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Der Schöne und das Biest

[ Hizaki Grace Project ]
von

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Part 13

Ich stand wortlos auf und lief etwas zitternd in die Küche. Ich erinnerte mich neben Jukas Kühlschrank eine Flasche Whiskey entdeckt zu haben und nahm sie also mit ins Wohnzimmer. Ich stellte sie auf dem Wohnzimmertisch ab und sah, dass Juka ausdruckslos jeden meiner Handgriffe und Schritte scheinbar abwartend beobachtete.

Ich sah ihm kurz in die Augen, bevor ich zur Vitrine lief und zwei kleine Gläser herausholte.
 

Anschließend setzte ich mich wieder neben Juka, stellte ein Glas vor ihm hin und das andere daneben. Dann atmete ich wieder tief ein und aus und sah ihm erneut in die Augen. Er schien noch etwas skeptisch und ungläubig, weshalb er wohl versuchte zu fragen:
 

„Hast du gerade verstanden, was ich versuchte dir zu -…?“

„Prost, Juka.“, unterbrach ich ihn mit fester Stimme und schenkte uns beiden den Whiskey ein. Juka schien nicht minder überrascht über mich als ich selbst.

Ich hob mein recht volles Glas und sah ihn abwartend an. Er hatte ja keine Ahnung wie aufgeregt ich war und wie schnell mein Herz in diesem Moment schlug…

Er legte seine Brille ab, nachdem er mich noch einmal skeptisch gemustert hatte und hob ebenfalls sein Glas.
 

„Prost… Hizaki.“, sagte er, wir stießen an und tranken in einem Zug synchron das erste Glas leer.

Wir wussten wohl beide, dass man Whiskey eigentlich nicht so schnell trank, doch schließlich hatten wir beide die Absicht uns hemmungslos zu betrinken.

Auch wenn Juka die ganze Zeit den wirklich fürsorglichen und verständnisvollen Prinzen gespielt hatte, war ich der festen Überzeugung, dass es ihn dennoch mitnahm damit konfrontiert zu werden, dass ich Kamijo liebte und nicht ihn. Doch für mich versteckte er es und blieb tapfer.
 

Ach, dieser Engel…
 

Ich hatte seine Fürsorge gar nicht verdient und trotzdem war ich mehr als dankbar dafür und vielleicht war es auch eine Art Dank meinerseits, dass ich mich mit ihm betrank und mich ihm ‚willenlos’ hingab, wie er es beschrieben hatte. Natürlich hatte es einen bitteren Beigeschmack, denn in ihm müsste sich mittlerweile das Bild manifestiert haben, dass er nur mithilfe von Alkohol an mich heran kam, doch er schien dies in Kauf zu nehmen.
 

Während ich den Moment des Vergessens genießen wollte, wollte er wahrscheinlich die Illusion genießen, die ich ihm schenkte. Die Illusion, dass ich ihm gehörte, wenn auch nur für einen kurzen Moment.

Gleichzeitig kam ich nicht drum herum meinen Egoismus zum Zuge kommen zu lassen. Scheinbar ohne Konsequenzen bot sich mir die Gelegenheit Erfahrungen zu sammeln, die ich vielleicht noch gebrauchen könnte.
 

Aber was erhoffte ich mir bloß? Hoffte ich, dass ich dann gestärkt und reifer vor Kamijo treten könnte?

Und wer hatte gesagt, dass diese Nacht keine Konsequenzen haben sollte..?
 

Wir tranken ein Glas nach dem anderen, drehten irgendwann die Musik lauter und landeten schließlich auf dem Fußboden, während wir betrunken an die Decke starrten. Ich weiß noch, wie mir schwindelig davon wurde dem Ventilator an der Decke bei seinen Drehungen zuzusehen. Es kam mir vor, als würde ich mich drehen und nicht der Ventilator.
 

Juka rauchte genüsslich und reichte mir die Zigarette, während auch er dem Ventilator zusah. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich die Zigarette aus seiner Hand greifen konnte, denn ständig griff ich grobmotorisch ins Leere.

„Und? Kamijo vergessen?“, fragte Juka irgendwann leicht nuschelnd und drehte seinen Kopf zu mir hin. Ich boxte ihn leicht und beschwerte mich unkontrolliert laut:
 

„Vollidiot!! Wie soll ich ihn vergessen, wenn du…du… hier, Dings!...Wenn du ständig nach ihm fragst?!“

„Scheiße, stimmt. Okay, ich frag nich’ mehr.“, stimmte Juka zu und ich lachte:

„Das sagst du schon zum dreihunderttrillionensten und siebenhundertachtundfünfzigtausend-… hundertsten… Mal!“ Dass ich meine erfundenen Zahlen kaum aussprechen konnte, war mir egal gewesen.
 

„Die Zahl gibt es gar nich’, du Dummerchen!“, stellte Juka intelligent fest und lachte ebenfalls.

„Sollen wir spazieren gehen?“, fragte ich aus heiterem Himmel und rollte mich halb auf Juka, zog noch ein Mal an der Zigarette und pustete ihm langsam den Rauch ins Gesicht. Er blinzelte mehrmals, da der Qualm wohl etwas brannte, entgegnete sonst aber nur:
 

„Spazieren?! Jo, aber höchstens ins Bett, es is’ schon… es is’… woah, das kann ich nich’ lesen!“ Er versuchte verzweifelt seine Wanduhr zu entziffern, doch auch ich konnte ihm da nicht helfen, da ich mich noch sehr gut an meinen Tunnelblick erinnere.

„Is’ noch früh! Lass uns spazieren gehen…“, quengelte ich und drückte die Zigarette ungewollt hart im Aschenbecher aus, der neben uns auf dem Boden lag. Dann versuchte ich Jukas Haarspange aus dem Haar zu fummeln und schaffte es schließlich mit Mühe und Not. Vorsichtig streichelte ich ihm seinen Pony über die Stirn und lächelte ihn dann an.
 

„Ich hab dich lieb, Juka.“, flüsterte ich einfach wie schon die ganze Zeit über, was mir so im Kopf herum schwirrte.

„Ich dich mehr.“, flüsterte Juka zurück und lächelte wohl eher traurig als glücklich, aber so ganz genau weiß ich das nicht mehr…

Er setzte sich auf und hob mich etwas wackelig auf seine Arme. Ich hielt mich an ihm fest und fragte wieder aufgeregt: „Gehen wir spazieren?“

„Ein Stückchen.“, grinste Juka und trug mich wie angekündigt ins Schlafzimmer.
 

„Aahh, nein, die Party is’ noch gar nich vorbei!“, quakte ich herum und zappelte wild, damit Juka mich herunter ließ, doch ich hatte keine Chance.

Er legte mich in seinem Doppelbett ab und deckte mich zu. Da draußen bereits die Sonne langsam aufging, konnte ich ihm ins Gesicht schauen und schob beleidigt meine Unterlippe vor.
 

„Was soll das? Die Flasche is’ noch gar nich’ leer!“, beschwerte ich mich.

Wir sind dafür aber voll genug!“, erklärte Juka und streichelte mir über den Kopf. „Schlaf schön. Mein’se, du musst kotzen?“, vergewisserte er sich wohl lieber noch mal und ich schüttelte eifrig den Kopf.

„Alles klar. Gut’ Nacht!“, sagte er und lief zur Tür. Ich bekam große Augen.

„Hey! Wo willst du hin? Gib’s zu, du säufst alleine weiter, weil ich dir zu nervig bin!!“, rief ich und setzte mich etwas schwerfällig wieder auf. Plötzlich drehte sich alles wieder und ich hielt mir kurz den Kopf.
 

„Nein! Ich penn auf der Couch!“, erklärte Juka und ich schluckte schwer.

„Das will ich aber nich’!“, hörte ich mich rufen und versuchte Juka ein Kissen an den Kopf zu werfen, doch es landete drei Meter neben ihm an der Wand. Dabei hatte ich ihn ganz genau anvisiert…

„Das willst du nich’?“, wiederholte Juka sichtlich irritiert und lehnte sich mit einer Schulter gegen den Türrahmen, während er die Arme verschränkte.
 

„Mh-mh!“, verneinte ich und schüttelte wieder eifrig den Kopf. „Und ich bin auch noch hammer nich’ müde!“, sagte ich, gähnte aber mehr als unpassend im nächsten Moment. Juka lachte kurz auf.

„Jaja, genau…“, kicherte er und lächelte wieder: „Gute Nacht, Hiza-…“

„JU-KA!“, rief ich wieder ungewollt laut, woraufhin eben jener zusammen zuckte und wieder überrascht schaute.
 

„Komm her!“, befahl ich schon regelrecht und war schon längst nicht mehr Herr aller meiner Sinne. Ich hörte Juka seufzen.

„Warte…“, murmelte er, wankte wieder ins Wohnzimmer, um alles auszuschalten und kehrte dann ins Schlafzimmer zurück.

Er krabbelte ins Bett und legte sich neben mich.

„Mistkerl…“, fluchte er leise und ich verstand in diesem Moment noch gar nicht, was denn eigentlich sein Problem war. Ich schien nicht nur Kamijo, sondern auch Jukas ‚Warnung’ vergessen zu haben…
 

Ich erinnere mich gut daran, wie ich Juka lange, lange Zeit mit allem möglichen Blödsinn zublubberte, der mir in den Sinn kam und er schien sehnlichst zu erwarten, dass ich endlich einschlief. Allerdings redete ich mich nicht nur wach, sondern auch ein wenig nüchterner. Nicht unbedingt merklich nüchterner, aber nüchterner.
 

„…Meine Tante hatte einen Papagei, weißt du? Wie hieß der noch gleich… Is’ ja auch egal, auf jeden Fall hat der dann immer total ulkige Sachen gebrabbelt, wenn man ihm einen Keks gab und der hatte so… hier, Dings… Weißt du, was ich mein? Er hatte immer so -…“

„Hizaki… Willst du nicht endlich schlafen? Dir muss doch schon der Kiefer vom Reden weh tun und ich kenne mittlerweile nicht nur deine gesamte Familie, sondern auch deren Haustiere!!“, klagte Juka verzweifelt und seufzte schwer. „Ich höre dir liebend gern zu, aber nich’… nich’ jetzt, okay?“, jammerte er weiter.
 

„Oh! Is’ gut, ich bin ruhig. Versprochen.“, sagte ich schnell und legte einen Finger an meine Lippen. Lange hielt ich das allerdings nicht durch und fragte nach einem kurzen Moment flüsternd: „Schläfst du schon?“

„Hizaki!!!“, rief Juka erneut verzweifelt und seufzte diesmal genervter. Er drehte mir den Rücken zu, zog sein Kissen unter seinem Kopf hervor und drückte es an sein Ohr.

„Ich fand’s schön heute.“, redete ich einfach weiter und lächelte dabei.
 

Vorsichtig schmiegte ich mich an Jukas Rücken und schlüpfte dafür sogar unter seine Bettdecke. Ich spürte, wie Jukas Körper leicht zusammen zuckte, als ich ihn berührte und ganz langsam löste er das Kissen von seinem Ohr, um es wieder unter seinen Kopf zu legen. Er sagte nichts, aber ich konnte seinem Herzschlag wieder zuhören.

Mit jedem Schlag schien es schneller zu werden und ich lächelte vor mich hin.
 

„Ich glaube… wenn ich dich lieben würde, wäre alles viel einfacher. Wir… wir wären sicher glücklich! Du verstehst mich so gut und… bist immer so lieb zu mir. Ja. Ich sollte dich lieben, damit -…“

„Sei endlich still!“, raunte Juka fast schon wütend, während er sich plötzlich zu mir umdrehte und seine Lippen auf die meinen presste.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kaylean
2009-12-11T17:20:38+00:00 11.12.2009 18:20
Sich sinnlich zu Besaufen ist eine wirklich interessante Ausdrucksweise, werte Kanji!

Ich mag das Kapitel XD
Die Beiden im vollständigen Alkoholrausch, Hizakis Geblubber~
ach, ich kann mich gar nicht entscheiden~
Das Kapitel ist himmlisch~
Diese vielen, kleinen lustigen Szene (z.b das Uhrenlesen, die Stelle mit dem Papagei) machen das Ganze einfach nur großartig~

ich liebe es <3
Von:  Kanji
2009-12-11T13:15:40+00:00 11.12.2009 14:15
Awwwwwwwwwwwwwwwwwwwwww~<3
Die Vorstellung, dass die beiden sich so sinnlich besaufen ist geil! :'D
Absolut :D
Hrrr `_________´/)
YukaHizaki! !!11elf!!! ♥♥♥♥♥♥♥
Warum ist das nächste Kapitel Adult? ;_____________________;
-schnüff-
Ich werde es trotzdem lesen `_______´
Also der nächste Kommi ist dann von mir, ne? :3
Unter anderem Nick xD

Noch mal wieder zum Pitel:
Ich find erstmal den letzten Satz supertoll♥
Hrrrm `///´b
Und dann die Szene, wo die beiden versucht haben, die Uhr zu lesen...
Das Kapitel ist im Ganzen einfach nur göttlich♥
Und ich kann mich nur wiederholen:
Dein Schreibstil ist Liebe♥♥



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