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Gloomy Destiny

Von vergangenem und zukünftigem
von

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Kapitel 2

Es war sechs Uhr dreißig Morgens, als ein junges, neunzehnjähriges Mädchen sich mühsam vom Boden erhob und mürrisch ihren Wecker ausschaltete.

Dies war nun das vierte Mal, dass sie in diesem Monat erschrocken aus dem Bett gefallen war, nur weil ihr verdammter Wecker so laut und so früh seinen Dienst verrichten wollte. Es musste schnellstmöglich ein neuer Wecker her, so viel stand fest!
 

Während sie langsam in Richtung Bad taumelte, dachte sie daran, dass heute ja Freitag war, was bedeutete, dass sie endlich mal wieder Party machen und ab tanzen konnte.

Nachdem sie aus der Dusche gestiegen war und sich ein Handtuch umgebunden hatte, begann sie ihre blonden Haare trocken zu föhnen. Sie wirkten ziemlich wild, da sie ihr nur bis zu den Schultern gingen und einige rote Strähnen hatten, doch so mochte sie es.

Sie war nicht die Größte, hatte aber stattdessen eine zierliche und wohl proportionierte Figur, sowie braune Augen.
 

Als sie nun hellwach das Bad verließ, ging sie zu ihrem Kleiderschrank und schnappte sich etwas passendes für die Arbeit. Nichts zu spießiges, denn immerhin war sie noch in der Ausbildung und hatte ein paar Freiheiten bei der Kleidungswahl, die sie gerne ausnutzte.
 

In ihrem Wandspiegel betrachtete sie ihr Werk zufrieden. Ihre weißen Sneaker, die beige Stoffhose, ihr hellgelbes T-Shirt passten gut zusammen und natürlich der rote Haarreif, welchen sie hinter ihre Ohren gesteckt hatte, um ihre Haare ein wenig zu bändigen.
 

Haarreifen waren eine ihrer Schwächen. Sie hatte sich fest vorgenommen, dass sie, sobald sie genügend verdienen würde, ihre kleine Sammlung stark erweitern wollte.
 

Sie schnappte sich ihre Wohnungsschlüssel und machte sich dann auf den Weg zur U-Bahnstation, um nicht zu spät zur Arbeit zu gelangen.

Sie hatte es nicht weit - nur zehn Minuten Fußweg lagen vor ihr. Ein weiterer Pluspunkt, ihrer ansonsten recht unscheinbaren Wohnung.

Ziemlich klein, kein Balkon und nicht mal ein Gästezimmer. Von einem eigenen, kleinen Büro ganz zu schweigen.
 

Als sie die U-Bahnstation betrat, konnte sie schon ihre Freundin Sarah erkennen. Da die U-Bahn zu dieser Tageszeit absolut überfüllt war, glich dies eigentlich einem Wunder. Jedoch war Sarah wirklich unverkennbar.

Man könnte sie als eine Mischung aus Elton John und Marilyn Manson bezeichnen. Einerseits liebte sie grelle, bunte Sachen, andererseits besaß sie sehr viele schwarze Kleidungsstücke. Beides passte nur leider nicht immer wirklich gut zusammen.

So wie heute.

Sie trug eine rote lange Hose, ein grünes, recht enges, Top und darüber eine schwarze Lederjacke, die aussah, als hätte Sarah sie einem Motorradfahrer abgenommen.

Am besten gar nicht drüber nachdenken, ermahnte sich Lisa schnell.

Sarah hatte einen häufig wechselnden Männergeschmack. Was leider daher kam, dass sie sehr gerne Tanzen ging und dabei auch mal einen über den Durst trank.

Die Folge?

Eine beachtliche Anzahl ‚One Night Stands’ und einen Kleiderschrank voller Klamotten, die sie sich bestimmt nirgends gekauft hatte.
 

Trotz dieser... Marotte... war Sarah ihre beste Freundin und eigentlich machte auch das feiern mit ihr viel Spaß.

Dennoch, Lisa selbst war, was so etwas wie die One Nights Stands anging, dann doch eher zurückhaltend und hatte Probleme sich zu öffnen und vertrauen aufzubauen. Ohne Vertrauen ging bei ihr gar nichts.
 

„Hey, Lisa, hier bin ich!“ Sarah winkte wie besessen, damit Lisa sie auch ja schnell finden würde. Die U-Bahn sollte ja schließlich in wenigen Minuten kommen und dann würden sie sich wieder trennen müssen. Sarah fuhr in die entgegengesetzte Richtung, um zur Arbeit zu gelangen und gab sich alle Mühe trotzdem jeden Tag auf ihre Freundin zu warten.
 

„Guten Morgen, Sarah. Ich hab dich schon von weitem gesehen. Du stichst etwas aus der Menge heraus.“ Sie konnte sich ein Kichern nicht verkneifen und deutete auf die Jacken – Top Kombination.
 

„Morgen! Ach, du bist ja nur neidisch! Willst du wissen wo ich diese Jacke her habe?“ Freudig strahlte Sarah, als ob sie den heiligen Gral zufällig in ihren Frühstücksflocken gefunden hatte.
 

„Wenn du schon so grinst, dann wohl besser nicht.“ Beschwichtigend hob Lisa schnell die Hände. Am frühen morgen waren Sarah's Geschichten manchmal ziemlich unverblümt.
 

„Wie du meinst. Wer nicht will, der hat halt schon.

Aber mal was anderes, wollen wir heute Abend in den neuen Club? Ich hab dir doch davon erzählt, da gibt es heute jede Menge zum halben Preis. Die wollen bestimmt Stammkunden fangen.“ Grinsend dachte Sarah schon an die vielen Cocktails, die hübschen Jungs und natürlich an eine weitere Chance Lisa endlich mal unter die Haube zu bringen.

Ein kleines Hobby von ihr, aber leider hatte Lisa bisher alle Versuche zunichte gemacht. Es war zum verrückt werden, als ob sie auf ewig allein bleiben wollte. Dabei war sie doch vorzeigbar und viele Jungs hatten schon ihr Interesse bekundet.

Aber heute war sie sich zuversichtlich, neuer Club, neue Chance.
 

„Ja klar, ich brauch dringend mal wieder etwas Abstand. Im Moment ist die Arbeit wirklich stressig. Aber nur noch ein halbes Jahr, dann bin ich ja endlich fertig.“ Ein ehrliches Lächeln erschien auf Lisas Gesicht. Ja, wenn sie daran dachte, dass sie bald ein vollständiges Gehalt beziehen konnte, musste sie sich einfach freuen. Nicht weil sie geldgierig war, obwohl die Aussicht auf mehr Geld natürlich nicht zu verachten war. Nein, vielmehr weil es einen bedeutenden Sprung in ihrer Lebensqualität darstellen würde. Größere Wohnung, ein eigenes Auto, vielleicht ein Haustier und sie wollte schon immer einen eigenen Balkon haben. Leider waren alle Wohnungen, die sie bisher gesehen hatte, zu teuer, um sich diese Wünsche bis jetzt erfüllen zu können.
 

„Super, dann hol ich dich am besten gegen acht Uhr, heute Abend, ab.“ Sarah grinste, wie ein Honigkuchenpferd. Lisa konnte sich schon denken wieso. Aber es war ihr im Moment egal, sollte sie doch wieder ein paar Möchtegern Machos an schleppen, an denen hatte sie sowieso kein Interesse.

Im Moment fehlte ihr einfach die Zeit, sich über so etwas unwichtiges wie eine Beziehung Gedanken zu machen. Sie war der festen Überzeugung, wenn es an der Zeit wäre würde sie schon irgendjemanden treffen und dann konnte man ja immer noch weitersehen.
 

„Ok, aber sei einmal pünktlich! Das letzte Mal musste ich noch eine halbe Stunde warten! Und warum? Nur weil du unbedingt vor glühen musstest und dann in der falschen Straße meintest nach mir Sturm zu klingeln. Du konntest an dem Abend nur froh sein, dass die Leute nicht die Polizei gerufen haben.“
 

„Mag ja sein, aber wie du dich sicher auch noch erinnerst, hab ich dich danach trotzdem noch unter den Tisch getrunken.“ Während Sarah ihre Feststellung äußerte, grinste sie so breit, dass Lisa dachte ihr würde jede Sekunde der Kopf abfallen.

Es stimmte zwar, dass sie nicht so viel vertragen konnte - eigentlich gar Nichts - aber dafür war Sarah ja auch etwas schwerer als sie. Zwar nicht viel, aber immerhin genug, um eine Ausrede parat zu haben, die Sarah jedes Mal auf die Palme brachte.
 

„Ist ja schon gut, also dann bis heute Abend. Bye, Sarah.“ Lisa umarmte Sarah noch schnell, da ihre U-Bahn gerade ankam.
 

Sarah arbeitete in einer kleinen Boutique in der Innenstadt. Es war eher Zufall, dass sie sich kennen lernten und auch noch Freunde wurden. Aber Sarahs offene Art hatte sofort einen riesigen Eindruck bei Lisa hinterlassen und so hatte sich der Rest einfach ergeben.
 

„Ja bis heute Abend, ich bring dir noch die Strickjacke mit, die du schon seit zwei Wochen im Laden an schmachtest.“
 

„Oh, das wäre toll! Also bis dann.“ Lisa bereute schon fast wieder, dass sie Sarah mit ihren paar Pfunden aufziehen wollte. Eigentlich war sie ja auch nur ein klitze kleines Bisschen größer als sie.

Manchmal war Sarah ein richtiger Schatz. Es stimmte, Lisa wollte diese Jacke schon lange haben, aber irgendwas kam ihr immer dazwischen. Miete, Nahrung oder Müllgebühren. Was man nicht alles zahlen musste.
 

Sarah stammte eigentlich aus reichem Elternhaus, sie arbeitete fast nur zum Spaß in dem Laden. Aber sie gab sich wirklich Mühe, dass musste Lisa ihr schon lassen.

Als sie damals in dieser Boutique angefangen hatte, dachten die Leute noch der Laden würde bald dicht machen, aber dann schaffte sie es daraus einen echten Geheimtipp zu machen.

Als Monatlichen Bonus konnte sie dann immer ein wenig Schoppen gehen und diesmal war wohl die wunderschöne, lilane Strickjacke in ihrem Korb verschwunden.

Irgendwie würde Lisa das mal wieder gut machen - geschenkt wollte sie ja nichts haben. Sie hatte immer hart für alles arbeiten und kämpfen müssen. Da lies ihr Stolz es nicht zu, jetzt einfach so eine Jacke geschenkt zu bekommen.
 

Kopfschüttelnd setzte sie sich auf einen der wenigen Sitzplätze und lehnte ihren Kopf an die kühle Scheibe.
 

Lisa betrat gerade ihre Wohnung, legte ihre Post auf die kleine Schlüsselschale an der Wand und lies sich dann erstmal auf einen ihrer drei Küchenstühle fallen. So anstrengend war schon lange kein Tag mehr.

Erst ist ihre Kollegin krank, dann kann sie wegen der vielen Telefonate nicht mal zur Mittagspause gehen und schließlich musste sie noch zwei Überstunden machen.

Und das auf einen Freitag!

Sie schaute zur Uhr. Halb sechs war es bereits! Sie beschloss sich noch eine Stunde auf´s Ohr zu legen, da sie sonst wohl nicht mit Sarah mithalten kann.
 

Sie war gerade eingeschlafen, da schepperte auch schon wieder ihr Wecker. Diesmal fiel sie zum Glück nicht aus dem Bett, aber erschrocken war sie trotzdem.

Schnell lief sie nochmal ins Bad, um sich etwas frisch zu machen. Sie suchte sich ein paar Klamotten aus ihrem Schrank - nichts zu freizügiges, aber wie eine graue Maus wollte sie nun auch nicht aussehen.

Schließlich entschied sie sich für einen roten knielangen Rock, ein gelbes Shirt und hoffte das Sarah an die Strickjacke denken würde. Es war zwar noch Sommer, doch Abends konnte es schon recht frisch werden. Dass die Strickjacke einfach göttlich aussah, hatte damit natürlich nichts zu tun.
 

Sie war gerade mit ihren Haaren zufrieden, da klingelte es schon an der Tür. Erschrocken schaute sie zur Uhr und musste feststellen, dass sie wohl länger gebraucht hatte, als gedacht. Zehn nach acht. Zumindest hatte Sarah sich etwas Zeit gelassen.
 

„Ey, nicht so stürmisch, du reißt mich ja noch um!“ Kaum hatte Lisa die Tür geöffnet kam ihr Sarah schon entgegen gesprungen und stürmte an ihr vorbei, in die Wohnung.
 

„Tut mir ja Leid, aber ich will so schnell wie möglich los! Also zieh endlich deine Jacke an und wir können.“ Sarah warf ihr die lilafarbene Strickjacke entgegen und schaute sie erwartungsvoll an.
 

„Hey, nicht werfen!“ Lisa konnte gar nicht so schnell reagieren und nun musste sie sich ihre neue Strickjacke vom Kopf ziehen.

Sie schlüpfte schnell hinein und lief in ihr Schlafzimmer, um sich nochmal im Spiegel zu betrachten. Wunderbar. Genau so hatte sie sich das vorgestellt!
 

„Hör auf zu glotzen und beeil dich schon.“ Sarah war schon wieder an der Tür und schon halb auf dem Weg, als Lisa schnell ihre Schlüssel schnappte und ihr hinterher lief.
 

Während sie zur U-Bahn gingen redeten sie über alles mögliche, wobei Sarah auch wieder auf das Thema Männer zu sprechen kam und Lisa nur genervt das Gesicht verzog.

„Nun komm schon, du brauchst einen richtigen Mann, dass ist alles was dir fehlt. Dann bist du auch nicht immer so gestresst.“ Sie zwinkerte Lisa zweideutig zu, woraufhin diese nur schnaubte.
 

„Das ist meine Sache, du musst mir keinen Mann suchen. Wenn ich einen finde der mir gefällt, dann erfährst du es schon noch. Also komm mir heute Abend bloß nicht wieder mit irgendwelchen Typen.“ Widerwillig beließ Sarah es vorerst dabei, dachte jedoch nicht daran einfach so schnell aufzugeben.
 

Nachdem die beiden jungen Frauen eine halbe Stunde von U-Bahn zu U-Bahn gependelt waren, standen sie nun vor dem gerade erst eröffnetem ‚Passion’-Club.

Der Name erinnerte Lisa irgendwie an eine alte 80’er Jahre Möchtegern-Disco, aber sie wollte mit ihrem Urteil warten bis sie wusste, wie es drinnen aussah.

Vorm Eingang stand bereits eine lange Schlange, jedoch winkte Sarah einen der Türsteher zu ihnen. Es war ein ziemlich breit gebauter Mann, der. als er Sarah sah, gleich zu lächeln begann. Ein seltsames Bild.
 

„Hey, was machst du denn hier? Wollt ihr gleich rein? Na, dann los.“ Sarah konnte gar nicht antworten, da war sie bereits in einer ziemlich herzlichen Umarmung gefangen und schaute gespielt leidend zu Lisa.
 

„Na, Bruno, wie geht es dir so? Darf ich vorstellen, das ist Lisa. Wir wollten heute Abend mal etwas Party machen und uns auch gleich den neuen Club hier anschauen.“ Lisa konnte nur leicht fassungslos mit ansehen, wie Sarah anfing diesen „Bruno“ hinter dem Ohr zu kraulen. Hätte er nun auch noch angefangen zu schnurren, so wäre sie wohl vollends vom Glauben abgefallen.
 

Glücklicherweise deutete er den beiden nur an ihm zu folgen und erzählte, während sie zum Eingang gingen, dass er inzwischen der Wachschutz Leiter geworden war und deshalb heute die Eröffnung beaufsichtigte. Er schleuste die zwei Mädels schnell in den Club und verabschiedete sich, um wieder nach draußen zu gehen.

Vor dem Eingang war im Moment ein richtiges Chaos, dass es zu managen galt.
 

Lisa schallt sich selbst, bloß nicht darüber nachdenken woher Sarah den kannte. Nein. Bloß nicht!
 

Sarah zog ihre Freundin gleich zu einer kleinen Sitzecke, welche äußerst bequem wirkte und einen gemütlichen Eindruck machte.

Als Lisa sich umschaute musste sie feststellen, dass der Name dem Club gar nicht gerecht wird. Es sah alles so atemberaubend aus und nicht mal Kunststoffpalmen waren aufgestellt worden. Hauptsächlich war alles in Rottönen gehalten, mit schwarzen Kontrasten. Sehr stylish. Da hat jemand richtig investiert, stellte sie belustigt fest.
 

„Die Preise sind hier aber ziemlich gesalzen.“ Stellte sie fest, als sie sich die Cocktail Karte durch las.
 

„Ja schon, aber wie ich dir schon heute morgen gesagt habe, sind die Drinks heute Abend alle zum halben Preis!“ Sarah strahlte über beide Ohren und ging gleich in Richtung Bar, um ihnen die erste Runde zu spendieren.
 

So verlief der Abend entspannt, bis Sarah nach ihrem vierten Drink Lisa auf die Tanzfläche zerrte und sie zum mitmachen animierte.

Lisa kannte dieses Spiel leider schon.

Sarah war auf der Suche nach ihrer heutigen Eroberung und wollte mit einem heißen Tanz nur Aufmerksamkeit erregen. Sehr zum Missfallen von Lisa, welche sich lieber im Hintergrund halten würde.

Aber wie sagt man so schön? Augen zu und durch!
 

Sarah lies ihre Hüfte kreisen und warf sich Lisa regelrecht an den Hals, welcher das ganze mehr als peinlich war.

Sie tanzten eine ganze Weile eng aneinander gepresst und Sarah rieb sich währenddessen oft an ihrer Tanzpartnerin, ohne zu bemerkten, dass diese dabei leicht aufkeuchte und sich sehr um ihre Konzentration bemühen musste.
 

Als das Spektakel, sehr zu Lisas gefallen, endlich vorüber war, ließen sich die beiden wieder auf ihre Plätze fallen.

„Das war das letzte Mal, dass du mich so vorführst!“ Am liebsten würde sie Sarah an den Hals springen, aber das würde nichts bringen und nur den ganzen Abend ruinieren.
 

„Ach, komm schon, wenn dich erstmal ein netter Typ wegen unserer Show anspricht, wirst du mir noch dankbar sein!“ Fest von sich überzeugt lehnte sich Sarah zurück und genoss die Blicke der Männer, welche schon zu Beginn des aufreizenden Tanzes ihre Blicke über ihren Körper hatten gleiten lassen.
 

Lisa war es nun erst recht unwohl, denn schon kam ein ziemlich schmieriger und offensichtlich auch angetrunkener Kerl auf sie zu. Man konnte nur vermuten, dass unter all dem Haargel tatsächlich eine Frisur verborgen sein musste.

Er schwankte schon leicht, als er sich einfach neben Lisa auf die Sitzbank fallen lies und einen Arm um sie legte.
 

„Na, Süße, wollen wir ein wenig Spaß zusammen haben?“ Er grinste sie, vollkommen von sich selbst überzeugt, an und erwartete eigentlich keine Antwort, sondern wollte lieber sofort zur Sache kommen.
 

Lisa sah panisch zu ihrer Freundin, welche nur Abwinkte und meinte sie soll sich mal nicht so haben, es wäre ja nichts dabei. Doch Lisa sah das ganz anders, sie hatte keine Lust sich von einem Fremden, betrunkenen Penner begrabschen zu lassen. Sie holte aus und gab ihm eine Ohrfeige, die sich gewaschen hatte.

Während er sie noch geschockt und vollkommen perplex anstarrte, sprang Lisa auf, schnappte sich Sarah und zog sie in Richtung Ausgang.
 

„Was ist denn in dich gefahren?! Warum haust du denn den armen Jungen?“

Sarah hatte nicht viel mitbekommen, von dem was da gerade passiert war. Zu viele Drinks, zu viele hübsche Jungs, denen sie schmachtende Blicke zuwarf und natürlich die Freude darüber, dass Lisa endlich mal einen Jungen für sich hatte. Sie war schon ein wenig stolz darauf, dass ein kleiner Tanz soviel Wirkung zeigte.
 

„Was in mich gefahren ist? Ich kannte den nicht mal und der hat angefangen mich zu begrabschen! Abgesehen davon das er vollkommen betrunken war, nicht mein Typ und ich kein Interesse an einem One Night Stand habe, erwarte ich von meiner besten Freundin etwas mehr Unterstützung, wenn so was passiert !!“ Sie hatte sich gerade in Rage geredet, als die wandelnde Haargeldose schon wieder in ihre Sichtweite kam.
 

Schnell schnappte sie sich Sarah's Hand und zog sie einfach durch den Ausgang, ganz nach Draußen und versuchte erstmal etwas Distanz zum ‚Passion’ aufzubauen.
 

„Hey, jetzt bleib doch erstmal stehen, Lisa.“ Sarah konnte nicht mehr. Ihr war schwindlig und sie hatte Sorge, sich gleich hier auf dem Bürgersteig übergeben zu müssen.

„Tut mir ja Leid, dass es für dich nicht so gut gelaufen ist heute Abend. Ich habe nicht gesehen, dass er sich nicht benommen hatte. Aber warum ziehst du mich hier durch die Gegend? Mir ist schlecht...“ Sarah setzte sich erstmal auf den Bordstein, zog ihre Knie an und legte ihren Kopf darauf.
 

„Mir tut es auch Leid, dass ich dich so angefahren habe. Aber ich hatte etwas Panik. Das ich dich aus dem Club gezogen habe, lag daran, dass der Typ uns gefolgt war und ich nur von ihm weg wollte.“ Sie setzte sich neben Sarah und legte einen Arm um ihre Freundin.

„Ich glaube, ich bringe dich erstmal Heim. Du hast wohl etwas zufiel vom Preiswerten gehabt, hm?“ Nachdem Sarah schon anfing weg zunicken und nur noch schwer ein leises ‚Ja’ heraus brachte, zog Lisa ihre Freundin erstmal auf die Beine.

Das angetrunkene Häufchen Elend stützend, machte sich Lisa auf den Weg zur U-Bahn.
 

Es dauerte wesentlich länger zu Sarah nach Hause. Dies lag zum einen daran, dass sie am anderen Ende der Stadt wohnte und zum anderen daran, dass es sehr viel schwerer war sie auf zwei Beinen zu halten, als Lisa es sich zuerst gedacht hatte.

Als sie endlich vor dem Anwesen von Sarah's Eltern stand, lieferte Lisa ihre betrunkene Freundin ab und machte sich selbst auf den Heimweg.
 

Sarah hatte zwar etwas von sich gegeben, was sie als ein „Du kannst auch hier schlafen, wenn du willst.“ , interpretierte, machte sich aber lieber auf den Heimweg.

Es war schon spät und sie wollte nur in ihr eigenes Bett.
 

Sie verließ gerade die U-Bahnstation, also noch ein paar Minuten und sie würde in ihrem warmen, weichen Bett ein schlummern können.

Plötzlich hörte sie etwas hinter sich. Als sie sich umsah konnte sie jedoch nichts erkennen. Okay, eigentlich war das hier eine sichere Gegend, aber um diese Uhrzeit sollte man nicht unbedingt durch die Straßen laufen.

Sie beschleunigte ihren Gang und bog um eine Ecke, als sie gegen jemanden stieß.
 

„Oh, tut mir Leid, ich habe sie gar nicht gesehen.“ Als sie auf sah, erkannte sie mit WEM sie da gerade zusammengestoßen war.

Der schmierige Typ aus dem Club. Oh Gott!

Sie wollte gerade weglaufen, als er sie schon am Arm gepackt hatte.
 

„Da bist du ja, ich wusste doch du willst etwas Spaß mit mir.“ Er lachte und zog Lisa näher an sich.

Sie versucht sich loszureißen, doch er war trotz seines Alkoholpegels einfach zu stark. Er drängte sie in eine kleine Gasse und drückte sie gegen die Hauswand.
 

„Nein! Nicht! Loslassen! Bitte!“ Lisa wollte nicht in seiner Nähe sein, von ihm berührt werden oder „Spaß haben“, wie er es nannte. Sie schrie so laut sie konnte.
 

„Sei still du Schlampe, du willst es doch auch!“ Um sie zum schweigen zu bringen schlug er ihr hart ins Gesicht.
 

Lisa konnte den metallischen Geschmack ihres Blutes auf ihrer Zunge schmecken.

Die ganze Situation kam ihr so unwirklich vor. Sie hatte schon oft in den Nachrichten von so was gehört, aber das sie selbst mal in einer „Opferrolle“ enden würde hätte sie nicht geglaubt.

Sie versuchte immer wieder ihn von sich zu drücken, aber ohne Erfolg.
 

Er zwang sie dazu ihn zu küssen und hielt sie weiterhin fest gegen die kalte, nasse Wand gedrückt. Sie verzog das Gesicht. Dieser neue Geschmack war so abstoßend, dass sie den Geschmack ihres eigenen Blutes zu vermissen begann.
 

Langsam wurde es ihm zu fiel und er verlor die Geduld. Er schlug weiter auf sie ein, solange bis sie aufhörte Widerstand zu leisten.
 

Sie hatte es knacken gehört und hatte furchtbare Schmerzen. Er hatte ihr wohl gerade eine Rippe gebrochen. Wenn das alles bleiben würde, dann würde sie wohl glimpflich davonkommen.

Aber die Hoffnung, die sie gerade noch hatte, war gerade auf den Nullpunkt gesunken. Niemand würde ihr helfen, sie würde diesem Monster hilflos ausgeliefert sein.

Als die Schmerzen nicht mehr auszuhalten waren, wurde ich kurzzeitig schwarz vor Augen. Leider verlor sie aber nicht das Bewusstsein.

Ihre Gegenwehr erlahmte und er nutzte dies um mit seinen Händen über ihren Körper zu wandern und ihn für sich zu beanspruchen.
 

Sie wollte nicht.

Innerlich hoffte sie, dass ihr noch jemand helfen würde, aber diese Hoffnung war nur noch sehr gering und wurde von Sekunde zu Sekunde geringer.

Sie nahm nichts mehr um sich herum war, außer den Schmerzen und die Händen, von denen sie wünschte, dass sie verbrennen würden.

Sie erwartete das Schlimmste.
 


 

So nahm sie auch nicht mehr wahr, dass sich eine weitere Person der Gasse näherte und stechend grüne Augen nach der Quelle der Hilferufe suchten welche so plötzlich verklungen waren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Angel-of-the-Night
2010-01-02T11:45:12+00:00 02.01.2010 12:45
<prust> So nen Wecker bräuchte ich auch mal, dann würde ich nicht immer verschlafen^^°

<urgs> solche Szenen mag ich net^^° aber ich hoffe Selena greift da gleich mal ordendlich ein!
Von: abgemeldet
2009-12-10T07:37:56+00:00 10.12.2009 08:37
sehr schön geschrieben bin gespannt wie es weiter geht...
Von:  0391marrylu
2009-12-09T17:05:15+00:00 09.12.2009 18:05
kann mir ja schon denken wer das ist aber ist gut geschrieben^^
freu mich auf die nächste ff


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