Zum Inhalt der Seite

Der Schöne und das Biest

[ Hizaki Grace Project ]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Part 11

Einige Wochen später wurde es stressig. Wir begannen unsere Tour, somit war es also eigentlich angenehmer Stress, denn unsere ersten Konzerte schlugen ein wie eine Bombe. Ich hatte das Gefühl, dass wir von Konzert zu Konzert fortlaufend besser wurden und die Begeisterung der Fans bei meinem Gitarrensolo rührte mich immer wieder fast zu Tränen. Alles lief gut, doch kurz vor unserem letzten Auftritt bekam ich es mit der Angst zu tun.

Ich wusste, dass Kamijo da sein würde.
 

Seit ich bei ihm gewesen war, herrschte völlige Funkstille zwischen uns, was mich wieder schrecklich verunsicherte und mich eigentlich nur wieder zu dem Gedanken trieb ihn abzuschreiben. Tomozo hatte wohl Recht gehabt, dachte ich mir und Kamijo schien nur mit mir ein bisschen gespielt zu haben.

Während ich mir von Kaya die Haare machen ließ, dachte ich sogar, dass er bestimmt gar nicht kommen würde.
 

Aus diesem Grund zog ich auch nicht das Kleid an, welches er mir geschenkt hatte.

Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich es bereuen würde, aber ich glaubte, dass Kamijo ja wohl auch Backstage herumlungern würde, wenn er schon zu unserem Konzert käme. Doch er war nirgends zu sehen.
 

„Was ist los, mein Herz? Du ziehst ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Bist du traurig, weil eure Tour bald zu Ende ist? Freu dich lieber über euren grandiosen Erfolg!“, sagte Kaya und lächelte, ich sah es im Spiegel. Ich versuchte mich ebenfalls an einem Lächeln und murmelte: „Ja, ein bisschen traurig bin ich schon.“

Ich log ihn bewusst an, schließlich konnte ich ihm nicht sagen, dass ich wegen Kamijo traurig gewesen war. Juka setzte sich neben mich und lächelte mich fröhlich an.
 

„Heute geht’s ums Ganze! Die Cure, die Shoxx, alle sind da, um Berichte zu schreiben und Fotos zu machen! Das wird super! Endlich bekommen wir die Aufmerksamkeit, die wir verdient haben. Ich finde, wir sollten ein Lied mehr als Encore spielen, oder?“, sagte er aufgeregt, woraufhin Kaya mit den Augen rollte.

„Ach Juka, das hättet ihr wohl eher als 20 Minuten vor eurem Auftritt besprechen sollen! Das geht doch nun nicht mehr und die Leute von der Technik bringen euch um, wenn ihr so spontane Dinger reißt.“, entgegnete er und werkelte weiter an meinen Haaren herum.
 

„Halt dich da raus, Kaya, du bist doch nur neidisch.“, brummte Juka. Sowohl Kaya als auch ich bekamen große Augen.

Ich schluckte schwer. Die zwei sollten bloß nicht auch noch anfangen zu streiten!

„Er hat Recht, Juka. Das ist leider zu kurzfristig, aber wir werden auch so ausreichend die Halle zum Beben bringen, keine Sorge.“, sagte ich lächelnd und Juka senkte seufzend den Kopf.

„Schade.“, murmelte er und stand auf, um mit Bikei unruhig durch den Backstagebereich zu laufen.
 

„Was hat den denn bitte gestochen?! Seit wann zickt er mich so an? Darf doch nicht wahr sein.“, ärgerte sich Kaya und sprühte etwas Haarspray in mein Haar.

„Ach, er ist sicher nur angespannt wegen dem Auftritt. Nimm’s nicht persönlich.“, versuchte ich Kaya zu beruhigen und stand auf, als ich endlich fertig war. Kaya stemmte die Hände in die Hüften und musterte mich skeptisch von oben bis unten.

„Hmmm.“, machte er nachdenklich und tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Lippen.

„Stimmt etwas nicht?“; fragte ich irritiert, weil ich eigentlich fand, dass ich ganz gut aussah.

„Irgendwas fehlt, aber ich hab keine Ahnung was.“, grübelte Kaya und musterte mich weiter mit strengem Blick. Teru umarmte mich plötzlich stürmisch von hinten und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab.
 

„Seine Gitarre fehlt!“, grinste er und lachte kurz auf. Ich musste ebenfalls schmunzeln und nickte.

„Das wird es sein. Hör auf dir den Kopf zu zerbrechen, Kaya, ich gefalle mir so, wie ich aussehe.“, lächelte ich meinen Freund an, der daraufhin tief ein und aus atmete.

„Na schön, na schön, dann geh halt so auf die Bühne. Viel Glück und vor allem viel Spaß.“, wünschte er mir und gab mir einen Kuss auf die Wange, bevor Teru mich zu den anderen zog.
 

Keine zehn Minuten später ging es auch schon los. Ich brauchte immer meine Zeit, um auf der Bühne warm zu werden, aber der Anblick des vollen Saals bereitete mir aufgeregtes Herzrasen. Sie riefen unsere Namen, sie feierten uns und sie tanzten zu unserer Musik. Das war so schön!
 

Ich sparte mir mein Gitarrensolo bei diesem Konzert für die Zugabe auf und es juckte mir schrecklich in den Fingern. Gleichzeitig erinnerte mich mein Solo aber natürlich an Kamijo, doch ich verdrängte meine Enttäuschung über diese komische Wendung nach unserem gemeinsamen Abend.
 

Juka kündigte den letzten Song vor der Zugabe an und wir gaben noch ein Mal unser Bestes. Wir waren alle schon recht verschwitzt und etwas aus der Puste, schließlich waren wir dick eingepackt in aufwendigen Outfits und die Scheinwerfer brachten mich irgendwann noch mal um.
 

Dann war es soweit: Uns wurde eine ganz kurze Pause gegönnt, das Make Up aufgefrischt und uns Zeit gegeben mal etwas auszukühlen. Ich wollte gerade hinter den anderen entlang laufend den Umkleideraum betreten, als plötzlich jemand nach meinem Handgelenk griff und mich hart nach hinten zurückzog.

Ich fiepte kurz auf vor Schreck und drehte mich zu der Person um, während ich sie mit großen Augen anschaute.
 

Mein Schreck wurde noch größer, als ich in die sehr böse schauenden Augen von Kamijo sah.

„Oh nein. Er ist doch da!“, dachte ich mir und starrte ihn nur wie versteinert an. Er hielt mein Handgelenk weiter mehr als fest und ich schluckte schwer.

„Du hattest es versprochen.“, sagte er nur und seine Enttäuschung war deutlich aus der Stimme zu hören, jedoch machte mir die hörbare Wut noch viel mehr Angst. Es ging um das Kleid, das war mir klar gewesen.

„Ich… Kamijo, du…Es…“, konnte ich nur stammeln und sah ihn verzweifelt an.

„Hizaki, wo bleibst du denn?“, hörte ich plötzlich Juka aus der Umkleide nach mir rufen.
 

„Du wusstest, dass ich zusehen würde. Ich habe es dir extra für diesen Anlass geschenkt! Hast du es vergessen?!“, fragte Kamijo mich und sah mich weiter eindringlich an. Sein Blick durchbohrte mich gnadenlos. Scheinbar unkontrolliert packte er mein Handgelenk noch fester, woraufhin ich die Augen kurz zukniff und murmelte:

„Auu, Kamijo, du tust mir weh!“ Dann sah ich zu ihm auf und entgegnete: „Nein, ich, ich habe es nicht vergessen, ich dachte nur…!“
 

„Hizaki!“, rief Juka wieder nach mir und ich drehte meinen Kopf kurz verzweifelt zur Tür des Umkleideraums.

Kamijos Augenbrauen schoben sich dicht zusammen und er ließ mein Handgelenk los.

„Das ist also dein Dank. Ich verstehe.“, sagte er leise mit geradezu bedrohlicher Stimme, die mich schwer schlucken ließ. Meine Verzweiflung wuchs.

„Hör mir bitte zu, ich ging davon aus, dass du nicht kommen würdest! Du hast dich die ganzen letzten Tage nicht gemeldet und ich, ich dachte, dass du…“, redete ich aufgeregt, bis Juka aus der Umkleide kam und uns verdutzt ansah.
 

„Oh, hi Kamijo! Du auch hier? Komm Hizaki, wir haben nicht mehr viel Zeit, dann müssen wir wieder raus!“, drängelte er, doch ich sah weiter tief in Kamijos Augen und er in die meinen.

„Hast du es dabei?“, fragte er und ich nickte. Dann packte er wieder mein Handgelenk und zog mich eilig in den Umkleideraum. Meine Freunde sahen uns genau so verdutzt an, wie Juka zuvor, doch Kamijo ließ sich nicht beirren. Er stellte sich hinter mich und öffnete den Reißverschluss meines Kleides.
 

„Kamijo!! Oh, das ist ja schön, dass du auch da bist! Wie geht es dir?“, rief Kaya mit einem Strahlen im Gesicht, welches wohl heller als die Sonne schien.

„Jetzt nicht, Kaya!“, fauchte Kamijo und Kaya zuckte erschrocken zusammen. Dann sah er ihn kurz geschockt an und stampfte anschließend beleidigt aus dem Umkleideraum.

„Oh nein, auch das noch…“, dachte ich mir verzweifelt, während Kamijo mich auszog.
 

„Soll Hizaki nun halbnackt auf die Bühne? Das zerstört aber sein Image.“, grübelte Bikei und kratzte sich nachdenklich schauend am Kopf.

Wir antworteten ihm nicht. Kamijo fand die Schachtel mit dem Kleid selbst, holte es schnell heraus und ich schlüpfte hinein.

„Teru, kannst du mir die Haare etwas richten?“, fragte ich ein wenig gestresst, während Kamijo wieder den Reißverschluss zu machte. Teru nickte eifrig, zupfte meine Haare zurecht und schminkte mich sogar in Windeseile ein wenig nach.

Ich drehte mich zu Kamijo um und atmete tief ein und aus.
 

„Und?“; fragte ich und sah ihn abwartend an. Dann lächelte er endlich wieder und ich seufzte erleichtert, bevor ich das Lächeln erwiderte.

„Eine Kleinigkeit fehlt noch.“, sagte er und zog vorsichtig aus seiner großen Manteltasche ein

kleines, aber trotzdem wunderschön funkelndes Diadem heraus, welches er mir auf den Kopf setzte.
 

„So. Nun bist du eine richtige Prinzessin.“, hauchte er mir zu und ich lächelte überglücklich.

Ich war glücklich, weil er mir nicht mehr böse war, weil er einfach da war und weil er mich wieder so liebevoll behandelte.

„Jetzt aber schnell!“, sagte Teru, nahm mich an die Hand und wir rannten zur Tür. Ich blieb allerdings noch mal kurz stehen, drehte meinen Kopf zu Kamijo und rief lächelnd:

„Mein Solo! Das ist mein Dank, also hör es dir an!“

„Dein Solo?“, fragte Kamijo und ich konnte nur noch nicken, bevor ich weiter zur Bühne gezerrt wurde.
 

Wir waren viel zu lange draußen geblieben und ich hatte schon Angst, dass viele gegangen waren, doch unsere Fans waren noch da.

Sie jubelten uns zu, wir spielten noch einen Song und dann kam zum Abschluss mein Solo.

Ich spielte es voller Leidenschaft und voller Gefühl. Ich wollte es so schön spielen, wie ich es nie zuvor gespielt hatte.
 

Nur für Kamijo.

Es sollte ihm den Atem rauben, es sollte ihn meine Gedanken und Gefühle spüren lassen, es sollte ihn einfach berühren. Ich hoffte innig, dass nichts schief gehen würde und schaffte es schließlich.
 

Viele Fans im Publikum weinten und ich fragte mich, was sie dachten, während sie meinen Song hörten. Ich suchte mit etwas hektischem Blick im Publikum nach Kamijo, während mir applaudiert wurde, doch es war unmöglich gewesen ihn zu finden. Das Licht war zu schlecht und es waren zu viele Leute da gewesen.

Ich verneigte mich tief vor meinen Fans, holte die anderen auf die Bühne zurück und Juka flüsterte mir zu:
 

„Ein Lied noch, Hizaki. Bitte, wir können jetzt nicht einfach aufhören! Die Geräte stehen alle noch unter Strom, wir könnten sofort loslegen! Du musst nur zustimmen.“

Ich lächelte weiter ins Publikum und hörte unseren Fans dabei zu, wie sie unsere Namen riefen, damit wir ihnen auch ja weiter Aufmerksamkeit schenken und nicht gehen würden. Einige konnten gar nicht aufhören zu weinen, schließlich war unsere Tour zu Ende gewesen und ich bekam also einen entschlossenen Blick. Ich nickte Juka zu und lief grinsend zu meiner Gitarre.
 

Er kündigte an, dass wir noch ein allerletztes Lied spielen würden und die Menge brach in laute Jubelschreie aus. Ich bereute diese Entscheidung nicht, denn ich wusste, dass die Fans es uns danken würden.
 

Danach waren wir aber auch fix und fertig. Ich eilte allen voraus zur Umkleide, da ich es nicht abwarten konnte Kamijos Meinung zu meinem Solo zu hören. Ich fand Kamijo allerdings nicht in unserer Garderobe und dachte mir, dass er sich bestimmt noch durch die Menge in Richtung Backstagebereich kämpfen würde.

Mein Herz tanzte aufgeregt und meine Lippen zierte ein Lächeln. Endlich hatte ich es ihm vorgespielt. Mein Solo. Meine Gefühle für Kamijo umgewandelt in melodische Töne.
 

Würde er mich loben?

Würde ihn vielleicht sogar meine Nachricht erreicht haben?

Ich kam nicht drum herum mir die ganze Zeit solche Fragen zu stellen. Deshalb beteiligte ich mich auch nicht an den Lobgesängen meiner Bandmitglieder, die alles noch mal Revue passieren ließen, während sie sich abschminkten und umzogen.
 

Ich atmete tief ein und aus und beschloss, Kamijo etwas entgegen zu kommen. Wo blieb er denn nur so lange?

Kaum, dass ich die Umkleide verlassen hatte, hörte ich plötzlich Kayas lieblich-feminines Kichern aus einem der Nebenzimmer. Verdutzt blinzelte ich mehrmals und folgte seiner Stimme. Mein Lächeln wurde breiter. Vielleicht hatte er ja Kamijo gesehen?
 

Die Tür des Raumes, in dem Kaya sich befand, stand einen Spalt offen und wieder hörte ich ihn kichern.

Ohne die Tür weiter öffnen zu müssen, sah ich dann auch den vermeidlichen Grund dafür:

Ich sah, wie Kaya auf der Tischkante saß und mit Armen und Beinen den vor ihm stehenden Kamijo fest umschlungen hielt.
 

Mein Herz machte einen riesigen Sprung und schien dann in tausend Splitter zu zerbrechen. Kamijo biss anscheinend voller Genuss in Kayas Hals, weshalb dieser eben immer wieder kicherte.

Ein riesiger Kloß formte sich in meinem Hals.

Mir wurde schwindelig.

Mir wurde schlecht.

Es war ein Alptraum. Ein schlimmer Alptraum.
 

„Kamijo! Nun hör schon auf… Die Jungs sind sicher schon fertig, wir sollten zu ihnen.“, hörte ich Kaya mit einem verspielten Unterton sagen und wusste genau, dass er seine Worte nicht ernst meinte.

Hatte Kamijo mein Solo also gar nicht gesehen? Es gar nicht gehört? War er so sehr mit Kaya beschäftigt gewesen?!
 

Alles in mir zerbrach.

Meine Atmung wurde schwerer.

Ich wollte schreien.

Unkontrolliert rannten mir die Tränen plötzlich über das Gesicht und ich presste mir beide Hände an den Mund. Ich konnte es nicht länger mit ansehen und rannte zur Umkleide zurück, um hastig innerhalb weniger Sekunden meine Tasche zu schnappen und wieder weg zu rennen.
 

Ich weiß nicht, ob die anderen meine Tränen registriert hatten, aber auf jeden Fall hörten sie auf sich zu unterhalten, nachdem ich wieder raus gerannt war. Das hatte ich gehört.
 

Ich eilte durch die Hintertür zum Parkplatz, kam allerdings nicht weit, da Juka mir gefolgt war und aufgeregt rief: „Hizaki! Warte!“

Da mir sowieso die Puste ausging, blieb ich also mit zitterndem Körper stehen, schluchzte immer wieder leise und ließ Juka den Rücken zugedreht.

Er holte mich ein und drehte mich um. Ich sah in sein verzweifeltes Gesicht und konnte noch immer nicht aufhören zu weinen.
 

„Hizaki, was, was ist denn passiert?“, fragte Juka sichtbar verwirrt und besorgt. Er legte seine Hände an meine Oberarme und sah mir tief in die Augen. Ich wusste, dass ich es ihm nicht sagen konnte. Ich wollte ihn nicht auch noch verletzen, es reichte schließlich, wenn ich verletzt gewesen war.

Aber in diesem Moment, wo er mir so aufrichtig und besorgt in die Augen schaute, mich festhielt…
 

In diesem Moment war ich so unglaublich froh gewesen, dass er da war.

Ich sagte nichts und presste einfach plötzlich meinen Körper an den seinen. Dann fing ich erst richtig an zu weinen. Ich vergrub mein Gesicht an Jukas Oberteil und schloss meine Augen fest zu, während mein Körper mit jedem Schluchzen zuckte.
 

„Es, es ist so schrecklich! Ich, ich mag nich’ mehr, Juka. Ich… Ich kann nicht mehr!“, wimmerte ich kaum verständlich. Juka legte seine Arme behutsam um mich und atmete tief ein und aus.

„Ach Hizaki… Beruhig dich. Bist du so traurig, dass unsere Tour vorbei ist? Es geht doch trotzdem alles weiter. Wir können ja bald wieder auf Tour!“, versuchte er mich aufzumuntern, da er vermutete es ginge um das Ende unserer Tournee. Ich ließ ihn in diesem Glauben, denn so musste ich nichts erklären.

Ich wich vom Thema ab und hörte mich irgendwann unüberlegt murmeln:
 

„Juka… Ich…ich möchte nicht allein sein heute. Darf ich vielleicht…?“

Ich sprach meine Frage nicht weiter aus. Da mein Kopf an Jukas Brust ruhte, hörte und spürte ich, wie sein Herz schlagartig schneller schlug. Er sagte nichts und schloss seine Arme fester um mich.

Es hatte etwas Aufregendes seinem Herzschlag zuzuhören, denn ich wusste schließlich, dass ich der Grund dafür gewesen war.
 

„Du kannst gern bei mir bleiben. Wenn du möchtest.“, sagte Juka leise und ungewohnt zögerlich, als wenn er es gar nicht richtig glauben konnte, was er da von sich gab.

„Danke.“, hauchte ich, da meine vom Weinen angeschlagene Stimme mich verließ und schloss langsam meine Augen. Ich genoss still schweigend Jukas Trost, doch bald löste er sich wieder von mir mit den Worten:

„Warte kurz hier. Ich hole eben meine Tasche und dann können wir los.“
 

Ich nickte und sah noch kurz in sein sanft lächelndes Gesicht, bevor er sich umdrehte und zurück in den Backstagebereich rannte.

Kaum, dass er weg war, kam ein herzzerreißendes Seufzen über meine Lippen und ich senkte tief meinen Kopf.

Was war nur in mich gefahren?

Ich wischte mir die Tränenreste schnell aus meinem Gesicht und versuchte zum wahrscheinlich 100. Mal diesen widerlichen Kloß in meinem Hals hinunter zu schlucken.
 

Er schien mir die Luft abzuschnüren, schien mich erdrücken und erdrosseln zu wollen, doch ich kam halbwegs dagegen an.

Ich war mir nicht ganz sicher gewesen, ob ich mich nicht wieder von der einen Katastrophe in die nächste beförderte.

Ich hatte mir vorgenommen Juka keine Hoffnungen zu machen, das wusste ich noch und nun gab ich ihm die Möglichkeit in die Rolle des fürsorglichen, liebevollen und beschützenden Prinzen zu schlüpfen, der mir Trost spendete und mich auffing.
 

Juka witterte mit Sicherheit seine Chance. Er deutete es mit Sicherheit falsch, dass ich ausgerechnet ihn zum Trösten suchte!

Und dabei war es nur Zufall gewesen. Ein dummer Zufall.

Oder vielleicht Schicksal?

Ich legte meine Hand an meinen schmerzenden Kopf und atmete wieder tief ein und aus.
 

„Hizaki!“, hörte ich Juka plötzlich rufen und schreckte aus meinen Gedanken auf. Er winkte mich zu sich und sagte mir, dass uns ein Taxi bald zu ihm nach Hause bringen würde.

Ich schaffte es nicht mehr den Mut aufzubringen ihm klar zu machen, dass ich doch nicht bei ihm bleiben wollte und somit saßen wir kurz darauf im Taxi.
 

Je weiter wir uns von der Halle entfernten, umso mehr verschwand tatsächlich dieser Kloß in meinem Hals, bis er sich schließlich ganz auflöste und meine Gefühle sich kurzzeitig von Trauer und Wut in Gleichgültigkeit verwandelten. Ich war zu erschöpft, um noch über irgendetwas, egal was, intensiver nachzudenken.

Juka und ich schwiegen die Taxifahrt über.
 

Ich fragte mich wirklich, was wohl in seinem Kopf vor sich ging. Malte er sich bereits irgendwelche romantische Szenen zwischen ihm und mir aus?

Dachte er an den seltsamen Verlauf des Abends?

Oder machte er sich vielleicht sogar weiterhin Sorgen um mich und überlegte, wie er mich aufheitern konnte?

Sein Pokerface verriet nichts. Gar nichts. Ich dachte mir aber, dass ich bestimmt noch erfahren würde, worüber er nachdachte.
 

Nach einer Weile schien er meine forschenden Blicke zu spüren, drehte seinen Kopf in meine Richtung und lächelte sanft. Ich kam nicht drum herum das Lächeln zu erwidern.

Was hätte ich wohl in diesem Moment gemacht, wenn ich nicht zu Juka gefahren wäre?

Ich hätte mich höchstwahrscheinlich in einen tiefen Abgrund gestürzt. Freiwillig. Gelandet wäre ich nach dem Sturz in dem tiefen Sumpf der Verzweiflung, des Selbstmitleids und der Hoffnungslosigkeit. Eine zähe Suppe, aus der man nur schwer herauskommt.
 

Ich atmete tief ein und aus und nickte stumm vor mich hin.

Ja, zu Juka zu fahren war vielleicht doch die bessere Alternative gewesen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kanji
2009-12-10T21:13:16+00:00 10.12.2009 22:13
Aaah, sorry, dass mein Kommentar so spät kommt >//o\\<
Hrrrrrr `___________´/)
Das ist ein geiles Kapitel :3
Ich will wissen, was da genau zwischen Kaya und Kamijo war >o<°°°
Blöder Kamijo und armer Hizaki! TwT
....
Aaaaber~
JUKA *___*;
*love*
Hrrr, ganz viel Juka <3
Ich freu mich aufs nächste Kapitel :3
*hizaki solange tröst*
Von:  Asmodina
2009-12-10T07:47:05+00:00 10.12.2009 08:47
Oh ja, ich warte unduldig darauf, das diese wunderschön Fanfiction fortgesetzt wird *sichdieHändereib* Es wird spannend :)
Von:  Kaylean
2009-12-09T20:29:13+00:00 09.12.2009 21:29
ich möchte mehr davon~~

das Kapitel war toll, auch wenn es irgendwie traurig endet ._.
Ach Hizaki ._. weine nicht Prinzessin und warum ausgerechnet Juka? XD geh zu Tomozo, der hört dir auch zu... Ja, die Sache mit dem richtigen Ort zur richtigen Zeit und so...

Ich bin ja mal gespannt was nun weiter passiert.
Ob Kamijo das Solo wohl gehört hat? Ahnt Kaya, was hinter dem Solo steckt? (aber wenn, woher? XD)

Ach ich bin sooooo doll gespannt!!
mehr~


Zurück