler den Kopf verdrehen musste“. Ist simpler und man stolpert nicht über den Satz.

Teil 2; Inhalt:
Insgesamt faszinierte mich gleich zu Beginn deine Liebe zum Detail, die es dem Leser ermöglichte, in die Gedankenwelt der Protagonistin einzutauchen. Später wurde es für meinen Geschmack etwas zu viel, da dadurch die Handlung stagnierte. An für sich begegnete ich der starken Melancholie Beths mit gemischten Gefühlen. Einerseits konnte ich mich teilweise mit ihr identifizieren (was nicht unbedingt etwas Gutes zu bedeuten hat), andererseits wurde mir ihr Schwarzdenken mit der Zeit etwas zu intensiv. Versteh mich nicht falsch. Es ist nichts Verwerfliches dabei, Beth so kreiert zu haben, wie sie nun ist, aber ich persönlich hätte mir ein paar mehr Lichtblicke gewünscht. Was dir allerdings meiner Meinung nach gelungen ist, ist die Beschreibung deiner Hauptfigur als sie vor dem Spiegel stand. Als ich die negative Beschreibung gelesen habe, dachte ich gleich: „Wie schön, mal keine Schneewittchen-Mary-Sue-Beschreibung.“ Leuten, die den Mut zur Hässlichkeit in ihren Geschichten aufbringen, gebührt mein Respekt.
Auch ist dir Nanuk gut gelungen. Seine sanguinische Ader, die einen Kontrast zu Beths verträumten Charakter darstellte, sofort sympathisch. Noch dazu erfüllt er als bester Freund des Hauptcharakters seinen Zweck, diesem mehr Tiefe zu geben. Wenn ich von Nanuk rede, muss ich allerdings noch etwas anbringen: Die Tatsache, dass er, der Frauenschwarm der Schule, das graue Mäuschen Beth – vermutlich – anziehend findet, ist doch etwas klischeehaft. Ansonsten wollte ich dich noch fragen, wann und wie Beth gefallen ist. Ich habe es auch nach mehrmaligem Lesen nicht ergründen können, wodurch mich die Aussage Nanuks vollkommen verwirrte.
Ansonsten gibt es noch zu sagen, dass mir der männerabweisende Duft gut gefiel. Wahrscheinlich aufgrund des biologischen Hintergrunds … oder einfach so. Auf jeden Fall musste ich an dieser Stelle lachen. Genauso wie die Tatsache, dass sie die Waschmaschine anstellen gehen musste, obwohl sie bereits zu spät kam. Diese Logik kann wirklich nur von einem Elternteil kommen.
Insgesamt mochte ich das Kapitel allerdings doch recht gerne, auch wenn der Charakter zeitweise Suepotenzial aufblitzen lassen hat. Allerdings würde ich – wenn ich ehrlich bin – nicht weiterlesen, obwohl ich die Kapitelfragen schon gerne beantwortet bekäme.
Warum? Weiß ich nicht wirklich. Womöglich, da das Kapitel für meinen Geschmack etwas zu lang war und es mich dafür dann doch nicht stark genug gefesselt hat.
So, das war es von meiner Seite. Hoffentlich hat sich für dich die Wartezeit gelohnt und der Kommentar brachte dir etwas.

MfG
Luthien-Tasartir
✖✐✖ (Rekommentar)
Von:  Taroru
2010-07-10T21:25:59+00:00 10.07.2010 23:25
kommi für die juli version ;p

'Es er erschien mir das Leben i einer jener so viel leichter und spannender als meine tatsächlich Existenz im Hier und Jetzt.'

wenn man es genau liest, sieht man das ein buschtabe fehlt XD *lach* ist nen tippfehler denke ich ;p

ansonsten kann ich eigentlich nur sagen, das ich finde das es bilderhafter geschrieben ist, als vorher... man kann es jedenfalls noch besser vor sich 'sehen', ich hoffe du verstehst was ich meine XD
für mich ist lesen so, wie für viele andere fernsehen XD ich sehe keine buchstaben vor mir sondern bilder, und durch die beschreibungen bekommen sie mehr halt, sie werden realer, finde ich ^^

so jetzt hab ich es auch geschafft, das überarbeitete zu lesen ;p ich bin jedenfalls begeister ^^b
Von: abgemeldet
2010-06-13T13:58:15+00:00 13.06.2010 15:58
Endlcih hab ich es mal geschafft das erste Kapitel in Ruhe zu lesen und zu kommentieren.

*freutz*

Aaaalso:

Hier und da sind einige Schreib/Tippfehler die mich aber weiter
nicht sonderlich stören.
Die Beschreibungen sind für mich sehr gut gelungen, da ich von der
Sorte Mensch bin, die alles sich bildlich vorstellen.
Ich konnte mich beim lesen auch in die Gefühle gut hineinversetzen.

Die gesamte Story hat mir bis hier hin sehr gut gefallen
und ich werd so schnell wie möglich mich durch das 2. Kapitel
durchlesen.

^^O
Von:  Lady_Lockenlicht
2010-01-26T19:04:19+00:00 26.01.2010 20:04
Ich hatte dir ja bereits im Fantasyautorenzirkel gesagt, dass mir die Kernidee sehr gut gefällt! Du hast also etwas geschafft, was ich gerne können würde: eine packende, zutreffende Kurzbeschreibung zu verfassen, die das Interesse des potentiellen Lesers weckt.
Was mir beim Lesen etwas komisch vorkam: „Das dichte rot braune lange Haar, die zimtbraune Haut und sacht leuchtende aschgraue Augen.“ Klar, das ist natürlich eine gute Methode, um Elizabeth zu beschreiben, aber ehrlich gesagt: jemand, der sich selbst so ausführlich und malerisch beschreibt, wirkt auf mich eher eingebildet und unsympathisch ;)
Aber insgesamt war das ein tolles Kapitel! Es hat Lust auf mehr gemacht, war flüssig zu lesen, und eine schöne Vorstellung der Charaktere. Überdies zum Ende hin spannend - also alles sehr gelungen =)
Ach so, was mir an Tippfehlern so nebenbei auffiel (habe nicht direkt danach gesucht): „Eltern viel es von Grund auf schwer loszulassen…“ (fiel), „Bist du dann auch wiedermal nicht da?“ (wieder mal).

Von:  Snowflower
2010-01-10T22:26:55+00:00 10.01.2010 23:26
Wow...ich bin wirklich beeindruckt!
Ich habe selten einen so guten Schreibstil gelesen. Ehrlich.
Du bringst Beths Charakter einfach perfekt rüber. Diese sarkastische Einstellung zum Leben, der Alltag, die Frustration...alle Gefühle hast du so auf den Punkt gebracht, dass man sich richtig hineinfühlen kann.
Und was ich noch sehr amüsieren und ansprechend finde ist die Art, wie du mit dem Leser umgehst. Durch dein gelegentliches Ansprchen der Lese ziehst du selbige nur noch weiter in deine Geschichte hinein. Das gefällt mir richtig gut.
Auch, dass es keine 0815-Story ist...es passieren unerwartete Dinge, es ist einfach sehr spannend und mitreißend.

Es waren einige Rechtschreib-und Grammatikfehler zu finden, was der Geschichte aber keinen Abbruch gebracht hat...in keinster Weise! Und das Problem lässt sich durch einen guten Beta-Leser auch schnell beheben (falls du einen suchst!? xD Ich bräuchte da auch noch einen für meine Story xD)

Also ich bin wirklich seeeehr gespannt wie es weitergeht und werde deine Geschichte in meine Favoritenliste aufnehmen...damit ich auch gleich seh, wann das nächste Kapitel online ist!!!
Bin wirklich total begeistert!
Mach bitte weiter so!!! :3
Von:  NightFoXx
2010-01-09T12:28:48+00:00 09.01.2010 13:28
dein anfang gefällt mir wirklich sehr gut! du hast das wunderbar beschrieben, dass hat mich total angesprochen, weil ich diese situation auch kenne....
du schaffst es echt, alltagssituationen, wie wäsche in den keller tragen, richtig spannend rüber zu bringen, klasse ;)

du schreibst schön flüssig und alles lässt sich ohne probleme nachvollziehen. die beziehung zwischen nanuk und ihr hats du auch richtig gut getroffen find ich und ihre situation passend beschrieben.^^

das einzige was mich ein bisschen stört ist, dass du keinen prolog hast, sondern gleich mit einem langen kapi beginnst. aber das ist ja auch geschmackssache

grüßelchen, mach weiter so! (kannst mir ruhig ne ens schreiben, wenns weiter geht^^)

p.s.: ein paar kleine fehlerchen (im groben kommata) haben sich noch eingeschlichen, lies es am besten noch mal durch oder schau ob dir jemand betaliest :)

Von:  Taroru
2010-01-05T21:29:33+00:00 05.01.2010 22:29
hey ^^
also ich denke ich werde das auf jeden fall weiter lesen ^^
der schreibstil ist okay, es wird alles klasse beschrieben ^^ die bildhaften vergleiche sind gut angesetzt, ich konnte mir jedenfalls sehr bildhaft alles vorstellen ^^ es ist auch wunderbar flüssig geschrieben, man fängt an zu lesen und hört auch nicht so schnell wieder auf ^^
ich frage mich jetzt was mit ihr ist, und warum nanuk so abgerauscht ist ^^°
auf der ersten seite bin ich aber stutzig geworden, ich dachte erst ich hab mich verlesen, oder du wolltest was anderes schreiben... letztendlich eher nen tippfehler XD aber es verwirrt finde ich ^^

'Eltern viel es von Grund auf schwer loszulassen -soweit verzieh ich ihm- aber wie soll man etwas loslassen, dass man nie geschätzt hatte.'

'eltern fiel es von grund auf schwer' müsste es doch heißen oder? o.O
ansonsten wirklich klasse ^^
und auch alles schlüssig gehalten, finde ich jedenfalls ^^

ich freu mich auf das nächste kappi ^^
bin gespannt wie sich das alles entwickeln wird ^^


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